Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 04, 1912, Zweiter Theil, Image 10

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    Ein Edelmarders
Roman
von Egbert Carl-sen
(26. Fortseßunsg und Schluß.)
»Ich bin sehr neugierig, was er
aus der Stadt mitbringt,« sagte
Georgine, indem sie aufstund und an’s
Ufer hinabschritt, auf Mches jeßt der
Kahn wie ein Pfeil zuschoß. Alma
folgte ihr und gleich darauf fuhr der
stumpfe Mel des Bootes tnirschend
auf den U-ferfand. Hugo sprang zu
eost heraus, während Pleißenbach mit
der Bootstette folgte und den Kahn
festlegir. »Nun, sind Deine Erwar
tungen erfüllt?« fragte Alma, sich an
den Geliebten schmiegend. »Hast Du
die erwarteten Briefe auf der Post
vorgefunden?«
»Gewiß, mein teures Herz.« ent
te Hugo und streifte mit den
ist«-en ihre weiße Stirne. »Die
Seiefesind da und enthalten die be
sten Nachrichten."
«Darf man den Jnhaslt wissens«
fragte Frau von Pleißenbach
»Warum nicht? Zunächst ift da ein
Schreiben vorn Regimentstornmando,
worin rnir die Genehmigung meines
Asbschiedsgesuches in ehrenvollster
Weise gmährt wird. —- Dann sind
auch von Bruder Boguslatv Nachrich
ten da: der Erboergleich ischen uns
einenseitj und Atter duard mit
seiner Schwester andererseits isi seht
gerichtlich bestätigt and die Ober-dor
enundschaftedehörde hat genehmigt,
daß Quarb ikk die Erziehungsanftalt
M Protfgfor Mössig na Breslau
rennt, oguslaw aber lno fiir
nächsten zehn Jahre in Pacht be
hält. Dadurch wird es dem Letzteren
möglich, feine bedeutenden Meliorek
tiean durchzuführen Er hat den
Vetter Eduard, Twelcher sich an ihn
und die Brüder schnell und herzlich
angeschlossen selbst nach Breglau ge
bracht und ihn dem Professor Miisfisg
destmäglich empfohlen. Dann hat er
auch unsere Confine Cäieftine dort
aufgesucht, Du weißt ja, daß
Eduard’s Schwester durch unsere
Vermittelung ebenfalls in einem
Breslauer Pensionat Aufnahme ge
funden, nachdem wir sie aus ihrer
dienenden Stellung bei der Gräfin
Iantoysta befreit hatten. Bogaslato
schreibt nun ganz entzückt von der
Lieblichkeit ihrer Erscheinng und der
Sanftrnut ihres Wesens. Alle her
sen habe sie dort bezaubern Und
zweimal wiederholte er, daß Cölestine
gerade so schöne Augen habe wie ihr
druden Wer weiß, vielleicht läßt sich
nächstens noch ein Ytyeiter Birzawsti
mlt Rosentetten sessem
»Man das ein Unglück?« fragte
Alma schelmisch. »Sind die Rosen
tetten so drückend?«
»Nein, durchaus nicht,« erwiederte
sägt-, indem er ihr lachend in’s Auge
a .
»Und wie hat Doktor Adam es
ausgenommen, daß alle seine so sorg
sam vorbereiteten Pläne aus die
rschast Woon gescheitert sinds-«
ragte Alma.
