Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 04, 1914, Page 2, Image 2

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    L Zelligeo Geld.
W m t. name-sk
Jor dem Damen bei Prösetten II»
Uchunting saß in einem ichattsen
Winkel der Straße ein schädiger Oe
lebrtet urld lag einem IIIqu
von Müssiggängern Geschichten bot.
Sein Gesicht war blaß. seine Stimme
taub. mit seiner schwarz-gefaßten
stille sah er gar armselig und elenb
aus. Aber seine Finger zitterten und
zuckten oor Erregung über die wun
dersamen Geschehnisse, von denen die
Erzählung berichtete.
Auch ein kleines Mädchen war sieben
geblieben, ihm zu lauschen. Sie hatte
ihr letztes Schmalzgedackenes — tote
man es in diesem Teile Chinas so sehr
liebt —- oertanst. nnd der Erlös dafür
lag in ibrem Körbchen Wie sie sich
nun auf die Zehen steste und zwilchen
den Köpfen nnd Schultern der ooe ihr
Stehenden hindurch ber lebhaften Mi
mil des Vorteiers ganz binaerissen zu
schaute, stabl iich eine geschickte band
tn ibren Korb, renb das Gelb ver
schwand. Als die Geschichte zu Ende
war. erwachte das arme Kind ans sei
ner Versuntetsbeit. um zu erkennen,
daß das kostbare Häuflein Käsch fort
war. Sie teilte ihren Verlust den
Nächststehenden mit, doch niemand kam
ibr zu Hilfe: ja mit der ganzen hart
herzigteit die das chinesische Voll dem
Unglück gegenüber manchmal betätigt,
brachen bie Leute in lautes Gelächter
aus.
Jn diesem Augenblick trat ein
ichniächtiger, etwa dreißigjähriger
Mann aus dein Namen auf die Straße
heraus. Sein Gesicht unterschied sich
wenig von den anderen Gesichtern,
ausgenommen vielleicht durch einen
Zug von Zurückhaltung und einen
scharfen, dates-dringenden Blick.
Herr Li, der Stadtdriiiett — denn
et war es —- dernerkte das tleine Mäd
chen, das nun hetzzerdrechend weinte
und gebot seinem Sprecher. zu erkun
den. um was ei sich handle.
»Es ist nur eine Kleinigteit Euer
Excellenz. Das Kind hat seinen
Misch verloren und getraut sich nicht
nach Hause zu gehen.«
,Wieviei hat sie verloren ?«
Ksickx Eitelkan
»Frage sie, wie es geschehen!«
Der Präfett wartete geduldig, bis
das M unter Schluchzen und
san-ein das Bortoinniniz berich
Inztoischen hatte sich schon eine
gasie W Menge angesammelt,
denn alle Läufet des Damens. alle
Schneck-set des Hofes, alle Herum
treider wollten sehen. was vorging.
Seine Exeellenz besahl, das Kind als
bald in die Gericht-halb zu siihren,
damit der Fall sogleich zur Unter
sahns gelange Die Anwesenden
trauten lauen ihren Ohren und wun
derten steh höchlich. was Li in den
Sinn esan tei. Selbst wenn
das Mi eschich das das kleine Mäd
chen betroffen, der Aufmerksamkeit
eines neii der Sorge siir dag öffent
liche Wohl betrauten Beamten wert sei,
so erschien es doch Angesichts des
Mangels an jeglichem Beweis weder
tlng noch niislich sich in eine solche
Sache einzumischen Als die Leute
nun sahen. daß der Präfett in den
zurückkehrte gefolgt oon Läu
n. die das Kind führten, drängten
sie alle nach« und auch die Lauscher an
der säattigen Straßenecke ließen ihren
Lorlefer irn Stiel-. um sieh den Spaß
anzusehen.
Die Untersuchung lam, wie voraus
zusehen war, zu Ende. ohne irgend
einen Aufschluß zu geben. Die Ge
richttschreiber zerrten einander an den
Meln nnd zogen die Augenbrauen
in die höhe, die Zuschauer murmelten,
und einige lachten sogar.
Bett Li gab den Gerichtsdienern
einen kurzen Befehl, und im nächsten
Ausenblick schlossen sich die Tore der
Da e.
