Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 14, 1913, Image 3

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Innernng
von Aus-I Dienen-.
s. Fortsetzunmi
Schon war es Mittag aetvordem als
endlich die sehnlich erwartete Hilfe kam.
Die Ttiitre öffnete sich, und von einem
Oerrn in schwarzem Rock und rothem
Fes begleitet, den Doktor Vifrikian als
einen der höchsten Polizeltsiitmten er
kanii:e« trat der britåfdse Botschafter
ein. Er war ein schlanker Herr, den
man auf den ersten Bliel eher für ei
nen Franzosen hätte halten könne-t, da
er Echnnrrbart und Kinndart nach
srrinzosischer Art trug. Der Bart war
glänzend weis-» Mit gebieterischer
Miene trat er ein« begrüßte die Gesell
schaft mit einer artigenHandbewegung,
zog den Hut und sagte, ans Hugh bli
ckend: »Herr de Lucy?«
»Das ist mein Name. Sir Philipp
Currie·?«
»Ja. Kommen Sie mit mir.«
,,Sir Philipp, ich bin mit diesen-Her
ren und dieser-D ame zusammen einge
sperrt irorden und werde nur mit ihnen
zusammen wrggelzen.«
Ein Lächeln flog iiber die Ziige des
Botschafters. Er schien Atarian zu
kennen, denn er begrüßte diesen noch
einmal besonders.
»Kommen Sie mit mitl« wiederhol
te er. »Wir reden draußen über das
weitere.«
Dann wandte er sich zu feinem Be
gleiter. »Sie sehen, dieser Herr ift ein
Englander,« sagte er, »und ich erwarte
schleimige Bestrafung der Beamten, die
sich erfrectIt haben, einen britisdien Un
terthan seiner Freiheit zn berauben-«
Atarian hatte inzwischen zu Hule
gesagt: »Geben Sie, vermehren Sie die
Schwierigkeiten Jbres diplomatisrben
Vertreters- nichtt Jch werde Mittel nnd
Wege finden, bald nach Ihnen diesen
Ort zu verlassen.«
»Kommen Sie, Herri« sagte der
Botschafter noch einmal, nnd Hugh
gehorchte. Er grüßte Smaragda nnd
die übrige Gesellschaft indem er den
Hut zog und sich noch einmal von Afri
tian die Hand schütteln ließ. Dann
ging er mit dem Botschafter hinaus.
Glänzend gekleidete und bewaffnete
Kawassen standen draußen und mach
ten den Weg frei zwischen den Zollbe
amten und Zaptiebs, die Wache stan
den. Der türtische Polizeibeamte war
zurückgeblieben Draußen vor dem
Zollgebände aus dem Platze am Bos
porus hielt die zweispännige Eguivage
des Botschaftero, von einer neugierigen
Voltsrnenge umgeben. Ein enalischer
Kutscher saß auf dem Bock, ein engli
scher Diener öffnete den Schlag, die
Aawassen trieben das Volk vor den
Pferden auseinander, und der Wagen
rollte davon.
»;:5u welchem Votel wollen Sies»
seagte Sie Philipp.
»Ich hörte das Hotel d«Anglete«rre
empseislen.«
»Gut Sie können dort siir fünf
zehn Franken täglich schon Pension ha
ben. Zahl en Sie ein Pfund, und Sie
ioerdeii gut aufgehoben sein Joneb
hotel d’2(ngleterre!«
Der Fiiitscher lenkte nach rechts.
»Ihr Gepäck lassen Sie ooiii Hotel
aus holen. Ich lasse Ihnen einen mei
ner Ratiiassem damit die Douane die
Sachen herauegibi. «
»Dank. Sie Philipp. Es ist mir
unangenehm, daß ich die armenische
Gesellschaft allein gelassen babe.«
»Die ivird sich schon helfen. Haben
Sie keine Sorge! Aber wag Teufels
haben Sie angefangen, daß man Sie.
eingesperrt hats«
Hugh erzählte den Vorgang der
Wahrheit gemäß Der Botschasler
hörte aufmerksam zu
,,Koniiiien Sie heute Abend zum Di
ner,« sagte er. »Wir wollen über all
das noch reden. Die Stimmung ist
jetzt sehr gereizt Sie müssen vorsichtig
sein Wie geht es Lady Jsabella?«
Hugh erzählte, daß er seine Mutter
in Port Said gesehen hätte.
