Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 22, 1912, Zweiter Theil, Image 13

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Yeaucneckc
Die liebe sit
Warum die Not wird lieb genannt,
Das war mir lange unbekannt,
Bis ich’s von einer Frau erfahren.
Ei war umringt don ihren Kindern sie,
Die all noch bilfdbedürftig waren,
Und einer meinte: viel Müh
Müßt« sie doch baden mit der kleinen
Schat
»Ja«. sagte sie, und ihre Mienen
Erhellten sich , »ja, es ist wahr
Jch habe meine liebe Rot mit ihnen.«
Unsere Jahrzeirem
Von P a u l H o ch e.
Zwar bat ei den Anschein, als obs
Poesie und Alliaggleben Begriffe wa «
ten die sich widersprechen, aber das ist
eben nur Schein. Jn Wirklichkeit ist
die Poesie imstande, unser ganzes Le
ben in allen feinen Beziehungen zu
durchleuchten und zu verklären.
Jnsbefondere sind es die Mahlzei
ten, die, vom Zauber goldiger Poesie
umwoben, zu wirklichen Festen wer
den und als solche gleichsam Höhe
punkte in der Arbeit und im Einerlei
des Tages darstellen können. Aber,
fo sonderbar es tlingi, es ist nicht fo
leicht, ofeste zu feiern. Gemüt und
Empfindung wollen vor allen Dingen
ihren Anteil an einem Feste haben, es
muß dabei vor allem die rechte Fest
stimmung vorhanden sein. I
kzrvor wrro oer oen zyejren oer
Mahlzeiten das Gröbere des Jesteis
die Speise selbst, schon eine wichtige
Rolle mitspielen. Denn Menschen.
sind nun einmal nicht ätherische Mel
sen, die von Dust, eFarbe und Son
nenschein satt werden. Zwar lebt der
Mensch nicht, um zu essen, aber er
muß essen, um leben zu lönnen I
Jn der reisenden Erzählung »Ein(
Weihnachtslied« von Charles Dickens.
wird uns erzählt, toie eine arme
Schreibergsarnilie den Weihnachte
abend verlebt. Nach der fröhlichen
Mahlzeit wurde als Nachtifch der
Pudding herein getragen. Nachdem er
von allen Seiten und nach allen Sei
ten gehörig gelobt worden war. wurde
er vergnügten herzens verzehrt, »aber,
so heißt es in der Erzählung »nie
mand sagte oder dachte, hast es nur
ein tleiner Pudding für eine so große
Familie wäre.
Die Mahlzeiten find zugleich Sam
melpnntte für die Familie. Während
der täglichen Arbeit ist jedes vom an
dern getrennt, jedes hat feine beson
dern Freuden und Leiden zu tragen.
Um so lieber muß dann bei der Mahl
zeit alles traulich gemeinsam bespro
chen werden. Das sind dann Stunden
der Weihe, aus denen man neue Kraft
saugt zum rüstigen, freudigen Schaf
en.
Darum sollte das Speisen auch
nicht gar zu schnell vor sich gehen, nicht
zu hastig, ohne gegenseitige innere
Anteilnahme Nach der Arbeit tut
Erholung not; Seele und Leib ve
diirsen gie«ch sehr der Ruhe.
Es eri iert eine Redensart »teine
Umstände machen«, wenn man abweh?
ren will, daß man sich wegen eines
tttastes zuviel Mühe gemacht habe.
Dieses Wort enthält eigentlich ein ver
steckte5, grobes Eingestöndiiis, daß ei
nem der andere nicht der Miihe wert
sei. Glücklicher-weise ist das Wort nur
eine leere Phrasr. Jm Familientreise
aber wird dieses ,,teine Umstände ma
chen« leider oft ganz buchstäblich be
folgt. Den eigenen Angehörigen ge
genüber glaubt man sich nur oft be
rechtigt, sich in jeder Weise gehen las
sen zu können, und das besonders
auch beim Essen. Das ist aber eine
große Rücksichtslosigteit. Denn seinen
Familienmitgliedern ist man doch
wohl die grösste Achtung und Liebe
schuldig
Zwar haben m dietent Sinne alle
Familienmitglieder dazu beizutragen,
das; das Essen harmonisch, festlich ver
laufe, aber die hauptaufgabe wird
doch der Hausfrau dabei zufallen·
Denn sie ist es, die die Speisen berei
tet und aufträgt, sie deckt den Tisch;
an sie wendet sich jedes mit seinen
tleinen Bedürfnissen, sie muß das
Ganze wie ein Feldherr überschaiien,
und dabei wird sie auch noch die Seele
der Unterhaltung sein.
