Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 16, 1913, Image 1

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    Nebraska VtaatsAnzccgcr und Herold
aaaaaaaaa
Woche-mal ruder.
Gedanken, welche lmaug müssen, ,
man sie nicht drucken fallen. l
Vom Wochentslenpctmanm
S a m si a g. i
Der Himmel ist heute verschleiert undl
nur hie und da blickt ein Stückchen
Aznrblau neugierig durch die Wollen
aus das unten wandelnde Vallchen der
Menschen mit ihren Leiden und Freu
den, dossnungen und Enttauschuugen.
Wie in einem große Ameisenbau scheint
sich Alles wire durcheinander zu bewe
gen, doch trotzdem herrscht Ordnung in
dem scheinbaren Chaos und Jeder geht
seinen bestimmten Weg, versolgt sein
bestimmtes Ziel, ohne sich dielum den
Andern zu belummem Im Vor
warissirebem im Jagen nach dem
Glück, oder auch im Sturm der Leiden
schäften strauchelt Mancher und bleibt
am Wege liegen, wahrend liber ihn
und an ihm die Menge variibereiL
Dann erst ertennt das Opfer, dasi der
. Zufall, dem er sein Dasein berdanlte.
mehr oder minder auch beim Abschluß
seines Daseins eine Rolle spielte. Die
Kette des Geschiels, deren erstes Glied
bei der Geburt entstand, schloß sich und
das erste Glied einer neuen Kette bil
det sich wieder iur das Lebenden-schilt
eines anderen ;’indididuums. Das ist
ein ewiger Wechsel und im Wechsel be
steht die Welt. Und aus dieses laleii
doslopartige Werden und Vergehen
blickt der Himmel in olumpischer Ruhe
schon seit Jahrtausenden herab, zeit
weise lachelnd Tiber das Treiben der
Menschen.
s
Z o n n tag.
Psingstenl Fest der Ausgiesiung des
heiligen Geistes ans die Jünger Jesu,
welche sodann die Lehren ihres Mei
sters über die ganze damalige civiliiirte
Welt verbreiteten. Mochte doch dieses
Fest dazu beitragen, die Herzen, die
Gedanken nnd die Gesinnungen der
Menschen freundlicher, redlicher und
personlicher zu gestalten. lsrst dann
wenn derartige Gedanten das mensch
liche Herz bewegen, empfindet das
menschliche Herz wahre Pilngstsrenoel
Jn voller Jugendschone vrangt die
Natur, sie hat nun ihren herrlichsten
Schmuck angelegt. Wald und Flur
wurden zum warten: jeder Baum, je
der Strauch ward zum Blumenstrauß
und der Nasen zum smaragdgrunen
Teppich. Jn dein Gezweig der Bau
me jubtliren geflügette Zauger.s chini
mernde Küfer und summende Bienen
durchschwirren die Lust: Alles, was du
fleucht und lreucht, sreut sich des Ta
sein5. Auch das vornehmste der Er
dengeschovse, der Mensch, wird von
der Daseinssreude ersasitx unwidersteh
lich drangt es ihn hinaus aus des
Zimmers Gefängniß irr-J Freie, in den
goldenen Maikntag, um draußen in
Gottes ewig junger Natur das Gegen
gewicht zu finden gegen die vielen dum
pfen, grauen Stadt- nnd Elubentagr.
Freuotgcr und hossnungsvoller nimmt
man dann den Kampf um’s Dasein
wieder auf. Wohin wir auch in die
sem Frühsonnenglanze unsere Schritte
lentten. überall erblickten wir den hei
ligen Geist der grossen Schöpferin Na
tur und schauen entzückt tn die mar
chenhastschdnen Augen ihrer Werte.
