Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 02, 1912, Zweiter Theil, Image 13

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    Rate-n ist injder kleinsten Hütte.
Slizze von A. Reinheit-d
Es war doch ein samoser Spaß!
Das Beste freilich, daß sie sofort dor
auf eingegangen war. Werner hätte
ee seiner sanften Braut, die das Ge
horchen, namentlich der Mutter gegen
über, so gewohnt war, gar nicht zuge
ttaut, daß sie auf daj Spiel eingehen
werde. Und doch hatte Marh sofort
zugesiimrnt Ging nun die Sanft
muth auf ihn übers
Qui vidra, verra! Kurz und gut, sie
saßen heute in ihrem sunlelnagelneuen
Speifezinuner. Das Feuer im Ofen
prasselte lustig. und gar bald wiirde
Marn das Tuch zu lästig werden, mit
dem sie noch ihre Schultern deckte, so
daß von der weißen Brauttoilette fast
nichts zu sehen war. Ein unerhörtes
Gliick war es, daß sie jetzt hier waren.
Endlich allein!
Wie mochte es jetzt im Harmoniesaal
fein? Die Jugend tanzte und hatte ih
rer vergessen. Aber die Eltern! Sie
glaubten, sie seien jetzt im Süderpreß
und eilten durch die diisiere, lalte
Winternacht dem sonnigen Süden zu.
Der Schwiegervater hatte, zwischen
Lachen nnd Weinen —- wenigstens
rollte eine kleine Thriine aus seinen
Augen « gemahni, noch vor der Zoll
station die Koffer zu öffnen. Je leich
ter Ihr's den Leuten macht, um so
weniger trauen sie Euch einen Sei-mag
gel zu. Nein, sie wollten nicht schwing
geln, wenigstens nicht vor den Behör
den!
Ader vor den Erinn, den Verwand
ten und zudringlichen Bekannten woll
ten sie sich in die honigwochen hinein
schrnuggeln. Sie wollten «Endlich al
lein« sein und zugleich daheim.
Es war gar nicht so schwer gewesen.
Das schlimmste war der Abschied von
den Eltern. Es war doch nicht so
ganz leicht, sie zu betrügen, gerade an
solch einem Tage. Aber was sollten
sie inr Süden? Nur hinfahren, um spä
ter zu erzählen, was sie auch hier im
Baedecker lesen konnten? Und die vie
len Fremden, die saden Kellner, die
siir Hochzeitsreisende einen satalen
Kennerlslirt und eine ossene, allzu os
sene Band haben! Ob Nord. ob Süd,
ob Ost, ob West, Daheim das Best!
So stands in brennend rothen Lettern
aus dem Kissen, dae Tante Aurelie
nur unter der Bedingung gestistet und
gestickt hatte, daß es in dem eigent
lichen Wohnzimmer des neuen heian
seinen Platz finde·
Dabei-n das Best! Hier waren sie,
hier wollten sie bleiben. Was auch
geschehen mochte.
Was sollte auch tommen! Vierzehn
Tage hatten sie Zeit, viel zu wenig siir
eine Hochzeiisreise. aber Zeit genug,
sich zu Haus einzurichten· Johanna,
des hauses redliche Helferin. war mit
im Komplott Sie hatte es zwar nn
sangs nicht recht begrissem warum sie
nicht reisten. »Gotte doch, gleich nach
der Hochzeit in die Wirthschast. Nein
gnädiges . . . . ach. ja, gnädige Frau,
das verstehe ich nicht. Wo Sin- doch
so schön hätten haben tönnen.« Aber
sie gehorchte, wenn auch lopsschiittelnd
und innerlich murrend, über die Leute
von heute.
Werner war natürlich Leutnant der
Reserve, verstand also, was es beißt,
eine Truppe zu verbroviantiren. Gi
serne Munition war genug da. Kon
serven aller Sorte-i, wie aus einer gut
versehenen Albenhiitte. Wein lag im
Keller. Das gehört wenigstens sür die
ersten Wochen zur Ausstattung sagte
der Schwiegervater, der natürlich bei
seinen Kindern die beliebten alten
Marien trinlen wollte. Werner hatte
sich ohne Protest diesen Eigennutz des
Alten gesallen lassen. Man hatte also
zu leben, und man wollte leben·
Darum war leine Sorge.