»Mit dem Gleichmut eines Man
nes, wol r schon manchen Plan hat
scheitern eben, aber genug Elastizität
besist um wach dem Mißgliicken des
einen soisort einen anderen zu entwer
«sen,« entgegnete Hugo. »Jntriguen
und Konspitationen sind einmal das
Element, in welchem er lebt. Sie
sind ihm so notwendig, wie uns die
Lust zum Atmen· Jetzt ist er nach
Paris gegangen, um dort mit den
Juptern der polnischen Emigration
cksprache zu nehmen« Vielleicht auch,
um sich dort neue Jnstruttionen zu
hole-II
»Mit war er stets ein väterlicher
Freund-X meinte Alma, »und wenn er
auch mit mir in seiner gewohnten
Wisse eine Zeitlang Venstecken ge
lt hat, so hat er doch zuletzt offen
ribe bekannt und mir durch eine red
vichs Warnung gezeigt, wie gut er es
mit mir meinte. hätte ich ihm da
mals geglaubt, wäre mir vie-l Kum
mer erspart gedlieben.«
Die Æn sind vorüber, Geliebte,
las die ngenheit nicht ihre dunk
len Schritten IX das LIM- ti:er Ge
genwar vers « engegne ugo
Umf- «Zer Jsggthathir glitt-;
wo ine reun un ein war
mes Interes- sbewahrt. Ali Vogt-D- i
law den Vetter Eduard bei Adam O- s
lie, sprach derselbe seine herzliches
teude daruder aus, daß seine einel
Wische Wideishbsw wie et Dichi
nannte, ihrer exponierten Lage ent
rlutt sei riqu Mutes einer glitt
llP Zuk t entgagensehen tsnne.«
Mute nicht unterlassen, sei den
M wiederum ein-u aus aus
KERFE-M « Mk
« e m n
satte- an seine Frau wandte
.«,stlch ich habe seinen Brief bekom
nmji — oate einmal von weint«
« - Jus Ost-sagt' fragte Georginr.
Quemetateundoeichie
Si M mei- Mtbeeh welches er
·- " - - —Mspo w siege-« Mau
böri. Du mußt das aber selbst le
sen, es ist wirklich interessant.«
Georgine entsaltete den Brief,
während Dugo Lamms Arm durch
den seinen zog und mit ihr in leisem
Gespräch am User aus und ab ging.
Plötzlich sah rau d. Pleißenbach aus
und ries: ommt her, dies müßt
Jbr auch hören. Garalin hat Mar
iens wiedergesehen«
ugo streifte mit einem schnellen
svr chenden Wirt Almcks Antlitz, aber
dasselbe ließ durchaus keine besondere
Erregung wahrnehmen Frau v.
Pleißenbach fuhr fort: »Carl-tin er
zählt nämlichdon Monats-, das er
ein Paradies aus Erden nennt, und
schrein dann weiter: Auch durch die
Spielsiile, welche mit einem aller Be
schreibung spottenden Luxus ausge
stattet sind. machte ich einen Gang.
Da siel mir an dem einen der Trenn
et-Quarante-Tische eine Physiogno
mie au-s, well-be mir bekannt parlam,
und als ich schärfer hinsab, erlannte
ich herrn v. Martenl Er war diel
zu sehr mit dem Siele beschäftigt.
um mich zu beachten, was mir recht
angenehm war, denn eine Vegriißun
wäre mir peinlich genesen. Jed
fragte ich meinen Begleiter. einen
Leipziger Wien welcher seiner Ge
sundheit »wegen sden ganzen Winter
dort war, ob er Mariens tennen ge
lernt habe. Seine persönliche Be
kanntschaft bade er nicht gemacht, er
wiederte dersesie, aber desto wär von
ihm gehört. Denn mit so au allen
dem Glücke bade dieser Martens eine
Zeit lang pvntiert, daß sein Name in
Aller Munde gewesen sel. Jest ginge
es aber schon wieder abwärts, wie
das ja meistens bei diesen berufs
mäßigen Spielern der Fall sei, und
Mariens M fest wohl schon mehr
verloren, als er tm Anfange gewan
nen. Wir kamen dann auf etwas
Anderes, am nächsten Morgen aber
erzählte mir mein Freund, daß sich
am gestrigen Abend wieder einmal ein
Spieler im Kurpart erschollen dabe.
und als ich rie-s: Am Ende jener
Mariens!’ nickte er und sagte: Eben
derselbe. Den letzten Pfennig hat er
berspielt und den letzten Rock versetzt
gehabt. Jch hörte, die Spiel-dank
würde wohl die Kosten des Begräb
nisses bestreiten müssen.' Das also
ist das Ende des Edelmarders gewe
Jen
Frau v. Pleißenbaeh ließ den Brief
sinken und fah nachdenklich auf den
See hinarss Auch die Anderen
schwiegen, Jeder mit feinen Gedanken
beschäftigt, bis Alma den Bann brach
und sagte: »Jetzt erft ift auch der leste
Reif gesprungen, der noch beengend
mein Herz umschloß, jetzt erst, wo ich
bestimmt weiß, daß der Edelmarder
nicht wieder in unseren Kreis treten
tann.«
»Fürchtafi Du, daß er noch einmal
sden alten Zauber auf Dich ausüben
könnte?« fragte Hugo, sie fest an sich
ziehend.
