Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 05, 1913, Page 2, Image 2

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    Je W m Wenberg
c Listinalepman von Eritis Ehe-freies
v-—
G . FutfetngJ
Xxvlll
Silas Dempek bezog als Mr. Ro
disrr wieder fein Quartier in der
Krone.
In seiner Begleitung befand ficks
ein jung-er Mann, dessen tiefernste
Miene einen Widerspruch bitdete m
den von Natur aus lachend-n braunen
Argen
Er sprach wenig, blickte mit einer
gewissen Unruhigen Befangenbeii um
Ich und wurde rot. als der Wirt If
fenbar in der Absicht zu erfahren wer
der neue Gast fei. die betten Herren
wortreicb begriißtr.
Monsieur Rubin aber fand es
nicht nötig feinen Begkeiter Vorzu
KLRW Er bestellte für ibn das Zim
mer neben dem feinen und erkundiate
sich, ob mit dem Morgenzug nicht
zwei Herren aus Wien angekommen
seien. Herr Winkler und Herr Stein?
Ja, sie waren angekommen, aber
nach Tisch aus-gegangen Sie be
wohnten No. 8 und 9, gerade dem
iJänrtement Monfieur Rodins gegen
r.
.Ob es vielleicht Gefchäftsfreunde
Monsiean feien?« setzte der Portier
neugierig bin3u.
Er bekam keine Antwort auf die
Frage.
««-"!e!dcn Sie es mir sofort, wenn
die Herren zurücktommen«. befahl
Hemvel and begab sich mit feinem
Begleiter nach oben.
,.So, Herr v. Sentenbergc fagte
er. als sie allein im Zimmer waren,
»reine heißt es für Sie noch ein we
nig Geduld haben. Wie Sie fe
ben, hat mir der Portier hier ein
neitxs Päckchen Brieie übergeben, Zis
ich vor allem lefen muß. Sie sind
von Jst-kein v. Brankow und Pe
ter Mark. Nehmen Sie einstweilen
Meterø
Der junge Mann war bei der An
rede nervös zusammengezucki.
»Nimm-i Sie mich doch nicht bei
diesem Namen«, murmelte er ver
wirrt. »Es ist mir so ringen-;an
Und noch steht ja nicht einmal fes-.
ob der, tser allein darüber zu entschei
den hat, mich als seinen Sohn aner
kennt!?«
»Unsinn! Mit Freuden wird er es
tun! Wie könnte er auch anders-,
nachdem ich ihm meine Beweise vor
?
«Jch weiß nicht —- mir ift so
Bang —- alles erscheint mir wie ein
Traum —«
»Ka, gettlob haben wir Fränlekn
Melitta, die schon dafür sorgen wird,
dass Sie erwachen-«
-« »Sie!« tief Felix leidenschaftlich
.Wann werde ich sie sehen? Heut
aoch? O, herr HempeL . ."
«Still! Stören Sie mich nicht,«
unterbrach ihn der Detettiv fast unge
duldig, während er Melitias ersten
Brief überflog. »Das ist ja wirklich
sehr interessant . .«
In diesem Augenblick trat der
Portier mit dem Meldezettel ein
Mon war sehr neugierig irn HoteL
wer der junge Mann sei, und der
Wirt hat deshalb befohlen. daß dem
Fremden der Meldezettel sofort zuge
kellt werde.
»Wenn der Heu so freundlich sein
wollte, das Formular gleich auszu
füllen«, sagte der Portier, das Blatt
vor Felix binlegend.
Dieser warf einen unsicher fra
genden Blick aus hernpel, der ärger
tich über die Störung barsch sagte:
Dich was, das hat Zeit bis morgen
Fassen Sie das Ding nur da« Por
rer·«
,,Monsieur verzeihen, aber es ist
Vorschrift in Oesterreich. . .«
,,Zum Teufel mit Ihren Vorschrif
ten! Lassen Sie den Wisch da, sage
ich! Wir haben ietzt keine Zeit
Und kommen Sie erst wieder, bis
Sie mir die Rückkehr der beiden
Herren melden können — nein, schik
ken Sie die lieber gleich direkt zu mir.
Adien.«
Das herrische Auftreten ver-fehlte
seine Wirkung nicht. Schließlich konn
te man einen Passagier, der drei an
dere im Schlepptau hatte, doch nicht
vor den Kopf stoßen.
