Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 01, 1912, Zweiter Theil, Image 14

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te funf Freier
Eine heim- Gqchichtc ·
von J. Jobst
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(4. FettsesnngJ
W Heller-, die Perle in hattet
M die indem auch noch ganz un
war, führte unterdessen in
M Vater den Haushalt mit
, ekset alten Auswiirterin da der
: H nie Zistq so schlecht weg-tauml
III daß man gleich ein Ende machier
M N bis nach den Fetien so hehali »
» II ging wie ei gehen wollte Dett
I Jus sähe-te die Wirtschaft zwar ein
Bei-II genial, aber der zersttente Pro
, Msor merkte wenig davon. Er war s
zufrieden wenn das Wirtschaftsgeld
We, etwas Eßbares aus den Tisch
kam, und er im übrigen in seinem
Studierzimmer nicht gestört wurde.
Das einnzige, dein er noch Interesse ab
society waren die Studien seiner
ten die er größtenteils selbst lei
Here denn Johanna sollte und wollte
M Abiturientenexamen machen, um
Ich später ganz der Wissenschaft zuzu
wende-.
Dieser Plan hatte allerdings eine
kleine Störung erlitten, als gänzlich
Lisette-sehend sük den Vater-. die tei
zsende Maria einen seht annehmbar-n
Frei-er fand und heiratete. Das Pro
gramm war damit gänzlich umgeivori
sen. sollte doch Maria den Haushalt
leiten, damit Johanna sich um so un
gestörter dem Studium widinen
kannte.
»Man es nicht besser, Vater, daß
ern-set Hans damit noch wartete.«
schlug Maria dein Vater dok. als die
Mzrit twt der Tiir stand, »vielleicht
findet sie auch noch das Glück, das- ich
sgesunden habe.«
»Dummes Zeug, Kind, dafür bist
Lda eben die Schönheit der Familie,
auch hast du gar keinen Sinn siik die
Wissens-hast«
»Nein, lieber Vater. Mein Stich
sagt sogar: Gott sei Dant'!«
»Nun eben« so paßt du ja zur Haus
frau und Mutter, gerade so wie meine
selige Frau. Aber Johanna ist aanz
meine Tochter und da sich neuerdings
die Weae fiir dass Franenftudium so
erfreulich aebessert haben, fo balte ich
«- fiir meine Pflicht, das Kind in sei
ner Neigung zu bestärken und ibr
Lehrer und Führer zu werden«
»Und der Hangbakt?«
»Bah, das bißchen Essen und Trin
ken, Stadien und Dutzen· dafür findet
sich wobcxine Passende Kraft.«
Mari schwieg und dachte sich ihr
Teil. Nur am Vorabend der Hochzeit
atj die beiden Schwestern noch einmal
in ihrem enaen Stäbchen traulich bei
einander saßen, machte sie ibrem Her
ien Luft und fragte Johanna nach ib
ten Plänen.
; »Aber das ist doch alles klipp und
. Ilar«. sagte der Hans frdhlich, »ich
« Indien«
»Ist dir’s wirtlich ernst damit
MCT Gesetzt der Fall, es liebte dich
and, so wie Erich mich, dann wür:
ft du doch heiraten·«
«h·iraten! Ich, der Hans, heira
Fenf Es ist zum Totlachen Schwe
Mrn Ja, wenn man fo aussieht
sie du, aber ich. Sieb mich doch mal
an, diese hageren, eckigen Gliedee, die
ser Mangel an Grazie . . .«'
« n dem du ordentlich was suchst«,
die Schwester ein.
