Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 5, 1912)
Ein Edelmarder Roman von Sgbert Carl-sen (13. FortfejungJ Er ergriff ihre Rechte nnd wollte das schöne Mädchen an sich ziehen cbersansda trat einen-Schritt zurück nnd entzog ihm ihre and. Nicht ohne Teilnahme-, sprach sie mit bebe-wer Stimme, »nein —-— ohne Teilnahme hbe ich Ihre Worte nicht gehört, Herr d. Birzotvsti. Was Sie mir giksk hat mich tief ergriffen, das St he ich Ihnen offen, aber zurück weifen muß ich Sie dennoch. Meine Zretrndfchaft will ich Ihn-en gern ge währen, aber mehr kann ich Ihnen nicht geben« »Warum nicht« Wanda, heißgeliehs fes Wesen, warum foll ich denn eiend und unglücklich werden-Z« »Ich könnte Ihnen manchen Grund fanrn«, entgegnete Wanda mit nieder geschlagenen Angen, indem sie sich leicht auf die Lehne eines Stuhles Jtiiytg »ich könnte Ihnen von den Schwierigkeiten sprechen, welche es Ihnen bereiten muß, eine Kunftreitei rin in Jhre Familie, in Ihre Gesell: schaftstreife einzuführen, aber von dem Allen will ich schweigen Jhrer Kraft und Jhrer Liebe traue ich es zu, daß Sie diese Hindernisse über winden würden s-«-« »Nun also. Wand-a s—«' Birzowsti trat ihr einen Schritt näher.' aber Wand-: og sich hinter den Stuhl zu riich de en Lehne sie vorhin gefaßt hatte. .Jch will Ihnen einen anderen Grund fagen«, fuhr sie fort, indem fee ihre Lider aufschlug und ihn mit triinsenfeuchten Augen ansah, »einen Grund, den es mir weh tut, auszu sprechen. denn ich weiß, daß er Sie schwer-Den wird. Aber es man her aus, damit es klar zwifchen uns wird, ich muß Ihnen sagen, daß ich nie mals Ihnen gehören kann, weil ich einen Anderen lieke.« Cis tiefer Sufzer entrang sich Birzowstis Brusi, indem er mecha nisch nach einem Halt umherfaßte und sich auf das Sopha niedersinien ließ. »Wen ;- wen lieben Sie?« stammelte er. »Wer ist dieser Glückliche?« »Den Namen muß ich anen ver schweigen", erwiederte Wanda leise, «nicht aus Mißtrauen, sondern weil er mein Geheimnis bleiben muß. Denn nicht einmal der, dem mein Herz ge hört, weiß von meiner Liebe. Aber schon damals, als ich im elterlichen nie zur , ungfrau heranreifte, liebte . M « « lk mir selbe unbewußt. er al? ich ihn hier wiedersah, ward ich minüber meine Gefühle klar. Daß ich ihm jemals angehören werde, wage ich. taurn zu hoffen, aber es wäre eine Siinde von mir, wollte ich mit dieser Liebe im Herzen mich einem Anderen verloben. Und darum, Herr v. Bir zowsti ——« »Ja, ich versiche, ich verstehe!« rief Birzowsti wild, indem er aufsprang nnd nach seiner Mütze griff. »Leben Sie wohl. Fräulein Sumiroff. ich werde Sie nicht wieder belästigen.« Er wollte zur Türe hinaus, aber mit wenigen Schritten war sie neben ihm, und legte ihre and auf seine Schulter. »Nicht so lassen Sie uns scheiden«, bat sie, .gehen Sie nicht im Zorne von mir. Jch verteune ja tei nen Augenblick, wie viel Sie mir ge boten haben, nicht nur an äußerer Statiung indem Sie die arme Kunst reiterin zur reichen Edeldame machen wvlltem nein, auch durch sich selbst, indem Sie mir Jbr großes gutes Verz, Jhr ganzes edles Selbst schen ben wollten. Aber gerade deshalb durfte ich Jhr Geschenk nicht anneh men, aneu gegenüber mußte ich ganz offen sein, feibft auf die Gefahr hin, daß ich damit Ihren Zorn erregte." Die robufte Gestalt des iunaen Pa ten erbebte unter der ieichien Berüh rung Wandcki Hostig griff er nach ihrer Rechten und indem er sie leiden