Das Einerlei ten esse-n
Die allgemeine Ersahruna. daß
auch beim Essen, wie es im Sprich
wort heißt, Abwechslung das halbe
Leben ist« hat einen besonders starken«
Ausdruck in der aus dem Französi-I
schen entlehnien Redensart «tousours’
perdrix« timnierweg Rebhuhn) ar
funden Damit wird die Behauptung
ausgesprochen. daß selbst eine Speise,
die fast für Jedermann einen Lecker
bissen bedeutet, bei zu häufiger Wie
derlehr einen Ueberdtusi hervorruft.
Dieser Erscheinung tann auch die
Wissenschaft eine Betrachtung wid-!
men und wird im Stande sein, ihren
Zusammenhang und ihre Folgen tie
fer zu ergründen. Die Sache hat
nämlich auch eine file die Gesundheit
nicht unbedentliche Seite· Wenn sich
Jemand ausschließlich von einer beJ
stimmten Gruppe von Nahrungsmit- I
teln ernährt, so gewöhnt sich fein
ganzer Berdauungöapparat derart
daran, daß mehr oder weniger starke
Störungen aufzutreten pflegen. wenn
eine erhebliche Abweichung vom Spei
sezettel vorgenommen wird. Ange
nommen, man hätte längere Zeit sast
nur von Fleisch gelebt und wollte
dann die Ernährung plöylich haupt
sächlich durch mehlige Nahrungsmittel
wie Brot und Kartossel bewirlen, so
würde die unausbleibliche Folge in
einer Verdauungsstörung bestehen, die
recht schwere Formen annehmen lann.»
Daraus ergiebt sich mit allgemeiner
Gültigkeit der Wert einer gemischten
nost. Some Jemand aber aus Lied-s
baherei oder Notwendigkeit aus eine
gewisse Art der Ernährung einge
schworen sein, so sollte er auch wissen,
daß er diesen Schwur nicht ohne ein-(
psindliche Strafe brechen dars. Dies
Organe, denen die Verarbeitung der’
Nahrung zur Last fällt, haben eben
verschiedene Aufwendungen siir die
verschiedenen Arten von Nährstossen
zu machen und richten sich gewisser
maßen daraus ein. Wenn unter dem
Einerlei in der Zusammensetzung der
Mahlzeiten auch der Geschmack leidet.
so wird die Forderung nach Abwechs
lung noch dringender, denn es ist eine
nicht nur durch die Erfahrung, son
dern auch durch strenge wissenschaft
liche Untersuchnng bewiesene Tatsache,
daß unter einem Mangel an Eßlust
auch die Ausnutzung der Nahrung siir
den Körper leidet.
Oerechttstett gese- Kinder
Kein Gefühl ist in Kindern lebendi
ger, stärker als das Gerechtigkeitsgei
siihl. Und nichts macht sie verstockter
und trosiger oder « unglücklicher lje
nach Beranlagung) als wiederholte,
stete Ungerechtigkeit. Strast man sie
dann auch gerecht wegen wirklichen
Fehlern, es nüht nachher nichts mehr
sie bessern sich nicht, weil sie zu dem
Strasenden das Zutrauen verloren
haben. daß eg gerecht sei. Sie gestehen
ihm gleichsam nicht mehr das Recht
und die Fähigkeit zu, zwischen Recht
oder Unrecht zu unterscheiden. Nichts
ist aber leichter, als gegen Kinder un
gerecht zu sein, weil selten ein erwach
sener Mensch mehr weiß, wie es in ei
nem kindlichen Kopf, in einem tindli
chen Herzen aussieht: weil selten ein
erwachsener Mensch iiher die Quellen
nachdenlt, aus denen die Fehler des
Kindes kommen. sondern sie don vorne
herein der Bosheit und Bösariigteit
zuschreibt; weil selten ein erwachsener
Mensch aus Liebe straft« um zu des
sern, sondern im Zorn, um Rache zu
nehmen siir gehabten Verdruß. Oder
aus mißverstandenem Pflichtgefühl, er
fühlt sich allzusehr verantwortlich iiir
eine vermeintlich verhängnisvolle Ent
wicklung des lindlichen Charakters
Und doch ist es weniger schädlich. hun
dertmal etwas übersehen zu haben, als
einmal ein unschuldiges Kind wie ei
nen Verbrecher zu behandeln.
