Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 09, 1912, Zweiter Theil, Image 11

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    , »Es-un- Schritt-Ortes m
Tim- sank-ungel
Ro. 605. Ei tell juh Mistek Edi: (
ihor —- Es is kein Juhs, daß merj
cahte dahi, awwer Saaseietie Leif is?
nit svr alle Leut gesund. Mühn-, da(
hen ich jeden Obend heim hocke müsse. ;
Die Kids spare ins Bett un der Phi
iipp, was mein bot-band is der is beil
den Wedesweiler gewese Sellemalg
sin ich noch jung gewese un hätt vie.
Welt drum gen-we wenn ich ais email
wohin hätt gehn könne. Wenn ichj
answer so en Wunsch geäußert hen
dann hat der Phil immer gesagt: ..·Wo ·
willschi du hin gehn? Dies hier Konsi
trie is nit wie die alte Kontrie, wo;
mer große Wohls nein-e kann uns
dann schließlich in e Willetsch kommel
duht, wo mer sich satt esse und drinies
kann, miiaus yasz mer e Mvhraeisch
an sei Prapperiie ausnemme muß.
hier, mit die oerdollte Tempeeenzlahs,
muß mer sich schon scheniere soc en
Deint Wasser zu frage. Un in Sas- ·
seiethee gehn. dasor hen met nit die
Miehns un biseids das, dent ich bist
du auch grad ausaeteiert genug, wenn ,
du deine ganze Arweit aedahn hast,;
for Abends noch in Sasseietbee Jus
gehn. Mir besser mache so ruhig wei- J
ter un bleiwe siik uns alleins. dann
komme mer wenigstens nit in Miss:
tschies«. Well, wenn e Frau so Abr
auments böte dudt, dann is se itille
un sagt nattinas. Das lieu ich sor
all die viele Jahre aedahn un ich sin
so dazu aeiuhst worde, dasz ich ant;
nis annerschterck ecksvecttet un an gar
nicts annerschter gedenkt den« s
For e paar Jahre zuräck hat das:
Ding oss Robks getschehnscht. Jch sin
mit e ganze Latt Piebels eawedntel
geworde. Jch den anitehscheug
kriegt un hen auch verschiedene male
selbst entertednt un es is so ebaut
sechs Monat bek, daß ich, wenn ich;
dazu siihle deht, jede Nacht wo an- i
netschter hin könnt aedu. Jn Fäcktj
duht es gucke, als ob sich alle Viebels«
darum streite dehte, mich bei ihres
Pabtties zu heu. Zwische zhne un«
rnich den ich das auch nit gekn: mer
gleicht auch ganz gut wenn qier emall
eint stehn kann. Wenn ich den Phi ;
lidv so ebbes sage dann sagt er ichs
hätt lana aenug das Lewe aus ihn!
ekaus aebattert, biiadö ich wär nir
gends wohin aelomme, jetzt hätte ich
was ich wollt un ietzt debt ich auch
iietr. Well, er is ja nit so viel aus,
den Wea aetnese, was das tonzerne
dubt: es is die alte Stobtie, es dubt
nie nit reaene. es duht gleich pohrr.
Die Missus Gehtsrnill, svo ihr
Mann in die Zittiehahl schasse duht,I
un wo ich in die Bahling Allie mitl
eckwehntet geworde sin, die hat mich zu «
e Aehsternuhn Tie intveitet un dortv
den ich noch e ganze Latt Lehdies ge ’
mich-lauter seine Leit un mehrschtens
dele all in gute Ziriumsten.ieg. Die
Wedesweilern hat ieine anietehschen
triegt un sell hat mich gefreut: die
must auch nit bei alles ihre Nahs ben!
