Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 30, 1914)
Glocken unser ( L dem Waffer.3 Its-its von laue Gelder-. steilen-ins von Seite 2 »Ok) ja, jetzt —. Jch wußte nur. daß ich Frau Hauptmann Rem jrandi und dann Frau General wer den wollte, weil Sie mir gesagt hat ten, daß solche Menschen nur zu be fehlen hätten. und daß alle anderen gehorchen müßte-L Am liebsten hiiiie ich einen König gelkeiraieL Dann wollte ich fn gern befehlen. Es war mein höchster Wunsch!« »Nun also ist Ihr Wunsch er füll« Ei-: liefeblen an Jhreg Gatten Seite.« »Nein, Horsi befiehlt; ich muß ae horchen. lan bis zum General sind es noch viel, viel mehr als drei Jahre. Und ich gerade wollte herr chen!« Er blickte sie aus den Winleln seiner grauen Augen heraus lächelnd cu. l l i J »Mitte- Minnies with this music-ei Mir . . Jus-: you trirx)s15«?« »Sie haben mir gesagt, ich würde herrschen. . . und nun tue ich es nicht. You etc-tust teile-wi« schrie sie plötzlich auf. «Dafiir muß ich mich nun ängstigen, Tag und Nacht'« Er streckte ihr die Hand entgegen »Kommen Sie mit Jhrer Sorge zu dem »Cruel fellow«; er wird Sie triisten, wenn er kann. Leiden Sie unter den Schritten, die Sie gemacht, fo tadeln Sie mich nicht. Mir sind Sie Dank schuldig, statt des Vor wurss. O Mes. Rembrandt, Sie tun mir weh!" Sie lachte. »Sie sind sehr deutsch geworden, Mr. Hastings. Bei uns Amerika rhiiern ift alles Geschäft. Der Dank ist er.« Statt ihre Hand in seine zu ie n, suhr sie mit der Hand in ihre asche und schlug den Mantel zu riiet. «Erst, bitte, nehmen Sie mir das warme Dings hier ab.« Er nahm ihr den Mantel von den Schultern und legte ihn behutsam auf die Ofenbank. »Wi) ist Jhr Manni« horft hat Krieggspiel.« »Um so hefser.« »Nun also hier ift der Scheel-« Sie hielt ihn ihm hin. Er nahm ihn, til-erflog ihn und sagte: «3wölftausend Mari. Richtig.« »Und hier die Rechnuna.« Sie sattete sie auseinander und strich sie glatt. »Es wäre gut, sie zu quittie ren, im Falle Horst danach fraat Auch siir mich ist es Sicherheit.« Er nahm die Feder und setzte an, um den Namen des Juweliers hin suwersen Aber er besann sich, Ur tundenfiilschung. . .Der Zufall tonnte es herausbringen Eine andere Hand schrift mußte es sein als die seinige; Schriftziige. die man nicht kannte. oder die denjenigen des Firmeninha bers glichen. »Sie haben Zeit, etwas zu war teni« Sie nicktr. «Horst tommt vor elf Uhr nicht zus eint-« «Oh gur. Vielleicht nehmen Sie ein Glas Limonade.« »Oh gern.«' Er verschwand ins Nehenzimmer. welches an den hinteren Flur stieh. Dort drückte er dreimal auf ein-n unter dem Fensterhrett befindlichen Klingeltnopf, mischte dann ein Glas-. Limonade und tehrte zurück. Sie hatte den Rohrstuhl mit ei nem Schautelstuhl vertauscht und wiegte sich darin wie ein Vogel anl einer Zweigspitzr. Sie sah auch bei: nah aus wie ein zahmes Vögelchen, so nichtssagend und zutraulich Lichts an ihr verriet das wissende Wesp« das hin und wieder durch ihre Worte hindurchleuchtetr. So wechselte sie immer. Bald Baby, bald Baasisch bald eigensinnige Tyrannin. Ge rade dieser Wechsel des Unschuldsvols len mit dem Herrisch - Wunschoollen hatte Horst bestochen, als er sie in Norderney kennen lernte. Sie wird aufblühen, hatte er gedacht, sich ent falten, die Gegensätze in sich abschlei feu. . . Jn Wirklichkeit aber war sie fertig. Nichts an ihr entwickelte sich mehr, auszer dem Drange zur Heim