Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 11, 1913, Image 3

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Ich kann Euch Oelfe bei-mein
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Iscll Flcfclscks
»Es-A S T o« R I A
Der Sohn Kaiser Friedrichs.
Den Besuch eines Jtriinmgen et
sielt die Maler-ne des Ersten Garbe
feldariillerieregimeuts in der Kreuz
straße in Berlin Es erschien dort
tin Mmm der durchaus den Ofsizier
vom Dienst sprechen wollte Er ver
langte von ihm drei Vomrien mit
denen er die Stadt und das Schloß
beschießen wollte Er sei der Sohn
Kaiser Friedrichs und gedenke jetzt.
den Anton zu besteigen. To es sich
um einen Geiste-streuten bandklte
wurde die Polizei benachrichtigt die
.den eincher nach dem Bis-;
brachte-. Später wurde er nach der
ZJrrenanftcilt Dalldorf übergefiihrt.
f ...———.
vacsnfukq s,;el:rauchtvr Horte
Will man die Vielen gebrauchten
Kot-se dkc mka Hast in jedem Abend
halt liegen hat, zum Verschluß von
FwchMkfmu oder der-gleichen wieder
! sbtewcheih muß man sie vorher sorg
. g reinigxn Dies geschieht auf
leichte Weise. wenn man die Kot-se in
itdcncz Geschirr thut, karem Basis-r
den Weist-stets Teil seine-es Mchs
ites Schwefelsäure zuseut und unter
yolesentlichen Umrübken mit einem
Stils-then Holz die Kot-ten 24 Stun
Men stehen um Dass kocht man sie
Im keinem Wasser und Weit ji«-.
Der Mit-Gans , d dies-sk
isisct U o« Etka
W ist Mmltlfchre Fabier
gutarting
von gis-I sie-sus
(7. Institute-J
»Ja, hier ist alles möglich. Jch muß
da an einen Sultan denken, einen
Sohn des großen Mohnmmed, der
Konstantinopel eroberte. Dieser Sul
tan, Gem, Djem oder Jame auch
Zizimi genannt, spielt eine Hauptrollr
in meinem Werte, von dem ich Jlmen
erzählt habe. Er war der Tlironerbe,
aber da er in einer fernen Provinz
Krieg führte, als tier Vater starb, riß
sein jiingerer Bruder Prinzib inStam
bul die Herrschaft an fiel-» und Diem
mußte fliehen. Er flüchtete 1482 zu
deaniodiferritiern, die ihn elirfurchls
voll behandelten, aber als Hisiiel gegen
den gefürchteten Bajnzid bei sicks bej
"oteiren. Ver omg oon Frankreich
nöthigte die Händiserritten ibm den
Sultan auszuliesern, weil er selbst eine
so wichtige Person als Geisel haben
wollte, und Djem lebte lange aus einem
schönen Schlosse in der Provence un
ter Bewachung des Priors Guy Blan
chesort und hatte eine romantische Lie
besgeschichre mit einer französischen
großen Dame, der Philippine Helene
de Sassenaye. Aber auch der Papst
Jnnocenz VIII» Genueser, immer mit
den Türken im Kriege. wünschte Djem
zu haben-. und bewog den König von
Frankreich, ibm den Sultan zu schi
cken. Linn ritt am 13. März 1489
auf einem weißen Hengst mit goldenem
Hufbesailxa in Rom ein, am Thore
oom Papst und allen Kardinälen be
grijszt, die er sehr berablassend behan
delte. Der eatsptiirlic istesandte iijste
die Erde-, die Pierdeiiuie, die Kniee des
Sultans. Er lebte dann lau-Tere· Zeit
in der tkngelsburg, als aber Alexan
der VL Papst wurde, zog chrn in
den Vatikan und wurde der intimste
Freund des Papste-Z und seines Sob
neS Cäer Borgia Sie dichteten zu
sammen Liebeslieder und ritten ge
meinschaftlich in tiirlischem Kostiim
zur Jagd. Sowohl die Rliodiser als
auch der sranzösische König und end
lich auch der Papst ließen sich von Ba
jazid ein Jahrgeld sür Unterhaltung
seines Bruders zahlen und vereitelten
alle Mordoersuche, die Bajazid argen
ihn anstistetr. Der große Jntriaant
Ferrante jedoch, stönig von Neapel,
bot dem Papste eine enorme Summe
und politische Vortlieile stir Ausliefe
rung des Sultans Djem, und Alexan
der VL ging daraus ein. Er sandte
Djem nach Neapel, gab seiner Beglei
tung aber dag- berlichtigte weiße Pul
ver der Borgia rnit, und richtig starb
Djem unterwegs-. Der schlaue König
Frrrante jedoch überlistete den Papst.
