Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 04, 1914, Image 1

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    Nebraska
HNMNYMÆM M YMM
Vom Kriegsschattplatz.
Gefangennaymc von 70,000 Rassen in Ostpkeußen gemeldet
Die Deutschen sieben nur -«I0 Meilen von Paris. Große Schlachten in Ost und Aseft
- ’«"W""' ««-’s"-« i; W,i.»-Mspsi»s
Keine starke Festung nies- zwischen
der deutschen Hauptarniee nnd
der Stadt Bari-.
Aus London wird berichtet: Seit
der gewaltigen Katastrophe, von der
die Verbiindeten in Belgien betrof
sen wurden, ist durch die Zeiisur ein
tieferes Schweigen denn je erst-onn
gen worden. Dein Vorniarich der
deutschen Hauptatniee nach Paris ste
hen nun nicht länger irgend welche
stark beseitigte Hindernisse ini Wege
Unter den Umständen kann es nicht
überraicheiy daß das iranzösische Mi
nisteriuni resignirte und sich als Lan
desvertheidigungsausichuß »organi
sirte. »
Jn Paris wurde oisiziell bekannt
gemacht, daß Vorbereitungen siir die
Belagerung getroffen würden. Deo
Näheren wurden Mittel und Wege
besprochen, wie die Hauptstadt am be
sten zu beseitigen und wie einem An
sturni der deutschen Truner vorzu
beugen lei. Die Vorbereitungen siir
Verproviantirung der Stadt werden
mit Eile betrieben, denn Belagerung
durch die deutschen Truppen wird
ernstlich befürchtet ’
Aus deni deutschen Consulate in
Chieago lies aus visizieller Quelle
aus New York folgende Nachricht ein:
Die deutschen Arnieen sind aus der
ganzen Front siegreich. Die Nord
armee schlug drei englische und nun-»
destens sechs sranzösische Arnieecorvs,«
außerdem sechs ReserveiDivisionen
zwischen Brüssel und Maubeuge, und
hat damit wahrscheinlich die Englän
der von der Verbindung mit der jin-I
sie abgeschnitten. .
Das Heer des Herzog-z Albrecht;
von Bürtteinbetg und des KronpriniT
sen Friedrich Wilhelm schlugen bei
Neuichateau zwei Arnieen von mini?
destens je 5 bis 6 Arnieerorpo und!
verfolgten sie in nordwesilicher Nich«
tung. Der südliche Flügel diesers
sranzösischen Armeen versuchte dies
Besestigungen von Verdun zu errei-!
chen Doch scheint es, daß sie in nörd- l
liche Richtung gestoßen worden sind.!
Die Saararmee unter Kronprinzi
Rupprecht von Bayern wars den ge-!
ichiqgencn Feind über die Maa- iul
Lothringen zurück und hält Nancys
und Luneville
Die Franzosen, die in Elsaß ein
sielen, sind von der Südarmee aus
Belsort zurückgeworsen worden«
iso
»W
Die Deutschen marschiren direkt
aus die skansösische Hafenstadt Ca
lais zu, die ani Kanal gegenüber von
Dover gelegen ist« Diese Nachricht
wurde in London für so wichtig ge
halten, daß die englische Regierung
sofort Schritte zu thun beschloß, um
den Anwarsch der Deutschen sn ver
hüten. Da Calaie nur 25 Meilen
von Dovcr entfernt ist, so sieht sich
England schon in allernächster Zeit
von den Deutschen bedroht. Es wur
den sosort frische englische Trupvcn
mtsandt, die den Franzosen beim Ab
schlag dek Deutschen als Verstärkung
dienen sollen.
Die Besevung von Calais würde
für England nicht nur eine große Ge
fahr bedeuten, sondern dürfte dem
Versuch der Deutschen, den französi
schen linken Flügel zu umgehen, sehr
förderlich sein Frankreich hat sich
bereits auf diese Eventualität gerü- «
stet und aus den Archiven von Va
leneiennei und anderen Puntten
werden die Akten entfernt und ver- .