Der Portier schlich also mit vielen
Entschuldigungen hinaus und Hem
del vertiefte sich wieder in seine Briefe.
Von Peter Mark war nur einer
dabei. Er enthielt nichts Wesentlichez
außer der Mitteilung, daß am 1.,
September nach langer Zeit wieder
einmal Gäste auf Senkenberg erwar
tet würden. Der alte Heer hatte sich
mit HerrnProsperg Heirat ausgesöhnt,
die Braut in Gnaden aufgenommen
and wollte nun die Verlobung durch
ein DiUer selbst öffentlich bekannt
machen.
Man erwartete außer den Mauer
serger Damm Herrn Nittmetstee v.
s samt- Iraa,» die alte Frau
I. , l seit ihrer Tochter and einen
W Märennd des Haut
Z« ä-«-- c!.. L4,-k,I-k.s. prng et III
ieiH i« Zeit-Z L? Fig-is im dsgrr eigen
III-E der Isi-« first-Ei sefällh Leute
kdie so däiier we sich Hänge-Keim drö
ziert sicher keine guten Gedanken aus
gJckz wogt-, der 1. September wäre
Eerst herrser
Exempel hatte Sile Briefe geheim
irr-d schritt ietzt schweigend im Zims
imer auf und ad, alle Augenblicke
»auf die Uhr sehend. und unaeduldiir
als brenne ihm der Bxden unter deer
IFiijerk
Felir fiiirie iksrr nicht. Er wer
in Gedanken an Mekiitn versunke
und get-rufe dariiber alles andere. . ..
sele das-, was Herrn-et ihm über sei
srre Vergangenheit erzähl: hatte.
Vater s- Fcrmiiie —- Reichium —
zes waren wesenlcie Begriife für Tlm
zdie ihn vorläufig mehr iingsiigåev
Fund beurirubizairn als mit Irr-Esel er-«
iiiillten. s
Sie aber war die Wir!’ickzkeii. Ter
; "nzigr feste Grund für ihn its Lei
Tberh auf dem er Anker geworfen DIE
-Licht, das itrghkend über einer ihm
sonst noch ganz im Dunkel Liegenden
Zukrmft schwebte. . .
Hemvel verging inzwischen fast vor
Unaeduld.
Endlich klopfte es, und drei Herren
erschienen. Zwei davon waren die
Deiekiivs. die Wasmui ihm mitgege
ben, der dritte der hiesige Bezirkzriclp
iet, Dr. Fee-nickt
Silas atmeie auf.
»Wie gut, daß Sie gleich mit
jiommem Herr Tokior". sagte er.
nachdem iie einander begrüßt hatten.
«Sie wissen, worum es sich an
delt?«
! «So ziemlrchk Irrt Vin noch ganz
benommen Das ift ja eine un
lgtnubnchk Geschicht-. und das« —
Zer warf einen balb neugierigen, halb
respektyollen Blick nnch Felix, der sich
lerhoben und die Herren rnit einer
Hiturnrnen Verbeugung begrüßt hatte
,«das ist wohl —«
« »Herr Felix v. Senlenherg, jawohl!'
stellte Hemvel vor. »Aber bitte, ver
schieben Sie alle Begriißungen aus
später. Jch fand Nachrichten vor, die
lrneine Pläne gänzlich änderten Wir
rniissen sofort handeln!«
.Oho! Was ist denn geschehen?
Gleich handeln?«
»Ja, Herr Bezirlsrichteri Sie len
nen unzweifelhaft einen als »Maguer
rn-Steinbruch« bezeichneten Ort in
der Gegend? Er muß nahe bei Mau
·erberg liegen. . . «
Z »Natürlich kenne ich ihn! Ein
«Feldweg, der sich später teilt und ri
,nrrseit5 nach Maguerrnbaus. anderer
tseits nach Sentenberg führt« zieht sich
iarn Steinbruch variiber.«
x »Gut! Dort wohnt seit einigen
Monaten ein Mensch —«
i .Der alte Kropijodl — jawalzls
Kenne ich auch —-!«
»Es isi der Mörder, den ich ieit
slanger Zeit vergeblich suche. Der
alte Eberbard v. Lavandal der einst
zFrau v. Senlenberg zur Flucht ver
zanlaßte und jetzt Verbrechen auf
ZVerbrechen häufte« mn feinen Nef
fen zum Herrn auf Senienberg zu
Tmachen!«
. »Unmöglich!« Der Bezirlsrichter
"prallte bestürzt zurück.
