Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 03, 1914, Image 1

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    NekraMa M ·
HEROLD- Menge-sc TM MEDIUM
Jahrgang M. Gras-d Island, Nebraska, Freitag, den Iz. April l9l-I. « Nummer 31L
Des Redakteur-S Traum.
Jn einer kürzlich unruhig verbrach
ten Nacht beschäftigten sich die fieber
haft jagenden Gedanken meinesz Ver
standglastens mit der Stellung des
Deutschtlsume in Grund Island, und
es wird manchen Leser des ,,Anzeiger"
vielleicht interessiren, das Bild dieses
Traumes kennen zu lernen.
Da zogen ste vorüber an meinem gei
stigen Auge, die Pioniere des Deutsch
tlpums von Grand Island und Halt
County, die so viel silr den Aufschwung
von Stadt und isounty geleistet. Das
war die Zeit, da man sast nichts wie
Deutsch horte. Aber allmählich traten
die Alten von der Bühne ab. Der
Nachwuchs ist theilweise verenglischt.
Und aus dem Schmelztiegel stiegen
, Imerilaner empor, die vielfach ganz
- Besondere Betonung aus die Thatsache
legten, als Amerilaner geborn worden
zu sein.
Und wiederum ziehen frische Trup
pen heran: Es ist der dritte Nachwuchs
der deutschen Pioniere von dall Foun
th. Und dabei fehlt in der dünnen
Reihe der Marschirenden so Mancher,
dessen Play hier gewesen ware. Das
find dann vielfach Atneritaner, deren
Eltern schon Gewicht darauf legten
als Ameritaner geboren worden zu
sein. Zwar verrath der Name noch die
teutonische Abstammung, aber nur in
rühmlichen Ausnahmefallen sind diese
Nachkommen der alten Pioniere stolz
auf das schmückende Beiwort ,Deutsch«.
Aber glanzend hoben sich aus der Reihe
der Pioniernachtominen hauptsachlich
einige weibliche Mitglieder hervor.
Und dann ziehen liinzelgrupven
vorüber, heftig gestitutirend und sich
gegenseitig den Kopf waschend. So
bald einer unter ihnen den Kon em
porragte, schwupps, ward er wieder
geduett. Und wenn Einer »; a« sagte,
dann briillten die Anderen aus Oppo
sitionglust »Nein«. Das waren die
in Deutschland Geborenen. tfiu
Landsmann Iuiizgonnt dein Anderen
Glück und Wohlergehen, und wo be
tanntlich zwei Deutsche beieinauder
sind, giebt e-:s drei Meinungen Der
grüßte Fehler des deutschen National
charaktersz —- die etvige Haderlust —
die Deutschland in jahrhundertelange
blutige Kriege gerissen hat, bis endlich
Bigmarct unt der eisernen Faust ani
schlug und ein Muchtwort sprach, die
ser Fehler unseres nationalen Cha
ratters ist auch schuld daran, wenn in
so mancher gutdeutfchen Stadt unent
liche Aeniter in banden von liirischen
sich befinden, und die Deutschen nach
ihrer Pfeife tanzen. Die Deutschen
sind selber schuld dran. Statt wie
Pech und Schwefel zusammenzuhaltem
wie dies die Jrlander thun, versuchen
sie sich gegenseitig einen Kntivpel zwi
schen die Beine zu werfen, unt so ihren
Landsmann zu Fall zu bringen. Und
derEirische sieht schmunzelnd zu und
reibt sich vergnügt die Hande; denn
wo sich zwei streiten, freut sich der
«Q
«
Dritte.
Doch halt, da rückt eine tleine, aber
entschlossene Truppe mit fliegenden
Fahnen heran. Wer ist denn dast
fragte ich mich verwundert. Wie die
Truppe, die sich Mann sür Mann hin
ter ihren Führer schanzt, näher rückt,
bemerke ich, daß grüue Blätter im
Knopflvch prangen und junge Mad
chen, in deren Adern ein paar Tropfen
eirischeg Blut flließen, in Grün geklei
det sind. Ja, richtig, ich traunte vom
St. Patrickssjag Verwundert reibe
ich mir die Augen, als ich hin und
wieder in den Reihen Deutsche erblicke,
die sich gleichfalls mit dem irischen
C!·«t.-m geschmückt haben, und ich
su» r vergeblich nach einem parallelen
Fall. Jch besinne mich aus verschie
dene »Deutsche Tag-k;eiern«, die ich
mitgemacht, und suche nach einem Et
rtschem der sich mit den deutschen Fae
hen geschmückt hat. Und da stillt es
mir wie Schuppen von den Augen.