«Ei ist mir bequemer und paßt za
steinern künftigen Beruf. Jch werde
— Student ,faat Vater erzneint ich sei
W als mancher Mann und das
W Poe bedeuten, wenn Vater so was
.«Getvisz, hans, aber darum laan
san doch Frau werden«
H»Jch habe tein Talent dazu, glaub
U stir, Maria Schon allein der Ge
Disse, daß mich jemand küssen würde "
·III. .« die reizende Braut sah
tiede Erröten zu der Schwe
, , s ·- ·
-.IC-, tote der saß aussiehst«, rief der
eisteet und umarmte Maria
Isr- a, daß ihr dek Atem m
, Dildfanz du lieber. nun küßt
H selber wie toll. Was weiß
, pt ein Kind von fiel-zehn Jah
das Liebe, Ebe, Küssen und der
’ Ma! i
- »Q, du junge Weisheit, du, dafür
2 doch Bücher genug Und dann
Mannsleute, je weniger man sichi
ans ihnen machi, je mehr sind sie hin
ter einem her.«
. »Es-C will doch nicht hoffen, daß du
. Wische Verehrer hasi?«
»Ist dat anjeht’, wie Ziska sagt,
» sit Vgsend wird nicht langen.«
« »Es-D dabei glaubt der Vater-, du
W leise Gelegenheit zum heiea
MADE-site Maria
raten-! Verehrer und heiraten
zweierlei Die Verehrer, die
spie, sind ja gar nicht ernst zu neh
IQ Studenten sind’s, noch halbe
W und darum verstehen wir
its fI gut use-armen Jch komman
, Je ge rchen, und wenn ich erst
Miste gemacht habe, werde ich«
Mark
Eser
. T"---II-«Imij hatte es gute Wege ge
, Der hansstansd kostete
sdfierbreehem ais dem
PG Ir. zrjeher unter sca
ffffffffffffffffjvv vvvv
rias Leitung, war alles von selbst ge
gangen. das schmackhafte Essen Hand
;piinttlich auf dem Tisch, die Zimmer
waren sauber. alle Sachen gestickt.
aber jeßt
Es graute Johanna, wenn sie an
die große Schieblade dachte, in die sie
im Drang der Geschäfte alles, was
geflickt werden sollte, gestopft hatte.
Schließlich aber übermannte sie doch
die Angst, diese Wäschestiicke, die nach
der ausbessernden Hand schrieen könn
ten zu Bergen anwachsen. so daß sie
sich eines Tages entschloß, hinter die
Schule zu geben« das heißt zu der la
teinischen Stunde in Vaters Studier
zimmer einfach nicht zu erscheinen.
Sie tröstete sich mit der schwachen
hoffnung .der zerstreute Lehrer wiirde
es nicht merken. Dies war jedoch des
Professors eigenstes Ressort. zudem;
war er zu stolz aus seinen lleinen
Studenten und naan daher die ganze;
Angelegenheit von der ernstesten Seite·j
äl) nun der Hans unbegreiflicherweise
Sblieb, verließ der Vater sein Zim
mer und suchte das Kind im haufe.
Doch nirgend eine Spur! Da trieb
es ihn noch einmal in die Küche und
mechanisch ging er weiter, um auch
noch die Tür zum Mädchenzimmer zu
öffnen, obwohl er si
sen, daß die Stube leer sei da dochs
das Dienstmädchen fehlte.
Verwirrt blieb der Professor auf
der Schwelle stehen denn da saß rich-s
tig der Hans Das junge Mädchens
hatte einen Berg von Wäsche seglicherI
Art vor sich und blickte halb hilflosH
halb lachend zu dem Beincher aus« derl
sie in dem Mauseloch ausgefunden
hatte in dem sie sich mit dem bewi
schen Entschluß versteckt hatte, sich
wirklich durch den Haufen hindurch zui
arbeiten.
Aber Hans, hier muß ich dich fin
den? Du hast doch lateinischen Unter
richt«
»Gebt nicht, Vater zuvor muß das
hier aus die Seite geschafft werden«
»Nein Kind, das geht nicht. Das
Studium in erster Linie, und dann
magst du slicten. wenn du es durchaus
nicht lassen tannst.«
»Nicht lassen tannst? Köstlich!« Die
Tochter sprang auf und fiel dem ge
liebten Vater, der des Pudels Kern so
gar nicht erfaßte. um den hals.
»Glaubst du denn wirklich »daß mir
das Spaß macht?«·
»J, aber warum
»Warum ich hier im engen Stäb
chen sitze? Aus Pflichtgefühl, Vater,
willst du zina mit solchen Strümpfen
laufen?« Johanna griff blind einen
aus der Masse heraus, dessen Ferse
tlaffte und zog ihn über ihre niedliche
Faust· »So sind sie alle.«
»Kann denn Frau Schüttler
nicht ."