»Eine wundervolle Frau!« sagte der
Botschasier.
Hugb erwähnte, daß seine Mutter
die ilisache seiner Reise gewesen sei, da
sie sich fiir die christlichen Völker der
Tiix lei ielit in eressire Jnsol ge itirer
! n- iiiig ii it dein Herzog von Weit
niiiii iter habe iiiii dag auswärtiae limi
out ;--.-n pstil Kunst-. int imsiel geschickt
»i«s5u:,« sagte Sie Philipp. »Aber
idir niiissen vorsichtig sein.«
»Vorsicht ig.«« fragte Hiigh. »Man
hat mir gesagt, ich sollte alles aushie
ten, uni Eurer Erzelleni thötis- an die
send zu gehen.«
»O, sehr gut! Wir sprechen iiber all
das noch beim Diner Sehen Sie hier
links ist der Thurm von Galata, ivo
Sie den besten Ueberblick iiber die
Stadt haben. Wir sind in der Geande
Rue de Pera, und Jhr hotel lieat auf
der Ecke zwischen dieser und der Rue
Kumbaradschi. Dicht daneben ist die
russische Botschaft. Wenn Sie die
Grunde Rue de Pera bis zu Ende ver
Dr. H. B. Boyclen
Arzt und Bsuudarzt
oberhalb Bautitann’59lpotthk
Tel. cssikc lkpl0 Wohnung 1537
-- Das vorzügliche Sturz Bier
beim Faß oder Kiste, für Familien
selsramä, sei b. I. Siedet-.
fotgen und sich dann links wenden, te- j
hen Sie schon die Bäume unsres Gar- ·
tenxh und die englische Kapelle liegt «
dicht neben dem Botschaftsgebäude.« !
Der Wagen hielt bald Darauf votj
dem Hotel d’Angletetre, Hugh stieg;
cui-. schickte einen Hausdiener mit dem ·
Kawassen nach dem Zollgebäuve, feste z
eine Dspefche nach Kaiko auf, der Mut- ,
ter seine glückliche Ankunft zu melden« j
nnd bestellte ein Bad. j
L
7.Kapitel.
Sturmvögel.
Hnghs Hoffnung, nach dem Bade ein
frisches Hernd anziehen zu können, er
füllte sieh nicht Die Koffer kamen
nicht, und er dachte mis viraniiat an die
Echnelliateit und O rdnana Zurück, die
dank briiischer Energie in so lchen Din
gen in Jndien herrschen. lir wünschte
seinen Diener Morar lfsop il herbei den
schwärzlichen Mann der feine Vorse
hung in allen ieihiid en t-. .:ae1egenhei
ten gewesen war den er aber trotz sei
ner Bitten in Bombay zuriisiqel assen
hatte, dmiit er nicht im r nien ento
päisahen Klinra die Schwindsncht be
I käme.
Er ging in den Speisesaal, wo zus
dieser Zeit — es war vier Uhr gewor
den ——· nur wenige Gäste waren be
stellte Hammelkoteletts und ließ eine
Flasche um«-r dry entkortern Da fiel
ihm ein daß er Smaragdas Buch noch
immer in der Tasche trug. Er zog es
shervor, blätterte darin nnd sah daß
, es ein Gebetbuch in armenischer Spra- l
i che sein mußte. Mehrere tolorierte
Heiligenbilder waren darin. Vielleicht
hatten diese den bilderseindlichen Mo
hannnedanetn die Galle erregt
i Gerade hatte et seine Koteletts be
i
endigt, dte ihm sehr dunn und trocken
vortamen, als ein Herr an seinen klei
nen Tisch trat. Hugh erlannte die»
Vldxernase, die stechenden Augen und
die braunrothe Gesichtsfarbe des Kre
terz Aristisdeg Lenos.
