Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 26, 1912, Zweiter Theil, Image 9

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    Jahrgang
Nebraska
Staats-Angelg« und J'cerold.
Nummer 37
W
Fruhlinosluft
Von Hermnnn von Bequig
n.olles
Vom Eise riß vet Quell sich los
Und hüpft durch Blütenfloclen
Schon blicken hell dank-I dunkleMoos
Viol« und Maienglocken.
Jest, Faun-inv, taue auf mein Herz
Zu neuer Lust, zu neuem Schmerz·
Ihr Rest in Blütenheclen.
So ladet Lenz die Liebe ein
Zu leligekn Ver-stecken
O glaube, herz, in Busch und Baum
Jst auch für deine Liebe Nimm
Eichhötncheu baun und Vögelein .
i
Und bald ist deine Wonne all’
Ein laut Geheimnis worden:
Das singen Finl und Nachtigall
Jn iubelnden Akkorden. T
Drum. Herz, halt länger nicht zurück
Und sing’ dem Lenz dein neues Glück! 1
Ins Substanka
Von Luccc Fett i
»Johny« —, die Zarte binsse Frau »
hing an seinem Hals — »Sonntanj
kommst Du bestimmt. — —- nicht i
wahr? Jch bin so traurig .s.liein.« J
Mr. hunter. irn Aucornobildresi. I
strich sonst riber ihr braunes haar.
»Er-unten —, rnein Liebling ——. es
sind ja nur sechs Tuge,'« er tiisxte iie
zärtlich- »Du wirst lieaen und schin
ls,en und essen, wie der Arzt aesagt
at."
Das heilrote Automobil zitterte
in dein weißen Staub der sonnigen
Landstraße Kittn sub dem sausendeu
Gefährt nackt, bis es tnlnbtvörts um
eine Ecke bog wie eine feurige, flattern
de Blüte. Dann slcg ihre Sehnsucht
über die starren Hänge des Blut
Mountain Prat, über die breiten, grü
nen Wellen der Wink-ward Passane,die
blauen Wasser des Attantie hin nach
New York in das stille Söulenhaus
—- dsg helle weise Zimmer rnit dem
lachean Kinde zwischen buntem
Spielzeug. Zwei Monate sern von
ihm aus dieser Insel.
John Hunter jagte durch die Vorhä
ben der Blauen Berge. Die ersten
Häuser von Kingston tauchten aui.
Dori empsina ihn der Statthalter
im eleganten ttlrbeitkzinnner Der
Diener stand sperrend an der Tür.
»Reaierunqsgeschitste, Niemand vor
lassen«
Lautlos drehte sich die Tiire, alszi der
Diener verschwand.
Die beiden Männer sprachen mitein
ander «- wobl iiber eine Stunde. Als
der Diener aus ein Klinaelzeichen er
schien, batte der Statthalter den
Fremden in einen Sessel aenötigt.
»Du bist selbstverständlich mein
Gast Zahne-, bis die Plantagensache
abgeschlossen ist. -s—- -·- —«
.,Vier Fremden;in!mer.« Der Tie
ner aina hinaus·
»Du weißt ja -—-— die Reaieruna stelle
es nicht besonders aern. wenn Ameri
taner biet große Besitzungen antausen
s- abet« —— der sonst so tlitsle Ettaläni
der lächelte liebenswürdig «-— s— »mei·
ne Einbsehluna als Ontel dsieste aus
schlagaebend sein«
Er trat an das Fenster. Es war
plisclitb duntel geworden. Ein Regen
schauer prasselte an die Scheiben.
»Der elende Regen«
»Er totrd bald aufhören, Onkel."
DerGouverneur lachte ärgerlich aus.
