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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 3, 1912)
Wåikgiiikgas M Uebraika VIle Pswei The iJ Staats— Anzetger und J set-old Nummer Jth M Meine alte Uhr. Die Uhr in meiner Stube Stammt aus Großmutter-s- Zeit, Es liegt in ihrem Summen Ein Ton von Zärtlichkeit Wir haben sie als Kinder So gehen schon gehört, Ch’ noch das talte Leben Den Jugendtraurn zerstört. Und sie auch, wie ermüdet. Saugt in hie Welt nicht mehr. Jm Zeitlaus mitzukommen, Föllt ihr, der Alten, schwer. Sie schlägt verkehrt die Stunde, Wenn sie nicht rasten will, Und nicht mehr währt es lange, Steht sie sür immer still. Rivalen. Von Ilsrkt as schamrot-. Sie waren zwei richtige, gute Freunde und arbeiteten« den siinsten Sommer zusammen an der Erfor schung des Erdinnern als staatbesols dete Geologem Der eine« Dozeni Anton Karlen, war ein tüchtiger Gelehrter, Atademi ter mit Aussicht auf eine Professur und ein großer. blonden noch gut aus sehender Riese mit ruhigem Tempera ment und gutem Herzen und einem kleinen Ansatz zu einem Schmerbauch Der andere, Fredrit Harling, toar nach bestandeneni Seminaristeneramen Schulsuchs und hosste aus eine Leitm stelie und wiiizlte in den langen Som merserien teils aus Interesse, teils seiner Schulden wegen in der Erde. Sein Geist diirstete naeb Steinen und billigen Metallen und sein Portemons naie nach ein bischen gnle als dem Gehalt. Er war einige Jahre jünger als Karlem duntelhaarig, klein und mit seinem Gesicht. schmächtig leicht erregbar und seinem großen Kamera den von herzen zugetan. Und wie sie da unten in Nord Tiusts lächelnden Tristen gruben und wühlten, gruben sie sich an einem schö nen Vormittag zu einem reisenden Herrensitz bin rnit Veranda und Bal konen und einem großen Tisch mit Wasser und Himbeersast ans der Ve randa und zwei schönen, bezaubernden Damen in heilen Sommerlleidern. zwei richtigen Edelsteinen einer Art. die da draußen aus dem durchwühlten Bauerntande von armen, schwedischen Geoloqezr selten gesunden wird. Die beiden Erdqraier lehnten sich on die Einganaspsorte und starrten nach der einladenden Tafel hin. - »Du man sich da Hoas zu schassen machen tollte?'· sraate der Lehrer. »Wenn man Kragen nur uicbt so icbmutzia waret« seufzte der Dozent. Inzwischen waren zwei Hülsnerhum re aus der Veranda aus ihremSchluw mer aufgewacht und stürmten, laut lsellend, aus die Psorte los; die eine Dame sprana ihnen nack» um iie abzu wehren, da ihr Zurus nichts half, die Herren ariißten und dann. . . .ia, dann saßen die beiden Geologen siinl Minus ten später aus der Veranda und tran ken Watler mit himbeersnst und asxen Letirktertrinaeh als wenn sie nie tn ib rem aauzerr Leien etwas anderes ge tan hätten. »Ich bin Frau Emma Hallner — meiue Tochter Therese.