Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 19, 1912, Zweiter Theil, Image 13

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    « chfieo
Bon Annv von Panhuns.
.Jn der Lust s wang es wie leises
Singen. Ganz leie, ganz fein. Das
kam von der Kälte, die plöslich seit
oorvergangener Nacht hergeweht war
aus eifigen Zonen. Sie blies die Was
fer an. daß sie erschauernd erstatten,
und gleich eisernen Fesseln legte sich
die Etsrinde um die Schiffstiirper.
Undetveglich und machtlos standen sie
und wollten doch so-gerne aus dem
kleinen holländischen Vorhaer din
ausfnhren aufs Meer. Wollten so gern
und mußten doch unfreiwillige Rast
halten. Und die Schiffer fluchten und
wetterten nach Seemannsart und tran
len einen Genever nach dem anderen.
Erstens machte das warm und vertrieb
den Aerger ein wenig, und dann ja,
da war noch etwas, was die braven
Seeleute ängstlich werden ließ. Das
rohe dunkle Schiff. das ganz am
ausersten Ende des Hafens lag, blickte
so drohend zu ihnen allen herüber. und
doch oben am Mast wehte die Flagge
blutrot.
Wie ein grelle Flamme, ioie ein
leuchtendeis Warnungszeichem Nehmt
euch in acht vor mir; ich berge Tod
und Entsesenl
Ja, von diesem Schiff her kroch die
Angst in die Herzen der sonft gewiß
nicht feigen, Sturm und Unwetter ge·
wohnten Seeleute, und mit scheuen
Augen ftreiften sie das Schiff, das
während der letzten Tage Pulver ne
laden hatte, welches kleinere Schiffe
aus Westfalen brachten.
Gestern. in aller Frühe sollte es den
fen verlassen ald erftes, wie alle die
chifse. die ein rotes Wimpel führen.
Den anderen voraus muß immer zu«
erst das Pulverschiff aus dem Hasen
laufen.
Und nun bielt der Frost es feft,
umklaminerte es mit eisigen Polypen
armen, das es liegen bleiben mußte
ihnen zum Grauen. Und die lleinen
häufer am Ufer standen furchtsam.
enganeinander fchienen fie fich zu drü
elen. und der alteLotfe Barend Zwar
dennialer. der in dem winzigen hause
mit den großen Ienfterfcheiben und
den grauen Ziegeln wohnte. sagte zu
feiner verwaisten Enkelin« mit der er
ganz allein darinnen bar-fu« er be
fah ja fonft niemand mehr auf der
Welt —--: Liebe Gott, dafi die rote
Fahne bald hier fortlommt.«
Er war froh. da man ihm berich
tete, aus der nächsten Garnifon treffe
Artillerie ein. um dat- Puloer, das für
eine füdameritanifche Negerrepublit
bestimmt war, vorläufig im Arfenal
nterzubringen. Wirklich, Barend
Zwandenmaier war recht froh dar
über. Er hatte immer, wenn er die
rote Fahne fab, an die Explosion von
Lenden denten müffen · nnd sein
Gänschen ftand fo nahe dem hafen fo
nahe! Als er nun erfuhr, daß er der
gefährlichen Nachbarschaft bald ledig
fein würde, fteette er sich vergnügt fein
Pfeifchen in Brand.
»Die auf dem Pulverfchiii habens
nicht fo gut ioie ich«, sagte er in feiner
bedüchtigen Art zu fciner Enkelin
Kantje.
Er schob die Pfeife von einem
Miindloiniel in den anderen, nnd ein
glückychth erinnerunasverloreneg Liis
cheln hockte fich um feine schmalen
Lippen nnd safi da feft: er dachte an
fchiine Guldenftiicie, und an irgend ein
rotbiickiges Müdel mit blanten Augen
dachte er wobl auch. Aug tiefem, tie
fein Grabe stand feine Jugend auf
und grüßte den alten Mann.