schaftlich drückte, rief er: »Ich Ihnen zürnen? O Wunde-, Wandu, nie mals wird mein Her-z aufhören, Sie In lieben, wenn es auch auf keine Ge genliebe hoffen darf. Und io lange ich kann, werde ich auch über Jhr Er ·-gehen·1sachen, bis-; Sie die Sorge da für Demienigen übertragen haben, weichen Ihr Herz gewählt hat. O, warum kann nicht ich dieser Glück liche feint« bingerissen von seinem Gefühl zog er sie, ehe sie es hindern konnte, an sich und drückte einen Kuß auf ihre Stirne. Dann lag die Türe zwischen ihnen und Wanda hörte, wie fein schwerer Tritt die Treppe hinabpol tettr. - .- ,EI ist gefchelxn«. fiiifterte sie, in veen eine Träne über ihre Wanae binabrolltr. »arm« Mann, daß ich Dich f- kriinten mußte! Aber ich tem- nceinem hergen nicht gebieten, is kann nur den Einen lieben, nur ih. stich-Martens!« —- - « JI dersekben Hast. wie Person-sei die Treppe sinnt-geflogen war, stürzte er nee- anz dem Haufe hinaus nnd JM die sMTiche Straße eutlans. Its-Ach es daß er an der Ecke der Weste nnd des Freienarkts I III-Inst mit einem hem- in MIL Welch-Z Jede-I KisWMissn Mc m vö x 1 fis-m ais-i —« sei-» gann der Eidiiist ärgerlich. dann aber sich plöslich unter-brechend, rief er: .Zum Kntuh Sie sind’3, Bit zowjkiss haben Sie solche Eile, in den Cirtus zu kommen-? Ei find noch zwei Stunden bis zum Beginn der Vorstellung." »Ah, herr u. Martens, mitle par don, daß ich so unsanft mit Ihnen tarambotiette «-« »Bitte sehr, ich war auch in Eile» und mithin ebenso schuldig wie Sie." IJch muß nämlich diese Nacht nach Berlin abeeisen, und da ich meinenz Diener bereits gestern oorausgeschicttf habe, muß ich selbst einige notwendigei Kommissionen besorgen. Kommen Sie, begleiten Sie mich ein Stätt.u Mariens faßte bei den lehten Wor ten Birzowski unter dem Arm, der ihm halb widerwilli -folgte. Ange nehm war ihm dies usammentreffen saugenblicklich eben nicht, aber zurück f weisen mochte er die Bitte um Beglei: f tung auch nicht. »Werden Sie länger Iin Berlin bleiben?« fragte er Mar tenS. »Das wäre fiir uns sehr zu be « dauern." »Ich denke schon in wenigen Tagen wieder zuriick zu sein. Sie wissen, sdasz is- mich gern in Ihrer Provinz antaufen möchte. Nun ist mir neulich die herrschaft Pratzin angeboten wor »den, ich habe mir das Gut angesehen ; und es gefällt mir nicht schlecht. Aber ich möchte gerne it dein Eigentümer, dein Fürsten ubiroill, selbst verhan deln. welcher den Winter über in Ber lin lebt. Das ist der Grund meiner Reise.« .Wie?« Rubiwill will Pratzin ver taufen-«w fragte Birzowsti erstaunt. »Das wundert mich. Das Gut ge hört zwar nicht zum Majorat, aber der Fürst hat es stets mit besonderer Vorliebe geoflegt.« Mariens ging nicht niiher aus den Gegenstand ein sondern fragte, da sie eden jeht an dem Haufe vorüberw men. in welchem Wanda Sumirofs wohnte: «Wissen Sie, wer dort oben haust?« « Birzowsli’s Antwort war ein tur zes Kapsnicken, welches von einem leisen Seufzer begleitet war. »Wie siehen Sie denn mit der llei nen Kunftreiterin?« fragte Martens weiter. , ) »O nennen Sie sie nicht so«. bat ;Birzowsii, »Sie tun mir weh d - : Mit-« I »Nun, sie isi doch einmal eine Dame ; des Cirtus«, lächelte Matten-. ; »Das ist sie und eine der schönsten Hund elegantesten, welche es je gegeben ibat«, sagte Birzowsti warm. »Aber f sie ist dabei ein so reines, liebenswür diges Wesen, sie besitzt ein so edles Gemüt, eine so echte und wahre her zensbildung, daß sie,es tühnlich mit jeder unserer Damen aufnehmen tann.