« erklärte die eine Tau-e, als die Herren sich vorge stellt hatten. . »hm.. . .mus; wohl ihre Stieitochs ter sein,'« dachten beide gleichzeitig, so jung und schiin war ibre bezauberude Wirtin, eine Brtinette, die jedoch in Wirtliebjeit schon achtuntdreißig Jahre alt rvar und die richtige Mama des Fräulein Therese, die ihr auch ein wenia iibnelte. wenn man genauer hinfah, obwohl sie noch so schlank und aeschmeidig war und etwas blonder als die Mutter, aber mit denselben be zaubernden Augen, derselben. seinen, ovalen Gesichtgiorm und demselben reisenden tleinen Mund. Papa hall ner war tot· Die Geoloaeu bedankten sieh und gingen, aber sie tamen wieder, immer öster und blieben immer länger. »Es ist schon, eine andere Lust zu atmen als hier in dem Bauernhos,« sagte der Dozent. »Und Mutter Anna Stinas ewigem Speck nnd Rühreiern jeden einzigen Abend-zu entaehen,« sagte der Lehrer-. Aber auf die Dauer aing es nicht an, lich blauen Dunst mit Eisen vorzu machen. Bald bearissen sie, daß sie alle beide sehr verliebt waren, und da war ei weder in Mutter Anna Stinas Westboi, noch beim Steinhaeten, noch aus den hin- und Nil-wegen nach »Dallnersruhe«, wie der liebe Verstor bene ielbst den ven ihm aus Bauern then zusammengetausten certenhos aenannt hatte, behaglich. Aber in Gesellschaft mit den Damen herrschte noch immer Frieden und Freude. Als iie eines Abends von »Hallnersrnbe«, t ie gewöhnlich in später Stunde, nach Hause gingen, ieder aus seiner Weg seite, nnd stumm und beharrlich ihre staubiaen Stiefel betrachteten, lam der Dozent plötzlich quer Tiber den Weg, erariss die Hand des Lehrers und sagte mit leicht behenden-s Stimme: Sei nicht böse aus mich, Freiheit Ach lonnte nie-bis dasiirt Jch bin nun so glücklich: aber es schneidet mir ins Herz, dich da so zn sebent Jch lann nichts dasiir, dasz sie mich verzicht« .« Der Lehrer stieß seine Hand sort und schrie: »Nein! Es gibt welche, tie vom seltsamen Geschmack der Wei ber leben! Abersscober weißt du denn, daß sie dich mir vor-zieht? Hast du sie bereits gefragt-T Der gutmütige Riese senkte den Kan wie ein betrübtes Kind und sagte leise: »Ja,Fredrit. Jch paßte varqestern, als du zu Hause an der schweren Kolit trank lagst, dick-Gelegen beit ab Jah, sieh alter Junge! Sie muizte doch selbst die Wahl tressen und ». .. und fie hätte niemals einen netteren und berzlirberen Riesen wäh len tönnen als dicht« rief der Lehrer plötzlich und driiclte die Hand des Ka meraden. »Aber du begreifst, Anton, wenn man das Gliick seines Lebens rettungslos zertrümmert sieht-« Seine Stimme zitterte, und das schöne Gesicht wurde durch fchmerzvolle Zuckungen verzerrt· Der Kamerad legte feinen kräftigen Arm um feinenHals und seufzte: »Ar mer Junge! Ich beareife nicht« loie sie an mir mehr Gefallen finden lonnte . . aber sei nicht bös auf uns, Frebril n!« So gebrochen arlina war, mußte er doch faft iiber s Freundes Endli che, gutherzige Angst lachen. Am friihen Morgen wurde Mutter Anna Stina durch Tritte und Unruhe oben im Zimmer der Herren aufge weckt. Es war ber Lehrer, der feine Sachen einpacktr. Um acht Uhr war er fertig und eilte auf den Hof hinab aus dein stickiaen Raume, »urn Luft zu sei-worden« und sich unach der Anftrenauna abzuliih len«. Sein Herz schnürte sich zufam men, als er die Pforte fah· an der er am ersten Tage gestanden, die Pforte zu dem Heim, das während drei Wo chen fitr ihn ein Paradies gewesen war, die Veranda, die Laube, der Garten, alles, alles holde, erinnerungsreiche Pliiset »Ach, sehen Sie Herr Doktor-, schon so früh aus! Guten Morgens« ertönte eine llare, frohe Stimme hinter ihm, und da ftand Therese Hallner plötzlich an seiner Seite, maraeufrisch und holt-, strahlend in Lenzfreude und Lie besgliirt So hatte sie noch niemals aus-gesehen Sie war jetzt offenbar der Lebensfreude aetviß . . . Er griißte und wandte ihr fein Ges ficht zu. »Was ist Ihnen? Sind sie lrani?'