Und dann träume ich davon, daß
die Deutschen von den Eieischen ge
lernt hartem stolz auf ihre Abkunft zu
sein; daß vie Deutschen jetzt einig wet
ren und sich gut ver-trügen. Doch ach
diefer Traum war zu schön, als daß er
lange währen konnte-. Aber etn schö
ner Traum war er doch. Und sollte
er sich einmal verwirklichen, dann wer
den hier dies Deutfchameritauer das
Beft in die Hand nehmen und ihre
iefige martonettenhatte Rolle wird sich
in etne Führer-tolle verwandeln, wte
sich das überall da, wo ein größeres
deutsches Element sich befindet, gehöri.
—- Der Mittwoch war der l. April,
der Witzlioldeii dazu dient, mit mehr
oder weniger gelungenen »Aprilscher
zen« ihre Mitbiirger zu iiaofiihrem und
auch uns veranlaßte eine liebe Seele
eine Zeit lang iiiorderlich zu iiieszen.
Im les-ten Grunde ist es eigentlich nur
Schadeisreude, jene »herzichste Freu
lde«, die den Brauch, Jemand in den
April zu schicken, auch heute noch eiii
»so blühende-J· Dasein fiihren laßt.
lMan freut sich, seinem Nächsten unge
fftraft einmal einen Schabernack spielen
zu toiinen- und je mehr darauf herein
fallen, desto besser. Das weiß auch
Jedermann, und deshalb ist die
Menschheit an keinem Tage des Jahres
mißtrauischer veranlagt, als am l.
April.
, —Jn der letzten DireltorensVer
faiiimlung der ,,Vall lFouiitv Akt-erbau
)gesellschaft«, in welcher jeder Preziiilt
vertreten war. wurde die zairplatzs
Frage besprochen und mit denn Rei
mers ein Pachtvertrtig file 82- sites
seines Landes abgefchlossen. Bekannt
lich liegt das- Land an der Union Pa
eific, westlich von hier· Um die Trans
attion gesetzlich zu niachen einschließlich
des spateren Anlaufs-, beschloß man,
sich flir VII-usw zu incorporiren iiiid
ein Assesinient von 25 lsents jiihrlich
zu erheben. bis der Anlauf beschlossen
lwird, in welchem Fall dasselbe zu er
höhen ware. lfin tsoniite wird von
»dem Land Besitz ergreifen uiid den
lPlali fiir die ltlebaulichteiten sowie die
Rennbahn bestimmen.
—- Jii der Jarvisz lijarage entspanii
Jsich am Mittwoch zwischen deiii tempo
jrar dort arbeitenden Hean Schwartz
Fund einigen anderen Angestellten ein
istkeit iiiii ein Etiick Handwerks-zeug,
ziii dessen Verlaufe Schwartz einige
lRevolverschiisse abgab. lfr schosi aber
snur einige Lacher in die Luft und ver
sschwaiid dann plötzlich, das strittige
shandwertgzeug mitnehmend, von der
TBiivnixcoe
s —- Am Mittwoch, l. April, war der
stiieburtstag Bisiiiara’5, unseres gro
)fzen deutschen Staatsinaiineö, des ge
» nialen Schöpfers dee deutschen Reiches.
INachftes Jahr wird man seinen t()t).
Geburtstag feiern. Wir gedachten
des großen Mannes. dem auch wir
Deutschameritaner hinsichtlich des An
tsehens des Deutschen Reiches in der
ganzen Welt so viel zu verdanken ha
ben, in der Stille.
sein, daß unser alter Abonnent und
Mitbtirger Georg Eberl im alten Va
terlande das Licht der Welt erblickte.
Wir wünschen, daß ihm noch viele sol
cher Wiegenseste vergönnt sind, haben
aber große Sehnsucht nach der verspro
chenen lkiaarret
— Grand ngand weist zur Zeit
zwar wenig ansteckende Krankheiten
aus, doch muß man trotzdem aus der
Hut sein, und man ist ost nicht wenig
beschäftigt, von Hausern die Quarans
tane aufzuheben und neue unter Qua
rantiine zu stellen.