,,tFrlauben Sie,« sagte der site-er.
indem er einen Stuhl nahm« »ich habe
Ihnen etwas Wichtiges zu sagen.«
Hugh ärgerte sich. Lebte er denn in
einem Glas-tasten, daß er fo leicht ge
funden wurdes Woher wußte dieser
Mann, daß er in diesem Hotel im
Speisesaale saß? Hatte nicht Fürst
Saoul ihn im Hafen von Kandia
gleich bei Namen genanntt Es warf
ihm beinahe unheimlich, daß er Nie-,
niand und nichts hierzulande tannte,i
wäbsend er so genau überwacht und!
von Spionen verfolgt zu werden schien. I
Gleichwohl zeigte er sich höflich. Er !
füllte ein zweites Glas mit Champag- "
ner und sagte turz und lalt: .,J«liehmen
Sie einen Trunt!« I
Der Kreter beriihrte das Glas kaum «
mit den Lippen und sagte, daß er nuri
Wasser tränke. s
»Herr de Lucis,« sagte er dann, »Jl)rej
Freunde sinsd in Verlegenheit, und ich;
möchte Sie bitten, ihnen zu helfen.«
»Welche Freunde Z«
Der Kreter sah vorsichtig urnher..
,,Atarian und seine Iochter,« faate er
leise. »Man gibt ihnen ihr Gepack·
noch nicht heraus-. Nun ist ein Koffer
darunter, der angeblich Kleider bon
Sniaragda enthält, worin aber Schrif
ten sind, die von titurdjian aus Kolo -
nos kommen und sich auf einen ltnters .
stiitzungssondis fiir bilfsbediirftige Ar- »
menier beziehen, und wir fürchten, daf;
dieser Koffer, wenn er geöffnet wird,·
Unannehrnlichteiten für die Familie
herbeiführen tönnte.«
»Mutter wissen Sie denn das alles?« E
»Ich bin ein Geschäftgsreund Abt-F
rians.« ,
»Gut. Aber was lann ich dazu;
thun?« :
»Atarian läßt Sie bitten, zur Dou- E
ane zu kommen und zu ertlären, daßi
dieser Koffer zu Jhreni Gepäet gehöre. I
Tann wird er nicht geöffnet werden.« «
»Ich werde niemals eine Lüge fa
gen,« erwiderte Hugh unwillig.
Der Kreter neigte den Kopf etwa-Z
zur Seite, zuckte die Achseln und fuhr
fort: »Es wird sehr unangenelun fiir
Fräulein Smaragda sein« da man ge
sagt hal, es sei ihr Rossen«
Hugh stand auf.
»Mein Gepact ist auch noch nicht ge
tommen,« sagte er. »Ich will zur
Touane fahren und es retlaiuierea
Dabei will ich sehen, ob ich etwa-ev sur
Alarian thun tann, ohne die Wahrheit
zu verletzen.«
»So tonnnen Eie,« sprach der Fir
ter, »ich werde Sie fiihren. Aber wir
haben Eile und thun besser, zu Fuß zu
»geben«
»Gut.«
»Haben Sie Jhren litevolvek bei
sich?« fragte Aristideg Lenog.
»Ich besitze teinen Revolver.«
»Nehmen Sie diesen,« sagte der Kre
ter« »ich habe zwei in der Tasche.«
Er hän-digte, den andern Gästen den
Rücken wendend, Hugh einen Revolver
ein, den er mit kaum bemerkbarer Be
wegung hervor-gezogen hatte.
»Sie sollten niemals ohne dieer I
sein,« fügte er hinzu.
Hugh preßte die Lippen zusammen,
zauderte einen Augenblick, liest dann »
aber die Waffe in die Tasche gleiten. ?
Der Kreter ging mit, den schnellen, I
weiten, elastischen Schritten des Berg «
jiigers, so daß Hugh sich anstrengt-u
mußte, um mitzukommen. Sie ging-»
die große Perastraße bergab nach Ga
lata zurück, folgten aber in der Nähe
des Aussichtsthurms nicht mehr der
Straße, die Hugh zu Wo en heraufge
tornmen war, sondern nsen gerade
aus.
