Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 12, 1912, Zweiter Theil, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    No. 614. Die Piebeis an vie Stritt
müsse leite Woche fchuhr gedenkt hen,
ich hätt e Erbschaft gemacht von e paar
Millione odder ich wär krehsrg gange.
Jeden Dag hen wenigstens zwei Del
liwwerie wage in Front von mei Haus
gestoppt. Se könne sich denke, daß mich
das hat gut fühle mache. Die Wehes
tveilera hat sich nit sehn lasse, awwer
ich weih gut genug, daß se von morgens
his Obends an ihren Beobachtungs
voske gesesse hat, von wo se nicks von
die Vorgänge an vie Stritt gemißt
hat. Jch hen nämlich schon for die
längste Zeit ausgefunne, daß se als e
Ruhl vie Schehds an ihre Parlerfen
ster owtve hat; blos wenn se ebves
taspeckte vuht, vas meint. daß sich an
oie Stritt ehbes ereigne duht, dann sin
vie Schehds erunner gewillt Ja je
oem Schehd hat fe zwei kleine Hohls
geschnitte, wo mer von vie Autseit gar
ait nohtisse duht, wo awwer groß ge
tug sin, daß mer von die Jnseit alles
mische kann, was an vie Stritt vor
hu duht. Der Philipp, was mein
osvand is, hat sich wie er zuerscht
aus die alte Kontrie komme is en
Steloiecher ovver Felvstecher wie mer
has Tag rufe duht mitgebracht un
was mer vorch die Gläser nit sehn
kann, das is nit wert, daß mer es
sieht. Selles Instrument hen ich mich
herbeigeholt un hen nach vie Wehes
weilern ihre Scheho geguckt un schuhr
nug hen ich ihre Auge un auch en
Hart von ihre Nos retonneiii. For oie
· ganze Nos zu sehn, ware die Gua
lächer nit groß genug.
Seli, hat mich zetickelt Ich hen ge
wißt, oasz se for Neigieroe voste seht,
wenn se sehn vuht, was ior Pahrfelsi
un Päcketsches in mei Haus gebracht
wer«n. Mister Evithon Sie brauche
nit zu denke, daß ich hier eckfäckerehte
vuhn. Jch hen mich inteierlie neu aus
gefitt gehabt, iwwen neue Etackins un
Unner vie Zerkiimstenzes, tönne
Se sich denke, daß das zu en ganze
Beil emauntet bat. Ich hen mich mei
Ruhm so errehnicht, daß ich alles an
Hängerg aufgehängt hen un wie am
Nachmittag die Miß Grienspahn
komme is, un ich ben sie in mei
Ruhm genomme, Ia hat se in die
Händ-Z gekläppt un hat gesagt, sie wär
fchuhr, daß ich jetzt endlich ausgucte
deht, wie ich von natur un rechtiweae
ausgutke sollt, wie e feine Lehvie, was
ich doch gewissermaafe auch wäre. Die
Kinner un ver Phil hen von alles krick-J
genobtißt un ich hen sc auch nicks ge
sagt gehabt. Ich den mit die Mis;
Geienspahn erreknischt, dasz mer am
nächste Dag zu er Rieseitei geb wollte,
wo mer Jnoitetischens gehabt ben un
wo e arig schwelle Asiebe war- un daß
met dazu ausoxesse wollte, dasi uns
niemand kenne det)t. Jch tornnie moege
Mittag zu Ihne, bat se gesagt un esißte
ane bei das Dressr. Sehn se, Sie
ben da jetzt e ganze Latt Stoss getauft,
wo se vorher nie nit geiubst den un da
is es ganz böndig, wenn mer jemand
bat, wo e wenig bucte un bottene hilft.
Das hat mich oss Kohts atig gesteht
Jch den den Phitipp sot den nächste
Dagssin die Konttie geschickt, sot zu
sehn, ob ek nit e paar Lohds gute
Grund sok den Gaste un e wenig
Mennuhe tauie tonnt. Die Buwe
ware ja so wie so in die Schul un da
hen ich also volle Schwing gehabt.
Jest will ich Jhne sage, wag ich ge
tan ben. Jch den in tdie erschte Lein e
diesenteo Bis ’genomnie; das wie
mehbie noch gar nit so atia nötia, aw
wer ich glauwe emal an Reinlichteit.