»Ich glaube nicht, daß ich mich
täusche. Bitte, stellen Sie sofort ei
nen huitbefehl aus, lassen Sie die
Hütte vorsichtig umstellen —- der
Mensch ist iibser alle Begriffe schlau!
vergessen Sie das ia nicht! —- und
nehmen Sie ihn feftl Tot oder leq
bendia —- nur lassen"Sie ihn mirz
tun Gottes willen nicht enttamtneni«?
»Na, was das anbelangt —- ich
denle, da lann ich bürgenk"
st.—. f«
»Er-elect clk man Fu murr. --.
wird sich wehren wie ein Tolierk Ese
Stein durchsuchen dgnn die Hiiste
Jch habe Grund anzixnehnten fri
er die Papiere, die er der Jetgbl
raubte, nicht vernichtete oder aus der
Hand gab. Ein Mensch, wie er sichert
sich für die Zukunft. Mit den Pa
pieren der Eisler konnte er von sei
nem Neffen später erpresien, was er
wollte —— ohne sie —- hatte er keine
Macht über ihn Wahrscheinlich ging
ein Streit, den sie bereits einmal bat
ten, um die Herausgabe dieser Pa
piere her. Trachten Sie, sie zu sin
dens Jch muß sie hol-ens«
»Wenn sie existieren, Herr HempeL
werde ich sie sindenl« antwortete der
Deteltiv eifrig. »Aber werden Sie
denn nicht selbst dabei sein, wenn wir
den Schurlen Wagens-"'
»Nein! Jch habe nur aus Sie ne
wartet. Jch muß sofort nach Sen
kenberg. Wenn Jhre Arbeit am
Steinbruch getan ist« kommen Sie alle
auch dorthin.«
»Mit dein Verbrecher?«
»Ja! Jch werde inzwischen den
zweiten dort dingsest machen. Dann
können wir sie gleich konsrontieren.
Die Ueberraschung der ersten Stunde
ist Geldes wert und entloclt ost auch
zartgespttenen Sündern Geständntsse
ußerdem wüßte ich niemand. der
des alten Lavandal Jdentitiit siche
rer jestseellen könnte als here p,
Sense-ebnen Todsetnde vergißt man
ute —- auch wenn Dezennien dazwi
Wäre-Im Und m sehen Sie mit
»Und Heis« fes Felix, als sie
« Id MS -- !
i
«zum Diner nack- Senkenbierg. und
dort werde vor allen-r ich trachten.
ihrer habhaft zu werden. Wenn Sie
tfch nichts daraus machen. vtelleicht
ein paar Stunden allein in Peter
Martå Stube zu Iden. fo glaube ich
Ihnen aber nachher wohl ein Bie
derfekren mit ihr versprechen in Isa
nen.«
Xxlx.
» »Ach. Herr. . . lieber Herr-. . . .
wie sieht er ihm ähnlich! Genau fo
fah mein arrner Gebieter aus« aks
ich ins Hans kam! Und jetzt. . .
aber iit es denn wirklich-. möglich?
Täufchen Sie mich aucb bestimmt
nicht? ?
Peter Mart spkch die Worte mit
zitternder Stimme. während ihm die
Tränen über die Backen liefen.
Sile-H klopfte ihm betubigend auf
die Achsel
,.Na. na, Alter. nur nicht fo den
Kauf verlieren! Was foll denn Jhr
Herr denken, wenn Sie fo vor ibn
hintreten und rnich anmelden? Na
türlich ist es wahr. daß Jbres Herrn
leiblicher Sohn jetzt drin in Ihrer
Stube siyts Später. wenn wir rnal
Zeit haben, werde ich Ihnen alles ganz
ausführlich beweier. Jedt haben
wir Wichtigeres zu tun. Wann beginnt
das Diner2"
»Jn einer Viertelstunde foll fer
viert werden«
»Gibt es eine bestimmte Tifchord
nuna?-« -
»Ja! Auf jedem Platz liegt eine
Karte mit dem betreffenden Namen.
