Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 03, 1913, Page 6, Image 6

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    serTallliänasler
Wer-fett von Anna fes-er.
( 4T"""Fmikem,)
Mo·
Wkich das bezanbernbe Geschöpf
Mlich der topograpbischen Kennt
des Kistschers ernstliche Desorg
begte, nahm die Gesellschaft des
MI sie doch völlig in Anspruch.
He erft bei Vauxball Bridge in
rzung geriet. Der Baron ver
Iee zuerst. sie zu beruhigen. aber
Mblich begann auch er unruhig
werden« und so rief er dem Kut
wiederlzvlt mit Donnerstimme zu,
et solle sofort hatten. Der aber wür
"Isje ihn feiner Antwort, und die
wurde immer halsbrecherifcber.
annen Sie ihm nicht die Zügel
streißeni« fragte die Dame, die nun j
ein blinder Schrecken erfaßte.
mal machte der Baron den
Mach. aber beide Male zwang ihn
ei- beftiger Schlag mit dem Peit-.
anstieL davon abzustehen. Die
Dame brach in Tränen aus, der Ba
rsn fluchte nacheinander in fünf Spra- «
Sen, aber der Wagen stürmte noch
immer in rasendenr Laufe weiter.
istch verlassene Straßen, an verein-«
selten Wachmiinnern und verspäteteni
Zechern vorüber, in eine unbetannteT
Bildnis hinein.
.Er wird mich ermorder.,« fchlncbzs
te sie auf. -
»Mut, holde Frau,« tröstete der
Laton. »Mir über meine Leiche fijbrt
der Weg zu anenk Herrgott was
fin ein Schurke! Wenn ich ben Kerl
erwische! Fassen Sie Mut, gnadige
ZranP
»Ach, du lieber Gott!« jammerte
Der Wagen raste weiter, da glitt
plötzlich dac- Pferd aus, als sie u«.r
eine Ecke boaen, und im nächsten Au- «
Eblick saßen die beiden Jnfassen auf
Erde, während unfern von ihnen
der Kutscher sich den Kopf rieb.
,Zurn Kuckuck!« fluchte der Ba
m. »Sind Sie verletzt, meine
holdes-«
Die Dame schwieg ein Weilchen, J
sie um sich zu vergewissern, ob sie
Schaden gelitten habe, dann brach sie
in ein bvsterisches Lachen aus.
Baron war im Beariis den
Kutscher mit einer Flut von Flächen
is überschütten, aber als er ihm ins -
Gesicht sah, fuhr er erstaunt zuriich
«Bunier!«
.Jawoht, ich bitte mein giekkkl
sauf' sagte dieser böslich-. »und ich
IitieSie vielmals um Entschuldiguna
Deß ich Jhnen diese Ungelegenheit
heftet habe. Wie ich Ihre Freundin
Ieschwichtigen soll, das rreisz ich wirt: «
III nicht.«
,Aber was soll das bedeuten?«
We der Baron.
«Jch habe mich bewälti. Ihren-.
euer den romantischen Beige
fchmach zu gehen, nach dem Sie solche
Sehnsucht verspürten, Baron«, ant
Iortete Bunier. Außerdem hatten
Sie doch so Gelegenheit, die Dame
irsiek kennen zu lernen. Kann ich
Ihren sonst dienen, Baron? Und
M ich Ihnen in irgendeiner Weise
schimich sein« anädiae Frau?«
»Es sind wir?« fragte die Dame
deren Gemütsstimmung zwischen
sagst und Entrüstung hin und her
schwankte
.cs wäre vorwitzig, da eine be-·
Mte Antwort zu geben,« versetzte;
Inter.
«Soll das heißen. daß Sie wirklich l
Ist wissen, wo wir uns besinden«,
We die Dante, deren Entrüstung »
M die Oberhand gewann »obwol:l
Be uns gegen unseren Willen hierher
III mich in eine fürchterliche Situa
bt gebracht haben?«
«cc ist nicht Mangel an gutem
MS versicherte Bunter. »Ich
Ists wirklich nicht, wo wir sind
IIZdige Frau.«
Diese wendete sich ungeduldig an
sen Baron.