Bei ilxai tam Sultan Diein gesund und
wohlbehalten an. und lange Fahre
hindurch bezog Ferrante für seinen
künstlichen Sultan ein riesiges Jahr
geld von B.«ii.:zid« indem er drohte,
Tiem ir»ei«:ii«o in oer Türkei zu lan
den und eine anipöriing zu erregen.««
Doktor Müller wollte eben ans die
ser Geschichte feine Runanwendungen
fiir die Gegenwart und Sultan Mii
rao ziehen, als er unterbrochen wurde.
Astitian erschien aiif der Veranda und
bat Hugh um eine Unterrediing. Er
war in hohem Maße erregt.
Huah nahm ihn an der band und
führte ihn in sein Zimmer. Er selbst
fühlte sein herz klopfen.
»Ich komme nicht von Smaragda,«
sagte der kleine Doktor. »Ich komme
von mir selbst. Helfen Sie!"
»Was ist? Wie geht es Smarag
da?«
»Smataada ist verzweifelt. Sie
sagt, sie hätte Jhnen Unglück gebracht.
Sie will von Niemand mehr wissen,
sie will sich aiif sich allein stützen. Sa
oiil bedroht sie. sanul ist voll Wirth.
Er ist wieder ganz genesen. Er hatte
nnr eine leichte Wunde. Smiraada
empfängt ihn nicht mehr, iind er plant
Böses-. Atarian ist noch immer ini Ge
fängniß. Er ist in ein anderes Ge
fängniß, in ItambiiL gebracht wor
Iden. Helfcn Ziel«
»Und iiiie kann ich helfen? Jch ioitl
ja. Aber ioie kann ich am besten hel
sfen? Rathen Sie mir! Soll ich zii
»Sniaragda in ihr Hans gehen?« :
I »Ich weifi nicht. Ich kann Ahnen
tnicht rathen.«
! ,,Gehen Sie zii Sinaraada. Sauen
kSie ihr, ich würde ihren Vater im lite
"sängniß besuchen nnd ihn zu befreien
suchen«
Ach werde es thun. O Gott, ich
fürchte das Schliniinste!«
»Was fürchten Sie?'«
»Sinaragd.i ist starr und stumm.
Sie ist sehr stolz. Jch fürchte, sie
wird sich das Leben nehinen.«
»O Gott!«
»Ich bitte, helfen Sie, helfen Sie!«
rief Afrikian.
Er hafchie nach Hughs hand, drück:
te einen Kuß darauf und eilte davon.
19.Flapitel.
Fruchtlose Vorstellungen
Hugls blieb auf dem Flecke stehen«
wo er stand, sah Doktor Astilian hin
augeilen und fühlte sich wie sestgetvach
sen. Was sollte ek thun? Wie konnte
ek helfen? Aftilian selbst wußte ja
nicht, wie. Offenbar schwebte der
kleine Doktor zwischen zwei Wünschen!
und schmerzlichen Empfindungen in
der größten Seelenqual. Er wünschte, :
daß Hugh der anfebeteten Herrin zu
Hilfe kommen m«chte, und sürchtetes
doch eisetsilchtig seine Annliherung.s
Wie eosz mußte Smaragden Gefahrs
sein« · as Astikian sich Aberwmzpen
,
4
shaitet Wie roß mußte seine ziekorgg
i nisz sein, das er ihm flehend die Hand
lgeliißi hatte!
l unwiiniiknch Miste Hugh seine erk
k me, ob sie die alte Kraft wiedergefun
nen hätten. Aber was sollte er :hun?
Sollte er zu Smaragde-s Dei-n eilen?
Er war ja jetzt frei von allen Fesseln,
» die seine amtliche Stellung ihm früher
auferlegt hatte. Der Botschafter hatte
ihn entlassen. Aber wie würde Sma:
jragda es aufnehmen, wenn er unaeru
sfen erschien? Würde nicht das Haus
fseinen Besuch wahrnehmen? Würde
nicht Saoul es erfahren und Smarag
Eda in seiner Eifersucht noch mehr be
!drohen? Oden- er Atarian im
Gefängniß au. ! Ach, da er nicht
mehr die Untelsii.;,ung des Botschaf
ters hatte, würde er dem Gefangenen
» nicht nützen lönnenl Gleichwohl —- er
« mußte etwas thun, er konnte den angst:
Joollen Hilferuf nicht unerhört verhal
len lassen.