un die duht doch nur dense, wenn es
nit soc sie wör, dann könnt ich dasz
ganze Jahr daheim sitze. Weil. merk
den Tie gehabt un Kuckies un aanzj
schmale Senwitschelcdet un die Lehdies
issti all gesagt, es wär arig sein. Ich;
sot Mein Pakt hätt lietver e Glas Bierj
un e gutes Limburger Sänwitsch sie-Z
habt, annver es tvare lauter Jenlie«
Leddieö un die sin noch nit in die Bil- ,
dung un Kultur so weit prohgresth
«Missus Suhremper« hat die Missus
Gehtsmill gesagt » mache Se sich
emal en Zersch, Mister Edithor,
»Sudremper« hat se mein schöne Name
pronaunzt —- »kiinne Si e Piedro
spiele?« Ei schutt seh, den ich gesagt,
Piedro is meine lange Sicht. So
schnell wie en Hund ganzt, wie der«
Philipp sagt, make drei vier Kahrdsi
tehbelg in den Ruhm un mer hen ge
statt Piedro zu spiele. Die Missus
Gehtsmill hat gedielt un se is auch
mein Partner gewese. Se hat mich e
band gewwe, das war e Hand wie en
Fuß, nickt wie vier un sins un sechs
Spaße. Da soll en Mensch ebbet
bitte. Jch den gesagt, ich lasse es zu
mein Partner. Sie hat den lente Bitt
gehabt un bat nein gebote. Kiep jubr
SUCH hat se gesagt. Stiel-is is e
ganz gute Kard, espeschellir. wenn mer
e hand voll hat. Der Truhel war
nur, dass ich nit eine schwarze Kart
gebalte hen un das Riesolt war. dass
die Mis; Gatesnii ihre nein nit ge
mqchk hat« Mir sin nein zurück gange
In die annere hen snvwe zu ihren Kre
dit kriegt. Die Missuz Gehtimill hat
gesagt, sie hätt gedenlt ich tonnt Pie
kdra spiele. Das is was ich tann, hen
»ich gesagt, awwer ich muß auch die
PKaeds den. »O, well, hat die Missus
sGehtsmill gesagt, wenn mer die Kardj
hält, dann is el iesig zu spiele, wer
gut spiele kann, der braucht nit die
IIist voll Tromps zu hen, for sein
rPurtmr zu heise«. Jch kann Jhne
,sage, Mister Edithar, selle Riemarlj
ihen mich geärgert un wenn ich hätt
sage könne, was ich auf mein Herz ge
habt den, dann hätt ich grad so gut
mei Koht un mein Hut nemkne un Gu
bei sage könne, wenn se mich dazu noch
Zeit gewwe hätte
Wie das Gehm wider gestart hat,
da den ich Eli-L Kwiem Jack, zehn
Spott un en Piedro in Deiments ge
habt un ich hen zehn gebote. Jch hen
den Tromd gemacht un hen mei Ehs
ausgespielt Ich bin eckspeeltet, daß
en Piedro deappe deht. Das war
awwek nit der Kebs. Dann hen ich
meine Kiointie gespielt un hen schur
ectspecltet, daß mein Partner den Kin
lie hätt. Sie hatt awwer den Ring
auch nit gehabt. Von die annere Seit
is en Piedro gespielt worde un schließ
lich auch nach der Hing un ich hen aksa
meine zehn nit mache könne. Die
Missus Gehtsmill is vor Wuth ganz
roth in ihr Febs geworde un is vorn
Tehdel aufgestanne un hat sich eas
juhst« das; se so e schreckliche Hetteht
hätt, daß se nit weiter spiele könnt.
Damit war die Partie fertig un ich
den gefühlt, als wenn ich en doppelte
Raubmord an mei Konschiene hätt.
Geht mich mit den Sasseiethee Leis
fort. Ich gleiche es am Beste in meine
vier Wahl-T
Mit allerhand Achtung
Yourg
Lizzie Hansstenget
— OW
Eine sagte-in
Er sieht und zieht und müht sich ab,
Die Jalousie will nicht herab.
Das sieht mitfühlens ein Athlet;
Der spricht: »Ich mach's!« Und sieh,
es geht.
Nur wird bei diesem Kraftgenie
Das ganze han« zur Jalousie.