ltchleit und Jntrige. Sie war ihm» nichts geworden, nicht einmal ein» Zeitvertreib, sie war seinem Gewiss eine schwere Last. Ihre Lippen, aui denen noch der hauch des Kaisersl schwebte, konnten sich in eigensinni gem Schmollen schließen, wenn plag lich eine leichte Störung ihres Wil lens eintrat. Sie wurde sosort bös-. artig und finster, selbst wenn sie im» nämlichen Augenblicke gelacht und ge kost. Jkim war es dann, als steclte in ihr ein keidenschastliches kleines Raubtier mit einer unstillbaren Ich sucht, das er fürchten mußte, weil ei nichts von der hochberzigkeit der ge watigen Edeltaßen hatte. Oel-ZU hastings reichte ihr die Linie , nahm aus ihrem Stuhl Don vorhin Plas und streckte ein wan das andere sog er nn M se . sie men, sagten Sie, Sie l· M R Ase » — — »- . - «Ois"sa, denlen Sie nurl Das wollte ich Ihnen ja schon vorhin er zählen. Es war schrecklich". Sie riihrte mit dem Löffel behende zwi schen den Zitronenscheiben herum. »Ich war vor ungefähr zwei Stun den schon einmal hier. Horst war nicht zum Tee gekommen, und ich glaubte, das Kriegsspiel beganne, wie sonst immer um 6 Uhr. —- Hat er's Jhnen gesagt, der Schwarze?«' George schüttelte den Kopf. »Nichts Es ist auch gleichgültig. Also ich war hier. Jch kam, wie Sie mir rieten, durch das Haus Schweinemarlt 1 über den Hof hier her. Als ich Sie nicht antraf, ging ich ebenso zurück. Jch hatte meinen hat aus und nur den leichten Schleier um. Jch war leicht zu er kennen in der Dämmerung· Aber ich hielt mich sür so sicher. Da — denten Sie! Als ich die Haustür öffne, um aus den Schweinemarit zu treten, stehe ich J vor wem wohlsi« »Vi« dem alten Baruch?« »Wer ist dasi —- Nein, vor mei nem Manne! Mr. Hastings, mir war als bohrte sich mir ein Spieß in «·« Brust. -r war ernft und gespannt. »««Lilten Sie nicht zurück?« ,Dh, ich tat es; immer vor mir seine Augen« die mich anstarrten wie ein Gespenst. Jch warf die Tür ins Schloß, weil ich sicher war, er würde mir folgen. Wohin aber, wohin! Wo rnich verstecken! Ehe ich zur an dern Tiir hinaus war, hätte er mich doch fchon erwischt.« »Folgte er Jhnen denn toirtlichc« »Das fragen Sie? Bei Horits Oh, Mr. Hastings, was sind Sie fiir ein Kind! Ich hörte ihn die Klinke drücken-« ich sehe eine fchwarze Kel lerlute. Der Eingang, wie in ein Grab. Es war grausig, aber dort hinein. Dort wird er dich nicht fu chen. Nur weg von Hokft!« Sie netzte ihre Lippen »Und nun?« »Nun, ich flog in die dunkle Tiefe hinab, wie man zuweilen im Traum aus einer Höhe hinabföhrt. Jch fühlte Stufen unter mir. Ich glitt mit zusammenbrechenden Knien drü ber hinweg. Mein Kopf war vor Angst wie betäubt. Da hören dieStu sen Plötzlich auf...ich trete insLeere.. stütze hinab hinab und wiire gewiß mit zerfchtnetterten Gliedern unten angekommen -—« »Oh Wirs· Rembranth sagte er erregt-· Sie lachte auf einmal. »Ganz gewiß. Mindestens mit ztoei oerftauchten Füßen, wäre ich nicht direkt auf ein uralteg Etwas gesauft, was vor Schrecken stumm und starr war· Es hatte einen gro ßen Pelz an, so daß ich dachte. es wäre ein Bär, der gefangen war. Denn es war ganz dunle1.« »Ein Luftfpiel«, sagte George, »unten ein Bär, der Sie fressen wollte, und oben Jhr Gatte, der Sie gefressen hätte·« »O, lassen Sie den Spott. Ich war mehr tot als ledendig.« »Und das uralte Etwas fraß Sie nicht auf, sondern ließ Sie wieder los?« »Es sagte: »Gott der Gerechte!