Für die Küche
Gebackene Käsespeisr.
Jn einer Emailkasserolle läßt man Iz
Quart Milch mit It Unzen Butter zum
Adchen kommen. Jn einer Porzellan—
schale hat man 10 Unzen seingeriehenen
Käse thalb Parmesan-, halb Schwei
zerkäse) mit 14 Unzen aeriebener
Semmel vernischt, gießt die tochende
Milch mit dir Butter dariiher und
läßt den Brei 15 Minuten lang ruhig
stehen. Dann siigt man U 4 geschla
gene Eier oder erst die lsigelb und
dann das zu steisem Schnee geschlagene
liiweisz und eine Prise Salz dani,
füllt den Teig in eine mit Butter aus
gestrichene Auslaussorm und läßt ihn
im Ofen bei guter Hitze iijz l Stunde
lang b.uten.
Semmeltnodel zu spec!
oberPöielfleiich. Vieralt
backene Semmeln werben tleinwiirflig
geschnitten, mit It big 4 Unzen heißge
machtem Fett übergossen und darnach
noch mit IX« Quart talter Milch, Salz,
einein Büschel feingetviegter Petersilie
und nach Belieben tleinioiirfelig ge
schnittenem, heißaemachtein Speck ver
mengt. Dann sprudelt man ein Ei
und einen Dotter mit Iz- Tasse Milch
ab, gießt es über die SemrneL und
erst, wenn dieses ganz sich eingesogen
hat, 3 Unzen Mehl dazu. Mit in tal
tem Wasser geneßtem Händen Anöoel
formen und 12 15 Minuten, je nach
ver Größe, tochen lassen.
Einfacher Napftuchen
Man gibt 2I-1.- Pfd. erwarmtes feines
Mehl in eine Schüssel, macht eine
tleine Vertiefung in der Mitte nnd
gießt It Unzen in einer großen Ober
tasse lauwarmer Milch gelöste Hefe
hinein, tnetet etwas Mehl damit zu
sammen zu einem Defenstlick, bedeckt
es mit erwärmter Serviette unb läßt
es aufgehen. Dann fügt man H Eier,
IXz be. geriebenen Zucker, etwas ab
geriebene Zitronenschale, H Quart
lauwarme Milch, 2 Unzen geriebene
süße und 1-8 Unze geriebene bittere
Mandeln, nach Belieben 7 Unzen gut
gereinigte, mit einem Löffel Num an
gefeuchtete Rofmen und Korinthen ba
zu, schlägt den Teig tüchtig und lnetei
7 Unzen frische, in tleine Stücke zer
pflückte Butter hinein. Der Teig muß
sehr gut durchgewirlt und gefchmeidig
werden. Dann gießt man ihn in die
mit Butter aus-gestrichene Form, be
deckt sie mit erwärmter Servielte, läßt
den Teig gehen tote Form darf nur zu
drei Vierteln gefüllt iverben), schiebt
ihn in den müßig heißen Ofen und
läßt ihn zu schöner Farbe backen.
Jensretsnns Seh-treu
Slizze von —E— Les-thus
Der alte ernelmann war ein Nen
tier. Er hatte einmal eine Erbschaft
von auswärts gemacht, iider deren
höhe man nie etwas Genaues erfuhr.
Von den Zinsen lebte er schlecht und
recht, eigentlich mehr schlecht als recht.
Einige sagten, das geschehe aus Geiz,
andere meinten, wenn er mehr hätte,
würde er schon mehr ausgehen.
Er wurde traut, recht lrant, und es
schien nicht, als ob er wieder aufkom
men wollte. Kinder hatte er nicht«
seine Frau war schon vor 10« Jahren
gestorben, nur ein paar ganz entfernte
Verwandte waren noch da, die sich
aber seit langer Zeit nie um ihn ge
tiimmert hatten, auch selbst wohlha
bend waren.