M
Der Ksnips gegen Russland
Aus St. Petergburg wird berich·
tet: Der deutsche Generalsiab beab
sichtigt nicht, den in Ostpreuszen ein
gesallenen Rassen eine regelmäßige
Schlacht anzubieten, ausser man bat
den Feind dorthin gelockt, wo man
ilin haben will. Die verschiedenen in
Ostvreußen verstreut liegenden ge
schlossenen Schanze-i sind von den
Deutschen ausgegeben worden und die
Truppen liaben sich entweder in der
Richtung nach tiönigsberg oder Dan
gig zuriictgezogen Das Centrum
der rnssitchen Armee wird aus die
Stadt Poien marschiren. tDazu sei
aber doch bemerkt, daß dieser Marsch
nach Post-n noch eine Weile dauern
diirste und daß Rusjen dieser Wunsch
ein schöner Traum bleiben wird)
Glänzende-r Sieg der Lenkt-reicher
Der Berliner Lokalanzeiger sagt,
daß der Sieg der Oesterreicher über
die Rassen bei Kragnik in Russisch
Polen von größerer Bedeutung ist
wie man anfänglich annahm. Die
Rassen hatten 200,l)00 Mann im
Felde. Die aus 60,l)00 Mann beste
hende Avantgarde der Russen wurde
auf das Hauptheer zuriickgeworseiv
und es kam zu einer regelrechten
Schlacht Die Oesterreichek erstürmi
ten die Höhen von Lublin und brach
ten die Rassen zum Weichen. Diesel
ben zogen sich in großer Unordnung
zurück.
Deutschland hat volltns Lebensmittel.
Auv Berlin wird berichtet: Wurf
licherweise kann sich Deutschland ge
genwärtig, wo es noch vor der unbe
riibkten neuen Ernte steht, mit seiner
Versokgung ziemlich aus die eigenen
Dülsdniittel verlassen. Wir haben
im Allgemeinen in unserem Lande
eine der Menge nach gute Ernte.
Nechnet man damit. daß im Kriegs
salle selbstverständlich die Aue-fuhr
Deutschlands ansliöct daß wir etwa
in den drei letzten Jahren durch
schnittlich 600,00() bis 70(),000 Ton
nen Raaaen mehr geerntet haben,
als wir selbst gebrauchten, während
wir etwa nahezu zwei Millionen
Tonnen an Weizen und Weizenmehl
einführten, so ergiebt sich siik das
ganze Jahr ein Zusubrbedars vom
Auslande an Brodgetreide von rund
einer Million Tannen. Da wir zu
nächst eine glänzende tlartosselernte
in Sicht haben, die im Vorjahre nicht
weniger als Zil Millionen Tonnen
ergab, so kann ini Nothfalle eine er
hebliche Menge Brotgetreide durch
Mehrverbrauch von Kartoffeln ersetzt
werden. Von Hafer hatten wir im
levten Jahre in Deutschland etwa
.ll)(),000 Tonnen Ueberschusz siir die
Aus-fuhr; diese Menge wiirde auch iin
Lande bleiben. Des Weite-ten stehen
wir vor einer guten Heuernte, welche
ans etwa «tl) Millionen Tonnen zu
schätzen ist. Mag es bei einem länge
ren Kriege Deutschlands mit Nuß
land auch an Futtergerste und Kleie
vielleicht knapp werden« so thun es
zur Noth auch Futtertartosseln und
Heu, und ev unterliegt wohl keinem
ZweiseL daß selbst beim Kampf Alter
gegen Alle sich immer noch Möglich
keiten finden werden, das noch Noth
wendige an sremdem Getreide in's
Land su bringen. Aus jeden Fall
steht Deutschland heute bei Beginn
des Erntejahres bezüglich seiner Ber
sorgung aus eigenen Füßen. es han
delt sich nur darum, daß die Inland
emte erst mpbn wied. ’
Deutscher Vokmarsch unglaublich
J schnell.
» Eine nach London von Frankreich
gerichtete Depesche sagt, daß der deuts
sche Vorinaksch mit ungeheurek Rasch
heit vor sich gegangen ist und daß die
Deutschen den sliehenden Engländern
keinen Augenblick Ruhe gegönnt ha
ben.
I . .