»Sie haben mich n- dieseå Schla
Isssel gebracht«, sagte sie spitz, Jetzt
uen Sie zu, daß sie mich wieder
striegen!«
«Voldette aller ...'
»Dann Sie aufl« unterbrach sie
ihn und ftamnfte mit dem Fuß auf
den feftaefrorensn Boden worauf sie
siedet in Tränen auSFUCL
»Es ist eine schöne Nacht«, schan
sunter vor, »so dafz man aanz ant
II Fuß gehen kann —— der Wagen ist
leider nicht zu gebrauchen Geben
Sie der Dame Ihren Arm, Baron,
irgendwo müssen wir doch mit der
Zeit hiniominen.«
Ei blieb ihnen wirklich nichts ande
res übrig, als Pferd und Wagen dem
Schicksal zu überlassen, das sich in
Gestalt eines Wachmannes hoffentlich
iatd zeigen würde. Sie machten sich
also auf den Weg. Nachdem sie eine
halbe Stunde gegangen waren —- sie
iefanden sich im äußersten Süden von
London ——, erblickten sie einen leeren
Bogen, riefen ihn an und letzten sick
alle drei hinein. Als sie erst nach.
hause unterwegs war, wich die Ent
röstung der Dame wieder der Angst«
»Was soll ich inni« klagte sie.?
Bat soll tunf Was wird auch
sein Um ogeuk
sei-let W in feiner un
MW Bei e, daß er altes
wwuausmunleisesten
K tatst ,itsesänhknhe
i—
« ttznfaki fikmdltk Sakrin fdar-are erJl
nichten bit zur Haujtiir mitnehan
während der Baron. dessen ichiechtess
Cngliiå nur hinderlich gewesen makes
irn Wagen blieb. P
Nachdem sie längere seit gethpr
und gesittet öffnete sich end ich diek
Tite. und ein Herr in mittleren Jah-:
ren, angetan in einen Schnitt-C er-«
schien auf der Schwelle.
«Lonisa!« rief er aus. .Wo ani;
Hinrnteld willen basi du gesteckt? Die,
Polizei sucht dich in der ganzen
Stadt. Darf ich mir die Frage erij
lanben, wen du da mitgebracht hasti«
Bonker ver-beugte sich and lüfteteI
den Hut. -
»Mein Herr," sagte er, »ich habe
diese Dame in einer etwas hilflose-i
Lage in Tottenbam Conrd Road ge
funden, und als ich hörte, daß Sie
ein anwarischaftliches Interesse an ihr
haben. brachtetch sie anen zurück.
Ihre Persönlichkeit, mein Herr, ist
jedoch so wenig rinnebmend,s daß ich
nicht länger bleiben kann. Gute
Racht.«
Und er lästete den Hut zum zwei
tenmal, siieg dann in den Wagen und
versicherte den Baron, daß alles in
bester Ordnung sei.
«Und Sie haben ein romantisches.
Abenteuer erlebt,« fügte er lächelndg
hinzu.
Der Baron schwieg ein Weilchen.;
dann brach er in ein Riesengeliichters
aus: «.Vaba! Sie sind ein lotniicherk
Kauz, Bunleri Ach, es war wirtlicht
iebr amiit":."«·
V. «
Einige Tage vergingen in der ange
nebmsien Weise. Bunler bereitete ein
ganzes Menü oon Zerstreuungen fiir
den Baron vor, und dieser war täglich
niebr entzückt von dem Unterneh
mungsgeist und der Originalität fei
nes Freundes. Da er aber die allen
Deutschen natürliche Neigung zu ern
sier Forschung besaß, so stiegen doch
von Zeit zu seit Zweifel in seinem
derzeit anf, ob er sich bei aller moras
iifcher Induktion auch wirklich genug
solides Wissen aneigne, wie er sich’s
beim Antritt der Reise dosch so fest
voraenomnien. -
Diese Zweifel machten sich immer
nachdriicklicher geltend, und eines
Morgens als er, wie immer gewissen
haft seine Zeitung las rief er plötzlich -
aug: »Bunier ich habe ein Beden- -
len!"
«Jch hab’ viele,« erwiderte Bunter.