Er ließ den Notar Heidernann ru
sen, sein Testament zu machen. Hei
demann tatn.
»Na, Jmmeltnann, geht es Euch
ivirllich so schlecht?«
»Ach ja, Herr Notar, ich mach’5
nicht mehr lang. Und da möchte ich
doch zuvor mein Haus bestellen, wie
der Herr Pastor immer sagt.«
»Recht so, Jinmelmann, recht so.
Die Zeugen habe ich gleich mitge
bracht. Also, was soll ich nun schrei
ben?««
»Ja, schreiben Sie tnal zuerst:
Zwamiatansend Mart siir die Armen
von unserer Stadt.«
»Brav. Jmmelniann, sehr brav.
Und was noch"?« »
»Na, ich denke, zehntausend Mart
siir die Suppenanitalt, die tut ja auch
gewiß viel Gutes-I
»Natürlich, Jmnielmann. Das ist
sehr recht daß zhr auch an die denkt
Noch etwas?«
»Ja, ich habe gedacht, zwanzigtau
send Mart an die Armen von Prerow,
wo ich her bin.«
»Alle Wetter!« Die Achtung des
Notars vor Jrnmelmann stieg rasch.
So viel Geld hatte er dem Alten nicht
zugetraut
- « s- r n- It
»Ach Ullo vllllll zccmmutcnu Yeuu
sür die LandesblindenanstalL Es
find doch recht betlagensioerte Leute.
die Blinden, und ich bin sroh, baß ich
mein Augenlicht bis ans Leben-senkte
gehabt habe.«
»Seht richtig bemerkt« Herr Im
melmann. Soll ich noch etwas schrei
ben?««
»Ja, ich meinte, roch so ein zehn
oder zwölstausend Mart siir die Abs
gebrannten in Weißendors. Es ist
doch gar so traurig, jetzt abgebrannt
zu sein, mitten im Winter!«
»Sie sind ein guter Mensch, Herr
Jmmelmann!«
»Na, und dann noch zwanzigtau
send Mark zu dem Bau von einein
neuen Schitlhatts, weil das alte gar so
schlecht ist. Oder schreiben Sie auch
gleich dreißigtausend!«
»Aber das hätte ich nie gedacht, das-,
Sie so viel Geld hätten, Herr Jnimel
mann!"
»Ach. ich habe ja nichts wie mein
häuschen unb meine Leibrente, die ich
mir damals von der Erbschaft getauft
habe. Aber ich möchte doch, das-, tie
Leute den guten Willen sehen!«
-.
Qtu steuer Caselhupf vor Itm
Jahren.
Daß die Wiener nie Kostverächter
waren, beweisen gar viele historische
Berichte sriiherer Zeit, uno da ban
es nicht Wunder nehmen« daß michs
schon zu alter Zeit Kochbiicher ein’
hochbegehrter Artikel waren. So Eit»
im Jahre 1749 ein altes Kochbuch
bereits in sünster Auslage bei den-»
damaligen Buchbructer Leopold Kati j
woba in Wien am Dominitanerblsizl
im Jesuitenhaug erschienen, ber onn.
Kaiserin Maria Lheresia das Priv?
legiurn erhalten hatte, dieses AochtsnsxtH
ganz allein herausgeben zu dürfe-»
Wie schon oag naher mit »hanogrcii
lichen« Lettern bedruckte Titelblatt oir «
röt, ist der Inhalt in sechs »leili13«k
eingeteilt und darinnen zu mitten
»Wie man verschiedene Speise von I
lerhand Wildpret, Fleisch, Gefliiiel
wert, Fische und Gartengewiichsen. m e
auch Torten, Pasteten und anders-s
Gebartenes niedlich zurichten tönet-.
Wegen gute, und sichetgeitellter isixi
teilung dient jedermann, besonders
der in der Kocherei sich übenoen In
gend!« Als berühmte Nationalipekie
sei nun von den enthaltenen 320 Elle
zepten das des Wiener »Gu;lhons" i
angeführt, wie er vor 160 Jahren ne ;
macht wurde da jedenfalls die »So-IS' :
noch viel billiaer wiren als heute tiz i
lautet: »Zn einem großen Gn: klinan
nimm in einen Weidlingk Vierthin
Butter oder Schmalz, dieses sctönl
pfliiumig abgetrieben, rühre darin Hi
Enek nnd 16 Dotter, wohl verrühet,!
