Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 28, 1913, Image 1

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    Nebraska
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Jabkgang än. Grund Island, Ncbkslsklls Fkkcmgs den TM« Nov«««««b« l9M« Nummer la.
Dte Stille tu der Natur-.
W. H.
Heute will ich die Leser des »Anm
aer« htnansiühren und ein Stint Na
tur miiempsinden lassen, das im tag
lichen Hasten und Jagen unserer Zeit
vom geistigen Auge nicht ge
schaut werden kann, anderntlseilg, weil
Vielen der innere Blick zur Reflerion
und zur Betrachtung der Natur man
gelt, sie nicht mit ihr Zwiesprnche hal
ten tdnnem da sie ihrer schonen nnd
so innigen Sprache nicht zu tauschen
vermögen —- dieiz können nur »Form
tagstinder«. Sprechen mir yente nber
die Stille in der Natur
änie Stille in der Natur in ein
ganz anderes Ting als die Ruhe-, die
wir mitten im Treiben der Menschen.
etwa in etner abgelegenen Straße oder
in einem zuriietgelegenen Hofe eine-:
Haiises, finden. Es ist nicht Stumm
beit, sondern ein Schweigen, und ed
ist auch kein dumpfes Schweigen, son
dern ein reget-. Wenn ich im Som
mer aus meinem kleinen Fenster in der
slidlich gelegenen Stube sehe, grllstt
mich die Papbel im hinteren Theile
des Gartens, doch Alles schweigt; jedes
Blatt steht wie eine Silhouette dunkel
vor dem trllben himmel, in einiger
Zeit wird die Sonne ihre letzten Strah:
len durch einen Spalt in den tosichen
Wolken herübersenden, dann werden
die Blätter an den Rändern goldig
schimmern und darauf violett oder fast
blauschwarz vor der Gluth der Abend
wollen stehen. Später streift dann
wohl ein leiser Bauch durch die Blat
ter und sie regen sich leise, als ob sie
aufwachten. Jst das nicht wie ein
Traum?
Ein Tag voll Nebel und Duft im
Freien draußen macht den Eindruck der
tiefsten Stille auf uns: wenn auch lite
råusche an unser Lhr dringen, schritten
sie gedambft zu sein« man weist nicht
genan, woher sie kommen, ob ihr Ur
sprung nahe oder fern liegt. Aber
nicht blosi in der Verhüllung und in
der Ausgleichung des Unterschiedes
von fern nnd nah liegt der lsindrnck
der Stille, ihn bringt auch die Ein
formigteit der Gestalten und ihrer
Farbentone hervor. Wenn ein unbe
wegter Wassersbiegel uns mit dem lite
flihl des Friedensersnllt, schreiben wir
das dem Gegensatz zum Tumult der
Wellen zu, den wir sonst an derselben
Stelle wahrgenommen haben. Aber
die Wiese, in ihrem einförmigen und
doch srohlichen Grün, die Heide in ih
rem Braun und Purpur sind auch
Bilder der Ruhe, und doch regt sich
tausendfach-I Leben in ihrer Tiefe, so
wie im Schlafe Leben und Traum wei
tergehen.
Eine Stille, die nur schweigt, weil
das Obr teine Tone auszunehmen bat,
giebt es in der Natur nicht. Wenn
ich an einem Lrte bin, wo ein Orche
stek jeden Augenblick bereit ist, mich
mit einer Fluth von Tonen zu um
brauien, empfinde ich teine Stille,
sondern ich lebe in der Erwartung des
Lebens-, das sich regen wird, empfinde
aber die Stille dieses Augenbliaeg
doppelt stark- So ist es in der Natur,
die, voll inneren Lebens, immer re
gungsbereit und darum noch in der
tiessten Lautlosigieit beredt ist. Je
mehr aber das fehlt, was das Spre
chende in der Landschast ist, desto stil
ler erscheint sie uns. Man konnte das
Fehlen des Menschen und seiner Werte
in der Landschast als eine negative
Association bezeichnen. Solche ein
same Landschasten bewegen und tiefer
durch ibre Menschenleere, als Isie sonst
thaten: Wir suchen das Menschliche
und sinden es nicht.