» Geistliche-indem
herr «(zurn Drogistenlehrling):
»Warum stehst Du den hier in dem
zugigem kalten Thorweg und haust
Peperl?«
»Der Chef hat gesagt, ich muß mir
einen Schnupsen anschaffen, damit er
das neue Schnupseninittel erproben
kann, welches wir gekriegt hoben!«
linked-echt
Vater lzukn Sohn, der wegen
Diebstahis eingesperrt war): ,,Also
die Hälfte der Strafe ist Dir geschenkt
worden« weil Dsu Dich im Gefängniß
so musterhaft geführt hast?" (ftolz):
»Siehst Du, Junge, das verdanlst Du
ver guten Erziehung, die wir Dir ha
ben angedeihen lassen!«
Ver Welthandel nnd die
Eben-ertrug
Jn frühern Zeiten. wo die Ver
tehrsmittel noch sehr mangelhaft tra
ren, blieb jeder wefentlieh auf den Er
trag der Schalle angewiesen, die er
bewohnte und bebaute. War das Land
reich und fruchtbar, so durfte er sich
manchen Leckerbissen gönnen; wnr es
arm und unwirthlieh, so mußt-e er sich
mit dem Nothwendigen begnügen. Die
Speiselatte war außerdem start an den
Wechsel der Jahreszeiten geknüpft,
und trat Mißwaebs ein. so konnten
ferne Gebiete, denen eine reichere Ernte
befeheert war, nicht aus-halfen, weil
eben die Möglichkeit des Aiistauscheg
fehlte.
Diese Verhältnisse haben sich nun
vollständig geändert; wir pflegen ei
nen weitverzweigten Welthandel, der
ausgleichend wirkt oder doch tvirten
lnnn. Und es ist überaus interessan:,
sich die Mittel anzuschauen, mit denen
er arbeitet, die Hemmnifse zu unter
fuchen, die ihm vielfach in den Weg ge
ftellt werden, und zu fragen: was ver
mag er zu leisten? Gerade gegenwärtig
ift diese Frage von hoher Bedeutung
wo wir über theuere Zeiten zu tlagen
haben. Kann uns der Welthandel Hilfe
bringen«-? «
Die Versendung von Nahrungsmit:
teln, die uns hier in bezug auf den
Welthandelsausschließlich beschäftigen
scll, bietet offenbar ganz eigenartige
Schwierigkeiten, die beispielsweise bei
der Verschiclnng von Kohlen nicht vor-—
handen sind. Was wir aenießen, ist
nämlich zum grossen Theil raschem
Verderben ans-gesehn nnd es ist dar
um ganz llar, daf; man z. B. zu Zei
ten des Kolumbus Europa nicht mit
amerilanischen Lebensmitteln hätte
versorgen können, selbst wenn diese
dort in der Fülle vorhanden gewesen
wären, wie es heute der Fall ist. Denn
die Waate wäre unbedingt unterwegs
verdorben.
Wenn wir aber heute im Verseuden
von Nabriinasmittrln so Großartiaes
zu leisten vermögen, so ist dies jeden
salls in erster Linie der Schnellialeit
zu oerdanlen. mit der sich tisrsreSchifse
und Eisenbahnziioe betreaeri. Braucht
man doch jetzt nur ein vanr Tage, um
von New York einen lleinen Ausflun
nach Hamburg zu unternehmen. Und
selbst Australien, das so riele wichtiqe
Erzeugnisse aus den Weltmarkt wirst
ist uns durch die Verkürzung der
Fahrzeiten snst nahe aeriiclt worden.
Immer rreiter wird das Netz der Ei
senbahnen ausgebaut. und damit
wächst die Möalichteit, einen kurzen,
und guten Weg iiber Land aus«-zusti
chen. Ferner gibt es bei den Eisenbah
nen verschiedene niisliche Einrichtun
aen, die den Transport empfindlicher
Waaren besonders erleichtern. So wer
den unter Umständen Lebensmittel mit
Schnellziigen befördert, wag besonders
bei Fischen wichtig ist. Oder es leaeu
die Verwaltunan Güter - Schnell
sit-ge ein, wenn eH sich unt regelmäßiq
wiederlehrende Tranznorte handelt
Die Einrichtung solcher Ziiae, rie
iibriaeits meist nachts oerlehren, diiriie
wenig bekannt sein. Es macht in der
That einen recht eigenthiimlichen liin
druck, wenn man eine Lotomotive prr
2 oder 4 Gitterwaqen aespannt sieht,
die in nnaewöhnlich ilottcm Tempo da
hineilen. Die oenannten Mittel arlsei
ten im allgemeinen auch recht billig.