—- Ain Mittwoch stattete here Fred
Kohl von Clarts unserem Santtuin
eine freundliche Visite ab und ließ uns
etwas tlingende Münze zurück. Wir
ist-eilten uns, seine Bekanntschaft zu
Imachen und hoffen, daß er, so ost er
nach Grund ngand kommt, uns mit
seinem Besuch erfreut
— Morgen werden es 77 Jahre
(Eingesandt·)
Ortsverband Grund Island
Tas Interesse siik die Sache des.
hiesigen Deutschthums findet wohl
kaum besseren Ausdruck und wird mek
zum Streben stir ein gedeihliches nnd
gesundes Bestehen angeregt, als esl
durch den Orte-verband geschieht· Von
der Ansicht ausgehend, daß die ZahiJ
der Deutschen in Halt Couniy im Ver-;
hältniß zur Bevölkerung groß ist, undT
die Mitarbeit am Aufbau dieses blü-!
henden tsountyg zum gnten Theil denH
ruhrigen Händen der Deutschen zu ver-»
danken ist, so glaubt der Ortsverband,
duß das hiesige Deutschthum mich bit-«
ligertveise zu Forderungen berechti gt
ist, die durch Gesetz bereits gewulsrts
wurden.
Jn der letzten Versammlung am Zei.
Mars wurde die Schulfrage, sdezielll
der Unterricht itn Deutschen, bespro
chen. und wurde die Ausführung des
Lustspielz ,,Müller und Miller«, die
von den Hochfchiilern gegeben wurde,
gebiihrend gewürdigt. tög wurde den
Lehrern im Deutschen, besonders Herrn
Huivald, Anerkennung gezollt für allel
Mühe, die das Lehren des Deutschen
mit sich bringen mag, die aber in der-I
Anfslihrung genannten Lustspiels und
durch sztvanglose Anerkennung ihrenl
Lohn sand. Betriibend aber ist diel
Thatfache, daß unter den Schülern iml
d utschen Unterricht sich verhältniß-;
mastig wenige Kinder deutscher Elternl
befinden, denen doch das Erlernen der«
deutschen Sprache leichter fallen muss
als denjenigen anderer Zunge. Since-i
der höchsten Lebenggiiter ist die Spra
che, und sie vollständig zu beherrschen,
sollte das Ziel sein, aus das die Elteree
ihre Kinder beständig hinweisen soll
ten. Es ist eine Mitgift auf den lan
gen Lebenszweg die unveritußerlich ist.
Bezuglich der bevorstehenden Früh
jahrstuahl wurde empfohlen, fiir die
Herren Zinke, Scheffel und Abbott
zu stimmen.
Sachen uber Inst-Angelegenheiten
wurden bis zur nachften Versammlung
iibergelegt.
Es wurde berichtet, das; die Peti
tionen bezüglich der Prohibitionsfrage
mit etnso H JJW Unterschriften abge
sandt sind.
Es wurde bekannt, das: Herr Tr.
Lingeufelder in nuchfter Zeit einen
Vortrag iiber litesnndheitzvflege halten
wird, der eines regen Besuches wohl
tuerth sein diirfte, und wurde ein iso
niite ernannt, unt das Weitere in die
Wege zu leiten.
Eine Inschrift von der stleetuanu
Theater (-5o. in lshicago wurde verle
fen und besprochen. Es wurde be
schlossen, ein lssotnite von Fünf zu er
nennen, um diese Sache in die Hand
zu nehmen. Wenn die Unterhand
lungen sich nicht zerschlagen, so werden
wir gegen Mitte Mai das Ver
gnügen haben, eine schöne deutsche Vor
stellung zu sehen. W. S
--———
.Ein ganz formidables Gewitter
fmit dem dazn gehörigen Blipen und
Donnern zog in der Freitag Nacht
über Grand Island. Seitdem war
es bis Mitte der Woche feucht und
regnerisch und der Himmel sah grau
aus wie ein Dudelsack. Bald aber
wird die Sonne die dichten Nebel ver
scheuchen und wieder freundlich herab
litcheln auf das Menschendöltlein und
aus der Mutter Erde das junge Grün
hervorzaubern.
. —- Atn Freitag wurde die alte
GiesesAnlage durch ihren jehigen Be
sitzer, Herrn Jos. Sondermann, wie
der in Betrieb gesetzt. Es wurde an
diesem Tage ein tüchtiges Stück Arbeit
geleistet und mehr als vier Tonnen
Eisen geschmolzen und in Formen ge
gegossen.
—- Die Shoentater Noad, westlich
von hier, wird derzeit in einen solchen
Zustand versehn dasz künftig schweres
Lasten darltber fahren können.