Ach, das moderne Leben ist so sardloo
und nüchtern geworden, daß man noch
einen Zug aus der unerschöpflichen
Quelle der Poesie, welche das Empfin
dungsleben der alten Voller lrltntte,
thun möchte. Wir lernen von Neuem
die Naturanbetung der dellenen ver
siehem Tag sind Gedanken, Wunsche
und Traume, wie ste wohl wohl einem
Sonntagssvazierganger, wenn er dem
" " , lauten Treiben des Astagslebens ent
flieht, und mit durstigen Sinnen die
( i ; ; Cchbnheit der umgebenden Natur trinlt,
los-nen- Ilber Traume sind ja be
kanntlich nur Schaume, und gar bald
wird der andachtige Schwärmen der
m «prr-e statt-enorm der Natur«
stumman von der Wirklickiteitå
unfanft beim Ohr gefaßt uns-I tu ons;
20. Jahrhundert. das von Zwqu
chen Btischen und Sträuchern nichts
wissen will, zurückgefübkt. Ein vonr
ferne tltnaendek Lotonkotivpfiff. ein
die Baumwipfel übertagendet Isa-f
btitfchoknsteim eine an eine dankwandz
gepinselte Geschäftsanzeigk ---- und witl
sind wieder mitten in der Inatetialistiiw
schen Athmosphate unserer Zeit, deren
Gott der —- Erfolg ist«
.
I
M o n ta g.
Zur gegenwärtigen Zeit haben wir
zwar wenig Luft, uns in Abratmms
Schvoß zu werfen; sollten wir uns
aber dennoch dazu entschließen so mür
den wie keine Doppelfiinte gegen uns
richten und den Drücker mit dein Fuße
berühren, auch kein Rattennifi nehmen
oder das Gas ausblasen, noch tanzen-:
tkirie Lange trinken over uns auf eine’
Eiktelfiiqe setzen. Nein, wir würden
Uns einfach hinsetzen und einen Aktitet ;
für den »Anzeiger nnd Herold« schrei-!
ben, in welchem wir unseren Gedankeni
freien Lauf lassen könnten, um die un-.
geschtninkte Wahrheit über gewiifel
Leute nnd Charakteee kannst-geben fie·
per Federiiel gut zu »vermeietn« nnd
dann mit Geniiithssknhe Das Ende ek
Matten.
· i
T i e n st a a.
Bei einem Besuche theilte dieser Ta
ge ein Lehrer dem Wochenlalendermann
eine Episode mit, die gelungen genug
ist, um wiedererzählt zu werden. Cz
handelt sich um .,Cine schone Geschich
te!« Der Lehrer hatte, da die Lehre
rin der kleineren Klasse erkrankt, auch
diese zu versehen, und eriahlte den
Kleinen eine Geschichte. Als er been
det. sragteer: »Nun, wer lann mirs
von euch auch eine schone Geschichte er-!
zahlen?«« Lautlose Stille. Tanns
hebt sich schuchtern ein kleiner Finger
empor. ,,3iehst du. FreddieC man-:
terte der Lehrer aus, »ich habe mir dochj
gleich gedacht, das; du eine schone Ge-«
schichte weißt. Nun erzähle sie uns
mal.« —- Er sangt an, erst stockend,
danu lebhaften »Lehren Sommer wa
ren wir bei Tante in B . . . eingela
den, die einen großen Garten hat.
Juni Mittagessen, da habe ich ein
Glas Wein bekommen nnd dann lrieg
ten wir eine Menge Peaches mit
«lsream· Tann sagte meine Tante zu
»mit: »Du kannst jetzt im ltlarten spie
Jlennnd so viel Lbsi essen, wie du
linagst.« Ta bin ich gleich nach den
iBeeren gegangen nnd habe da am mei
Isien davon gegessen. Meine Tante
shat auch Birnen, die waren aber noch
siinreii. ich habe aber doch davon ge
jgessen. Die Kirschen waren mir zu
«saner. Dann habe ich den ganzen
Nachmittag im Garten gespielt, bis ich
ganz heisi war. Dann gab mir meine
,Tante ein großes Glas voll Milch, die
ganz frisch von ihren Kühen geinolten
;roar. Und Abends beim Suvver
jdurste ich ein Glas Bier mittrinken.
Sonst bekomme ich nie Bier. Dann
sind wir nach hause gefahren. Jch
Tschlies ans dem Wege ein. Dann hat
mich meine Mama zu Bett gebracht,
kund als sie mir die Dose auszog, da
Fsagte sie: »Das ist aber ein
Zschvne lsleschichte!«
i s «
M i i i w o ch.