Jch den mich die Hebkdtessek aeordert
un ben mich mei Haar sictse tosse, nach
den neueste Steit un ich tann Jhne
sage, wenn ich in das Luckinggläs ge
guett ben un dabei mei Febo zugetowi
wert ben, da bätt ich veuts schwöte
Baue, das; ich e junges Mehche von
siwwe zehn Fabr wär-. Ach ich sen so
hiidpie aewese daß ich mich selbst en
Mk biitt gewwe tönne. Die Mis;
Getensvabn is arig händig gewese. Se
hat die verschiedene Strings an mich
get-um« das se ganz blau ins Gesicht
aewokde is, se hat mich debottent von
Topp tu Battem un wie ich endlich
iicks un seetig da aestanne ben, da bat
se gesagt: »Ich tann meine Gesiehle
kein onneee Ausdruck verleihe, als in
dem ich Jhne mit Respeett zu vermelde
en Kisz gen-wet« Un dann bat se mich en
Kisaewth das war e Lalla! »Jetzt
. sin Se awwee noch nit fertig. bat die
Griensvabn oesaots sehe Se sich emal
bin tin ich will ane Ue Finnisching
Totsches gewwr. Se hai dann aus ih
oeu Schappiugbäck e kamt Väcksetchet
erous geholt un hat mich mit e Stick
Schömostinn so en feine weiße Stoff
tn mei Fehs geschmiert. das hat arig
sahftche gefühlt un wie se damit fertig
war, hat se mich auch noch e paar Tot
schei mit e Pint Paudet gewwe un hat
mich zu allerleht mein Hut ausgesetzt.
Well, der Hut das is en Driem gewese
Er is so ebaut achtzehn Jnsches hoch
gewese un hat das Schehp von en
Schlapppehl gehabt Das Schehp war
alliwwer voll von Roses gesteckt un hat
geguckt wie die Rosehiislets wo die
klorist in ihre Schohwindohs hen.
ann hen ich widder in den Spiegel
gucke müsse. Well, Mister Edithor, ich
hen mich gar nit mehr getennt! Wei
Hdas is awwer doch das Schönste ge
»wese, was ich in die Lein-jemals ge
sehn gehabt hen. Se hen doch schon
en Kegel gesehn, wo mer in die Boh
ling Aellies juhse duhtcs Well, wenn
Se so e Pinn auf den Kot-u stelle,
dann hen Se ecksäcktlie mei Schehp.
So grehsfull un so schlender, un
meine Autleins die sin gar nit zu biete
gewese. Jch muß-— sage. daß ich tein
bis’che lomsortehhel gefühlt hen, aw
wer wer duht da ebbeo drum gen-we
wenn mer so etrecltries ausgucke duhtl
Well, wie mir mit unsere Ettmirechs
schen fertig gewese sin. hat die Mist
Grienspahn gesagt. se wär so srei ge
wese un hätt e Täcksietiipp bestellt, bi
lahs zu so en seine Platz könnt mer
nit in die Strittlahr fahre. Ich sin
sättisfeit gewese un in mein nächste
Brief schreib ich Ihne, was ich for en
Hitt gemacht hen. Ei tell fuh. von jetzt
an duhn ich Steil mit e großes Eßtie
schreiwe.
Mit allerhand Achtung
Yours
Lizzie hansstengeL
—- ,.Waknm so Mattig- Herr Haber?"
—— «Ach. heute ist mein Geburtstag. 76
Jahre sind es her, als icks meine Eltern
verloren habe. Sie können sich nun vor
stellen, wie schmerzlich ss It, in so hohem
Alter als Wollt-aliud herumlaufen zu
müssen.«
Stelllefucheudeu »Es-its schön. lieber
Herr. haben Sie keine Arbeit für mi ?