« »Sie sprechen ja gerade, als ob Sie Fräulein Sumirosf zu einer unserer Damen machen wollten, etwa zur IFrau v. Birzpwsli.« i »Nichts würde mich abhalten. dass zu tun, wenn Fräulein Sumirvss( selbst damit einverstanden wäre.« »Wie? Sie schlägt es aus, ein sol ches Glück zu machen?« ( »Nundwea.« j «Unbegreislich. Was sür Ansprüchei macht denn die kleine Person, wenns sie Ihnen einen Korb i i« »Es ist eben jemand nderes vor handen, den sie mir vorzieht.« I .Und wer ist das?« l »Sie will mir den Namen nicht nennen.« »Dann ift das auch nur ein Vor-; wand Und ihre Weigerung nichts als; Kvketterie.« ; »O nein, Sie tennen WandaJ schlecht, wenn Sie sie lolett nennend »Nichts liegt ihr ferner als KoietterieJ kSie hätten sie fehen sollen, mit wel-; icher holden Anmut, mit welch’ jung-» l fräulicher Schüchternheit sie mir diefeT »Neigung zu einein Anderen geftand.j zDer Name, sagte sie, msiiffe ihr Ge-l lheimnis bleiben, weil Derjenige, wel-» chem ihr Herz gehöre, felbft teine Ah-» ;nung von ihrer Liebe habe. Aber fiel fliebe ihn und habe ihn unbewußt Tfchon als Kind geliebt, als er in ih-. »ren! eltexliehen hause verkehrt. Zum Bewusstsein sei ihk evpch visi- Lieb-? erft gekommen, als sie ihn hier in Oft- ! ; burg wiedergesehen.« f » »Nun, wenn die Sache noch nicht1 lweiter gediehen ist', lachte Mancan »dann brauchen Sie die Oeffnung jauch noch nicht aufznsebem Wenn Fräulein Sumirpff eine it lang »e wartet hat, ob der Bette fende nichts merkt und zur Erkenntnis kommt. daß er sich nichts aus ihr macht, dann wird sie sich wohl fehnfuchtsvoll an gewisse andere Leute erinnern, die ihrbeeinst herz nnd band angeht-treui n.« Die Turmuhren vertjindeten diei sechste Stunde. »Schon fechs,« rief dir ti. «·da muß ich mich beeilen in Raierne zu kommen. Adieu, den v. Martenikalücklickde Reier «S;setbstverkändlich. ich werde an wie ein Erst-. Auf Bie MHM lieber sitzen-IM« -7"i7U4tte-I fah dein Wien l »He-rennst "schnieichelte Eitelteit. Hatte er Wan dn’s Geheimnis erraten? O D I »Schon wieder ein gereenhefnch di Fräulein Snmiroff?« achte die Ehe-« frau des Schneider-L bei welchem --"Wandn gemietet hatte, als sie lnrz nach Birzowsti’s Fortgang wiederum einen Herrn bei depsiunftreiterin on llodfen fah Sie hatte wohl Grund. verwundert zu sein. denn fo lange Fräulein Sucnirofs bei ihnen wohnte, hatte die selbe noch niemals Herrenbefnche ein pfangen. Und deute nun gleich zwei und fo dicht hintereinander. Der Herr, welcher jeht an Wandcke Iiire klopfte, war ein lleiner ältlicher Mann rnit lebhaften dunklen Augen und einein weißen Bomoan Te trug einen schweren Pelztnantel nnd eine Mütze von gleichem Fell, welche er ziemlich tief in die Stirne geriielt hatte. Die Kunftreiterin öffnete vorsichtig die Türe eben weit genug. unt erken nen zu können wer draußen fei, dann aber machte sie dieselbe plötzlich ganz aus indem sie sagte: Guten Abend Herr Doltor, darf-ich bitten, näher zu treten.