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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 2, 1912)
ei Yäszcinde — lizze von Freveric solltet — T Tagaus, tagein lauerte der grau liipsige Bettler im gleichen Häuser-T Enoinlel an derselben Straßentreuzung’ - bes belebten Stadtviertels. » I Seit vielen Jahren erschien der Alte allein, ohne Fährer. Mit dem Knotenstock » prüfend ausstampsend, sont er tastenden Schrittes seinen iWeg. Um den Hals trug der Bettler ein verwittertes Blechschild, mit ver von Regen und Staub bereits fast verwischten Jnschrist: »Erblindet — durch Unsall.« Seine Almosenbiichse aus den Knien, das haupt erhoben mit unbe weglich starrem Ausdruck, saß der« Alte da. Sein linles Auge toar sest eschlossen, das rechte blau unterlau Pen, mit grell getöteten Rändern, starrte glanzlos ins Leere. Wer ihn ansah, wandte entsetzt den Blick, so’ nbschreckend wirkte dieses entstellte Geisenantlih. Schweigend und unbe weglich saß der Alte da, vom frühen Morgen bis zum späten Abend, in Regen und Sonnenschein, bei Som merglut und Wintertältr. Das Weltstadtgetriebe, das ihn um brauste, tobte, von ihm unbeachtet. vorüber; das Nattern der Autobusse, das Knattern der elektrischen Wagen. das Wagengerassel und das Geschrei der händler prallten, gleich Wogen getösk gegen Felsgemäuer, an seinem Ohre ab. Sein ganzes Empfin dungswesen schien sich aus den Klang der Kupfer-. und Niclelstiicke zu richi ten. die von Zeit zu Zeit in seine Büssejielenz « Er harre feine fetten Kunden, die ihm täglich im Boriidergehen einGeld ftiiet spendeten. Hin und wieder, wenn an Glückstagen die Spenden reichlicher flossen, fchien sein ftarres Auge fetundenlang zu glänzen. ein Aufleuchten hufchte dann blitzartig iider seine dergamentenen Züge. Und fo eine Silbermünze in der Büchfe aufschlug. wandte der Alte dein groß rniitigen Geher fein Antli) zu und fliifterte ein »Lohn’c Gott Jn ftetern Gleichmaß floß fein Le ben dahin. Der Alte auf seinem ein träglichen Bettlerpoften fühlte sich wunschlos glücklich. Sein Dafeiniiw halt,, all feine Bedürfnisse und seine Begierden lristallisierten sich in dem unwiderstehlichen Hang zur Trägheit Er kannte nur einen Genuß: das Nichtstun; nur eins fiößte ihm Ent seßen ein: die Arbeit! Und fein de-: schauliches Leben im Gassenwintel dieses nngeftörte Dolce far niente, er schien ihm der Jnhalt und das Ziel alles Erftrebeniwertem — — - So fafz der alte Bettler auch eines Sonntag Abends in befehaulieher Ruhe in feinem häuferwintel, glück: lieh und zufrieden. Ei war wieder einer seiner Giiietstage gewefen Der Alte hatte glänzende Einnahmen ge habt. Allmähiich wurde es stiller auf der Straße, die Passanten ftrebten ihren Behaufungen zu. Ptönlich schlug eine Kinderstimme an des Bettlerö Ohr. Das Töchter chen der Milchhiindlerin aus deni La den begann-ex spielte mit dem sein« Obhut anvertrauten tieineren Brit derrhen. - Die Kinder näherten sieh dem Bett ler. «Gib dem Blinden den Sou, den Manto Dir fiir ihn gegeben, Freddi!« Gleich darauf erklang das Ausschla gen des Geldstücke in der Büchse des Bettlers. Die Kinder entfernten sich. «Luise, Luife!'