Gans feinem Sinnen hingegeben
achtete er nicht auf Kantjr. Die hatte
kaum bingehört, was der Großvater
erzählte; nur das eine hatte sie verftan
den, daf. .orgen Artillerie aus der
nächften Garnifon tonimen follte, nm
das Pulvefdortbin zu iiberfiibren.
Ob er dabei fein würde, er, der
Wachtmeifter Willem Denijs, der fie
so oft im Arm gehalten, der fis geküßt
und ibr versprochen hatte, sie zu heira
ten und der fich nun mit der Tochter
eines reichen Bauern aus der Gegend
von Delft oerloben wollte? Ein wilder
haf- lebte in Knatje, feit fie von Wil
lem Denijs’ Treubrnch Kunde erhal
ten hatte
Kaatie war oit in der Garnisonz sie
besaß dort eine verheiratete Freundin.
Jn deren hause lernte sie Wille-n
Denijo kennen. Der Großvater wußte
nichts von Kattjes Liede, und es war
gut so. Wozu dem alten Manne Kum
mer machen-s Denn er war ein schlech
ter Mensch, den sie geliebt hatte und
noch immer liebte; das mußte sich das
junge Mädchen eingestehen. sonst wäre
er wenigstens einer Aussprache mit
ihr nicht ängstlich aus dein Wege ge
gangen, wie er es tat.
Aber einmal mußte ef- ihr doch ae
linkser ihn zu stellen, einmal mußte
sie ihrem herzen Lust machen und ihm
sagen welch' ein Schatte er sei.
Der Morgen graute taum, da ver
nahm Kantje PierdegetrappeL Wagen
rollen und das Ausstampsen vieler
Mise- Die Scheiben waren zugesto
ren und gestatteten teinen Durchblietz
leicht bekleidet Issnete Kaatje schnell
ein nster. Ein paar Abteilungen
Art rie zogen vorbei. und auf einem»
uehs ertannte sie eine wohloetanntei
statt. heiß stieg es ihr in die Au- s
gen, eilig schlug sie das Fenster zu.!
Als Var-end Zwaardenrnater aus sei-s
nein settsehrant lroeh, waren die Sols «
daten schon in voller Tätigkeit Vorn;
Sehtss rtiber ither das Eis bis zums
Vier un von da hie zum Uier hildeten I
sie eine Kette, und don den Händen«
des ersten Soldaten gingen die kleinen
Pulversöpchen durch die lebende Kette
bis in die Winde des lesten Lang-«
sam und sorglich wurden sie dann aus
die Gesiihrte geladen. Bald würdens
W die ersten Wagen in Bewegung;
n. Ein Mann war schon voran-J
der in all’ den häusern, an denen man
darbei muste, ankündigte, es -.tiimes
ein Puldertranöport; man möge dass
herdseuer löschen, damit kein Funken
aus dein Schornstein Unheil anrichten
könne. (
Auch in Barend Zwaardenmalersd
Haus brannte kein Feuer-. Kaatje mit
dem hübschen, bräunlichen Gesicht ging
still umher: sie grübelte dariiber nach,
wie sie wohl am besten die Gelegenheit
nüyen könne, Willen Denajs ihre Em
piirung ins Gesicht zu schleudern.
Ganz hinten, an einem der letzten
Wagen, führte er die Aufsicht; das
hatte sie herausgebracht Mit dem
Fernrohr des alten Lotsen hatte sie
oben ans dem Speicher gestanden und
jede Bewegung des großen schlanten
Wachtineisters beobachtet.
Oh, sie gönnte ihn keiner anderen,
keiner! -
Rasch nnd wild brauste ihr das
Blut durch die Adern. Mutter-i Erb
teil. Die war eine Eingeborene von
Java und impulsiv im Denken und
handeln gewesen. Der Sohn Barend
Zwaardenmalers hatte sich einst seine
Gattin aus Java mit nach Holland
heimgebracht; er war damals Steuer
mann aus einem der großen Ostindieni
fahren
Von ihr hatte Kaate den gelblichen
Teint. die dunklen Lugen und das
schnell ausbrausende Temperament
nd so einsach beiseite schieben ließ sie
sich nicht« nein, sie nichts
Heute waren die Pult-erwogen aus
der Garnison zum letzten Mal gekom
men; heute wurde das Schiis leer.
