Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 29, 1912, Zweiter Theil, Image 12

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    « ; «- l
Seer unrerhallend.«
«
Erzähsung von J d a B oy - E d.
Dem Brig des Dampsers schwellen
die schwerer-senden Wasser des;
Ozeans entgegen, der sich, vom West
ldind gedrängt sörmlieh in den Kanal
hineinpressen zu wollen schien. Eins
Himmel von ungetrübiet Frühlings-J
bläne sah aus dass starke Spiel deri
IN herab.
Es war Vormittags zwischen elf
and zwölf Uhr, und ungefähr sämt
liche Passagiere der Ersten Kajiite wa
ren oben aus dein Promenadendeck. Jn
ihren Bordsiiihlerr lagen sie, sonderba
eere Niesentoieteltindern gleich, eng von
Reisedecken umschlagen. Viele dösien
im haldschlnrnmer hin, schwer von je
ner Faulheit die an Bord förmlich
aus dem Wesen auch der rascheslen
Menschen herauszuschwellen und im
mer grsßer zu werden scheint. Arr
dere lasen mühselig, denn in ihre Ge
danken, die die Worte vom Papier
ausnehmen, lam zugleich das endlose
Rauschen von Wasser und Wind,
Einige machten den Rundaang, den
sie der Frische ihres Appetit-d schuldig
sparen, sie wanderten wie Pserde im
Söpel immer rundum.
Die Sonne brannte angenehm und
kgle ein breites Lichtband iider Back
sardreling, die schmalen Bohlen des
Beric, die Stuhlenden and einge
widelien Füße der in Neid und Glied
Die in einer Lusiluranstalt Daliegen:
den.
Jrgendwo weit weg in oer wen
waren Arbeit, Mühsal, Ereignisse,
Unterhaltungen, Ueberraschungen.
Hier stand das Leben still. So still.
daß es die Menschen mit hnpnotisieren- l
den Augen ansah. bis ihnen alle gei-»
stige und körperliche Regsamkeit an
banden kam.
Dem Blick. der hinausblinzelte, bo:
stch das immer gleiche Bild: Himmel
gib Wasser, und monoton rauschte die
mst, man wußte nicht mehr: weissl
das Wasser, sang das Blut im Ohr,4
kam es von den Höhen, aus den Tie-;
sen? Das Schiss drang vorwärts, im: s
mer vorwärts, hinein in unbestimmtej
Unendlichkeit von Licht und Wind und
Wasser.
Fräulein Agneg dachte schwach: Es
ift sehr langweilig.
Aber sie siihlte auch die völlige Un
möglichkeit, sich dagegen zu wehren,
und legte ihr blondes, von Sportrniitze
und weißem Chissonschieier tleidsam
geschügtes Köpfchen auf die andere
Seite. Das mit weißem Mull beza
gene Misen mit dein gezactten Rü
fchenrand gab ihr einen sehr dorten
hasten hintergrund, dessen Fräulein
Agnes sich auch bewußt war, wenn sie
sich in ihren Stuhl hineinaerangieete.
Aber allmählich, so im Sieben der
Stunden, kam ihr fast die Wart-sam
teit darauf abhanden. Sie öffnete ein
bischen die Augen: Wasser und Him
mel — Wasser und Himmel. —- —
Sie horchte ein bischen: Raunen und
Rauschen emsig —- eilig —- endlos . . .
Da —- mit einem Mal fuhr eine
Bewegung durch alle Riesenwickeltim
der, und alle Göpelläufer warfen sich
in der Richtung herum »- das lief
wie eine Blihtugel an Promenaden
um. Etwas war geschehen —- ein
Unglück? Was? Wust »Mir-in über
Bord!« sagte irgend Jemand.
Und ganz wie von selbst drängte sich
alles nach Steuerbord hinüber. Es
hatte keine siins Sekunden gedauert,
bis sämtliche Passagiere, Schulter an
Schulter-, Brust auf dem Rücken des
Bordermanns, Köpfe reckend, ais eine
unverrückt-at zusammengeteilte Men
schenmauer steh an Steuerbordreling
hinzug, um zu sehen . .