hienift die Tafel, überzeugen Sie
Er öffnete eine Tür und trat mit
Hempel in den großen dämmerigen
Raum, dessen Mitte eine hübsch ge
deckte Tafel einnahm. An den Wän
den hingen in start nachgedunlelten
Goldrabnien die Familienportriits der
Senienbergs. Schwere steife Pan-ast
vorhänge verhüllten fast ganz die tie-·
sen Fensternischem während ein paar
tuniivall geschnitzte Schranke, eine;
Kredeng und hochlehnige Stühle, die
stramrn wie Soldaten an der Längs-I
wand aufgereiht standen, die ganzes
Einrichtung bildeten ;
An der ieuckttalten, etwas mai-E
iigen Lust mertte matt, daß der;
Raum jahrelang nicht benützt worden;
wur.
Peter Mart ertlärte die Sitzordsf
Hung. ;
»Ich werde Sie ietzt dem Herrn;
melden und dann den Kutscher bei-;
ausschicken, daß er die Lichter anziini
det. Es iit ja wirllickr schon ganzk
dunkel hier«, schloß er. »Die Herr
schaften sind im Salon.« -
»Gut! Aber meiden Sie mich so,1
daß es kein Aufsehen erregt. Sagen;
Sie ihm, ich warte gern. bis seines
Gäste sich entfernt hätten. Und dass
Bewußte hätte ich mit. Nachher stecken
Sie Fräulein Mendel diesen Zettelz
hier zu. Sie muß wenigstens wissen,
dasz ich da bin.« .
Peter Mart ging, und Hempel trat
in eine der tiefen Fensternischen, unt
zu warten
Seine Gedanken waren am Ma
guerry-Steinbruch.
Ein Geräusch im Saal hinter sich
ließ ihn ums-litten Jemand war ein
getreten und ließ nun ein Streichhalz
ausslammen.
Der Kutscher? Nein — hempel er
bebte unwillkürlich —- es war der
junge LavandaL Er hatte eine der
Kerzen am Armleuchtet, der ihm zu
nächi , stand, angezündet und blickte
nun, astig spähend in dem großen
düsteren Raume um sich. Offenbar
wollte er sich vergewissern, daß nie
nsand hier war.
i
I
Zilais zu sehen war unmogth
Ter lseralsaelassene Tamastvoehang
cerdara ihn vollkommen, während er
dgrch einen Spalt Laoandal gan;
deutlich beobachten konnte.
Dieser, alk- ee sich überzeugt glaubte,
daß der Saal leer war, zog nun ein
Fläschchen heraus- uno schüttete ein
paar Tropfen daraus in einen der
Champagnertelchr.
Jm nächsten Augenblick hatte er die
iserze verlöscht und das Zimmer so
hastig verlassen, wie er gekommen
war.
Hempel hatte wie erstarrt zugesehen
Er wußte: Der Champagnerlelch
stand nor Prosverå Geden. · .
Jetzt trat er vor, und get ’m
selben Moment erschien der M
um die Lichter anzuziinden.
Er grüßte diesmal · , sen-s
er wußte nun, dasz der « ein
händler sei, der seinem rn« ill
lommen war.
Hempels Blick ruhte überlegesd aus«
dem Champagnertelch. Niemand, der
nicht enge des eben stattgefunden-n
Votsa S gewesen, konnte aus die zwei
bis drei wasserhellen Tropfen in der
schmalen Spitze des Glases aufmerk
sam werden, denn der Schliss ver
barg sie geme.
Und doch war eö sicher Gift.
Sollte er sie einfach wegschüttens
Rein —- es war ein so mächtiges
Beweismateriall Aber man konnte
here Kelch ja mit einem andern, reinen
vertauschen —- ·
Schon wollte et die Hand danach
ausleerten- ale die Tiir des Reben
taianes abermals tg We
Isid- trnll here v. giver eh
«I'a!« «
Jind Eäe teksern . . Sie Hab-n
A Ehren. des-es wen. . .« Er suchte
sie-bar neå ein-km geeigne:en Ans
E des-ist
- --«:’ccks, weiß cis-se was Sie zn er
Efgksxen wikniehen Hsrr n Septenberg".
antwortete Exme Bedengnnsxsvow
»aber dies läßt sich weis-l nth in iiinf
Epimnen erzähien und nicht. . . .