Carl-Dahi« vom Tod abhe
berufen.
l
Nach zweiwdehentlichein Krankseins
sollte nun auch Herr Carl Dahing, ei-;
ner der alten Ansiedler von Merrick
Counth, vier Meilen südöstlich von
hier, am Freitag der Natur seinen
Tribut, und zwar an den Folgen eines
Gebirnstblageg.
Herr Dahnis erreichte ein Alter von
nicht ganz 74 Jahren. Jni Jahre
1840 in Schönivaldsee, Pominekn, ge
boren, kam er im Jahre Mi? nach die
sem Lande. und zwar nach Wisconsin,
woselbst er das Husschtniedehandwerk
betrieb. Nach zehnjährigem Aufent
halt daselbst wanderte er nach Nebraska
aus und siedelte sich ans der jetzigen
Lohinann-Farm, drei Meilen osilich
von hier, an, verzog aber spliter ans
seine jehige Form aus dem Eiland.
Der glücklichen Ehe mit Auguste Caro
line Kiserow entsprangen ll Rinden
von denen drei in der Kindheit star
ben. Nebst der Wittwe beirauern ihn
ihn die überlebenden Kinder Herinann
von Zeward, Carl, Fred undliddie
Dahin-L sowie Frau Edward Krall,.
Frau Fred Meyer nnd Fel. Josiez
Mime
Tie Beerdigung fand am Montag
Nachmittag statt und sand die irdische
Hülle auf dem Dünnermannszriedbos
ihre lehte Ruhe
—---I
— Sobald die Zeitunggvresse an
kommt sowie die neue LinotvpesSetz
maschine, wird die AnzeigersDruckerei
nach-dem MesllisiersGebaude an Z.
Straße übersiedeln. Die. neue Presse
wirde sit-RAE aufgestellt und die
IT i mit· der Seyniaschine zu
ebener Erde eingerichtet werden· Der
Umzug wird innerhalb drei bis vier
Wochen vor sich geben. Zum l. Juli
Inird dann in der Druckerei eine taglis
che englische Morgenzeitung demotra
tischer Tendenz ilsr Erscheinen machen.
Der Redakteur wird dann tizelegenlseit
haben, den ,,Anzeiger« ans der Lind
typesxijtaschine aufzusetzen Und den sin
lsalt des Blattes reichlialtiger zu ge
stalten.
— Tini Heini von Pastor Schumann
an westl. ti. Straße sand am Sonntag
die Trauung von Herrn Hu. Amen-z
mit Fri. Mai-je Hing statt. Als
Trauzeugcn iungirten tizeorg Nieniotli
sonste Anielie NieinatlL Die Braut:
iain erst iiirzlich aus Deutschland, m!
gleicher Weise iuie die Braut non Alex s
AlirenD die vor zwei Wochen in den
til-bestand trat. Taz junge Paar ließs
sich aus der Alsreii—.3-?5ariii, neun Mei
len nordlich von hier, liauslich nieder.
Unter der Beschuldigung der Va-(
gabundage wurden am Montag zwei
gigerlhast aussehende Burschen unterl
die schützendcn Fittiche der ht. Her-nan
datgenomnien, und da sie sich nichti
ausiveisen konnten und keine Mittelj
besas;en, wurden sie zu je zehn Tagen
verdonnert. Man sand bei ihnen
Wechsel und tsshectd aller Gattungens
von Bauten vieler Stadte des Mittel
westeno, so daß man mit der Vermu
tbung nicht sehtgeht, daß man es mit
einein recht verdächtigen Paar zu thun
hat.
-— Jn ihrem hübschen Heini im
Wood Niver Prezinit am Lincoln
Highivay feierten am Montag Herr
und kkrau J· C. Strasser in schöne-H
und feierlicher Weise due Fest der sit-s
bernen hochzeit. Anliißlich dessen hat-J
ten sich weit über hundert Gäste einen-J
sunden, welche einige unterhaltungssz
reiche Stunden verbrachten. H
—-- Der am Samstag Abend in der«
Liederiranz-Halle abgehaltene Ball der
»Hoot d- Ladder Eo.« qesialtete sich in
jeder Hinsicht zu einem schönen Erfolg.
Geniiithlichkeit war natürlich Truinpi
und aniüsirte man sich so mächtiger
Weise, das-. die Idee auftauchm in
naher Zukunft ein ähnliches Vergnü
gen zu veranstalten.