G giebt Landschaften, in denen
immer Bewegung ist, uud tibet ande
ren lagert Ruhe, auch wenn Bewegun
gen darin stattfinden. Wo Quellen
und Bache rauschen, ist Bewegung
wo Leben sich zusammendrängt, ist Be
wegung. Ruhe bringen weite Wasser-»
fiitchen. Moore. beiden. tiefe Winden
Bewegt ist die Natur der Gebirge nnd
der Küsten, still die des stachen Landes
und des offenen Meeres-L
Eine der erbabensten Stillen in der
Natur wohnt ans Vergesnöhem und
ich habe in den Echweizer Alpen dies
ostemvsnnden. Je weiter der Be
reich, den ich Init dem Blick dort um
fasse. nm so einsamer komme ich mir
vor. aber nicht nm so tleinerx denn
wer macht mir die Herrschaft über die
ses Königreich von Eiss, Schnee und
tsttranittlippen streitigs Es ist mein
Königreich, soweit mein Auge reicht.
Nur ein Adler snhe weiter-, der hochs
itber meinem Standpunkt schwebte. E
Es ist aber doch nicht dieselbe Einsam-!
teit ntie anf der Waldniiese mit derE
bunten Wann-. Im Fernblick erreichtz
die Natur die großtmogliche Freiheits
von menschlichen Cingrifsen nnd Hin-E
thaten Der Fernblick ist der titipset
der objektiven Einsamkeit, sotoeit man
sie aus der Erde überhaupt haben kann. F
Nur der Blick ans'5 Meer ist ihm ver-;
want-it nnd der Blick in deit Weltranin;
steht noch darüber. Und wie ans alleri
Einsamkeit blicken auch ans dieser fra
gende Augen tin-z an. Was Wunder,
daß die Seele des Menschen sich vor soE
großen, einfachen Eindrücken endlich!
in einen Winkel zurückziehen mochte,
wo sie nur einen beichrantten, iltrem
innersten Wesen derwandteren Strei-;
sen Welt überblickt?
Jn derselben Zeit, die den Schrecken
vor dem Dochaessrge überwand, er-s
machte auch in ganz oertveltlichten Ge-; ·
.mtttl)ern der Sinn für die beiligej
iStille, der schon vor Jahrtausendenvts
ft-sllanbigen rege gewesen war die inl
sder Einsamkeit ihren Gott suchten. F
TDaS achtzebnte Jahrhundert batte sichs
can den Natnrlauten und an der laittens
Hiatur gefreut —-- .,nnael)eitre Berge-!
Eumaaben mich, Abgriinde lagen vor«
;niir, und Wetterlniche stitrzten hernnsg
Iler, die Flusse strointen unter tnir nnds
jWald und litebirge erllltiia«, beistt es;
in tilde-these ,,L!«ertber« an scinetnI
zisnde machte sich das tijesnlil iiir die
Jbeiliae Ettlle der Nacht nnd der lieu-»
Esamiett geltend. Tie Welt ist inner:
ziich ruhig nnd still, und so mits; es
Eauch der Mensch sein. Und Schiller
Isorderte vom Genie den Ausnutz, dass
leö die vertoiaeltsten Ausgaben mit an
ksprnchsloser Einiplicitat nnd Leichtig
Ikeit lose. Tazu ein ganz ansieres Jei
Erchen Daß tnan Bache und Wassersalte,
·die das Tagesaerausch iibertont, in
der Nacht hart, war eine der grossen
Entdeckunqen der Dichter dieser Zeit.