.Die Leute lachen!« sagte here Li,
und seine scharfen Augen suntelten die
M an. .Die Leute lachen über
uni, die wir Vater und Mutter des
Volle- stnd! Sie lachen, weil wir
dein Kinde eines Bürgers dieser Stadt
helfen nolens Sie lachen über einen
Vertreter des himmlischen Reiches in
Ausüer seines Amtes! So müssen
It Belehrung mptangenP
Die Menge war fest ruhig, denn
der Itla von schweren Regeln, die
sich zwis sie und die Straße scho
ben, hatte sie ernst.
List solches eben gng den
Mk Ins-I be werden!« sagte
Il- der erste fernen Rasch auf den
Iifch legte gingen des Bis-fetten
IIIen drsfend iiber fein Gesicht.
Dann zählte det große Mann Int
crsssnen aller die Winzen sit eise
ner hand. Das dankte Häuflein
QMer Ochs If dem Tische wie die
Levi- voelttrichtitten —- ader die U
ren dliehn geschlafen nnd .iemand
durfte M
Ran trat ein recht gemein aussehen
der Bursche herzu und zadlie feine
Strafe.
Seine Excellens zählte nach. qDie
ses Geld iii iettig,« sagte et. ·Wie
darfst du wagen, mit fchtnudig Käsch
Meint Zahlt acht mehr für dein
fchlechies Vettageni"
Ohne ein Wart zu erwidern, legte
det Mann das Geld auf den Tisch.
; Oel« rief Den Li .anch dieses
jseld ist Mig. Bei Gericht ichtnuhi
Eges Geld in zahlen, das ist gegen das
Gefes. Untersucht deine Taschen und
IRR- oo du tem- sauvew nass
Wdre deine Taschen us. ab nicht
Zeinige faudere Münzen darin sind!"
I Die Gericht-dient halfen dem tois
der-willig Gebotes-enden —- aber samt
jliche Geldstücke waren im gleichen Zu
E
Höhle dein Seld,« gebot Den Li.
« Ic- tvaren ist Gansen zweiundneuns -
«s . ;
, »des« ries der Präseit, »zweiunb-J
» neunsig Kösch rnit den sechzehn zusam
. , die du schon gezahlt hast, dasI
macht hunderuudacht: genau die
« Summe, die dein kleinen Mädchen ab
Ihanden lam. Wie erklärst du dass«
i »Es ist eben der Betrag, den ich ge
rade in der Tasche hatte. Von des
EKindeI Geld weiß ich nicht-I be-»
:teuerte der zitternde Schurke.
; »Bisher hast dn denn diesen Köschks
Zsorschte herr Li. ;
’ »Ein Mann aus der Straße gabz
Eihn inir siir ein Zehncentstiich Euer?
Usnadern I
s »So bringe den Mann sogleich herl
TJch werde dir ein paar Löuser mit-J
; geben!« .
E »Es war ein Fremder, Euer Gna
! den Sklave tann ihn unmöglich wie
der-sian stotterte der Schutte, vor
z Angst schaudernd.
s »Geh' und suche ihn. Du wirst ihn
vielleicht leichter finden, als du
meinst«
Der Mann antwortete nicht. Er
zsant vor dem Vertreter des Kaisers
EgekerundlagdmdieStirnanrsos
!.DiesesGeldhastduden-Kinde
igestohlen.« sagte derr Li. »Es ist
Usettig weil sie ei zählte. nachdem sie
Mike Mist-I Kuchen Weit-ist Sie
Eberrnihte hundertacht Misch: genau die
i Summe, die sich in deiner Tasche be
l sand, all du hier eintratest. Du bist
der Diebl'
; Veisiilliges Gernurinel ging durch
« den Raum. Gab et je einen so wei
sen Richter wie Seine Errellenz, die
sowohl die Leute« unter denen sich der
Schnldige befand, in die Gerichtihalle
i iu locken wußte, wie den Dieb heraus
- iusinden aus der Menge, sobald er sie
in seine Gewalt gebrachtf
Nachden- dai aus dein Tisch ange
saunnelte Geld gezahlt worden liber
gab es hetr Li der zitternden Klei
nen, die als ein sehr glückliches Kind
zdaooneilth gefolgt von einein stattli
chen Läusek, der ihr mehrere Schnüre
Misch nachtrug.
Die schmächtige Gestalt erhob sich
pour Richterstuhl und zog sich leise zu
rück. Die Riegel wurden zurückge
schoben, die Tore geössuet, und die
Menge stürzte hinaus.