« Doktor Adam —-— denn er war der ältliche Herr - trat mit seinem lang farnen bedächtige-i Schritt in das Zimmer nnd sah sich prüfend um .Wie behaglich Sie es hier bei sich haben Alles so sauber und nett«, meinte er in ivohltoollendein, faftz biiterlichern Tone zu der jungen Künstlerin, indem er zufrieden tnit dein Kopfe nickte. »Und mit so weni gen Mitteln! Ja fa. das ifi das angeborene Schqnheitsgeiühl « Er warf noch einen Blick rings unt l her dann fragte ers »Erlauben Sie. daß ich ablege, mein liebes Fröuleink Gewiß, here Doltor, ich bitte so gar darum." Wanda nahm ihm bei den Worten die Pelzmiitze ad und während sie die selbe fortlegte. schiilte sich der Doktor aus seinem Pelz. Dann ließ er sich behaglich auf einem Stuhl nieder nnd sagte: »Ich denke, auch Ihnen ist es das Liebste, wenn wir gleich auf die Hauptsache eingehen. In Ihrem leh ten Briefe schrieben Sie mir, Sie hätten Ihre Kräfte bei dem Eintritt in unsere Gesellschaft überfchäht Die häutigen Berichte nahmen Ihnen zui viel Zeit fort, auch sei es Ihnen dein: ! lich, Befehlen nachzutommen. deren Zweck Ihnen unbekannt sei und deren Bedeutung Sie daher auch nicht er messen tönnten Diese Geheientuerei widerspräche einem Grundzuge Ihresi Charalters, der Offenheit. Darum bäten Sie, Ihnen den Austritt aus unserer Gesellschaft zu gestatten.'« »Das ist allerdings mein sehnlichfierj Wunsch«, sagte Wanda leise und mit niedergeschlagsnen Augen. »Die Gründe, welche Sie uns da-’ fiir angeben«, fuhr Adam fort, »iind nicht die eigentlichen Ursachen Ihr-es hour-eins sondern selbst nur Aus sliifse einer tiefer liegenden Quelle, ei nes Sie mornentan beherrschenden Ge fühles. Und dieses Gefühl ist das Mißtrauenl Was aber - das dars« ich Sie wohl fragen — - hat dies Ge fühl des Mißtrauens in Ihnen wach gerufen? Haben-wir jemals etwas von Ihnen verlangt, was unstatthaft gewesen wäre? Und denten Sie gar nicht mehr daran, wo Sie jetzt stehen würden, wenn wir Sie nicht unter un seren Schuh genommen hstten?« « »Gein gedente ich deffen", erwie dette Wanda warm, »und werde stets dessen gedenken, wie Sie sich der ar men Verlassenen angenommen baden. Auch aebe ich Ihnen gern zu, daß Sie niemals etwas Unftattdafteg von mir verlangt haben. Aber trotzdem kann ich nicht das Mitglied einer Gesell schaft lein, deren letzte wecke mir ein Geheimnis bleiben, ich ann nicht den Weisungen von Menschen nachkom men," deren Person und deren Gesin nungen mir unbekannt find.« »Haben Sie nicht Zeit und Gele genheit gehabt« mich kennen zu ler nen?« fragte Doktor Adam. »Gewiß, aber Sie sind nicht der einzige Leiter-« .habe ich Ihnen nicht den Zweck unferer Gesellschaft genannt, Un glücklichen zu helfen?« »Um Unalücklichen zu helfen, be diirfte es nicht diefer Geheimtuerei. Jrn Augenblick überrafcht, konnte ich momentan diefer Angabe Glauben schenken, aber längeres Nachdenken mußte mich überzeugen. daß Jhre Ge fellfchaft noch andere Zwecke verfolge, welche mit der Unterftimrng Unglück licher nichts zu tun haben« Zwecke« welche den Mantel des Gebeinrniffes verlangen, vielleicht, weil sie sich vor den Augen des Gefehei, vor den Au gen aller Redlichen verbergen müssen'· Adam chiittelte mit denk Kopf. »Ich habe hnen durchaus die Wahr heit efagt, wenngleich nicht — was fttr äu beffer war und lft —- die Jana-, entgegnete er ernft und ruhig » n einein Tone, ans dein man heraus bören konnte. wie febr der Sprechende »von der Wahrheit feiner Angaben dirs-druan wr. »Der an Jetet Its schgfk ifzntd b ibi, In Mttns n- Wsd » v aUnd um diesen W zu erreichet-. nehmen Sie leinen Insand andere Menschen unglücklich zu macheni« »Hm-sen wir Sie unglücklich ge macht?