»Frau Schüttler bat- u zu tun
in den Stunden, die sie Zier Sstk
»Dann nimm doch eine Flictfrau,
Kind, die macht e; sicher viel besser,
wie du.«
»Das glaube ich auch, ader das
kostet Geld, Väterchen, und ich bin so
tnapp --- so höllisch tnapp . . .«'
»Jetzt schon, wir haben doch erst den
zwanzigsten, Kind.«
»Weiß ich, Maria muß ein richtiges
Finanzgenie gewesen sein, daß sie
immer noch etwas übrig behielt, Va
ter. Jedenfalls wird mir fest erst
klar, was sie alles geleistet dat, und
daß ich es dir nur gleich sage, Vater,
studieren und haushalten verträgt sich
nicht. Nach den Ierien betornnien roir
vielleicht ein tüchtigez Mädchen, sür
jetzt möchte ich dir den Vorschlag ma-»
chen, deinen Studenten zu entlassen»
Jn zirka sechs Wochen sind Ferien,I
und wenn roir dann irgendwo an der«
Aar sitzen, in der verschwiegenenT
Klause eines einsamen Wirtshauseif
verspreche ich dir, alles nachzuholen.«
Dort plagt rnich lein haushalt, du’
hast keine Vorlesungen, es wird or-«
deutlich eine Lust sjir uns sein, einige»
Stunden in den) Tagen des Müßig-:
gangs, niiylich auszufüllen« «
Professor heller dachte erst eine
Weile nach und gab dann seine Zu
stimmung. So wurde ans dem Stu
denten Hgnö stir- eine »Beste speim
Heimge, niunrne--yaugrochier. Frau
Schüttler, die Auswarterim lobte sie
über die Maßen und stand ihr mit ib
Wriabrung in allen Nöten bei.
Schon zog der Hans mit gesteigerter
Sicherheit auf den Wochenmaklt und
handelte mit einem Eifer um ein paar
Pfennige wie ein Schacherjude.
Triumphierend iam sie dann zu
hause an, um sich die Anerkennung
Frau Schüttlers zu holen, als handle
es sich um ein Vermögen.
Die körperliche Anstrengung bei den
vielseitigen bäuölichen Pflichten, die
Bewegung im Freien bei den mancher
lei Besorgungen, taten bei Johanna
Wunder. Die Wart n überzog ein
leichtes Rot, der ge eigerte Appetit
ließ nicht aus sich warten. Der Tanz
konstatierte mit Verblüssung, da sie
Fett ansehe, wie sie sich dem Vater ge
Kniiber drastisch ausdrückte. Woraus
r here Prose or sein blühendess
Kind höchst ern hast durch die Brilles
ansah und diese Tatsache laut bestä-!
tigte Aber er ab noch mehr, erzi
We heimlich d Bemerkung, daßl
Leise We in ausfallen-er Ieise
. ; ,
vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
aufgebläht war. und eine Ahnung
stieg in ihm auf, das er ihr schweres
Unrecht get-an hatte, als er Maria al
lein zur Ianiilienschiinheit ausrief.
Diese Behauptung war entschieden
verfriiht gewefen und er zog sich an
diesem Tage ganz tiefsinnig zu seinen
Büchern zurück. Aber daß er selbst
die natürliche Entwicklung seiner
Tochter gehemmt hatte durch dieses
unsinnige Stubenboden tarn ihen gar
nicht in den Sinn. Hatte er doch den
1 Ehrgeiz Johannas immer künstlich ge
: weckt und Mietnathisch gesteigert. Er
Jlowohl wie der hans hielten diese
Wochen nur fiir ein notwendiges
Uebel, mit dem man auf gute Manier
fertig werden mußte, und erft einige
Tage vor dem Anbruch der Ferien
sollte diese Zuversicht bei dem Profes
sor einen gewaltigen Stoß erleiden.
während der hans noch fröhlich rnit
ver Binde vor den Augen und rnit un
geriihrtern setzen ihre Lebenin
entlang lief, bis auch ihre Stunde
schlug
Die Post hatte einen Brief gebracht,
der Professor hatte ihn eigenhändig
dem Kasten entnommen. »Aha, von
Kreuser!« Heller öffnete, nachdem er
sich wieder vor den Schreibtisch geseht
hatte. sehr umständlich das Koudert
und las. Es dauerte eine ganze Weile.
ehe er begriff, was sein Schwiegersohn
von ihm verlangte. Der hans sollte
nach Schleswig kommen! Unsinn. wie
tonnte denn eine junge Frau Sehn
sucht nach ihrer Schwester haben. Die
hatte doch ihren Mann. Nein, nein.
daraus tonnte nichts werden. Wie
sollte denn Johanna ihr Pensum he
wältigen, wenn sie noch Wochen lang
hummelte.