« »Ich fiilsle mich vollkommen wohl, Fräulein Hallner, und freue mich, Sie fo früh getroffen zu haben. Andern falls hätte ich meinen . . . den Dozen ten Karten bitten müssen, Ihnen mei nen dankbaren Abschiedsgrusz zu liber brinaem Zwinaende Umstände nöti gen mich nämlich. in zweiStunden den Ort zu rserlasfen.« Sie sah bestiirzt und traurig aus, und ihre Stimme zitterte, ais sie sag te: »So bald . . . Es ist wohl . . . es ist wohl . . . angenehm fiir Sie,diefen stil len Ort zu verlassen. alvr wir . . ." Stauden da nicht Tränen in ihren Augen! Armer Anton! Trotz ihres Verlöbnisfes mit ihm stand sie nun da und spielteliomiidie mit seinem Freun de und Kameraden. Er antwortete mit hartem Klana in der Stimme: »Ja, es gut, sich wieder von alten Freunden umgeben zu sehen, die viel leicht nicht sehr freundlich und nicht fehr liebenswürdig find, nber auf deren Gefühle, Worte und Blicke man bauen kann, Fräulein Hallner. Aufrichtige Leute, die nicht mit einem spielen.« »Was meinen Siest« stammelte sie und griff nach dem Türpfosten, um iieh aurecht zu halten. »Ich meine, es ist nun hohe Zeit, mich fiir all die Ariigieit und Gast greundfchaft während dieser Zeit zu be anlen. Meinen ehrfurchtsvollen Gruft Ihrer Frau Mutter! LebenSie wohlt« Der Lehrer Fretsrid Harling brachte teine alte Mutter zur Verzweiflung, als er aan plößlieh heimkehrte. Er sagte. fein eben wäre zerstört und riisonuierte darüber-, dasi nicht alle sei ne Pliitthemden rein waren, wo er iehi gerade ins Ausland reisen wollte. Er iauste zwei Jägerhemden, die er bisher «nicht hätte tranen lönnen«, und sagte, er wollte Urlaub bis zum herbft nach — suchen und ließ sich einenPasz für ganz Europa augstellen und seufzte und wars sich in den Nächten aus seinem Bette herum. Am dritten Tage kam dann endlich ! det Telegeaphenboote mit einem Tele s aecmm an Fredrit. Als Ffedtii das Jelegramm gelesen hatte, iain et damit s in dee Hand hinein, lachte und weinte, » drückte die Alte an sich, daß ihr sait der Atem verging, fragte, ob sie ihm verzeihen könne, tanzte mit ihr herum und sprang dann . . . aus die Türe zu. Das Telegtamm ließ ee im Entree saus den Boden fallen. Seine Mutte: hob es aus, putzte ihre Brille und lac ,,Feau Hallner soll ich haben. Komm sogleich her, du Hansnatu sonst trau: ekt sich daSMätschen eine Schwindsucht an und stirbt. Jcb wußte nicht« daß du dem Kindchen nachsptangstt Anton.« »Ich verstehe das Teleatannn gar nicht, erdrit,« sagte die Mutter-, als et wieder hereiniann »Was ist das fiie ein Kind?