Mit 8600 über den Löffel
bat-bitt.
»Die Welt will betrogen feiv!« hat
schon der alte Barnucn gesagt. Und
noch immer trifft dies zu, wie sich dies
hier erst letzte Woche wieder gezeigt hat.
Ein auswärtiger ,,Profesfor und Hell
seher« fchneite nach Grund Jsland her
ein, fand natürlich Leichtgläubige und
vor Allen einen hiesigen Geschäfts
mann, von dem er sich 8600 in Pa
piergeld erbat, um mit der Geister
spbiire in Verbindung treten zu kön
nen. Die sum wurden von der Bank
geholt und nun ging die Hokuspokus
geschichte los. Der «Geisterseher legte
feine Hand auf das Geld und fiel in
Verzückung. Die erste Sitzung schien
aber erfolglos-. Tag Geld wurde bis
zur nächsten Sitzung in ein Blechtiist
chen gethan und in der Vanl deuonirt.
Die zweite Sitzung oerlief gleichfalls
erfolglos-. Als unser Geschäftsmann
mit seinem Blechtijftchen zur dritten
Siyung erschien, war der Vogel aus
geflogen. Bei der Eröffnung des
Kastchens fand sich ein gleichgroßes
und gleichschweres Packchem wie das
Geldlacket, darin, bestehend aus leeren,
lasen Blättern. Der christliche Tausch
wurde geschickt bei der ersten Sitzung
ausgeführt.
Unfer Geschäfte-wann machte Augen
so groß wie ein Teller, nnd ließ nun
die Verfolgung aufnehmen, freilich mit
einem negativen Resultat. Ohne
Zweifel zählte jener Geschäftsmann
zu den eifrigen Befuchern und Contri
buenten des letztsommerlichen Taber
natels.
Erweiterung unserer Stadt
grenzen.
Zu einer der wichtigsten Stadtkirche
fitznngen zahlte die letztwöchentliche
Jn derselben wurden nämlich die nenen
Stadtgrenzen festgesetzt, wodurch die
Stadt sich nin mehr als ein Drittel«
vergroßert. Tiefe Grenzen reichen bis
zur Zurierfahril nnd dem Soldaten-.
heim einige Meilen oftlich nnd dann4
westlich, entlang der Nordgrenze des!
li. P. Wegerechts nach (5herrnstraße; I
hierauf eine Meile weiter südlich, i i
i
i
einer «3icizacllinie nach Nordwesten,
die litrzlichen Additionis sur Stadt ein-:
begriffen. Ter Hauptzweck der Ei
ynna war, die Trdtnanz zur Annahme
zu bringen, welche die neuen Stadt
grenzen bestimmt. Dieselbe wurde-i
denn auch noch oreinmliger Verlefnng
angenommen. Zu bemerken ist, daf;
sich nun auch der Tellwood Pakt und!
die Koehler Laie-J innerhalb der Stadt
grenzen befinden.
Ta hiesige Bürger um die Errich
tung einer Martthalle ersuchten, brach
te der Bürgermeister die Angelegenheit
zur Sprache mit dem Vorschlag, die
Struttur an 2. Straße zu errichten,
nnd zwar mit liementbodem eifernem
Dach und offenen Seiten, Uin daselbsti
jeden Morgen frische Gemüse und
Landtirodulte öffentlich feil halten zu
tonnen. Die Angelegenheit wurde ei
nem lskotnite überwiesen. !
— Wiederum sind Hundevergifter
an der Arbeit, welche oft werthvolle
Thiere durch mit Strychnin vergiftetes
Fleisch in den Hundehimniel befördern.
Solche verwerfliche Praktiken dokumeno
tiren eine Herzens-: nnd Gewächs-roh
heit sondergleichen, die nahezu anr
Zuchthaug streift.
—— Die (foiinty-Assessoren hielten am
Dienstag eine lebhafte und nützlich
verbrachte Sitzung ab, in welcher die
Affesimentsz für das kommende Jahr
in Erwägung gezogen und durchberas
then wurden. Nähere-S darüber wird
der »Anzetger« zu gegebener Zeit brin
gen.
—- Jmfolge einer Diphtkierie-Er
krankung ist das Heim der Familie A.
C. Hill an westl. ti. Straße unter
Quarantane gestellt worden.
Zur Osahl am Dienstag.