»Mit bleiben Sie. Herr de Lucis-?
Was haben Sie-Z« fragte eine be
freundele Stimme.
Doktor Müller stand im Qirnnien
Da kam Hugh ein Gedanke. Er
stonnte nicht wohl etwas unternehmen,
tohne diesem klugen und erfahrenen
lFreunde Mittheilung zu machen und
seinen Rath einzuholen.
»Ich habe einen Besuch gehabt, der
mich in Verwirrung seht,« entaegnete
er.
»Ich sehe, dass Sie in Aufregung
sind. Wenn ich nicht irre, war das der
armenische Mediziner Asritian.«
»Ja, und er hat mir eine Nachricht
gebracht, die mir schweres chszerbres
chen verursacht.«
»Herr de Luth, bleiben Sie tattbiii:
tigt Lassen Sie sich nicht in gefährliche
Abenteurer vermitteln!«
»Wie kommen Sie zu dieser War
nung«s«
»Wir haben noch niemals darüber
gesprochen, aber jetzt erscheint es mir
Igebotem Ihnen gegenüber nicht mehr
zurückzuhalten Ossenbar stehen Sie
in Verbindung init der armenischen
Bewegung. Man spricht allgemein
davon, daß Sie enge Beziehungen zu
dem armenischen Komite hätten.«
»Man spricht allgemein dar-aus«
»Allerdings. Sie wissen, rnan hat
iiberall Zeit zu Klatschereien, in Kon
stantinopel mehr als anderswo. Es
wird sogar erzählt, was ich nicht glau
be, daß Sie von der Opposition in
London beauftragt seien, der Regie
rung und speziell dein hiesigen Vertre
ter Ver Regierung, Schwierigkeiten zu
bereiten, um die orient.:tische Poiitit
iEnglands in eine andre Bahn zu
« drängen«
»Das denkt vielleicht Sir Philipp
Currie selbst?«
I »Es ist möglich. Wie dein aber
! auch sein möge: Sie sind noch Patient
Hund dürfen sich an nichte- Aufregun
sdern betheiliaen.«
· »Lieb« Doktor," sagte Hugh, »die
Sache liegt anders-. Jch will mich
Jimen anvertrauen und bitte um Ih
ren Rath. Prioatangelegenheiten sind
es, die mich beschäftigen. Jch bin durch
Zufall aus der Reise mit dem Bankier
Atarian und seiner Familie bekannt
geworden. Jch bin bei ihm im Hause
gewesen. Er ist im Gefängniß, seine
Tochter in einer schwierigen Lage, und
»ein Verwandter des Hauses, eben die
·ser Doktor Afritian, fordert mich als
Freund zum Beistande aus."
»Ah!« sagte Doktor Müller, und
Hugh erröthete, indem er dachte, daß
jener nun die Anwesenheit Smarag
dae im Hotel begreifen iviirde.
’ »Sie denken zu Atarians Hause zu
gehen und der Tochter Jhre Dienste
anzubieten?'«
»Ich denke, daß das der einzige
nützliche Schritt wäre-«
,,Gut.« sagte Doktor Müller, »was
Sie auch thun wollen, zählen Sie ans
meinen Beistand. Lassen Sie mich
Sie begleiten! Uebrigens-, da wir ein
arinenischeg Haus besuchen wollen«
wäre es praktisch, einen Armenier mit
zunehmen. Warum ist dieser Afritian
niitst hier geblieben-« «
»Er war sehr aris,1eregt.«
»Wir wollen zu seiner Qisiiin ge
hen und ihn abhoien. tir soll uns ein
siiliren. Doch eine Noti; siir die O’
Eli-data wollen wir zurücklassen. falls
sie heute Abend noch kommen sollte.«
Nr schrieb einige Worte .qu seine
Visitenkarte, iiberaab diese desu Ge
sdiiistssiihrer deiJ Ftotetk ims- kierieiteie
Hinb, der mit areisxen Schritten, nie
ein Gesunder, die Zti -s;e tiinixibsiiiritt.
Tie Stadt schien, obgieirh es schon
dnntel geworden nur« noch beiveater
ate— sonst. Nur nis! ziiiiibe drängten die
beiden Herren sieh durch, als sie in die
enaeren Gassen k.iiiien. Vor einer No
lizeistation an der Ecke der Finmbi
radschistrasze bot sich ihnen eine ans
fallende Erscheinung: Zeiptietics ver
theilten Säbel nnd Doiche unter einer
dichten Menae von Türken.