:gee«
Wanst-Käf O- dieies Diner s-»
Hätt-. icks des-Es nicht —- ober es giitt
steinern Neffen —« J
»Besten Freude Sie keinesfallsz
siikken dürfen-. Herr von Senisnkergk
Wenn Sie gestatten« Zäekxe ich mich
nun ruriick nnd warte, kis —«
»Was fällt Ihnen ein? SÆ essen
niit uns. Its-kann lesen Sie noih
Lein Gehe-! cis-ji« Hier neben mir. iiir
ZMonsienr ROHR
Ein Diener kam zn fragen, ob
aufnetragen werden iokxex
»Ja! Und ierviert sei-rasch alk.
-mö;riich! Mart soll tote-f zu Tisch
.bitten!« ,
» »Es widerstrebt rnit. Unser falscher
Maske Jbre Gasiireitnbiikaft sanns
Utbmen.'« sagte Hemmt nun ieiie zn
«Senkenbern. »ich heiße nieder Rodin
noch bin ich Sammlu. Mein wobs
rer Beruf. den ich unabhängig von
feder Behörde nur aus Liebhaberei
ausübe. ist der. dem Rechte zum
Siege zu verbessern Mein Name ist
Sile-Z denn-et Und was mich zu
Ihnen führte. war: Verbrechern das
Handwerk zu legen. die Sie mit ib
rern Netz umsponnen hatten. ohne
daß Sie es wußten· Es ist gelun
«:en. weit über Erwartung get-nennt
Wapvnen Sie sich inzwischen für ei«
nee- Gait. den Sie lange entbehren
mußten. Herr v. Senkenbetg —- füt
die FreudeF
Ketnes Wortes mächtig. starrte der
Schloßhen seinen Gast an. Dann
siief ein Zittern durch feine hxgere
Gestalt.
»Sie —- sind -—?" nur-knickte er
endlich.
--L-.k..s ek-...-k.« Gr-- Tuns-n
UMIIIIUN CUIUt-qi« aus« sk---..
braucht varderlzand niemand hier zu
wissen. Hier kommen Ihre Gäste!
Fdssen Sie sich, Herr v. Saiten
betg —- und bitte, i«ellen Sie mich
als Rodin var! Es ift durchaus
nötigt«
Es war ein tue-es schweigsames
Mahl geworden Der Haus-here
sprach laum ein Wart unt berührte
die Speisen nicht. Zeine Augen trie- ·
ben Mart und Itsen zweiten Diener,,
die fervierten, foriwiibrend zur Eilet
an.
Fräulein Sienas-e ichwiyte Blut für
ihren Bruder, und alle fragten sich
im Stillen erstaunt warum Senten-,
berg dies Diner gegeben habe. trennt
ei ihm doch, wie man nur zu deutlichl
niertte, zuwider war?
Nur Prafper und Lifa merkten
gar nichts. Sie waren fo verliebt, fo
glücklich, fo ganz nur miteinander be
schsftigt daß fie fich um die andern
absolut nicht lümmerten.
Gegen Ende. als der Chamvaanke
eingefchentt wurde« raffte fich Sen
tenberg gewaltfam auf, hielt ein«
kurze Rede und ließ daä Brautpaar
leben.
Gleich darauf ereignete fich ein
Zwifchenfall. Prasper wollte Be
scheid trinten. als fein Nachbar, der
französifche Sammler, dessen Gegen
wart alle außer Senlenberg und Me
litta als ftiieendes Element empfan
den. fo ungeschickt an ils-n meines-»
daß er über die Hälfte feines Seite-«
verlchüttetr. . ·
m--s
Seht yvfllclp Flur-tust est Fuspr
dann fein eigenes volles Glas auf
»da er ohnehin teinen Sett trinke«
Melitta, die neben Maauerry amz
Ende der Tafel faß, bemerkte, wie
iHerr v. Lavandal afchfahl wurde.
F Von da an wich fein Blick nicht
mehr von Hernrel Unruhig forschend,
hing er fich immer wieder an dessen
Züge· Und kaum war der feste Ganq
ferviert und Fräulein Renate gab das
Zeichen zum Aufheben der Tafel, als
Lavandal aufftand und den Saal ver
lassen wollte.