Sucht buschte das junge Mädchen
zum hause hinaus. Hub, war das
kalt! Sie schauerte zusammen. Die
»Lust· stach wie mit spisen Niidelchen
in« die Haut. Die Soldaten schlugen
mit schnellen Bewegungen die Arme
übereinander und dauchten ihre Hände
an, die ganz steif eworden waren.
Ein wenig ab eite sah sie Willem
Denkst Mit der Oertlichteit vertraut,
schlich sie sich an ihn heran. Jhrer
zierlichen Figur ward es leicht, sich
hinter Stadelholz und groge Tonnen.
die am Hasen lagerten. - eckung zu
verschaffen« und bläulich, wie aus der
Erde gewachsen, stand Kaatje nun vor
dem Wachtmeister. »Schoetschwerenot!«
war alles, was er im ersten Moment
herausbrachte. Zornig blitzten ihn ein
Paar dunkle Madchenaugen an, und
eine bebende Stimme schlug an sein
Ohr: «Willem Denijs, ich muß Dich
etwas sraaen.« «
Der große blonde Mann gab sich ei
nen Ruck. Pfui Teufel, er würde sich
doch nicht sitrchten vor diesem kleinen
Mädchen da!
Nuhig gab er zuriiel: »Im mir leid,
ich bin seht im Dienste und habe siir
Privatunterhaltungen teine Zeit." Er
wollte sich abwenden.
»Das ist mir gleich, Du wirst eben
Zeit haben müssen. heute weichst Du
mir nicht aus.« Noch klangen ihre
Worte unterdrückt, doch ein etwas zit
terte hindurch, das den Mann hätte
warnen müssen.
Nachlässig wars er halb über die
Schulter hin: »Ich wiederhole Ihnen»
ich bin im Dienst und habe teine Zeit« «
Da packte sie ihn am Roekärmei.
llnwillkiirlich wurde er von dem un
erwarteten Ruck herumgerissen.
Wie eine »Wildkatze« sieht sie aug,
ging es dem Wachtmeister durch den
Sinn, und er mußte lächeln. Was
diese Kaatje sich nur einbildete! Er
war schon mit ganz anderen fertig ge
worden, und -- du lieber Gott, was
wollte sie denn eigentliche?
»Das Lächeln vergeht Dir vielleicht
noch!« lam es langsam von ihren Lip
pen.
Er lächelte stärter. Die lleine Here
wollte ihm drohen. Nun, da war sie
aber an den llnrechten aetommenx von
den Frauen ließ er sich nicht unter
kriegen.
»Ich ioill Dich fragen, Willeni
Deniss. ist es wahr, dass DirDich ver
loben willst? Sag’ ist das ivahr?«
Zischend sprang ihm die Frage ent
gegen.
Er besann sieh einen Augenbliax am
besten wars, er sagte ihr die Wahrheit,
vorbereitet war sie ja. »Geivisz«. nickte
er leicht und dann: »Sei vernünstig«
staatse, ich mußte so handeln. Ich
brauch» eine Frau, die etwas Geld in
die Ehe mitbringts ich habe da noch
ein paar Schulden, die ich bezahlen
musi, und man« will doch auch ein bis«
eben vorwärts iornmen in der Welt.
Na. Du verstehst wohl, Kaatjr. Finde
Dich darein.«
«Mich darein finden, gut, das werde
ich allerdings müssen, aber wenn Du
laubst, ich verstehe Dich. dann irrst
Zu Dich. Der Großvater hat auch ein
hübsches Siinimchen Erspartesx das
soll dereinst mein Erbe sein« hat er ge
sagt«, sejte sie stolz hinzu.