Zie erreichten Vlsritiang Apotheke
und fanden den kleinen Doktor. Er
zeigte ein refianiertes Wesen, eina.
ohne viel zu sagen, mit, til-J er dazu
aufgefordert wurde, und fo kamen fie
zu Marions Haufe. tsg sah dunkel,
wie todt aug. Alle Laden waren »e
lchlogew Die Hausthiir war ver
fchlo en, und Niemand kam auf das
Geräusch des Thiirllopferg. Da gab
Afrikian nach einer Weile ein Zeichen,
indem er kräftig in einem besonderen
Takte an die Hausthür pochte. Dies
mal wurde geöffnet, der Hauöhofmei
fter felb war da, ließ aber nur Afri
kian an dessen dringendes Begehren
em.
Hugh und Doktor Müller warteten
krauses-»Noch- etjrza zehn Minute
tarn Viert-Lan zanke-r unr- zeigte
verstört.
»Ich werde nicht vorgelassen.' sagte
er. »Ich, der Verwandte und Freund.
Der Haushofnieister hat mich nicht zu
Smaragdas Zimmern gelassen, er war
durch nichts zu bewegen.«
Die drei Männer traten den Rück
weg an. Hugh war stumm. Afri
kian kehrte in feine Apotheke zurück,
die andern beiden gingen zum Hotei.
Als sie in den Flur traten, sahen sie
durch die offene Thiir der Bar Ku
stanhi Beh, der auf einer erhöhten
Bank an der Wand saf; und dem
Billardspiel zweier weißgeklcideter
junger Engländer zusah. llls der
Ungar die Freunde erblickte, winkte er
ihnen und ging ihnen entgegen.
»Sie sind in der Stadt gewesen?«
fragte er.
»Ja-«
»Es-den Sie vorsichtig. Gehen Sie
nicht aus. Diese Nacht und morgen
auch nicht.«
»Warum nicht?«
»Es ift bedenklich. Es sieht unruhig
aus«
»Wieso?«
Die Polizei hat erfahren, daß eine
armenische Berschwörung im Werke ist.
Es handelt sich um Bombenattentate,
und die Armenier wollen sich der otto
manischen Bank bemächtigen. Deshalb
bewaffnet die Polizei das Volk.«
»Sonderbare Maßregel,« sagte
Doktor Müller. »Warum werden die
Verschwörer nicht verhaftet? Das
wäre doch zweckmäßiger.«
,,Tiirkische Zustände, ich bitte. Nun
haben die Fremden ja nichts zu be
fürchten, aber wenn die Unruhen los
brechen, kann leicht einer von uns aus
Verschen mit todtgeschlagen werden«
Also Vorsichi!«
Der Ungar grüßte und kehrte an
seinen Platz zurück. Er hatte Hugh
gar nicht recht angesehen, sondern nur
mit einem ziellosen Blicke gestreift, ob
wohl er ihn fehr höflich gegrüßt hatte.
Die beiden Freunde gingen hinauf
und fanden eine Depesche des dritt
schen Botschafters vor. Sie lag auf
Hughs Schreibtisch. Sir Philipp
Currie forderte Hugh auf, ihn am
folgenden Morgen in Therapia zu be
suchen.
»Was ist das nun wiede·e?« fragte
Hugh »Aber vielleicht bietet mir diese
Aufforderung ein Mittel, etwas für
Atarian zu thun.«
»Deinen Sie an das verschlossene
haus!«
Hugh antwortete hierauf nicht. Er
konnte sich die XII-Jst nur so erklären,
daß Sacul das Hin-:- arti-erne.
Doktor Müller Links-etc er wolle
mit nach Therapia fahren. »Wenn ich
dort auch keine Geschäfte habe, so ist es
doch ein hübscher Ausflug,« sagte er.
Er kam in der Frühe am folgenden
Morgen, und die beiden Herren gingen
die große Perrstrafze zum Hafen an
der Neuen Brücke hinab. Die Luft
war trotz der frühen Stunde fchon
recht heiss» Die Straßen von Pera
und Galata hatten ein eigenthijmlicheg
Gepräge der Unruhe. Ungewdhnlich
viele Turbane waren zu sehen, viele
Türken trugen oicte KniippeL andre
hatten Säbel umgefchnallt, zahlreiche
Patrouillen waren unterweggs, und die
Soldaten warfen drohende Blicke auf
die Vorübergehenden
Als die Freunde die große Galata
stroße überschritten hatten und sich der
Börse näherten, tain eine Equipnge
hinter ihnen her und suhr an ihnen
vorbei. Zwei Arineiiier, kenntlich am
nationalenftastam saßen darin. Kaum
war der Wagen vorüber, als ein
Schuß fiel-. Ein Schrei erscholl aus
dem Wagen, der Kutscher drehte sich
um« jetzt zogen die Pferde heftig an,
und der Wagen stiirinte vorwärts.