»Aust)ören, Du tennst unseren Regen
nicht. Sobald wird es nicht trocten
werden. Und die Pslanzunaen, die
nahe Ernte. Die Leute bier kommen
nie zur Rubr. Feuer. Wasser, Wasser,
Feuer in ewigem Kreis-laqu
John dellctte hastig seine Zigarette
aus« ·
»Und Kittn —- —- in Ber Ligltt't«
»Wind eine Woche vielleicht im Zim
mer sihen müssen. —- DasWettee sangt
immer da oben an.«
Und es regnete stundenlang, tage
lang. Der Reaen trommelte aus die
Dächer, an die - ensterscheiben, trenn
melte aus die e ,ck:reckten Gewitter der
ganzen Etnroobnerschast,tromenelte aus
das htrn des Stattbtilters« der unru
hig ans nnd ab gings»
»Gut. Jsbm daß Du bei tnir bist,
mein Palast ist solide gebaut.«
John blickte ans dein Fenster. Jn
der Ferne glaubte er die Nrnturen der
Platten serae zu sehen.
«Unntöaltch.« sagte der Latel —- —
,es sind nur Weitem« und aufgeregt
schritt er weiter.
«Ontel, bitte, was ist bat ?«
Der Statthalter trat zu Jolm Huni
ter ans enster.
- »Es i , als ob die Wolken dart, die
ich sitt Berge bie t, näher riietten — —
nrlt reisender chtvindiateitf
Das stattrasierte tant ge Gesicht des
Englanders wurde starr. »Eintri
cane", erwiderte er mit trockener Stirn
:ne.
Jobn machte eine Bewegung der
Schreclens und wandte sich zur Tiir
—- —-: »Mitt)«.
»Du kannst ilsr nicht helfen-« Der
andere hielt ihn fest. Hinter lief wie
ein gesungene-B Raubtier in dem Zim
mer umher. Aittth allein unter Frem
den, in dein leicht gebauten Sonatev
rinnt, das sin zwei Monaten »aus dem
milden Tal der Blauen Berge empor
gewachsen war. Entsetilich!
Er wars sich in einen Sessel und
vergrub den Kopf in ten Händen.
Türen schlugen anf und zu. Man
hörte eiliae Schritte auf den Treppen,
erregtes Sprechen aus den unteren
Räumen, Weinen nnd Schreien.
Hunter sant zusammen. .
Ein schauerliches Pfeifen iatn ins-«
mer niiher und näher, dieFenster tlirr
ten. Jn dein Garten wurden die Kra
nen der Bäume von der Luft wie ra
send herumgewirbelt. glatt abgedrelit
und zu Boden gestürzt. Das Rauschen
des Regens wurde von Setunde zuSei
tunde lauter. Da —ein Krackz —
noeti einer, in wildern Echo donnerte es
; Jn. Blitze slarnrnteu auf nnd er
g fiirAugenblirte die schwatzt-laue
» »ewig. Schwere Wollen wälzten
.cb über die Dächer, öffneten ihre
arauenLeiber und stürzten breite Was
sserfluten hernieder. Durch die Stra
ßen ftrörnten schmutziagelbe Wasser
massen. Von der Hafenseite aus
drängte die See in gesriisiiger Schnelle
Friickite, Flaschem zerfeste Körb
iclnvamcnen umher. Ein Chaos von
zerstörte-n Menschensleisch, zertrüm
rnerten Hoffnungen alitt auf den stei
genden Wassern durch die zitternde
Stadt. Die Mauern wantten in den
Grundsesten Leicht erbaute häuser
stürzten kvr den entsetzten Augen der
aröngitiqten Menschen einfach zusams
men.
Von Hans zuHaiis gellte der Anast
iuf »Hurricane«. Und die Gewitter
der Einwohner duckten sich unter die
sen-. Ruf. Keine Hand rührte sich ge
aen die Gewalt des Ort«-rns.
Der Statthalter stand mit dem
Fernglas an einem Fenster seines Pa
l-rsteo. Ein Setretiir ftectte das blasse
Gesickt unvorsckristsmiißia zur Tiir
hinein. mliinasstan iit ontu Lande ali
aefchnitten. Bei Fort lslarence liegt
die Bräute zertrümmert in- i)asen.«
Der Erialönder reicbte Jalin wart
lJS das Glas-. Und er sak) die elect-an
ten Häuser vcn der Vorstadt St. An
drew niit zerschmetterten Fenstern, ab
genobenen Dächern Er M die Fe
stungswerte von Port Ronal arm-trot
zia aus dem Wasser Inisteiqem die wei
szen Mauern des Pier-H hell aufleuchten
irdischen hochaelsöumten Waren-.