« «Das ist ein kleines Mädchen, das sich so surchtbar sitt Geoloaie interes: liert. Es ist die Rede davon, ob wir beide zusammen geiindlicb den Stein »der Weisen suchen sollen," sagte der ; Lehrer. i i I Schon seit langer Zeit herrscht un ter den Seeleuten der Gebrauch, Nach « richten über ihr und ihres Fahrzeug-s i Schicksal, die sie aus andere Weise zu » "iibermitteln außerstande sind, einem l ’ Stück Papier anzuvertrauen, um et- l ;alsdann, in einer Flasche verschlossen, sden Wellen zur Beförderung zu über i geben. Auf diese Weise ist schon man- I sckes Dunkel über verschollen gebliebene Schiffe gelüstet worden. Jn neuerer Zeit hat man diese «Flaschenposten« aber auch in den Dienst der Wissen- I schaften gestellt, indem man sie ausgie- I big und zielbewußt zur Erforschung der Meeresströmungen braust. Man wollte die Richtung jener grvßMAdern kennen lernen, welche die Ozeane mich verschiedenen himmelsgegenden hin ldurchzielsen und Bewegung und Leben tin die unendlichen Wassernmsfen brin fgen. Zu diesem Zwecke verteilen die shydrographischen Institute, wie zum jBeispiel die Deutsche Seewarte s,u ;.f,)amburg, an die Schiffskapitäne »stei Ltel mit der Weisung, sie an bestimmten Stellen der Ozeane in Flaschen gestcett iiberBord zu werfen, nachdem Zeit nnd Ort der Aussetzung sowie der Name des Schiffes, von dem sie ausgesetzt » wurden, daraus vermerlt sind. Außer-· l dem befindet sich auf dein Zettel eine steiussorderung an den Finder, jenen unter Angabe des Ortes und der Hut der Auffindung an das nächste Konska lat oder an die erste beste Hasenbehtsree Ieinzusenben Wird nun eine sclae Finschenvost irgendwo ausgesiscl)i, so läßt sich aus dem Zeitunterschiede int schen der Absertigung und dem Auf sinden, sowie aus der Ortsentsernung ein Schluß ans die Richtung nnd Die Stätte der Strömungen gewinnen, vie in dem in Betracht tominendentjlieer29. Jnteressante Flaschknpost« i 1 tene herrschen. Auf diese Weise ist manches zur lik weiterung unserer Kenntnisse derttutzp de und Strömungen der Ozeane ac schehen, da die Flaschenposten die Mich tigteit der im allgemeinen durch astro nomische Bestimmungen festgestellten Ergebnisse teilweise beftätigten. Aller dings muß bei den Berechnungen unI Schlußfolgerungen die äußerste Vor sicht angewendet und allen mitwirken den Kräften Rechnung getragen wer den, da man sonst leicht zu falschcn Schlüssen gelangt. Namentlich muß man dabei Rücksicht auf Wind und Seegang nehmen, weil dadurch derWeg der Flasche wesentlich beeinflußt wer-· den kann. Auch ist zu berücksichtigen, ob ste sofort aufgefunden wurde oder schon länger am Strande gelegen hat. Es sind dies Mängel, die man leider nicht abstellen kann; trotzdem ist dies bitt jetzt der beste Weg, die Richtng und Geschwindigkeit der Meere-Hinb n2ungen zu messen. Leider kommen bei weitem nicht alle Flaschenposten wieder zum Vorschein; denn es wirlen hierbei so mancherlei Umstände mit, daß man . sich über diefe Tatsache nicht wundern . darf. Man bedenke nur, welchen Ge fahren solch ein zerbrechlichesFahrzeug ausgesetzt ist, wenn es auf den vorn Sturm gepeitschten Wogen einher treibt; jeder Eiöberg, jede schroffe Rü ste vermögen ihm den Untergang zu bereiten. Manches wird auch wohl von einer schwachen Driftströmung erfaßt, so daß es Jahrzehnte in unbesahrenen Gewässern des Ozeans kreist und nur durch den Zufall endlich wieder einer bewohnten Küste zutreibt, wohlgetnerkt einer von ziviltsierten Völkern bewohn ten, denn viele mögen auch an unwirk tatenGestaden oder sonstwie ihren Un tergang finden. Jn Anbetracht dieses Umstandes ist ei- doppelt