Jn den Flaschenziigen, weiß, zuge
deckt, solide und fest, hingen die Ret
tungsboote, je drei und drei hinterein
ander, eine stille, schwebende Garnitur
der Sicherheit mit irgend etwas Un
erklirlichem von beruhigenden Ver
hetßungen an sich, das aus ihren ge
schmean Formen zu reden schien.
Nun aber war in dern einen rasche
YUnruhr. Da bückten und hobenfrch
J. M Gesichten es war ein Durch
YMM M eilig-u HsvdgkifsM St
« . U Spriingen — eine scheinbare
« des dandelnj und mitten
« « W III M seh-M U
-« its Offizieri in seinem
sz M Man hörte kurze Be
Das Boot senkte sich — - es schwebte
an den Seiten —- wassertvärt5, hinab.
Usd wie aus Eisen stand der junge
Ossizien —- Run berührte es schon
die umnhevoll quitlenden Wasser, die
sich gese- die plssliche Beidrehung des
MCMI Schiffskötpetö ärgerlich
sei-Mem —- qu nun saßen, man
sah sue nicht vor lauter Schnelligkeit,
« tei- ei geschah ---— die Ruderek aus
thun Wien und hohen mit Wichti
see Mast die Ruder —- man hörte das
dumpfe Mitten der Ostsee in den Rie
Wts . . .
»Unser-that- Miuuten«, sagte ein
sen sehe- kiiklein Use-es, ver seine
Uh- hjet d hielt. use die Exakt
stlt U Unwe- zu versehen-.
»O USE sagte Fräulein Agues
t-« «W!« ist-m kam-.
, «
» Und dann machte die furchtbare
jSpannung alle atemlos . . .
Es ging urn ein Menschenleben . . .
«Man wußte es fchon -— ein Heizer
war iiber Bord gesprungen . . . Viel
leicht vom Heizerwabnsmn erfaßt . . .
Oaibiaut erzählte es der Schiffs
arztx die Höllenglut aus den Feuer
stegen verbrennt ihnen das Dirn. nnd
zuweilen packt sce die Begier: nnd stehe
auch der Tod drauf —- Küble, Höhle,
nur Küble . . .
.Seben Sie?« fragte Fräulein Ag
nes —- mit troaenem Mund vor Erre
gung. .
»Ja — da . . .« brachte der Herr
links neben ihr heraus . . . Er war
so beschäftigt, mit seinem Ellbogen sich
ein wenig Spielraum für seinen Ko
dat zu schaffen, und paßte fiebernd
anf —- tveniger aus das. was da
draußen geschah, als auf die Stelle.
wo das Boot. zurückkehrend, am befien
zu knipfen seis «
Draußen aber, fern auf den blauen,
wogendein fröhlichen Fluten. schwamm
ein weißer Ring — Inan sah ibn deut
lich —- es war der Rettungsrinz den
man fast augenblickiich dem Mann zu
geworfen batte——- aber fern. fern von
dem weißen Reis, der als allerliebstes
Spielzeug sich schauielte, schwamm noch
etwas anderes auf den lachenden Was
fern —»ein Pünktchen nur —
Der Kopf eines Menschen —
Eines Verzweifelten, der nun ebenso
rafend dem Tod sich zu entwinden
suchte, wie er ihm vorher entgegenge
iechzt batte . .
Es schien, als bewege nat der Kopf
auf den weißen Ring zu —- aber der
trieb weit — wie in bösartigern Vor
sag . . . weit weg . . . Das Boot fchoß
dahin —- nicht, als hegten es Men
schenarme —- als jage es Dampf . . .
An Bord wagte niemand mehr einen
Laut . . . Jn der Kehle faß die Span
nung —- aueh die Ruhigften ichluckten
daran wie an eigener Not —- — —
Und da —- da war das Boot neben
dem Pünktchen . . . Man sah es —
tiammetnde hände griffen zum Bord
hinauf —- Männer bückten sich . . .
Ein Körper wurde ins Boot gezo
gen . . .