« »Nein aber s- einen Anderenf Einen Andereni«· wiederholte Adam gedehnt. Und weni« Wanda rang mii seinem Entschluß, endlich sagte ste: »Ich will ganz rissen gegen Sie sein wenn ich mich auch selbst dabei einer Jndislretipn ankla gen muß, aber wir kommen sonstzu leinem Resultat. Als ich das leste Mal in Berlin bei Ihnen war, ließen Sie mich lurze Zeit wartens Auf Ihrem Schreidtiich lag neben einem halt-vollendeten Brief eine Photogra phie, welche mich veranlaßte, näher zu streten. Dabei streifte mein Auge den Brief und blieb an dem Namen «Erich Mariens-« haften, so daß ich unwill .liirlichD auch die nächsien Worte mit ilas. Da stand denn daß Sie Erich HMattens einem gesahrvollen Unter nehmen entgegenschicken wollten und dabei die Bemerkung: es schadetel nichts, wenn er drausginge. Kaltdlii tiq sehen Sie also die Existenz einesj Menschen aufs Spiel, es ist Jhnenl einerlei ob er unglücklich wird wenn cie nur Ihren Zweck erreichen. Kann ich da noch glauben daß dieser Zwecks darin besteht-, das Elend der Mensch heit zu lindern?« »Hm ---- das erlliirt mir Vieles,« sagte Adam, indem er langsam mit der Hand liber das Gesicht strich. Dann fragte et, Wanda mit seinem durch dringenden Blick sixirend: »sa6en Sie Herrn v. Martene Jhre Entdeckung mitgeteilt?« Wanda schlug die Augen nieder. »Ich lann nicht liigen ja!« »Sie scheinen viel Interesse an die sem Manne zu nehmen, welcher das Unglück Jhrer Schwester aus seinem Gewissen hats« Wanda zuckte die Achseln. »Wer weiß.". meinte sie tiihl, »ob er der Schuldige ist, ob nicht vielmehr die unbekannten Oberen Jhres geheimen Bandes ihn gezwungen haben. Wies baden gerade damals zu verlassen?« Adam schüttelte den Kons. »War tens hat sich mit Ihrer Schwester nur verlobt, weil er sie siirIrich hielt und sie verlassen, sobald er erfuhr, daß sie arm war. Niemals hat diesen Men schen etwas Anderes geleitet, als der nackte Egoigmus, nie hat in ihm die Stimme des Gewissens gesprochen, taltbliitig hat et stets das Glück, ja das Leben Andern seinem Vorteil ge opfert Daß er es trotz dieser Rück sichtslosigleit und troh der außeror dentlichen Gaben, welche ihm die Na tur verliehen hat« zu nichts Andere-i gebracht. als zu einem Abenteueer, zu einem Betrüger und salschen Spieler, dar-an ist seine u ersiittliche Genuß sucht schuld, wel er er Jllles opsert, was er in die hönde belommt. Und eben das macht ihn zu einem der ge siihrlichsten Menschen. Er ist stets be reit, on banaue u spielen, nicht nur mit seinem Kop, sondern auch mit dem Lebensglück Anderer.« Wandcks Augen stillten sich mit Tränen. »Das sind harte Anllagen,« sagte sie mit zitternder Stimme, »aber wo bleiben die Beweise?«« i ,Mein liebes Fräulein, um Ihnen sdie zu geben« müßte ich Sie nach FWiesbaden zurücksiihren, müßte ich iDinge vor Jhren Ohren erwähnen, )ioelche dieselben zu gut sind zu hören. iAber ich bitte Sie dringend,« suhr er swarrn fort« indem er Wanda’s Rechtes f faßte« »verachten Sie meine Warnun: l igen nicht. Jch hin auch bereit, Sie einen tieferen Blick in die Geheimnisfej unserer Gesellschaft tun zu lassen, nur ; urn Jhr Vertrauen in meine Angaben; zu stärken· Jch sprach allerdings --—( wie ich Jhnen schon vorhin erklärte - s die Wahrheit, als ich Jhnen sagte, es; handle sich seitens der Gesellschaft, de- T ren Haupt ich hin, darum, Unglück-« lichen zu helfen. nur ist es eine ganz besondere Klasse von Unglücklichen, de nen wir helfen wollen, es sind meine Landsleute, die Polen. Sie, die Tochter eines stoßen, freien und möch tigen Voller, können es tauni nachein pfinden, wie unglücklich Diejenigen