erfreulich, wenn ab und zu ter Zettel einer Flaschenpost, versehen mit den gewünschten Notizem an die richtige Adresse gelangt. Dabei ist es interessant, welche Wege manche Fla schenposten eingeschlagen haben. So wurde vor sast fünfzig Jahren eine im Austrage des Geheimrats Dr. Ner meyer von der »Norsolt« unter 50n sto« südlicher Breite und 66" 16' west licher Länge von Greentvich, nachdem Lag Schiff mithin im Südntlantischen Ozean eben den Meridian von Kpr Horn passiert hatte, den Wellen anver traut; ihr Zettel larn dem genannten Herrn, mit den nötigen Angaben ve: sehen, von Australien wieder zu, wo inan die Flasche aus dem sandigen Ge stade in der Nähe von Yarnhuccsin ZU» BU· südlicher Breite und 142" Il« ost- - Iicher Länge gesunden hatte· Ohne Zweifel war die Flasche von der soge nannten read-yoorner-Stromung, 40 tis 50 Meilen am Tag zurücklegenb, eine gute Strecke in den Südatlantii sck,en Ozean hinaus-geführt worden, wobei aber auch zugleich von der in den Wintermonaten stärteren La Plato Etriimung verhindert wurde, daß sie nach niederen geographischen Breiten gelangte. Darauf mag sie geraume Zeit in der eissreien, von Seetang um gürteten Gegend unter dem Einflusse der nordästlichen antarttischen Drift berumgetrieben sein, bis sie durch einen glücklichen Zufall und günstige Winde in das Bereich jener Strömung kam, die südlich vom Kap der Guten Hofs nnng nach Osten fließt. Diese hat skcllenweise«eine tägliche Bewegung von Z« bis 85 Seemeilen und vermochte die Flasche nach den Ufern Australiens zu führen. Die kürzeste Entfernung auf dieser wahrscheinlichen Reise vom Kap Hoorn bis zum Fundorte beträgt 9600 Mei len, während die wirklich kürzeste Ent fernung zwischen den beiden Orten nur halb so grosz ist. Dieser letzteren aber konnte die Flasche unmöglich gefolgt sein, weil Strömungen, Eis und die Gestaltung des anttarttischen Konti nents dies nicht gestattet bäten. Neh men wir nun mit Dr. Neumeyer an, dasz die ersten tausend Meilen in 25 Tagen zurückgelegt wurden, daß sie ferner die letzten 5400 Meilen, von dem Puntte, wo sie die Strömung nach Osten berührte, bis Australien mit ei wa zwanzig Meilen jeden Tag zurück legte, so bleiben noch 765 Tage für die Zeit innerhalb der antarttifchen Drisi, die sie mithord- und Siidtvärtsziehea verbrachte, bis sie endlich so lveit nach Osten vorgerückt war, daß das im Sevtember 1866 nordwärts ziehende Eis sie jener Ostströmung zuführen konnte. Die Flasche lvnnte übrigens nicht lange am Gestade bei Yambuct gelegen haben, da dieses häufig von Menschen besucht wird, die sie gesehen hätten; so vermag man die durch schnittliche tägliche Schnelligkeit auf ungefähr neun Seemeilen zu berechnen. Diese Annahme wird einigermaßen bestätigt durch ein Seitenstiick ans dein Südlichen Ozean. Der ameritanische Walfischsahrer »Pazifit« fand im April 1861 in der Nähe der Chathanis inseln, also 4:.3«« 48' südlicher Breite und 178·« 56' westlicher Länge, ein Faß mit Walfischtran, das nach Zei chen und Schrift dem Schiffe ,,Elh« gehört hatte. Dieses Schiff war aber imNovember 1850 an der Macdonald gruppe, in 53" siidlicher Breite und 780 östlicher Länge gescheitert; es zeigte sich also, daß jenes Faß