« rief von dein La den aus die Milchhändierin nach ih rer Tochter. »Wartet driilenl Laßt erft die Bahn vorbeik« warnte die Mutter. Jm selben Augenblick sauste ein Straßendahnivagen heran. Tie mütterliche Warnung tam zu spöt. Mit dem Brüderchen aus dem Arm hatte das lleine Mädchen be reits den Straßrndamm erreicht und versuchte in hastendem Laus vor dem heransausenden Wagen die Straße zu treuzen. Aus dem frisch gesprengten Pslaster glitt die Kleine aus und stürzte quer über die Schienen. Der Junge rollte ausheulend eine Strecke weiter. Jn das Heranbrausen des Wagens mischte sich der marterschiit ternde Schrei der Mutter. Die Stra e war in diesem Augen bliet mens enleer. Beim Ausscheei der Mutter sprang plöhllch der Blinde aus, stürzte mit bewundernstoerter Sicherheit aus das aesährdete Mäd chen zu und riß es von den Schienen. « Der Straßenbahnwagen raste vor uder. Der Blinde hob nun au den Kna ben aus und brachte beide inder un versehrt der Mutter, die noch immer wie gelähmt vor Schreck, todtenblaß an der Ladentür lehnte. Ausschluch nd umarmte die Mut ter ihre Nin er: und als sie sich liber zeugt hatte, daß sie teinen Schaden gelitten, Joandte sie sich dem Bettler zu. Doch die Dantestoorte blieben ihr in der Kehle stecken, als sie dem Bettler ins Antlih sah . Sein linlei Auge, das mitleidhei lchend stets geschlossen gewesen, war plsslich weit geZssnet aus dre critic liche Mutter gerichtet, und eine Träne der Rührung erglänzte in diesem kla ren Auge. Mutter und Kinder betrachteten den Bettler in sassunaslosem Erstau nen. Er war also nicht blindl Wie WWW -..-« hätte er sonst das Nettungsroert voll hrin en können? Dann war die Jn schkift aus seinem S ild eine Lüge! Seit mehr als zehn ahren täuschte er seine Mitmeni en. — — Ein peinliches Schweigen folgte der aufregenden Seenr. Dann erklärte der Bettler sreimiitig: »Ja, es ist so. Auf einem Auge bin ich noch sehend. Indessen has-te ich stets die Arbeit. Und als ich ei nes Tages als Schmied mein rechtes Auge verbriihte, da beschloß ich, dem Zusall, der mir das andere Auge er- » halten« nachzuheliem Jch wollte vons nun an den Blinden spielen. Jchz habe mich niemals verraten, das darss ich doch wohl behaupten. Aber als» ich . . . als ich vorhin die Kleine in! Lebensgesaht sah, da nun, Sie» werden mich ja nicht verraten. Nichts wahr? Sonst müßte ich mir einen; anderen Standort aussuchen, und hier» bin ich doch bekannt . . .'« i Doch die Beteiligten hatten nicht zu schweigen vermocht. Als der Bettler am anderen Morgen bescheiden seinen Platz wieder eingenommen, brachten ihm die Nachbarn der Milchhändle rin eine stät-mische Ovation dar und til-erreichten ihm als Dankesspende der glücklichen Mutter ein neues Schild, aus dem in glänzend schwar zen Buchstaben die Jnschrist prangte: ! »Durch Unsall erblindet. l Mit eigner Lebensgesahr zwei « Kinder vom Tode errettet.« « Dieses neue Schild hatte denn auch» den beabsichtigten Ersolg, die Herzen der Nassanten zu rühren. Die Spen den flossen von neuem und noch reich licher denn je zuvor. -.