Er reichte dem Onkel das Nilus zu
kürt.
»Rittn!« stiiifnte er und wand sich«
rer·zweiselt unter seiner Llnoit
»Ist das- Sanatoriurn gelcbiitth
,,Otesckiits.t. uesetisitzt«, schrie Jolm ge
quält ,e—: stel7t mitten irn Tal — ein
jämmerlidces Spinnenqetnebe von
Eisen und Mörtel!« Die beiden Män
ner wandten sich von ein-miser akk.
Keiner trolllc in des anderen Gesickt
verztveiseltes Fraqen oder entmuti
qende Antwort lesen.
Dreimal rerschlcnn die Finsternis
der Nacht das wilde Toben. Jn diesen
Nächten fand kein Arme Schlaf. Tic
Zfrcuen lagen aus den Knien. die trin
der beutten. Nellerrd wirbelte der
Hurrieane Not-s nnd Erinnerkensrnse
durch die Lust. Die Wellen tlatschten
an alle Mauern. Hintre-ten tue nur
noch eine Insel in der briillenden Was
tertläcbe
»Wie lange noch?'« srnqte Joha, dem
Itu en und Gehirn brannten
er Gouverneur zuckte die tlwselm
Einen Tag, zwei Tage, drei Tige,
toer lann es wissen?"
Jolin Hunter lies treppaus unn tret-v
.-.b. von einein Zimmer ins andere. von
Fenster zu Fenster. Die Ungewißheit
unt Kittn trieb ibn ruhelos hin und
Ler. Der Ottlel hielt ihn in dein klei
t.en Rauchsolon seit nnd tvies durch
ins Fenster Zwist-lett zerrissenen Wol
ten t:in·q ein Fetzen blauer Firnmel Sie
trorckten beide. Das Brii en und das
Pieiien tvar plötzlich verstummt, nlcs
wäre die Iiir zu einem löemersüllten
Saal zeige-versen. Der Gouverneur
zeigte in der Richtung nach Nordwest:
Jlntqetsrelit zum Gott«
« John ließ Mc Fernalns nicht aus
der sank-. Die Wellen zum Hafen
tuckten ihre "uptee « ein Sonnen-·
ktrahl schoß ·h liber den dicken Turm
von Arostle’i Battertx Vom Horizont
rüsten drei breite Swiisöleiber näher,
ragen schwarze Rand-schleppen hinter
sich l;er. Der Statthalter schielte Be
amte nnd Diener aus, schrieb im Ste
lken lnrze Mitteilungen »Posil«
Ein Bote, M im bespristen Man
tel, brachte die Zettel zeitlich »Die Post
«—.M
kann trine Verbindung betornniem Ka
bcl zerrissen-"
»Nun-, Solon "-’«
.,.Illle oier zeritd:t.«
Der Engländer eilte davon.
»Wir willst Du bin -—— ?« Der
Statthalter hielt den vorübergehen
den bunter auf.
»Zum Hafen sehen, ob von meinem
»«Arrow noch etwas übrig geblieben
ist, die Juckt lag dicht am Piekf —
Der andere sah ihm fest in die Augen.
« Mhn «
»Nun ja, wenn Du es wissen willst.
Dus Benzin reicht, ich will zu
Kitty.«
»Du bist wahnsinnig. keine Brücke
steht mehr. «
Meineiwegen ivabnsinniq --« aber
ich halte das nicht länger aus -—«
Als er in den Hof hinunterging. tru
gen ziveiMiinner eine verliiillteFrauew
gefialt über die Treppen.
»Was »s— —- ---- wer ift dag?" Die
Träger schlugen dirs Tuch zurück.
John taumelte an die Wund. Kittys
bleiclses Gesicht starrte ihm entgegen.
Er riß den beiden die zarte Gestalt aus
den Armen und trua sie hinauf in feine
Gemächer Aus ihrem Haar trovfte
das Wasser· Er riß ihr die nassen
Kleider vorn Körper und lyiillte iie in
warme Decken.