in 510 Tagen 4380 Meilen zurückgelegt hatte, was eine-tägliche Geschwindigkeit von 8.5 Meilen ergibt, mithin nahezu dieselbe, die vorhin bei der Flasche berechnet wurde. Das Faß mußte im Süden vcsn Tasmania und Neuseeland, nach dem es die Aequatorialstriimung im Westen dieses letzteren Landes glücklich überwunden, zu dem-Orte gelangt sein, wo es gesunden wurde. Nimmt man diese beiden Wege zu sammen, so haben wir eineEntsernung von 13,980 Meilen, die ungefähr die Länge einer Flaschenreise um die Welt in jenen Gegenden darstellen würde. Da auch von Chatharn Jsland bis Kap Hoorn die Schwierigkeiten, das Eis etwa abgerechnet, taum größer sein dürften, als auf der von der Fla- J sche durchreisten Strecke, so darf man HIVohl annehmen, daß unter günstigen lBedingungen eine solche Flasche die lNeise um die Welt von Kap Hoorn bis szur Südwesttiiste Ameritas in etwa vier Jahren und dreiundneunzig Ta gen vollbringen tönnte. Ein anderes lehrreiches und interes santes Beispiel bietet eine Flaschenposi, die am 15. Juni 1896 amStrande von Watling Island gefunden wurde, der Insel, auf der Kolumbut bei seiner --- —-—— Entdecckungsreise zuerst gelandet sein soll. Sie war, wie aus dem Zettel her vorging, am 30. Juli 1892 in 40" nördlicher Breite und 620 westlich-er Länge, also etwa 600 Meilen östlich von New York, von dem Schiffe »Sa palio« ausgesetzt worden. Auch diese Flasche tann nicht auf dem geraden Wege nach dem Auffindungsorte ge langt sein. Sie muß sich vielmehr mit den vorherrschenden Strömungen zu nächst gegen Europa gewendet haben; dann wanderte sie an der spanisch-por tugiesischen Küste entlang nach Süden, bis sie an der afritanischen Küste nahe dem Aequator in den auf die brafilia nische Küste hinleitenden äquatorialen Rückstrorn gelangte, und weiter an den Antillen vorbei nach der Ausfindungs stelle getragen wurde. Zu dieser Rund rcise durch den Atlantischen Ozean hat sie ungefähr vier Jahre gebraucht, vor ausgesetzt, daß sie sofort nach dem An spiilen gefunden wurde. Eiee neuer Wes zur Hemmt-Ums per Schlasoflgtew Das beste Mittel gegen Schlaflosig leit war bisher das, das jener Jrliin der einem Freunde, der durchaus nicht schlafen konnte, empfahl: ,,Leg’ dich schlafen und dent’ nicht ans Schlafen.« Wie schlafen wir? Wie schläfert Mutter Natur unser Bewußtsein ein? Zu allererst schlägt sie die Zentren urferes Körpers, von denen aus unser Muslelsystem regiert wird, in ihren Bann, und zwar so, daß eine Muskel gruppe nach der anderen allmählich ihre Tätigkeit einstellt. Jn regel mäßiger Folge reiben sich dann die verschiedenen Geisteslräfte ihnen an. Die Aufmerksamkeit und die Urteils föhigleit verlieren wir zunächst, dann schwindet das Gedächtnis-, und die sich selbst überlassene Einbildungslraft trandert ins Weite. Je näher der süße, lebenspendende Schlaf riiclt, destrtveniger beherrschen Zeit und Raum die Gedanken. Dann kommen die Sinne an die Reihe, das Gesicht macht den Anfang, — die Augenlider schließen sich und der Augapsel dreht sich nach oben und nach innen, als« irslol e er vor dem Lichte flüchten. Sodann folgen die Ohren — das Gehör schwindet. Das Herz schlägN langsamer und der Atem geht ruhiger. i Jn der Nacht macht