»J· et Kasldhrhm ist du ' te
Wes-« erste der Mieter Mi
»Jiitsek Itka nrum krar gewiß der
nächste Wen-, nnd Hund erkannte, daß
ihn rcr Bniichaster aus einem weiten
Umweg geführt hatte. aber diese Stra
ße verdiente auch die Bezeichnun» »stei
leg Pflaster«. Sie war mehr krevpe
als Straße. Eine breite Stufe folgte
der andern in die Tiefe hinab. Und
stärler noch als die-her fiel Hugti der
eigenthiimliche Geruch Konstantinopels
aus. Diese Atmosphäre erinnerte ihn
un den füßslichen Geruch der indischen
Städte, doch war hier noch etwas
Schärseres beigemischt, war-L dein Oel,
den Zwiebeln, dern Knoblauch und dem
Tal-at entstammtr. Zu beiden Seiten
der Treppe waren Ossene Magazine,
und das Leben und Treiben der Händ
ler entwickelte sich draußen elend wie
drinnen, wenn man überhaupt von ei
nem Drinnen sprechen konnte-, roo Uns
Auge bis in die Tiefe der Häuser
drang.
Hugh unterschied die deutsche Spra
che, fast in jedem Laden sah er deutsche
Juden thätig.
Doch war er mit seinen Gedanken
schon in der Douane und bei den Ar
meniern, war ungewiß, wie er sich be
nehmen und inwieweit er sich aus die
britische Botschaft berufen könnte, so
dass die Umgebung flüchtig an ihm vor- !
bei,zdg.
Plötzlich kamen aus einer schmalen»
Seitengasse von lints her drei Männer
gelaufen, die sich an den Kreter wand
ten und ihn aufhielten. Sie sprachen
schnell mit ihm und unter lebhaften Ge
stilulationen. Der eine war in grie
chischer Nationaltracht, die andern bei
den trugen halbeuropäisches Kostiim.
Es waren sehnige Gestalten mit verwe
genen Gesichtern.
Hugh verstansd kein Wort und be
griff nicht, was sie wollten. Da sagte
ihm Aristides Lende-: ,,Atarian ist
nicht mehr in der Douane, er ist hier in
der Nähe. Kommen Sie, wir wollen
ihm beistehen.«
Hugh dachte anSmaragda und folg
te ohne Besinnen. Es ging in die
schmale Seitengasse hinein, und zwei
oon den Fremden eilten mit, während
der drirte einen andern Weg lief. Die
se Gasse war ungemein eng und schmu
tzig; Hunde, die Hugh schon auf dem
steilen Pflaster hatte herumliegen se
hen, zeigten sich hier in vermehrter An
zahl, und sie wichen den Männern nur
lnurrend aus-. Aber von dem Gäßchen
ging es wieder rechts ab in eine nochs
engere krumme Gasse, die mit aller
hand derdächtigein Gesindel angefüllt
war. Zerlumpte Weiber saßen vor den
Thüren, aufgeputzt mit metallenen
Flittern und schreiend bunten Tüchern.
Makrosen und allerhand Hafenvolk
trieben sich umher. Wiederum ging es
seitwärts in eine Gasse ähnlicher Art,
und Hugh mußte fli« gestehen, daß er
jetzt völlig die Rich:.mg verloren hätte
und ohne Führung sich aus diesem Las
bnrinth nicht wLirde hinausfinden tön
nen. Der harte Revolver driickte ihn
jetzt mit dem Gefiibl angenehmer ..-.
cherheit. Er bemerkte zufällig bei ei
nem Durchdränaen während des eili
gen Miirsche5, dass, die stlinge eines
Messerg orer Dolctieg zwischen den
Fingern seines Führer-I blitzte, Aristi:
des Lenos trug den Griff im Ilermel
hinaufgeschoben.
D
L-»I
Jetzt eröffnete sich zur Seite eine
Nebenstrasze, die im Vergleiche mit den
letzten krummen Gassen breit genannt
werden konnte, und Hugh sah eine hin
und wider wogende Menschennienge.
Viele rothe Fesse und weiße Titrbrtne
manche türkische Nationaltraeht waren
darunter. Duinpies Getöse vieler
Stimmen erscholl
»Dort sind sie,« sagte einer der
neuen Begleiter, nnd athald stürzte
sich Hugh niit seinen drei Genossen in
das Getümmel hinein.
