Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 28, 1913, Image 6

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    des KGMI ließen ihn dermalbemz
er eii Amenier fei, und da fieli
Bein Mittel ein. ßch Senat-nach zu
rn, esse sie ihrer Umgebung ge
Isiiber in Veriegenhe it zu bringen .;
»Hu welchem Votte gehören Sie?"j
spgie er. .
»Ich bis armenifcher Reiigionk -
»Jch dachte es. hören Sie. ich wün l
fhe einen hetrn zu sprechen, der Ar
mier ist, und dessen Wohnung ich
tschi lenne.« i
»Wer ift der Deus-» l
»Dottor Afrikiarn Könnten Sie
usfindig machen, wo er wohnt?« !
l
i
Este-gen und das verschlosseuk W! «
»Wean der Herr den Herrn Doktor
Krisis-n zu sprechen wünscht werde
dafiir sorgen, daß er tommt."
»So sicher find Sie?«
»Gewiß. Der Herr braucht nur zu
en, wann Doktor Afritian hier fein
Vielleicht zum Luncbeom wenns
der Herr von der Bot sch.. fi zurückge-;
kommen fein wird?«
»Sie wissen viel, " sagte Hugh nach
Deutlich. »Kennen Sie Doktor Afri
sinn?« «
»Gewiß.«
»Kennen Sie den Bankier Atti-;
tian2« g
»O ja.« «
»Wo wohnt er'-..t« I
»Er ift im Gelände des Polizeimis «
Iifteriums.«
»Menfchi« rief hule indem er auf
den Kellner zufchritt und ihn an derj
Schulter faßte, »Sie haben mir ein
such in meinen Koffer gelegt. Geste
sen Sie!«
«Ja," sagte ver kunge Armenien
»Wie konnten Sie sich unterstehen,
meinen Koffer zu öffnen?« donnerte
sagt-. »Ich werde Sie der Polizei
beriiefern!«
»Das wird der herr nicht thun.«
aUnd warum nicht, wenn’s beliebt?"
«Weil der Herr ein guter Herr ist.«
»Auch ein guter herr läßt seine Kof
fer nicht öffnen.«
«Der herr ist fiir unsre Sache.«
·So? Und warum legten Sie die
Broschüre in den Koffer? Warum
Iicht auf den Tisch?«
«Es gibt Spione im hotel, und die
stoschiire ist verboten.«
»Wenn es hier Spione gibt, so sind
Sie selbst gewiß nicht der blödefte da
trinkt«
»Es gibt in jedem hotel Armenier
B Ueberwachung der Gäste, aber die
·«rken haben ebenfalls ihre Leute, die
Ins überwachen. Der herr ist gestern
Ibend selbst von einem dieser türki
schen Spione herbeigeführt worden«
Dugh ging entrüstet auf und nieder.
»Wie haben Sie denn meinen Kos
fer öffnen können? Er hat ein Brah
chloß.« «
.Ez gibt kein Schloß, das ich nicht
en könnte," sagte der Kellner mit
m kleinen Anflug von Stolz.
qSehr vertrauenerweckend!« rief
sugh lachend, obwohl ärgerlich.
«Der Herr wird gesehen haben, das
Iichts fehlte. Ich bin ein ehrlicher
sann. Niemals wird dem Herrn et
Ias abhanden kommen, solange ich die
sedienung habe.«
«Es ist gut. Schaffen Sie mir
herrn Doktor Afrilianl Aber nicht
zum Luncheon, sondern so bald als
ji«-glich. Jch muß ihn sprechen, bevor
ich ausgehe.«
»Es soll geschehen.«
.Hier, fiir Jhre Mühe,« sprach
Dagh und gab dem Kellner einenGold
Uedschidieh
Dieser dankte demüthig und ver
schwand eilig.
«Welch’ ein Land! Welch eine
hetrschaft dieses gesegneten Sultans!«
tief Hugo «
Er hatte nicht lange aus Doktor
Isritian zu warten. Kaum war feine
weite Henry Clay zu Asche verwan
selt, als der kleine Doktor eintrat. Er
tte, wie er sagte, seine Apotheke und
ne Patienten sogleich verlassen, als
er die Botschaft erhielt.
»Mein lieber Doktor,« sagte Hugh
«ich bin in der größten Unruhe wegen
Itarians, und ich möchte irgend etwas
them können.«
Doktor Afritian sehte sich auf das
Gesa, zog langsam seine getreuzten
seine aus den Siy und blies Ringel
tot sich hin.