Einer derselben spricht auch von der
Stille der blühenden Felder und ver
gleicht sie tnit der des hochgebirges,.
aber nicht so einsam, weil man liber
all von der Geselligieit der Bergpflans
zenwelt umgeben ist. Ein Einblick in
das Wesen der Stille der Natur bil
det eine Welt stir sich, ist ein heimli
ches Raunen und Flüstern mit der Na
turseele. dem Naturgeist, der allutns
sassend seinen erleuchtenden Strahl in
das Dunkel der Menschenseele wirst!
« Vor drei Wochen verunglnctte in
lsolnmbus der Zöfahrige Zahn von
Richard Jeulinfn. Er versucht, einen
Mann niit feinem Kopf in die Hohe zu»
heben und brach fein Genick hierbei.;
Am Sontag letzter Woche erlag er fei
ne Verletzungen und wurde am Mitt
woch Nachmittag um 2 Uhr unter gro
ßer Betheiligung auf de·ni katholischen
Friedhofe in Colunibus beerdigt. Durch
eingtnartige Fügung entging der Ver
unglltette vor kurzer Zeit erft dem fichei
ren Tode. Seine Mafchine, auf der
er als Jngrnieur thütig war, wurde
an jenem Tage zufällig von einem An
dern bedient und stürzte auf der Fahrt
in einen tiefen Abgrund, wobei sämmt
liche Angestellten ihr Leben verloren.
s- Jcnfen F- Larfen lind noch nn
mer am alten Platz mit ihrem La
ger von besten Whiskies, Rum Li
quöken und Weinen jeder Art, Alles
sie mäßigen Preisen
Be i-fe Correspondenk
Von J. P. Windolph.
An Bord des Tanipferg Pennin
vania, Sonntag den 16. Nov. 1913.
Ich denke, daß ich noch einmal ein
Lebenszeichen von uns geben muß für
den Schluß unserer :1ieise,dnß unsere
lieben Grund Islander erreicht, ehe wir
selbst wieder zu lDanse eintreffen»
Mein letztes Schreiben war von Ber
lin aus, wo wir gennßreiche Tage ver
ieinen. Wir mußten lächeln, als wir
dort die Briefe von unseren Kindern
erhielten, datirt von Mitte Oktober,
worin sie schrieben, es müsse doch unge
tnüehiich fein, bei so teilt-m Wetter
heiuniznreiienk US war so schönes
Wetter, wir trugen nur dieselben Klei
der, die ivtr die ganze Zeit her getragen
und war noch keine Nvtyivendigkeii,
einen lieberzieher einzuziehen Jyr hät
tet nur sollen mit uns heruiiiwaiidern,
wo aus all« den vielen und schönen
Plätze-» an Straßen und in Anlagen
alleiwäiiv noch der schönste Blumen
flor war. Ansangs November und aller
wärto noch die schönsten, prachtvollen
Rosint
llederhaupt ist es etwas Wunder
volles mit der Bluinenzucht in ganz
Tieutichland und meine Frau hat sich
nicht genug wundern können. Wo wir
auch hingekommen sind, allerwärts die
schönen Blumen. Jetzt waren aller
dings schon sast aile Baltonblumen von
den Häusern verschwunden und"·inaii
begann nun auch in Berlin damit, die
nicht stehen bleibenden Blumen heraus
zunehmen.
Also was das Wetter aiideirliit, so
war die-Z während der ganzen Dauer
innerer Deutschlandreise so gut als man
niir wünschen konnte. Es war immer
nat und manchmal ein Negentag ge
hört sa doch auch zu gutem Wetter. Wie
wünschten nur, daß im letzten Sommer
zu Giand Island »inanchniat« ein Tite
geniag gewesen wäie!
linseie 12 Tage in Berlin vertiefen
also gni, jedoch haben wir nicht soviel
gesehen als man eigentlich in 12 Tagen
in Berlin sehr-n sollte. Wir yabeii ev
ietir geniiithlich genommen iiiid uns
nicht mehr beeilt.