.so viele. daß mir wenig positioe
Ueberzeugungen übriggeblieben find.«
»Aber ich habe ein ganz besonderes s
Bedenken, Panier-. und das ist: Lerne
ich auch genug? Jch iann nicht leug
nen, daß ich nicht ganz befriedigt bin.
Jch möchte doch auch die charakteristi
schen Einrichtungen des Landes ten
nen lernen: bis jetzt weiß ich nur in
den Genüssen Ihrer Heimat Bescheid. '
« Das sind Ia eben die charakteristi
schen britifchen Einrichtungen, mein.
lieber Baron.«
Ter Baron schüttelte den Kopf und
vertiefte sich wieder in seine Zeitung,
während Vunter auf dem Sofa lag
und den Rauchwöltchen nachsah, die
er in die Luft blies. Plötzlich stieß
der Baron einen Ausruf des Entset
zens aus.
»Was ist denn los, Baron?« fragte
Junker.
»Schon wieder ein anarchistifches.
Komplott!« rief der Baron empört-F
«Es ist wirklich standaliis. was die
jetzt treiben. Alle Bahnhöfe, alle
Schiffe werden von Detettiven über
wacht.«
Bunker schien einen Einfall zu
haben, denn er gab teine Antwort. -
sondern starrte auf die Zimmerdecke,
idnid feine Augen zwinterten merkwür- -
ig. .
.Na also, was wollen wir heute ,
machenk fragte der Baron, indem er
die Zeitung hinlegte.
.Wenn Sie nichts dagegen haben,
Baron,« sagte Bunter, »so wollen wir
zuerst in die Liverpool Street Station
fahren, wo ich mir etwas aus der
Garderobe abzuholen habe.«
»Mein lieber Blinken ich gehe mitz
Ihnen, wohin Sie wollen, nur möchte
ich heute mehr Belehrung und weniger s
Unterhaltuna.« s
»Sie wollen Das englische Leken
von seiner praktischen Seite lennen
lernen?«
»Jutvohl, ganz richtiq, Bunter.«
Bunter lächelte und erwiderte:
»Dann werde ich mich heute allein
unterhalten.«
Als sie zur Eifenbnhnktation fuh
ren, war er voll sprühenden Humor-g,
und der Baron war entzückt-r als je.
»Was für einen Spaß haben Sie
nun wieder vor, Bunter?« fragte er
seinen Freund, als sie Arm in Arm«
auf den Perron gingen.
»Der-te bin ich kein Spaßvogel,
Baron, sondern werde mich bemühen, j
Sie zu erbauen."
Der Perron war voll von Passagie
ren und Gepäch es war eben ein.
Fug angekommen, uno allerorten
errichte eine unbeschreibliche Geschä
iigkeit, eine betäubende Verwirrung.
»Ich bitte, einen Augenblick hier auf
mich zu warten,a sagte Bunker zum
Baron, »ich bin glei wieder da. «
Er entfernte sich n ver Richtung
der Garben-by dann aber kehrte er
rasch mn nnd drängte ßch mitten
durch die Menge, bit er sich gerade
der einem Oepäckwa en befand
alter herr WIM mit pilfe
M IMM. let- mir
M. M m Im EI- «
ssoooss »O-- - « - . - - -s«---«-s—
Z
stsk eben ant einen gross-i Kosten see
in diese-i Insel-cis Einzelne-II
wurde. das bereits znsainmengesnchte
Handgenäck petitesses-L Jn-: nächsten
Moment ergriff Junker die Hand
tasehe. die zuoberit ans dem hausen
lag und ging rasch demen.
.Ah. da sind Sie ja. Baron!« rief
er aus. alt er seinen Freund erbiiikie
.Möch-ten Sie die Freundlichkeit
haben, mir die Danteafche einen An
genhliek In haltet-i Jeh hat-e noch eine l
Kleinigkeit zu besorgen. Wenn Siei
not der Restanration aus und ah"
gehen wollten, würde ich Sie leichter
finden· Sie sind doch nicht böse,
Baron, daß ich Sie so tseliistigeim
Zieht im geringsten. Bauten geben -
Sie den«
Bunker reichte ihm die Handtasche
rnit seinem gewinnendsten Lächeln und !
machte kehrt. Aber sogleich im ers
vorsichtig wieder in die Nähe des
Dator-is zuriick und« ging aus einen
Wache-rann su.