Wie aber einer vorzeitigen Ent
deckung des Komplotts, wie einein un
verhossten Bruch deo listig erschlichenen
hauosriedens begegnen?
Die Villa lag in einein Bot-ort, sern
dem Getriebe der Großstabt. Wenig
stens zwei Wochen sollte die Lust ganz
rein bleiben. Die Bewohner des ersten
Staats waren verreist, nach dein Sti
den. Der hausrnann war schwerhös
Sig need —- bestochen. Die Gardinen
nach vorn heruntergelassen. Stores,
nichts als Storei, doppelte, sa drei
fache. Die Schwiegermutter fand das
Indern. Jegt war ihr Geschmack
praktisch. Die Klingelw nicht abge
stellt, der Belagerte dars die Verbin
dung rnit der Auszenwelt nicht ganz
abschließen, aber dicht umwickeli. Es
schnurrte wie ein böser Kater. Das
Telephon abgehöngt.
Das Schwerste war es gewesen, der
Schwiegermutter die Schlüssel abzu
locken. Sie wollte boch gar zu gern
noch nach dem oder jenem sehen. Und
ehe sie wiedertamen, mußte doch rein
gemacht werden.
.Jn einer neuen Wohnung?« sragte
Werner verwundert.
»Das verstehst Du nicht« nicht wahr,
Mart-?u
»O doch, Werner ist so prattisch,
überhaupt die jungen Männer. Weißt
Du nicht, Mutter, daß Schwager
Georg stir Annie alles eintaust?«
»Ja, ja.« suhr Werner dazwischen,
»und alle Nächte legt er, bettet er das
saby um« wenn es schreit. Jch glaube«
er stillt ei sogar, natiirelich mit der
Milch-»
Ein Blick machte ihn dersiummen.
»Ihr seid nun einmal nicht« wie alle,
macht, wie ihr's wollt. Jbr werdet
schon noch sehen, was am Ende wird,«
sagte die Mutter.
Fast wäre Maer gerührt durch den
traurigen Ton. wankend geworden.
Werner kniff sie aber in den Arm. Die
Mutter ging, ohne ein Wort, hinaus.
Armes Kind, mochte sie denken. Er
macht mit ihr, was er will. Und in
der Thiir sich umwendend, sagte sie
noch einmal: »Ihr werdet schon sehen.«
Auch das war überstanden. Und
nun saßen sie hier. Noch einmal klan
aen die Sektgliiser —- doch jetzt nur
zwei —---, es war Musik gegen das
Filirren im Hochzeitssaai. Mitten
hinein tönte die Schwarzwälder Uhr:
Ueb’ immer Treu und Redlichkeit . . .
Drei Tagen verrauschten in eitel
Glück und Seligkeit. Genau so hatten
sie sich ihr Abenteuer gedacht, nur nicht
ganz so herrlich; es schien, als wollte
die Wirklichkeit den Traum noch über
trumbfen. Und nicht nur Zärtlichkeit
und Küsse. Sie machten Entdeckung-Il
reisen —- in ihrer Wohnung Werner
enthüllte ungeahnte praktische Talente.
Als Tapezierer leistete er das Unge
wöbnlichr. Alle Vorhänge, alle Por
tieren wurden umgerafft, nur durften
die Stores nicht verändert werden« die
Festung im Wall der Spitzen. Annie
entpuppte sich als Kochkiinftlerin, die
Konserben so trefflich zu bereiten
wußte, daß sie wie frische Speisen
schmeckten. Kurz, der ehrliche himmel
war im Gegensatz zu dem kalten, trüb
feligen Winter draußen blau und klar,
wie an der Niviera.
sen?
Und doch. und doch! Am vierten
Tage war es schon schwerer, Beschäfti
gung und Unterhaltung zu finden. Es
mochte noch hingeben. daß das Gou
lasch mit Reis, das schon zum zweiten
Mal innerhalb von vier Tagen er
schien, verdächtig nach Blech schmeckte.
Auch das viele Nanchen war zu er
tragen, nachdem Werner sich entschlos
sen hatte, nur noch in seinem Herren
zimmer zu dampfen. Uebersliissig
mass ja sreilich überhaupt. Und daß
das Goulasch roch. hätte ja schon be
merkt werden können, ehe es aus den
Tisch lam. Aber zu sagen brauchte
man das doch nicht. Das war nicht
rücksichtsvolL Und rauchen! Wenn er
es schon that, mußten es denn fünf
Zigarren täglich sein? Er denit nicht
an seine Gesundheit, nicht an die Vor
hänge.