Aus dem österreichischsrussischen
Kriegsschauplaye sind seit einiger
Zeit entscheidende Schlachten im
Gange Die österreichischsrussische
Schlachtskont dehnt sich 700 Kilome
ter-, d. h. 420 Meilen weit aus.
Die algerischen Turkos sind so gut
wie vernichtet worden. Das franzö
sische itrieqsamt giebt zu, daß diese
Division, in eine Falle der Deutschen
gerathen und umzingeli, schließlich
weichen mußte und sast ganz ausge
riet-en wurde.
Die deutschen Heere von der unte
ren Mosel und von Metz find durch
die Schlucht von Stenay geströint
und greifen jeht die französischen Li
nien an der Maus entlang von Ver
dun bis nach Sedan an, und die
deutschen Linien der Maas und der
oberen Mosel drängen gegen die Li
nien westlich von Sedan saft bis ganz
nach der Rüste Man glaubt, daß
die Einnalnne des wichtigen Hafen-z
Baulogne, wenn nicht schon erfolgt
jedenfalls ftart von den deutschen
Ztreitkröften geplant ist, welche durch
Velgien in das nordfranzöfifche De
partement Pas de Calais hinein ove
riren.
30,000 rnfsifche Gesange-e gemacht.
In Berlin wurde amtlich bekannt
gemacht, dasz in den Kämpfen bei
Lrtelvburg und Hohenstein in Oft
preuszen 30,000 Rassen gefangen ge
nommen wurden. Unter den Gefan
genen befinden sich viele hohe Offi
ziere Der deutsche Angriff wurde
an den genannten drei Punkten über
sunipfigee Gelände ausgeführt
Die letzten Berichte aus Allenstein
deuten an, daß die Deutschen den
Russen aus den Fersen fiven und sie
hart bedrängen. Die Zähigkeit der
Rassen wird als furchtbar geschildert
Die Leichen liegen in Haufen aus dem
Schlachtfelde Unter den zahlreichen
russischen Gefangenen befindet sich
ein General.
Berliner Depesche: Der Korrespon
dent der «Dentfchen Tageszeitung«
meidet eine schwere Niederlage der
Briten bei St. Onentin in Frank
reich. Die Engliinder sollen schwere
lVerluste erlitten haben· Nachdem die
iArinee vollständig in die Flucht ge
schlagen worden war, fand sie, daß
ihre Nückzugvlinie von deutscher Ka
vallerie bedrohn war· Die Englän
der verloren nicht nur ihre Verbin
dung mit der nördlichen französischen
Armee, sondern auch ihre Verbin
dung an der Chaussee nach dem We
ften und ihr Kommissariat, das fie,
wie aus französischen Quellen ver
lautet, in Maubeuge etablirt hatten.
Ueber die Ereignisse bei Löwen in
Belgien, das von den Deutschen faft
vom Erdboden vertilgt wurde, um
ein Exempel zu ftatuiren, wird be
richtet, da hein Oberkriegsgericht
zahlreiche Individuen, die mit Waf
fen in der Hand festgenommen wor
den ivaren, zum Tode verurtheilte
Unter den sum Tode Verurtheilten
befanden fich zwei Priester, die Was
fen und Munition an Franktireurs
vertheilt hatten. Eine diesbezügliche
Depesche nach Berlin besagt: »Ein
Correspondent einer Rotterdamer
Zeitung war Zeuge, wie die Bewoh
nerschaft der Stadt Löwen die deut
fchen Truppen hinterrücks anfiel
Aus den Fenstern der Wohnungen
heraus wurden die Truppen mit Mi
trailleufen beschaffen: einem Osfigier
des Generalstahes durchschnitt man
die Kehle. Jn Lon.iwh wurde eine
Maschine für die Fabrikation von
»Dum-Duni«-Geschofsrn entdeckt.«
Der Generalstab erliesz folgende
Vetanntinachung: Unsere Truppen in
Ostpreuszen, unter deni Befehl des
litenerals von Hindenburg, haben
nach dreitägiger Schlacht im Distrilt
von Gilgenburg eine aus fünf Ar
mee-ums und drei KnnallerioDivis
siouen bestehende russisrhe Armee be
siegt Isnd verfolgen den Feind über
die Grenze
Paris in Schrecken.