»Das Gefährliche sind die Volks
asfstiinde, « sagte er, »und die persön
lichen Willensiiußerungen des Groß
rn. Doch treffen diese nur die ho
Würdenträger Um Atarian klim
Iert sich der Großherr nicht Wir
fürchteten gestern Abend einen Angriff
das haus. Aber Atarian ist nur
aangen genommen worden«
uJst das nicht schlimm genug? Und
hochberrath?«
«Er ist ein sehr reicher Mann. Jhm
Iird nichts Ychehem Er ist in den
Heiden der hörden«
»Ich verstehe Sie nicht. «
ich meine, man wird ihm nichts
da er bezahlen wird Vielleicht
F die Verhaftimg nur eine ists-res
M. Bolkiaufstande, die sind fiir
m gefährlich aber nicht die Behör
U Es gibt keine Behörde, worin
sicht crenenier hohe Posten einniihs
Ies. Freilich ist es in den Provinzen
Dort haben die Behörden den
Mai-disk Volkes gegen die Arme
e .
seinen als-. start-n würde
es« usi
Hut-is Mth stiehlt-bela- Or
dafür s. Man wird
gen Beweises-nackten darntt der
den Eifer des- Potizeiniinis ::Z
Ir. .·r ::I«.d ihn v sei-sti- Les
MINI- tcHTe « ,-d.je »H- L.« -e-t:-,.
ten, dann wird man ihn freilassen.
und er wird sehr gut besass-IF
»So wäre eine Hilfe von andrer
Seite nicht ersorderiich?«
»Ich glaube- nicht. Ich glaube daß
Atarian sich selbst helfen wird. Er
besitzt diele Millionen.«
Lieder Doktor« sagte hugld »ich
stene Rich, daß Sie io zudetsichtl iEh
sind, denn ich war sehr besorgt na
mentlich auch Smaragd-I wegen, die
ihren Vater so liebt «
»O Smaragd-i trat gestern sehr
traurig. Sie wird weinen.«
»Wegen des Vater-si«
»Ja des Vaters wegen und auch-«
»Sprechen Sie weiter. Sie deute
ten gestern schon an, daßSie dein Für
sien Saoul nicht tranenI
»O, es ist eine unglückliche Verbin
dung. Atarian sonst so tlug nnd ein
so liebender Vater, ist in diesem Punk
te ganz blind.«
»Lieder Doktor, ich muß Smarang
sehen, muß sie sprechens«
Berdutzt über den plötzlichen leiden
schastlichen Ausbruch sah Afrilian den
jungen Engländer schweigend an.
»Ich möchte Smaragda dersichern
daß ich jedem ihrer Wünsche folgen
will,« fuhr Hugh sort. »Ich habe meine
Gründe. Können Sie es möglich ma
chen, da Sie doch ein intimer Freund
des hauses sind daß ich sie sehe, ohne
sie zu lomprorniitieren?«
Doltor Asrilian dachte nach. Dann
siieg er vom Sosa und schüttelte Hugh
die Hand.
»Sie sollen sie sehen.«
»Man-is heute muß ich sie sprei"
chen.«
i
i
«Wann, das weiß ich noch nicht. Ich 4
muß erst mit Smaragda reden. aber
Sie sollen im Laufe des Vormittags
Nachricht erhalten«
»Jn welcher Weise?«
»Ich komme persönlich. Wann tref
fe ich Siest«
»Es ist neun Uhr« sagte Hugh. aus
seine Uhr blickend. »Können Sie mir
bis Mittag Nachricht gebeni"
Näatooh
o machen Sie mir das Vergnü
gen« das Luncheon mit mir hier im ho
tcl zu nehmen. Um halb ein Uhr.«
»Ich werde lommenf
Er schüttelte hugh heftig die Hand
und ging davon. hugh begab sich zur
Botschaft.
Es war ein klarer Morgen. und als
Zugh durch den Parl ging, der das
otschaftihotel von allen Seiten um
gab. sah er weit hinaus iiber den Bos
poruj und erblickte einen großen
Schwarm weißer Segel. Der Ostwind
trieb die Schiffe vom Schwarzen
Meere her. Der Anblick des Meeres
von diesem hohen Standort aus war
so schön. daß er verweilte. Da hörte
er einen Schritt hinter sich und fühlte f
gleich darauf eine band aus seinerl
Schulter. :
»Guten Morgen, mein lieberhu«b!« .
rief die fröhliche Stimme des Obersten
Keith Buttler. »Sie haben uns gestern
ja sehr frtih verlassen.«
»Hm man meine Abwesenheit be
inertt?'«
»Man? Nun, Sie wissen, daß Sie
lein Minister und tein regierender
Fiirst sind. Aber Jhre Freunde sahen,
daß Sie plötzlich verschwanden, gerade
als wir anfingen, den Sir Roger zu
tanzen. Kleine freundliche Begeg
nung?« fragte der Colonel mit listi
geni Angenzioinlern.