Noch ein Schuß trachte. Hugh sah ei
nen Mann in dem Wagen nussprin
gen, die Arme ausbreiten und zusam
inenbrechen. Dann verschwand derWa
gen. Leute tiefen zusammen. Hugh
und Totior Müller sahen zwei iijrti
sitic Soldaten, rie Ethik-wache vor ei
iieiii Titeqierunriiz iedäude standen ne
lafscn zusehen. Noch wehte der Pul
verdiiiiips ver ihnen Ganz rinnen
scheintich hauen d: es Miosten geschossen
und sie schienen iiiki ihrer Haiidliiiigs
iveise zufrieden zu sein.
,,.iiust.1nt,ii-J ULHUUUHI ist nicht
grunblos geloese1:,« inqu- Tottor Miit
ster. »Ur-nimm Sie-, zrir wollen eile-m
irch Lamme-r zu errcitt :t!!«
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diiste er solt en sich iiber daf- son s
ni «. ««)"i1.- ·,i ;;Len.
s «.- der Zimmer un Qnoi von
Tierapi.tl ..Iu--««c, leseixttnete Toltor
iMiiller L« tksic::;i;1:e Lser britisrhen
sBoischast. tsg irer ein großer Holz
bau mit Erlern und Vallonen ausge
stattet, inmitten eines Paris nahe dem
Meere. s
»Wir wollen uns nachher im Part
der deutschen Botschaft treffen,« sagte
Doktor Müller. »Ich werde in der
Nähe des Moltledentmals sein, eines
Marmorobclistcn. Sollten Sie aber
verhindert sein, zu kommen, so schieten
Sie mit Nachricht dorthin. Der Pakt
ist dort drüben, südlich der Bucht.«
Sie trennten sich- und hugh ließ
sich im Botschastshause anmelden. Er
wurde in ein Gemach zu ebener Erde
geführt, wo Sir Philipp Currie ihn
emps in
s usBotlelw itzt wedeln unmiin
»Aber was iiiarkin Siedennl Was
fangen Sie denn nur an? Wir wer
) den Sie ja nicht lost« so fuhr er Jus-»He
an.
»Ich bitte Eure Excellenz, mir zu
sagen....«
»Das werde ich, mein Herr. Des
halb habe ich Sie lommen lassen. Mir
ist berichtet worden, das Sie die Abs
sieht haben, die Tochter des Bantieres
Eltltarian zu heirathen, eine der reich
Esten Erbinnen von Konstantinopei.
i Der Vater behauptet, daß Sie die jun
ge Dame entsiihren wollen, und ist
lvor Schreck und Aerger trank gewor
Lden Man wendet sich an mich. Ich
soll Sie verhindern, die Dame zu ent
i führen. Die armenifche Partei ist au
sßer sich. Man wittert britische Jn
»:riguen. Sogar bei Hofe ist —- aber
»bitte, mein lieber Herr de Lucy, setzen
"Sie sich, Jhnen scheint nicht wohl zu
isein. Jch vergaß, Sie sind noch voii
’Jhrer Verwundung geschiviicht.«
’ »Es ist nicht8,« sagte Hiigh
Aber der Botschaster hatte ihn schon
am Arme gefaßt und zu einem Lehn
. stahl geführt. Dann klingelte er.
» »Sheiry und Soda!« rief er dem
! Diener zu.
i Hngh war allerdings blaß, aber
nicht etwa einer Ohnmacht nahe. Er
war schon wieder bei Kräften, nur
hatte ver moralische Eindruck der Wor
te des Botschasters ihm das Blut aus
den Wangen verdrängt.
»Ich versichere Ihnen, Sir Philipp,«
sagte er, »daß ich der Gebote der Ehre
zu giii eingedenk bin, um derartige
Dinge zu unternehmen, wie Sie mir
insinuiereri.'
Der Botschafter schritt auf und nie
der, sagte aber nichts.
Jetzt trat der Bediente wieder ein,
gleich nachher rauschte Lady Currie
in’g Zimmer.