das Herz in der; Minute weniger Schläge als am i Tage, und das Atmen ist nicht nur langsamer, sondern auch weniger tief, als wenn wir wachen. Allmählich hat der Schlaf über die Natur gesiegt, und alle Sorgen find Vergessen. . Der erste Schlaf ist der gesiindeste: nale der ersten Stunde läszt der Schlaf allmählich nach, daher auch das Ange nehme und strafiigenoe aeg Veneoien ,,Viertelstiindchens« nach Tisch. Ueber die Dauer des Schlafes hat die Natur I teine bestimmten Regeln aufgestellt, f Männer brauckxen indessen weniger f Schlaf als Frauen. Der Schlaf sollte gerade so lange dauern, daß, wenn man fich morgens nach dem Erwachen f gedehnt und gestreclt hat, man sichs rann frisch genug fühlt, an das Tage-« i nierk zu gehen. I Wie wichtig ein gesunder Schlaf ist, mag man aus der zuverlässigen An gabe entnehmen, daß fünf Nächte, die» ohixe jeden Schlaf verbracht tve·rden, den Tod herbeiführen können, und zwei folcher Nächte bereits genügen, unt Halluzinationen, Gedächtnis fcl—wäche und allerlei andere Beschwer- ! den hervorzurusen. Die Schlaflosig-E tkit gibt zu eriennen, daß im menschli chen Körper etwas nicht ganz in Ord rnng ift —-— was, aber pflegt nicht im mer ganz klar zu fein. Wer einen ge funden Schlaf haben will, der tut gut, dem Vorgehen der Natur bei der Be täubung des Bewußtseins zu folgen, und Mittel hierzu gibt Dr. Aler Brhce in einer englischen, wissenschaft lichen Zufchrift an. Nach ihm ist voll kommene Ruhe aller Muskeln wesent lich. wenn Schlaf kommen foll. Nicht deuten wollen, heißt gerade den Geist zum Denken anregen. Die Zentren der Bewegung und feine Aufmerksam keit suche man außer Tätigkeit zu fet zen, dann wird der Schlaf schon von selbft fich einstellen. Folgendes foll man nach dem Rate des englifcken Arztes tun: Jm Bette nehme man die — möglichst bequemfte Lage ein, das ift gewöhnlich die auf der rechten Seite, die Knie halte man ein klein wenig gebeugt; dann schließe wan die Augen. Dann suche man noch andere Mus keln einzufchläfern, und zwar die der Fiiße, Beine, Schenkel und Arme; man stelle sich vor, daß diese Gliedmaßen schlrere Gewichte sind, die auf dent Bette lasten, und ferner bilde man sieh ein, daß die Augen ins Weite nach dem fernen Horizont ftarren. Bald wird die Aufmerksamkeit ermatten, das Denken aufhören und statt, daß die s—-— Einliildungskrast ungezügelt si selbst überlassen bleibt, wird sie siä auf etwas Beruhigendes richten, und der Schlaf wird bald kommen. Ein wenig Uebung gibt bald Ver vollkommnung in dieser Art, den Schlaf zu suchen, —- dieser einfachen Nachahmung des Vorgehens der Na tur« wie sie den Schlaf spendet. Durch dieses einfaches Mittel werden viele hunderte Dosen schädlicher Schlafmit tel erspart werden. Jn den Schlafzinunern sollte frische Luft im Uebermaße vorhanden sein. Eine höhere Temperatur als 60 Grad regt die Tätigkeit des Herzens an und verscheucht somit den Schlaf —- eine niedrigere Temperatur lä das Blut zum Herzen dringen und iihrt dadurch ebenfalls Schlaflofigleit herbei. Am des-en ist es auf der rechten Seite zu liegen. Ein Glas heißen Wassers vor dem Schlafengehen getrunken, soll Schlaf herbeiführen, ebenso sollen Aepfel eine einschläfernde Wirkung