»Nein, wahrhaftig. Offen gestan
den, ich fand die Gesellschaft langwei
lig.«
»Das ist orien, mein Lieder, zumal
ivenn wir bedeuten, daß Jhr ergebe
ner Diener, der vor Jhnen steht, mit
von der Gesellschaft war. Uebrigens
ist die Behauptung nicht so ganz ohne
Berechtigung Wo waren Sie denn?
Ich wette, irgend eine farbige Ursache.
Bei Jupiter, diese blossen Gesichter
mit ihrem »Daisi), Daisy«! Es ist
nichts siir einen Mann, der die Mäd
chen in der dunklen Livree ver glühen
den Sonne gesehen hat, ivie unser
Shakespeare sich ansdriicktk
; «Jminer noch Abessinien?' fragte
Hiigh scherzenv.
) »Unvergeßlich, mein Lieber!«
Hugh trat mit dem Colone' in das
Haus« ging an seinen Platz in der
Kanzlei und rechnete seine Tibelten
durch, hoch kam her Colonel brld bin
ter ihin her und sagte: »Ich habe das
Wichtigste vergessen. Morgen denken
wir auf bie Jagd zu gehen. Doktor
Müller und ich, und ich wollte Sie
sra«en. ob Sie mit oon der Partie sein
wollen«
»Ich weiß noch nicht. Jch habe hier
diese interessante Baumwolleiistatisti!·
ch muß erst fragen, ob ich Urlaub
ornine.«
«Das ist kein Grund. Jch will Sir
Philipp siir Sie fragen. Sie erhal
ten ohne Zweifel Urlaub.«
«Gut. Aber ich kann es doch nicht
bestimmt sagen.«
»Der Colonel zwinkerte mit dem
linken Auge.
b Hälse doch eine Berhinderungt Far
ig "
hugh erröthetr. «Jch kann es erst
heute Abend sage-if
,,.Gut So kommen Sie gegen Mit
ternacht in den Krostallpalast in die
Spielsiniener. Dort wesen wir es mit
Doktor Miillee besprechen.«
Dergl- sagte si, nnd ur Mitte t
seit begab ee eh nach einein Do el,
pour-ten bWcht tvoii Dotter
an. kleine Doktor er chten
MO« Inn-te M nie er a te,
stach keine Wien-site Antwort ge
Eva Fräulein Smarnata ill: rbingi be
ceit j..«.« .i-.«.»« Lin , ,;·.i,:.«.s.·.·.:.-:·. !i«r·.·fien
soder noch nicht sagen könne. too nnd
« wann Erst Nachmittags um vä er ttksr
jwollte sie dem Doktor Mittlsetknng
smnchen
E Die beiden Herren sähen on einein
Idert ieinen Tische im Speisesool, der
Istart besetzt wor, nnd derietksm ihn-gis
Isreute sich. d: ß Sinnenng iiderhnnpt
Izu dem Rendezvous bereit war nnd
versprach dein Doktor, um die bestimm
te Zeit tn seine Ossizin zu kommen, um
dort das Nähere zn erfahren.
«Nehmen Sie keinen Fitch2« fragte
er den Doktor. »Er sieht sehr gut aus«
sost so gut wir der Pomphlet in Boni
day. meines Erachtens der seinste Fisch
des ganzen Erdtreises.«
s Dotter Afrikian lächelte.
. »Sehen Sie sich nm,« sagte er.
«sast kein Mensch nimmt Fisch, jeden
falls Niemand, der likier heimisch ist-«
»Und worum nicht?«
. .Ein Vorurtdeih das vielleicht dein
Mediziner nicht kommen tiirfte, denn
physiologisch genommen ist disk- sszr Ti«
so gesund wie irgend ein mir-ter, der
nicht aus dem Bosporns stammt. Aber
es heißt. daß in letzter Zeit viele Jung
türten in den Bosporns geworfen
worden sind.«
hngls legte entseht die Gabel hin.
«Verstek)e ich Sie recht? Es sind
viele Menschen darin ertränkt wor
den«-«
»Qd sie ertränkt worden sind, ist
froatich. Vielleicht hat man sie vorher
gehängt-"
,,uno auo weichem Grunde-«
Doktor Afrikian zuckte die Achseln.