»Pah, die paar Gulden!« Er psisi
geringsebiihend durch die Kahne
«Sv! Wenn Dir’i zu wenig war,
weshalb tiistest Du mithi« Schuri
und hart sraste es staatse.
»Na. wenn ich jedes Mädel, das ich
bisher geküßt habe, heiraten müßte,
dann konnte ich zu den Tiirlen gehen«,
lachte er nnd strich mit eitler Bewe
gung seinen Schnurbart
s
f
i
»Als-) nur ein Spielzeug bin ich Dir1
fewesenF Das Gefühl der Entrtistung
n ihr ward zur lodernden Empiirung. »
Dunkler siirbte das Blut ihr Gesichtzi
doch ehe sie noch etwas hervorbringen
konnte, sagte er brasch: »Ich ersuche
Sie, seht augenblicklich hier fortzuge
hen. Es ist Fremden nicht gestattet; so
nahrder Verlobung des Pulvers zuzu
sehen. Falls Sie nicht gehorchen, sehe
ich mich gezwungen, Sie durch meine
Soldaten sortbringen zu lassen.··
»Nimm Dich in acht vor mir, daß
wir nicht miteinander samt Deinem
Pulver in die Lust sliegen«, stieß sie
keuchend hervor. Dann verschwand
sie schnell und lautlos wie sie gelenk
men war.
Jn ihren Schläsen hämmerte es, ihr
Atem ging schwer und stoßtveisr. Wie
eine dahergelausene Person hatte er sie
behandelt und ihr die Wege gewiesen!
Oh, das sollte er ihr büßen! Jn ih
rem Kopf erwachten böse. böse Gedan
len und ließen sie nicht mehr los, so
sehr sie auch anfangs dagegen an
liitnpstr. Die Gelegenheit zur Rache
war ja so prächtig in ihre Hand gege
ben! An sich selbst dachte sie dabei
nicht. Was lag nach an ihrem Le
ben? —
Ganz oerdußt stand der sonst so
schneidige Wachtineister, der drohende
Klang von Knatjes Worten lag ihm
noch im Ohr. »Das Weibsbild ist zu
allem sähig". niurinelte er vor sich hin;
ihm war unbehaglich zumute.
Kaatje stahl sich wieder ins Haut;
der Großvater hatte ihre Abwesenheit
gar nicht bemerkt. Er saß am Fen ter
oben und beobachtete die Arbeit der
Soldaten. Doch als er das junge
Mädchen jeßt hörte, rief er es zu sich.
»Gut! mal, Kaatje, wie die Artille
risten sich eilen. Flinle Kerls, unsere
Soldaten, stramme Jungens War
auch so einerl« Mit welchem Stolz er
das sagte. «Griindlich durchgesroren
sind die Burschen, ein Grägchen möchte
ihnen wohl behagen. Dürsen aber
nichts trinken bei solcher Arbeit. Aber
mir. Kaatje, braust Du heute abend
einen steisen Geog, heute abend, wenn
der leßte Wagen an unserem häuschen
vorüber ist.«
Heute Abend, dann ist ja längst al
les vorbei, slog es durch Kaatjes Kons.
Dann habe ich mich gerächt an dem
Wortbriichigen, dann liegt unserhäuk
chen in Trümmern, dann ist’s mit uns
allen längst vorbei.
Der alte Lotse sah das Mädchen
plötzlich forschend an: »Was ist Dir,
Liebling, bist Du krank. ist Dir ein
Fäßchen Jamaita ins Wasser gerollt?«
Er zog sie an sich. »Meine Kaatje,
wenn man so jung ist wie Du, muß
man lustig sein. Sieh mich an, Mä
delchen, ich bin ein alter Seebär, aber
poß Bliß und Segeltuch, siir jeden
Tag, den mir der liebe Herrgott dro
ben im Himmel schentt, bin ich ihm
dankbar: so schän sinde ich das Leben.«
«Großvater!« Wie ein Schrei kani
es von den blassen Lippen Kaatjeg,
und vor dem Alten hinlniend stam
inelte sie wieder und immer wieder:
»Liebes, liebes Großväterchen!« Wie
eine lebitte klang-z.