Aber hemvel fliifterte Sentenberq
etwas zu, woran Peter Mart den
Auftrag erhielt, herrn Felix zu fei
nem Ontel auf dessen Zimmer zu
bitten.
»Nun brauchen wir noch Profper
u. Nodenbach und Peter Mart, der
feinen Platz zur Vorsicht an der Tür
Leinnehmen tann", fagte Hempel zu
Tdem erftaunten Schloßberrn. »Dann
»Im ich Ihnen, während die anderen
zqrfchaften fich itn Garten ergehn
ne Gefchichte erzählen.«
»Ich brauche meine Neffen nicht da
bei. Wozu —-« wollte Sentenberg
einwenden
«Aber ich brauche fie. Von Jhrer
Schwester —- obwohl sie eigentlich
auch dazu gehörte —- will ich abfehen.
denn es könnte zu aufregend werden
für fie.« -
Die Gäste promenierten in dem
verwilderten Part, deffen Ausskhgu
here v. Meiger für höchst malerifch
erklärte, während Baron Mondes-,
cheid, neben Fräulein Renate gehend,
den Kon fchiitteltr.
«Malertfch? Rein! Ei ift der dä
, l U ek,
EIN-»
, If I c li.
sie-e mit-te hier fes-Kern
V If
esse
sHerr —- tnetn armer THE-ist
ästtr TO geahnt Esvi Hi II iirii n J
Te. gnädiaes Frist-kein in Iraikkn
Hexe-est eingesponnen hat« —-— säigte er
teile hinzu, —- »ickz wäre, tristzkein er
Jeden Berleltr snit alten Freunden ab
brach. doch zuweilen beeilt-ersehnt
merk
Es hätte Ihnen nichts genützt. Er
läßt niemand den«-. Arn wenigan
Freunde von einst! Er fürchtet
die Erinnernna.«
.Und doch dieses sonderbare Di
ner deute, das beinahe einem Leis
chenschrnans glich-! Wrrn bat er uns
aeladen« wenn es ihn-: so eine Qua!
ist?«
Tränlein v. Senlenberq seufzte rief
an .
»Er ift eben unberechenbar. Prissper
und Lisa wurden drin ilmi unasreckst
behandelt: das wagte er offenbar met
wachen nnd dann resrte es ilsn wie-i
der. Ach. ich fiirrbte rrsanrbmal mirs-:
lich. er ist. . . der Stoß, den er dia
mals erhielt. alk-f Fran nnd Kind
ans der . esse »Er amerikanischem
Freunden den Wellentod fanden bat
seinen sonst so klaren Verstand ne
trübt!"
»Aber wie trnnte er diese Neige
denn auch tuaebsenk Es war immer
ein Mittell«
Daraus schwieg Fräulein Renatr.
Weit hinter den andern ging Liias
mit Methta. Sie war außer sich
Tiber Onkel Senlenberg der ihr
Proiver entzoaen hatte
Wie findest Du es eigentlich2«;
taate sie entrüstet. »Jetzt unmittelbar
nach dem Verlabunasrnalil Prosveri
zu einer Unterrednna zu beiebleM Wn !
die Gäste da sind nnd ich doch ein
Anrecht auf meinen Bräutiaarn hat-OF
Er ist wirklich ein Queriops ersten;
Ranae52«
Melitta antwortete nur zerstreut »
Sie dachte an den Zettel den Hem- E
vel ihr durch Mart hatte zusteelenz
lassen nnd zerbrach sich vergeblich;
den Kopf darüber.
»Nachrichien erhalten. Bin hier«-I
um alles m Ende m bringen. Bereisk
ien Sie sich var. einen aeivissen Je-;
marrd sebr bald zu iebenf
Was follie dies bebeuieni WarI
Felix Eislers Unschuld erwiesenH
Würde man ihn nun endlich freilas-;
sen?