»Ich cause mm schon wochenlang herum "
Nentietc »Aber lieber Mann, wo soll
; ich die Arbeit hetnehmem ich habe ja selbst
; den ganzen Tag nichts zu tuu.«
Itzt sbedenllich): »Ja, lieber Herr
Wetzen bei dieser üppig-en Lebensweise
werden Sie nicht alt· -ie sollten sich
anfreszen nnd irgend einen Sport trei
II
. Merm- «Gut, Herr Doktotx da werde
ni; gleich morgen mit dem Briefmakhsv
Himmeln anfangcnt«
»Aber Wollt-, ich finde es unerhört, daß
du zu dem sieitiimc das ich schon nicht be
zahlen kann, noch einen Mante! tat-fixi«
»Aber, liebes Männchen, das habe ich
nn getan, damit du das dumme mei)
nuxt immer vor Augen hasti«
Umke- 6iist. o
»Ich versichete Sie: meine Tochter
hat eine große Zahl« Vecchio-X
«Jch steine; weniger waee mehrt«
Ver entfesselte Riese
Stets, wenn man beim Besuch eines
großen Werts, einer Fabrit vor einer
mächtigen Maschine oder vor einem
Gefäß steht, in denen Kraft tanzen
triert ist« bat innnGdas dunkle Gefühl,
einem wütenden egner ausgeliefert
zu sein, der auf Unheil sinnt. hinter
jeder Söule der Maschine, hinter
jeder Gesäßtvand scheint ein grim
mer Riese zu lauern, die Keule
hoch iiber dein Kopf geschwun
gen, jeden Augenblick bereit, die
stumpfe Waffe vernichtend auf den
Menschen niederfallen zu lassen. Et
was bannt ihn, ein Abstrnltum, der
Blick des menschlichen Auges, das Ge
nie, mit dem der erbauende Jngenieur
das Krnstzentrnm gefügt. Doch so
bald der bändigende Blick eine Sekun
de in seiner Schärfe nachläßt, wenn
dns lonstruierende nnd berechnende
Genie an einer noch so kleinen Stelle
versagt bat, dann bricht die Urgewalt
des Riesen entfesselt los, dieKeule sauft
nieder, und wen sie trifft, der ist nnr
noch ein jämmerlicheg Häuflein.
—-W ·-—..--.
Jin Hafenwert Phönix bei Ruhrort
haben neun schaffendeMänner auf die
se Weise ihren Tod gesunden. Sie
glaubten sich in vollkommener Sicher
heit, sie dachten ebensowenig in Gefahr
zu sein, als wenn sie zuHause in ihrem
Stäbchen säßen, obgleich doch nur
ganz wenige Fuß von ihrem Arbeits- l
platz · entfernt eine Hölle brodelte. i
Denn zwischen ihre Körper nnd das im .
Jnnern des hochofens tochende, von "
heißen Winden durchzischte Eisen hat
ten die Ingenieure ja die feste zhtlopii
sche Mauer der Ofenwandung gesetzt.
die nach sorgfältigster Berechnung im
stande war, einem zehnmal so starken
Angriff Widerstand entgegenzusetzem
wie die glühenden Kräfte da drinnen
ihn selbst bei größter Empörung aus
zuiiben vermochten. Nach menschlicher
Berechnung! Denn plötzlich — nie
niand wird jemals sagen können« wa
rum — wuchsen die im Ofen gefessel
ten Kräfte weit, weit über sich selbst
hinaus, verstärkten sich aqu Hundert
fache, die Mauer barst, und die Män
ner, die auf das Genie der Ingenieure
mit Recht sich verlassen hatten, fanden
den Tod, durch die urplötzlich nieder
sausende Keule des Riesen.
Ueberall lauert dieser Furchtbare,
wo industriell geschafft wird» Da steht
im Eisenwert eine Maschine, aus stäh
lernen Quadern mächtig zusammenge
fügt, wuchtig wurzelnd in der Erde
Grund. Jhr Gewicht beträgt Tausen
de von Zentnerm teine Macht scheint
imstande zu sein« sie zu bewegen. Ein
halbes DutzendArbeiter legt eine-nBlocI
glühenden Eisens auf den Tisch der
Maschine. Einer von ihne drückt leise
auf einen tleinen Hebel· Da fährt ein
Stempel auf den roten Eisenblock her-—
nieder, eine Kraft von 100,000 Pfund
quetscht das zornig spriihende Eisen.
und der ganze gewaltige Bau der Ma
schine hebt, bewegt sich, schwankt wie
ein Dahn im Wind. ,Die ungeheure
Kraft der Schmiedepresse wiitet nur
gegen das Eisen, daS bearbeitet werden
soll — denn so hat des MenschenWille
es gefügt, der Geist des Menschen, des
sen Mustelstärte im Vergleich zu den
10("),000 Pfund ein Nichte-, ein schnu.
cher Hauch ist. Doch der Riese mit der
Keule steht auch hinter dieserMaschim-,
richtet seine blutunterlausenen Augen
in rasendem Zorn gegen die Wertleuie.
Hnt eine der stählernen Säulen einen
in ihrem Innern ties verborgenen Mc
terialsehler, bricht ein Gewinde, reiszt
eine der Zugstangen, dann schlägt »
los und ein gräßlicher Schrei folgt sei
nein raschen Tun.