»Aber Kind l'« Die zitternden
Finger des alten Barend Zwaarden
mater strichen des Mädchens dunkles
haar. Dann zog er sie empor und
blickte ihr in die tränenverschleierten
Augen: »Was ist Dir nur?'«
»Ach Großväterchen", stotterte sie
hilflos, »n1ir ist nichts-. ich weiß selbst
nicht, nur so sonderbar, so ängstlich ist
mirs um Heer
Der Alte lächelte. »Oh, das kommt
von dem vielen Pulver. das wir taae
lang so nalie hatten. Das hat Dich
ängstlich gemacht; , rauen fürchten sitt
ja so leicht.«
Da lächelte auch Aaatjr. »So wir: !
es sein. Großvaterchen, doch nun ist
meine Angst mit einem Male sort.«s
»Ein ruhiger Ausdruck trat in ihre Au s
ngn. »Am besten ists. wir reden gar;
Lnicht mehr dadon.«
Lange, ehe die Sonne sant, zog der
letzte Transport vorüber. Voll llnrubc
schaute der schlanke Willem Denijes
umher: der japanischen Here war nicht
zu trauen! Er konnte ruhig sein«
Kaatje saß in ihrem Stäbchen unr
dachte nur, wie glücklich sie sei, daß sie
ein paar schlichte Worte des alten
Mannes in leßter Minute vor schwe
rer Sünde bewahrten. vor einer ent
seßlichen Sünde, die sie um eines ober
slächlichen, herzlosen Menschen willen
begehen wollte.
Jn der Ferne verscholl das Wagen
rasseln. Da eilte Kantje auf flüchtigen
Sohlen über den Hof. Eilig schaufelte
sie unter dein Schnee eine kleine Grube
und warf einen start mit Petroleum
durchttänkten Lappen hinein. Gleich
einer Verbrecherin sah sie sich dabei»
um; dann deckte sie vie Grube wieder
fest zu.
Still saß der alte Lotie Bakenti
Zwaardenniaier am Fenster, et freute
sich auf seinen Geog.
Am Mast des dunklen Seeschiffeg
glitt langsam die rote Flagge nieder.
Wenigstens ein-O.
»Mensch, hier sitt de’n janzen Don
in de Knetpe und versaufft Dein Jelkr
Schlögt Dir nich Dein Jewissen2«
»Nu, meine Olle!«
Zutritt verlierst
Frau: »Den Strumpf muß das
Boby unbedingt in ver Wursitüche
verloren haben!«
Mann: »Na, wenn schon; glaubst
Du, daß ich deshalb die ganzen Miit-sc
wieder nusschneid’2"
i kehre sie-re versperren- Lerne.