« und steckte, nach langem Suchen, end lich ein Streichholz an. Und als ich Licht sah und Stufen, raffte ich mei ne erschütterten Knochen zufammen und rannte die Treppe wieder hin auf. Jch rannte durch die Höfe zu rück, durch Topf-Müllers Haus. Jch rannte so fchnell nach Haus, daß mir die Leute nachsahen, ob mir wer auf den Ferfen sei.« »Vielleicht Jhr Gatte?« »O Gott, ja, ich dachte es auch. Aber der tatn eine halbe Stunde später; und, denten Sie, er hat mich wirklich nicht ertannt.« »Der alte Mafter da«, meldete Mpupi. George ließ Minute, die sich durch Limonade von der Schilderung er holte, allein und folgte dem Schwar zen ins Nebenzimmer. Dort stand Judas Baruch. Klein wie ein Schimpanse. Ein dicker langbehaarter Schädel, von einem grünen Sammetses bedeckt. Die hohe Stirn so mit Falten bezo gen, als ginge die Stirnhaut wie ein Nouleaux iiber das Gesicht herabzu lassen, wenn er es den Blicken ge fährlicher Menschen entziehen wollte Große, ausdruckslose Glohaugem die’ meistens unruhig hin und her wan derten. Ein breiter Mund über fal schem Gebiß. Die Nase so ties her abhängend, daß sie sast den langen grauen Vollbart berührte. Sein Leibeöumsang bezeugte, daß er sich; gui nährte. Der ganze Körper statt vorniiber gebeugt. »Sie haben noch so spät Ge schäfte?« muschelte Baruch in den Bart und ließ damit durchblicken, daß hastings ihm die Gesälligkeit des späten Kommens gut zu schrei ben hatte. «Nur ein«Fedetzug, bitte, —- in Angelegenheit Littmann«, sehie hinzu. Sogleich zeigte sieh Baruch ver bindlieh. ·Sehon gut, schon gut. hab' ich schon gemacht so viele seinem Leben, senkt in t nicht an tun-ten aus diesen ein-IX l«dqtei en e ck ederziige in i i eisethzss der Tasch·e·seines gefisiterien Kas tanZ, den er im Hause immer trug, und setzte die Quittung unter die Nota, die hastings ihm vorlegte. I «hier, Cassa.« George schob ein Zwanzig-Markstiick aus den Tisch. Der Alte griss schnell danach und ließ die blanke Münze mit der Hast eines Geizhalses in seiner Rocktasche verschwinden. An der Flurtiir raschelte der Deck verschluß des Schliissellochs. »S’ hätt ja nicht geeilt, Herr Mi ster", muschelte Verruch. »Daß Se mir nichts schuldig bleiben, tvaiß ich. Und ich komme auch gern, bai Nacht oder Tag wies beliebt. Nu — leben Se wobl.« Er schickte sich zum Gehen an und lahmte einige Schritte vorwärts, hielt aber in der Tür zum hinteren Flur nochmals inne. »Was ich noch sagen wollte... So'n Rechnungsformular kann ich nicht wieder schaffen. Se haben mir durchaus nich wollen geben ’s waiße Papier. Se wüßten ja, das nichts mit vorkäme, haben se gesagt, aber ’s wär nich Geschäfts-Usance, haben se gesagt. Glaub ich, lvaiß ich. Je gesährlich Würd ich auch nich ge ben ’n weißes Papier mit meiner Firma. Nu —- Sie habens nu. Sein Se froh. Und wie is es mit ’m BraunenZ Js er gekauft?« ,,Abgeschlossen. Sobald er bezahlt( ist, kriegen Sie den Betrag. Georgess Gesicht bekam plötzlich den Ausdruck eines unbarmherzigen eisigen Ge schäftsmannes-: »Aber das sage ich« Ihnen: stellt sich auch nur ein Feh lerchen heraus, so zahl’ ich Ihnen teinen Pfennig! teinen Pfennig! Kontratt ist Kontrakt, wenn er auch nicht zu«Papier fteht.