,haben Sie ein Auge ans den ;
Mann dort.« sagte er ihm leise, ahers
in gehieterischem Ton. »und machens
Sie Jhre Leute in Zivil auf ihn auf-i
merkfam —— ich kenne :hn. Er ist ein?
gefährlicher Anarrhist.«
Der Wachs-sann seite sich sofort inl
Bewegung, nnd als er nahe genug an ;
den Baron herangekommen war, re
gann er ihn zu fixieren. Dieser ging
ahnungslos aus nnd ah. erstaunt, daß
Bunier immer noch nicht kam. Wäh« l
rend er sich nach allen Seiten unt-i
schaute, bemerkte er zu seinem größten ;
Erstaunen, daß eine Anzahl unausgj
fällig aekleideter Leute. die offenbar,
nichts Befonderes im Bahnbos zu tuni
hatten, ihm mit einem Interesse be-!
trockneten das an Argwohn grenztr.
cir erwiderte ihre Miete indem er fie
hochmütig und entrüstet ansah; end
lich wurde es ihm doch iu bunt. und
er trat aus einen von ihnen zu nnd
fraate in nichts weniger als freund
lichem Ton: .Warum fixieren Sie
mich?«
Der Mann aab eine ausweichende
Antwort und wendete sich zu einem
Kollegen mit den leise gesliiiterten
Worten: »Ein Ausliinter2 Jch babs
aewusits«
Nun stellte der Baron die Hand-s
tasche vor die Tür des Nestaurationss
saales:
Blinken der sich in sicherer Entfer
in diesem Augenblick schrie.
nuna befand und diese Vorgänge auf- i
mertsarn beobachtet hatte,
Stimme. aus der helle
sprach
gen, oder wir sind verloren. Jn
zwanzig Setunden ervlodiert sie!«
Mit diesen Worten warf er sich als
erster flach auf den Boden nieder: so
gehieterisch tlang seine Stimme. so
ansteckend war die Angst. die daraus
sprach, daß die Umstehenden,
Todesangst
einer
nach dem andern, Detettive, ReisendeX
Träger, sich der ganzen Lönae nach zu
Boden warfen, allen voran der Baron,
der eine Heidenangst nor anarchiiti
schen Komvlotten hatte —- nun be
stand tein Zweifel mehr an der un
mittelbaren Gefahr.
Das Rasseln der Wagen und das
mit einer «
»Niederlegen, flach niedern-.
Getöse der Stimmen drang von außen «
herein; aus einem benachbarten Per
ron ertönte der ohrenzerreißende Pfisf ;
einer Lotomotive; aber nie zuvor
i
hatte um diese Stunde auf der Liver- s
pool - Street - Statiors eine solche
Stille geherrscht. Alle hielten den
Atem an. alle hörten deutlich das
eigene Vers gegen die Rippen schlagen,
alle blickten wie sasziniert auf die
fürchterliche Handtasche oder stammels
ten mit geschlossenen Augen ein hasiis z
ges Gebet. So verging eine ganze,
Minute, und vie Spannung wurde
unerträglich. als ein alter Herr mit
einem lauten Fluch sich vom Boden er
hob und rnit energischen Schritten auf
die Handtasche zu ging.
»Nehmen Sie sich in acht! Um
Gottes willen· nehmen Sie sich in
acht!« rief Bunter aus.
Der alte herr aber beugte sich zu
dem schrecklichen Ding nieder, ergriff
es und ries in höchster Entrüftung
und Wut aus: »Wer zum Teufel hat
l
i
i
sie hergebracht und was soll all dieserj
verfluchte Unsinn bedeuten?«
»Hahahahaha!« lachte Bunter daß
es schallte während sich die Leute ver
legen vom Boden erhoben.