»Die Diebe täten besser daran, aus
zuwandernf meinte einer der Ge
richttschreiber. »Wenn sie rnit Seiner
Ekeellen zu tun kriegen, dann tön
nen ste er sterben.«
Taube-nimm
i Ein interessanter Match wurde, wie
j die .Dai1y Mail« erzählt. voe einigen
Z Tagen in England zwifchen fiebsig
Brieftauben und etneni Abgeordneten,
kMitglied des Unterhaitfes, ausgetra
Egen. der menfchliche Kontrahent, ein
, here Handel Boottk Vertreter von
Pontefraet Grafschaft York), hatte-—
secht englisch —- gewettet daß et die
Fahrt von London nach Pontefeoct
i Elsz km.) im Auto und iin Schnell
I iug in kürzere-e Zeit vollenden werde
! als die Brieftauben ihren Flug. Jiit
, jede Taube die früher als ec ankom
» inen würde, werde et zehn Matt zah
) len. Vormittags unt s Uhr 45 be
s gann der eigenartige Wettkampf Wh
rend die Tauben fah znin Flug auf
fihtvongem sprang der Abgeordnete ins
ist desthsnentsgedckndei in fein
Iuto und jagte sue Statius
Epi; biet tret es gerade mä is
WM,mdm10Uhe10Minw
ten abgean Schnellin nach Von
eoftee bennien zu können. Die Ten
heu Ist-ten Mich inne-halb finf
Minuten ans dein Gesichtskreis der
vielen W entschwunden Um l
Uhts sMinuten traf here Dandel
Iooth in Voncafter ein; hier stieger
fsfptt wieder in ein Into, das ihn er
Mtete und jagte nach Ponteefqet, wo;
MMOCI III Miste-Urth
— III fis einer-oft
J- diefen Tatzen wurde M W
Iowa-M da soc-assis- seid
kistt MMCII IesW Mk
ietnee insect-afte- Iugse W ge
Tweferh und et wurde vielfach die Frage
jdistutiert ob getrönte häupter und
Mitglieder regierender Häuser Lebens
kund Unfallversicherungen eingehen be
iehungstoeife ob sie für etwaige Vet
ficherungen erhöhte Prämien zu sah
’len baden. Eine Umfrage bei den
maßgebendften BeriichernngsiGefells
fchaften ergab das Refultat, daß wohl
keine Reihe von Lebensversicherungen
solcher Perfönlichteiten bestehen. Un
sallverficherungen aber keine.
Die Gerüchte, die iider die Höhe der
Werfichernngen des verstorbenen Thron
fotgers verbreitet wurden, find rnoßlos
übertrieben. Soweit in Kreisen der
Verstcherungs - Gesellschaften besonnt
ift, hat der Thronfolger vor einiger
Zeit sich zu Gunsten feiner Kinder bei
einer heimischen gerneinniihigen Ver
Mchernngs-Griellfchesi auf einen Be
ltrch dersichern tassem der auf 200,000
bis M,000 Kronen geschätzt wird.
Ob der verstorbene Erst-erzog auch bei
putlsndifchen Gesellschaften versichert
»wer, ifi nicht bekannt. Es kann sich
aber keinesfalls utn große Beträge
handelt-, do in diefem Falle Rückt-er
stcherungen auch bei inländifchen Ge
fellfchaften vorgenommen worden wä
ren.
. Von einer Reibe von Erzberzoaen
Fist es bekannt, daß sie Lebensversiche
rnngsoerträge eingegangen sind Es
sbandelt sich aber meisiens um relativ
iseringe Versicherungssurnmen und
tmehr oder weniger am Gesalligteiten
gegeniiber ehemaligen Ossizieren, die
siir BersichernngssGesellschasten tätig
sind. Von Erzlserzog Karl Franz
Joses ist es belannt, daß er anläszlich
seiner Vermiiblung bei zwei österreichi.