« Judas Baruch bog sich wie ein Hündchen, das Priigel fürchtet. »Gott der Gerechte, Mister Hast ingsl Wo es sich doch handelt um den Herrn Obersten! — Wenns noch wäre ein Herr Leutnantt Da tann man sich fo wag erlauben. Aber der Herr Oberst! Gott der Gerechtet ’S Pferd is gut; Se iönneng glauben, Es frißt gut... der Pedigree ist nicht verbessert... und es lahmt nich wie ich, wo mer is vorhin was Weibliches auf den Leib gefallen, wie ich im Keller stand und nach oben sah. Gott der Gerechte, der Schreck! De Laterne entzweit Hat mich gekostet zwai Mart funfzig. Und de Aingewaide ziehn mer, wie ßuai Pferde im Joch.« George Hastings schwieg, und Ju das schob gebrechlichen Schrittes aus dem Zimmer-, der Eichentiir im Strebepfeiler zu, hinter der er wie ein Geist der Unterwelt verschwand. George wartete noch eine kleine Wei le. Als er ihn im Besitz seiner La terne fiir zwei Mark fünfzig wußte, die jener auf einer unteren Treppen stufe hatte stehen lassen, schlon er die Eichentiir und zog einen, an einer Messingstange laufenden stelim vor sie. Dann brachte er Minnie die quit tierte Rechnung. Minnie schob sie in die Falten ihres Kleides. »Die Limonade war gut, aber ich toollte noch etwas sagen.«' I ,,l’l(«mu-. . .« . »Warum macht Jhre Firma das« mit den schrecklichen Mahnbriefenz von Nuß u. Eckers? Sie tomtneitx doch nicht in die Hände meines Mannes. Ich fange alles ab und verbrenne eg.« 4 »Dieser Geschäftsgang geht mich nichts an, Missis tlietnbrandt. -—! Aber sie haben ja nun gezahlt, infol-» gedessen werden die Mahnbriefe un-: terbleiben.« « Minnie seufzte. »Ach eg ist schwer! So schwer hatze ich es mir nicht gedacht. Wenn ich bedenke... Zwanzigtausend Mark habe ich erst gezahlt, und vierzigtau-l send sollen es im ganzen sein. Ach« Mister hastings, wie soll ich dar nur machen!« Jn diesem Augenblicke fah man deutlich, wie schwer sie die Sorgen last drückte. Sie fafz da wie ein tiefgebeugtes Weil-. »Sie tönnen die restierendens zwanzigtausend in kleineren Raten abtragen. Es braucht nicht jedes mal eine so große Summe zu fein.« »Ich weiß... ich weiß; Sie haben mir das damals auch so leicht vor gestellt. Ach, ich war so dumm. Jetzt würde ich es nicht mehr machen. Jch bin jetzt nicht mehr so dumm wie ich fcheine.« »Das gerade ist Jhre Forte, little Minute with the gulricn huits". »Damals habe«ich nicht gewußt, daß der deutsche Offiziek ein Tyrann ist und das Eigentum der Frau be wacht wie ein Cerbetus.« " »Ist das meine Schuld?« »Sie hätten es mir sagen follen.« .Das gehört nicht zum Geschäft. Das war die Sache Jhrer Tante.« ·,,2(ch, meine Tante«, sagte sie an wtlltg7 »so eine geistezschwache, alte fLatvet Nichts wie essen und schla en.« Geotge zuckte die Ach ein. Minute seufzte wie r. «Wens bloß hatst nicht mal hinter dtefe Casal-dumm« . s W in ihxsx.psgd'.. - Jza ja... aber wenn er dahinter iomintW »Dann wird er zahlen.« »Nein, das wird er nicht!« rief sie heftig und sprang auf. »Er wird mich verstoßen. Und was wird dann aus mir?« Er maß sie einen Augenblick in stummer Ueberlegenheit .. Vielleicht Mrs. Hastings« —- wolite er sagen; aber er verschluckte es. Eine Frau mit Millionen ist zwar wünschens wert; aber dann muß sie geschäftlich eine Null sein. Und das war Min nie nicht. Sie hatte durch diese As sare zu viel gelernt. »Das Erlebnis mit Ihrem Gatten vorhin raubt Jhnen alle kühle Um sicht. Fragen Sie sich selbst, ob Jhr Mann sich öffentlich blamiert sehen möchte. Ein Vermögen erheiraten, Lag ist eine anerkennenswerte Tat; aber durch ein Vermögen erheiratet zu werden, darin liegt etwas-, was ein preußischer Offizier nicht gern öffentlich bekannt macht. Ergo... er wird zahlen. Und zwar alles auf einmal.