Am sünsten Mittag herrschte lzeis
Tisch peinliches Scknveigen. Mochi
blickte verstohlen aus Werner’s Teller«l
während sie selbst, ibren Widerwillen
belampsend, die saserigen Bohnen
binnnterschluctte. Werner ließ sich
bereits die zweite Flasche Bier brin
aen. Er trant beinahe gierig nach
jedem Bissen. Eine wäre doch genug
gewesen! Aber natürlich, wer viel:
raucht, musz viel trinken. I
Und dabei hatte man keine Betrie
gung. Richtig, die fehlte, und dass
verdarb den Appetit, die Laune. »
Also warum in die Ferne schwer
l
»Wir wollen turnen.·' sagte Marki,j
und mit Begierde griss Werner dieseni
Vorschlag aus. Er nahm die großen,i
sie die ileinen Hanteln Aber mußtei
er denn lommandiren7 lind so lange?1
Für ihn war es leine Kunst, jede
Uebung dreißigmal zu wiederholen.
Am Morgen des sechsten Tages
sühlte sich Mary wie zerschlagen. Am
Abend turnte sie nicht mit. Am näch- »
sten Morgen stand sie nicht auf, nndi
als Werner die Langschläserin werten
wollte, sand er die Thiir verschlossen.
Aus sein Pochen ersolgte teine Ant
wart. . . . Nur ein leises Schluchzen «
War das der honigmonM Werner
ging mit Riesenschritten durch die
Wohnung. Es war nicht auf-zuhalten;
Sieben Tage nur! Und schon Thra
nen!
Mittags herrschte Oisiges Schweigen
Sie mit verweinten Augen, er mit
Todesverachtung das Essen hinab
wiirgend. Das war nun die Ehet
bäte er das geahnt!
Es war fast eine Erlösung, als sie
nach Tisch endlich zu reden begann«
obwohl ihn, was sie sagte, aus allen.
Himmeln riß. !
»Ich habe an Mutter geschrieben«
»An Mutter! Gerade an die Mut
ter!«
»Du willst mir doch nicht verbieten,
an sie zu schreiben i«
»Aber unsere Abmachung Was
werden sie denken!"
»Lasz sie denken. Jch halt’s nicht
mehr aus.« s
Und wiederum verschwand sie undl
verschlosz hinter sich die Thür. Daß
es in dem sreiwitligen honigrnondge
längniß noch Sonderzellen mit Ein
zelhast geben sollte, war gar nicht
nach Werner's Sinn.
Was thun? Und der Brief? War er
schon sorti Nein, da lag er aus der
Garderobe im VorsaaL Ein Griff,
und sort war er. Aber war das nicht
eine Unterschlagungi Zwar zwischen
Ehegatten . . . . aber immerhin, und
noch dazu sieben Tage nach der Doch
zeit!
Aber irgend etwas mußte geschehen.
Kurz entschlossen riß er hat und
Mantel von der Garderobe und war
mit wenigen Sprüngen aus der
Straße. Am Thor hätte er sast einen
Schuhmann umgerannt. Es iiimrnerte
ihn nicht, taurn hörte er, dasz er ihm
nachries.
Stunden vergingen. Fiir Mary
dauerten sie länger als die leste
Woche. Wo war Wetner, wo ihr
Brief. Endlich gegen 7 Uhr läutete es
heftig an der Borsaalthiir. Kehrte er
zurück Sie mußte öffnen, eine Angst
erdrückte die andere.
Breit ausgepflanzt vor der Thiir
standen zwei Männer in Livreei:,
mächtige Körbe im Arm.
»Wir sind bestellt von der Firma
Nothbach Hier ist die Karte.«
Zitternd las Mary den Namen ih
res Vaters. Aus der Rückseite in
französisch: »Laß Dich nicht stören.
Die Leute besorgen alles. Um acht
Uhr sind wir da.«
Und mein Mann, dachte Marn.
Wenn nun die Eltern lamen, und
Werner war nicht da?