«-. Yie Valentini-i Göttingen » Jn der Rathauohalle der alten Jschänen hannover’schen Musenftadt »Gättingen an der Leine befindet sich sneben vielen allegorischen Gemälden rund Wappen der dem Hansebunde an lgebärenden Städte ein prächtigeö Ge mälde des neuzeitlichen Göttingen. Ein lebensfreudiger Student in vol lem Wichs schaut von einer Anhöhe auf die in lieblichem Tale eingebettete Stadt und bringt ihr mit schäumen dem Becher jugendfroh den Trink sptvch. Alljährlich führt der Touristen-» strom Tausende nach der an land schaftlichen Reizen und historischen Erinnerungen reichen Stadt Göttin gen im »Leinetal. Die Stadt zählt heute ungefähr 40,000 Einwohner und ift vornehmlich als eine der bestausgei statteten und größten Unitersitäten im deutschen Reiche bekannt. Göttingen ohne Universität würde ein triviales Landftädtchen ohne Bedeutung und im Auslande so gut wie unbekannt sein. Jnteressant siir uns Deutsch-Amerika ner ist besonders die Tatsache, daß eine große Zahl der führenden Staats männer und Wissenschaftler unserer Adovtiv-Heimat einen Teil ihrer Stu dienjahre an der »Georgia Augusta« zubrachtetL Bereits im Jahre 1766 stattete Beniamin Franklin der im Jahre 1737 von König Georg Il. von Eng land ins Leben gerufenen Universität Göttingen einen Besuch ab, um die dortigen Einrichtungen und Institute kennen zu lernen. Als wenige Jahre darauf das erste amerikanische Col legk in Philadelphia gegründet lvur de, richtete man die neue Lehranstalt nach Göttinger Muster ein und ver wandte in ansgiebiger Weise die von Franklin während seines Gättinger Aufenthalte-Z gesammelten Erfahrun gen. Jm Laufe der folgenden Jahre finden wir eine Anzahl vrominenter Amerikaner als Studenten in Göt tingen. Einige von ihnen mögen hier erwähnt sein: Beniatnin Smith, Pro fefsor der-Botanit und Naturwissen schaft in Philadelvhia; George Zick nor, Professor in Harvard; Edward Everett, Staats-nann, George Ban croft, Staatsmann, Henry Wads worth Longfellow, Dichter; John Lathrov Motlev, Geschichtsschreiber und Bismarcks Freund; B. L. Gil derssleevez Albert harkneßx J. Pier pont Morgan, Finanzien Jva Rem sen, Präsident der John Hovkinc Universität in Baltimore, und Pro fessor John Burgesz von der Colum bia Universität. Jn einigen amerika nischen Städten bestehen sogar Verei nigungen ehemaliger Gätkinger Stu Ldenten. Dte dankbare hOttern Gotttngen yar das Andenten der Mehrzahl dieser Männer durch marmorne Gedentta teln, die an den von den Betreffenden seiner Zeit bewohnten hänser ange bracht sind. geehrt· Ja der Geschichte wird Göttingen zum ersten Male im Jahre 953 als Marttsleeten erwähnt. hier treuzten sich im Mittelalter die großen herr: straszen nnd handelswege von Norden nach Süden und Osten nach Westen. Die Stadt liegt im südlichen Teile des ehemaligen cerzogtuma Sachsen; ganz in der Nähe der Heimat der germa nischen Stämme der Thüringer und Ratten. Eine halbe Wegstnnde von dem Orte lag die taiserliche Pialz Gran-« heute bezeichnet ein mächti ger Granttbloet die Stätte einstiget Cis-rohe und Macht der sächsischen Der s CO W M .--.-----g Jka Jahre 1220 erhielt Göttin ’ gen Stadtrecht und durfte Wälle, Gräben und andere Besestigungen bauen. Die Stadt zählte im Jahre 1350 zu einer der stärtsten Festungens der damaligen Zeit und gehörte dern mächtigen hansevunde an. Bis zuml 30jiihrigen Kriege erfreute sie sich ei ner ununterbrochenen Friedenszeitzj wurde aber dann irn Verlause diesesl Krieges zweimal belagert und ge-j plündern Nach dem Abschluß des westvhälischen Friedens lagen dreivier- ! tel Teile der Stadt in Trümmern; die s Kassen waren leer und der Handel tot. s Dieser traurige Zustand währte bis zum Jahre 1735 In diesem Jahre wurde die Stadt zur Errichtung einer Universität