,,ruriy," imtuoizte er und kniete ne
ben ihr. Er rieb ihre Stirn, ihre
Brqu, beugte sich dicht an ihr Herz.
Jhke Lippen öffneten sich, aber fie
brachte noch keinen Ton heraus.
»Kittn —- -—— wo kommst Du her —
— Kinn hörft Du mich?«
Ein Lächeln zog sich mühsam um ih
ren blossen Mund. ,,Joh ---— — ny —
--—. Seit Dienstag « Hotel Vikto
ria —- —s—- der Regen - — sp Doktor
Jcclion nahm mich mit nach Ringstom
und heute -- — --—— die Angst —- — keiner
wußte, --—— wo Du feist « s-— und dn
-— -— unten an der Tiir »das viele
W;isser.««
Hunter llingelte nach einem Mäd
chen zur Hilfe, er ging hinüber zum
Gouvernem. Der trat ihm aus dem
Arbeitszinimer entqegen und legte ihm
die Hand auf den Arm. »Mein Jus-se
s- Du.tannit hier bleiben. BlueLiaht
ist eingestürzt das ganze Tal eine
See.
Hunter lächelte. Der Ontel riii
telte ihn: »Jobn«, doch zugleich fühlte
er sick über die Korridore gezoqeir
John selian den Vor-bona zuriirl fis
feinem Schlniiiinnier. zeigte auf Kittir
nnd fagtet »Sie schläft nur«
Jm Reiche dasf tausend Rade-r
Eine Maschinensabrik ist wie eine
arosze Stadt voll belebter Straßen
und Plätze, und dein Fremden, der sti
zum ersten Male betritt, geht es wi
dem Bauer, der vom Lande in dir
Stadt totnrnt, oder dent Rieinstädter
der sich am Friedrichstraszen —- Bahn
hof oder in Charina Croß zntsz
ersten Male von der Weltstadx
ntnbrandet fühlt. Eine verwirrend
Fülle von Bildern, von blitzschnell san
sendet und drehender Bewegung uni
von kriechender, ein unentwirrbakep
Gewer von Tönen, literarischen Lag.
ten, hellen. dumpfen, lockenden, dro
nenden stiirmt aus ihn ein. Alles ver
eint sich, um keinen klaren Eindruck
sustornmen zu lassen. Es bleibt en:
Bild hervorragender Größe und brn.:
senden Lebens, ein Bild von einein
Chaos, das die blanten, wuchtendest
Maschinen gebiert, die man kennt, von
denen man wohl einzelne Teile in den
Werkstätten sieht. doch derenErzeugunx
dunkel bleibt. Werdegang der Mn
set-tue versokgt, Ordnung in dagChao—1-,
deckt die Schlagadern aus, weist die
Bahnen, in denen hier Leben und Ar
beit ihren bestimmten, zwangliiusigei
Gang gehen. "
Dort, wo es am ruhigsten ist« wohin
das Brausen und Härnmern undDriiti
nen aus allen Werkstätten nur ge
dämpft herbringen kann. liegen Her;
und Hirn der Fabrik. Wie in einen-.
Pumpenreservoir laufen im ersteren.
im kaufmännischen Bureau, alle Stro
rne zusammen. Und darüber arbeite:
das Gehirn. Hier haben alle dieWun
derwerke aus Stahl und Eisen ihren
aeistigen Ursprung. Ehe sie sich man
rialisieren und stählerne Glieder 311
recten beginnen, sinden sie hier ein
erstmaliges Leben aus dem Reiswein
eintrrnonal gleichsam. Und ist die
Schöpfung aus dem Papier vollenden
so stattern die Blätter hinaus in aue
Werkstätten, um zu eisernem Leben zu
erstehen. ·
Zuerst kommen sie in die Modell
tischlerei. Das ist nur ein kleiner, be
scheidener Teil der großen, lärmenden
Fabrik, der ganz zurücktritt gegenüber
dem arroganten Auftreten der’hervor
rasenden glasitberdachten Mai-tage
hallen, in deren Innern es saust von
tausend Rädern. Und doch ist sie mit
dir wichtigste Hilft sie doch den ersten
ungelenien Gliedern, aus denen sich
soiiter die Maschine aufbauen soll, zum
Leben.