i Aue den leiten Worten, die be
rühmte Männer lurz vor ihrem Tode
gesprochen haben und von denen das
Goethe’schk »Mehr Lichtl« allgemein
relannt ist, hat man den Schluß ge
zogen, daß Sterdende oft eine über
raschende geistige Frische und Reg
samkeit zeigten. Der italienische Ge
lehrte Professor Straforello hat in ei
nem wissenschaftlisen Werke »Nach
dem Tode« leßte Ausspriiche berühm
ter Männer und Frauen zusammen
gkstellt, darunter die folgenden: Cato
fügte, kurz bevor er ans dem Lcoen
schied: »Das Gute, das ich meinen
Mitmenschen in meinem Leben erwie
sen babe, ist nun mein Trost im
Tode« Giordano Bruno rief: »Gott,
Du bist stark! Du besiegst die Welt
und ihre Missetaten. Nimm mich in
Deinen Frieden ausl« Locke sagte zu
Ladn Marsham, die an seinem Bette
saß und ihm Psalmen vorlas: »Hören
Sie damit aufl« Dann schloß er die
Augen fiir immer. Holler: »Das
Herz hört schon auf zu schlagen.« Mai
dame Pompadour sprach zu dem
Pfarrer, der sich entfernen wollte, als
et Mi, daß es mit ihr zu Ende geht:
»Einn! Augenblick, Herr Pfarrer, wir
können zusammen von hier fortge
hen!« Chesterfield, der die personifi:
zierte Höflichkeit war, rief, als fein
Freund Dayrolles an das Serbelager
trat, um sich nach dem Befinden des
Kranken zu erlnndigen: »Gebt doch
Darirolles einen Stuhl!« Benjamin
Frantlin richtete sich wenige Minuten
vor seinem Tode mühsam im Bette
auf und sagte: »Ja, einem Sterben
den wird Alles schwer!« Leon Gam
betm: »Courage, meine Freunde! Für
mich ist schon Alles ooriiberi« Ma
dame de Roham »O, Freiheit, welche
Verbrechen werden doch in Deinem
Namen degangent« Mirabeau: »Laßt
mich bei den Klängen einer wunder
baren Musik sterben.« Washingon:
»Es ist gut.« Nelson: »Durch Got
tes Hilfe habe ich meine Pflicht ge
tan!« Wilhelm Pitt ries, als er vor
Kummer itber Napoleon·s l. Siege
start-: »O mein armes Vaterland. wie
lafse ich es zurückt« Bhronx «Run geh’
ich schlafen.« Napoleon l.: »Man
Dien! Nation franraiset Tete d'ar
mee!« Schiller: «Jmmer besser, im-:
mer ruhiger!« deine, der geistreiche
Spötter noch in schmerzhafter Krank
heit, sagte: »Gott wird mir verzeihenZI
das ist ja fein Beruf.« Als ihn ei
nige Minuten vorher fein Arzt gefragt
hatte: Nonnen Sie vseifen?« hatte er
geantwortet: »Nicht einmal auf ein
Stilck von Sctibe." Bauernfeld sagte
vor seinem Tode zu einer Kranken
pflegerinx »Es tut inir leid, daß ich
Sie immer störe, aber ich werde mir
das Klagen bald abgewöhnen.« Grill-i
parzer’s letzte Worte waren in Bezug
auf eine Unterschrift, die er kurz vor
feinem unerwartet eingetretenen Tode
gab: »Ihr werdet’s aber nicht lesen
tönnen.« Und Ferdinand Raimund,
der infolge der Schußwunde, die er
sich am Gaumen beigebracht hatte,
nicht mehr sprechen konnte, schrieb auf
ein Blatt Papier: ,,3u Gott beten!«
Sie lachen mich ans
Man redet heute viel von Erzie
hung zur Individualität und peran
lichen Freiheit« auch in der Schule.
Man versäumt dabei aber ein Uebel
in beachten, das jeder freien Entwick
lung hemmend eiitgeaentvirkt und nur
irrtümlich als dumme, bedeutungs
lose Rinderei angesehen wird. Jch
meine die Gewohnheit der Zchuljn
gend, sich beim geringsten Anlaß zu
verkachen und zu verspotten. Sobald
ein Kind anders gekleidet ist« anders
handelt, anders dentt als der Tut-ch
ichnitt, so wird es verlacht.
Auslachen ist Herzlosigteit· llnd
immer, von jenen Tagen an, wo das
Kind in seinem. von liebender Mut
terhand gewählten lFileidehen verlacht
wird, bis hinauf zu jenen Jahren, wo
sein Gehorsam gegenüber Vater und
Mutter verfpöttelt wird immer
wirlt dieser Spott zerstörend in der
kindlichen Psiiche und erstickt manch
ichiine Anlage im Keim. Gerade das
sein veranlagte Kind trifft es am mei
sten. Verleyt zieht es lich in sich selbst
zuriick und wird verbittert oder feige.