Nun ist aber die vielaeriihisite
Schnellialeit unserer Verkehrs-nistet
doch noch nicht groß genug, um sitt
Schtvierialeiten zu beseitigen. Die ti)
sen Bazillen, denen der häßliche Vkr
wesungsvorgang zu danken ist, Initi
den doch ost genug Zeit finden, sich
während der Reise unniitz tu machen
wenn es nicht besondere Mittel nat-it
um ihren verbrecherischen Treiben zu
wehren. Man bedeute z. B. wie ein
Stiici Fleisch von Australien inlsurovu
ankommen würde, nachdem es die itilut
der heissen Zone passiert bat, wenn
man es nur in einer arwöhnlichrn Ver
paclung transportiert hatte. Es wiirdc
natürlich vollständia verdorben sein·
So mußte sich denn auch die Text-ritt
der Konservieruna auebilden, die dort
hilft, tvo es nicht ntiialich ist, Den
Transport rasch aenua zu bewirken
Hier hat nun die kirchentnuaxsltc
Kälteinduitrie viel dazu lseiaetr·1--e11.
die Haltbarteit derWaaren zu fördern
Bei niedrigen Ternperatureu vermissen
ja die Verwesunaspilze ihre unlieil
volleTbiitigteit nicht fortzusetzen, miili
rend in der Wärme der Zerseszuaai
prozesz oft rasch genug vor sich gebt,
wie jede Hausfrau weiß. Gerade bei
Fleischtransportem wie sie aus Auftra—
lien und neuerdings auch vielfach aus
Argentinieu nach Europa kommen, lrat
die Kältetechnis großziigiae Aufnabeu
zu lösen. So gibt es Schiffe, die ihre
eigenen Kühlanlagen an Bord führen,
und das Fleisch kann dann in talicn
Räumen aufbewahrt werden, als-.- ob
ed sich auf dem Lande befände, wo fiir
derartige Anlaaen ja gesorgt ist. Oder
es werden die Fleischstiicke am Rasende
orte zu harten Stiicken ausstieren ge
lassen, die man dann — natürlich qui
in Eis verpactt —- verschiift. Freilich
wird solch ausgefrorenes Fleisch taum
mehr den Wohlaeschmack haben. den
frische Waare hat.
Beim Transport von Obst und Ge
müse kann man ein solches Minder
fahren nicht wohl anwenden, wenn
auch Versuche in dieser Richtung ge
macht worden sind. Es ist ja betanni,
daß Obst verdirbt, wenn es ausfrieri.
Ein Apfel der sich in einer Tempera
tue unter dem Oefrierpunkt aufgehal
ten hat, schmeckt bekanntlich nachher
nicht mehr recht, auch wenn man ihn
in taltes Wasser gelegt hat, das- den
Frost «herausziehen« soll. Wohl aber
kann man Obst dadurch tonseroiercu,
daß man es in lühlen Räumen aufbe
wahih deren Temperatur aber iiber
dem Gefrierpunkt bleiben muß. Aepfel
halten sich ja auch imHaushalt schlecht.
wenn sie in zu warmen Räumen tie
gen. Jn Amerika hat man darum viel
fach große Anlagen eingerichtet, bei de
nen die mit Obst — oder auch mit Ge
miise —- beladenen Wagen der Land
wirthe vor der Verfendung in Raume
Gefahren werden, deren Temperatur
durch Eismaschinen angemessen ernie
drigt ist. Und auch in Südfranlreich,
im fruchtreichen Gebiet der Rhone, be
ginnt man jetzt derartige Alihlanlagen
;u prüfen
Vor allem kommt es aber beim
Qbsttransport wohl auf eine gute Ver
packung an. Hier kann schon ein Stück-:
chen Seidenpapier, in das die Apfel
sine, die Zitrone oder der Apfel gehiiltt
ist, vorzügliche Dienste leisten. Betaftec
man einen schönen frischen Apfel, so
hat man das Gefühl. als ob er mit ei
ner dünnenWacbsschickjt belleidet wäre.
Und thatsiichlich hat er außen einen
Wanzen der ihn gegen die Angriffe
seiner zahllosen lleinen Feinde schützen
soll. Ein ungeschickter Griff und ein
auch nur mäßiger Stof: geniigen aber,
um die Mstung zu zerstören Und so-:
fort haben die Schädlinae die schwache
Stelle aufgespiirt. um sich dort einzu
uiften. Ein Stückchen Seidenpapier
ichiitzt nun wohl die Hülle gegen aller
hand Verletzungen, bei denen die Ver
wesung einsetzen könnte, und außerdem
irird unzweifelhaft selbst durch ein
dünnes Blatt den Feinden der Zutritt
erschwert.