Halb unbewußt ließ sie alles gesche
hen. Kaum einen Blick hatte sie da
für, wie rasch die Leute arbeiteten,
wie das Geschirr-, das gute, aus der
Taset aussah, wie die Gläser blitztem
das Silber, ihr Silber. blinite. War
sie denn nicht mehr die Herrin im
Hause? Und doch wagte sie nicht, zu
widersprechen Wenn es der Vater nun
einmal so wollte!
Jn aller Verwirruna nnd bangem
Zweifel vergaß sie doch nicht, sich um
zulleidem aber es dauerte lang. Nie
mand half ihr die Taille zuhalen Die
Köchin war bei den fremden Männern
im Eßzimmer s— und Weiner?
Und schon ilinaelte es wieder. An
der Stimme ertennt sie die Eltern, die
beiden Schwestern und Heinz, den
Studenten, den lasen Jungen. Das
lonnte ja nett werden. Und wo war
Werner?
Als sie endlich das Toilettezimmer
verlassen konnte, hörte sie im Speise
zimmer muntere Stimmen schwirren
Alle saßen sie schon bei Tisch und
Werner vergnügt, als sei nichts ge
schehen, mitten unter ihnen. Ohne
ein Wort zu sagen, zog er sie in den
sreien Stuhl neben ihm. und noch ehe
sie ihre Ueberraschung überwinden
konnte, schlug ein Messer an das Glas-.
Der Vater erhob sich und sagte:
»Meine lieben Kinder -—- denn das
seid ihr —s, wir, Mutter und ich,
freuen uns sehr, Euch hier, wenn auch
früher, als Jhr"gevlant hattet, wieder
daheim zu sehen. Da es Marn in der
Kürze der Zeit nicht möglich war, uns
hier zu betvirthen, werdet Ihrs mir
wohl nicht übelnehmen daß ich für
Küche und Keller gesorgt habe. Wer
ner wollte es zwar nicht zugeben, als
er zu uns kam, um uns Eure uners
wartete Heimtehr mitzutheilen, aber
als folgsamer Schwiegersohn entschloß
er sich auch zu diesem Opfer. Von
Eurer Reise braucht Jhr uns nichts
zu erzählen, denn ich entsinne mich von
meiner eigenen, daß wir gar nichts ge
sehen haben. Jhr braucht uns also
gar nichts dorznntachem Wir trinten
aus Eure Riictlehr.«
Es war nach so väterlichem Zu
spruch nicht mehr als recht und billig,
day Werner und Mart) sich in die
Arme fielen. Als sie der Schwieger
vater mit einein jooialem Jch bin auch
noch da, trennte, wer wußte, ob die
Röthe in ihren Wangen der allzu stijr
mischen Zärtlichkeit zu danken war
oder dein schlechten Gewissen? Nur
Werner wußte, daß er gebeichtet hatte
und daß es Eltern aus Erden giebt,
die renrniithigen Sündern die Buße
leicht machen.
Werner nnd Annie aber wußten,
das; es in ihrem freiwilligen Gesiina
nisz noch keinen sideleren Abend aege
ben hatte als den, an dem sie es zum
ersten Mal öffneten.
Iürfetiche Wäschegeheteeeutfle in
alter Zett.
Ein bekanntes Wort bezeichnet den
Verbrauch an Seise als den zuverlas
»sigsten Kukturrnesser. Man könnte
)
l vielleicht etwas allgemeiner sagen, daß
überhaupt das Reinlichkeitsbediiriniß
ein sicheres Kulturbarometer bildet.
Gar nicht allzu weit braucht man in
der Geschichte zurückzugeben, um ani
Zustände zu stoßen, die uns völlig nn
glaubmiirdig erscheinen müßten, wa·
: ren sie nicht uverlössig verbürgt. Dr
starb in den · agen Heinrichs lxh von
Frankreich -— desselben heinrich, der
jedem französischen Bauern sein
Sonntagshuhn wünschte eine bot-.
wäschelleserantin, über deren Nachlaß
dem Könige die Verfügung zusiei. Er
überließ ihn im übrigen verschiedenen
Mitgliedern des hofeo, aber ein paar
Wäschestiicke, als z. B. ein paar Bett
tiicher, behielt er sich selbst vor. Denn
derartige Wäschestiieke waren selbst am
Hofe des französischen Königs dazu.