haben. Die deutsche Sprache tn England D·l«e Westminster-iGazette veröffent licht einen Aufruf an Eltern und Männer des öffentlichen Lebens, um der Vernachlässigung des Deutschen in den englischen Schulen zu steuern. Die wahre ,,deutfche Gefahr« so führt der Artikel aus, habe nichts mit jenen überhitzten Jnvasionsphantafien zu tun, sondern sie bestehe darin, daß die Kenntnis des Deutschen in England erschreckend abnehme. Jeder gebildete Deutsche, jedes deut sche Mädchen aus höheren Stänchy schreibt das Blatt, verstehe Englisch, und viele sprechen es wirklich gut. Der Prozentsatz von Leuten (in England), die mit Deutschen in ihr-er Mutter sprache eine freundliche Unterhaltung pflegen können, nimmt rapid ab. Wie viele Offiziere des Heeres und der Marine find augenblicklichimstande, mit Leichtigkeit Deutsch zu lesen, es fließend zu sprechen? Wie viele öf fentliche Redner und Schriftsteller sind mit dem wahren Geiste Deutschlands vertraut, den man nur durch die un mittelbare Kenntnis deutscher Bücher und Schriften erfassen kann? Der Autor weiß, daß eine große Anzahl englischer Gelehrter durch den Mangel an deutschen Sprachlenntnisfen die wichtigen Resultate der deutschen Forschung einfach ignorieren müssen. Diese Zustände stehen in England einzig da; Amerika, Frankreich und besondersSkaudinavien befleißigen sich des Studiums der deutschen Spractm Ein Gleiches müsse auch in Englin und zwar an den englischen Set)n.E-·:, eintreten, damit man sich mit den Deutschen direkt verständigen sie lcrs nen lernen und von ihnen Rat nnd Erfahrungen annehmen könne, nnd damit das kommende welanechi »;.t voller Würdigung der Deutschen nnd zur gemeinsamen Arbeit mit ihnen zogenroerden könne Der Artikel tritt mit Entschiedenkv Ft dafür ein, daß an allen mittleren i: in hohen Schulen Englands das- Deutsche obligatorisch gelehrt werde, nnd re iiiinpft die Einrichtung, wonach bis-se die Wahl zwischen Deutsch nnd Latein freisteht. Aber auch an den Universi: täten muß die deutsche Sprache iiir Studierende aller Fakultäten obligata risch gelehrt weiden. Endlich meint der Autor, daß ss fiir die meisten Engländer förderli«s-«r wäre, weniger Hetzartitel in gewisses-i Blättern als gute Bücher iiberDeutird land zu lesen. Der Artikel schliist mit dem Rijckertfchen Wort: »Nur Sprachentunde führt zur Weltverständignna, Drum sinne spät und früh apf Sprachenbiindigung.« Grund zur Sorge. Ein Tramp kommt in ein Farski haus und erhält dort, nachdem er esk nige Arbeiten verrichtet hat, ein Mahl als Lohn. Die gutmütige Farmerssran häuft ihm Fleisch, Kartoffeln und Ge müse auf den Teller, stellt ihm einen ganzen Apfelpie auf den Tisch, ferner Käse, Butter und Brot, selbstgetelter ten Apfelwein und Kassee. Je mehr sie auftischt, desto mehr verfinstern sich seine Mienen und schließlich frägt sie ihn: »Warum schauen Sie denn so trau rig drein? Fehlt Jhnen etlvas?« »Nee, im Gegenteil ich habe nur eine Angst, daß ich bis obentsin voll bin, ehe ich Alles essen kann, was ich gern essen möchte.«· — Ju —- fo! »Na, Mensch, was ist dir denn?« »Ach, die Zähne tun mir weh.« »Was? Du hast dir doch lauter künstliche Zähne machen lassen.« »Das ists eben, heut' soll ich sie be zahlen.«