« »Soll ich’s ihm sagen?« fuhr’j Minnie heraus »Wenn Sie wollen...« »Nein, ich iannkz nicht, ich kanns nicht! Wenn er mich fortjagt.·. wo sel! ich hin? Meine Tante ist tot. s— Eltern hab’ ich nie gekannt. —- Und nach drüben zn meinen Verwandten, die Bäcker, Fleischer und Straßen iehrer sind —- -—-« Und plötzlich zuckte ein rachsüchtiger Zorn aus ihren Angen: »Das sage ich Ihnen, Mk. Hastings,... wenn einmal solch ein Siandal kommt, —- dann ruiniere ich Sie und Jhre ganze Firma! Jch nehme mir einen Rechts anwalti Jawohll Der wird das besorgen!" Himmel, was hatte diese kleine Person für eine Leidenschaft! George Hastings fah mit einem Male ein, dafk hier sein Geschäftshaus auf Sand gebaut war. Einige rasche Gedanken zuckten in seinem Kopfe hin und het, ohne daß sich ein Mus kel in seinem Gesicht verzog. »Daß Jhnen die Sache auch so nahe geht! Jch werde sehen, etwas für Sie zu tun.« »Was wohl! Sie können Horst das Geld nicht aus den Händen zie hen.« »Nein, aber ich kann Jhnen aus meinen eigenen Mitteln eine Erleich terung schaffen. Zuerst gebe ich Jhnen die tausend Mark, die der Schmuck tatsächlich nur gekostet hat, zurück. Ferner werde ich auch die Kommissionsgebührem die ich mei nem Helfer zahlte, selber tragen. Sie erhalten demnach zweitausend Mart von mir zurück, die Sie auf Jhr re stierendes Debet abtragen können, so daß ich Sie mit zweiundzwanzigtaui send Mark buchen kann.« »Mr. Haftings!« Sie war tatsächlich arg betroffen. Er zog zwei Scheine aus feinem Portefeuillr. »Ich bitte, Mrs. Rem brandt.« Sie weigerte sich. Er spielte den Verletzten und wollte ihr die Bank noten aufdrängen. Als .ie sich wei ter sträubte, steckte er ihr die Scheine in ihren Halstragem »Was soll das heißen, Mr. Hastings!« »Das heißt, lilties Mit-nie with tlas sssnslssil ls’-sii-", - - seine Stimme dänipfte sich, nnd seine Hand legte sich mit schwerem Druck auf ihre Schulter »das heißt, daß ich Sie liebe, und daß ich, da ich Sie liebe, Jhre Sorgen auf mich nehmen möchte, ehe ich Sie daran zugrunde gehen fehe·« Sie wurde treidebleich, dairn aber iiber und über mit Glut begossen. Jndem sie nach ihrem Mante. und Schleier griff, rief sie unter hysteri schem Lachen mit ihrer Babystin1.ne: »Das ist zu lomischt Nein wirklich, das ist zu lomifch!« Damit riß sie die Tür aus und haftete aus dem Zimmer und aus dem Korridor mit derselben Angst« mit der sie vor ihrem Manne dies Flucht ergriffen hatte. Und die bei-I den Scheine steckten noch in ihremz Halskragew I Mr. Hastings stand i:n Zitmner,i das noch von dein Duft der kleinen! Gestalt erfüllt war, dann ging er? hinaus und sah nach, ob die beiden Scheine auf dem Korridor lagen-« Als er sie nicht sand, lehrte er zu rück, ging an den Schreibtisch und, sefzte drei chiffrieete Depeschen auf.l Die erste war an die Ehescheidicngs VersicherungsCompany in St. Louis gerichtet und lautete: . »Sache 16 glatt.« « Die andere ging an die Firma Nuß u. Eckers in Hamburg: »Sache 16 Mahnbriefe einstellen.« Die dritte ging ebenfalls an die Ehescheidungs - Versicherungs - Com pany: .Allencourt abgeschlossen.