Arn n. November suhren wir ab nach
Hamburg, uin hier noch zwei Tage zu
verweilen. Hier gelang es uns auch
nach längerein Suchen unseren alten
Freund Paul Schmin und Frau aus
zusindem dessen Adresse wie uns geben
zii lassen vergessen hatten. Das Ehe
paar besindet sich wohl und munter und
Paul war gerade am s-. November
Hamburger Bürger geworden. Hier
ist es wohl auch am Platze, eine We
fchichle zu wiederlegen, die vor et
lichen Jahren bei uns in Grand Island
über Freund Schnndt in Cukulation
war. Es hieß damals bei uns, er fei
wegen Majestiitsbeleidigung zu zwei
Jahren Zuchthaus oder Gefängniß ver-,
urteilt worden. Es war natürlich kein
wahres Wort daran, denn Paul
denkt gar nicht daran sich in
Majestätgbeleidigungen zu ergehen.
Ein Paul Schmidt war allerdings we
gen so etwas oerdonnert worden, aber
das war ein Anderer. Man muß be
denken, daß es ungezählte Schniidts
giebt, sind doch in Hamburg allein et
wa 50 Paul Schmidtg, wie ich bei mei
ner Suche nach dem richtigen augfand,
also wie viele sind in Deutschlands
Frau Schmidt hat uns versprochen,
daß sie in 1915 nach Amerika kommen
wollen, uni hier ihre silberne Hochzeit
zu feiern,
Unter Andere-n besichtigten wir in
Hamburg auch den großartigen Elb
Tunnel, der wirklich bewundert-neig
werthift. Es ist ein ·Doppel-Tunnrl
unter der Elbe hindurch, nur für dem
Verkehr für Fuhrwerk und Personen
durch den ein-n gehW hinüber,
durch den anderen herüber. Bier große
zahrstühie sind an jedem Ende für Auf
undv Alt-Beförderung von Fuhrwerken
I
jeder Art und zwei Fahtstiihle für
Personen. Das Niederfahten und
der isutineldttrchgang sind für alle
Personen frei, doch Fuhrwerke müssen
bezahlen.
Aus einiger Entfernung besahen wit
auch das neue Riesenschtss »Vaterland",
weiches noch größer als der »Jinpera
tor« ist und im Frühjahr in Dienst ge
stellt werden soll.
Am Vormittag des s. November nun
gingUZ vom Hamburger Hattptbahnhof
ab nach Eurhaoen. Am Zuge machten
wir die Bekanntschaft von Fräulein
Anna Ohliest, die bereits in der Offtce
der Haiiibiirg-Vlitterikiwi ie nach uns
gefragt hnte und die Reife
mit uns nach Wand Island machen
wollte, doch trafen tvir uns erst an der
Bahn Sie ist cineNichte von sinnt
Tiecs Hausen nnd hatte beabsichtigt, ittt
Ftiihjuht hinüberzukommen, doch hatte
die Tante von tttiieiet Fahrt geschrieben
und io reist tie jetzt. Unser alter Grund
Jälctndet John Neuheit tvttt auch mit
am Zuge, da er ein Vetter von Fil.
Ohtfest ist und seit einiger Zeit dort
weilt. Etwas Reifegetellschaft hatten
wir also schon gefunden·
Um 12 Uhr Mittags trat die »Pensi
fyloaniM die Fahrt nach New York an.
Das Wetter war die Tage etwas regne
rifch, doch die See mai ruhig, was man
von der Nordfee nicht oft sagen kann.