sind, deren Vaterland zerrissen und ge knechtet ift, wie sich alles Denken und Fühlen und Streben in dern kinen Wunsche konzentriert, das Vaterland wieder frei und glücklich u sehen. Das ist der Zweck unserer Gesellschaft, die. Wiederherstellung Polens, ein Zweck, welcher verlangt, daß wir uns in den Mantel des Geheimnisses hüllen, ein weck, so groß und heilig. daß wir zu einer Ereeichung unbedenklich-« auch ,solche Mittel anwenden, welche die lal ten Regeln der landläufigen Moral vielleicht verweier mögen. Auch Sie habe ich zu diesem Zweck geworden. aber keineswegs nur zu unserem Vor teil. Es handelte sich auch darum, Ihnen, der Alleinstehenden, Verlasse nen Schutz«- zu gewähren und dazu hielt ich mich um so mehr ftir ver pflichtet, als Jlrr verstorbener Vater stets der Sache Polens warme Teil Iahnre bewiesen und große Opfer ge MYWÆNM er «n« un ne gener ugen - sie Inte Usst MIM « Oh kümmert Jbres Besitz ohne das Sie « es bemerken, werden wir unsere Hand ciiber Sie halten. Nur um das Eine bitte ich Sie, beobachten Sie Schwei gen "ber das, was ich anen soeben geso t. Wollen Sie mir das der sprechen?« s »Ich verspreche ein« hauchte Wand-; — »Und gestatten Sie mir.'« fuhr Adam sort, indem er ausstand, »was .e1nrnal die Warnung zu wiederhöch hüten Sie sich vor Herrn v. Martens. Nicht umsonst siibrt derselbe einen Edelmarder im Wappen. Er ist selbst ein Edelmarder. ebenso listig als lü stern, so raubgierig als erbot-wags los. Das lassen Sie sich gesagt sein. Uebrigens bosse ich, daß er Ostburg bald verlassen wird, die Angelegenheit, welche ibn hierhergesiihrt und von der ja auch Sie zusiillig Kenntniserhab ten haben. ist durch eine unerwartete Wendung erledigt, aus der reichen Er bin ist ein reicher Erbe geworden und somit wird aus der drosettierten Hei rat natürlich auch nichts.« Wanda konnte ein leises »Ab« der Ueberraschung nicht unterdrücken. Der Doktor reichte ibr zum Abschied die hand. »Leben Sie wohl« liebes Fräu :in, ich reise heute Abend noch nach Berlin zurück. Branchen Sie Rat und hilfr, wenden Sie sich nach wie vor unbedenklich an mich. Meine Adresse ist die alte. Gott besoblenk« MFie dankte ibm mit liichelndem nde und mit freundlichem Lächeln itan sie Abschied von ibm und wünschte ihm glückliche Reise. Aber als sich die Tiir hinter ibm geschlossen hatte. da brachen ibte Tränen unaus baltsarn hervor und schlucheend der barg sie ibr Antlitz in den Kissen des Sovbas. Entsetzng folgt-) Die kubanifchen Unruhcn. Die Jntervention in Kuba ist« bis aus den Namen, im gange. Die Ver-« Staaten haben Trupp-en gelandet, Kriegt-schiffe gesandt, von denen zwei schon im Hafen von havana Stellung genommen haben, es ist auch schon zu Zasammenstiifzen zwischen aufriideri schen Negern und amerikanischen Sol daten, gekommen, einstweilen muß das aber noch als Eingreifen zum Schuhe von Leben undEigentum der Ameri taner und anderer Auslönder gelten, Präsident Gomez darf noch versuchen, mit der eigenenMilitiirmacht des Lan des die Ordnung aufrecht zu erhalten; gelingt ihm dies nicht, so muss der lehte Schritt getan werden, der die de sinitive Ottuvation zur Tatsache macht. Zu den bisherigen Verlegen heiten der tudanischen Regierung sind nun auch noch finanzielle dinzugelom men, bei denen die Ver. Staaten in folge der, verfassunasmiißiaen Vor mundschast ebenfalls auohelsen müs sen· Jm ganzen haben iie zurzeit mit der Republit ebenso viel