«Der Sultan ist sehr erzürnt gegen
die Jungtiirten, weil sie oon ihm eine
Verfassung verlangen. Sie wissen. es
gibt eine starke Partei unter den Mo
hamrnedanern, die der Ansicht sind,
daß die christlichen Unterthanen besser
behandelt würden als die rechtgliiubi
gen. Das ist auch die tiefere Ursache
der vielen Morde in Erzerum, Trope
zunt und andern Orten gewesen. Die
Türken sind iiber die Armenier herge
sallen, weil sie behaupten, die europäi
schen Mächte oerhinderten den Sultan
an einer gerechten Regierung und hel
sen den Armeniern,·die rechtgläubigen
Muselmönner auszufangen. Nun,
das ist irn rohen Asien vorgesallen,
hier hat die Zioilisation solche Fort
schritte gemacht, daß an Mehekeien sol
cher Art nicht gedacht werden kann.
Indessen siirchtet der Sultan. von den
Jungtürken abgeseht oder ermordet zu
werden, und er schickt sie massenhat« «n
die Verbannung nach Aradien und
läßt die gefährlichsten umbringen.«
hugh schwieg lange Zeit.
»Wissen Sie etwas von Atarian?«
fragte er donn. »Ist er noch im Po
lizergesängnisz?«
»Nein, man hat ihn heute in das
Stadtgesiingnisz gebracht. Er hat eine
schöne Wohnung mit der Aussicht aus
den Bosporus bekommen, und er gibt
heute Abend ein Diner, zu dem der Po
lizeirniniseer und noch andre hohe Be
amte geladen sind.«
»Im Gesängnisz7«
»Ja, im Gesängnisz.«
»Welch’ ein Land! Welch ein Land!«
sprach Hugh. «
»Man hat ihn gefangen genommen.
weil die Regierung ihn siir das haupt
einer Berschwörung hält," suhr der os
senherzige kleine Doktor sort. »Am
gestrigen Abend war eine große
Versammlung der armenischen Partei
häupter in seinem Hause, wie Sie
wohl bemerkt haben werden, und...."
»Ich habe nichts davon bemerkt.«
»Nun ja, weil Sie fremd sind. Der
Patriarch und die angetehensten Füh
rer waren erschienen, um Magregein
zu beratben. Dies muß der tiirtischen
Polizei verrathen worden sein.«
hugh fragte nicht weiter. Er
batte die Empfindung, daß es Dinge
;gebe, die immer oerwietelter wiirden
;und sich immer mehr verduntelten, je
imebr man versuchte, sie zu entwirren
lund aufzuklären. Die Zustände der
iTiirtei schienen ihm zu diesen Din
gen zu gehören, nnd er mußte sich ge
?stel)en, daß er eine Aufgabe übernom
fmen hätte, die vorläufig noch nicht ein
jmal zu übersehen wäre. Seinem ge
)raden, srischen Sinne standen diese po
"litischen Verhältnisse wie etwas lin
;saßbares und zugleich Etnpörendes
lgegeniiber. Das einzige. was ilnn jeg:
Itlar. lichtdoll und erhebend aui seinem
IWege voranleuchtete, war Summng
tJbr zu hetsen, alle seine Kräfte zu ih
Irer Errettung aus dem dunkeln Wirr
warr aufzubieten, war die einzige Auf
gabe« deren er sich deutlich bewußt·
biirow
,,Wo wohnen Sie?« fragte er.
»O, mein herr·« entgegnete Dot
tor Afritian mit der demüthigen Höf
lichkeit des Orientalen gegeniiber dem
Euer -·cier. »Sie diirsen sich nicht be
miilxe.1. Sie sagten mir. Sie wollten
in meine Ossizin kommen, aber ich
kann das nicht annehmen, ich will zu
Ihnen geben.«
»Nein, nein,« sagte hugb. von die
ser Demutb peinlich berührt, »ich tout
me u Jhnen.«
. nn, meine Ossizin i nicht wett.
Sie liegt in der Grunde ue de Gala
ta, der einzigen Straße in Galata,
toisseu Sie, die eine Pserdebabn bat.
Sie lie t nahe der griechischen Chri
stnstir e, und in der dortigen Gegend
kann Ihnen Jedermann meine Apo
thete zeigen.«
I4.Kapttel.
varagdas Rosengarten
« be trennten Zeit ging sagt-,
un es ge eng thin, wenn auch ni t
neidete-, die Apotheke Doktor Isr
tians zu finden. Etu ttetuee hang,
reicht nnähstiich einem Vogek iiifi g. loo
rin hinter einem Gitter ein junger
Mensch zwischen vieten Gtiisern nnd
Fittichen fast. Ins einem Arbeiter-nun
der durch eine spaniistze Wand getijtzxt
winde, kenn sogleich Doktor Afriti si
hervor nnd ließ Hugo nöhertreten.