mal noch kostbare und rare Dinge. its
ist bezeugt, daß Heinrich als König
von Navarra alles in allem nicht mehr
als eks Demden besaß. und daß diese
elf kostbaren Stücke sämmtlich zerris- »
en waren« Der König von Navarra ;
in zerrissenem hemd ist eine Vorstel
lang, die uns wenig königlich anmu
then will. 1585 scheint er, als er sich
im Felde befand, überhaupt kein
hemd mit sich gehabt zu haben, denn
er schrieb dem Schehmeister von
Bearn, ihm eins zu schicken. Erst ge
gen daö Ende seiner Regierung bes
serten sich die Verhältnisse der könnt
lichen Wäschekammer, so daß sein
Nachlaßinventar doch endlich 23 seine
Leinen- und Seidenhemden auszu
tveisen hatte. Aber das war denn
auch eine könialiche Wöschekamrner.
die sich zu jener Zeit sehen lassen
konntet Eine der angefehensten Prin
zessinnen des französischen hofes aber
hatte ein Taghemd und ein Nacht
hemd, und Nachts wurde das Tag
hemd, am Tage aber das Nachthemd
gewafchen, ein Verfahren übrigens,
das die Prinzessin felbft für recht un
bequem erllärte. Man kann selbst in«
noch spätere Zeit her-abgehen, um un
glaubliche Zustände anzutreffen. Eine
Modeneuheit, die am hofe Ludwig’6
NR eingeführt wurde, gab feiner
Gemahlin Maria Leszinsla Anlaß,
sich über den einreißenden Sittenver
fall auszusprechen Sie fand, dasz
die neue Mode nach rotzenthum
schmecke. »Wir anderen amen vom
Hofe hatten nurzwei Hemden: wenn
sie gebraucht waren, wurden sie er
neuert; wir sahen nicht, wie die Fräu- z
lein von heute, wie Grifetten aus-"
Was wiirde die Gemahlin Ludwig’s
XV. dann wohl sagen. wenn sie einen
Blick in den Wäschefchranl einer heu
tigen Modedame werfen lönntel
—-·—
Weltltser Morammeericht in
Japan.
Die japanifche Schule ist wie die
amerikanische Schule, auf ausschließ
lich weltlicher Grundlage aufgebaut«
es wird lein Religionsunterricht in
den Klassenräumen zugelassen. Dage
gen aber wird obligatorischer Moral
unterricht in allen japanischen Staat
fchulen ertheilt. Derseibe geht nach
Prof. Yofhio Noda auf den taiser
Ziehen Erlaß des Jahres 1890 zurück.
Er schreibt zwei Linien der Moral:
lelire vor: 1. Die allgemein mende
Eiche Moral, fo insbesondere lindliche
Liebe, Liebe zwischen Oesanonrerns
und Gatten, Treue gegen den Freund,
Bescheidenbeit und Mäßigung, Wohl
kwollen gegen Alle, Hingebung siir
pWisienschast und Künste, Entwicklung
der eigenen geistigen Kräfte und mo
ralischen Fähigkeiten, Hingebung sijr
den Fortschritt der Nation nnd des
Staates, Respekt vor der Verfassung
Gehorsam gegen die Gesetze. 2. Die
nationale Moral; diese ist ein Ausz
ilnß des nationalen Gewissens Aus
ldieiein beruht das japanische Reich. Er
jiiitirt zur Anerkennung gewisser
staupttugendem unter denen wieder die
Treue gegen den Kaiser und die tin
difcbe Liebe an erster Stelle sieben
Die Liebe des Japaner-Z iijr den Mi
kado gebt aus den Gedanken zuriiel
dan ganz Japan eine große Familie
bilde deren Haupt eben der Kaiser sei
« .e A«diiche Liebe aber driickt sich an
Iin Gehorsam Respekt, Dankbarkeit,
« Treue nnd Liebe: eben diese flini lite
iinnungen werden auch dem Kaiser
gezollt.