Einen Menschen hinter’m Rücken
Schlau und frech herabzudrücken
HJIM mit feichien, tiiederiküchi’gen
»Borutiheilen zu verdächt'gen,
iUnd aus sicheren Bei-stecken
lSeinen Namen zu befleckem
IDiese dunklen Triebe zeigen
lSich zinneist an jenen feinen,
IGtunvvetlogenen Gesellen,
Die aus andrer Leute Fell
Riemen schneiden frisch, fromm, schnell»
. s .
O
Donnerstag.
Wenn ich im Theater eine Eva-koch
ier vor mit fipen sehe, welche alle fünf
Minuten niit der rechten oder linken
Preis diih vlttklilirlx . . . .
Lkernet waen
Preis dich glücklich, wenn du hier im Leben
Noch nicht ganz und gar verlassen dist,
Wenn noch treue Seelen dich umgeben
Und dir Freundschaft noch die Stirne küßt.
Preis dich aiiicklich, wenn du noch umwunden
Wirst von heitsrer Liebesgdtter Schaut,
Noch verhüllten seliaere Stunden
Dir des Schicksals ehernen Altar.
Wenn du liebevoll dich siehst umkränzen,
Deiner Jugend Rosen dir noch blühn
Bei den Festen, wie bei frohen Tanzen,
Hochrotts deine Wangen dir erqlül)'n.
Wenn dein Herz noch pocht in luhner’n Schlägen
Einer freudigen Begeisterung,
Sich im Aua' noch keine Tliranen regen.
Tich umfangt noch stille Huldigung·
Wenn umwehen dich noch bess’re Zeiten.
Dich des Lebens Frohfinn noch durchdringt,
Sich noch nicht um die Beraangenheiten
Stille Wehmuth wie unt Gräber schlingt.
Denn wie bald, wie bald kann dir ersterben
Was du noch mit ganzer Glutd geliebt,
Wie gar bald zerspringt dein Glück zu Scherben
Und du bist sodann zum Tod betrübt.
Wie gar bald inmitten deiner Freuden
Greift dir ein das eiserne Geschick,
Wie gar bald im raschen Strom der Zeiten
Weißt ed dich aus deinem Traumesglück;
I
Aus den Armen, die dich heiß umschlangen
Die in dir nur ihre Gelt Mk .. .».,..
Aus den Augen, die an dir gehangen,
Die nun brach des Todes talte band.
Wenn du dann in deiner Jugend Lenze
Schmergebeugt am Todtensarge kniest,
Und, gehüllt in strahl'nde Blumenkranze,
Tich der Lieben letztes Lacheln grüßt;
Wenn dir unter trauernden Cypressen
Stumm entgegenstnrrt der Marmorstein,
Dann erkennst dn erst, ums du besessen,
Was dir ewig soll verloren sein.
Tann umsonst zum grunen Sarloplngc
Rinnt die heiße Throne; nimmermehr
Hört der stille Schläfer deine Kluge
Jn der stillen Gruft, o nimmermehr-!
Aus die Trümmer. die dn unten liegen,
Niemand achtet, sie die Zeit zerstiebt,
Niemals strahlt mehr Leiden ans den Zügen
Derer, die du einst mit Muth geliebt.
Drum preis’ glücklich dich. wenn du hinicdcn
Auch noch ei n e Seele dein dir nennst
Daß, wenn dir die Welt raubt deinen Frieden,
Du noch eins, des Herzens Freundschaft kennst.
Denn haft du noch ein c treue Seele,
Die du dein nennst auf dein Erdenrund,
Ruhig dann dich ihrer Hut beschie, —
Zchiiiieg’ dich an fic- und du wirft gesund.
Jst auch noch so groß dein Seelen-nebe,
Wenn auch Trauer dich umfangen halt,
Jnn’ger Freundschaft scrlenvolle Nähe
Neißt dich sanft aus deiner Sinnenmcltt
Hand sich an ihrem Schopfe zu ichaiien
macht, um« den hinter ihr Sitzenden
ihre mit Diamanken besetzten Finger
ringe zu zeigen, io bin ich ziemlich
sicher, daß keine laufend Meilen von
mir eine Dudine sitzt, deren Strümpfe
io ldcherlich find, daß sechs Katzen tei
ne Maus darin fangen können!