Unannehw lichteiten, als wenn sie die Insel gleich von vornherein anneltiert hätten. » Die Unruhen, anscheinend politi scher Natur, aus demGeaenfatze zweier Parteien, die sich die Vorberrschaft streitig machen, hervorgegangen, begin nen mehr und mehr den Charakter ei nes Rafsentamvfes anzunehmen; von dessen Mertrnalen früher, unter spa nischer Herrschaft wenig zu spüren war. Die Neger und die Spanier la men ganz gut miteinander aus, es fand weni(, gefellschastliche Unterschei dung statt, wie denn überhaupt die Be wohner der westindischen Inseln, die romanischen Ursprungs sind« besser mit den Negern auf-kommen als das anglosöchsische Element. Dir eine oder die andere Rasse nimmt zwar aus den Jnseln eine hervorragende Stellung ein, doch das richtet sich meistens teils nach dem numerischen Uebergewicht. Jn Hanti wie in San Domingo regie ren die Neger. In banti aibt es da allerdings auch einen Unterschied, nämlich zwischenMestizess undSchwari zeu. Die Mulatten bilden das sort schrittliche, mehr aebildete Element, mitunter ha« die geringe weiße Bevöl lerung mit diesem gemeinschastliche Sache gemacht, um die Schwarzen zu ducken, wenn sie zu übermütig wurden oder zu unverständig regierten. Jm allgemeinen ist der Unterschied in der TIarbe maßgebend «S wakze Frau, braune Dame«, iit da iir kennzeich nend, ver Mulatte genießt höheres An sehen. . Aus Jamaita herrschen die Neger vor. Die weiße Bevölkerung bildet die Minderheit und würde gar nichts zu sagen haben, wenn das Verwaltungs talent Englands ihnen nicht eine ein sluszrei Stellung zu sichern gewußt hätte. r staatliche Organismus be Jwegt sich in ruhigen Bahnen. Immer »ist das auch nicht so gewesen. Die Ischwarze Beviillerung hat mitunter ge jwaltig ausbegehrt gegen die englische herrschaft, die sich mit eiserner Band lausrecht halten mußte und das Leben der Unterdrildten nicht ges-dont hat, sm- vqr w antun-des u ges-km m eint sWe eins-i sch- Mc . i terung den Plänen britisixhtt Wkkipss litik im Wege stand. Die Franzosen haben aus ihren ivestindischen Zeitpun igen viel weniger Schwiertzteiten ge zhabt weil bei ihnen die assenfrage s stets nur wenig in Betracht gekommen i ist. Westindisrhe lJiulatksn sind, Mk zs B. Dame-A in Frankreich zur vollen ,Geltung gekommen. Martiniqllt Ist « im französischen Parlament vertreten Aus San Domingo haben die Franzo sen ursprünglich eine Untersuchung dee , Schwarzen versucht. Daß das ein Feh sler war, hat Napoleon selbst zugestan den. Man hätte, sagte er. anstatt das Volt zu unterjochen, eine Anzahl wei ßer Beamten ais Lehrmeister dorthin schicken miissen, auch dafür sorgen, daß diese dort mit Negerinnen Familien kgriindeten, um die Bevölkerung nach !und nach zu assimilieren Rassenvor: urteile kennt die sranziisische Koloniab spolitit nicht. ) Aus nat-a hat die weiße Bei-Zuk srung das Uebergetvicht, und die Jschwurze hat ihr das sriiher :.hne Wi jderspruch zugestanden. Seitdem die-: i spanische Derrschast durch die Repudtit lersolgt ist« hat sich das geändert. Den Negern hat sich das politische Feld ge össnet und bietet ihnen Gelegenheiten, die ihnen früher nicht zustanden Selbstverständlich greifen sie zu und tornmen dabei, wie es nicht ausbleiben kann, in Konslitt mit den Weißen, wobei dann der Gegensag der Rassen mehr und mehr zur Geltung kommt. Im Interesse der Ver. Staaten ist es dringend zu wünschen, daß die Kubas ner ihre inneren