« « Diese Telegranime steckte er in ein besonderes Kuvert, um dieses ani anderen Tage durch Judas Baruch auf dein Poftamt aufgeben zu las en. i Judas Barusl war ja bereit bei Ta e und bei Nacht. äls Wanda das Pappherz mit der An zählung ihrer Anbeter auf ihrem Ti che fand, war sie nahe daran, sich u Esset-Äste zog Ginan vox, Oeffentlichcr Verkaqu Ich iiierde aiii der Z. H. Teiiniaii-Farin, 7 Meilen süd . westlich von Graid Island ander Sand Kng Straße, am Freitag, li. Februar 1914 iiiii zehn lii Illir Rariiiiriaag beginnend, iiachfolgend be ichrielieiieg Giiiiideiiieiitlnini verkaufen: 27 Stück ijh Vier frische Milchkiihe, drei bald kal -—-——-- lieiide Kühe-, zwei junge Kühe, 2 Jahre-alt, acht jiilirliche Kühe, einen jährlichen Stier, neun Kälber. S) kkdc Ein liraiineS »Geldiiig«, loliu Pfund, eine Ä— zwei Jahre alle Möhre, mol) Pfund. o « Nenn »Tiiroe« Zuchtsiiiie iiiid einen cihmeinc Eben J ' ’ lWagen, l ,,Slacker« Form Malchiiserie usw. 1»Sw»p,» thjW Listei«,l eiiireihiaer »Liftiiig Ciiltivator«, fast neu, 1 Ciiltiinitiii«, einfaches nnd doppelteg Pserdegeschirr, Hans-— tialtaeaeiifiaiide, Zelniieiiiekofeii, drei Gänse, einen U. S. Creaiii Zeparator Echnniiie Eiiizänniiiigeii mit Fiilluii nen. Assalisa nnd Piliirielien iiii Schuber. Freier Mittags-Bunds Verkanfs Bedingungen: Alle Ziiinineii von 825 und dariintisr haar: ani solian dariiber wird Zeit gegeben iiiit Bankiioie zii h Prozent ;-3iiiieii. A. M. Compwm Eigenthümer Heut-n Harm, Auktionatot. I. N. Alter-, Etext kie Sache von ver neueren Seite auf zufassen und den Scherz durch Ge genscherz zu vergelten. Sie nahm einen Gummi, radierte den Vers aus und setzte dafür folgenden Vers hin: »Wär Max nicht gar so kindlich dumm« So kriegt’ er eins ab. Er weiß auch —- warum.« Max, der natürlich sehen wollte, ob Wanda ihre Verehrer auf ihrem Pappherzen sitzen gelassen hatte, war wenig erbaut iiber die poetische Ant wort, die Minna sicherlich gelesen hatte. Er — — —- dumm? Na, das wollte er Wanda schon beweisen, daß er nicht dumm war. Er wollte ihr schon ein gutes Gedicht zusammen trauen. Und dass sollte auf kein Paopherz tommeu, sondern das woll te er frei aussaaem damit alle es lörteu und Wauda entlarvt wurde. Ja, Wanda war nrdumm, nicht er. Warum verlohte sie sich nicht of sen, wie all die anderen lstiinieZ Statt dessen steckte sie sich unten in ihrem Wohnkinuner hinter ihre Blu rtxeu mit einer Handarbeit nnd ließ sich von ihren Anbetern grüßen wie esne mittelalterliche Turnierdame. So ttias Großes war sie aber gar nicht. Was tat sie sich also so dicke?! Von da ab trieb es ihn, den Min uedienst der drei Vlnbeter, wie er es t·.annte, heimlich zu belauern. Der Andreacsplatz war nicht sehr l«elebt; es passierte da aber genug. um die Schaulust eines anspruchs losen Knaben zu befriedigen. (7r stens wechselte alle zwei Stunden der Posten vor dem «alten« Dienstaebiiu de, welches in früheren Zeiten das Rathaus gewesen war. Dann mar schierte das Regiment mindestens zweimal mit Sang und Klang vor uber und alle Ossizierc grüßten her auf; denn einer war immer am Feu ster, entweder er, Mama oder Wan da. Ferner fuhren Vierwagen und Milchwagen vorbei, Kadwolrinsky kam mit den Pferden und wartete lammsgeduldig stundenlang auf Pa da, der, wenn es leinen Dienstritt galt, mit seinem Erscheinen nicht »ar rade eilte. Da gab es denn man nsen reizvollen Scherzt entweder schoß Max mit Papierlugeln nach Kadmu tringkng fahnenartig abstehende-n ro ten Ohren, oder er spuckte ihm anf den Kopf, den er aber nicht traf, weil Kadwokrinsky geschickt ans-wich, oder er ließ an einein Bindfaden einen, nassen Schwamm