von dem damaligen Königs von England und Hannover, Georges ll., ausersehen und von ihm ssiirsilichl bedacht. Nur wenige Jahre vergingen und Göttingen besaß einen Weltrus. Um 1800 war Göttingen die berühm teste Universität der Welt und Män ner wie Holler, Freiherr von Münch hausen, die Gebrüder Grimm, Gott sried August Bürger, Heinrich Voß, Heinrich Heinr, Friedrich Gauß, Wil helm Weber, Fürst Bismarcl, Worts ler, Blumenthal, der Philosoph Lohe und andere weilten als Professoren oder Studenten in den Mauern der Stadt. e Der siebensährige Krieg und die napoleonische Zeit brachten der Stadt neue Sorgen und Leiden. Die Be festigungen wurden zwischen den Jahren 1780 und 1800 geschleift, die» lGräben ausgefiillt und die Wälle in sPromenaden verwandelt. Heute ge-. ’hören die mit hundert Jahre alten Linden bepflanzten Wälle, welche rings um die Stadt laufen, zu den schönsien Promenaden in Deutschland. . Seit dem Jahre 1875 hat sich die Stadt nach allen vier Himmelsrtckk tungen entwickelt. Die neuen Straßen sind breit, mit Bäumen bepflanzt und architeltionisch schönen Häusern be baut. Auch in der Altstadt haben» viele Bauten aus dein Mittelalter den neuen Gebäuden weichen müssen; trogdem aber herrscht hier der mit telalterliche Charakter vor. Unter den besterhaltenen Gebäuden, über deren Giebel die Stürme mehrerer sturmbe-. wegter Jahrhunderte dahinbrausten,; befinden sich das im Jahre 1540 ge Ibaute Junkernhaus, in früheren Zei sten ein Klub fiir die oberen Klassen, sdie genaue Reproduktion der von den Korps - Studenten benuhten »Alle Fint« und das im Jahre 1867 zum Schuhe gegen die sächsischen Herzöge erbaute Rathaus-. Die Rathaushalle wurde vor wenigen Jahren von Pro sessor Schaper aus Hannover im Cha rakter des 14. Jahrhunderts restau: riert. Ein anderes Gebäude von gro em allgemeinem Jnterefse ist das Alter ums-Museum Jn Göttingen wohnen viele Privat familien, pensionierte Beamte und Of sizierr. Das 82. Jnfanterie-Regiment liegt hier in Garnison. Die Lage ist schön, das Klima gesund und die sa— nitären Einrichtungen durchaus auf der Höhe der Zeit. Die Umgebung läßt nichts zu wünschen übrig; in ein bis zwei Stunden Bahnfahrt lassen sich der Harz, der Thüringer Wald oder die Weserberge erreichen. Größere Städte wie Hannover, Cassel, Braun schweig, Berlin, Leipzig, sind in weni gen Stunden erreichbar. ,,Georgia Augusta«. Die Universität wurde als Volluni versität mit allen vier Falultäten: Theologie, Medizin, Philosophie und Jura, gegründet. Das Haupt der Universität war ehemals der König und seit 1887 Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunfchweig, welcher vor wenigen Jahren ftarlx Vertreter des Rettors ift der Diret tor, welcher rnit den jährlich gewähl ten Delanen der Falultäten die Uni versität verwaltet. Die Verwaltungstosten werden zum größten Teil aus den sogenannten Klosterfonds gedeckt, während der tlei nere Teil alljährlich von der preußi schen Regierung bewilligt wird. lln ter den hauptsächlichen Gebäuden der Universität befinden sich·die Anla, in welcher akademische Fest-lichkeiten abge halten werden, eine Sternwarte, ein anatomischeö Laboratorium, ausge dehnte Klinikem die Provinzial Heil und Pflege-Anstalt mit iiber 600 Gei steskrankem das physikalische Institut —- durch die Professoren Gausz und Weber