Die Fahrt ivar am R. und ti. glatt und
gut, aber am lit. Morgens waid’et et
was mehr »beweglich« und ging eg los
mifder Seekrankheit Am llteii ivar
etifa dreiviertel der Leute krank, meine
begere hälfte war mit itiiter den ersten
sind fühlte eiii paar Tage sehr schlecht.
doch nachher ging’s wieder. Tag Wei
ter ist etwag oeiänderlich, meistens et:
ivaa regneiifch, wird kühl, wieder milde,
Egiebt etivao Wind, ist wieder ruhiger,
doch Alles iii Allem ja iufriedeiit·tei1eiid,
ida ein Sturm sich noch nicht eingestellt
EhaL Nestern beiichteten die Tages-:
iiieuigceiteii von einein ttiiikeii »Biiz;aid«
ji«-her den ganteti östlicheii und niittleieii
i Theil dei Bei-. Staaten Hier ivar e-)
Zitiitde, doch heute ist’s:s kalter iiiid ist
Flieiite iueift iii unseren Jtiibiiieit die
YOU-rang aiigisdrisht woideii, da es bei
Fofiisueiii sicusterzum Aufenthalt darin
iein klein nieniii tiilil wurde-, wenn uiuii
sliiugere Zeit darin til-en .uollte.
J Etwas fein- iiiiiiiigeiiciiiiieg habe ich
izii berichten, diisZ iiiik paffiit ist( Unter
Jiiieisteo Grpäckliattrn wir bereits non
iHeiligenftudt per Bahn nach Hamburg
Initschickt und als ivir hierauf dein Schiff
ideu einen großen Huiidkoffer, welchen
ivir in die Kabine beordert hatten,
diirchfaheii, fanden wir, daß wir bestritt
«len find! Tser Koffei war von inir
mit einem dünnen Strick unirvickelt ge
wesen, welcher fehlte, wag ja weiter nicht
schlimm gewesen wäre, denn der Koffer
war noch ganz, aber vom Inhalt war
ein Theil verschwunden, als werthvoll
fteg Stück mein schönes Fernglas, Das
dilmmste ist, man weiß gar nicht, rvag
Alles gestohlen ist, da man sich gar
nicht erinnern kann, rvaS man Alleg ge
rade in diesen Koffer gepackt hat. Und
thun läßt sich dabei auch nichts-! Wo ift
der Diebstahl oerübts Auf der Eisen
bahn, im Hamburger Lager-bang oder
erst als sich der Koffer schon auf dem
Schiff besands Aber sehr, fchr ärger
lich ist es und verdirbt einem alle
Laune.
Unsere Fabrt gebt sehr langsam von
statten und vvn wegen 12 Tage fahren
is nich!
Hier ist zahrbertcht bis heute:
8.—— 9. November 287 Meilen.
9...-10. November 296 Meilen.
10.--—11. November 283 Meilen.
ll.—12. November 253 Meilen.
12.-—1.3. November 234 Meilen.
3.—14. November 307 Meilen.
14.-—15. November 302 Meilen.
l5.——16. November 192 Meilen.
Soweit ist es also noch sehr unbe
ftnnmt, wann wirtlanden werden, doch
wollen rvir das Beste hoffen·
Uebrigens hatten mir heute Morgen
einen Todesfall an Bord—-den eines
LeopardeILFast ansiedeln Schiff vonHam
bnrg befinden sich nämlich Thiersendum
gen von Hagenbeck’s und so haben wir
hier auf Deck eine Girasfe und unter
Deck Leopardem Schlangen und sonsti
ges wildes Gelhier. Als der Wärter heu
te Morgen zurFütternng kam, war einer
der Leoparden todt.
Montag, den 17. November. Heute
schönes Wetter und Sonnenschein.
Meiner Frau Geburtstag Bis heute
Mittag nur 240 Meilen gemacht. Gegen
Abend wieder cvolkig, dann starker Wind
und Regen. Es sollte heute Abend
aui Tseck Ball sein, doch wurde davon
abgesehen und in nur-das gewöhnliche
Abendsonzekh
Dienstag, den is. November. Das
Wetter wieder besser als gestern Abend.
Die bis heute Mittag zurückgelegte
Strecke betrug 2037 Seemeilen. Heute
Abend fandder von gestern oerschobeiie
Ball statt bei zahlreicher Betheiligiing.