herab, damit er· Leidwotrinskys Nase küßte. An Markttagen wimmelte es von schwat zenden Bauersfrauen mit und ohne Störbe, mit und ohne Kinder. Aus den verdeckten Fliehen steckten Gänse nnd Hühner ihre Köpfe heraus, oder kleine Ferkel mit nervenerschiittern dem Gequike. Zu Mittag endlich lam die Elste stundr. Da zog die Tafelrunde der «Goldenen Gans-« in ihren Einzel teilen zum gemeinsamen Mahle, Max hätte mit geschlossenen Augen am Schall der Schritte die betreffenden Herren erkannt. Zuerst kamen mei stenteils Major Hölzel nnd Oberleui nant Schoppke, würdig nnd lang sam, in ernstes Gespräch verknüpft. Es folgten Landgerichtsrat Herberts und Assessor Schneider in kurzen Ab ständen hintereinander. Dann kam nach gräserer Pause Pxivatter Leh mann; dann mit elastischem Schritt Oberleutnant von Bergen und end lich die blaue Baronesse. Die »Blaue Baronesse« stapelte et was, weil sie von gewichtigem Um fange und nicht besonders groß war. Sie trug ein weißseidenes Halstuch und tadellose Glakåes in sang de hoc-of. Jm Sommer behing sie sich mit einem rohseidenen Mantel und legte genau mit Beginn des Herbste-S ihren opulenten Pelz an, der jedem llnbetannten sofort zuries: Wofür hältst du mich? Für einen Millio i.är oder für das Mitglied eines feu dalen Hauses-? Ach, Millionär war die Blaue Baronesse leider nicht! Ost fehlte es ihm sogar am gewünschten Klein gcld. Aber er war ein erbberechtig les Mitglied derer von Richard-Z zu Rid)ard5dors und trug eine Barons lrone im Zylindet und in seinen Taschentiirl)ern. Zu dem Spitzna men: Blaue Vatssiiesse war er, der enthaltsamste aller Assessoren, durch einen Fastnachitzpnnsch gekommen, den er nicht vertragen hatte. Daran fanden die ausgepiithenZechbriider sol che Freude, daß sie dem Baron Rolph ten Spitznamen an seine sonst so nüchterne Existenz hefteten. Er war nicht der Mann der et was übel aussaßtr. Mit Humor nahm er die Gabe aus dem Füll horn sreundschastlichen Spottes ent gegen. Ec- tannte ihn ja ein jeder m Liebenstadt Warum sollte er ich nicht Blaue Baronesse rufen las-« sknt Es war ein Kost-name, man liichelie dabei. Ttlll diese Herrn lauten quer ijher ten Andreagplatz auf das alte Rat haus zu und sihtoentten dann nan linlg in dass gastlithe Haus« der Gol denen Gang. Die ersten der Her ren, sie tainen immer in derselben :tteihensolge, gingen gleichgültig am rslten Rathause vorüber. Die drei letzten aber warfen interessierte Spä herblicte zur Fensterfront hinaus, um un geeigneten Momente mit ehr fiiretngvoller Höflichteit zu Wandas Fenster empor zu grüßen. Daß sie nicht das leere Fenster grüßten, das ioar Max zwar klar-. aber die Tatsache mußte doch durch Augenschein festgestellt werden Er injrzte die Treppe hinunter und in seiner Schwester Zimmer Richtig, lsa saß sie aus der Empore ini Erker chen an ihrem Nähtisch und stopfte Servietten Und gerade jetzt neigte sie den Kopf zum Gruß. Er fuhr an ihr vorbei ans Fen ster, stolperte, riß einen Garaniem tock uni, der in« voller Blüte stand. Nach dieser Heldentat lag er ihr zu Füßen. »Max!« Er scharrte huckend die Erde zu sammen. »Meine Lieblingsblnnte.« Sie half ihm und stellte sie wie der auf. »Hm ihr gar nichts geschadet·« »Warum tobst du auch wie ein Wilder hereins« »Ich wollte doch sehen, wie Ber gen dich grükst · - « ( Fortschritts sslstJ § Laßt uns sure Hochieitsscins ladunqen druclen lu W oder ens Mch su mähisst Preis-k