Frau v. Ebndel fand daf- es liiIiIE
werde und man an dte Heimiabri
denken müsse Auch iei ja der Haus
IIerr offenbar beicbhiiigi
Fräulein Ren-sie und Baronin;
Lauterbeck gaben sich zwar alle Mäilke s
die Gäste zu balien, aber vergebens. s
Man liimmie Frau b Cbudel laiori
eifrig zu. Jeder haiie das Gefühl
daß irgend eiwas Besonderes im
Schloß voraina und das-. man fremde
Leuie dabei nicbi brauche
So wurde denn der cFeiebl gege
b n die Waan vcrfabren zu lassen«
Renaie eilie an ihre-·- Br- derg Zim-?
mer um die herren wenig tens zum;
Abschied zu knien T
Aber sie Iand die Tür ver chlossen
und Herr b. Senlenbrra rief ibr miiE
seltser umflorier Stimme ob innen;
zu, I««« möge nichi stören ec- ksi Im :
möa «:«.: jetzi zu erfchei nen. Später
werde er sich bei den Herrschaften
schon i’el bfi wegen seiner llnböfii bie: is
entfchusd sen. ;
Die LZIrssnin und Lila blieben mii;
Meliiii alle-n bei iyraulein Nenales
net-fis
Nach Und flach hiissc sich III-;
ihrer das Geisibl Jena«-Mist daß ir-·
aend eitvaå Ilukkersirdnstjixeg linke
dieser langen Beides-jung in dsi
Hausherrn liisxxtörbern ileden müsse.
Schweigfam und beklommen saßen
sie alle vier in Ren-dies Wohnzimmer
am Kamin beisammen.
Plötzlich tönte die eleliriiche Klin
gel draußen im Korridor ichrill und.
andaliend durch Evas Haus-. ;
Peter Marlk Stimme iclsrie nachf
dem Reiilnecht. ·
Die Damen fuhren erschrocken zu
sammen und sahen einander ratlos
an.
»Es wird meines- Beitr-r dochs
nichts zugestoßen i-"«·.'« sagte fiel
bang und wollle san steh-den« obwohl
ihre alten Glieder vor-Schreck ganz.
steif waren. »
Melilia, die die einzige irae, iiieL
dunkel ahnle, wozu mai-. des Reit-;
laechls Hilfe vielleicht brauchxe stand
haitia Mi. .
«B!eiben Sie hier, gnädiqu Frau-·
lein! Jch will sehen, wag es gibi,«
und Ihnen dann sofort Bescheid brin
gen-«
PUCK
An der Bieguna des Korridors be
gegnelen ihr Siias Heu-weh Peter
Mart und der Reilinechi, die den
jungen Lavandal mit Gewalt zur
Treppe ichs-isten
Er irug andichelien, und der
Blick feiner luiunietlauienen Au
gen war so wild und gräßlich, daß
Meliiia sich entseßi an die Wand
lehnte und nicht Juch- hinzusehen
wa .
Napel trat zu ihr.
Dämmer-r Sie sich nicht um ihn«
fasse ex. »Er hat die Schmach, die
er iesi leidet, tausendfach verbiem
Vor einer Stunde wollte er Prospee
M hyoieyamus vergiftete, Mich
dem er zwei Monate vorher seinen
W Trich erschlug und in die Op
, . Mk- , « , ,
« »Ist Auch die seine Mutter sit-di
.lpat er getstet Er gestand soeben
Falles ein — freilich erst, all er nicht
trnehr leugnen lonnte nnd ich ihm
Shim- duß Man seinen Komplizen am
-Stetnbrnch soeben orrhaste.«
« »Mein Gott, wie schrecklich diee al
,leö ist! Und here vison Senlenbetil
s-— wie trägt er ess«
Hempels Gesicht erhellte sich.
»Gut! Denn schwerer als Leid
Und Entsetzen wiegt die Freude, die
ich ihm geben konntet Aber lommetl
Sie mit mir — wir diirsen ihn nicht
lange daraus warten lassen. Und
Sie haben Jbr Teil daran auch red
lich verdient!'«
Er lehrte hastig Um und schritt
nach dem Seitensliigel zurück, so
rasch. daß Melitta ihm taum folgen
konnte.