Nun fchoß es weiter —— in der glei
chen. sicheren, übermenschlichen Schnelle
—- auf den weißen Ring zu ——- das
Spielzeug durfte dem sOcean nicht ge
lassen werden« Ganz gewissenhaft —
an die Lebensrettung die Genauigkeit
» tnüpfend —- fischte man es auf . . .
Dann näherte sich das Boot dem
Dampfer, der stampfend und teu
chend vor Ungeduld in den quirlenden
Wasser-n beigedreht blieb, förmlich wie
vorn Unwillen durch-zittert iiber soft
bare, ewig verlorene Minuten.
Nun fah man’s fchon von oben: da
im Boot, zwischen den Füßen der Ru
dergiiste, lag ein rtnfeliges, nossej. zu
fammengetauettes Stück Menschen-.
tum, sichtbar zitternd, das bläuliche
Angesicht scheu geduclt . . .
Und wieder ein Springen und Bit
cken im Boot —- hantierungen oben
und unten —- turze Befehle · . .
Das Boot fchwebte empor —- auf
gerichtet, wie von Eisen, hoch und fett
stand im hinanfchwebenden Boot der
junge Offizier in feinem blauen Rock.
Der herr links neben Fräulein
Agnes knipste — es glückte ihm. Der
Herr rechts fagte tief bewundernd:.
«Siebenundeinehalbe Minute · "(
und fteckte feine Uhr ein. q
»O, wie amiisant,« rief Fräulein;
Agnes. l
Und das ganze Publikum brach in
Beifall aus.
Es tlatfehte — llatsehte —- tlatfehte
—- -wie im Theater — es tlatfchte dem
jungen Offizier zu . . .
Und dem fiieg es rot in das un
durchdringliche Gesicht . . .
Wie ihm das wohl fchmeichelhaft ist,
dachte Fräulein Agnes rait unbewuß
tem Neid auf die allgemeine Aufmerk
samkeiL
Der junge Offizier, der nrit einer
höflichen, aber dennoch merkwürdig
streng Gehorsam erzwingenden
Hondbewegung Plah erbat, bewachte
noeh die Matrofen, die das in feinen
antlebenden Kleidern fchlotternde Le
bewefen in's Lazareth hinethelsafpl
- ten . . .
-« —
Mit einem Mal war jede Spur
des Ereignisses verschwunden. Die
fieberische Erregung vorbei. Der
Dampfer, san im Augenblick, da das
Rettungsoot oben ans-Inn schob sich,
indem er einen heulenden Schrei
ausstieß, wieder in seine Richtung,
das Maschinenbetz schlug wieder mit
raschem, regelmäßigem Puls.
Die Passagiere zerstreuten sich.
Aber sie waren belehren Man baite
sich vortrefflich unterhalten. Man
sprach voll Bewunderung von der
Leistung. Jemand wußte, daß der
iiber Bord Gesprungene noch eine
Strafe bekommen werde. Und ein
Anderer verbreitete sich darüber, daß
die heiser ein eigenes Meers-heimste
rial seien, viele gefeheiierie Existenzen
seien darunter . . .
Fräulein Agnei suchte den Schiffs
arzi. «
Sie fand ihn aber nicht nnd hörte
erst beim Lunckx wo er ibr Tisch-rach
bak war-, von ihn-, das er sich sehe
lange um den armen Kerl habe bemit
bm «tniisien, bei dem eine Mwhlis
Herzschwäche sich gezeigt hatte. Fräu
lein Agnes konnte es aber nachträg
lich doch durchaus nicht degreifetn daß
der Mann fich habe retten lassen; ja,
um die Wahrheit zu sagen: sie site
es ftildoller gefunden, wenn er sieh ge:
gen die Retter wehrte.