Die einzelnen Maschinenteile wer-«
det: iiberwiegend aus Eisen gegossen
Tiszu bedarf es einer Form. Dieses
wird mittelst eines meist hölzernen
Modells hergestellt, dir-Z in feuchten,
pl iftischen Sand eingeformt wird.
Tiefe Modelle nun fertigt die Modell
tiichlerei Da find oft nur ein paar
Tischler mit einigen Holzbearbeitungs
nt sichinen ant der Arbeit. Aber, was
si-: schaffen, ist grundlegend fiie alle
nsssteren Werkstätten. und ein Fehler,
ru- sie machen, ist irreparabel. Darum
sit-D dieModelltischler auch gutbezahlte
tut-qualifizierte Arbeiter mit einem
unten Teil technischer Schulung-, denn
fis sind die einzigen Arbeiter. die dirett
niisn der Zeichnung bauen tniissen; alle
iit rigen arbeiten und ändern dann nur .
m-. den ihnen übergebenen Wertstiicten,
h: der Monteur die einzelnen Teile
zxcsimmenseht
Eso ein Modell zu zimmern, beson
der-; von einer komplizierten Maschine-,
ist reine einfache Sache. Der Jngenieur
ctrkcvitft die Maschine, wie sie fertig
dastehen soll. Das Modell für den
Guß sieht jedoch ein wenig ander-:- trug.
T- ist mancherlei zu ändern, einzupusi
fix-» zu teilen; fiir dieBenrbeitung muß
M sterial zugegeben werden, und dass
Ginschrumpfen des Metalls während
its-s Erstiikkens ist zu berücksichtigen-.
Tu: gibt es viel Arbeit, bis das Nlodelt
rtktslich schön rot und schwarz lackiekt
d. steht. Von solchen Modellen sam
niikn sich in großen, schon lange beste
henden Fabrilen ganz ertleckliche Men
kexr nn, die einen nicht unerheblichen
Wert repräsetttieren, der in die Hun
derrtantende und Millionen gehen
las-n.
, Hat das Modell den letzten Farben- f
strich erhalten, so wundert es in die
Gießerei hinunter. Jst die Tischlerei
der reiniichsie Teil einer Maschinen
subriL so ist dieGießerei ihr schmuhiiy
ster. Doch das liegt in der Natur der
Sache nnd ist nicht zu ändern. «
Hier soll das Modell eingesormt
werden. Zu diesem Zwecke sieht der
Boden der Gießhulle bis iies hinab aus
Formsand. Doch dieser Sand wird
Dauer-nd verbraucht, verbrannt und
urstrenn dann mus; ihm fortlaufend
frischer, »innger« Sand ,zugesetzt wer
den. Darum ist bei jeder Gießerei eine
eigene Sandaufbereitungstilage, in
welcher Ver Sand genmhlen, geknetet
nnd gemischt wird.
«:.1. i-....:- ......... L
Jll Ulcskll sollt-segelten san-nur« use-.
angefeuchteten Sand toird nun das
Modell eingebettet, und zwar große
Stücke direkt in den Boden, kleinere in
eiserne, gußeiserne Rahmen, sogen
Zormtästen Tag Modell wird bis-:
zur Hälfte einaesormt, darüber wird
eine isolierende Schickt gepudert und
der Ldertasten aufgesetzt und zuge
stampft. Hebt man diesen nun ad und
das Modell heraus-, so hat man eine
aetreue Form, die später dag- Eisen
Aue-füllt und nachbildet
Oft ist das zu gießende Stück arg-i
totnpliziert und verschnürteli. Dann
ist natürlich auch dieForni entsprechend
und oft aus vielen Formtästen aufge«
deut. Sollen in dein Gußstüct Höh
lungen sein, so müssen diese in der
Form durchFormstücke ausgefüllt fein,
damit das flüssige Eisen nicht hinein-·
rinnt. Dies geschieht mittelst der
Kerne aus hartgebranntem Sand oder
Lehm, die in einer eigenen Kernmache
iei hergestellt werden.