Von den Polen der Dunamomascri
ne lnufen zwei dicke, blanke Kupfer
stangen hinan zun: Hallendach der
elektrischen Zentralr. Sie fuhren eine
Hochspannung von zehntausend Von.
Jn meilenweitem Kreis um die Zexk
trale bringt der von der eleltriscbcn
Maschine erzeugteStrom denMenschen
Freude und Nutzen. Er zaubert Licht
in die Finsternis-, treibt Maschinen, die
nützliche Dinge herstellen, läßt Bahn
wagen über die Schienen gleiten. Tag
ganze System ist wundervoll ersonnen, »
jcder Apparat sorgsam durchtonstrn
iert. Sicherheitgoorrichtungen aller
Hirt sind angebracht, urn Gefahr sercz
zuhalten, automatische Borrichtungeis.»
die im Fall einer nahenden Not dein »
Sterns von selbst vernichten, Schmel; »
sichernngen, Jsolationen tausendfälti I
ger Art· Da gleitet den beiden Arbei s
tern, die an der Hochspannunggrnnfai l
ne gerade eine Schranbe festziellkn
wollen der Schraubenschliissel ab, er
berührt die stromsiihrendenn Kupfer
ltangen — zwei verlohlte Leichen lie
gen am Boden. Die Keule ist wieder
einmal niedergesallen·
So birst plötzlich die Mauer einer
Talsperre, die jahrelang dem Druck
von Millionen Quarts von Wasser
Widerstand geleistet hat, nnd ein gnn
ges Dorf ertrintt in dem Sehn-all der
herniederbrechenden Flut; aus Im
Kessel, der gestern noch bei der mit
größter Sorgfalt abgehaltenen behörd
lichen Prüfung einemDruck von zwan
zig Atmosphären staut-gehalten hat,
entströmen bei einer um die Hälfte ge
ringeren Anspannung die siedenden
Wolken, die beierahtseile eines
Fahrstuhlz reißen gemeinsam in einem
Augenblick ganz geringer Belastung,
obwohl jedes von ihnen den Auszugl
bei seiner hochstbeanspruchung zehn
mal zu tragen vermag, aus der Tele- .
phonlettung springt totbringend ein
Starkstromsunie, weil irgendwo ein«
unglückseliger, nicht vorauszusehenber.
Erbschlusz eingetreten ist. Selbst hin
ter einem so äußerst bescheiden aus- ;
sehenden Gebilde wie einer Kohlen-« T
säureflasche, wie sie jeder Buditer zum ;
Ausschänien feines Bier-es benuht, T
lauert der Riese. Grau, gleichgültig;
und beruhigend sieht die Wondung des I
Gefässes aus-, aber drinnen tobt der
Druck des gepreßten Gofes und sucht
rie Flasche zu zerfprengen. Diese
Kraft im Innern ist stets lebendig, sie
schläft und ruht nicht, ist immer auf;
dem Sprung unnd bereit, zu vernich
ten. Wehe, wenn bei der Herstellunq«
des Gefäßes ein Fehler im Material
iiberfehen worden ist«
Viele hundert Hochöfeu von der Art »
desjenigen, der neulich geborsten ist,
brennen heute noch auf der Erde. Jn
ihremBanntreiH schaffen tausende flei- »
sziaer Arbeiter weiter und wähnen sich :
sicher imSchutz der zytlopischenMauer- I
wand, von der die brausende Eisen-.
liiille umgeben ist. Sie sehen die Keus
le nicht« die iiber ihnen geschwungen
ist« Doch niemand ist auch verwun
dert datiiber, daß neun der ihrigen von l
dein entfesselten Riesen erschlagen wur- ;
deu. Von dem Riesen, den des Men- ;
schen Genie so leicht und kräftig fesselt,
nnd der doch so viel mächtiger ist als
der Mensch. A r t u r F ii r st.
W—
Jm Kampfe mit den Wellen.
Wenn die stolzen Schiffes des Bre
mer Lloyd nnd der hainburg Ameri
tn Linie unter Volldainpf die graue
Meerflut durchschneiden, so empfängt
man den Eindruck, daß sie aus allen
Fähruissen. die ihnen auf ihrein Wege
von Erdteil zu Erdteil begegnen könn
ten, siegreich hervorgehen niiisseu.