Es war dies das zweite und wohl letzte
Taiizoergniigen ans dieser Reise. Es»
wird wohl am Samstag, den 22« werdens
mit unserer Laiidung s
Mittwoch, den 19. November-. Das
Meer ist so glatt nnd ruhig, wie es in
diesen Breiten wohl jemals wird. Bis
heute Mittag 317 Meilen gemacht, das
Höchste aiis dieser Reise.
Donnerstag, den 20. Noch iniiner
das schönste Wetter. Bis heute Mittag
306 Meilen gemacht. Es scheint daß
wir den Weg abgekürzt haben, denn wir
sollen 223 Meilen zu fahren haben bis«
Quaraniäne-Station nnd sollen wir;
morgen früh Zwischen H u. 9 Uhr ins
Brooklyn tandem Die Brot-thier
Landiing gefällt uns ganz und gar nicht
nnd sind wir neugierig, ivie viel mehr;
Scheren-i ivir haben werden« Wann
nur« erst die verschiedenen Jnspeltionem »
Zoll- nnd andere Tinbelei vorbei sind!
Heute Abend giebt’o großes Abs-—
schiedsesseii und ist man setzt dabei, den
Speisesaiil en deloi«iieii. llni 8 Uhr
ist Postschtnsi hier iiiid werde ich jetzt
den Brief aiiigcbem der etliche Tage
vor uns ciiitresiisn wird, dii wir beab
sichtigen, ein inmi- Tage in Washington;
iii verweilen nnd noch einen T. sg in»
-.
s» ninha. lliiieieii Tantsngnriggbrnten:
iniisseii wii iin-:s wahrscheinlich iii Linn-;
ha suchen. i
Also aus baldige-:- Wirdeisehen iir
Nraiid Island!
Ter xseitnngszschreiher glaubte
schau, verlassen. einsam und sreundesZ
los den Tantsagungstag verbringen
zuuuissetn als Dr. Lingenselder in
unser Eanltuin trat und nng zum
Mittagshesnch einlud. Dem Ifanti
sagungsdogel thaten wir alle Ehre an
ver-brachten bei anregender Unterhal
tung einige aniinirte Stunden.
-—- Jn der kürzlich in Chicago statt
gefundenen Jahresversammlung der
Zuckerritbenziichter wurde der Ansicht
Ausdruck verliehen, das; die Ernte des-z
nachsten Jahres die letzte sein wird,
die auf den Markt ionnnt, weil die
Zuckerriibenindustrie mit dem Rohr
zueter nicht mehr toutnrriren tann,
wenn ini Jahre lltlti der Zucker zoll
srei wird. Ein Kapital don unge
sahr hundert Millionen Dollars wird
aus diese lahmgelegt werden, das in
Fabriteu in Michigan, Minnesota,
Jowa, Illinois-, Wisconsin, Kansas
Colorado, Montana, Nevada, Utah
und Calisornia angelegt ist.
—- Ein hiesiger Einwohner lam am
Freitag Abend etwas später, als es
sein sollte, aus dem Verein heim.
Damit seine Gattin nichts davon mer
ken sollte, zog er seine Stiefel aus und
schlich aus den Zehen in’5 Schlaf-tim
mer. Ader —- o weh! — die Gattin
erwachte. Schnell gefaßt ging er zur
Wiege seines t-5rstgeborenen, wiegt ihn
nnd singt ein Schlummerlied dazu.
»Ja, wag machst Du denn, Karls« —
»Ich sitz" schon zwei Stunden da, ntn
den Buben ruhig zu betominenl« «
,,Aber, Karl, der liegt ja bei mir im
Bettl«
« In Linaha weilt eine indianische
Prinzesstn vom Stamme der Jroqnotåi
auf Besuch. Als Tochter des Jroquoisk
Himmlian Redjktn wurde sie in Mon
treal geboren und erhielt spntcr ihre
weitere Ausbildung im Konvent von
Notre Dame.