So hat man auch eine ganze Anzahl
andrer zweckmäßiger Verpaetungs
weisen gefunden, die geradezu typisch
geworden sind Weintrauben werden
aern zwischen feine Krrlstiietchen ge
bettet; die Melone bekommt ein war
mes Strohmäntelchenx die Banane
wird in Körben versandt, deren lustige
Zeitenwiinde aus einzelnen Stäbchen
bestehen —- und so weis-i man jeder
Frucht ein passendes Lager anzuwei:
sen, wie ihre Empfindlichleit es for
fert.
Wo man schließlich der Waare eine
derartige Haltbarseit perleihen will.
dku sie auch den längsten Jransport
verträgt, verfendet man sie in Form
non Konserven So schielen uns die
tslsinesen die Ananas in woblverlötskten
!iiichse..; eingemachten Jngwer taufen
wir in bauchiaen strohumflochtenen
GefLißenx englische Jamcs sind als
Fruchtmarmelade in jedem bessern Dei
lilatefigefchäft zu tausen, und aus
Italien beiieht Deutschland eine Fülle
von Eiern, die zum Theil mit Kalt
tonfervirt sind.
Nun lann sich aber der Weltvcrtelir
durchaus nicht immer so entfalten, wie
es seinen Mitteln nach an sich möglich
wäre. Denn fast überall greift die So-«
zialpolitil ein, die durch Zölle oder
gar Einfuhrrerbote die Betreguna der
Gitter hemmt, wo ihre Annahme un«
willkommen ist. Es soll hier gewiß
nicht Politik getrieben werden. Es sei
vielmehr auf diese Verhältnisse nur
allgemein und sachlich hingewiesen.
Jedenfalls haben derartige Einschrän
lungen oft ihre tiefe Berechtigung Es
erscheint ja ganz verständlich wenn
sich ein Land nicht alles schicken läßt
woran das Ausland etwas verdienest
möchte. cis gilt doch, aus die heimische
Erzeugung Riiclsicht zu nehmen und
see nicht dadurch zu schädigen, daß
man billige Gitter hereinliißt, mit de (
nen der Einheimifche nicht mehr den
Wettbewerb aushalten sann. Und er
zeugt ein Land beispielsweise genii:
gend Kartoffeln so hat es keinen
Jwech Geld fiir fremde Kartoffeln ins
Ausland zuschicten solange wenigstens-,
als im Inland die Preise nicht durch
Speiulition ungebührlich in die Höle
geschraubt sind So ertliirt eH sich
denn, dafi Länder mit einigermaßen
ausgebildeteLandwirthschast die Ein
fuhr von Futtermitteln Vieh, Fleisch
und Geiniist vielfach erschweren oder
hindern.
Dazu tomtnt noch die tsrmiiaun s,
daß die eingefiihrten Nahrungsmittel
schädlich sein könnten, trenn in den be
treffenden Lkindern nur auf geringe
Sorgfalt in sanitiirer Beziehung ge
rechnet werden darf. Ein sehr bezeich
nendes Beispiel in diesem Sinne iit
das noch vor wenig Jahren in Deutsch
land viel getaufte Cornedsbeef Es iit
ganz klar, daß feine Einfuhr gegen
wärtig verboten sein inqu Man be
denle nur Folgendes. Welch sorgfälti:
gen Untersuchungen miissen die deut
schen Fleischer ihreWaare unterwerfen,
ehe sie verkauft werden dari! Und was
dem einen recht ist ist dem andern
billig. Dürften nun jene syleischtonset
ven eingeführt werden« die doch erst
vom Käufer aus ihren Blechhiillen ge
löst werden so ware den Ameritanein
damit die Erlaubniß gegeben, den
Deutschen Fleisch okine eine Kontrolle
zu liefern, die erfahrungs emäß ge
wiß nicht unnöthig ist Ftizeuts schland
ist überhaupt die Fleischeinfuhr ziem
lich erschwert Von der Einführung
fremden Viehes fürchtet man vielleicht
die Einschleppung von Krankheiten
und gegen das Gesrierfleisch herrscht
ebenfalls Mißtrauen So ist denn die
Bewegung jener Gitter nicht eine ver
lehrstechnische Angelegenheit allein
und es fragt sich, was der Welthandel
bei so oiel Einschränkung noch zu lei
sten vermag?