Trotz ihrer geiraltiaen Größe, der
festen Banart, der starken Maschinen
und überhaupt der technischen Vervoll
tot-unnung sind aber auch die moder
neu Riesenichifse nicht argen jeden An
nriif des Ozeans gefeit. Die Mehr
zahl der Schiffsunfälle ereiqnet sieh
allerdings in der Nähe der Kiitten und
im Flachtvasser: doch auckz ani hoher
Zee gehören sie keineswegs zu den lin:
nihntithieitem sobald nur die Stiirnie
ihre volle Kraft entfalten das Meer
in der Tiefe auftriihlen und den rasen
den Wogenschtvall iiber den nutiiinps
fenden Schiffsiörper mit furchtbarer
Macht hinweairhleudern
Wicht nur von dein Laien, der als
Vasiaaier aus einein Schiffe weilt«
wird die Höhe der Wellen aeloohnliih
iilerschiitzt sondern auch der lZieemaun
tierfatlt leicht in einen Irrtum wenia
seen-Z dami, lvenu er nicht die durch die
wissenschaftlichen llniersuchunaen auf-·
Jedeclte Fehlerauelle lennt. Der Beob
achter an Bord eines Schifer unter
lieat nämlich gewöhnlich einer Gesichts
tZiufchiina, indem er die Ebene des-i
Seliiffsdects, auch wenn sie durch den
Welle«aana geneigt ist, noch fiir nniq
recht hält und dadurch die Grundlinie
der Welle zu tief ansetzt. Dadurch
muß dann die Welle iivtmendiaerineife
hoher ers-deinem alsJ sie iu tlliirllictteit
ist.
Stiiihtiqe Annales-n iiber die Höhe der
Wellen tönneu daher nur wissensdmft
liche Elliesfunaen liefern. Nach den
neuestenUntersnchnnaeu helsiuit iich die
durchschnittliche Höhe der Etuimnsel
len auf 17 bis 24 Fuß.
Der Eindruck den die Wellen nui
den unneiihten Berlin-hier lservnrruien,
wird ferner verstärlt durch ihre Löwin
die Geschwindigkeit mit oer sie vorriil
len. und daz- eudloss erscheinend-: Wie
derauft eis· ehe-i immer ne: ierWellenliim
me. Mit:lereS tursnwellen hal-eii schon
eine Leinae von 2".t bi: 4Ri Fi: si, und
sie bewegen siih mit einer Geschwindig
teit von III bis- 27 Fufz in Der Seinu
de fort. Hat das Schiff den Kurs ge
-1e·n die Wellen, so steigert iiih dadurch
.hre Geschwindinteit scheinbar noch,
und derJteisenDe qlaulst nach allen die
sen Wahneelininnaen schon einen be
deutenden Sturm zu erleben, während
es der erfahrene Seemanu lächean nur
als eine iteife Brise erlliirt.
Uebrigen-J eernsöaen bei fehlerhaft
aelsauten Schiffen die infolgedessen
stark sehtinneriusihon aerinaereSturm
mellen recht unbehnnliche Gefühle bei
den Neifenden aussinliåsen die dadurch
nnwilltiirlieh zu einer Ilelseriihätznna
der Gefahr und des Kampfes, den das
Schiff mit den Wellen zu bestehen hat«
deranlafzt werden.
»Jet: fuhr," berichtet ein alter See
Inann »in einem Winter mit der »Ne
vada« vors Qneenstotvn nach New
York nnd wir hatten aus dieser Fahrt
ansänalich einen frischen Wind All
Inählich wuchs cslser seine Stätte, und
nun verfiel die »Minder« in ein nn
ausaesetztes Sazlinaenn sdasz selbst der
—«stiffgtsetitiittn1lna zur unerträglichen
Qual wurde. Stoß aus Ston tras den
Schifssrumps, und unaufhörlich an!
die »chada« in die Wellentäler hin-—
ab, wurde sie von den Wellentämnxen
wieder emporgehoben, und so ging es
unter den aleichzeitiaen Sel)linaerbelve
annan tagelang sortr nieder, aus! nie
der, nust nieder, aus! Jede Setunde
wurde einem zu einer Minute, die
Viertelstunden zu Stunden nnd der
Tag zu einer Etviateit. Dte Beseit
zung muszte aus Decl Taue ziehen, um
sich daran festzuhalten, oder sie klam
merte fiel- bszi jedem Schritt, den sie tat,
an dem Relina sest. Dabei war das
Wetter trübe und neblig, so daß voni
Himmel fast nichts zu entdecken war-.