4 Löffel Gerben (Germ), die nicht bit (
ter ift,1 Seitel Milch anderthalb
Pfund gefähtes Mundmehl, gesalzen,
ein wenig gewaschene Weinberln,
tchlage den Teig wohl ab, bestreiche den
daåugehörigen Model mit Schnle
it e den Model halb voll an, laß ihn
gemach in einem warmen Ort anf
gehen, bis der Model voll ist, bade in
einer gleichen hitz und gieb ihn ge
zuckert zur Tafel.« So der alte Mu.
i
i
gelhops bot und in der Wieder-micr
zeit; zur heutigen praktischen Ausfüh
rung bedürfe eine fürsorgliche Haus
frau wohl erst einer Umrechnungstas
belle Würde aber tro richtiger Be
rechnung der »Guglhov « vielleicht doch
nicht geraten, dann hätte nach Mei
nung des oerheirateten Schreibens die
ier Zeilen natürlich nur das alte Ne
zept die Schuld....
i Im same-te m Here-.
Ein Sturm im Wasserglase ist hin
ter den Kulissen der Pariser Großen
Oper entsesselt worden. Die Ursache
der Wut und Empörung. die unter den
Ballettdamen zum. Ausbruch kam, bil
det ein neuer Ballettmeister, Clustine,
der natürlich aus dem gelobten Land
der modernen Tanztunst, aus St. Pe
tersburg, kommt. Der größte Stolz
der Pariser Balletteusen ist nämlich
nicht ihre Kunst, sondern ihr Schmuck.
Seit undenilichen Zeiten nimmt jede
Pallerina der Großen Oper das Recht, '
Ihre Perlen, Diamanten und Edel
steine bei jedem Auftreten aus der
Bühne ihren Belvunderern zu zeigen,
sijr sich in Anspruch. Mag sie auch als
Bettlerin oder Bäuerin erscheinen, ihre
Juwelen muß sie tragen dürsen Da
nun jede Balletteuse iiber einen Schatz
leuchtenden Schmuck-B versiigt, so haben
die Biihnensterne bei jedem Erscheinen
den erforderlichen Glanz. Aber diese
Echmucksiille war dem seinen Geschmack
des neuen Ballettmeisters ein Dorn im
s Auge-, und als er nun bei der Neuaus
Iiijhrung von Tschaitotvsln’s ,,Russal
s ta« die Tänze der Bäuerinnen einiibte,
l versammelte er eines schönen Morgens
i die Balletieusen und verbot ihnen tate
!«iorisch, mit ihren Edelsteinen aufzu
stretem die einen höheren Werth dar
! stellen, als das ganze russische Dorf, in
; dem sie tanzen. Schrecken, Wuth und
IVerzweislung hat sich nun der Seelen
sdieser schmuelbediirftigen Damen be
Hniichtigt Sie beschwerten sich beim
.I«ireltor, aber sie wurden abgewiesen,
E nnd so werden sie denn nun ohne In
.n«»ek-:n als Bäuerinnen austreten miis
: sei-» wenn sie nicht in ihrer Eindörnna
H »in dem schwersten Schritt ihre Zuflucht
i nehmen: man munleli hinter den Fiu
slissen von einein drohenden General
) streit.
«
-.—-—-- —- —
Die amerikanifche solt-nie tu
München.
Die amerikanische Koloniexin Mün
chen, die einige hundert Mitglieder
zahlt und friihcr ihre Kirche am
lOdconsplatze hatte, ist seit einigen
Monaten iii der angenehmen Lage,
idurch das Entgegentonimen der
Etadtgemeinde ein Heim in einein
Hiiidti ischen Gebäude zu besitzen. Von
idem Schiilhaus am Saldotorplatz,
idasz früher iin isrdgeschoß eine
’ Martthalle aufgenommen hatte ioiirdc
iihr ein größerer Teil iiberlassen, der
iniin ais Kirche sowohl wie ais Lefe
iiaai eingerichtet ist« Durch eine
i- Echiebewand iöiiiien die beiden Räu
ime entsprechend vereinigt werden Jn
dei- Kirche, die einem New Yorier
’ Bischof und einein besonderen Roniitee
« untersteht, findet jeden Sonntaa Got
-teH-dienst stiti, zu dein sich die Art-ge
nötigen verschiedener Betenntnisse und
Zeiten .iiisamnienfiiideii.