Jst die Form fertig und sorgfältia
Jetrockneh so lann gegossen werden.
In den Kupoliifen wird Roheisen ge
schmolzetL Durch die Schaulöcher kann
man den Schrnelzprozeß verfolgen und
das schmelzende Eisen in hläulichen
hontgschweren Tropfen heruntersickern
sehen. Sobald genügend Eisen ge
schmolzen ist, wird der Ofen abgesto
then und das flüssige Metall in die
Formen gegossen.
Wer Hochofen und Stahltvert kennt«
dem kann eine Eisengießerei keineSen
sation mehr bieten. Alles geht hier to
so viel kleinerem, bescheidenem Maß
stnd vor steh. lind doch ist der Betrieb
nicht ungefährlich Leicht kann eine:
der Arbeiter stolpern, die mit den
schweren Gießkannen voll flüssigen Ei
sen zwischen all den bereits gefüllten
Formen hin und her eilen müssen.
Oder die »Windpfeifen« sind schlecht
mgebrncht oder haben sich verstopft;
dann können die steh einsammelnden
Gase und die Luft in der Form nicht
entweichen Eine getvaltige SpannunziI
entsteht, und mit ungeheurer Macht
wird dieForm gesprengt und das flüsv
sige Eisen in weitem Bogen in die-Höhe
geschleudert Ein glühender Strahl
springt unvermittelt aus dem Boden:
ein wunderschönes Schauspiel, doch
nur eilige Flucht kann vor den hernie
derregenden feurig-flüssigen Eisen
tropsen retten.
Jst die letzte Form gestillt, so verlas
sen die Arbeiter die Gießballe. Einsam
liegt der eben noch so belebte Raum.
Tiefer sinken die Schatten. Und aus
dem Dämmer glühen unzählige, rote
verläschende Augen« die Eingrisse auf
den Formen, in denen das lebendig
flüssige Eisen langsam stirbt und er
sarrt
Doch am nächsten Morgen ist die
Gießerei bereits in aller Frühe wieder
lebendig. Die ertalteten Gußstiicke
werden nun aus den Formen geholt.
Tie mühsam gebauten Formen werden
zerstört, und aus dem rauchenden, teil
weise noch warmen Sande kommen die
ungesiigen Gußstücke ans Tageslicht
Noch sind in ihnen die später so saus
tseren Maschinenteile zu erkennen. Vol
let Sand undSchmutz sind sie und voll
Gratlte und Ansätzes Ehe sie weiter
verarbeitet werden tännen, müssen sie
erst in die Putzerei. wo sie mit Bürsten
nnd Meißel von allen Unreinlichkeiten
nesäubert werden.
Außer den gegossenen bedarf jede
Maschine jedoch noch geschmiedeter
Teile. Das Gußeisen ist wohl sehr
hart, aber auch spröde wie Glas-, da
Trum niüssen alle start beanspruchten
Teile. wie Wellen, Achfen, Kohlenstan
gen u. s. w. aus dem weicheren herge
stellt werden. Dag- läßt sich allerdings
nicht so gut oergießen wie das Guß
eisen und mirs-, deshalb geschmiedet
chTUUL
So ist die Schmiede ein unentbehr
licher Bestandteil jeder Maschinen
s(:brit. Allerdings ist auch hier die
Handarbeit des Schmiedes längst er
setzt durch die raschen, dröhnenden
Schläge des Dampshammers oder des
eleltrisch angetriebenen Hammers. Nur
noch selten hört man das helle Kling
Klang des Meisters und seiner beiden
Zuschlägek. dü in gleichmäßigemTatte
ihre schweren Dämmer aus das rotglü
hende Eisen sallen lassen. Allerdings
würden die ungesiigen, mannsdicke-i
Blöde, die zu schlanten Wellen ausge
schmiedet werden sollen, auch jeden
Versuchs spotten, sie mit Menschen
trästen zu strecken. Selbst deanmpss
hinunter stößt mit jedem Huhe mit so
mächtiaem Schnanben denDamps aus-,
daß man meinen könnte, er müsse ganz
gewaltig Atem holen, nni die schwere
Arbeit zu bemältiaen Jn neuererZeit
hat der ungefiige Geselle einen überte
gruendiantnrrenten erhalten, diePresse.