Kein Wunder, daß den Patsagieren
höchst übel zumute wurde, daß sie
smähntem einen außeraewiihnlichen
, Sturm zu erleben, während die See
tatsächlich nur etwas stärker bewegt
war.« —
Die Höhe der einzelnen Wellen
hängt ab von dein Druck, mit der der
Wind ans die Wassersläche austrisit.
Zunächst reißt der Wind die Wasser
teilchen in der Richtung mit sich fort
in der er sich selbst bewegt. Aber der
Wind hastet außerdem gleichsam auf
der Wasseroberfläche. Es kostet ihn
gewissermaßen eine größere Anstren
gung, um sich vom Wasser steizunias
eben, uno es gelingt ihm dies nur durch
einen Ruck. Dieser Ruck setzt sich CUf
die tieferen Wassertetlchen fort und
äußert sich zuletzt in dem Jlnsrauschen
des Wassers als Welle.
Die Windstörle ist aber fast nie
aleichciiiißig, sondern wechselt, wie
schon die einzelnen Windstöße fühlbar
beweisen, beträchtlich Aus diesem
Grunde ist der Ratt, der sich ini Wasser
aeltend macht, bald schwächer, bald
stärker, nnd diese-n Wechsel entspricht
dann die Höhe der Wellen. aneist ist
dalser ein in Fahrt bearissenes Schiff
von verschieden hoben Wellen umgeben,
was die Unruhe des Meerek wesentlich
vermehrt.
Jst die Fahrt des Selsifses gegen die
Windstronnmg und demgemäß gegen
den Wellengang gerichtet, so tritt eine
ähnliche Sachlage ein, wie wenn die
Wellen gegen die Kiiste brauden. Der
Druck des vorwärts eilenden Schifer
» nnd der Druck der entgeaenkouimenden
» Wellen prallen aufeinander und lassen
l
dieWellen amBng hoch auffchießen. Zis
ivelcher erstaunliche-n Höhe dann die
Wasserteilchen euiporaerissen werden
können, zeigen gelegentliche Beobach
tungen an Leuchttiirnien Während ei.:
nes Wintersturm-J innrde aus dem Bi
sher-reck--Lenck:tturm durch emporge
schlenderte Wassermassen eine Glorie in
100 Fuß Höhe abgebrochen, nnd an
der Kiiste der Sbetlandinsel llnst wur
den Wessersiralzlen sogar bis zu 167
Fuß Höhe hinaufaeivorsen Vor einer-i
Dasnvfer in schnellerer Fahrt kann da
her der Wellenaischt bis- zn 50 und
mehr Fuß anfgepeitscht werden.
Bei-regt sieh das Schiff in der Rich
tung des Wellenganaes nnd wird sein
Heck infolge niangelhafter Bauart von I
den es iiberhelenden Wogen ungetrü
gend emporgehoben, so besteht, da der
Schisfgtörper die Wellenziiae sozusa
aen anflsiilt, die Gefahr, daß auch bei
inäßigem Seeaang das Dect von den
Wellenberaen iiberflutet wird. Die
darüber liinivegranschendenWasserinas
sen werfen jeden Widerstand nieder.
Bei einein vollen Sturm erreichen die
Wellen eine Höhe von 40 Fuß. Unter
diesen Umständen kosnint ec- dann auch
zu den von dem Seeinann so gefürchte
ten Sturzseen Die Gewalt des Stur:
nie-« treibt die Wellen snit einer Ge
schwindigkeit von 80 Ruf-, also der eis
neszs Sdrnellziic.s, vor sieh her. der nn-«
tere Welleinvall seist thn noch einen
aeidiffen Genendrnet entaeaen, aber die
obern, silnnäcbern Schichten aebeu wil
lia dein Anstosx nach, fie eilen dein
Grundstock der Welle voran, biean sich
vor, nerden vom Sturm abaelroclxen
nnd prasseln nun alsZ Eturzfee in die
Vor älsnen befindliche Höhlung nieder.