»Mitte! des Lebensdrange,« sagte
der Schissgarzt
»Warum ist er denn überhaupt erst
hineingelprungen? Aus heiserm-hei
sinni«
»Nicht so ganz. gnädiges Fräulein
Er hat mirs weinend erzählt: er
liebte ein Mädchen, flott war sie und
anspruchsvokl, so wie die Schifferlieh
chen werden. Und unt sie mehr de
schenten zu können — nun, er var
schwach. Das hat ihm denn fiir ein
Jahr die Freiheit gekostet. —- Und als
er loslarn, wallte fein Vater ihn nicht
tn’ö Haue lassen. wo die Mutter wil:
lenlos weinte. Er war trosig. Er
hatte ja die Liebste. Vater, Mutter,
Ehre — egal. Und er wurde We.
Das dringt ja Geld. Geld fiir sein
Liebchen. Ader sie schrieb ihm. daß
sie nun einen ltlnderen habe —- heute
friih in Sonthampton bekam er den
Brief. —- Und er fühlte zuletzt nier:
das ftraft fie —- das straft sie —- wenn
ich in s Wasser springe. das straft
Isiicht sehr logisch gedacht, « bemerkte
der Kodalherr, »aber meine Aufnahme
ist iarnos geratenf
»Für unt,« sagte Fräulein Agneh
«tvar ei sehr unterhaltend . «
Und rnit einein tleinen nachts-sten
den Seufzer dachte sie daran, wie
stattlich der junge Offizier ausgesehen
habe.
Gier stehet-s
Von dem jiingsi verstorbenen Rich
ter Grantham, einem der hassen
gendsten Rechtsgelehrten Englands.
sind verschiedene lustige Aneldoten im
Umlaus. e»Die »National-Ztg.« er
zählt folgende: Eines Tages fuhr der
Richter in der Eisenbahn in einem
Richtraucher-Abteil, als ein Mann
ebensallö einstieg und mächtige Rauch-«
walten aus serne Thonpseise in die
Lust blies. »Wir sind doch hier in
einem Nichtraucher-Abteil'. bemertte
bescheiden der Richter. .Jch weiß das,
alter Knabe«, brummte der andere.
»aber das tut nichts, ich tauche wei
ter.«· Diese Bemertung ging dem
Richter doch iiber den Spaß: et gab
dem dreisten Fahrtgenossen seine Bist
tentarte und sagte, daß er ihn auf der
nächsten Statidn anzeigen wiirde
Beim nächsten haltevuntt stieg der
Raucher schnell aus und ging in ein
Reben-Abteil, der Richter rief jedoch
nach dem 3ugsiihrer, der die Adresse
des Mannes feststellen mußte. Nach
kurzer Zeit tam dieser zuriiel und
sliisterte dem Richter zu: »An Ihrer
Stelle würde ich den herrn in Ruhe
lassen: er gab mir seine Visitenlarte
--— hier ist iie « es iit der Richter
Grantham!«
—
sie-est eines Visiten-um«
Wegen Zweilarnpses nrit tötlichen
Waffen tPistdlenduelh hatte sich der
Jngenieur Thater dar der Sirt-stam
mer-des Danziger Landgerichts zu
verantworten. Er wurde zu drei Mo
naten Iestungshaft oerurteilt. Sein
Gegner Rechtsantvalt Graßhos aus
Stralsund, Leutnant der Reserve des
FußartilleriesReaiments No. 2, ist
!bereit5 im August dieer Jahres vom
TKtiegSgericht der S. Divisiöd zu vier;
«Monaten Festung, der Kartelltriiger«
iLeutnant Hartbarth zu einem Tag
iFestung oerurteilt worden. Thaters
hatte eines Nachts im März dieses
Jahres im hotel Germania in ani
mirter Stimmung einen Zusammen-.
stoß mit Großh-s gehabt und soll u
ihm gesagt haben: «Fiihlen Sie stach
moralisch geohrseigt!" Es entstand ein
gegenseitiges Ohrfeigen, das erst
durch das Dazwischenlommen der
Kellner beendet wurde. Die Folge
roar ein Pistolenduell unter schweren
Bedingungen Ei wurde arn Morgen
des s. April im Pedant-Walde aus
gefochten. Beim dritten Kugelioechsel
erhielt Thater einen nicht ungesährli
chen SchußW Unterleib. Die
Gegner haben sich dann versöhnt
Its-zeitig sei-est
Die kleine Tende: »Mit-im darf ich
Dich etwas fragen?«
Manu: Gewiß, Tritt-them was
willst Du denn wissen?«
Ttudchenr »Wenn ich die Schule
beendigt habe, womit werde ich meine
Zeit verbringen, bis ich heirate?«
Mc ist Ost-dikt- «
1. Wenn ein Schwarzek in'- Blaue
hineinredet.