Der Erlaß des Militär Gouver
neurs von Paris, der die Räumung
des Fortrayons innerhalb non hier
Tagen anordnete, war nur die for
ntelle Ankündigung eines Befehls,
den nian den Bewohnern jener Zone
hereits früher in Aus-ficht gestellt hat:
te. Viel Häuser, die in dem Ichuß
felde der Forts liegen und daher ge
schleift werden müsset-, gehören den
Angehörigen der ärnieren Klassen,
denen alle Hülssinittel fehlen und die
ohne Unterlunft sein werden· Die
Vorbereitungen fiir ein befestigtes
Lager und für die Verproviantirung
der Riesenstadt nehmen feste Form
an. Jcn Vois du Bonlogne grasen
ungeheure Rinderi us Schafherden,
während die staatlich ’Provianthäu
sek bis zur Grenze ihrer Fassungs
lmst gefüllt wurden.
Sozialisten sind patkiotisch.
Eine Kobenhagener Depesche mel
det. dass die deutschen sozialistischen
Zeitungen außerordentlich patriotisch
gehaltene Artikel berüssentlichen Der
»Vorwärts« sagt, es muß die Pflicht
eines jeden Sozialisten sein, bis auf
den letzten Vlutstropsen fiir die Exi
stenz Deutschlands zu kämpfen Viele
Führer der Sozialisten sind als Frei
willige in den Krieg gezogen. Ueber
haupt haben sich so viel Freiwillige
gemeldet, dass unmöglich vor der
Hand alle angeubnunen werden kön
-·.en. Nie haben in Deutschland die
Wellen des Patriotigmus höher ge
schlagen, wie gerade jetzt zur Zeit, da
das Schicksal Deutschlands aus dem
Spiele steht. Unter den Freimilligen
befindet sich Baron von Schön- bis
vor Kurzem deutscher Gesandter in
Paris. Er ist bereits ti: Jahre alt
nnd ist zum NeaiinentsiConiniaudeur
ernannt worden.
I . .
Türkei mag llrieg erklären.
Ein Telegrannn von Berlin liefagt,
dafz die Türkei ZWWW Mann inobil
Hnachb unt nun auf Deutschlands
iZeite zu kämpfen 72 deutsche hohe
Offiziere befinden sich in der tiirtis
fchen Armee Ter Krieg wird gegen
den Dreiverband erklärt werden. Alle
Bemühungen Englands, die Türkei
vom Kriegstheater fern zu halten,
sind vergeblich gewesen, und die tür
tifche Botschaft in London giebt zu,
dafz die gegenwärtige Lage der Dinge
gefährlich ist. Die britische Regie
rung hat die Tiirlei gewarnt, daß
falls sie ihre tlliisinngen nicht ein
stelle, eine englische Flotte die türki
iche vernichten würde.
Verlegung be- französischen Regie
rung-sites nach Vorbei-up
Das französische Kabinett beabsich
tigt nach einer amtlichen Mittheilung,
die in Washington eintraf, den Sitz
der Regierung vorsichtshalber von
Paris nach Bordeaur zu verlegen.
Die Bevölkerung flieht zu Tausenden
aus Paris; man befürchtet, daß die
Deutschen jeden Augenblick vor den
Thoren derselben erscheinen werden.
fDieZentscheuf eine -uuwid«etstehliche
Ihm-. I
Der «Times« Correspondent in
der französischen Stadt Amiens be-«
richtet, daß die Deutschen wie eine"
vom Sturm gepeitschte Fluth herein-«
gebrochen sind. Während des ersten
«Monats des Krieges sind mehr als
J2,000,0()0 Deutsche vorwärts ge
stürmt «
d O V i
. Drahtlose Depesche von Berlin:«
Der deutsche Sieg bei Allenstein er-«
weist sich in seinem Umfang und sei
sner Tragweite größer, als ursprüng
Llich angenommen werden konnte. Die
irussischen Streitkröfte, die außer star
Zker Kavallerie fünf Armeecorps zähl
!ten, erlitten eine vernichtende Nie
»der-lage und wurden gänzlich ausein
«andergesprengt, so daß die gegen Al
lenstein operirende russische Armee·
als nicht mehr vorhanden betrachtet
smerden kann. Nicht 30,000, sondern
70,()00 Mann wurden gefangen ge
nonnnen, darunter zwei kommandi
rende Generäle nnd 300 höhere Of-J
siziere Fast die gesannnte russische
tetktillckie ficc in deutsche Hände
i i I
Tllus dem westlichen siriegsschaui
platz segt der vom Kaiser geschwun
aene eiserne Besen die Verbündeten
mit unwiderstehlicher Gewalt vor sich
ber.