Diese aeidaltiaeaMassermasfen, die mit
aroizer Geschwindigkeit an.f dac- Schiff
niedersausen, entfalten ei.ie lebendige
Kraft von hdclsst zerstiixendir Wirinnki.
llelsere eine solelse Etunsee berichtet
der Kwiiiin der «,(5ierms.1nis«, lsharleiz
stennedm »Ich fah dieZtit·.-,sfee wie ei
nen schwarzen Wall herankommen
Stann- hatte ich der Wannschaft znae
rufen« »Rettet euer Leben« so brauste
auch schon die Flut iiber das Schiff
hin-den« Jni niiiliften Anaenlslid ina
ren die Retiunaszbeote die Davids, in
denen sie hänaen, nnd das Kompaß
lianis ireaxsespiilt Die vordere Dampf
ivinde. Die viele Tonnen ivoa nnd am
Dert festgenietet mar, war von ihrein
Platz verriielt nnd die liirstere iiver
Bord aeaanaen.« Eine wahre Veridii
stuna hatte die Sturzfee ferner in den
likassaaierräunien anqeriititet Das
berabslntende Wasser hatte die Tiiren
inni Musitrauiri einaedrixckt Und die
Vrnctstiiite wie Flauonentnkkeln in die
Epieqel qesdilendert
Noch schlimmer triiiete eine Tinrzfee
auf der v,"’l,toniemnia«. Hier wurden
nicht nnr die Kotninnndobriicke, dass
Stencrlnnig nnd dag« stsirtenhnns mea
gerisse::, sondern and) der Knpitiim
zwei Ossiziere nnd neun Mntrosen
fielen ihr »zum Opfer.
» Zinrieilen macht ein Schiff iilser dir-:
ieinie Sturzsee l)iinveqaeauinien ist, kre
)rat«ezu den Eint-met als- iviire esZ mit
Iscknverein Gescliiitx beichofsen worden
Die Maste sind zers:)littert, die Ret
tnngsboote zerschlagen nnd alle Deck
. räume, die der Nnvinntinn dienen, oh
Jaleich sie au-; Stahl erbaut sind, wie
Pappschacfkteln 3usaniinenaedriickt.
Wird dann noch wie es nicht selten
vorloi:nnt, das Steuer zerbrechen, so
wird das Schiff zn einein Spielball
des entsesselten (5leiiieirt5, dessen Wut
ses früher oder später weber erliegen
« muss
OzeandainpfersTrnst
: Der Konntes-. liat eine Untersuchung
Iiiber den Trust der atlantischenDamp
»serlinien angeordnet Amerikanische
iLinien sind zu einem solchen nicht ver
-bnnden, dasiir haben die Schiffsgesetze
Jgesorgt, die die Entwicklung unserer
sSchissahrt nicht aufkommen lassen; es
lwird Klage iiber europäische Linien
aesiihrt. die angeblich das- transatlan
tische Transportgeschöft monopolisle
ren nnd unseren Auslandvertehr durch
beliebige Ratensorderungen beeinträch
tigen. Auch m England hat man
Ursache gehabt, sich mit dem Trnst zu
beschäftigen Jm Jahre 1904 ließ
dort die Regierung Erfahrungen dar
siber anstellen, ob englische Linien un
ter sich oder in Gemeinschaft mit denen
anderer Länder zu willkürlicher Aus
bentuna des Transportgeschiifteg ver
banden wären. Die enalischen Linien
erklärten, daß sie allerdinas den See
vertehr sachgemäß organisiert hätten
dass dies aher nur im englischen Jn
teresse geschehen sei nnd das Land
Vorteil davon habe wenn sie dem aus
ländischen Mitheiverh entaegentriitem
Wenn das ein Trust sei, gut, so sei es
einer, aber nicht zum Schaden Eng
lands-; vielmehr sollte man ihm dan
ten ,da er die besten Dampier neuester
Konstruktion baue und so die englische
Schiffahrt aus der Höhe halte: er be
vorzuae den enalischen Handel und
lasse den anderen, namentlich denAme
rikanern, nur so viel von den Vortei
len zukommen, daß sie keine zwingende
Veranlassung znr Einrichtung selb
tLindiaer Linien hätten.
Mit dieser Erklärung ltat sich die
englische Regierung wohl lZufrieden ge
neben, siir die diesseitigen Handelsm
«s:ressen war sie nicht-sehr erfreulich; sie
fühlen, dafz sie kein Mittel der Abwehr
haben, wenn die ausländischen Linien
nach Belieben nsit ihnen umspringen.