2. Wennein Löschpapietfabtiiant in
der Tinte sitt.
s. Wenn einem Barbier der Kopf
gewaschen wird.
4. Beim ein Schwarzes am Grün
donnetstag geboten wied·
5Uenn ein liegetatiet kannibali
scheu ess- uset but
enn tnan von einer Riefendame
sagt, sie sei eine leichte Person.
klein-e Inst-si- «
J 1. Bauer: Dit. schau mal heei
Die haben je da hinten in ihrem Au
tpmäl stehen: M. Was das wohl
Werks-W
A. sauer: »Ich denk dali, so viele
sehe-B bis ieit iibetisbtenf
Vie Anlage eines Bansgartens.
O
Ende April — Anfang Mai — in
der einen Gegend früher. in der ande
ren später, je nach den llimatischen
Verhältnissen —- ist die Zeit gekom
men, in der mit dem Benftanzrn des
Gemüfegartens begonnen werden muß,
nachdem das Gartenland bereits in den
vorhergehenden Wochen gründlich her
gerichtet worden ist. Ueber den An:
dau und die Kultur jeder einzelnen.
wichtigeren Gemüfeart uns hier aus
zulafsen, verbietet der Raum, und au
ßerdem darf wohl angenommen wer
den, daß jede haussrau, die mit wah
rer Luft und Liede eigenes Gemiise im
eigenen Garten zieht. ein gutes Gar
tenbuch befist. in welchem sie nach
schlagen kann, wenn die bereits erwor
bene praktische Erfahrung nicht mehr«
ausreichen sollte. Wir wollen aber
heute auf einen anderen Gegenstand
hinweisen. der ebenso wichtig wie die
Kultur einzelner Pflanzen ist« wenn
wir arn Ende des Jahres mit wirt
lichenxsrfolge aui unseren Garten zu
rückblicken wollen, und das ist die
Aufstellung eines richtigen Betriebs:
planes fiir unseren Gemitsegarten
Die Bewirtschaftung des Gartens
soll in Bezug auf die Diingung eine
zweischliigtge sein« d. h. es soll ad
wechstungsweise in einem Jahre die
erste hälfth irn anderen Jahre die
zweite Hälfte mit halbverfaultem
Dünger gediingt werden; in der zwei
ten Hiilfte des Gartens wird in dem
Jahre des Richtdiingens bei einzelnen
Kulturen durch Komposi, künstlichen
Diinger und durch flüssige Düngung
nachgeht-New sofern dies nötig sein
sollte.
Die sechs zu bepflanzenden Abtei
lungen unseres nebenftehenden Gar
tenvlanei sind i, ic, l, m, n, u, be
zeichnet; von denselben erhielten im er
ften Jahre frifche Düngung i, lc und i,
während Quadrat m und n unge
diingt bleiben und bei Quadrat o nur
die mit Spargel bepflanzten Beete
schon im herbst mit strohigem Dün
ger überlegt wurden·
Wir betrachten nun die einzelnen
Quadrate des Gartens näher.
Quadrat i, im herbft kräftig ge
diingt und tief umgegraben, wurde in
7 Beete eingeteilt, wovon Beet 1 und
2 mit frühem Blumentoht beoflanzt
wurden; Bestellzeit April —- anfangs
Mai mit kräftigen pitirten Pflanzen
aus dem Miftbeet oder mit im Mist
beet froftfrei überwinterten Winter
pflanzen Pflanzenweite 20 Zoll in
den Linien und 3 Reihen auf das
Beet. Die Ernte desselben fällt in den
Monat Juli nnd August, wonach das
Land nmgegraben, geednet und mit 8
Zoll entfernten Querreihen Wintersa
iat befäet wird.