Es war kein Kampf, es war nur
Drangen und Schieben und murren
deg Drohen in der Menge. Den feh
nigen Armen und mächtigen Schultern
der vier zusammengeschlossenen Mein
ner gelang es bald, einen Weg nach
dein Mittelpunkte des Hausen-S zu öff
nen, den eine schwarze, mit Perltniitter
und Elfenbein aingelegte Sänfte bil
NUU Hut-h fand die arntenisitse Fa
milie, umgeben von Armeniern und ei: ,
neni t;.«-lben Dutzend Männer r:!«drei
Liz11t2i«aiiiiiie, von einer tiiol..imiiie:sa- «
träfe-Text Voltotttenge umringt und be
rs:«««-l,t. tsr sah Smaragd-is schone-J ·
Antlitz, est-Z er in der Sänfte entdeckte,
siih aufhellen bei
seinem Erscheinen, ·
und er rief mit donnernder Stimme
dem Volke zu, Platz zu machen.
Das Auftreten teis Vritem der Ton
der englischen Sprache blieb nicht ohne
Wirkung
ivalrigen Volke machte sich geltend. Wi
dertcsiuig vi,n.)ar, doch folgsam, wichen
die Fcsse nnd Turbane auseinander,
Iind die Sänfte konnte eine Strecke vor
wärtg kommen
»Das ist Atariang Haus« sagte
Fürst Saoul zu Hule auf ein großes
Gebäude zeigend, das seine düstere, mit
einigen vergitterten Balkonen versehene
Front in der Entfernung von etwa
zweihundert Schritten zeigte.
Fürst Saoul führte den alten Atas
rian ant Arme und strebte diesem Hau:
se zu, beide hielten sich zur Seite der
Sänfte.
Die Straße zeigte nicht das bunte
Treiben der andern Straßen. Die ge
ängstigten Kaufleute hatten ihre Laden
geschlossen und blickten durch die Git
ter der Fenster und Baltone. Nur der
drohende Hausen, mehrere hundert
Muielmänner, und die Schar der um
ringten Armenier, die wohl zwanzig
Töpfe bei-zagen mogxyjiillten den
Trr Respekt oor dein seeaes -
t
i
i
—
Raum znsfcixen ten Hörnern.
Mit c! Isnnml sal, Hule der neben
der Säner ging und Smaraada trss
stende Worte zurief, eine nen- Bewe
gung an der Spitze des Zuges. Er be
merkte Vlristidei Zenos, der mit meh
reren Tsdxertessem in langen schwarzen
Kastanen und mit weiten Pelzmiitzerh
und einer lleinenSchaar Armenier vom
Hause Atarians her dem Zuge entge
genkam. Die Tichertessen trugen lanne
Messer, und die Türken machten ihnen
Platz. Es gelang jetzt, schneller wei
terzulommen, und glücklich wurde die
Thijr des großen Hauses erreicht. Die
Armenier gelangten hinein, als letzte
schlossen die Griechen und Tscherkessen
den Zug, mehrere Muselmänner sah
Hugh noch im letzten Augenblick im
Handgemenge niederstürzen, und dann
schloß sich die Pforte hinter ihm. Er
war im Hause «.)ltarians, nnd draußen
tobte die wijthende Menge.
8. Kapitel.
Eh a u s th a ri a n.
Hugh hatte nnnnrinhörh dan das
arnienische Haue- dem Fremden ebenso
streng verfcknossen bllibetvie das tür
tische. Ein Freund, den er in Baroda
gettofstn hatte undin Konstanrinopri
wiederzusehen hoffte, ein Kenner der
Türkei, hatte ihm gesagt, daß die Ar
inenier überhaupt ihrer Natur nach und
in ihren Sitten und Gewohnheiten den
Muselmännern ganz ähnlich, wenn
auch dem Glauben nach Christen wä
ren.
Er trat deshalb in die Räume, die
sich vor ihm öffneten, mit neugieriger
Ezpannung enn dieihn vergessen Heß.
daß er im Botschaftshotel zum Diner
erwartet wurde. Allerdings konnte er
auch zunächst nicht daran denken, dies
Haus zu veriassen, wen du ARenae
draußen es bedrohte und er den Freun
den beizustehen sich verpflichtet fühlte.