schen Gesellschaften Lebensversiche
rungsvertriige zu je M,000 Kronen
eingegangen ist«
Ein überaus eisriger Anhänger des
Lebensversicherungsprinzivs war Kö
nig Eduard von England. der schon
als Bring oon Wales große Beträge
sür den Ablebenssall versichert batte
such der jesige Konig Georg ist dem
Beispiel seines Vaters gefolgt nnd bat
schon seit Jahren sein Leben sebr boch
wersichern lassen. Aehnlich sind die
Verhältnisse im italienichen Königs
"baus. Sowobl König Durnbert, der
ermordete Vater des gegenwärtigen
italienischen Königs Viktor Entom-eh
als auch dieser selbsi bat sich aus be
deutende Beträge siir den Ublebenssall
versichert. Born König Alpbons von
Spanien ist es bekannt, daß er nach
der Ermordung des Königs Karlos
von Portugal, der bei französischen
Gesellschaften ziemlich hoch versichert
war, gleichfalls eine Lebensversiche
rung aus mehrere Millionen Franken
abgeschlossen bat. König Ferbinand
von sulgarien soll noch aus seiner
vorlöniglichen Zeit ber versichert sein·
Ebenso sind die Könige von Mine
nrarl, Schweden und Norwegen bei
beimischen Gesellschaften, jedoch nur
mit maßigen Beträgen. versichert
. Papst Pius X bat sich sur Zeit
lsals er noch Patriarch oon Venedig
war, zu Gunsten seiner Schwestern
oersichern lassen, und versäumt seine
Gelegenheit um siir das Prinzip der
ZLebensversicherung Propaganda zu
machen; es gibt leine italienische Pro
pagandaschrift iiber das Versicherungs
«tvesen, die nicht anerlmnende und ern
pseblende Ausspriiche des Papstes ent
spielte.
- Der ermordete König Alexander von
Berbien war bei österreichischen Ge
sellschaften aus M,000 Kronen ver
. Versuche, die unternommen
wurden. den gegenwärtigen serbischen
önig Peter zu oersscherrn sind resul
tatlos verlaufen. Ebenso sind Ber
ssichernngsanträge des Fürsten Wird
Leu-jun allen Gesellschaften abgelebnt wor
eher und Mitglieder der Herrscher-häu
et zahlen für ihre Versicherunqen le
«diglich die gewöhnlichen Prämien. Nur
Heinige russische Großfürsien, die haupt
Dsächlich bei französischen Gesellschaften
iversichert sind, müssen außer der nor
"tnalen Prämie eine Zufatzprämie für
Edas erhöhte Risiko bezahlen, do di
Metsicherungssutnmen auch in Fällen
Eines unnatllrliehen Todes ausgezahl
werden.
Von den drei Kaifeen ist teinee ver
W
ciäknessschmdkae
In Leipzig wurde neulich ein Ko
tßee Jnsettenfchwatm beohachtet r
felhe flog in einer Breite von M Me
tetn stundenlang vorbei, durchng weite
trecken des Er ehirges und der Rie
detlaustc It . Brandes vom Dres
deuek logischen Garten has festge
stellt, es sich nicht, vie man
lachte, utn die gefürchteten scheel
ten handelt, sondern Inn Große
ihelle oder Masse-ein fer. Diese
, seitenme an
zteetenJvenniISmnrnees eine
Hei-de enthle Niedetf lass
jmueente W W
b Alle genannten versicherten Herk
f
skizze m cis-ed ceilsebner.
den III an das Wagenpolfter Fe- I
lehnt. die sechk im Iensterriernem M
Gras Helden unbeweglich in einem
Raupe der sannseebahn plöslieh
sprang er auf und fonete das Fenster.
Der Zug hielt.
.Zeblendvtt!«
Die Stimmen der Sehr-kirren die
den Namen der Station austieferx ka
men ihm heute so seltsam, so fremd
dor. Er hörte den Ruf bald in niich
ster Nähe« bald undeutlich, wie aus
weiter Ferne. und es war ihm, alt
verkündeten die drei ihm doch la ver
trauten Silhen heute den Namen einer
lernen und unbekannten Stadt.
Schon hlendorfL Graf Selden
wunderie darüber, wir kurz ihm
die Fahrt vorkam. So sehr hatte er
sich also in feine Gedanken versenkt,
daß er, ohne es zu bemerken, beinahe
das Ziel feiner Fahrt erreicht hatte.
Bald wiirde er in Wanniee lein.
Eigentlieh machte er sieh iett Bar
wiirie, das er im Vorühersahren kei
nen Blick auf die Strecke geworfen
hatte. die er heute wieder zum ersten
Mal nach langen vier Jahren durch
fuhr. Lebte doch jede Halteftelle, jede
Reve, jedes Gebäude. jeder Baum
dieser Strecke in seinem Gedächtnis!