Beet s, 4, 5 und 6 wurden mit frii
hem und mittelfriihem Wirsing, Früh
lraut in 2 Saiten nnd frühem Rot
lraut bepflanzt. Die Pflanzen hierzu
wurden dem Miftbeet entnommen und
Ende April bis Anfang Mai ausge
pflanzt Pflanzenweite in den Linien
18 Zoll, El Reihen auf das Beet.
Nach der Einerntung des Frühtviv
fings, welche in die Monate Juli, Au
guft fällt, beitelle man das Beet noch
mit Winters-nat -—— Die Beete, welche
mittelfriihen Wirfing, Friihtraut und
frühez Rotlraut trugen, kommen in
den Monaten Auguft und September
zur Aberntung und ej können davon 2
!Beete, nachdem solche tief umgegraben,
’mit Spinat beiiiet werden, während
Edas dritte Beet mit Feldsalat ange
Tbaut wird. — Das 7. Beet wird Ende
April sur hälfte mit Lattichfalat, zur
hålfte mit Gartentreffe befiietz schon
nach 4—6 Wochen iann dies abgeerm
tei werden und foigt darauf später
Blumentth welcher auf 24 Zoll Ent
fernung in 2 Reihen angepflanzt wird.
Quadrat ic wurde, toie ertoiihnt,
ebenfalls frisch gediinat und enthält
auch 7 Beete, wobtzn Beet 1 mit fett
hem Kopfsalan woer die Pflanzen,
dem Miftbeet entnommen, Mitte bis
Ende April, je nach der Witterung.
ausgepflanzt wurden. Pflanzweite 10
Zoll und 5 Reihen auf das Beet. Nach
6 bis 8 Wochen wird der Salat, nach
dem er sich fest geschlossen, nach und
nach eingeerntet und Mitte bis Ende
Juni das Land von neuem tief umge
graben. begüllt und mit lraufem Som
nierendivien bepflanzt — Beet 2 wird
mit einer mitteliriihen Kapitals-t
Sorte anfangs Mai bepflanzt, welche
im Laufe des Monats Juli zur Ab
erntung kommt; darauf folgt Winter
endivien. — Beet 3 wird im Monat
April mit Radieisund Lattichsalat be
siiet und Ende Mai mit einem späte
ren Kot-Melan etwa dem Großen
braunen Trostent, bebaut. —- Zm 4
erhält Gartenlresse in 2 Auelaatem
Seite Saat Mitte März, 2. Saat
Mitte April, je ein halbes Beet. Nach
Mrntung derselben, Ende Mai, folgt
Nematoi- oder Mimifcher Bindfatat. —
Beet 5 wird Anfang März mit Zeitd
saeotten befiiet und Mitte Juli nach
cinerutung derselben mit Stein-tol
Endivie bepflanzt — Beet 6 wird als
soeieucht mit Kerl-et befäet, darauf
folgt Selterie, welcher ins Miftbeet ge-·
fiiet, pitiert und anfangs Juni-ausge
pflanit wird, — seet 7 wird an
fnss Juni sur Hälfte mit Sommer-.
zur hölste mit Winterlaneh, deren
Pflanzen irn Mistbeet erzogen wurden,
angepilnnzt
Quadrot i. Dieses ist ebensolls
irised gedüngt und wird vorzugsweise
nur init Kohlorten bepslonzi. —- Beet
1 erhält ieiihe Glostohlrobi, deren
Pflanzen im Mistdeet herangezogen
wurden. Die Beptlonzung der Beete
fällt in den Monat April, die Adern
tung in die Monate Juni nnd Juli.