Der obgetbeitte Nonen war das dest
tiche Sprechzirnmer Einigen Patien
ten, die in der Apotheke und imSprechs
zintmer umher-Wiese tvnrde bedeutet,
das: sie zu tvorten hätten.
»Fräntein Smaragdo will Sie unt
acht Uhr heute Abend fehen,« foer der
Dottor, »und ich werde Sie fitbren.«
»Wo?·'
»Sie wies Ich tu eine Vitta ihres
Vaters im Dorfe Ortotjöi begeben;
und dort auf uns werten.«
»Wer liegt das Dorf?« 3
»Es liegt one Bosporus, iiber Dot i
ma Vogtzche Sen-til hin-Ing, und die (
Pferdebalzth die hier vor dem Haufe
vorbrigeht, fährt dorthin. Wir tön
nett ttnt halb-. tit tun Hi- nbisbren.«
»Die Pferdeka nt Gibt es kein on
deres Mittel-Z«
»Es ist das tiittigste,·· sagte Doktor
Afrition, »iibrigeng geht auch ein
Dampsschiff von der Neuen Brücke
otts hin. fast ebenso billig.«
Hugh unterdrückte ein Lächeln.
»Wenn Sie um botb sieben bei mir
sprier toollen,« sagte er· »so werden
wir vom hotei ans zusammen fohrett.«
Der kleine Doktor noan gern an,!
und Loch dein Diner bestellte Hur-is ei- I
lnen Wagen, der beide zur Neuen Brit
ide führte, und hier miethete Hugh ei
snen Kail siir den Abend. Lautlos und ;
schnell durchschnitt das schars geb-rate
!Boot die Fluthen und wand sich durch
sdie Tausende von Iahrzeugen hin
sdurch Sie kamen an Dolma Bagd
sche vorüber, doch konnte hule nur
wenig Aufmerksamkeit aus die langen
Marntorstonten am Wasser und die
goldenen Gitter verwenden, die wie,
Spihengewebe oor dem taiserlichenPa- -
last hingen. Seine Phantasie war in
der Van Marions.
Der Kait landete. Das User war
umsäumt von Gärten und Hünserm
die den Hügel hinaufstiegen. Asritian
schritt einer Thalsentung zu und dann
einen get el hinan. Der Weg führte«
durch ßrüpp von großen Wolss- F
milchstauden, Disteln und verwilderten i
Feigenbiiumen, dann an einer Hüttek
vorüber, die verödet war und Spuren k
eines Brandes zeigte. Wohlaerüche ;
wurden vorn Seewinde über das Land s
getragen. Nun mußte eine niedrigef
Mauer überstiegen werden, die sichs
zwischen der üppigen, ungepslewn I
Begetation hinzog, und hugh sah sich j
in einer Wilniß von Rosen und Flie- ;
derbiiumen, die hier und dort von dü- s
steten schioarzgrünen Chpressen übers
»ra t war. Von den blüthenschwerem
FBuschen ging ein süßer Dust aus« der
isast betäubend aus des jungen Eng-?
Jlönders Sinne wirkte, so daß er eines
Hmiirchenhaste Stimmung in diesem ;
verlassenen Garten erträumte. ;
I «Dieo ist Smaragdas Garten,« sag- s
;te Dottor Afrilian. indem er stehenj
ivlieb und schtvermüthig umherbliate.«
«hier haben wir als Kinder gespielt,
jsast täglich. Jch behütete sie, ich war
sder Aeltete, um mehrere Jahre.« E
. »Der Garten sieht wie ein Urwald
saus. Atarians sind wohl selten hier,« T
» bemerkte hugh
»Sie denken an englische Garten
,tunst,« sagte Asritian lächelnd. »Es
Ewohnen hier Leute, ein paar alte Die
;ner Atarians, und nur- wenige hun
dert Schritte von biet lient die Mille-,
IWir sehen sie nur nicht« weil die alten
Rosen so dicht stehen. hier wollen wir
warten, damit wir nicht bemerkt wer
den. Smaragda wird hierher tum
men.«
Er deutete aus eine niedrige, breite
Marmorbanl zwischen den Rosen.
hugh bemerkte jetzt im halbrund um
-die Bank marmorne Liebesgötter,
halbversteckt im Gebüsch.
«CS ist eine alte venetianische Vil
la," sagte Asritian. »Sie hat vor
hundert Jahren einem Morosmi aei
hört. Es liegen hier viele italienische
höuser aus alter Zeit. Galata hat ja
früher ganz den Genuesen gehört, und
als Konstantinovel von den Türken er
obert wurde, tämvsten dreitausend Ge
nuesen unter Giustiniani im christli
chen Heere. Jener Morosini war Kn
ternuntius Venedigs bei der Hoden
Pforte, von ihm hat die Familie Atti
trian die Villa erivorben.«
s Hugh setzte sich aus die Vani.