»Mein Herr," laate Blinken indem
er auf den alten Herrn zutrat und
mit dem freundlicbiten Gesicht von der«
Welt feinen Hut liiitete, ,,aettatten«
Sie mir, daß ich anen zur Wieder
erlangung Ihrer verlorenen Hand
tascbe gratuliere nnd anen meinen
Freund den Baron Rudolf v. Blitzen
berg, vorstellef «
«Lassen Sie mich mit Ihrem
Schwindel in Nube!« rief der alte
Herr. »Haben Sie meine Handtasche
genommen? Sind Sie ein Dieb oder
ein Tollböusler?«
Diese Worte versetzten selbst den
unerfchrockenen Bunter in einige Ver
wirrung, dann aber erwiderte er höf
lich-: »Ich bin tein Dieb« mein herr.«
»Ja, was haben Sie denn ge
wollt?« fragte der Wachmann.
»Ich habe nur meinen Freund einen
Beweis von der außerordentlichen
Wachtamleit der englischen Polizei
geben wollenf antwortete Bauten
Weder der alte here noch der M
mann schienen geneigt, die Cytlode
leichen Lichte zu betrachten wie
snn Ha, lalbst der sann bemühte
«"««"'" sit-«
Merkz- M
ils-er Missi- zietzeii. Idee niemand
tennste dem liedenipsrdigen sunter
aus die Dauer widerstehen und so
dauerte es denn nicht lange. und die
beide-n Freunde saßen in einem Hang
sont und snhren die Bishoptgate
Street hinaus, gleich hinter dem bela:
denen Zweispiinner des alten Herrn
«Run, Baron. sind Sie mit Ihre-n
heutigen Pensmn zuseiedent« fragte
Junker.
»Ein deutscher Edelmann ist nicht
gewohnt. sich in einer solchen Situa
tion zu besinden", antwortete der
Baron steis.
»Sie miissen doch zugeben. daß die
Ausdeckung eines anatchistischen Kom
plotts sehr nett und anschaulich dar-·
gestellt wurdek s
»Ich gebe gar nichts zu«. sagte den
Baron versteckt.
Während des Restes der Faden
schwieg er hartnäckig. Jm hotel an
gekommen. begab er sich mit getränk
ter Miene aus sein Zimmer; während
des Lunch össnete er den Mund nur
zum Essen. Buntee dagegen trug
eine heitere Gelassenheit zur Schau;
er schien über den Mangel an Wert
schiigung von seiten des Barons nicht
im geringsten betriiht zu sein.
»Noch eine Flasche Rotwein.« sagte
der Baron brummig zum Kellnrn i
Bunler ließ ihn diese Flasche ganz «
allein bewältigen und wartete gedul
dig aus die Folgen.
Der Ausdruck iibler Laune im Ge
sicht des Barons verschwand denn
auch allmählich, und plötzlich subr
alles im Speiieiaal zusammen. als
ein mit Stentorstimme gebriilltes
»Hahahaba!« ertönte.
«Ver,zeihen Sie mir, lieber Bunis
ter«, sagte der Baron, als er mit dem f
Lachen fertig war, »aber ich habe eben
die Moral aus dem Geichehenen abge
leitet, und da iit mir ein Licht aufge
gangen! Hahahaha!«
Der Baron sprach weiter leinen
Wunsch nach Belehrung aus-, raiiir
trug er plötzlich Verlangen nach Ge
sellschaft. '
..Geniigt Ihnen ein Narr nich:3'
fragte ihn sein Freund. «
«Doch, mein weiser Narr, hxihabsri
Aber zuweilen hab’ ich eine unbe-;
zabmbare Sehnsucht nach Menschen.i
nach Musik und Tanz, mit einem;
Worte, nach Gesellschaft!« i
»Aber tvir sind jetzt in der Saison «
Baron, und Sie waren doch nur mit
der allerbesten Gesellschaft zufrieden,
nicht?«
»Einige Ariftotraten sind ja dochI
in L,ondon wenigstens lese ich öfter
in der Zeitung: Lord Soundso, Her: T
zog Soundso. Vielleicht sind auch die
Leute ichon hier an die ich Empfeh-E
lungen mitgebracht habe.«
Bunker schien unangenebm berührt
»Meine Gefellschaft fängt an,
Ihnen fad zu werden, Baron?«
»Ach nein, lieber Bunter, ich hätte«
nur Lust, das eine oder andere Mal
in Gesellschaft zu geben. Sind viel- Z
leicht Bekannte von Ihnen jetzt in der j
Stadt?« i
Bunter schien eine Jdee zu haben.