Die Armee des Generals von Bü
low nahm iiber tausend Mann des
britischeu Expeditionscorpg gefangen
und wars sodann den Gegner, der sich
ihr in einem letzten verzweifelten
Versuch in weitaus iiberlegener Zahl
entgegengestellt hatte, ini ersten An
laus über den Hausen.
I i O
Der Bouloane Correspondent der
,,Londan Expreß« hat seiner Zeitung
Folgendes gesandt: »Ein soeben von
der Front hier eingetroffener ver
wundeter französischer ArtillerieOss
sizier sprach iiber die Wirkung der
neuen deutschen Belagerungsaeschiitze
mit araszent Ernst. Er saat, das; die
liteschiiize ein neues Explosibgeschosz
seuern, welches geradezu verderblich
in seiner Wirkung ist. Dieses neue
Geschiiiz und auch das Geschoß ist völ
lig unbekannt und iiber seine Zerstö
rungskrast legen die zertriimmerten
modernen Fort-z bei Liittich und Nas
iniur beredtes Zeugnisz ab. In mei
ineni aanzen Leben und während mei—
tner Ossizierscarriere habe ich etwas
tDerartiaes nicht gesehen, sagte der
Lfsizier Na, da wird es mit der Ve
laaeruna von Paris wohl auch nicht
slanae dauernl
»Man glaubt, innerhalb zehn Tagen
i in Warschau zn sein
! Dr. Winter, der iiflerreirhifchsnn
garische Monsnl in Ner Vork, sagt,
daf; eS mit dein Vorinarseh der Ruf
sen anf Berlin noch gute Wege habe,
angesichts der kiirzlichen glänzenden
Ziege der Deutschen und Oesterreis
leher in Nussifch Polen, nnd fiigte hin
"zn, das; innerhalb zehn Tagen die
,öfterreichisch ungarischen und deut
zsehen Fahnen auf den Zinnen der als
ten Königsbnrg in Warschan wehen
werden. Die Rusfen aber werden sich
wohl bei Fisrakan nnd Przemhsl die
Köpfe einrennen
I o s i
Aus London kommt die Nachricht:
«Die vernichtenden Niederlagen der
Verbiindeten auf dem westlichen
siriegdschanplatze haben die Bestür«
zung des britischen Volkes über den
Verlauf des Krieges beinahe zur Pa
nik gebracht Das Publikum ist
sprachlos über die Siege der unan
haltsani weiter gegen Paris bordrins
genden deutschen Heere und die un
geheuren Verluste, welche die Briten
erlitten haben. Die Thatsache, daß
sich die Verbündeten im Norden in ei-:
ner ver-zweifelten Lage befinden, wirdj
nicht länger verheimlicht, da sie sich
nicht langer verheimlichen läßt.
lEine große deutsche KavalleriesAb-l
.theilung hat die französischen Linien!
bei Art-as durchbrechen; Dünkircheihi
Gortsehung auf Seite 4.)
» Eianallijeisker Sclaverei«
Der von schrecklicher moralischer Ver
kommenheit zeugt.
Unsere Polizeibehörden sind hin
ter einen Fall «Weiszer Sklaverei«
gekommen, wie er in der Geschichte
der Stadt einzig dazustehen scheint.
Es handelt sich dabei um ein löjäh
riges Mädchen, welches veranlaßt
wurde, von Council Vluffs nach hier
zu konnnen und sich mit einem Mann
zu verheirathen, der sie dann unter
der Mithiilfe eines älteren Paares
zwang, sich einem Leben der Schande
zu ergeben. Der junge Mann und
das ältere Paar befinden sich derzeit
im hiesigen Countygefängniß und die
Wunders-Autoritäten werden jetzt den
Fall in die Hände nehmen.