; »Ich werde hier also warten,« sagte
.er.
s »Jo,« sagte Asrilian. »Und ich
zwerde mich in der Nähe aushalten.
YWenn ich dreimal pseise, dann beendi
igen Sie die Unterredung.«
« »Aber Fräulein Smaragda ist ja
noch nicht hier.«
»Sie wird bald kommen.«
»Gehen Sie nur und sagen Sie ihr.
daß ich da bin," sagte Hugh unoeduls
di .
EJch gehe schon,« sagte Asritian
leise. Er schien ungern wegzngehen,
er sah traurig aus.
Hugh konnte nicht lächeln iiber das
Männchen, das sich in geschichtlichen
Betrachtungen erging. um zu zaudern,
und das bei aller opsersreudigen Hin
gehung siir seine errin doch schwer
mlithig war, weil ie den Fremden se
hen wollte. Er verstand. Aber seh
nende Ungeduld hielt ihn umfangen.
Er saß stll aui seiner sank und
MAY-sich ru äu er Ruhe. um aus je
dur
räu eh a ten iu Meinen. Er
orlche mit dein stie- den Kranz
von o enblisehen mit den Mars-e
statuetteu rings um den machen-Miet
sei-laß var d:r Bank, der mit Seen-u
k scheln kängesnset war. An einer Stekle
ksatp er durch die Biiidre einen Streifen
« tiesblnnen Meere-I leuchten. Aller
hnnd ichillernde Käfer schwirrlen und
snnunien um die Rosen. Schwalben
ichossen. hell zwitschernd. liber feinem
Kopfe hin und her, der llare himmel
nahm die abendliche Färbung an. nnd
rosasardene Wölkchen glllhten aus.
hugh verfiel in Träumerei, die
Spannung seiner Nerven löste sich un
ter diesem Zauber der Natur. Er sah
mit wachen Augen Bilder seiner Erin
nerung und der ersehnten Zukunft. Er
sah Smaragda vor sich stehen irrt gril
nen Gewande mit dem sunlelnden
Gürtelschiiiiicl, nnd er las in ihren
Linien heiße Liebessehnsuchi. Ja, sie
liebte ihn. das wußte er nun. Er
brznchte nur die Arme anszubreitem
und sie war sein.
Da fiel plötzlich ein Schatten aus
ihn, etwas DnnlLe6, Fremde-Z iiischke
ihn erwachen.
tir starrte mit weitgeössncten An
gen: nicht die Erwarten, Urschmiiclte
stand vor ihm, sondern eine Frauen
,estalt, die ihm ini ersten Augenblicke
fremd erschien, da sie in eleganter
schwarzer Pariser Toilette nnd mit
dichtem Schleier dastand.
Er sprang auf.
»Smaragda!« ries er mit unsicherer
Stimmr.
Sie schob den Schleier mit der Lin
len empor und reichte ihm mit ruhiger
Bewegung die rechte Hand. Jhr Ant
liß war ernst und lall.
»Gulen Abend, here de Lucy," ich
te ste englisch und fuhr dann sransz
sesch fort: »Erwarten Sie mich denn
nicht? Warum erschrecken Siei«'
Er schlug die Augen nieder und
siamrnelie einige Worte. Doch bald
hatte ihre lühle Ruhe ihn zur Besin
nung gebracht. Das war nicht seine
Mörchenprinzessin.
i
»Ich komme, Sie zu warnen,«j
sprach sie
Da richtete sich seine hohe Gestalt
aus« und der heitere Ausdruck männli
cher Zuversicht leuchtete von seinem
Antlitz. t
»Sie kommen, mich zu warnen?«s
fragte er. »Nun, ich bin gekommen»
Sie zu beschützen.« L
»Sie sind in Lebensgefahr!« stie-,
ßen ihre Lippen heftig hervor. -
Er sah sie verwundert an und dachte
an den wunderbaren Schimmer ihrer
Augen.