»Nein, gewiß nicht,« erwiederte fie,
ihm tief in’s Auge schauend, »aber
ich fürchtete, daß er sich an Dir rächen
könnte. Denn Du bift es doch ge
gefem ltvelcher feine Pläne zerstört
t.«
»Er war ein gefährlicher Mensch,«
setzte Pleihensbach beistimmt-nd hinzu.
»Wer weiß, welch’ bitteren Kummer
er uns noch hätte zufügen können.
Man hört von seinem Tod mit dem
Gefühl, als ob ein verderbliches
Raubiier erlegt sei, welches lange un
fere Sicherheit bedroht hat«
»Gott fei feiner Seele gnädig,«
ftiifterte Gen-ging indem fre sich er
hob. Und laut feste sie dann hinzu:
»Es wir-d spät, Mama erwartet uniI
zum Ter, wir müssen aussprechen Be
gleiteft Du mich auf dem Landwege,l
Max? Das Brautpaar fährt stoohl
am liebsten slisber den See zurück.« «
»O, es ift fiir uns Alle Plan im
Sah-if meinte Alma mit leichtem Er
rsten.
Oeorgine nieste ihr lächelnd zu.
»Juki nur allein, ich mache mir gern
noch ein wenig Mungf gte fie,
indem sie den Arm PleicwchJ
schm. »Komm, Max, die Beiden
haben genu zu verhandeln, toobsei
toir iiHerflii sig find.«
Und damit ging sie tros Ulmcki
allerdings nicht sehr ernst Winten
Protefies am Arme ihres Gatten da
von, währen-d hugo die Kahntette
Mir und Illma in’i Boot nach rang.
Leise rauschte der Mendtvind n den
Wipfekn der Bäume, tödlich obte sich
der westliche t un, dieselbe
Sonne, deren trahlen auf bat ein
same Grab des Gdelmarderi auf dem
Felsen von « Monat-o nieder itterten,
der-äu te mit rosigen Bis-irre die
jileicht Ifch träufeln-den Wellen des
Emärlifchen fest und die Gesichter
der beiden gläcklichen Muschentindey
die War im W über den Waf
ieth VIII-glitten
Ende
« Deefxsz ver blich erwartete
FSW ÆUM ritt-the alle Er
Twattuws
i . ,
" - e. - ou »in-eisk
-
Goldgräberistoinantit
Die neuesten mächtigen Goldfunde in
Australien beweisen wieder einmal
deutlich, daß dem .Land des goldenen
Sonnenscheins« noch eine bedeutende
Zukunft bevorsteht. Abgesehen von
dem gewaltigen landwirtschaftlichen
Aufschwung den zahlreichen, schier
unerschöpflichen Naturreichtiirnerm
vergeht kein Jahr, in welchem nicht
neue Mineralschiihe entdeckt und den
tin-klammernden Fingern von »Mutter
Erde« entrissen werden. Dann er
folgt jedesmal ein «Rufh«, die Glücks
iiiger haften von allen Seiten herzu,
um womöglich einen der goldenen
Preise zu erjagen, aber die alte Gold
gräberrvmantik ist längst dahin. Was
davon übriggeblieben ist kaum mehr
als ein Schatten des heroifchen Einst!