»Daß dir Männer ein Frauenstw
dium nie ernst nehmen«. riisonierte
Heller vor sich hin und lief im Zim
mer aus und ad. «Erich ist doch sonst
ganz verniinftig und Maria weiß auch,
was der hans will und muß
Muß, sage ich«, bestätigte der Vater
mit erhobener Stimme« »Wovon soll
das Kind denn leben, wenn ich mal
die Augen schtieße. Die Männer hei
Paten immer seltener, der Mädchen
werden immer mehr, sogar die reichen
jammern oft umsonst nach ihrem
Herrn und Meister. wieviel mehr der
hans... Das heißt, jammer
nicht, sie will durchaus nichts v
heiraten wissen - « ergo-«
Die laute Rede verstummte, aber«
Heller überlegte weiter. Schade wiire
es jedenfalls um das reich begabte
Kind wenn es seinie Geistestriifte
brach liegen ließ Nein, in zwei Jah
ren war das Abituriurn erreicht, dann
machte sich alles weitere von selbst.
Der Löwe hatte Blut geleckt. ein Zu
rück gab’s dann nicht mehr. Welch
schönes Zusammenleben würde es
dann werden, wie zwei Kameraden
wiirden sie miteinander hausen Bei
seinen Forschungs-reisen wiirde sie ihn
als Adjutant begleiten die Zu
tunftsvliine Hellers gingen insj
Schrantenlose, .
Es war ihm. als oh ihm das Zim-i
met zu eng würde, und er machte das
Fenster auf. das auf den tleinen Gar
ten ging, der eigentlich nur aus eineml
Rasenplatz und den ihn umgebenden
«Mauern bestand. Dort herrschte tiefe
Stille, da Garten an Garten stieß,
aber auch die Straße an der das be
fcheidene häuschen des Professors lag,
zu den ruhigsien Banns gehörte. Der
Professor stand nachdenklich am Fen
ster und die erste Ursache der ganzen
Aufreguna der Brief, lag vergessen
auf der Schreibtischplatte, während
der Vater mit tetter Hand an seiner
und seiner Tochter Zukunft herum
schneiderte, als müsse das Gewand
das ihm so vorzüglich paßte, auch solk
chem jungen Kinde anstehen. Er hörte
gar nicht, dasz jauchzendes Lachen aus
den Küchenräumen verklang, auch das
schlichte Liedchen, das dem Lachen z
folgte, sand taube Ohren oder weckte
es dennoch den sinnenden Mann aus?
Ach nein, aber ihn saßte die Sehn
sucht nach seinem hansss mußte
heraus, was sich alles in seinem ar
» beitenden Hirn bewegte, und als er am
Schreibtisch vorbei ging, siel ihm auch
wieder der Brief ein, Er nahm ihn
mit und suchte Johanna aus. Sie
war nicht in ihrem Zimmer. Da schlug
er gleich den Weg zur Kiiche ein, war
es ihm schon zur Gewohnheit gewor
den, sein Kind dort zu wissen. Die
Tiir zum Nebenzimmer stand weit aus
und dort sang jemand mit leiser süßer
Stimme ein Wiegenliedchen.
.War das der Hans?« Der Pro
fessor fragte es sich kopfschüttelnd und
mit vollem Recht. denn nur Studen
tenlieder waren sher über die Lippen
seiner Tochter ge ommen. Ganz ängst
lich und voller Zweisel ging er ans
seinen weichen Hausschushen durch die
Küche und schaute in die Kammer hin
ein, doch bei dem Anblick, der sich ihm
bot, stand er wie an ewurzelt.
Dort vor ihm sa der hans und
blickte mit hochgeröteten Wangen aus
einWickeltind, das sie in ihrem Schoß
schaulelte, und dem sie mit wahrer
Hingabe das Milchfliischchen reichte,
während sie dem eisrigen Trinier ein
Fchlnmrnerliedchen nach dem ander
Aag.x «
sie W- dikski mai-n Witz
vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
bis dem Nimmerlatt die Augen zuste
len, und wie lange der Professor biet
stand und ans feinen so want-langs
siihigen hanc blickte, er hätte es später
nie verraten-können obwohl ibrn die
lee Augenblick under eßlich blieb.