Der Fall nahm seinen Anfang da
mit, als der Vater des jungen Mäd
chean vor einigen Tagen von Council
Muser Ja» nach Grund Island kam
auf der Suche nach seiner Tochter,
nachdem er vorher die hiesigen Behör
den von dem Verbleib des Kindes
in Kenntniß gesetzt hatte. Die Poli
zei beobachtete schon seit einigen Ta
gen ein der Beschreibung ähnelndes
Mädchen ans den Straßen unserer
Stadt und erfuhr, das; dasselbe in
der Y. M. E. A. logire nnd bestrebt
war, Beschäftigung zu erhalten, um
aeniigend Geld« zu verdienen zur
Heimreise Sie begleitet die Polizei
beamten willig nach der Station und
hier erzählte sie nun ihre Leidensges
schichte.
Vor einigen Wochen wurde sie von
dem oben erwähnten älteren Ehepaar
»veranlaszt, sich mit einem jungen
Mann, der sich ebenfalls in ihrer Be
gleitung befand, nach hier mitzukom
men und sich demselben antrauen zu
lassen. Noch ein Kind und schwerlich
wissend, was sie that, ging sie darauf
ein, die Heirathslizens wurde erwor
ben nnd die Trauung fand statt
sDas ältere Paar fuhr in einem An
stomobil und hatte eine Camp Aug-rü
Istnng mit sich. Man campirte somit
Tini Freien, während der neu ange
traute Mann seine junge Frau dazu
zwang, in den verschiedenen Städten,
wie Loup City, Shelton und Gibbon
ein Leben der Schande zu führen.
Mnn canipirie außerhalb der Ort
schast und die beiden Männer brach
ten Fremde uach dem Zelt, die sich
mit den beiden Frauen amiisirteu.
In Gibbon liesz die sanbere Gesell
schaft das junge Mädchen im Stich
und eg- kaiu hierauf nach Grund JO
lnnd, während sich der junge Mann
sich nach Eonncil Blnffs begab. Hier
lief das Mädchen plan- uud zielloS
und ohne Geld oder Freunde herum,
big der Polizeiches aus sie aufmerk
sam wurde und sie unter seinen
Schuß nahm und durch sie den Sach
lserhult erfuhr.
» F. W. Weiher ist von EherokeJ
Parl, Eolo., woselbst er zur Erho
lung weilte, wieder nach Hause zu
rückgekehrt Seine Familie wird sich
noch einige Zeit dort aufhalten
—--- Oerinann Mochring von Prai
rie Creek hatte anläßlich des kürzli
chen Sturmes gleichfalls zu leiden
indeni ihni einige Gebänlichkeiten aus
seiner Fartn zusanimenaeblasen wur
den«
Die Gattin unseres County
clerlg Gust. Nenmann nnd derenl
Tochter sind wieder von ihrer Reises
nach Niagara Falls zuriickgetonmien,5
»Sie berichteien, daß in Canada die
Trnppen - Mobilistation vorangeht,s
rund in Wellington wurden 2000 Oe- l
sterreicher, die in einer Fabrik arbei- .
teten, als Gefangene zurückgehalteii,«
sum ihnen die Gelegenheit zu neh-;
nien, nach der Front abznreisen
An Schimmer’s Lake hielten
ain Dienstag die hiesigen Columbuss
ritter ihr jährliches Picnic ab, ver
bunden mit allerhand Unterhaltung·
ani Nachmittag nnd einem Tanzjy
kränzchen ain Abend. Hochw. Vater
Maler von Broken Bow wohnte dem
Picnie gleichfalls bei.
i
l
i
l
(
Glück muss man haben.
Jn Herrn Richard Küster’s gw
ßem Touren-Automobil begaben sich
vor einigen Tagen Herr und Frau
Küster, Herr und Frau Geo. Gän
ther, Frl Rebecca Schnoor und Frl.