Ganz rnhia nnd leise arbeitet die ohne
jede-:- Geräusch Mit ruhiaer Selbst
verständlichteit sentt sich der Brei-;
stempel und drückt die riesige ttnqesij
g- Eisenntasse zufammen, als wäre si
weiche Butter
Schmiede und Gußstiicle lommen
nun in die mechanische Werkstätte;
denn ehe man sie zusammensetzen lani:,
müssen sie noch mannigsach be:1rbeitet,
achobelt, gedreht, aehohrt nnd gesräft
werden. Jetzt sind wir in der Maschi
tsensavril nreiaenstein Gebiet; denn
alteis lsistsheriae ioaten doch nur Vorar
leiten. Hier steht eine dertdirrende
Menge von Arbeitgtinisdsineri, tausend
Trktngiiiissionsriemen laufen von der
Teile in ihnen herab. Man meint,
man lonnte durch dies Dickicht von
Maschinen keinen Wea finden, und
ein Gemenge der mannigfachsten Töne
nnd ttleräusche, die sich zu einein unde
sinerbaren Brausen vereinen, steigert
noch die Bellenimuna. Doch da sehen
mir alte Bekannte, Stücke, die wir san-J
der Gießerei und der Schmiede schon
tennen. Allerdings wird ihnen hier
übel mitgespielt; in Backen einat
ttcmrnt, müssen sie dulden, wie HobeL
Bohrer nnd Fräser ihren eisernen Leid
bohren nnd schneiden.
Jn einer Gruppe stehen die aroßen
onlselmaschinen beisammen. Aus ei
nent Schlitten aleiten riesiae Glnßstücke
unter den feststeht-Mein scharfenHobel
inefsern hin und her, die Span ans
Span ausnehmen, denen daz- Wert
stiirt sestliegt und das Messer hin
nnd her-gleitet Dann die mannig
fachen Arten von Vohrmaschinen. aros
sien nnd kleinern die unermüdlich Lis
cher siir Schrauben nnd Bolzen boh
ren. Eine andere Gruppe bilden die
Fräsmaschinen Dies sind sast Uni
versaliisaschineii. deren Wirlnnashes
reich sich ständig ausdehnt. Sie be
stehen in der Hauptsache aus rotieren-«
den. mit scharfen Schneiden versehenen
Walten, an denen dag- Wertstlicl vor
beinesiihrt wird.
Endlich die Dreherei mit ilsren un
aeziihlten Drehbänlen Die bilden
eine große unverztveiate Familie, ob
aleirts oie Vertvandtsclsast zwischen der
langen, primitiven Wellen-Drehbank
nnd der kleinen, komplizierten Revol
net-Drehtsant, die fast mit menschlicher
Intelligenz arbeitet nicht mehr recht
deutlich erscheint. Aber das.Grund
istinzip ist überall das gleiche. Hun
W
dert Eifenstiicke drehen sich um ihre ei
gene Achse, nnd scharfe feststehende
Messer nehmen den Span als. Oder
mich die zu bearbeitenden Stücke lie
qen fest, und über ihre Oberfläche ro
ieren die Schneiden.
Und -ill die mannigfachen Teile
lomnien nun in Schlosserei und Mon
inqeballe zusammen. Hier wird die
letzte Hand an sie aelegt und ihnen die
letzte Form mit Feile und Meißel ge
geben. Auf den Fundamenten wer
den die Grundplntien gerichtet, die
Rahmen aufgestellt, und nun fügt sich
in nnermiidlicher Arbeit ein Stück an
dirs andere, bis die Maschine fertig da
steht. Wenn es erforderlich ist, wird
sie erst noch im Probiermum aus-pro
biert, andernfalls- wird sie gleich wie
der auseinander qenommern und die
einzelnen Teile werden verpacki und
verfmidt, um erst oniBeftimmnnqsorte
wieder zusammengesetzt zu werden und
rie fertige Maschine zum Leben er
warben zu lassen.