Denn er nahm iben alle uvetsicht und
ließ seine Zukunftsaltien als werth
sei Papier in alle Winde flattern.
Zum erstenmal in seinem Leben be
dauerte er schmerzlich. daß sein hanc
nicht ein Junge war. Ein Mädchen
blieb ean doch immer ein Mädchen
und war arn glücklichstem wenn es
Kinder wiegen konnte.
Johanna erhob sich. um den kleinen
Schläfer behutsam auf das Lager des
Dienstmädchens zu betten. da erblickte
sie den Vater. Mit schelmischer Ge
lbärde legte sie den Finger Vorsicht
beischend an die Lippen und folgte
iihrn dann in die Küche.
)Engelchen?« fragte sie in harmlosen
? Entsücken
»Ist das Bahn nicht ein wahres;
l
.Wo kommt es denn her?" I
» »Es isi das Enteltind von Frau?
Schüttler. Denke dir nur, ater
und Mutter sind ihm in einer W
gestorben, und nun hat die Großrnu -
ter den unniihen Fresser auf deinl
Halse. Ja. so sagte die Schüttler zu
mir, mit denselben Worten und ganz.
verzweifelt. Jst es nicht ichrecktich
wenn man von einem süßen, herzigen
Geschöpfchen so sprechen kann?«
»Gewiß, hats-, das isi sehr trau
rig«, bestätigte der Vater. «Aber du
mußt di in die Seele eines solchen
armen ibes versenken. das seiner
Arbeit nachsehen muß und sich gerade
knapp durchs Leben schsiith .
Das wars gerade. Vater-, und
darum befahl ich ihr das Kindchen
mit hierher zu bringen. Ersi wollteI
sie nicht« sie meinte, sie würde dieStelH
verlieren. wenn du etwas davon er
führesi. Da be ich ihr denn verspro
chen, dir ni to zu verraten, und so
tam sie prit dem lieben Kerl an, acht
Tage sind's schon her.«
»Acht Tage!« rief der Professor
verwundert·
»Ja. und der Schelm kennt mich
genau und nimmt die Flasche von mir
am liebsten. Die Schüttler sagt. ich
stellte mich schon ganz geschickt an,
sauch die Lieder hat sie mich gelernt,
ich mache aber immer neue Berschen
dazu, du glaubst nicht, was siir einen
Spaß wir miteinander haben. Du
wirst es erleben, wenn es auswacht."
»We) ist denn die Schüttler?« sragte
Heller ärgerlich.
»Du willst doch nicht böse werden.
Vötercheni Das arme, alte Weib bat
ibr Entelchen fest schon so lieb, sie
möchte es gar nicht missen. Nein, sag
ihr nichts.«
»Ich will nur mit dir etwas unge
stört besprechen, und du kannst doch
nicht verlangen. daß ich deinen-Schüs
ling zulieb das mer in der Küche be
sorge·«
.Ach. wenn’s weiter nichts ist«,
lachte Johannen .der Kleine schliist
je t wie ein Murmeltier. und in einem
Viertelstündchen ist die Schüttler auch
wieder hier. Komm nur. ich bin ganz
Ohr.'«
Scherzend hing sich die Tochter an
ellerz Arm und zog ihn in sein
immer. Dort gab er ihr den Brief
readers zu lesen.
«Hm! Wenn Maria nur nicht lrant
ist? Glücklich ist sie'·, das junge Kind
wehrte damit energisch einen ausstei
genden Zweifel ab. »Aber ich iann
ochnicht sort Vater.
heller sah stumm ans den haus,
aber er antwortete nicht, sie sollte und
mußte allein entscheiden·
Ei giebt keine langen Winterabende mehr!
seien Sie den interessaniesten Roman
aller Zeiten, das an Abenteuer-i reiche
Leben de
Gcafkn von Mantis Christo
von Alex-andre Damen
Reben vieiem unvergleichlich spannende-i
sont-n enthalten vie beiden Bünde noch zwei
weitere Roma-m
Ein Grab an der Ifrtyyofgmaukt
von Julie Var-w
Bautinenyos m u. sum-»
, Ju der Oiiiee dieser Zeitung zu haben
preis der 3 Kankam-—Votng-Kuøgave-s6rofkkr Drum-Aar 75 Eig.