Wir irren wohl nicht, wenn wir be
haupten, daß der Welthanrel vor al
lem — wir wollen an Deutschland
denken —- im Dienste eines gewissen
Luxus thätia geworden ist. Es soll dies
nicht angegriffen werden.Seit den sieb
ziger Jahren des verflossenen Jahr
hunderts hat sich der Wohlstand
Deutschlands erheblich gesteigert, und
demgemäß hat sich die Lebenshaltung
allenthalben gehoben. Das findet sei
nen Ausdruck gerade auch iu der Er
nährung. Und so lassen sich die Deut
schen durch den Welthandel allerhand
schöne Dinge schicken, die früher entwe
der unbekannt oder doch allzu theuer
waren. Bedeutete nicht die heut so bil
liqe Apfelsine noch vor 30 Jahren eine
Frucht. deren Genus-. man sich in klein
bürgerlichen Verhältnissen nur aus
nahmsweise aestattete2 Und was fiir
frerudartiae Früchte kommen heut m
der Großstadt auf den Markt! Wer
kannte zu unsrer Kinderzeit Anbetra
nes, Arbusen, Bananen, Grade-statts,
Artifchoclem ariine Mandeln, frische
Feiaem Pimento. und was der Ge
xnijse Mr sind« mit denen ein heutiges
Delilatesigeschäft die Käuser lockt? Ex
ist auch eine förmliche Verschiebung der
Jahreszeiten eingetreten, indem uns
imWinter geboten wird, was uns sonst
nur der Sommer brachte. Frische
Pflaumen lauft man wohl im eFrüh
jahr, und jungen Wein genießen wir
nicht nur »uni die Zeit, unt die Zeit da
man Traubeli schneidt«.
Der Pelz und seine Geschichte-.
Alllserbstlich werden fabelhaste
Summen siir modernes Rauchwert ge
opfert, die Damen jener Kreise, deren
Reichtum vie Ausgaben jenseits von
»Wäan und Rechnen« stellt nnd denen
die Höhe der Summe ein nebensächli
cher Faltok ist, umhüllen ihre Schul
tern ost mit Pelzen, die ein Vermögen
repräsentieren, da sie nur unter den
kostbarsten, malellosen Fellen weniger
Thierarten ihreAuswahl tressen. Aber
auch die weniger mit Glücksgiitern ge
segneten Frauen lieben Pelzstiicke zu
bescheidenen Preisen, während die »Be
scheideniten« sich mit Hase-, Kaninchen
und anderm wehlieilen Rauchwerl zu
frieden geben müssen.
Seit alter-J her haben die Frauen
Weltlaesallen an töstlichen Pelzen de
ren Besitz, gleich werthvollem Schmuck
nnd alten Sinnen, sie mit Stolz er:
füllt. Trieb auch das männliche Ge
schlecht trug von jeher Felle und ver
schmäht auch heutzutage den Pelz tei
liest-reag.
Das Fell der erlegten Thiere war
Tag erste Kleid mit dem der Mensch
der Bei-seit seine srierenden Glieder
usnbiillle irr trug es in seiner Ur
sorin, wie Herlnles das Fell der- Lö
wen, um die Schultern hängend. Ein
Natuitcll war es auch, durch dessen
Ralslkeit Jakob sinen blinden Vater
tat-sente, Hagern » riseldiss, Genoveva
Jud astrre Verstvßene waren mit Fel
len bekleidet
Ali- aber die Kunst der Fellbearbei
tut-a bekannt wurde. verschwand die
naturaliitische lPelzbetleidung aus der
Geschichte derVöller und bald gehörten
Pelze in den Geschenlem die Fürsten
cininder überreichen ließen und durch
welche besonders hohe Frauen geehrt
wurden.