Kommenden Dienstag, 7. April,
finden die dies-jährigen Frühjahrswahs
len statt. Candidaten für die verschie
denen Aemter haben fich in ziemlichek
Anzahl gemeldet und der lokalpolitii
fche Oerenkeffel wird in den nächsten
Tagen tüchtig zu btodeln beginnen
Hauptfächlich für die Countyämter ist
eine erkleckliche Anzahl von Candidaten
tn’ Treffen gerückt. Auch Gust. Neu
mann ist für Wiederwahl wieder auf
den Plan getreten, gleicherweise
wünscht R. L. Hartifon die Nominas
tiou für Countyclerk auf dem reimt-li
tanifchen Ticket, und Emil H. Vietegg
tritt als deniokratifcher Candidat für
(5.ounty-Schatzmeisterauf. Ein Pro
gnoftilon läßt sich freilich noch nicht
stellen, doch hat es den Anschein, als
ob es ein heißes Werden geben wird.
Da auch Schulrathg - Candidaten
aufzustellen sind, wollen wir die Gele
genheit nicht vorübergehen lassen, in.
dieser Hinsicht ein Wörtchen zu sagen
Wie wir vernehmen, wird Herr Dohrn
aus verschiedenen Gründen nicht wieder
als Candidat austreten, was uns be
dauerlich erscheint, denn wir bedürfen
Männer feiner Art in dieser Körper
schaft. Während seines neunjährigeiii
Termines als Schulrathsmitglied ver
trat er voll und ganz die Interessen
der Schulanaelegenheiten und scheute
sich nicht, zu Zeiten die Fackel der
Wahrheit leuchten zu lassen und recht
liches Empsiiiden.zur Geltung zu brin- .
gen. Herr Scheffel jedoch wird
wiederum als Candidat aus den Plan
treten, und da derselbe stets das Beste
in seiner Eigenschaft Als Schulrathgs
mitglied, versuchte und immer auf der
Seite des Rechtes stand, ähnlich wie
Herr Dohrn, sollte das hiesige Deutsch
thuni geeiiit siir ihn eintreten und
seine Nomination diirchsetzem trotz der«
Oiipositioii.- die ihm von anderer Seite
erwachsen mag. Auch ist Herr Schei
sel ein st::·.«-dlsafter Bertheidiger der
Forderung, den deutschen Unterricht
schon im siebenten und achten Grad
einzuführen- und nicht nur den Hoch
sihiilern eine Ertraniiirst zu liraten.
Man sollte das Beispiel Deutschlands
iiachahnieii, demzufolge die fremden
Sprachen, ivie Latein, Französisch.
lttriechisch iiiid lsiiiilisch usw-, bereits
iiii l» ki» it. iiiid 7. Schuljalir begin
nen, weil die Fassiinasaabe iiiii so viel
iirosier ist, je eher man mit dem Spra
cheiisludium beginnt· Aus diesen und
anderen Gründen sollte unser Deutsch
thiini hinter Herii Echessel stehen und
aiii Dienstag am Etiminlasten siir ihn
eintreten
—- Herr und Frau lshas., Hofmann
begaben sich gestern in Begleitung ih
res Sohnes Willie nach Ereelsior
Springs, Mo. Letzterer erfreute sich
schon seit längerer Zeit nicht der besten
Gesundheit und seit Kurzem machte sieh
auch Flilieumatigmug bemerllich So
beschloß Herr Hofmann, die Gesund
heit seines Kindes durch eine Kur in
Ereelsior Springst wiederherzustellen.
Er wird einige Zeit dortselbst verwei
len und während seiner Abwesenheit
wird ein tiichtiger Mann seiu Huf
schniiedgeschäft führen. Wir hoffen.
das; sich der junge Patient, zur Freude
seiner litterw bald wieder erholeu wird.
— Als Herr und Frau Nick ttiauert,
an südl. Loeuststrasze wohnhast, vor
einigen Tagen mit ihrem Geführt die
Eagle’s-Halle passirten, scheute das
Pferd, wodurch beide Zinsassen heraus
und auf die Straße geworfen wurden.
Herr iliauert fiel so unglücklich mit dem
Kopfe auf, das; er besinnungslos lie
gen blieb und nach Hause transportirt
werden mußte, während Frau Rau
ert’s Verletzungen schmerzhafter, aber
weniger gefährlicher Natur sind. Es
steht zu hoffen, das; sich Beide wieder
völlig erholen werden, obgleich bei
Herrn Rauertki borgeschrittenen Jah
ren die Genesung langsamere Fort
schritte machen wird.