Die Kohlrabi bedürsen wenig Platz
nnd können in 5 Reihen nnd in den
Reihen oui 8-—10 Zoll Entfernung
gepflanzt werden; daraus wird das
Land tief ausgegraben und mit herbst
nnd Winterrettichen in Entfernungen
von ie 12 Zoll bestritt -— Beet 2 tvird
sohoid als tunlich mit Schnittlohl he
siiet. welcher noch österem Schneiden
(Abtatten) Mitte Juli abgetragen hat;
doroni tonn das Lond noeh rnit
Heedsteiihen desäei werden. —- Beet 3
erhält spätes Rottrout, Beet 4 und 5
Weißlroim Beet s späten Wirst-ig
Die Pslonsen site diele leiteten 4 Beete
werden ans einer besonderen warmgei
legenen Rabotte erzogen und Mittej
Mai onsnedslonztz durchschnittlich
giebt man den Pflanzen eine Entset
nung von 24 Zoll in den Linien und
3 Reihen aus das Beet. - Von Beetl
7 wird ein Dritteit mit irauihliitteri-Z
gern Silber - Mongold in 6 Zoll von-l
einander entfernten Querreihen de-;
siiet, ein Dritteil zu gleicher Zeit und
ebenso mit Sortenmelde bebaut nnd
in das ledte Dritteil wird Neuseeliin-;
der Spinat, welcher schon im Februar
8 Stnngenbohnen nnd Beete Z und 7
swergbohnen erhält. -- Nach Adern
tung der Bohnen isu Monat Oktober
wird das noch übrige Land dieses
Quadrates ebenfalls kräftig gehängt
und fteht somit im tiluftigen Früh
jahr in erster Tracht.
Quadrat u. Dieses erhält ein Beet
um das andere Spargel. welcher durch
alljährliche kräftige Düngung in gu
tem Ertrag gehalten werden muß. Die
Zwischenbeete werden teils zu Gurlen,
teils zu Wurzelgewiichsen oder auch zu
Zwiebeln benuin -— Beet I und 3
werden anfangs Mai mit Garten be
pflanzt oder besser. Ringsum wird
Beet 1 mit frühen Zweimunatrettichen
(Halbrettichen), Beet 8 mit frühen
Sommerrettichen befleckt. —- Beet 5
wird tm März zur Hälfte mit mittel:
frühen, zur Dslfte mit späten Geißen-—
rliben angebaut. -«— Beet 7 wird zur
hälfte mit Eicharientourzel und zur
hälste mit Wurzelpetersilie in Reihen
dessen und zwar schon anfangs Mär-.
Die beiden rechts und linti am
Hauptweg liegenden Nabatten sind mit
Obstbäumern Beerenstriiuchern und
Rosen bepflauzt und dienen teilweise
auch zur Kultur ein- und mehrjäheii
ger Küchentriiuier und Erdbeeren.
Aus den zunächst am hause liegen
den Rabatten wären demzufolge die
gewöhnlicheren. d. h. die arn höufigsten
gebrauchten Gewürz- und Zuwac
pflanzen anzubringen, als: Schnitt
lauch, Krautpetersilie, Bohnenkraut,
Male-ran, Dili, Schnittzwiebelu
Ewige Zwiebel) und Schalotten.
Versuchs-Isc- Int Kultur-ts- fsk sen Damm-I
oder noch besser im Herbst gesäet wirH
——— Beet 8 erhält Pussbohnen, welche»
anfangs April in Stufen ie 12 Zoll;
von etnanver gelegt werden. (
Qual-rat m wurde im vorhergegan«
genen Jahre gedüngt, steht otka in;
zweiter Tracht und wird vorzugsweise
mit Wutzelgetvöchsen und ZwiebelnH
bebaut. — Beet 1 erhält Zwiebeln.«
weiche, als Steckzwtebeln gesteckt, schon
Ende Juli einziehen und geerntet wer
den können. Darauf folgen in teichs
tem Boden Körbelriiben over auch»
Teltowetriibem in schwerem Boden
Winterendivie. — Beet 2 erhält Zwie
beln, welche-aus Samen, in Quartet
hen gessen erzogen werden; sie werden
später verzogen (verdtinnt). Diesel
ben erhalten«-re Rette itn Laufe des
Monats September-. —- Dte Beete 3
und 4 werden bei Beginn des Früh
jahrj mit Schsvarztvurzein und dafer
rvurieln besäet und nehmen das Land
- lett sum Winter tn Anspruch. — Beet
—
5, 6, 7 und 8 werben mit Frühtar
toffeln bebaut, welche auf 24 Zoll im
Quadrat in Stufen gelegt werden.