Ich hörte gut geartete Kinder lügen,
bloß unt nicht verlacht zu werden.
Nichts, leine Strafe auf der Welt
fürchten sie mehr als Spott der Kas
meraden. Beweis genug, wie tief sie
darunter leiden.
An Hand von Beispielen und Er
zählungen sollte dem Kinde die Haß
lichteit des Verfpottens klar-gelegt
werden, und man sollte es den großen
Wert der persönlichen Ueberzeugung
ahnen lassen. So ein tleiner Knirps
leuchtet förmlich auf, wenn man ihm
erklärt, daß er seine Meinung frei sa
gen dürfe, und daß ihn dabei lein
Mensch schelte oder verlache. Jedes
Spötteln sollte verboten nnd Zuwi
derhandeln bestraft werden, damit
das Kind im Lehrer einen Rückhalt
Hsiihlt und fein Wesen sich frei und
schiin entwickeln kann. Manch-schlei
Zchende Lüge und viel feige Ductmiin
sserei unter der Jugend würde dann
verschwinden und an deren Stelle
ksreudige Wahrheit treten nnd stolzer
Mut.
W
So wie es selten Komplimente gibt
lohne alle Lügen, so finden sich auch
selten Grobheiten ohne alle Wahrheit
Yxtntorlstischeg
Wohin sie Leute set-drein
Die Atmen nach Geldetn. --— Diel
hungrig-n nach Jslgnd oder Fries
ianv· —- Die Traurigen nach Klagen
futt. — Die Weinenden nach Zährin
gen. —- Die Eietktiimer nach Vene
sau. —- Die Kahlköpsigen nach Glatz.
Die Kaminekmävchen nach Zopfim
gen. s- Die Eingebildeten nach Dün
teleiihL - Die Weiberfreunde nach
Magdebutg. Die Recensenten nach
Rügen. Die Kaltblütigcn nach Eis
leben. - Die Wurstmacher noch
IDatmffadi. - Die Verlies-ten nach
» Kiißnacht. s- Die Briefttiiget nach
! Oporto. (Dotfbarbier.)
Im Theaietbutkmu
»Herr Direktor, kann ich zwei Frei
eitlem fiik morgen Abend betom
men?«
Lieber Herr Redakteur, Sie haben
mein Theater wieder ’mal arg be
schimpr Und wer schimpr der
Musik«
!
l
Ins einein Msikatteietatalig.
War einstmals ein-e Fischermaid . ..
vierhändig. Dort naht mein süßer
Geliebter mit Orchesterbeglei
tung. Stille Wege muß ich gehen . ..
ohne Begleitung. Wofür schus Gott
die Mägdelein? . .. siir Klavier und
Violine.
Ahnung.
Gast tzum Kellnet):
noch, Jeanz
»Ich warte
lassen Sie die anderen
IHerren zuerst telephonieren!«
i
l
l
»Sie haben wohl ein längeres Ge
"sptiich zu sühren2«
,,Jawahl; ich will meiner Frau
mitteilen, baß ich diesen Abend etwas
später nach Hause tomme!«
—. .—----.
In der Orts-.
Sie: »Die beiden Damen in der
Lage drüben sind auch nur hier, um
ihre Kleider zu zeigen.«
Er: »So, meinst Du? Da wun
dert’5 mich aber doch, daß sie »so wenig
anhaben.«
J
sie aus Mitleid in meine Dienste.«
! gliick lomrnt selten allein.«
i Kaum ein Atom.
s Die Straße liegt friedlich nnd still.
Doppeltes Unglück.
Besucherim »Jhre neue Gesellschaf
terin scheint aber ein sehr bescheidenes
junges Mädchen zu sein.«
Dame vorn haus: »Ach sa! Ihr
Vater hat sein ganzes Vermögen an
der Biirse verloren und da nahm ich
Besuchetin tsiir sich): »Ja, ein Un
Olut der Landstraße.