Der Patriotismus ist nur neue Er
icheinungsiorm der Liebe zum Kaiser,
er allein personisizirt das Vaterland
Die Stimme des Kaisers gilt als
Stimme der Nation nnd des Reiches
Um diese innige Verbindung von Volk
und Regierung zu verstehen, muß eben
bedacht werden, daß so lange Zeit ver
gangen iit ieit der erste Ahnherr der
iaiserlichen Familie das japanische
sReich begründete, und daß in all die
ser langen steit teine wirkliche ge
schichtliche Lücke Vergangenheit und
Zukunft trennt. Der kaiserliche ckrlsisi
verspricht weder Belohnung-few noch
droht er mit Bestrafunaen, er ist ein
sbloßer Aufruf an die sittlichen Kräfte
der Massen nnd nur die öffentliche
Meinung ist seine .c1iiterin. Einene
Lehrbiicher sind fiir den Gebrauch der
Lehrer und der Schiller herausgegeben
COE
Wie man tu Mater-o Thee trinkt.
Die weiiverbreitete Sitte, Thee zu
trinten, weist in Marotto absonder
liche Formen auf. Der Landesbrauch
fordert, daß die Besucher bei ihrem
Wirthe drei Tassen nacheinander zu
sich nehmen. von denen die erste mit
Zucker, die zweite mit Vanille und die
dritte mit einer neuen Minze zuberei
tet wird. Um sonderbarsten aber ist
die Art der Zubereitung. Sobald der
Kaid die Theetanne heiß gemacht hat
chut et Thee und Zucker hinein und
: gießt Wasser auf. Nach wenigen Mi
nuten des Warten-Z füllt er sich eine
Tasse ein, nimmt einen Schluck und
gieszt den Rest in die Theelanne zu
riick und fügt dort, falls etwa die
Mischung seinen Geschmack noch nicht
treffen sollte, das Fehlende hinzu.
Dieses Spiel wiederholt sich zwei oder
drei Mal, und erst dann werden die
Gäste bedient. Es ist Brauch, daß
auch der Gast regelmäßig nur einen
Theil der Tasse trinkt, den Rest aber
in die Theekanne zurückgießi. wo dann
die weitere Verarbeituna mit Vanille
uan schließlich mit Minze vor sich
ge t.
-—--·
Schlau.
Erfinder: »Gewiß. den Betrag zah
le ich gern zurück, nachdem meinHaar
wuchsmittel bei Jhnen ausnahms
weise keinen Erfolg gehabt hat. Da
mit sind Sie doch zufrieden?"
Kunde: »Selbstverstiindlich!«
Erfinder: »Bitte, dann unterschrei
ben Sie hier: Mit Jhrem Haarwuchsi
mittel bin ich zufrieden!«
»-»-.-.-—-..
Hort-urs.
Frau (die eine von ihrem Gatten
ver aßte Novelle liest): »Schiime Dich,
Emil, diese wildfremden Damen in
dieser Geschichte da läßt Du in so
kostbare Totletten gekleidet sein und
Deine Frau muß in so einfachem
Zeug herumlaufen!«
Yumoristischeg
Unsere Linse-. I
Mutter (ihrem Jüngsten eine Pho-;
tographie zeigend): »Sieh mal, so fah
ich ans wie Dein Vater mich kennen
lernte!«
Söhnchen (nachdem er das Bild eine !
Weile betrachtet hat): »Mutter, ich
glanbs ich hätt: Dich nicht geheim-l
thet.«
Ganz modern.
»Deine Braut ist wohl wirthschaft
lich ausgebildet?«
»Na und ob! die flickt sogar Luft
ballons. «
EhehinemeliMeteskolagir.
A.: »Frau Schwiegermutter ge
stern gekommen?«
B.: »Nein, sie hat in letzter Stunde
abtelegraphirt.«
A.: ,,Also nur Schwiegermutter
tvetterleuchten gewesen. "
Doppeliinnig. ;
Herr (der einen Gelehrten necken
will): »Wie weit sind Sie mit Ihrer
großen Arbeit über die Affen?«
Professor: »Ich stehe gerade vor dem
Orang-Utang.«
Ali-!
Brauereibesitzer (zu seinem Sohn):
»Du hast eben lein Herz für Deinen
»ater!«
7Wass! Sogar ein Bierherz habe
ich.«
Tröstiich.
»Herr Professor, ich glaube, ich
werde auch einmal so schönes graues
Haar bekommen wie Sie.«
»Bewahre! Bis Jhr Haar grau
wird, haben Sie ja teins mehr!«
Moder-ne Jugend.