Natürlich kann man auch heute noch
als Prospettor Abenteuer erleben, be
sonders, wenn man in der Einsamieit
einen netten Fund gemacht, und es
kommt gerade einer dazu, der gern tei
len möchte; denn im Tierreich des
bomo sapiens ist neben Ochse nnd
Schaf das Raubzeug leider immer
noch über-reichlich vertreten. Dafür ist
im modernen Goldgriiberlager firitte
Ordnung eingeführt, und das all
gegenwärtigee Auge des Geseges macht
sorgsam it r den wie Pilze aus dem
Boden geschaffenen Stadien mit ihren
Paläfien aus Zeltleintoand, Baum
rinde oder alten Gärten, und die
Preise sind billig geworden.
Die Mehrzahl der bedeutenden au
stralischen Minen wurde nicht von
Fachleuten, d. h. Geologen oder Mi
neralogen entdeckt, sondern von Ver
umtreibern, sogenannten Stoa men.
Der Swagman, fo benannnt n dem
von ihm auf dem Rücken getragenen
Bündel, einer gerollten Wolldecke. de
ren Jnneres seine wenigen Vol-selig
leiten birgt. ist etwa analog unserem
fast ausgestorbenen »reisenden hand
wertsburschen« oder Bruder Strau
binger. Ging früher ein solcher »rei
sendet Handwerksbursche ohne nd
tverk'« vrofpekten, so suchte er si wo
möglich in den Besitz einiger Waffen
zu sehen, denn er war sich genau der
Gefahren bewußt, der·ien«er«entgkgensL
ging. Die vtotwenriaren oer zap:
abgerechnet, tonnte man sie gegen die
Blaasellow5, die Schwarzen gebrau
chen. Und unser Prospelior konnte
von Glück sagen, wenn er die dunkel
häutiaen Feinde bemertte. bevor es zu
spät war. Tenn ritterliche Kampf
rreise. «Mann gegen Mann«, erscheint
dem Wilden nicht nur unverständlich,
sondern geradezu als der Gipfel aller
Dummheit. Lautlos und unsichtbar
begleitet er den weißen Feind durch
den Busch und wartet ruhig, bis jener
sich zum Essen niedersetzt oder zum
Schlafe niederlegt. Das ist die beste
Zeit zum Angriff. ihn mit Speeren zu
überschütten oder durch den sicheren
Wurf des schweren Kriegsbumerangs
aus der Entfernung zu Boden zu
strecken. Wie mancher hat aus diese
Weise anstatt des ersehnten Golde
sein jähez Ende gefunden, und der
schwarze Ureinwohner hat über der
blutigen Leiche den Corroborroe ge
tanzt und sich gefreut, einen der Ver
haßten, die ihm sein Land geraubt, er
schlagen zu haben! Diese Gefahr von
seiten der Wilden ist heute nur mehr
im Norden und im fernen Innern, wo
sie noch zahlreich sind. vorhanden.
Weit schlimmer als der Schwarze war
der weiße Buschriiuber, eine Sorte,
von der es früher in Australien wim
melte, was man sich leicht vorstellen
wird, wenn man bedenkt, daß Eng
land seinerzeit Hunderttausend seiner
schlimmsten Verbrecher nach Australien
deportierte. Grauenhaft sind die
Scheußlichteiten. die von diesen Aus-l
würslingen derMenschheii verübt wur- ]
»den. Für den alten Goldgriiber be-;
; deutete der Buschriiuber eine besonders f
’iible Plage, denn auch er war natürsj
lich vorn Goldsieber befallen, genau sol
wie ersteren und nur die angewandtes
hetlniethode dieser Krankheit a j
über war eine grundverschiedene. Fels-;
DBger gebrauchte Pice, Spaten undJ
W ge und Ströme von Schweiß, um«
sein Fieber zu stillen und zu Gold zu
gelaxzem während Dies Turpin ihm
eins die Mündung seines Feuer
rohrs bei passender Gelegenheit unter
die Nase hielt. Diese Praxis, schnell
reich zu werden« ließ lich natürlich nur
gegen einzelne Digger ausüben oder