»Ein Mann kann niemals sagen, er
sei seines Lebens völlig sicher,« ent
gegnete er kaltbliitig, »aber mir scheint,;
wenn irgend emand in Lebens esahr;
ist« liegt die esahr weniger auf mei
ner als auf einer andern Seite.« ,
»Das ist dieser britische Stolz, aber :
hier ist er nicht am Platze. Sie sindz
in großer Gefahr. Lassen Sie sichs
warnen!«
»Und können Sie mir sagen, woherk
·diese Gefahr droht?« ;
Smaragda zögerte mit der Ant-«
wori. «
»Zuna·chst,« sagte sie dann, »für-die
ich, daß Sie Jhre Stellung bei der
Botschaft werden ausgeben müssen.« ;
»Vielleicht wäre das kein so großes
Unglück. Aber wie kommen Sie auf
die Vermuthung?« i
»Sie haben sich mit uns kompromit
tirt, und ich mache mir Vorwürfe, daßi
ich Sie dazu veranlaßt habe.«
»Bah, mein Fräulein, machen Sie
sich darüber keine Sorge und keine
Vorwürfe!« i
»Nun denn« ich muß Jhnen noch
mehr sagen: Sie werden von einem.
der Unsrigen versol t.«
hughs Stirn verfinsterte sich.
»Ich verstehe,« sagte er. »Jndessen
— man verfolgt ein Wild, und es aibt
Thiere, die den Jii er annehmen. Ka,
fa, ich verstehe: ie reden von dem
Fürsten Saoul, Ihrem Bräutigam.·
»Und ich bin schuld an allern,«
sprach sie. »Ich bin sehr unruhig. Jch
wünschte. Sie beachteten meine Wor
te· Jch bin schuld von Anfang an, ich
schenkte Jhnen das unglückselige Buch,
ich.... O, hätten Sie es doch den gro
ben Zollbeamten gelassen!«
»Das Buch? Run, beim himmel,«
sagte er, »es wäre jammerschade ge
wesen, dieses Kunstwerk zu verlieren,
selbst wenn es keine besondere Weihe
von Jhrer hand erhalten hätte. Die
ses Buch, sehen Sie, mein Fräulein«
—- und er zog es aus der Brusttasche
hervor — »trage ich immer bei mir.«
Er hielt es in Rinden, und sie
streckte die Rechte danach aus.
i
i
i
s
»Ich have es von meiner Mutter,«
sagte sie. »Sie ist schon lange todt.«
Jhre Stimme war weich geworden
Beide setzten sich nebeneinander aus die
Bunt, und indem er ihr das Buck
zeigte und sie danach griff- berührten
»sich ihre ände. Eine Art von Ver
swirrung chien sich beider in diesem
Augenblick zu bemächti en. Smarag
da sagte nrchts und lickte auf den
glijn enden Deckel nieder, er wußte nur
mit stockender Stimme zu sagen: »Da
hätten Sie mir das Buch nich-. schen
ten dürsen.«
Smaragde antwortete nicht.
»Wollen Sie es snritckhaben?« stag
te er.
Sie drückte es ihm sogleich in die
hand. »Nein! Nie! Als ich Sie sah,
Die Sie sich unser annehmen, da sa te
ich mir: dieser Mann allein tann mich
retten. Aber —- el ist ja zu spär.«
.- u MU«
« u spät, ja,« wiederholte ste, und
ihre Augen blickten verswetsluugsvoll
in die Ferne.
«erulein Smaragd-Z srcgte er
ernst, »wer-um lnben Sie mich am
Zeugen Ihrer Verlobung gemacht.«
Sie blickte ihn ses: an und ein Blis
guckte aus ihren schwarzen Augenster
nen hervor-.
»Weil ich meinen Verlobten dasse.«
sprach sie mit hartem Tone, »und- Heil
ich mir eindildete, Sie kanns-is mir
helfen-«
Er sah sie groß an. und nsik Ver
wunderung sprach er: «Suiaraz1:-.r.«.«
Da unterbrach sie ihn.
»O, Sie werden mich nie Vesichen
können!« rief sie leidenschaf:ti .
»Sie —- Sie lieben einen zuzeier
Was ich thun lann, cie zu re tieri, ioll
von mir gethan werden«
»Nein, es ist doch zu spät! Niemand
will uns helfen! Die im schwarzen
Vogelhause nicht und auch die Vene
tianer nicht! Und Jhr Botschafter
sürchtet sich vor den Rassen und den
Franzosen. Es ist Niemand da, uns
zu helfen. Und binnen kurzem werden
sa alle Votschaster in ihre Sommerrei
sidenzen ziehen. dieses Frühjahr noch
zeitiger als gewöhnlich. Das ist uns
ein Zeichen und ein deutlicher Wink.
daß man uns den Türken ausliefern
will. Sie selbst, here de Luth, wer
den mit nach Therapia hinausgehen, es
Pird tein Freund in meiner Nähe
etn.«
Hugh hdrte sie ganz verwundert an.
Er begrisf nicht, wie sie plötzlich dem
Gespräch diese Wendung geben konnte.