·Erlauben Sie die Zeitung einen
Augenblicks sagte er.
Nachdem er das Blatt eine Zeitlang ;
durchflogen hatte. rief er in vergnüg- (
tern Tone aus: »Wie ich sehe, findeti
heute ein Gesellschafts- und Tanz- I
abend bei der Ladh Tullitouddle statt. s
Was von der feinen Welt in London
anwesend ist, wird bestimmt dort sein 1
—- hatten Sie Luft, hinzugehen,
Baron?«
Ach gewiß« sagte der Baron eif-«
Bad »aber find Sie eingeladen, Bun
k (
«Jch bin in früheren Jahren stän
dig zu den Abenden eingeladen gewe
sen«, antwortete Bauten »und ich
bin überzeugt, fie wird sich fehr
freuen, mich wiederzusehen.« »
»Und tönnen Sie mich da mitneh
men, Landes«
»Natürlich, lieber Baron, Lady
lIctiltitrntddle wird sich sehr geehrt füh
en.«
MUL L- --l--- -!- Iz-'
»LYUI, Uls IRS-Ist sUIS »Ist
Da Bnnler der Ansicht war, baß
man nur sehr spät hinlonnnen dürfe,
so verließen sie das Hotel erst nach
Mitternacht· Vorher hatten sie eine
Flasche Champagner geleert nnd be
fanden sich nun in beiterster Stim
mung.
Ihr Hansom hielt vor einem hell
erleuchteten Palaik vor dein es von
Equipngen und Lalaien Dienrneltr.
Nachdem sie sich ihres Wintekröcke
entledigt halten« schlug Junker vor,
Ich sofort in den Speisesaal zu bege
en.
»Aber sollten Sie mich nicht zuerst
der Ladn Tulliwuddle vorstellen?«
fragte der Baron
»Wo denken Sie hin, mein lieber
Baron! Ein formeller Empfang der
Säfte ist absolut gegen die englische
Ctiiette.«
»Sei Das wußt’ ich nicht.«
Der Speifesaal war burnvoll, und
es gelang Bunler erst nach einiger
Schwierigkeit, einen Tisch zu finden,
an dem ein einsamer junger Mann
ein Gericht Austern ver hete.» Mit
diesem ließ sich Bunter ofort in ein
Gespräch ein
.,Cesiaiten Sie mir', sagte er ein
Veilchen später, Das ich Sie mit
meinemtm s,eeunde been saron Rudolf
Wut rasches der in
Inswlåd d, in wseinent Vaterlande
WW
Ema Inn-as des Jenes Mit es
kniest«
! . bin entiiist Jljre silannti
ichst Ia mass-rul« rief ber Baron
aus. inbein er die danb des fange-n
Mannes ergrtss und berle brüllte
»Was Hunter tagt, ist ein Unsinn«
aber wenn Sie einmal nach hat-ern
kommen. wird ei mich sehr freuen,
rnit anen In jagen.«
aWer ist die junge Damei« fragte
sanken indem er auf ein außeror
dentlich hübsches Mädchen wie-, das
soeben den Speiiesaal veriieß.
.Das ift meine Cauiine, Ladn
Muriel Hilton,« antwortete ver junge
Mann.
.Möchten Sie die Freundlichkeit
haben. mich ibr vorzustelleni« fuhr
sunker fort.
.Gewiß«, lautete die bereitwillige
Innrqu »Um-neu Stel«
Als ,ste das Zimmer verließen,
itarrten zwei Verren arn Thüretns
gang Junker erstaunt an, nnd wenn
der Baron, der seinem rennde folg
te, anfgepaßt hätte, w rbe er beut-;
lich gebiirt haben, wie der eine von
ihnen sagte: »Er siebt ihm aber ver-l
iluebt öbnlich.« .
»Dann trägt er eben jetzt weder
Bart, noch Schnurrbart«, verlegte der ;
andere. i
..Ossenbar«, entgegnete der ersteJ
»aber ich glaubte, er lönne vorerst;
noch nicht in Gesellschaft geben-« ?