»Frende? Welche Freude?« mur
melte sie irn Geben betlommein »Für
mich gibt es nur eine. und die
können Sie mir in dieser Stunde
Find an diesem Ort ji nicht verschaf
en.««
»O mach!« lächelte Silas, indem er
ste blieb und die Tür von Peter
Mart-B Zimmer aufschloß. »Die
Freude des alten herrn besteht darin.
daß ich ihm seinen totgeglaubten
Sohn wieder in die Arme siihre
Sie aber sollen nun die Erste sein.
die den jungen Senlenberg im
Schloß seiner Väter willkommen
heißtt«
Er stieß die Tür aus.
Keines Wortes- miichtig. starrte
Melitta aus die schlanke Mönnerges
statt, die steh bei ihrem Eintritt rasch
vom Tisch erhob.
Jm nächsten Augenblick lag sie laut
weinend an seiner Brust. -
»Du!. . . Du!. . . . Du bist steil
Und hier! Und ich ahnte nichts da
von!. . .'« stammelte sie. während Fe
lir in stummer Leidenschaft wieder
und wieder ihr Gesicht mit Küssen
bedeckte.
Hempel trennte sie endlich sast mit
Gewalt.
»Jhr Vater erwartet Sie, herr n.
Senlenbergl Lassen Sie den alten
Mann nicht länger warten. Dieser
da gehört ja die Zukunft —- er aber
hat wahrlich genug gelitten!«
Melitta starrte verwirrt von eitlem
zum andern. Wie sollte sie auch be
greisen?
Hemuel führte Felir bis an die
Schwelle von dek- alten Sentenberg
Zimmer-. Dort begegnete-i sie Prospek«
der im Voriikergehen herzlich und be
wegt seine Hand driicltr.
Man sah, dass er geweint hatte.
»Willlomrnen«, murmelte er Felix
zu, »ich habe soeben einen lieben
Bruder verloren —- hossentlich finde
ich in Dir Ersatz -—- wir wollen all
zeit treu zusammenhalten —- wie s—«
Die Bewegung übermannte ihn.
Auch Felix war zu erschüttert, um
sprechen zu tönnen. Stumm und
heftig drückte er seines Vetters hand
Sein Blick aber hing an der ha
aeren Greisengestalt, die unbeweglich
wie gelähmt inmitten des Zimmers
stand isnd ihm mit Augen voll bren
nender Sehnsucht entgegenstarrte.
Hempel kehrte zu Melitia zuriieL
Jn wenigen Worten erklärte er ihr
alles.
»Und nun gehen Sie zu Fräulein
Renate zurück und sagen Sie ihr:
Die Tage der Trübsal sind vorüber.
sie möge hinüber zu ihrem Bruder
geben und ihren Neffen begrüßen!«
Er selbst ging hinab in die Halle.
Es beunrutiigte ihn. daß vom Stein- "
brach leine Nachricht tasn
Sie könnten längst hier sein, dachte
er, wenn alles glatt abgegangen wäre.
Der Schurke wird ihnen doch nicht
enttvischt fein?"
Endlich hörte er draußen im Dun
tel Schritte und das Murmeln von
Stimmen. Peter Mark lies den
Antmnmenden mit einer Laterne ent
gegen.
Yor
»Habt ihr ihn?« schrie heutpel auf
geregt.
»Ja':« tönte Deteltiv Steins Stirn
me Jurist aker sie klang meritviirdig
lleinlaut.
Sie lxctien ihn wirllich bei sich.
aber — als Leiche. Als er sich um- ·
sielli gesehen hatte er die Hütte von
innen verrammelt. Während man
noch beriet, wie man am besten ein
dringen lönne, ohne Menschenleben
Aufs Spiel zu setzen, denn sicher hatte
der verlleidete Krüppel Waffen bei
sich und würde sein Leben verteidi
gen — tönte von innen ein Schuß
heraus.
Gleichzeitig leclten an den Fenster
scheiden kleine Flämmchen empor
während Rauch aus allen Rihen
drang.
Nun geil-O kein Zaudern mehr.
Zwei Landgenda men warfen sich
gegen die Brettertiir die lrachend f
brach, nnd schafften das aufgestapelie
Gerürnpel beiseite Stein und Wint
ler zogen den sterbenden alten Lamm
dal heraus. Er atmete noch, larn
aber nicht mehr zum Bewußtsein.
Der Sehn in die Brust war gui ge
zieli gen-e en
Es gelang bald, das Feuer en
rasches-, und die heide Daimy
dates-suchten nun die Hist te nach den ;