Angelegenheiten un tereinander in Frieden und Ruhe in Ordnung bringen und sich zur politi schen Selbständigkeit dank-kämpfen Es kann iiir unser Land tein Segen sein« noch einen Herd der Unruhen mehr siirsorgend bedeuten zu müssen, das spekulative Kapital würde es stei lieh gern sehen, wenn wir gezwungen waren, mit der Unnerion die unvers nieidlichen Folgen zu vollziehen. Die Gutes-them auch Schnuleltrantheit genannt, be ruht aus einer ungleichen Errettung der beiden Gehirnhölften und dem indivi drsellen Unverrnögen, die Gesicht-Zein driirte, gleichviel, ob solche wirkliche oder nur durch Sinnestiiuschungen er zeugte sind, irn Gehirn zu einem einzi gen Eindruck zu verschmelzen. Je rn seher dieses Unoermiigen sich einstellt, desto leichter tritt die herabsehung des Bewußtseins das ist Schwindel, ein. Vesinden wir uns in Ruhe, so können wir bei offenen Augen die räumlichen Beziehungen der in unseren Gesicht-— treis fallenden Außendinge richtig aus sassen. Wir sind dazu mich noch im stande, wenn wir z. B. rasch aus der Eisenbahn fuhren, obwohl sich schon der Sinnestöusehungen einzustellen thes gen, indem wir stillstehende Gegenstän de sich scheinbar bewegen sehen oder ungetehrt bei wirklicher Ruhe unseres Körpers der Sinnestiiuschung verirrt len, nls würden wir uns in gerader Li nie fortbewegen. Ein anderes aber ist es, wenn die Auskendinge rasch oder re gelloc an uns vorüberrilen oder wir selbst ungewohnte Bewegungen mitzu rnockgen genötigt sind. Dann erregen wir in dem ängstlichen Bestreben, die Gesichtseindeiicle zu entwirren. bald die rechte, bald die linle Gehirnhiilste stär ter und lassen. durch die Schwanlun gen unseres Körpers irregeleitet, auch dei geschlossenen Augen von der ge— scköstigen Einbildunggtrast Bilder er zeugen, die wir unwilltiirltch in der schiedene Entfernungen nach außen ver settin, bis endlich das natürliche Band zwischen den Funktionen beider Ge hirnhölsten derart geloetert ist, daß dass Denken und Wollen erschwert, ja gerade unmöglich wird., Schissstrante sind unfähig, irgend etwas zu« tun oder stck geistig zu beschäftigen. Es tritt eine völlige Abstumpfung und ein des tiger Widerwille gegen alles ein, selbst der natürliche Trieb zumLeben erliseth und das ties geiühlte Unbehagen sührt schließlich zu einer Störung im Berei che der Magen- und Darmnerven, zur llebelteit, zum Erbrechen. Da die Ruhe- des Gesichtsseldes weniger gestört wirt, wenn man in die weite Ferne blickt, als wenn man nahe Gegenstän de. wie z. B. das Tauwert oder die ,Wellen. betrachtet, so ist zu empfehlen, daß man lenteres meidet und sich wo möglich in der Mitte des Schisses aus »hölt, wo die Schwantungen am schwächsten empfunden werden« Fer ner ist es ratsam, die Bewegungen des Setjisses mitzuntachen, regelmäßig und ties zu atmen, sich gegen einen festen Gegenstand an ulehnen und nach Art der Matrosen sich von einem Beine aus das andere zu schwingen. Etwas schwer verdaultche. troetene und pilante III-ist« ost, jedoch stets in tleinen Portio Lnen. wie auch hin und wieder ein fSchluck sum und Eisvilleu find sehr sniäiliche Notdehelse. Gelingt es,gleich szu Ansang der Seereise einzuschlasew Jso ist dies unt so besser, denn sester Schlas gewährt den besten Schut, doch empsiehlt es sich nicht, diesen ttinstlich durch eines der vielen Schlastnittes hervor-reisen zu wollen« denn diese Meint 'pslegen schon sitt sich activ ltett In ers-agen