Jm Ballfaal wurde gerade eines
tlotte Polta gespielt. and im nächsteni
Augenblick tanzte Bunler mit Lava
MurieL der Baron mit ihrer Schwes:
ster. Die beiden Herren tanzten mitl
solcher Beaeisterung, ja Heitigleit,;
daß ibre Tänzerinnen sie erfuchten,»
cuizuhörem so erschöpft waren siel
bald. Bunter ließ Lnbn Mitriel’
fahren, setzte aber feine Tanzschrittei
nllein fort. Dies erregte iolchedi
Aufsehen, um io mehr, als der Bas?
ran, der ibm bewundernd zuinln aonz
laut: »Bravo. Bunler! Wunderkchön2«
rief. daß die erichreckte Dame des
Haufe-is hastig mit ibrem Gemahl be
riet, wag da zu tun sei
Eine Minute später trat Lord
Tulliwnbdle auf Vnnler zu, der ge
rade auf seine Dame lvstanzte, unb
beriibrte seinen Arm.
»Genatten Sie. mein Herr, auf
ein Wort«. sagte er leite. J
»Mit dem größten Vergnügen« ant
wortete Bauten Entschuldigen Sie
mich einen Augenblic, Lady Muriel.«
.Darf ich fragen, aus weisen Ein
ladung Sie hier sind?« fragte Lord
Tullitouddle in ftrengem Ton·
»Das ich die Ehre, mit Lord Jul
liwuddle zu iprechen?"
»Jatoohl.«
Ta beugte sich Bunter zu ihm
und sliisterte ihm leise etwas ins
- r.
»Wie? Von Seotland Mide rief
der Hausherr erstaunt aus·
»Pft!« warnte Bauten indem er
sich vorsichtig umblicktex dann fügte
er feierlich hinzu: »Haben Sie ein
Badezimmer im dritten Stock?«
»Jawohl«, antwortete Lord Trilli
tvuddie noch erstaunten
»Ist eine Glocke drin?«
»Ich glaube nicht.«
.Ah, ich dachte es mir gleich,« er
widerte Bunten »Wenn Sie mit mir
hinauftommen wollen, Lord Trilli
tpuddle, so werden Sie damit einen
sehr unangenehmen Standal vermei
den — bitte aber vorläufig keinem
Menschen ein Wort daoon zu« sa
en.
Jn höchstem Erstaunen und in
nicht geringer Unruhe ging Lord
Tullitvuddle mit Bunter in den drit
ten Stock hinauf; dort herrschte voll
kommene Ruhe, nur gediimpst drang
das Geräusch der Festlichteit von un
ten heraus.
»Was hat das alles zu bedeuten7«
fragte der haust-en.
»Wenn meine Vermutungen sich be
stätigen, so toird es gar keiner Auf
tlärung von meiner Seite bedürfen',
antwortete Vunter.
Lord Iulnwuddle ottnete eine zur,
trat ein und drehte das elettkiiche
Licht auf; es war ein ganz gewöhn
liche- kleines Badezirnrner.
»Aha, keine Glocke —- farnos!« rief
Bunler aus.
»Ja, was machen Sie denn rnit
dem Schlüssel?'« fragte Lord Tullii
touddlr.
»Gute Nacht, Lord Tultiwuddle«,
iaate Bunter durch die bereits ge
ichloiiene Tür. »Ich werde unten
Auftrag geben, daß man Jhnen das
Frühstück urn neun Uhr berausschickt.«
Jrn nächsten Augenblick war er ver
schwunden, und eine Minute später
sah er sich die Augen nach dern Ba
ron aus; aber der war nirgends zu
finden.
»Der Teufel auch!« murmelte Bun
ier. »haben sie ihn vielleicht auch
bovp genommeni«
Endlich entdeckte er ihn im Spei
iesaal.
»Ach, lieber Bunter«, rief der Ba
ron bei ieineni Anblick aus« indem er
ihn rührlelig in seine mustulöien Ar
rne schloß, »ich habe hier so viele gute
fremde gefunden, und wir sind so
usiig und trinken auf Bayern und
laut England und auf alletl«
! Die «sreunde« bestanden tut zwei
bitchlitbst belustigten jungen denen
und ebenf- vielen Damen, die san
lenti i schienen nnd erieiehtert qui
l W »Viel-ewi
Gortfesnns islst cui seite 7.»8 -
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Telephon
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