Jriedenau, Steglih, Graßlichterfeldr.
. . · Wie oft war er hier vorheigefahs
ren! Wie oft hatte er hier den bald
tiefblanen, bald von Regenwollen be
deckten Mont gemustert, hinter dem
man immer ein Stück des gewaltigen
Berlin ahnte!
Aber auf dieser Fahrt hatte Graf
Selben keinen Blick für das Land
fchaftsbild tibrig gehabt. Während
die Teiegruphendrähte draußen vor
feinen Blicken auf und nieder stiegen,
hatte er an die Vergangenheit, die un
wiederbringliche, gedacht. An all· die
reine Freude und den tiefen Schmerz,
die er in feinem Innern bearbeitet
hatte ieit jenem furchtbaren Ereigniß,
das eine ganze Umwälzung feiner
Existenz rnit sich gebracht.
Schon vier Jahre waren das ieht
ber! Vier Jahre. daß feine Braut.
die Baronin Elvira von Niederndarf,
plötzlich an einein herzfchlage gestor
ben war. Bier Wochen vor dein für
die Hochzeit festgesetten Tage! Pliss
iich, eines Abends, während eines
Fpazierganges arn Ufer des Wann
des
Er hatte gerade eine militiirifche
Uebung in halberftadt gemacht. Dort
hatte ihn furchtbare Nachricht et
reicht. Un damals war er der Mei
nung gewesen, er werde verrückt. Denn
Graf Selben hatte feiner kleinen und
zarten Verlobten. die er fchon viele
Jahre kannte, eine jener tiefen und
aufrichtigen Neigungen entgegenge
bracht, die die eiferne Macht der Ge
wohnheit jeden Tag fefter und inniger
fügt. Die erften Tage nach Eldiras
Tod waren ein graufarnes Martnriutn
fiir ihn gewesen. Monate hatte er ge
braucht, nicht urn sich in das Unver
rneidliche zu fii en. nein. nur um nicht
dauernd an di en Todesfall denken zu
müssen, der jede Vernunft und jede
Gerechtigkeit ausschloh Und lang
l farn hatten die tausend Verpflichtungen
des Mitagb, die Forderungen der Ge
genwart diefen einzigen und bitteren
» Gedanken mehr und rnehr in den
hintergrund feiner Vorstellungen ge
drängt.
» Wie die Zeit doch verging! War
; das denn möglichi Schon vier Jahre,
, daß er jeden Abend die gleiche Fahrt
gemacht hatte. arn Ende in dein glei
-chen Waggon und wider die gleichen
speist-s get-hats wie warst-, ip fah
fee sich heute leibhaftig wieder. In
steinern duntelblauen Satto, einen
kStrauß weißer und gelber Roten in
; der hand. Bierunddreißig Jahre toar
ei heute qu, anstatt dreißig wie va
aals, das war der einzige Unterfchied.
Ein paar araue baute hatte er niede
» fonft hatte sich iein Aeufzekes nicht ver
» ändert . . . und . . . fein Jnnetesi
) Jetzt erkannte et den Bahnhof von
Wanniee. Der Zug fuhr langfamer.
er drernfte, und mit den anderen An
tvminenden sprang Graf Selden auf
den Bahnfteig, Ivv ihn sein alter
IFteund Sanitiitsrat heller, erwartete.
Auch der hatte sich nur wenig ver
ändert Beide fanden sich beinahe fv
siedet, tvie sie sich einst verlassen hat
ten. Graf Seiden, groß. ichlant, ge
bräunt, in haltung und Ausfehen
ganz Graf nnd foizier, von jenem
Wesen, das der norddeutschen Ariftos
trntie, die viel in Wald und Feld, im
Dienst. auf der Jagd und qui dem
Rücken des Pferdes ledi, eigentümlich
ist. Der Snnitätsrat, getötet, ioviai,
tuts und dick, mit einen- gutmütige-h
von dem weisen Vatenbart annahm
ten Gesichte, hellen und freundlichen
blauen Augen. die durch die goldene
stille lebhaft hervorbtistem
In der Freude des Wiederfehens
gingen die beiden ealchen Schrittes
voran. Bald Bitten sie die tleine
Villo erreicht, in det der Saniiätsrat
tei- ofdritt- svtselcblom We
einoettet der alten
sarpnin von einsiiederndtpef und
als derive-erster damals diestelke
eines der Traum-gen versehen lese-.