»Ich verstehe nicht,« sagte er nach ei
ner Pause, »was Sie mit dem Vogel
hause und den Venetianern meinen.«
»O, mein himmel, das srnd doch
unsre gewöhnlichen Bezeichnungen siir
die Deutschen und die Oesterreichen
Haben Sie nicht gesehen, daß die Thü
ren und alles mögliche bei der deut
chen Botschaft mit Adlern verziert
ndi Und die Oesterreicher wohnen
doch in der alten Casa Venezia.«
»Was die politischen Beziehungen
betrifft. Fräulein Smaragde-, so mö
gen Sie insofern recht haben, als Sie
die Lage der Armenier fiir ungünstig
halten. Aber ist denn die Politi allein
fiir Jhre Neigung ..... «
»Meine Neigungi' rief sie, auf
springend. uMeine Neigun ? chen
Sie meine Liebes Mein A est Ken
nen Sie meine Liebe? ch will leinen
Manns Meine Liebe i mein Voll!
Mein Volk, das mich die Erste der Ar
menierinnen nennt! Jch hasse diesen
Saoui —- o, ich durchschaue ihn! Mei
nei Vaters Geld will er, und ich bin
ihm nur das Mittel zum Zweck. Lei
der vertraut mein Vater ihm und
glaubt, ich bediirfe feiner Stütze. Mein
armer Vater wird von Todesahnungen
verfolgt und möchte siir mich sorgen.
Mein Vater lennt mich nicht, ich be
darf keiner Stühel«
Sie stand stolz aufaerichtel oor ihm,
und ihre Leidenschaft sprach mit bered
ten Zügen aus ihren stammenden Au
en uud ihren zuckenden Lippen. Huah
fah und hörte ihr mit Bestand-. -,.»
»Ich bin nicht wie die orientalischen
Weiber,u sagte sie stolz, »ich hänge
mich nicht an einen Mann. Jch habe
viel gesehen, habe viel erlebt. Jch iann
meine Straße allein gehen, auch wenn
mein lieber alter Vater ftiirbe.«
nUnd einen Freund drruchen Sie
dann auch nichts« sag:e H.tgti. Er
war auch ausgestanden und blickte sie
forschend an.
»Den Freund linbe ich in Ihnen ge
sucht, aber ich seit kin, daß Ihnen die
se Freundschnft Unheil bringen wird,
und Ihnen dies zu sagen, stehe ich hier.
Afriitan sprach mir zuerst von Ihnen,
und als ich Sie fah, traute ich Ihrem
Blick. Jhr Gesicht gefiel ntir.«
. sl nicht Afrilian Jhr Freundi«
« friliani O nein, der liebt mich,
der betet mich an. Der ist mein Sita
ve. fch denke, er bildet sich ein, daß
ich S e liebe, und doch siigt er sich und
gleitet Sie hierher· Aber er wurde
ie auch ermorden. wenn ich es ihm
gebiile.«
Ja hughs Augen zitterte ein Licht,
das wie eine herausforderung aussah,
die noch durch Verwunderung zurück
gehalten wird. Aber Smaragda ach
tete wenig auf seine Miene und fuhr in
ihrem letdenschaftlichen Ergusse fort,
der den sanken Engländer an Bilder
aus seiner indheit erinnerte, die er
sich bei den biblischen Geschichten von
Zinetr Deborah und Judith gebildet
at e.
»auch Saout glaubt, daß ich Sie
liebe,« sprach sie. »Er hat eg mir in's
Gesicht gesagt. Auch dieser Mann hat
kein Verständniß für meine Natur. Jst
es Jhnen nicht aufgefallen, daß er Sie
anfänglich aufsuchte und an sich zie
hen wollte, bis er plößlich feindlich ge
gen Sie austrat?«
«Meiner Treu,« entgegnete Hugh,
»ich habe es nicht der Miihe für werth
ehalten, liber dieses Mannes wech
felndes Benehmen nachzusinnen."
»O. so verachten wir, wo wir fürch
ten folltenl Ihr Stolz beträgt Sie,
here de Latr-! Er ist ein Mann, iider
den Sie mehr nachsinnen sollten als
iiber irgend einen andern. Er hat Sie
in eine Neze ziehen und Sie in seine
politischen niri uen vermitteln wol
len« Sie ab:r ha en das nicht bemerkt.
Nun ha t er Sie tödtlich, weil er
glaubt, ch liebe Sie, und Sie wollen
ei wiederum nicht bemerken. Und er
wird Sie tödten!«
«cr mag es versuchenP
—MMMM
MUWUIIJJMUT