Backfisch (zu ihrer Freundin):,,
mußt entschuldigen, daß Mama dies
eben zu Dir sagte; es war mir sehr
peinlich; aber was kann ich machen? .
Sie ist eben eine ,,Mama terri«'·.ble
Höchste Zeit.
Hausfrau was neue Dienstmädchen
nach einer halben Stunde in den Sa
lon rusend): «Eing habe ich noch ver
aessen Anna, was Sie zerbrechen,
ziehe ich Jhnen vom Lohne ab!«
Dienstmädchen: »Gut. daß ich das
weiß zwei Teller sind schon ka
put!«
Zurcchtqewiesen.
Sie: »O, Paul, es ist entsetzlich, ich
habe vorhin sehen Iniissen wie Du
das Stubenmädchen aetiißt hast!«
Er: Sehen miissens Schloatz doch
kein dummes Zeug! Du hättest ja gar
nicht hinzuschauen brauchen!«
Im Liebhaber Theater-.
Bravo . .. . bravo....bravo...!
»Aber so schrei doch nicht so. .Du
applaudirst ja Deiner eiaenen Frau
. wag sollen denn die Leute den
ten?«
»Mir cqal. .. raug mus-, sie.
ich lisse mir den Triumph nicht ver
kümmern daß sie einmal thut, wag
ich will.«
Unerwiinsmtc Warnung
Freundin: »Warum willst Tn denn
ietzt nicht mehr Rad fahren, Laura?«
Laura: »Geh mir weiter damit!
So oft man mit der Glocke ein « Leichen
giebt, weichen die Herren aus-«
Gute Anoredr.
Kunegunde: »Was würdest Tsn lie
ber verlieren, rnieh oder mein Geld?«
Eduard: «Dich.«
Kunegunde: »Aber ist das die
Liebe?«
Eduard: ,,Ei natürlich, ich könnte
sonst keinen Preis siir Dein Wieder
finden aussetzen«
Etwas zn seiili
cEr lder etwas stottert): »S s S
Sie haben eg vielleicht schon seit
einiger Zeit beinertt, Fräulein E E
-Emma, daß i i i -ich «
Sie lganz entzückt): »O Karl, das
kommt mir aber so unerwartet - «
Er: ,,m - m --meinen Schirm vor
gäegzehn Tagen bei Jhnen vergessen
e.«
An
Schutzmann lder sich vergeblich be
müht, die Thiir des vor dem Polizei
präsidium haltenden grünen Wagens
zu össnen): »Ich weiß gar nicht, mir
ist so, als ob die Thür zugehaltenl
wird «
Zweiter Schutzmannt »Knnststiick!!
- es sind doch siins Zuhälter im
Wagen
Aus einemfiFestlsericht
ieraus haben sich Hoheit zur
Thurmbe teigung herabgelassen.
Selbstverkqth.
Kunde: »Warum hilft Jshnen denn
der Lehrling immer beim Wurstma
chen und nicht einer von den Gesel
len? Die müssen es doch besser cer
stehen!«
»Ja, wissen Sie, mit dem Wurst
machen i-st’s so eine eigene Sache s
das ist keine Kunst, das ist Ver
trauen-«
Hausiererz »Hättet-! Sie nicht vielleicht
Verwendung für ä ausgezeichnete-s Haar
IvurlismittcL ·-«'
Frau: ,,Tankc, —- Haarc sanft man
doch jetzt fcxtigl«
»Aber Fräulein Adelc, ich mache Ihnen
cin Herzc116acftä11d11is,und Sie haben
nicht mal einen freundlichen Blick für
"m ich ? «
»Jetzt nicht — da drüben lnipft gerade
cmcr.«
«NU, Alter, wan denn dem Baron
unangenehm, als du Ihm heute die Rech
nuna brachtest?«
»Im Gegenteil, er sagte, ich sollte mic
vorkommt-»F
»Warum meinst du denn, Eises-«
»Warum der Willn und im, wir haben
»Verl)eiratet« gespielt und jetzt will er
sich nicht scheiden lassenl«
—
, Dame: Warum sah man Sie in der
letzten Zeit gqt nicht mehr auf dem Eises
«F-ühlte mich nicht besonders wohl-"
- Wer nichts zu beißen hat, muß am
meisten herunterfchluckem