Ziir den iunqen Grafen der der ein«
kIVMMlMWM
steunde mar, hatte er eine ganz befan
ders herzliche Zuneigung gefaßt. Also
waren schon Gründe genug vorhanden.
daß er feinem heutigen Gaste alle
Ehren erwies, sang abgesehen davon.
daß er selber ein grokr Gourmet vor
Mir Dar, was zudem ganz
, Mit-«
So II man das von des Sanitsib
rais Daushslterin ssrgfiiltig zuberei
tete Mittagsmahl mit Verstand. Und
nachdem die beiden ihren Kaifee ge
trunlen und ihre Zigarren getaucht
hatten, machten sie sich gemeinsam nacht
dem Schwedischen Papillon aus den
Langsam, mit lleinen Schritten
gingen sie voran Sie unterhielten
sich, sie erzahlten sich von ihrem Leben
Der Gras gestand dem alten Freunde
daß er wieder ein wenig nieresie an
seinen Pflichten als Guts er gewon-.
nen hohe, verhehlte aber auch nichts
von den grausamen Kämpfen die er in s
seinem Innern in jedem neuen Jahres
mit den Schatten des VergangenenF
durchsuriirgen hatte. Der SanitstsU
rat sprach von seinem Beruf, von den
Sorgen und Pflichten der schweren
Verantwortung und den solgereichrnj
Entschliissen des Arztes, die er sonsts
allein in seinem Studierzimmer mit
W und seinem Gewissen abzumachen
t.
So schritten sie langsam die Straße
am Uier des Sees hinunter, die zum
Schwedischen Papillen iiihrt. I
Es roar ein wundervoller Juninachi
mittag. Glänzend stand die Sonne
an dem wollenlosen himmel, und tote
tausend goldene Pfeile blisten ihre
Strahlen in den Welle des Sees.
Wannsee mit ieinen iierli n höuiern
und Villen. mit den prachtvollen Be
fisungem die sich jetzt im Sommergkiin
der ausgedebnten Parkanlagen bette
ien, die Fläche des See-, auf dem die
Befißer der Segeiiachten sich vergnüg
ten. dessen ruhige Waifer eben gerade
ein Dampfer durchfurcht, die ernften
Kiefernwälder der Ufer, die blaue
Ferne, wo sich der See mit der hat-et
vermöbii, das alles lag in der fried
lichen Stille dieies Werktagsnachmits
iags fejt wie ein entzückend-es Gemölde
vor ihren Blicken ausgebreitet da.
Die beiden Freunde machten halt.
Graf Selden ergriff zuerfi wieder
das Wort. Er sprach ietzt von feiner
Zukunft. Er hatte ficb eine größere
Reife vorgenommen. und der Simi
tiitsrat war der Meinung, daß ibn
diefe Wochen und Monate der Erbo
lung nnd Zerstreuung sweifelsobne don
allen triiben Gedanken nnd Erinnerun
gen befreien wiirden. Und fo voll
fiändig von ihrem Gespräch in An
spruch genommen, waren sie weiter
und weiter gefchritten und batten es
gar nicht bemerkt, daß sie fchon in
mitten des kleinen Partei waren. wo
sich der Aussichtiturrn erhebt.
Sie fianden gerade vor einer Bank,
als Graf Seiden plöslich fragte:
»Aber was ist anen denn, Sant
iiitsrat, Sie sind ja auf einmal fo
fiilli«
.Ach, nichts!'
Aber die Stirn des Sanitiitsrats
legte sich in Falten.
.So reden Sie doch. ich bitte Sie
darum!«
Die beiden standen noch immer vor
der Bank.
»Bei-en Sie offen, Sanitiitsrat, ich
fiible doch, daß Sie mir etwas det
bergen!«
·Sie wiinfchen es, mein lieber
Graf! Wissen Sie. too wir fest
sinds Neini Sagt dieie Bank Jbrern
Gedächtnis gar ais-ist«
»Nicht, daß ich wüßtei«
»Nein? Und doch war es hier« ans
dieser Stelle, aus dieier Bunt. ioo dies
Arme. die wir beide so lange und so?
tief beweint haben, von jenem Herz-11
schlag beinllen worden ist! Unsere
liebe, kleine Clvirn!« J
Voller und Graf Selden wechieiten
einen langen und traurigen Blick«
Dann traten sie wortlos den Rückweg
an· Und nach einer langen Pause, es
war wohl eine Viertelstunde des tiesH
sten Schweigens verflossen, seufzte der
alte Sonitätsrat nnd sagte:
i «Jn, mein Freund, wir vergessen!