berühmt — mit den drei Ab teilungen der experimentalen Physik und praktischen Elektrizitiit, theoreti scher und mathematischer Physik und technischer Physik; ferner ein Geo Physikalisches Institut, ein physila lischscheniisches Institut, ein chemila lisches Institut, das Natur-historische Mufeum, die königliche Universitäts Vibliothel mit liber 5000 Manuskrip ten und über 500.000 Bänden, nach der Berliner Bibliothek die größte in Deutschland, das Auditorium, ein batteriologisches Laboratorium und viele andere. Zur seit ist Göttingen mit annä hernd 3000 Studenten die achtgrößte Universität in Deutschland unter den Studierenden befinden sich mehrere , , hundert Frauen. Die Stadt verei nigt die Annehmlichleiten einer Groß ftadt mit denen einer «Ptovinzialftadt. Im Sommer wie im Winter finden Konzerte statt, in denen oft die größ ten Künstler als Solisten austreten. Das Stadttheater tann sich getrost mit irgend einem Theater einer mitt leren Großstadt dergleichen, sowohl in Bezug auf Ausftattung wie Leistung der ausführenden Schauspieler. Große wohlausgestattete Spielpläne sorgen, daß sportliche Veranstaltungen nicht zu kurz kommen. Die Umgebung der Stadt ist wunderschön. Da finden wir sagenurnwobene Ruinen, den Hanstein, die Plefse, die Gleichen und den Hardenherg —- da finden wir weiter das in einem idyllifchen Wald tale gelegene Mariafpring, in welchem während des Sommer-Sen1efters jeden Mittwoch und Sonntag Tanz unter freiem Himmel abgehalten wird; da läßt sich ein schöner Spaziergang im Hainberg unternehmen, oder wir be nutzen die Kleinbahn und fahren in’s Gartetal nach dem romantischen Rein haufen, wo Gottfried August Bürger tätig war, oder wir setzen uns auf die Bahn und fahren in den nahen Harz oder nach dem thüringen Walde. Göttingen besitzt eine amerikanische Kolonie, der auch Engländer angehö ren. Am Sonntag findet Gottesdienst in englischer Sprache statt. Die va: triotischen Feiern wie Unabhängig teitgtag Washington’s Geburtstag u. s. w. werden festlich begangen. Als Präsident der Kolonie wird gewöhn lich der Student gewählt, welcher am längsten dort weilt. Sein offizieller Name ist Patriarch. Er hat die Pflicht, für die neuen Mitglieder der Kolonie zu sorgen und ihnen in jeder Weise Rat und Austunft zu geben. Das Hauptquartier befindet sich ge aeniiber dem Auditorium und ist als Leseiimmer hergestellt. Hier liegen amerilanifche Zeitungen und Zeit schriften in großer Anzahl aus. Man schätzt die in diesem Semester in Göt tsiöigen studierenden Amerilaner auf AL, , »»-, Deutschlands wirtschaftliche Orfo-Mem Handelt es sich um die Expansion eines Landes, um die Förderung von tvirtschastlichem ererialiginiig, so lann dies durch Aussuhr oder Aus . wanderung. durch die-Gewinnung von sSiedlungiliindern oder die Stärkung ! der Industrie geschehen· Großbritan ! nien und Rußland baden es fertig ge s bracht, sowohl Menschen ivie Waren ! nutzbringend zu exportieren Das deut ; sche Reich ist jedoch in eine Zwange-lasse « geraten, die einstweilen nur einWachg ’ tum der Industrie erlaubt. Hier ist es namentlich aus überseeische Ausdeh nung angewiesen. Tatsächlich verdan ten einige Branchen ihren erstaunlichen Ausstiea vorwiegend den Austrägen des Auslande-T Die Auswanderer suchen in den meisten Fällen mit deutschen Firmen in Geschöstsverbindung