Ueber allen Pappeln
Jst Ruh;
Von all’ dem Stick Staub
Spiirest du
Watte nur, balde
Kommt ein Automobill
Erkenntnisse l
lAuS einem Brich i
Jch habe mich vor zwei Wochens
H kner m Atlnntic City mit einem reichen(
. Fabriltintensohn verlobt Ich schtvini
’ me in Wonne und jeden Morgen mit
meinem Bräutigam im Meere.
Riielznw
Patient: »Sie haben mir immer
’ Ihre Rechnung noch nicht zugeschicln
Herr Doktor!«
Arzt: »Die lann ich Ihnen gleich;
schreiben und auittieren!« »
Patient: »Ach, so eiZia ists jaf
: nicht!« (
Fttnltionklle Attpnssttttn.
»Die lange Resi mus; lein gute-«
Gewissen haben, das; sie immer den
Blick so zu Boden schlägt: oder ist sie
gar so bescheiden?«
,,Keins von beiden verliebt ist sie
halt aber der Bub, den sie h,«1t ist
ztvei Köpfe kleiner als ste!«
Endlich.
Gotte mit verhaltener Freude):
»Rofa, er ifi endlich gekommen!«
Fran: »Wer ist gekonnnen?«
Gatte: »Ein junger Mann, der um
nnfere Clara anhält nun falle
ihm aber nicht gleich um den Hals,
wenn Du in’"9 Zimmer iriitsi!«
Der Tenn.
Tenan »Ich will mich um den Preis
fiir Lebens-reitet beiverben.«
Sie: »Haben Sie denn Jemandem
das Leben gerettet?« l
Er: »Ja! Die kleine Bankiertochieri
wollte sich das Leben nehmen, wenn·t
ich sie nicht heiraten würde, und du s
hab’ ich sie erhört.«
Uns-erfroren.
Villenbefiyer fzum Bummler, den erf
zumholzzetkleinern angenommen hat):i
»Wie, jetzt fühlen Sie fich schon er
schöpr Jch arbeiie drei Stunden län
ger hier im Garten nnd bin noch nicht
müde!«
Bummler: »Ja, Sie sind auch das
Arbeiten geivöhni!«
Instruktion
Kaufmann (zu dem neueingetketed
nen Lehrling): »Merien Sie sichs-P
Wir führen drei Sorten Weine: Reine
Weine, naiurreine Weine und genan
tiri naiurreine Weine die letztes
ten mache ich veriönlich««
. »Der Herr sittt ins Studierzimmer
nnd mbect'. "
»Es-M Was meinen Eir, — —- ob ich hin
eingehe?«
»Im-Im nich, wenn Se sich « bist-sit
dinnc machen«
—- Jeh habe scher das-, Sie eine so
reiche Braut bekommen haben. Herr Ihn-«
Wieviel bekommt iic denn mit?
— Na, biss zur Scheidung wird-Ei ja
wohl reimt-III
Ich wette NR Tom-,
Tor Jünglinq ist ein Maler.
»Mit-im rr ja doch an Rumpf nnd Kopf
Tun Pinsrl nnd dem FarvemopL
Diensnuäddwnz »Sitz Kalle ich glaub’,
Eic umso tncmc Immme Das Loch
in der Fuss-« das ich vorhin q’sc11'u lmb,
somiul mir so bekannt vork«
l Möminz .,1Invcrfc1)ämtesp Frauenzim
an1«, glautm S-· vielleicht, IneincStrümpf
llInLHI keine Löclkc1«!?«
»Eint- stnrtc zum Schnellzng nach
Wien-·
s- » To haben Sie noch lange Zeit, du
fähkt etit in drei Stunden nb.'«
-- »Na, das ist in ein schijner Schnell
zng, der erst in drei Stunden tvcgfährtt«
Richter: Sie haben asso ein falsches
:IIltenaI1x1cgcl"(-II?«
in »Falfch nich-L es wnr nur
uIcItI Alter von ftüherk