Mit been Absterben des Krautes der
Kartoffeln, welches mit annähernoem
Eintritt der Reife ber Knollen beginnt,
roerben kräftige Pflanzen von Rofen
tobt und transbliitterigem Wintertohl
die auf einer Saairabcktte erzogen
wurden, in Verband mit ben Kartof
feiftöcken gepflanzt Noch Einerntung
der Kartoffeln werben die Kohlpflans
sen gut begiillt und behaett und etwas
angehäufelt, wodurch sie bis zum
herbft ihre vollkommene Ausbildung
erreichen
Quabrat n. Diefes steht ebenfalls
in zweiter Tracht und wirb vorzugs
toeife mit hülfenfriichten bebaut
soet 1 betornrnt frühe Erbsen, Beet 2
Zudererbfem 3 eine spätere Erb
feniSorte; fiirnt 3 Beete werben.
toenn ei bie Witterung erlaubt, fchons
Anfang bei Monats Mitr- bestellt.
Diefelben gelangen Mitte Mai bis
Mitte Juni sur Mantuas-und es
folgt baran bei tiefem Umgraben eine
kräftige Düngrnrg bei Landes, wonach
Beet 1 mit Notriibem Beet 2 mit Spi
nat befaet unb Beet « mit Wintertohl
bepflanzt wirb. —- Beete PS werben
abwechfelnd mit Stangem und Zwerg
bobneu bebaut, fo baß Beete ejs und
Aus den beiden Mittelrabaiten wö
ren anzubringen: Salbai, Thymian,
Sauerampser, Esdragon u. s. w.
Aus der .5. und 6. Rat-am wären
ali Einsasfung Monatserdbeeren und
als Zwischenpslanzung ans der hinte
ren Seite der Rabatien in wenigen
Exempiaren anznpslanzeiu Meersohl
nnd Schaden-den
Es versieht sich, daß die Quadrase
saußet dein Quadrat u) mit einander
jedes Jahr wechseln müssen, so daß.
was dieses Jahr z. B. ans J gebaut
wurde, nächstes Jahr ans das Qua
drai m zu sieben tommi.
Dieser Bepsianznngs« nnd Kultur
plan sann als Vorbild für den Be
trieb eines solchen harrzgariens, wie
er hier in Rede steht, dienen. Doch
versteht ej sich von selbst, daß jeder
seinen besonderen Wünschen ent
xprechende Aenderungen daran machen
ann.
»Das er sei-sent. is des
Ostsee-l
Eine heitere Epiiode von der Wie
ner Schilleriesier berichtet das N
Wien Tagle Am 10. November
Vormittags, während ans dem Smäl
des Schillerdenlmals die Kränze der
studentischen und bürgerlichen Korpo
Hrationen niedergelegt wurden, kletterte
»ein Junge am gegenüber befindlichen
Denkmal Goethes empor und steckte
ilnn in die rechte, halbgefchlossene
band eine weihe, große Chrysanthe
Jnurndlunm Dein Mach-nann, der
beim herabiteigen den Jungen zur
Rede stellte, antwortete er: »F holst
tan, daß der Goethe dein Schiller net
neidig ift . . .«
Unter site-en.
«Sagen Sie, here Direittm wo ist
! denn adnd Feuer ausgebrochen?«
I» .. .dariiber kann ich lenen
i
I
feinen Auf chluß gedenk«
»Weil-l lchiiitsgeheinmis « c
sei der Genie-e
»Sage-I Sie mal, auf dem Thea
ter ttel steht: Mal-nie nnd Liebe«.
Lu spiel von Friedrich von Schiller
das iit aber doch ein Trauer
spielt«
»D, wenn wie ei ausführen. dann
wird le viel gelacht. das es Genie gut
ein Lustspiel lein langt«