aus dern Linierhalt Jni Miuin -
Tarni-, wo ie Digger in der Ueberza l
waren, herrschten wenigstens bei de
nen, die bereits etwas gesunden hat
ten), sehr strenge Ansichten über dar
achte Gebot. ie Neugierde zählte
nicht zu den Untugenden Richter
Lynchs, und so ließ man ohne lange
Pliidoyeri den Uebeltiiter mit des
Hanfmannet Tochter Hochzeit hatt-q,
und ohne lange zu fragen «tker, woher
nnd wohin«, wie einst Elsa oon sta
bant. sei dieser Schnelliustiz ges-se
ten natürt lleine Versehen nicht u
die-n Sieg-UND wie beispiels e
m - Ii get nae in einein
Dienst . Gefild W
Dieser . wie eben ein W
Zelt austauchtr. In der Meinung, der
Mann sei in seinem Zelt gewesen und
hätte ihn bestehlen, vertrat das
Bürschlein dem Alten den Weg, seite
ihrn den Laus einer Piskole aus die
Brust und drückte ab, ohne auch nur
erst ein einziges Wort der Uns uldi
gung zu verlieren. Aus den ß
hin eilten einige benachbarte Goldng
ber herbei und untersuchten den To
ten. Es sand sich aber lein Gold aus
dem Leichnam. .Dann ist's ein Miß
versiiindnis«. meinte das Jiingelchen,
kletterte in sein Loch zuriick und be
gann eisrig zu hacken und zu graben,
urn die unniis vergeudete Zeit wieder
einzuholen. seit war Geld, besonders
in den abgelegenen Diggin s in mehr
als nur des Wortes buchstablicher Be
deutung. Da kostete ein Ei eine Mari,
ein Kohltops ebensoviel, eine Brat
pfnnne 30 Mart, ein Paar Schuhe
140 Mart usw. Gebiidete Leute, breit
in der Stirn, aber schmal in der Brust,
vermochten die harte Arbeit nicht lange
auszuhalten und sanken zu Dienern
der vorigen Mairosen und Maurerges
sellen herab. Andere v.rdienten mit
Waschen und Kochen lleine Vermit
gen, während ein Bursche, der nicht
einrnal das Wort «Kassee" aus sein
Firmenschild richtig schreiben konnte,
mit seinern Gebt-in aus Zichorie und
warmem Wasser 40.000 Mart pro
Monat machte.
Die gliiitlich gewesenen Digger aber
eilten der Miste zu, urn in deren
Städten sich endlich sür die monaies
langen Strapazen in Otte, Kälte und
Schmus zu entschiidigen und rnit ih
rern jungen Reichtum groß zu tun.
Mit goldstrodenden Taschen langten
sie an, mieteten Kutschen und Pseudo
Gattinnen, die in Seide und Brolat
prangten, und alles. besonders aber
die Gastwirte beugten skcb vor ihnen
bis zur Erde; denn obgleich diese Krö
susse es meistens stir überflüssig gehal
ten hatten, ihre lehmigen Kittel gegen
Fracl und Seidenhut zu vertauschen,
to tranlen sie dasiir den Champagner
aus Eimer-t, anstatt aus Flaschen
Wieviel lieber wäre ihnen der ver
traute Whisth gewesen, aber es war
doch Pflicht, die verhaßten »Progen"
zu übertrumvfen! Dieser glühende
Wunfch, gron zu tun, fchien auch vom
Gehirn eines Schafhirten Besitz er
griffen zu haben, der so viel Gold ge
funden hatte, daß er glaubte, es lange
für alle Ewigkeit Als er zur Stadt
hineinritt, verlor sein Pferd ein Duf
eifen. Anstatt zur rusrigen Schmiede,
trabte unser Schafhirt vor den Laden
eines Goldfchrnieds und liefz dort fei
ner Mähre an allen vier husen masfiv
goldene Eisen aufschlagen. Weil er
feine zahlreichen, ähnlich toftfvieligen
Einfälle fiets in die Tat umzusezen
pflegte, so sanl er bald auf fein frühe
res Niveau herab und wurde nolens
volens Wieder —- Schcfhitt Aber
sein ganzes Leben lang war er stolz
darauf, ein Pferd mit goldenen bus