zu treten oder bereits vorhandene weiter fortzufüh ren. Dddurch wird Handel, Reederei und Industrie des Mutterlandes un terstiitzt und der gewaltige Verlust an Menschen und Kapital, den die Aucwanderung verursacht, etwas ge mildert. ! Es ist jedoch nicht nur das in dustrielle Gebiet. aus dein Deutschland eine immer aröszere Rolle spielt. Das , dadurch aewonnene Großtapital wird Jedenfalls teilweise im Ausland ge ’winnbringend anaeienL So hat jede i arosie deutsche Bank eine ganze Reihe i von iiberseeischen Filialen, die ·meist ! reichlichen Gewinn abtversen. Nicht selten ist die Gründung verschleiert, ; insofern deutsches Geld einen Teil ei » nes sremdläiidiscken Banlnnterneh: mens erworben hat« trie bei der Banco d’Jtalia, bei manchen rnssischen Grün bangen, sotvie in New Yorl und Lan don. Dann gibt es Privatbanlen in Südameriia, Marotlo und anderen J Ländern von rein reichsdeutschemeas » kalter-. Fallt auch der Berliner Geldmntlt bei vielen Anleihen fremder Staaten ins Gewicht, so ist doch die Macht des deutfchenGelds noch nicht so weit ge diehen, daß es wie englisches und H französisches aanze fremde Staaten tn s seiner Gewalt hätte. Bedeutende Sum i men lieb Deutschland für Staatsan ileilten an China, Venezuela, Mexita Türkei, Griechenland, Portugal und f Arqentinien Außerdem arbeitet deut Ischei Geld in fremden Eisenbahnen, Bergwerleu und Fabtilen Schon im Bürger-krieg hätten viel leicht die Netdstaaten der tlnion ohne die hilfe des deutschen Geldmarttg nicht bestehen tönnen. Namentlich Frankfurt hat damals eelleelliche Summen verdient. Die Northern Pu cisie, viele ruffische Linien, die anato lifche und die Bagdadbabn wurden größtenteils mit deutschem Gelde fi nanziert Jn den chinesischen Rec deeeien. in argentinifchek Landwirt schaft, in den Minen des Witwater rundes arbeitet deutsches Kapital, ja wie verlautet, foll es sogar seinen Wen in amerikanische Brauereien gefunden haben. Kathederiltttr. Professor: » . . . die ganze Sache ist ein totgeborenes Kind, das sich im Sande verläuft.« -. «W r-- —-,- --—. s Humoristilrlw Mappa I Osselllmtz .Laßt die kleinen Vögel singen f Und sich froh zum Himmel schwingen, Laßt sie Nester bau’n und brüten, »Doch vertreibt fie von den I H ü te n. «Schtoer bestraft den Bogelfänger, ’ Der uns raubt die kleinen Sänger. »Wer mit Ruthen sie und Netzen .Fängt, verfalle den Gesetzen. Wer den Sängern schafft BedriingnisT Fort mit ihm in das Gefängnis-, Alles andre wird nichts nützen, Strenge Richter, laßt sie sitzen. Doch, was soll man Denen sagen« Die aus Hüten Vögel tragen, Die zulieb der argen Mode Schuldig sind an ihrem Tode? Was soll mit der Maid geschehen, Die mit Vogelhut wir sehen, Die, um töricht sich zu schmücken, Uns zerstört das Lenz-Entzücken? Gegen die verkehrte Sitte Hilft nicht Mahnung oder Bitte. Alles andere kann nichts nützen, DeutscherJiingling, l·aßfie fi se n ! Johannes Trojan. Kölnischer Humor-. Jn einer Familie war die Schwie germutter zu Besuch gewesen. Nun nahte die Abschiedsstunde. und die Tochter sollte die Mutter zur Bah bringen, da der Mann vom Geschäft nicht abkommen konnte. Darüber wurde es höchste Zeit; eine Droschke wurde geholt und der Schwiegersobn sagte: ,,Eilen Sie, daß meine Schwie germutter nicht den Zug verpaszt,« woraus der Kutscher meinte: ,,Sitt stell, Här lSeid still, Herr), ich kenne dat, ich sahre, als wenn et ming eige Schwiegermoh wär!