I «
I
F r e i t a g.
Neide nie sein Geld dem Reichen,
Wenn dein Herz von Sünden rein
Bessek isi’g, ein reicher Armee
Als ein armer Neicher sein.
Jmmerdar ist auch geblieben,
Weil fein Vers schlug iteu und warm,
Der Poet, der dies geschrieben,
An Finanzen beitelnrm
Doch ganz anders denken d’rut1er (
Manche wohl, wie ich nnd Tu; ’
Wären arme Reiche lieber, l
Hatten sie das -— Geld dazu. !
—- Jener nowrische EisbasebaltspielerT
und Nunmehr-me ,,anngelist« und!
Hanswnrst Billy Sunday hat die Ali-?
sicht tundgethan, in Balde nach Omahak
zu kommen, um die Stadt zu Heini-F
qen«. Dies meint in erster Linie dies
,,Reinignng« der Taschen der dorti-;
gen Einwohner von den vielen Tau-s
senden überflüssigec Dollars, mit de
sten er seine eigenen Taschen ,,verun
reinigen« will. Die Ltnahaer Bür
ger sollten aber das Geld lieber auf
ihre eigenen Schulen verwenden, um
die Dummheit auszurotten, die für
Sunday and Genossen das Lebensm
ment bildet.
Cletus Stvltenberg
Erster Ansicdler Grund Islands, in’s
Jenseits hinübergeschlnmmert.
Die Reihen unserer alten Anstedler
lichten sich immer mehr und bald wird
auch der letzte unserer ersten Kolonisten
in Halt tsountn der Natur seinen Tri
but gezollt haben. Heute tritt an uns
die traurige Pflicht hctan, über das
Hinscheiden des ersten weißen Ausseh
lerg auf dem Eiland, zwischen dem
Wood nnd dem Platte Niver, zu be
.richten, in der Person von Claus Stol
.tenberg, welcher ans der alten Heim
»statte, südlich vom Sand Krag, infolge
EAltersschmäche das Zeitliche segnete
iim patriarchalischen Alter von 80 Juli-l
ren, 8 Monaten nnd 7Taqen. Am
vergangenen (5. Te;ember feierten
Herr und Frau Stoltenberg im Fami
lienireise ihre goldene Hochzeit. Die
Familie zählt zn den zahlreichsten und
ältesten Hall (-5,ountn's.
unser nun verstorbener alter deut
scher Pionier wurde am 2. September»
1832 in Bkooeksdokf, Pkapstei, Schuri-l
wig-Holstein, geboren, folgte, wie
seine Voreltern, dem Beruf als Acker-i
bauer und betrat im März 1856 das!
amerikanische Gestade, um sich zuerst in!
Wisconsin niederzulassen Nach an-I
derthalbjahrigem Aufenthalt daselbst
zog es ihn nach dein Westen, woselbst
er anfänglich in Omaha sesten Fus;
faßte. Aus Veranlassung von Peter
Stell, einem der ersten Ansiedler in
Hall County, welcher damals zu ihm
in steundschastlicher Beziehung stand,
begab sich Herr Stoltenberg mit ihm
und einigen Anderen in die damalige
Wildniß resp. Einöde. Das war im
Frühjahr 1859. Mit ihnen kamen
auch Herr und Frau Hang Arn, Eltern
der SteltsBriider resp. Stieslinder von
Herrn Aru. Herr stoltenberg und
Peter Etelt arbeiteten genieinschastlich
bis zum Jahre Mii) und im Frühjahr
desselben Jahres ließen sie sich in der
Nähe der jetzigen Stoltenberg-Fariii
nieder, als erste Weiße aus dem Ei
land. Lim Dezember 1862 verehelichte
sich Herr Ziolteuberg mit FrL Pau
stian. Der damalige erste Bürgermei
ster und Friedensriehter lllrand Js
landsz, sahn Wallich5, vollzog den
Trauatt, zugleich eines der ersten hier
geschlossenen lFlseliuudniise lis lu
gann nun die gemeinsihaitliehe Aracit
und dag- lslsepaar iuirlle und lebte auf
dieser fein-m liiiz auf den heutigen Tag.