Zur Ausstattung der Kirche hat aus
Veranlassung eines großen Wohlthä
terg der Koioiiie. des- Stifters nnd
ersten Pfarrers der Münchener Ame
rican Chiiriii«, Mr. iirackam der in
Oberaniniergaii begraben liegt, pas
Passions-dort durch Schnitzarbeiien
wesentlich deigettageii. Nach ein«-n
aiten Muster ini Dom wurde wen
Hofglagniaier de Boiiche sen. sin
schönre Giaggeniiiide ausgeführt TH:
Bibliottiet itt täglich der Saiunieis
vunit der Münchener Asiieritanert sie
steht übrigens auch ailen nebiidiien
Freunden der Fiolonie offen. An den
Same-tagen veranstalten dort dis
Anieriianer einen Naclruiittaggthee in
dem iiiriiirh auiii Oderbiirgeriiieiitir
Boricht init tiiatiiii iiiid Tiberftiikisin
rat Tr. Fierfsiieniteiner sieh eiiiaesisii
den hatt-n. In der nitiinrnener Kolc
nie bereer aisaenwkiriia cin feiir »
aeä geieiifchaitiiches Leben daH Jena
nig gieit von dein mit en spiiiiesii h
men der aineritaniiiien Lande-sei ite
untereinander iind mit ihren banei
schen Freunden
—--·..--—
Der ruft-Pumv-Aueomat.
Aus den verkehrgreicheren Londstra
ßen Englands kann man seit kurzem in
regelmäßigen Abständen on den Tele
graphenstmiqen, an den Zäunen oder
aus dein Marktplatz der Landslecken ei.
nen eigenartigen kleinen Apparat se
ben, einen Blechtnsten, aus dein vorn
eine Kurbel herausraqt, die bei vor
übergehendenkiindern vielleicht den Ge
danken an eine Treksornel erweichen
läßt. Das Ganze ist jedoch eine neue,
sehr Prattische Erfindung: ein Lust
PuinoAutonmt, den jeder Automobi
list oder Radsaiirer nach Einwurf ei
nes Geldstiids dazu benutzen konn,
um mit geringer Miihe seine Gnnuni
reisen nuszupumpem Der Apparat
läuft unten in eine sich oeriiingende
Robrmijndung aus, iiber die ein
Lustschlauch gezogen werden kann.
Durch Drehnng der Knebel wird dann
ein Reisen in kurzer Zeit aufaess
tmva Der Erfinder bat mit Hilfe
kapitalkriistiger Unternehmer diesen
Lust : Vump - Automaten bereits in
vielen Dörfern und auf vielen Land
straßen Englands angebracht.
Uniibetkegt.
hausarzt: »Und wie sanden Sie
Jhren Herrn Gemahl in der Anstalt?«
Dame: ,,Etwas ruhiger . . . die
Einsamkeit tut ihm wohl . . . er deu
tete an, daß auch meine Besuche ihm
peinlich wären.«
Hausarzt: »So, so . . . er scheint
also doch lichte Momente zu haben.«
,-.-. ... ....-—-—-- , , - ·-.
III
L Yumomsttscheg I
III-es.
Theatetdirettor: »Ihr Stück gefällt
mir soweit ganz gut, aber es ist zu
kurz, wie wollen Sie denn damit den.
Abend stillen-F T
Dichten »Aber ich bitte Sie, es füllt
sehr gut den Abend, zwischen dem er
rten und zweiten Akt liegen ja fünf
zehn Jahre!«
t
..-—..-... 1
Gute Repnr. (
Kaufmann: ,,Ueber solche Sachen(
können Sie gar nicht mitsprechen,
denn, wenn Sie sich auch Kaufmann
oder Händler nennen, was sind Sie
denn schließlich? Doch nur ein Kauf
mann von Ochsen.«
Viehhändler: »Und was sind denn
Sie? Doch nur ein Ochfe von Kauf
st
mumi.