eisen geritten zu haben! Zu dieser
Prahlerei, falle sie dieselbe gehört hät
ten, wiirden die wackeren Digger von
Baihurst freilich verächtlich ausge
spuckt haben. Als nämlich einmal der
Besuch des Generalgouverneurz kn
Bathursi angeliindigt wurde, waren
sich die Goldgriibsr der Bathurftfelder
sofort darüber ilar, daß dies eine aus
gezeichnete Gelegenheit sei, Seian
Exzellenz zu zeigen, daß man sich nicht
lurnven ließe. Nur darüber, welcher
von den Diggern das Amt des Gast
sreundes iibernehrnen solle, war Mei
nungsverfchiedenheit, da eben ein jeder
»si10nten« wollie (to »Oui« Jargems
ausdruck für zahlen,«wichfen«, freihal
ten). Da es sich um eine sehr bedeu
tende Summe handelte—hieß es doch,
den Vizelsnig nebst Gefolge fiinf Tage
lang in fiirstiichetn Stil freihalten —,
»so wäre es wohl am angezeigteften ge
wesen, wenn die Leute «zusarninenge
»legt«, d. h. der einzelne einige Tau
:sende beige euert hätte. Das war
denselben aber zu tleinlich, und so
schlu ein lebrniger Salomon vor, die
Wür el entscheiden zu lassen. Jeder
von den Diggern griss in die Taschen
und zog sein Bündel Tausender r
vor, es auf den Tisch werfend, so h
der mächtige Tisch fast zwei Fuß hoch
tnit losen Baninoten bedeckt war. Ill
ausgelnobelt war, ergriff der Gewin
ner den von ihin bingeiegten Betrag
und eilte damit davon« um den Emp
fang Sr. Ezezellenz vorzubereiten.
Einer der zurückgebliebenen Digger
aber griff wortloi in die Tasche- hvlte
ein Schweselhol hervor, fuhr damit
über seinen Do enboden und hielt das
Ziindholz an den saninotenberg aus
dein Tische. Die anderen sahen zufrie
den zu. hatten sie doch auch ihren Bei
trag zum Ieste geleistet, wenn auch
nur in n atioem Sinnet dies
nicht wahroleaft tiini liche Ga reunds
schaft sener lebrnbefprizten Männer,
die sich geschämt hätten, das u einem
bestimmten Zweck hingelteæte erm n.
wieder in die Tasche u ckzusiecken "
Da es heutzutage eine solchen Tho
raitere mehr ibt, so auch die bewi
KLGMI t s r immer dahin.
. i gen Romantit u
s W IJMÆ des
f · » W« di. keein
nidvollen Wüsten mit ihren Lagunen
und Salzfeen bildet-, oft genug das
Theater seltkazner und rft schauerlicher
Tragödien. . . .
»Trau —- fchau — wem« —- sieh
dir auch heute noch genau den »Kann
raden« an, ehe du dich ihm ander
traustt Denn ten wilden Busch hört
kein Mensch deine hilferufe höchstens,
daß vorn Wipfel des Gumrnibauntei
herunter das ireifchende und gellende
Gelächter des Riesenfischeri antwortet.
Ein solcher »guter Kamerad« von der
schlimmen Sorte war ein gewifser
Butter, ein Mensch, der stets auf der
Suche nach wohlhabenden Gefährten
war, um eine kleine ProfpettingsErva
dition zu deranstaiten. Waren die:
zwei in der Wildnis angelangt. so
pflegte Butter feinen damaligen Ge
fährten aufzufordern, einen Schacht zu
graben, da hier unbedingt Gold zu
finden fein müsse. Dieser. stets ein
unerfahrener Neuling ohne Sachkennt
nisse, kam der Aufforderung natitriich
nach. hatte der .Schachi« einige Fuss
Tiefe erreicht, so hob Butter fein Ge
wehr und schoß den Ahnungsiosen von
hinten durch den Kopf und raubte ihn
aus. So ließ er fein Opfer fein ei
genes Grab graben! Mindestens fiinf
Menschen hat dieser Haiunke auf diese
Art und Weise errnordet und ausge
raudt. Endlich wurde er 1897 in
Amerika verhaften nach Sidneh zu
rückgebracht und dort gehängt.