Ju den alten Büchern des Sanskrit
vird erzählt, dass. der indische König
Bude-tm seiner Tochter Sitah töstliche
Netze nun Otesctxenle iandte, nnd unter
den reiectm Gaben, welche eine bizanti
nisdse Gesandtscksait der Schwiiaerin
,«.Ilttilla-J, der Gemahlin seines Halb
Lirudeks nnd Elllitreaenten Bleda, dar
brachte, werden vor allem rathe Felle
geriilnut
Schon den alten Jstaeliten inaq die
Felllsearbeituna nicht fremd aelvesen
sein« denn die Bibel erzählt ben dem
reaendichten Tarngseli. mit dein die
Stiftklxiitte aedeckt nur« auch Decken
von röthlichen Widderfellen erwähnt
das Bettl) der Bitcber des öfteren. Die
alte-i Germanen waren. wie Plinius
nnd Strnlso erZEhlem friibest in der
sinnst rer Gerberei und Kiirsclnierei
ben.-andert und Verstanden das Stieleu
nnd Gesetzen der Pelze Zu Eltern
Zeiten lamen die ersten Pelze aus den
Wäldern Deutschlands nack Rom, iin
dritten Jahrhundert waren die Renn
thierloller der germanischen Kürschner
bereits-s die sasbionable Winternacht
der römischen Patriziesinnen Ja, auch
aus diesen-. Gebiete naan der Luxus so
überband, daß Kaiser Horn-»reine ver
unt-ists nsar,ein Gesetz zu erlassen, wel:
ches dass Traan der reichverzierten
fremden Pelztrachten bei schwerer
Strafe verbot. Auf kostbares Rauch
wert hatten die Gesetzgeber und Kan
zelrediier vrn da an stets ihr tvachsai
iueLJ Anak, ihr Lurauae. aerichtet.
Ein set-tin searbeiteter Pelz läßt die
Frau noch reiivoller erscheinen und
weiche-s Fell um Hals und Nacken ge
leak. bildet ein köstliche-J Nelief siir ihr
Antlitz, daher waren Pelzgewänder
immer hocligefchätzt nnd beliebt. So
trua Jsolde einen Pelz von braunem
Sainmt, der mitHermelin gesüttert u.
mit Zodel besetzt war, als iie Von ibrer
Mutter dem Könia Marke zugeführt
wurde. Von jeher aalt das Hermelin
alg das Jdeal aller Pelze. Den
schärfsten Gegensatz zu dem weißen
Hernielin bildet der seluvarzbrauneZm
bel, und man verband schon in alter
Zeit die beiden aristokratischen Pelze,
um die Pracht des einen durch tsen an
dern noch zu erhöhen.
Als die Bärenxagden in den W
schen Gauen noch an der Tagezsedi
nnng waren, war auch der Pelz gen
Meister Petz viel im Gebrauche.
Ritter trugen Bärentragen am Man
tel, hauptsächlich aber-wurde sein Fell
zu Lagerdeclen verwendet, und die Re
»densart »an der Bärenhaut liegen«.
» stammt von den deutschen Faulenzetn
s des Mittelalters. ,
s Am Hofe Kaiser Karl des Großen
Jherrschte große Ueppigieit in Rauch
siv rl unter den Höflingem die sich iu
Jsei e, mit ZobeL oFeli, Marder, Ot
- ter, Jltis und andern Pelzen besetzte
und gesiitterte Gewänder lleideten.
Kaiser Karl selber legte für gewöhnlich
nur ein Otternfell um Schultern und
Brust, er meinte, daß dies genugsam
Ischritze und daher fiir Männer hinrei
che, »denn der Mann soll sich ebenso
wenig mit Mäusesellen als mit seide
nen Lappen beladen." Die Prinzessin
nen hingegen trugenMantelkragen aus
Hernielin mit Edelsteinen Ersetzt. Bei
den Ritterfranen waren vor allemMo
sailarbeiten ans Fell nndVogelfedern-·
beiiitze beliebt; elie die Felle iiberzogrn
wurden, bestielte man sie förmlich mit
Federn.
Der Norden liefert das leste Rauch
wert Den arltischen Naturvöllern ist
der Pelz Lettensbedingung und Quelle
alles Reichthums. Die erbeuteien Zo
del-, Feindin-, Netz-, Blau- und
Silkserfuchsielle sind das Gold, womit
sie noch heute öfters Steuern nnd Tri
bute bezahlen, andre kostbare Produkte
eintausthen
J DerPelz in seinerVeroollloinmnnng
als- KleidiingisstüeL von jenen Zeiten
an, da de; Hierin-one das erste, mit ei
nem Dorn zusammengehaltene Fuchs-,
Wolfe-—- oder Bareniell mantelartig
über die Schulter hängen ließ der Lap
te den ersten Kastan an die behenden
Glieder -s";og, bis zu den prächtigen
Seliöviungen moderner Pelzlonsettiom
unifxiskt die ganze Kulturaeichichie mit
ihren Entdeckungen und Erfindungen
mit der Entwicklung des Geschmacks
iind Zeltdirbettssinnes.