Einnia Detlefsen auf eine Ausfahrt
und dabei passirten sie die Stelle, wo
selbst vor einigen Wochen Herr Gän
ther mit seinem Antoniobil, ohne ir
gendwelchen Schaden zu nehmen
durch’5 Briickenaeländer fuhr nnd Ist
der Tiefe landete. An dieser erwähn
ten Stelle lies; man das Autoinobil
nnu halten und Herr Günther be
gann zu erklären, wie sich damals
der Unfall ereiguete. Zu diesem
Zwecke stellte er das Automobil so
wie es damals durch das Geländer
fuhr, und zwar mit den Vorderrä
dern iiber die Brücke hängend, wäh
ren die Hinterräder noch auf der
Brücke standen. Das Automobil war
nicht ganz abnestellt, die Vorderräder
geriethen zu nahe an den Abhang
es kani in’5 titleiten durch sein
eigenes Gewicht, und im nächsten Au
genblick über-schlug es sich und fiel et
wa acht Ins-; den Abhang hinunter
Die Herren Küster und Giinther
sprangen ab, doch die vier Damen im
hinteren Sitz wurden eingekleinmt
nnd geriethen dadurch unter die Car,
welche mit den Rädern nach oben zu
liegen kam. Sofort versuchten die
beiden Männer das Gefährt zu he
beu, uni den Frauen Geleaeuheit zu
geben, darunter hervor zu kriechen,
doch es gelang ihnen nicht und sie
mußten erst Hülfe herbejholen. Es
zeigte sich dann zum größten Ver
wundern Aller, daß auch die Frauen
unverletzt davongekommen waren,
abgesehen Von einer Handgelenkvers
reuknng, die Fri. Detlefsen erhielt,
und dein nnr zu natürlichen Schre
cken bei dein Unfall. Die Lage des
Automobils zeigte, dasz Herr Küster
durch seinen Absprung sein Leben ret
tete, denn dass Stenerrad, das er
handhabte, war tief in den Grund ge
bohrt. Sonderbarerweise befand sich
das Gefährt, nachdem es wieder in
Position gebracht worden war, noch
in solchem Zustand, daß man wieder
die Heimreise antreten konnte. Ja,
Wiick musz man habenl
—- Auf Veranlassung der Lincols
ner Polizeibehörde wurde vor einigen
Tagen hierselhst ein gewisser James
Vidwell verhaftet unter der Anklage
der llutersrhlagung Nach seiner
Verliastung stellte sich heraus, daß er
auch hier bereits mit seinem Fäl
schnngslmndnusrk Erfolge anfznweis
sen hatte, indem er einen gefälschten
Check, aus 820 lautend, hersilbert hat
te. Er verfuhr in der Art, daß er
ein Fuhrwerk miethete und dann dem
Fuhrmann einen dieser Checks zur
Bezahlung reichte, welcher ihm den
Rest des Betrages in Baargeld gab.
Wie der Arrestant erklärt, wurde er
das Opfer des Eiicciiiigenusses, wo
durch er am moralische Abwege ge
rieth. Ein Aviatiler von Beruf, er
litt er vor einigen Jahren einen un
glücklichen Fall und er begann mit
dem Cocaiiigenus3, der ihn schließlich
ruinirte. Vordem will er einen an
ständigen, ehrlichen Lebenswandel
gesiihrt haben
Unter dein Verdacht, an der
letztwöclnsntliclnsn Bekundung des Re
stanrant in Doniplian lietheiligt ge
wesen zu sein, nnirde vor einigen Ta
gen ein aewisser J. T. Tlioinpsom
ein Fremder, ans unseren Straßen
nerlnistet. Der Verdacht war gerecht
fertigt, denn bei einer Untersuchung
an seiner Person fand man eine der
gestohlenen Taschenuhren, nnd trap
deni er anfangs lengnete, gestand er
später beim serenzverljör den Ein
lirnch zit. Er gab den Beamten dann
den Versteck der Checks im Betrage
von le an, die man in der Nähe
der Doniplnin Ziegelei sand· Von
dein gestohlenen Baargeld im Betrag
non 810 war aber nichts mehr vor
znfinden, da es bereits verpulvert
worden war. Er bläst nun bis zur
deinnächstigen Verhandlung Trübsal
im hiesigen Eoiiiitygesängniß.