Wenn auch Australien unter der
Erde sozusagen rnitGold gepflastert ist,
so ist das «Finden« eben einmal bedeu
tend schwieriger als das Suchen. Alsl
Spezialsachverstiindiger mit eigenenl
und einzigartigen Jnditationginftrus
menten könnte Verfasser merkwürdige
kleine Erlebnisse anführen, was aber
hier zu weit führen würde. Ein he
sonders thpifcher Fall, wie einfach derz
Unerfahrene sich das Profpseiten vor
stellt. ift folgender: Vor etwa 30 Jah
ren taten sich 75 junge Leute zusam
men, urn eine Expedition nach der
nördlich von Australien gelegenen Jn
fel Neu-Guinea auszuriisten Jeder
einzelne hatte 200 Mart heizufteuerm
womit ne ein altes Segeuchm tauiten,
und wohlgemut den Hasen von Sid
nen verließen. Einer der Jünglinge
spielte den Kapitiim obschon derselbe
nicht mehr von der Sache verstand als
der Rest. Als einziges nautischeg Jn
strurnent war ein Kompaß vorhanden,
aber alle waren darüber einig, wenns
sie nach Norden hielten, würden sie die;
große Jnsel mit ihren goldenen Schät-«
zen sicher erreichen. Fast wäre dies
auch der Fall gewesen, wären sie nicht
lurz vor dem ersehnten Ziel aus ein
Korallenriff auf-gefahren Dabei er
tranten zwölf von den Seefahrem
Der «unge Kapitiin nahm das Boot
und fechs Kameraden, um die Jnsel u
erreichen und Hilfe zu holen. Allein
iie wurden von Paduas angefallen, die
ihn nebst drei Gefährten umbrachten,
wiihrend die übrigen drei zwar ver
wundet wurden, aber doch entlanren.
Die Uebriggebliebenen hingegen bau
ten fich Flöhe, um ebenfalls die Jnsel
zu erreichen· Bei der Uebersahrt fie
len weitere neun ins Wasser und ta
rnen darin um; der Rest wurde wie
derum von den Wilden bewillkomm
net, die noch elf der jugendlichen Aben
teurer erschlagen und aufaßen Als
endlich die Nettungsexpeditionen er
schienen, fanden fie lau-n noch die
Dälste jener lebnnsfrohen jungen
Leute vor, die so leichtsinnig hinausge
segelt waren — dem goldenen Phan
torn nach. . . .
S. von Brunett
W
Tauserkusititiickh
Die kühlen - luten von Fluß und
Meer« die im cmnrer fo viele anlois
len, sind Zeugen von mancherlei
Schwimm- und Tauchertunst iicken,
in denen sich jugendlicher Ue rniut
und Kräftedrangefo gerne üben. Aber
wisse-end man rn Schwimmen auch
in portlichee insicht die größte Uqu
rnerrsarnleit darei. iii das Tauchen
nicht eigentli als guter Sport aner
tannt, und ifierleistuagen in die er
schweren Nun finden laum die -
wundernng, d e anderenLeistungen an
dauernden Traningi und besonderer
Geschicklichkeit so iiberreich gezollt
wird. Jnimerfin ibt eceine ganze
Reihe von beru Jena isen Tauchermdie
’ohne Riisiung und Helm, im lna psten
»Schwimmanzng, den Kampf tut den
Mächten dier Tiefe aufnehmen.
Eine große Zuschauermenge lockt
alljährlich der beriihrnte französische
Taucher Penrousse an. der in derMav
ne seine phantastischen Tauchleistuns
gen vollführt Es zeugt von erstaun
licher titiihnheitr wenn er sich von einem
40 Fuß hohen Geriist in schiönem Bo
gen in das Wasser herab-schnellen läßt«
um dann erst in einer beträchtlichen
Entfernung nach einem tiihnen
Schwimmen unter dem Wasser aufzu
tauchen. Er hat sogar mit einem jun
gen Mädchen Trrndem-Tauchereien
ausgeführt, bei denen das Paar zu
sammen ins Wasser sprang. um ge
meinsam wieder emporzukommen.