Auen berühmte Stiinstler haben den
Pelz verherrlicht, besonders dieMeister
der niederländischen und altitnlieni
smen Schner brachten ilns nicht selten
ans ihren Gemälden zur Darstellung
nnd jene alten Bilder vermögen der
; Pelzmode wird-P nnd nieder neue
i Ideen zu geben·
Dte Pferdetzdtrrtm
» Wer in England längere Zeit die
tgroßen Weitrennen und die Spring
tonturrrenzen regelmäßig besucht,
irsirt stetg bei diesen Sportsveranstnls
tungen eine junge Dame bemerken, die
durch ihre Kleidung auffälli. Sie
trägt ein vollkommenes Kautschukkleid
Und darüber einen fast bis zu den Fit
ßen hinabreichenden weiten Knutschut
mantel, und stets beobachtet sie mit
dem lebhaftesten Interesse nlle Bor
girnge aus dem grünen Rasen. Dabei
interessiert sie sich im Grunde gar nicht
fiir Sport; erst wenn die Pferde auf
ein Hinderniß zu galoppiren oder ei
nes der Thiere stürzt, kommt Leben in
die stumme Beobachterin, sie springt
in einen kleinen, zweiräderigen Wagen,
der stetsJ nngeschirrt in ihrer Nachbar-·
schaft steht und steuert dunn in schar
feni Trade nuf die Unglücksstätte zu·
Die junge Dame, die schon oft die
Neugierde der Laien iui Rennsport er
weckt hat, ist Miß Muth Punkte, die
wohl den eigeixgrtigsten Beruf ausübt,
den je eine Frau fiir sich erwählt h.it.
Sie ist nämlich diePserdetödterin von
England, und ihr Beruf ist eg, den bei
den Rennen verunglijdten Pferden ei
nen turzeu, möglichst schiuerzlosen Tod
zu verschaffen Keine sorgsame Renn
lcitung versäumt es, die ersahrene jun
ge Dame zu jederVerunstultuug einzu
lnden und sie erhält für ihre Anwesen
heit jedesmal J Dotian Honornr. Er
eignet sich ein llngliictgfulL so fällt sie
das-Urtheil iiber oangerd, in langjäh
riger Erfahrung bat sie sich eine ver
lsliiffende Sicherheit der Dingnose an
geeignet, ihr Urtheil gilt als unantast
t«ar, nnd in allen englischen Hippodrw
inen schätzt man die tapfere Daine als
eine Autorität, von der jederThierarzt
lernen könnte. Jst das Pferd nach ib
remllrtheil verloren, so Verkürzt fie die
Leiden des Thieres durch einen kurzen
Meißelschlag der sofort den Tod her
beisiitirt Fiir jede besondere Hilfelei
stung erhält sie wiederum ein besonde
res Honorar von fünf Dollars. Mifz
Mai-v Panne ist seit Jahren eine tem
peranientvolleVortäinpserin der Thier
scbntzbeivegung in England, und ih:
Wirken auf den Rennplätzen und in
den Reitsälen hat schon manchem Pfer
de einen langtvierigen und schmerzvots
len Todestainps erspart. Bei der gro
ßen Verbreitung des Reitsportesz in
England vertilgt Mis; Banne iiber ein
recht gutes Einkommen, nm das man
ciier arbeitende Mann die Dame benei
den könnte.
Die Chiragoer Fleischbarone be
haupten, daß sie an einem Ochsen nur
einen Dollar Profit machen. Warum
sträuben sie sich dann das Geschäft
aufzugeben?
st· sit Its
General Reyes nimmt die ganzeVer—
antwortung sit-r die Revolution in
Mexito auf sich; wenn es noch etwas
anderes zu nehmen gegeben hätte, so
hätte er sich wahrscheinlich nicht in Ge
fangenschaft tbegebesxn ,
Ein paar krumme Aeste hat jeder
Baum.