Tamaliz gab es teiu Landdermeiieuz
mer zuerst inni. legte Veschlag aui dasj
,Liiiid. Nin im Jahre l--«-s3, alz die
llniou Paeiiic gebaut wurde, ging esJ
an ein Vermesseu, und aus eine Streite
von B« Meilen an jeder Seite wurde
jede andere Section Regierung-Z- oder
Eiienlialszigenthuni. Herrn Sto
ienberg’s Umgegend wurde Regie
rungs-Eigenthum gewann weiteres
Land hinzu und kaufte ausserdem sol
-
ehe-J zum Preise von 81930 den Acker.
Außer feiner anstrengenden Thema
leit im Farmbernf stand Herr Stol
tenbera auch öffentlichen und anderen
Stellungen vor. Er fnnairte als
Zet)nnineister, Etr(1s;em111fsel)er, Su
pervisor usw. Wahrend der leisten
lthahre lebte er in Zurückgezogen
heit bei fernem Sohn Fcrdinnnrx Ter
Ehe entsprossen sechs Kinder-, nämlich
lfdward Ztoltetlberg, Prairie l5reet;
Ferdinand Ztoltenberg vom Eiland;
Frau Bernhard Wiese, Prairie (5reel:
Frau Ernst Elle-her vom Eiland; Carl
Stoltenberg von hier, und die dein
Vater tm Tod vorangegangene Frau
Claud Tagge, welche mit der Gattin
und Mutter den Tod des Vaters be
weinen. Ferner til-erleben ihn 134
Enkel und ein llrenlel.
Das Begräbnis fand am Montag
Nachmittag vom Trauerhause, süd
westlich vom Sand Kroa, statt. Mit
ihm ist ein alter braver Ptonier von
deutschem Schrot und Korn der Zeit
ltchkeit entrückt worden. Wir sprechen
auf diesem Wege unser herlichstes Bei
letd aus!
’ (Eingesandt.)
Dem ,,Jndependenis« ins Stammbuch.
"Tbose who live in gis-s holt-os.
should not throw Stones!" —- Diese
Worte möchten wir auch unserem Nachbar,
deui Grand Island »stldepetident«, zuru
fen. Von Höflichkeit oder einer gewissen
Rücksichtnahme hat erwähntes Blatt allem
Anschein nach nicht der blassen Ahnung
blauen 'Täinmerschcin, sotisi suiirde es
nicht versuchen, journalistische Aa-:;·-l)arn, die
bisher in Frieden mit ihm lebten, vor das
öffentliche Forum zn ziehen, und dazu noch
mit entstellten Thatsachen und globigein
»Yankeewitz«, wie dies in der letzten Sam
stagsnunimer erwähnten Blattes anläsilich
des Hagenfsalles im Countygericht geschah.
Tet- Fall war ein völlig bedeutungslofer und
es wurde seitens des Mannes wegen Todes
drohung und öffentlichen Lhrfeigens seitens
der iu’s Spiel kommenden Frau gerichtlicher
Schutt verlangt. Doch das war Wasser aiif
die Mühle des »Jndependent« er schrieb
darüber eine Art lokalen Bandwurm, und
aus dem »geistigen Surrogat« des would
besZeitungsschreibers ist deutlich genug ein
satanifches Grinsen herauszuerkennen sowie
das Jucken in den Fingern, als er einen ge
hemm, von einer die geschriebenen tttid un
geschriebenen Geseye klug benutzenden Frau
in jeder Weise mißhandelten armen Teufel
an den Pranger zu stellen versuchte, aber sich
dabei moralisch selbst an den Pranger stellte.