? Das ist wohl die Ordnung der Dinge.
daß wir vergessen sollen, denn wie er
trilgen wir sie sonsti«
.« --..--———
Blumenkmkiolunh
Mit einem merkwürdigen Fall un
gewöhnlicher Entwicklung einer Blüte
macht der iransiisische Blumenziichter
Viktor Germain aus Mourillon die
Rosensreunde bekannt. Es handelt
iieh um eine Art Eingenroir. Atti
dem Stetigei bildete sich eine anschei
nend nornmie Vliite mit vollkommen
entwickelten Blütenhliittern Dafür
sehlten aber dieier Blume in ihrer
Mitte die Stempel und Standssden
völlig. Un ihrer Stelle iproßte aus
der Blume ein neuer Striegel. der in
eine Knospe auslies. Die Knospe ent
soltete fleh, entwickelte sich zu einer klei
neren Rose, die aber im Oeseniaf II
der unteren größeren siiite alle
Standgesäße und Stempel aus-sieh
die seisplete derartiger ieliiamer
sikdnnqen der Rat-r lind bei den sto
K ziemlich selten, so das die Rote von
mille- eevlihnt In werden ser
About «Iig suchet-«
Uere higuess lsu«t s- husluess stu
Usuy u let-ge business set-fes the puhlle much het
tet thuu u small husjuess Mahl-because lt is uhle to
reader servjoe ju cljkeot proportjou to its slse.
Bis business hu given the Ameriosu people the
most esojeut telephoue servjoe et the lowest tutes
lh the world.
Bis business has populurisetl the telephoue lu the
United states uutil toduy there are more tele houes
usecHu thls oouutry thuu tu ull the other uut ous of
the eurth eomhluecl
The Zell system is u lsrke okwmtlou, hut lt ls
made up ot« keul klesh euel hleocl tollks who are
uuxious te serve you iu u hig. hkmä-miuclecl, cour
Uous way.
»Er Alt-»m- Fo klu- Peopls May KW.«
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C » sssM-- Wäcstktgu
.. «--sss. — -J..L««.. .-- « EIN-Zw
quuzigstko Ja ht Zwanzigsies Jahr
AkssAlksscdl
Herbst-Fest OMAHA Herbst-Fest
30. September bis l·0. Oktober list-I
Ereignisse der Welt zu Haufe
Jeden Nachmittag und Abend.
tflekttifche Bande Mitglieder-Bande
7. Oktober Abends- 8. Oktober Nachmittags
Zusammeusunstxssvche ö. bis l0. Oktober
« - « Wohnt der Zenit-nisten Pioajetskfieusioa
EIOIUEW m- :k». Sm. bis :;. Okt. hei.
Geddeø sc Go.
celtliealielltlles Inn Anteils-im
313 315 wem. 3. Ist-.
J, I. Mit-Ihm lisenimee Einbnliamitek, als Sachverständige-.
MOMWMIWMMOMWUOOWUC
e e Tod Ist ein lchtnekzldtet Verlust,
der früher oder später in sehe-n Hon
fe zu beklagen ist
e d o ch weiden Trauer und Leid leich
I tek ertragen, wenn man die besonde
eea Dienste eines guten Leichenbeftqttees
in Anspruch nimmt .- Ielchek für die
Einzelheiten in ruhiger, heb-Elek, un
verdrossenet Weite Sorge trink
ik sind Iokbeeeitetet, eise- solchen
Dienst zu leisten, solchen-eile vie
schwer Heimsefuhun jeder Schwierigkeit
nnd Verantwortlichkeit hinsichtlich der
Ieecugteung von Leichensessagnissen em
hebend
TeltIWt Måsässl «"’"LF.M.FTZZ-II.M«
jin-II lsM jiss Icklts
Reingen, Bügeln und
Repaciken von Damen nnd
Herrenkleidem
Telephon-: IIQ
216 öftlich stek Straße
Gras-d Island, Nein-.