Iiir den transatlantifchen Verkehr
tommt das nicht so sehr in Betracht,
da die Dampferlinien der kontinentn
len Länder schon dnsiir sorgen, daß
gehörigen mitunter sogar recht schar
ier Mitbewerb die Transporttosten
aus verhältnismäßig niedriger Stufe
hält. Es ist im Verkehr mit den siids
amerikanischen Ländern, wo die hiesi
gen Interessen sich iiber Benachteili
nung durch den Schiffestrnft beklagen.
Die ausländischen Linien arbeiteten
hauptsächlich fiie ihre eiaenenHeimatss
länder und suchten den amerikanischen
Handel zu verdränaen. Der amerika
nische Generaltonsnl in Rio de Janei
ro berichtet, dass1 Diese Linien bestimmte
Ilbmachungen iiber Frucht-— sowie Per
soneniransport treffen die Raten bald
hoch, bald niedrig ansetzen, gernde wie
es ihnen qeeianet scheint, den Versen
dern tttabatt gewähren, wenn es nötig
ist, um den aineritanisrhen Schiffsbe
sitzern das Geschäft zu verleiden. Häu
sia müssen amerikanische Danipfer nur
mit Ballast heinssahren Deshalb be
miihten sie sieh auch immer weniger;
trenn es so fort gelie, wiirden amerika
nische Schiffe auf diesen Routen fast
ganz verschwinden, gerade wie das in(
traneatlantisrben Geschäft geschehen
sei.
Die Folgen davon sind im Handel
der Ver. Staaten mit den siidamerika
nischen Ländern zu spüren. Argenti
nien nnd Brasilien beziehen weniger
als fünfzehn Prozent ihrer Einsicht
ausk- den Ver. Staaten, während wir
anderen Ländern, wie Mexiko, Kanada
und Weitindien mit denen wir viel
fachc Verbindung haben, bis zu sechzig
Preient ihrer Einfnhr liefern. Der
Trusk handelt qanz eigenmächtig. Ein
New klwrrer Erporteur berichtet, daß
itun einmnl der Trusi den Transport
feiner Waren ganz verweigert habe,
weil er sich habt beitoxurnen lassen,
eine unabhänaiae Linie zu benutzen.
War einem Konnteszlomitee ist festge
stellt worden, das; die Schiffskaten
nach Siid-9lcneritli alljährlich zweimal
rnn einexn der Leiter des Trusts festge
stellt werden, der zu dem Zweck von Li
uerpanl hierher kommt, um den tilgen-«
ten die bezüglichen Weisunan zu ge
den«
Nun ist frxilich die Beeinträchtigung
unsere-.- Sihisfsztrnnszportg nneh den
sudliclpen Ländern nicht die einzige Ur
sache. daf; wir in den dortigen Han
delgbeziehimaen znriietstehen müssen.
Tie amerikanische Geschiiftstvelt hat
viel davon der einenen Nachlässigkeit
zuzuschreiben, die eg nicht der Mühe
wert gehalten sich mit demselben Eifer
um den dortigen Handel zu bemühen,
wie die-H die enroviiisrtken Länder tun.
indessen einen Teil der Hintansetznng
haben wir unzweifelhaft den ausländi
schen Scliissginteressen zuzuschreiben,
ob sie nun einen Trnst bilden oder auch
ohne Verständian nie-« gemeinsamen
Gründen genen unixs arbeiten. Wenn
wir ihnen nicht nndersk begegnen tön
nen, wird es doch wohl geraten sein,
die Dampserverbindung mit Süd
Amerika durc- stieaierunqsknnsinnli
men, wie Pusidienstsnbventinnen und
dergleichen fördernd zu unterstiitzeiu
snw
Tie Behörde zur Jnspetlion von
Nahrunagmitteln nnd Meiereivrodut
ten lmt entschieden, dnse nur Olivenöl
als ,,L-Iweet Lil« eiitettiert werden
dars. Bei einer Untersuchung hat sie
festgestellt, dass. einige so bezeichnete
Muster aus«- Banmwollsacitöl bestan
den. Nack« griiridliclier Besprechung der
Frage ist die Behörde zu dem Schluß
gekommen, daß nur leivenöl wirklich
zu der Bezeichnung ,.c-weet Oil« be
rechtigt sei.
Die Behörden von SanDiego, Cal»
haben außerhalb der Stadt ein Feld
lager eingerichtet, wo die nach der
Stadt strömenden Unbeschästigten ge
speist und dann ersucht werden, sich
nach anderen Orten zu wenden.
—- Sparlisen ist der größte europäls
sche Gletscher, er ist nämlich 300 eng
lische Quadratmeilen groß. .