Jm Staate Nebraska befinden sich,
nach einer tadellartschen Zusammenstel
lung der ZtaatS-Aekerbau-Behörde,
nicht weniger alsz 2,6:-52,81(iApselbäu--s
Ine, welche, wenn sie in Entfernungen
von je W Fuß gepflanzt wären, ein
Arcal von -4l,-t-s34 Acker benötigen
würden.
H Aus dem Wege nach der Reform -
schnle zu Kearney sprang der les-jährige
Oliver Melsoy aus Siid-Otnaha durch
daS Fenster eines sahrenden Zuges. Er
war vor kurzer Zeit von der Reform
schule entlassen and erklärte später-mach
dem man ihn im bewußtlosen Zustande
mit geringen Fußverletzungen ausgesun
den hatte, das; er lieber sterben wallte«
als je wieder in die Resormtchule zu
gehen.
« Donnerstag lebter Woche zeigte
die zweite Tochter des Ehepaares Jahrt
son ans Ashland dem dortigen Sherisf
Daily die in einem Strohhausen ver
steckte Art, mit welcher ihre Mutter den
Vater erschlagen und dann die Leiche
zerstückelt hatte. Die Ursache dieser
grausamen That war ein Streit zwi
schen den Eheleuten, in deren Verlauf
die Frau den Mann zu Boden schlug.
Nachdem die Gliedmaßen vom Rumpfe
abgeschlagen und in einen Bach gewor
sen waren, legte die Frau den Körper
in eine Kiste. Erst zwei Monate später
fand man den zerstückelten Leichnam
am llser deg- Ecilt (5reetz, der südlich
von Aststand fließt. So schwer wurde
die Gattin des Ermordeten belastet,daß
ilsre Vertsaftnna an Ort und Stelle
versagt werden muszte und sie in das
Nefananiö zu Walsoo abgelieset wurde
Tais Paar hinter-laßt sechs Mädchen
nnd einen Knaben- Wahrend das äl
tene Kind lii Jahre ist, ist das jüngste
nnr wenige Monate alt.
« Nile Etrliszcnlmyncar der Linie
LincolIkWesj Lincdln hatte soeben den
Viadult iilnsr den lsseletsen der Vatika
ton nnd llnion PacifiiiBalin in Lin
euln gelientzt,als sie von zwei Männern
fianalisirt wurde-, anzuhalten. Einer
der Banditen hielt dein Konduiteur
Kineson feinen Renolver in’s Gesicht,s
während der andere nach der Front
rannte, nm den Motormann zu berau
ben. Er brach das Glas mit dem
Revoloer nnd feuerte durch die zerbro
chenc Thür. Der zweite Schuß hatte
den Räuber wahrscheinlich getroffen,
denn er fiel nach vorwärts in einen
Sitz, sprang aber sogleich wieder auf
nnd floh durch die Hinterthiir. Als-«
der Räuber sich von der lisar schwang,
schoß er noch einmal blindlings zwi
schen die Passagiere Die Kugel drang
Frederict Wise ins Gehirn, augenblick
lich den Tod herbeiführend. Die Cur
fuhr rasend schnell nach Lincoln zurück,
nnd die Polizei wnrde benachrichtigt.
Von dcn Räubern hat man trotz ener
gischen illachforschungen bisher keine
Spuk.
— Ja Shelton wurde vor einigen
Tagen ein gewisser Geo. La Harris
wegen Schwindels verhaftet und hin
.ter die schwebischen Gardinen des bie
sigen lsountbgesängnisses gesteckt. Ter
Arreftant hatte in Shelton ein Regie
rung-z - Rekrutiruuqsburean eröffnet
und bei einem vorübergehenden Ver
lassen der Ortschast allerhand Onkel
und andere Rechnungen durch aus die
Regierung auszaestellte (-5 hecksz beglichem
Der Betrug stellte sich bald heraus und
bei seiner Riicklehr nach Shelton wur
de er von Bundesbeamten in Geweiht
sam genommen.