EolinRoß.
——-·.-—-—·
ice-glückliches Bäuerleim
Tie Maus hatte seinen Zehner ange
nagt·
Aus Oesterreich wird geschrieben:
Kürzlich lam ein kleines Waldviertler .
Bäuerlein ins-. Tuchgeschäft, wo schon
der Ahnl sich seinen Lodenrock gekauft
hatte, trippelte in seinen weißen schaf
wollenen Socken durch den Verlaufs
raum —— die Holzschuhe hatte der gute·
Mann schon vor ein Auslagenfenster
gestellt —— nnd verlangte nach dem
,,.Herrn«. Da dieser eben beim Früh
stiict saß und auch die Kommis und
Lehrburschen die Hände voll Arbeit
hatten, stellte sich das Bäuerlein zum
warmen Ofen hin, rieb und blies sich
die Hände und wartete zu. Aus wie
derholtes Fragen der Bediensteten nach
seinem Wunsche, antwortete der
sMann stets ausweichend »J kann
scho Ioart’n — i wart’ scho, bis der
Herr oder d’ Frau limmt. Endlich
kamen die Erwarteten und begrüßten
den ihnen bekannten Auf-nehmen
Tautropfengroß rannten diesem die
Tränen über die mageren Wangen,
als er zu sprechen begann: ,,A schön’g
Gebitt «- a recht a schöne Bitt’ hätt’
i! J hats ’-;« ehrecht schön und auat
eina«ioick'lt a’l)ol)t, a ganz a neuch"—:s
Schneuktuaclfl hab’ i anumma und a
alt’g driiba -— und do hat sie ’"S durch
bissen de Man-Z dös Luda —
dög Mistviach döH elendiae — döe
verflixte« Und dabei zoa er aus der
Tiefe seiner Rocltasche ein blau Und
kUl chkUlllcs Luschcnlucy ycIUUS
welches gerade in der Mitte ein faust
qrofzes Loch hatte. Auf die Frage.
was in das Tiichl einaewiclelt fei.
fuhr der Alte fort: »O. mei! J Un
aliiclgmensch US Tageld und ’s Mülii
qeld hob’ i z’sammae’leat, ou Pfeiferl
hob« i in Toa nur a·raukt, bis daß die
zehn Kranl beieinander lvar’n. Nocha
hat mir ’5 der Haufierer für oan
neuchn Zehner eing’wechselt. Nocha
hats i den neucha Zehner fein ein
a«wictelt im Kaitl aiifg’hebt, daß ’n
mei Olte nöt find’t. --- Jessas, dös
Unglüct --s und a’-rad in der Mitten
hat de Maus a Loch a’fressen. We
aen dem bin i keinma, daß ma helfen
föll’n.« Der Kaufmann überlegte
nicht lange, aab ihn( vorläufig ein
Fünittonen Stück und versprach ihm
den ZehnlronewSchein zur time-echte
lung einzufendem was auch mit Er
folg geschah
——.-.—-—
Schwierig.
Alte Jungfer: »Ach, ich möchte io
gern treu fein, wenn ich nur wüßte,
wem!«
Besser-.
Mutter lnach Haufe kommend-:
»Hier, Paul, hab’ ich Dir eine Schie
fertaiel mitgebracht!«
Paulektem »Ach Marna hätteftT
mir doch lieber eine Chocol adeiafe
mitgebracht!«
Boot-oft
Ellax »Du haft noch immer Zahn
weh? Warum gehst Du nicht zum
Zahnatzt?«
Olga: »Ich war heute dort, um mir
ihn reißen zu lassen, da erwischt er
statt des schmerzhaften einen falschen«
Ella: »Das tommt davon, wenn
man falsche Zähne hat«
»Wie cis « .Mcin Bruder scheint
auch Jiangefcllc zu bleibcnl ...... Es
nibt eben Leute die wirklich Pech habet-.
So oft sie ans Liebe heiraten wollen, hat
das Mädchen — zu wenig Geld.
L