Her »S1ang« Ausdruck: »inn- tooli s
chauest-o soak litm one-U bewies dies
itnd zeigte ferner, daß erwähntes Blatt das
völlig unprovozirte Ohrfeigen eines Man
nes und iviederholtes Spucken ins Gesicht
seitens einer Frau atif offener Straße als
eine theldenthat ansieht. Und solche uner
hörte Veschiutpfung eines Mannes aus kei
neui anderen Grunde, als darunt, well mit
einein weiblichen Wesen, welches des Man
nes Kinder inisihaudelte und schreckliches
Temperament zeigte, Harmonie unmöglich
war und eine Separation stattfand, dckkziu
folge die vom Gericht stipulirten Aliinente
entrichtet werden, dafür aber, laut Bestim—
iiuing des Gerichts, der ellimentettzahler in
Frieden in lassen ist. Dies geschah nicht,
wie Vorher-gehender- zeigt, sondern im Ge
gcntheil öffentliche Zchäiiditng des ehrlichen
Iliauieus itttd thätlichc Beschimpfung nor-m
publica, und dieser-halb die tliachfiichung
gerichtlichin Schubert- Tamit scheint es
aber feine Schwierigkeit zu haben, denn die
Aug-sagen der Frau vor Gericht eruiaiigeln
fast fämuittich der Lilahrheit, ja beruhen ge
radezu auf totaler Vertehriing drr Thatsa:
chen und find darauf berechnet, Sympathie
auf der einen, Antipathie auf der anderen
Seite iviiclftiiriiieir Tiejetiigeti, welche die
Seite Ver Äsraii vertreten, sollten sich iu Chi
rtigo und Yiiirolii ei«liiiidigeti, daiiti würden
ne fein-nd iuerdrii, not-ausgetret, dafi sie
teilen wollen
Vot- tberieht machte der :ltechtsvettt«etet« der
sit-an die insittue Bemerkung. Schreiber die
ses sei nicht besser wie des Itntvnltg Nientim
wahrscheinlich aus die Aue-sagen dei« Letzte
ten hin. welche völlig der Wahrheit entbeh
ten, so wahr sie auch erscheinen mögen ans
dein Munde einer Person, die genau weiß,
wag- nnI wie ne etwas sagt, unt Sinnpathie
an erwecken nnd dant beizutragen, gelehrte
lteue und ungetthtiebene West-Be ans sich an
wenden su lassen. Die Bemerkung des An
walts tnitssen wir als iusatn stenweltt, weil
tie dein ntägets das Stigma eines nicht ein
toandsteten Charakters ans die Stirn drückt,
demselben Mann, der beweisen kacnt, daß er
stets ein eht·santes, arbeitseeiches Leben ge
siihrt hat nnd in dieser Hinsicht die allge
meine sowie Achtung seiner Arbeitgeber ge
noß. Solche ssnsamte bringt den inneren
zlltensehen nie ifinpörung nnd das Ehrge
siihl must sich ausbäuineu.
ists ist nicht weise gehandelt von unserem
englischen :Ilnchdat-blatt, Animosität zn er
zeugen, denn es tritt dann die Versuchung
nahe, bei anderer Gelegenheit mit gleicher
oder ähnlicher rlltiinze heinintiahlein wie wir
versucht sind, in Zukunft auch gewissen an
deren Personen teilweise Fu einein slolten
Tänzchen mitzuspielen, ohne ihnen Gelegen
heit in geben, dagegen die Geseee spielen zu
lassen.
Tie ganie Sache ist eine ttnerquickliche,
sonst liiunte noch tiefer gegriffen nnd noch
Graoiiseitdetee aus dem Dunkel on- Tages
licht gezogen werden. Wir sind uns dessen
bewußt, daß diese Zeilen nicht in die Oes
fentlichteit gehören, da aber unser engliichei
Jlachbatsblatt uns in dieser Hinsicht ohne
jedwede Rücksicht und Höflichkeit, von den
Umstellungen der Lhatsachen nnd seinem
«Witz« gar nicht zu reden — öffentlich an
den Pranger stellte —— so gebieten es Pflicht
und Ehre, darauf zu reagiren, und dieses in
Betracht ziehend, nehmen wir hinsichtlich
dessen die Kritik ans uns-, welche uns zu
Theil werden mag. s sl limitqu philo
sopbas mangissosl H.
W
l —Am Dienstag wurde das schon
Isett einiger Zeit schwachsinnige Fri.
Anttic Petersen in eine Heilanstalth
bracht. F