Das Fauchen auf deeroeirad voll
fiihrt ein früherer englischer Radfohs
rer, der bei einim Unfall ein Bein ver
loren hat, und deshalb auf Wettlahri
ten verzichten mußte. Bei seinen Bor
fiihrnngen erscheint er im Smoling.
eine Gardenia imstnvpsloch und fiihrt
auf dem Rade auf einem Podium von
35 Ins-, höhe« bis er in ein großes
Wasserba in html-fliegt dessen Was
ser dur verschiedensarhige Scheins
werfer erleuchtet ist. Eine hervorra- · .
gendeTauchleiftuna vollbringt einerder
bedeutendsten heutigen Fauchen der
friiher Matrose in der englischen Ma
rine war. Er springt von einemMast
aus 60 Fuß hshe insWasser und wie
derholt dieses Kunststück vier bis fünf
mal hintereinander.
Das Fauchen als »hol.zsoldat« hat
sich eine junge Calisornierin Kitth
Ditenson zur Spezialität ausertoren
Wenn sie in ihrem lleidsamen Kostiim
das Sprungbrett betritt, steht sie
stramm tvie einGrenadier. und sie geht
aus dieser Stellung bei ihrem elegan
ten Kopssprung in die der zum Schuä
des Kopfes voraestreckten Hände er
vor dem Wasserfpiegel Tiber. Jhre g
Spriinge vollführt sie aus Höhen von i
IF bis 45 Fuß. Andere Taucher legen l
i
wenig-e auf die Höhe der Sprünge als
ans die Tiefe nnd die Dauer des Tau
chens Wert. Eine Parsorreleisiung
vollbrachte ein franiösischer Marineof
fizier, der unter einem Treadnought l
durch schwamm Anszerordentliche f«
Tiefe suchen die Perlfischer des Stillen
Ozeans auf, die wohl als die geübte-s s
sten Taucher der Welt gelten können.
Sie sonnen bis dreiMinuten unter ver
Meeretoherflijche bleiben und tauchen
vier Monate lang täglich viele Male
hinter einander. Freilich hält diesen
schweren Beruf teiner länger als zehn.
Jahre aus und sie büßen ihre Kunst
fertigleit mit ihrer Gesundheit: viele· «
werden taub, andere fchrrindsiichtig.
TrefflicheTaueher finden sich unter den
primitiven Jnselvslternz ganz Er- z
Jstaunliches leisten . B. die Bewohner s
Zder Malediwanieln, die bis zu einer
iTiefe von 20 Fuß tauchen
s Nach ossisiellen Angaben sind in
sden ersten drei Monaten dieses Jahres
12481 Personen tn Verbindung rnit
dein Eisenbahnvertebr getötet und Es
MS verletzt worden. Hosientlich wirt«
nicht in der Rate weitergehen. Die
;Verlustzifiern des italienisch - tiirtis
Tschen Krieges bleiben hinter jenen
JZahlen weit zurück.
l
; Die New Yorter »World« sagt: «T.
»N. hat dem Senator Penrose »einrn
lTintensisch" ausgebrumrnt. Aber die
ser hat noch teine Rechtfertigung von
18,000 Wörtern ausgeschwiht Dazu
gehört ein ganz anderer Tintensisch.«
Jn England soll man sich liber ein
etwaiges Bündnis zwischen Deutsch
land und der Schweiz nicht weiter aus
regen.
Wenn der britische Löwe sich das
iinurren abgewöhnen könnte, wäre er
nicht ezwungen, so ost den Schwanz
einzuz eben.
In Detroit ist lein Geld ur gericht
lichen Verfolgung der dort gen stät-ti
schen Graster vorhanden. Die haben
eben alles genommen.
» Der Grosschliichter cudaby kündigt
stlr die nachste it billigere Jlei ch
preise an. M« e er nie zu den al
schen Propheten gezählt werden.
stt »Meine Frau hat mit empfehle n, nichthpät nach haufe zu IMM«
s.: »Da ist Ihre Frau ja noch ser Hätt-. meine bat es mir befohlen-«
» .