Feine Stellung.
A.: »Was treibst Du denn jetzt?«
B.: »Ich habe eine Stellung als
Diener in einem großen Bureau.«
A.: »Was hast Du denn da zu
tun?" .
B·: »Weiter nichts-, als vor dem
Vnreau zu stehen und den Ein- und
Ausgebenden die Tür zu öffnen.«
A.: »Donnerwettek —- dann bist
Du ja Buteauvorsteher.«
Tore-Abend
Hougherr lleise zu seiner Gattin):
«Wenn die Gaste doch endlich gehen!
molltenl«
»Hast Du Schlaf?«
»Nein; aber . . . Hungeri«
(Aus: Mcggendorfer Blätter.)
Liede-voll.
Schwiegermutter: «Dente Dir,
Karl, ich habe irrtümlich Gift ver
schluckt! Was soll ich jetzt nur ttm?«
Schwiegerfohm ,,Sterben!«
Zwei Träume-. -
Ein ;;re und ein Schotte wandertens
einst durch eine Wüste. Eines Mor
gens bemerkten sie, daß ihr Proviant«
bis auf ein Hahn ausgegangen mar.
Da sie wußten, daß sie beide nicht von
dem einen Huhn satt wiirden, sollte
derjenige es bekommen, der den schön
sten Traum hätte. Als sie am näch
sten Morgen erwachten, fragte der
Schotte: »Nun, was haft Du ge
tränint?«
»Ich träumte,« erwiderte der Jre,
»ich sah einen wunderbaren Korb zum
Himmel hinauf fliegen Jsch setzte mich
hinein und wurde ins Paradies ne
tragen!"
»Ich träumte,« begann der Schotte,
»ich sah Dich weggehen Und da ich
dachte, Du kommst nicht nieder, bat-I
ich das Fiuhn eben aufgegessen«
l
Proteit s
Neffe: »Nicht wahr, Tantc, Du bistt
Anfangs der Vierzia.« I
Tante (pilirtt: »Bitte, genau ein i
nndvierzig: das nennt man lfoch ini
den Dreißigern!« l
Bosheit«
»Meine Braut lernte ich bei einemi
Lotterieiolleitor kennen, wo sie gerade
einen Gewinn von zehntausend Mart
aus«-gezahlt erhielt!«
»Das war also, wie man io sa-Ft, -
Liebe auf den ersten Blick!«
Aruns-nimmst s
Das entlassene Dienstmädchen«
ftriumpbierend vor der Plakatsäulei
stehen bleibend): »Da haben wir’g!j
Erst schmeißt mich die Herrschaft hin F
ans, und am nächsten Tage annoncirts
sie: »Kehre zurück, Minne, es ist Alles!
vergeben!« «
i
—--——-—— l
Einfnrlsltc Lösung. H
Kommerzienrätim »Ich möcht-· tin-.
ser Zimmetmädchen entlassen, nur
weiß ich keinen triftigen Grund zur
Kündigung« !
Kontrnerzienrat: »Weißt T-- ma
ich werde sie küssen« I
Zein- einfach. i
Herr lsehr reich): »Wa:s, Sie ver
langen fiir die Operation 500 Mark?l
Soviel bekommt ja lanm ein Mini ;
stek!« l
Arzt: »Dann lasset Sie sich doch;
von einem Minister opcrieren!« i
Die bösen Freindwsrtcr I
.:s)etr »Hat denn Jhr Sohn lväh
rend des dreijährigen Besuches desj
Schnellintsus für französische Sprache!
viel gelernt?«
Frau llvichtia): »Ob in! Er sprichti
jetzt ganz defect Französischt«
quttcs Geschäft
Dorne: »Herr Doktor, ich hatte ne
stern eine auffallend belegte Zunge!
Macht das was?«
Arzt: »Ja — zwei Dollars.«
Alm- um«-!
Fräulein era, heute Nacht träum
te ich von Jhnen —- es war am
Strand der Nordsee ——— wir waren
allein im Wasser ——«
»Hören Sie auf « so was hie ich
nicht!« i
Was? — Baden?«
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Fremden »Was ist das doch fin·’n
Flüfzchcm das hier vorbei fürs-it«
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dem Fluß ist schon 'mnl ’u zwdlfjälsriakc
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