vvvvvvv vvvvffffffffffffffffl
X
Nun sag doch auch ein Wort. Ba
ter Jch muß lernen. diese sechs Wo
chen waren eine are esummelei aber
wenn ich in den erien sleißig bin
und du mir so ganz allein gehbrst,
hole ich schon alles wieder ein Glaubst
du nicht?«
»Ich glaub ej schon. Hans. Aber.
sei einmal ehrlich, die Reise und das
Wiedersehen mit Maria würde dir
doch sicher Freude inachenk
Lr »Das schon", gab Johanna zu und
rAuge leuchtete bei dem Gedanten.
ielleicht kannst du mitkommen, Va
ter, und wir studieren dort ebenso gut
wie an der Aar.«
»Das ware nichts halbes und nichts
Ganzes Kind, und da stillt mir ein,
ich könnte, wenn ich dich so gut unter
gebtacht weiß mit meinem Freunde
Müller mal nach hessen hin und die
neuen Römersunde besichtigen. Viel
leicht schließt sich dann noch eine wei-»
tere Studienreise an. ich habe schon
bange stille gelegen und nun-rührt
sich’s bei mir mit Macht«
.Du guter, lieber Vater. du hast
diese Sehnsucht sicher schon längst
heimlich im Herzen getragen und nur
wegen der Studien deines hans dieser
Reise entsagt.«
Wehmiitig zog heller sein Kind bei
den eiirtlichen Worten in seine Arme,
die Augen wurden ihm seucht bei dem
Gedanken, das; sein Studentlein ihm
untreu werden iiinnte. Aber er be-»
zwang sich tapfer, diese Trennung
mußte sein« sie würde Klarheit brin
gen« ob es dem Kinde heiliger Ernst
war mit seinem Beruf. Dort in
Schleswig wiirde sie ginz Mädchen
sein zwar eine eigenartige Knospe
ihres Geschlechts aber darum nicht
weniger reizen-n Es blieb abzuwar
ten. wi: sie sich oor t weiter entfalten
würde und je serner er ihr in dieser
Zeit blieb um so besser war es siir
das Experiment
Nur durfte sie nicht ahnen daß er;
ein Opfer brachte, und das gelang
ihm auch über Erwarten. to daß lie
ohne Arg blieb und sicher zu leint
glaubte. dem Vater mit ihrer Reise biet
Erfüllung eines Lieblingswnniches zu
ermöglichen. Die ledten Tage floaen
unter gesteigerte Tätigkeit nur so hinj
und nach einem zärtliche-i Abschied
vorn Vater, der alten Schüttler und
dem bergigen Bitt-lein, das nun schon
ganz offiziell zu Professors haust-alt
gerechnet wurde, fuhr der Hans voller
Entzücken in die weite Welt hinaus. «
Gottleeung folgt.) j
l
seine der sauer-em- reont ts. ;
Jeder Mantuaner-, der etwas auf »
sich hält, lässt eine seiner vorsätzlichften l
Sorgen-sein, daß er an seinem Leib: l
oder im Bereich seiner Hände stets die»
lleinen Ledertissen hat« die seine Anm- ·
lette enthalten. Das sind tiefsinnige,l
schutzverbeißentseSchristzeicken. die von l
einern großen Scherisen, d.h. Ablönim
linq des Propheten, oder von einem
aroßen Zauberer erlanat wurden,toenn
der Träger sicki in entsprechende: tos
zinler Stellung befindet, oder die von
einem ihrer Kollet-en niederen Rannes
bezogen worden« wenn der Träger zu
den nsinderwolsltkabenden Kreisen ge
hört.