»Wie? Jch höre, mein Vetter de
Lucy ist hieri« rief sie und reichte
Hugh die Hand. «
»Die Hitze hat Jhnen tibelgethan,«
fuhr sie fort. »Hier ist mein Riechsalz,
lieber Vetter. Und nehmen Sie ein
tüchtia Glas von dem Wein mit Eisi«
Sie war sehr liebenswürdig sie
fragte nach seiner Wunde, und Hugh
hatte das Gefühl, daß er sehr interes
sant für seine Konsine geworden sein
müsse, was ihm unter den gegenwär
tigen Umständen gar nicht angenehm
war. Er wünschte nichts weniger als
der Held einer romantischen Geschichte
zu sein. Aber sicherlich wußte seine
Kousine um das Märchen von denEnt
sithrung· Und bei alledem lasiete das
Bild der beiden in ihrem Wagen von
den türkischen Soldaten angesehossenen
Arnienier auf seinem Gemijih. Dies .
Bild war ihm symbolisch siir die Lage,
worin sich die Armenier überhaupt be
fanden.
Es war ihm daher nicht unlieb, daß
Sir Philipp nach kurzer Zeit sagte:
»Meine Liebe, ich habe mit Herrn de
Lucy noch einige geschäftliche Dinge
zu besprechen, die, wie ich fürchte, Dich
langioeilen wiirden,« woraushin Lady
Curric sich erhob.
»Ich yone, Herr oe uucy wiro Juni
Luncheon bleiben,« «"- te sie.
Hugh dankte unt- -,»iderte, er glau
be nicht, daß er Zeit dazu habe.
»Es steht uns ein besonderer Genuß
bevor, der Sie vielleicht doch verlocken
wird,« siigte Lady Currie hinzu. »Ba
ron Caliee wird kommen und uns et
was vorlesen.«
»Er will vorlesen?« fragte Sir
Philipp—
»Ja. Es ist sein besonderer Stolz,
Dichter zu sein, wenn er auch nichts
drucken läßt. Er ist stolzer daraus als
«an seine Erfolge in der großen Stel
lung eines österreichisch unaarischen
Botschas stets nnd Dotiens der diploma
tischen Korps in KonstantinopeL «
»Du weißt, meine Liebe, daß ich zu
sehr mit trockenen Geschäften über
liiiust bin, um mich rnii Poesie zn be
schäftigen. Jch überlasse die Kennt
niiz dieser schönerm Ausgaben Dir.
Te i-; will der Baron denn vorlesen?«
,·.!·:· trat Schillerg Lied von der Glo
cte in’-:« Frianlische übersetzt, seine
I«::!e!.-iprache. Er will dass isteticht
i:«i.- :iiirn.
,,ll.: H ioir werden kein Liort oioon
oerst l;,«en sagte der Bisisu .:ster.
»Es wird wol-il Dein vIrr-;lienisijlsen
ähnlich sein. Also ich srioarte die
Herren znni Lunas-enn, in einer Vier
ielslnndr Bis- Esijrlin wird fix gie
sitanlute llnlerreduna ja wol) Ixecnss
Ter Boiiirtxiiiei sb1.1ct-sii::, atsxk Ja
isis Curiie rit. sknijscint tin-pp in dei
nniJc freunonimiiiazeni Jene.
»J« gewisser Weise i:-.;t.n:nkerss ich
Sie, niem lieber Herr de L.ni),« i-: zie
er. »Sie haben in der tin-Festen Zeit
Verbindungen angetniipft uni- sich
Einblicte in die hiesige Weit berst«t«,;.s"si,
wie ich wohl wünschte, daß es unsern
jungen Diplomaten allgemein gelänge.
Das ist ja der Fehler unsrer Dis-imm
iie, und ich spreche nicht von der britis
schen allein, daß sie tanb und blind
für die Völker ist und nur mit Dis-sen
und Ministern verkehrt. Die innssen
allein verstehen es, das Volt zu situie
ten. Sehen Sie die Oestcrreichei und
die Deutschen: gebildete, ivohlerznene
Leute aus den besten Famitien, die sich
aber etwas zu vergeben gi.u.ibcn, .i.--:nn
sie anderswo als im vornehmsten belieb,
im besten hotel und init ihresgieichen
verkehren. Sehen Sie iste Franzosen,
die überallhin Paris mitnehmen. Alle
diese Leute kennen vom Volke nicht-,
mit Ausnahme einiger Mitglieer des
weibj,ichen,«Gesxkxlegt5, lassen die Ge
(Fortsehung ans Seite O