« Rinden-rund Hang und Evchen wünschen sich ein Schwesterchen. Hans der ,,Große«, schreibt an den Klapperstorch, der dii Bitte aber nicht erfüllt. »Wer weiß«, sagt Evchen andern Tags entrüstet, »wie Du da wieder geschmiert hast.« Kindliche Logik. «Jn der Schule wird den Kindern. eingeprägt, daß Alles, was man an sassen kann, groß geschrieben wird. Die kleine Elly kommt mit ihrem Schulhest an die Reihe und die Lehre rin bemerkt, daß sie geschrieben hat: »Der löwe brüllt.« »Warum hast Du denn »Löwe« mit einem kleinen L geschrieben? Hast Du denn vergessen, was Euch gesagt wurde?« »Ach, Fräulein, den Löwen dars man doch nicht anfassen.« Naiv. Ein Herr besaß eine Schildkröte-, die im ganzen Hause herumkroch Ei-; nes Tages engagierte er ein neuesl Dienstmädchen, und die Schildtröte kam nicht mehr zum Vorschein. Die neue Auguste wurde befragt, lehnte aber jede Kenntnis ab. Schließlich begab sich der Herr auf die Suche und fand die Schildkröte im Kohlenkeller. Erstaunt rief Augustet »Ach, das nennen Sie Schildkröte? Auf der mach’ ich ja immer die Kohlen tlein!« « i Grund zur litesclligkeit ! Der Löwe, der große EinsamH verwunderte sich über die elende Le bensart der Affen. »Weshalb lebt ihr immer in Ru: deln und Horden?« fragte er. »Wir können nicht einsam sein«, erwiderten bekümmert die Affen. »Ihr könnt nicht einzeln leben?« besann sich der Löwe, Weshalb könnt ihr es nicht?« »Wir müssen einander die Flöhe abssuchen«, bekannten aufrichtig die Gesellschaftstiere. Im Partei-. t: Zuschauer: ,,.... Das soll ein Ge dicht sein, was die tanzt? ..... Kommt mir eher vor, wie ’n Schüttel-» reim." Auftretens-. Bankier (den Brief seines Aussie rers lesend): »Gestatten Sie, Herr Prinzipal, daß ich Ihnen flüchtig; mitteile . . .« ,,Flüchtig mitteile!... Gott, was for aufregende Wörter gebraucht der Mensch!« Sicheres Zeichen. »Wir werden bald umziehen.« »Woher weißt Du denn d·as?« »Gestern habe ich ein Fenster zer brochen, und meine Mutter sagte gar nichts tmqu Ein Kunsttenner. ».... Ja, was de Kunst und de Künstler betrifft, san mir weit voraus! J hab’ amal oan g’seh’n, der hat an Kranz Regensburger Knackwürst’ auf spannte-l in’z Maul schieb’n können!« L-s-. Y-- Cl;-.-. »Wat lickstc denn fo, miu Jung"?« »Ic! mcencz oll Ismen- Hbr sollt’ det Noochcn 1Ifhör’n Eure Riichpfanne is schon janz blau anjclaufeu vom Tabaks tooch1« Kann Mensch bat no zweifit Tcr "n Nazi blos-, staght, Taf; disk auf zehn Stand rum Tö»gtöc:t«n Erdävfi wogt I » , Was-DIE Polizcidicncr seinen Herrn beobach icnd, der im Teich die Füße brich: »Wenn der Fiul nur ganz hineingingcll Mist wrisz ipr nicht — darf ich ilm aussehn-ihm oder nichtl?« muss-s- - s II- — . Dmne: »Ich glaube, Iler Gattin muß regelmäßig das letzte Wort l)alicul" »Im aber ich denke mir immer noch was dazu-« Frau Movislwmcr Hur Nachbarinj: »Ach, Frau Schulzen, id) muß Volum aus dem Keller holen und habe meinen Smlüsscl verlegt; bot-gen Sie mir doch mal Schran »Mit-d der denn passen?« »Aber natürlich-, meiner paßt ja zv Ihrem Kellert« Komponist (der eine Osperette ein gereicht hat): »Nichts versteht der Di rektor von MusiU Er sagt mit, ich hätte mich zu start an Millöcker an gelehnt wo doch fast alles Von Strauß ist!« J .