Jst der Marottaner trotz seiner
abergliiubischenssitrsrrcze dennoch ernst
lich erlrantt, so begibt er sich zu ein-ne
berühmten Marcibnt lheiligen). um
dort die iivlichen Gebete zu bettelten,
unt dar- mitqekraelste Oel weihen zu
lassen, das zu Einreibungen dient
oder das Wasser, mit dem. er seinen
Durst stillen wirts, damit diese prosc
nen Mittel eine wundertätige, beilsame
’IIIIIIIIIII"’IIII fffffff
Wirkung üben. Nach dein der Patieni
aus diese Art seine religiöse Ausles
sung der medizinischenWrssenschost be
stätigt liest, überläßt er stets gern derBesd
jlzandlnng seiner lieben Frauen. Ist
jliiszt sich von ihnen Umschlage
Evon gequetschten Feigen, von Sa
sran oder seingehaelten Zwiebeln ap
pltzieren. Nimmt das Uebel einen
bedrohlichen Berlaus, dann endlich ruft
er die Wissenschaft des Nutni Römers-.
des europiiischen Arztes, an, wofern
ein solcher zu erreichen ist. Aber dem
vorher geht ost ein langte-neigen ern
ster Kampf mit den Frauen und den
alten Negerinnen des Hauses, die den
Gesundheitsrat bilden Wenn es sich
hierbei nm einen Mann handelt, ist der
Sieg detVernunst nicht ausgeschlossen
aber wenn eine«Fran der Fürsorge des
Arztes bedarf. geben oit Vorurteile
den Ausschlag. Die Maule wird nach
tarren Regeln ihrem Schicksal iibers
lassen. « -
Um Krankseiten vorzubeugen, pur
gieren die Marollaner hausten lassen
sich ans-: nie-H Schröpsliipse in die Ma
tzenaeaend oder an den Hinterlaps set
zen. Was die spezifischen Heilmittel
der Maroltaner anbetristt. so hat bar
iiber der iranziisische Arzt Dr. Mau
ran in Rat-at aus Grund der Mittei
lunaen eines eingeborenen Kräuter
mannes interessante Feststellungen ge
macht. Eine hervorraaende Rolle spielt
die Vieerzwiebel (Scilla), die getrost
net in einemMörser gestoßen wird, uni.
ein barntreibendes Mittel zn liefern.
Baldriais reicht nmn in der Form des
Ansausses bei Herzasieltionen und by
iterifcheis Anfallem Tie griine Nun
schale wird nseqen ihrer zusammenzu
lienden Eiaenschasten geschätzt Der
Senesblatter bedient sich die arabiiche
Heittunde seit Jahrhunderten Beisqu
und Sassaparilla ergänzen den Be
stand der maroltanischen haiisnpothes
le. Von Mineralpulvern werden viel
angewendet das Miene-ein« das zur
Gewinnung eines Hnariärbeniittels
dient, und das setknsefelsaure Arsen.
das, mit Kall gemischt, ein bei ben
Frauen beliebtes Haarentfernungsmih
tel abaibt Das ganqlsarste aber und
lzöchsteingeschäyte unter den populären
Heilmitteln des kljstaroltmurs ist die
Zwiebel, die aemeine Zwiebel. Sie
findet sich als Krankheits-schau am
weblqernndeten Leibe des Entlassen
fiihrees nnd des Zollträchters, cn den
Knien und um benKeni des Unuuna,
des niederen Geistlicher-, der auch eine
Art Medizinrnann ist. Man röstet die
Zwiebel erweist-Glich um ihre wohltä
tigen Auöitijjknungen und ihre Wirt
sammt vei uynmnem nno Biegungen
zu sseigeem man schneidet sie in Seini
ben, unt schmeeziiillende Umschläge zu
machen. Tit Znsielsel iit das A und O
der mntoltanischen heiiiunde, das sich
durch nile Zeit geqenielsee der wechseln
den Mode der Reanlheiisbehandlunq
behauptet Wie der Matoilnnee die
Zwiebel wegen ibier heilsamen Eigen
schaften feliähh so nimtni sie auch ni
Kiiehengeiriichs einen brhen Rang ein.
Die avsgedehnien Zwiebelseldee vor
den Toten der maeolianischen Städte
zeigen« daß die sit-siebet das.c wahrhaft
neiionale Gexniise ist.
Von einem heißen Pie ist nicht viel
Gutes zu innen. Wenn et sich aber als
Waffe gequ einen Einbeechet bewährt,
wie in DenveH lann man ihn schon
nelien lassen.
Jn den politischen Lampagnen gehl
es wie im Krieger das meisie Pulver
wird bei den Votposlengeseckzien ver
schwenken