»Lag doch die Gefahr nahe, daß das
Haus selbst angegriffen werden würde.
f Aiarian wenigstens schien dies zu
jhefiirchtem Er unid Fürst Saoul be
riethen sich, nachdem Smaragda von
ihren Dienerinnen empfangen worden
war und sich entfernt hatte, iiber Maß
regeln der Vertheidigung Das Ge
bäude hatte, unähnslich den meisten an
dern Häufern, nur wenige Fenster nach
der Straße hinaus. Diese waren ver
gittert, und eine Schaar von Männern;
deren Anwesenheit Hu h nicht begriff,
da sie schwerlich zur sienerschaft ge
hörten, wurden mit Gewehren bewaff
iæt und an den Fenstern aufgestellt
Es warnidus Tscheriessuiund dann
Bulgaren in Röcke-n von grobem Tuch,
mit pelzbesetzten Baret.ten, auch einige
Syrer in langen Gewändern, gold
durchwirtte Tücher um das schwarze
Haargewunden. JungeLeun nntdd
den, gebogenen Iiasen itnd sanften,
klugen Augen eilten geschäftig hin und
her, augenscheinlich Kommig deS gro
ßen Bankiers, und die Hausdiener
wurden mit Sabeln und Pistolen ver
sehen.
Die Räusrne des I rsihosses waren
weit und hoch, ein .-.iit davon diente
zu Waarenlagern ins-o Hngh sah inei
nen Hof, der ringsum von ähnlichen
Waarenlagern umgeben war. Offen
bar trieb Atarian neben seinem Ban
kiergeschäst noch andre Handels-geschäf
te, und vermuthlich waren jene Leute
aus fremdem Stamme gleich Llriftides
Lenog Gefchäftgfrennde, das heißt Jä
ger, Händ!er, Schmnggler und gele
gentlioh Räuber, die eine ergebene
Klientet als regelmäßige Lieferanten
ovn Rohftoffen bitderen Dergleichen
Verhältnisse hatte Hngh schon mehrfach
im Orient wahrgenommen
Atarian nahm ihn an der Hand,
führte ihn die Stiege hinauf, durch
mehrere große Räume, die oon dem
Reichthusm des Besitzers zeugten, und
nöthigte ihn endlich zum Sitzen in ei
nem Zimmer, das den Solon zu bit
den schien. RingHum an den Wänden
liefert niedrige Sohn-, die mit Kissen
und Teppichen bedeckt waren, ebenso
waren die Wände und der Fuszboden
mir Teppichen betteidet. Sinne Ti
sche oder Schranke befanden sich gar
nicht in diefem Sxitdn der von den
frischesten, schönsten Farben, Seide,
Gold und Tiber glänzte, denn alle
diese Finiidinrbeitcn nnd Hier rde toa
ren von der txs txrrsten Art, oie Ernte
reien mal-re ertzissdeuverte der Rädel.
Nur einei- fiel Ongh als seltsam nnd
grell tontrastirend mit der akichmack
oetlen und iiberano reichen nngschniij
oknng auf: das waren die Bilder. Oben
unter der Decke lief rings-um« alt-im c-;
nein Fries-. eine Reihe von enropiiichen
Oeldrnelen nnd tolorirten Hotzjuniit
ten, Machtverte der elendesten Art und
höchst geschmiaetlog angeordnet. Da
waren Darftellungen englischen Sport
lebens, rothröctige Reiter hinter geflecl
ten Hunden, Heiligenbilder und Land
schaften bunt durcheinander aufgehan
gen, und am sichtbar-neu Platz ein
Kunstwerk ganz eigener Art: die deut:
sehe Kaisersamilie, auf einen Kasten ges
malt, der ein llhrwerk bergen mußte,
denn Kaiser, Kaiserin nnd kaiserliche
Kinder rollten unablässig die Augen
von einer Seite zur andern.
Fürst Saoul und Doktor Afrikian
erschienen bald, nachdem Hugh sich ne
ben Atarian niedergelassen hatte, und
nun versäumte der Wirth trotz der ge
fährdeten Lage nicht die Pflichten de:
Gaftfreundschaft. Kassee und Pfeifen
wurden angeboten, und dann setzten
zwei Diener inmitten des Gemacheö
eine riesige silberne Platte nieder, vte
mit eingemachten Früchten und Lu
Lunh dem foümieolm ZWI Jst
vattsepung auFSeiteO