Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 12, 1912, Zweiter Theil, Image 15

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« —«l
Ollknkt skhwihkbrikk m
; Diszi- kimksmtgkh I
No. 601. Well, Mistet Edithot,
ei is e schuhees Ding, met soll kein
Mensche en Fuhl rufe. biesohe daß
met ansgesunne hat, daß ek itehsig is
un met soll nit klehme, daß en Mensch
en Dies is, als biß mer e halwes
Dosenv siiwekne Svuhns bei ihn ge
sunne hat. Met soll owtoer auch nit
von en Mensche behaupte, daß et en
Toss is un von Poleitneß keine Eivie
hat, als bis met en diesente Test mit
ihn gemacht hat, Das hat auch Res
setenz zu Jhne Mistek Eviihor. Sie
wisse, daß Se mich schon viele mal-g
Beiese gescheiwwe hen, wo mich die
Jmpteschen gen-we hen, daß Sie der
größte Rai-die sin wo es hat, answer
der wekiliche Test, der is jetzt tomme
un ich musz sage, Sie hen gut gemacht
un Sie stehn seht windet in meine
Estimehschen so hoch un so groß da,
als wenn ich niemals nit ven allerges
ringste Kick gege Jhne komme gehäht
hätt. Sell is awwee alles von den
Pies Poehteie komme, wo ich Jhne e
Woch zurück eschictt ben. Jch weiß
gut genug, da ich Jhne schon e ganze .
dran von veu Stoff geschickt hen unt
was hen Sie dazu gesagt? Wehftbäs- l
ket!« un das is all. Se hen mich auchf
schon die ausoerfchämtefte Briefe ge-«
schritvwe, wo einem die poetische Ader
for alle Zeit hätte tohnfchefte könne
un for den Riesen sin ich auch beinah»
iwwergetomhelt, wie ich Jhne Jhrens
Brief triegt hen. Mister Edithor, hens
Sie e neues Lief iwwergetörnti dem
Sie eingesehn. daß mer den Weg nit
zu e Lehdie fchreiwe un spreche duht?
Well, enniweg, duhn ich es arig ed
priefchiehte un ich sage fo«r den Rie
sen: Merzie, Dante schön un motsch
ohleitscht. Biestahs, ich hen Jhne in
frühere Zeit schon arig daungetahlt,
wenn Sie mich so en misferahliche
Brief geschriwwe hen, dent ich is es»
meine Duhtie, daß ich jetzt auch emals
ehbes gutes von Jhne sage un for den
Riesen will ich den Brief, wo ich von
Jhne gekriegt hen. hier abprinte for
daß auch annere Mensche sehn könne,
daß Sie doch en Schentelmann fin.
Jhne Jhr Brief hat gesagt: »Wer
Miit-dem: Mir hen Jhne Jhre
Poetrie mit die Mehl erhalte; mer
hen es gelefe un mer hen bis auf die
Minnit noch nit die proppere Worts
gefunne unsere Epprieschfehfchen zu
.eckspreß,e wie es uns ums herz erum
zu Muth is. Es is e gutes Ding, daß
der Schiller, wo ja auch mitunter ganz
gute Sache gemacht hat, nit mehr leive
duht. Wenn der Jhne Jhr Poehm
lese deht, dann deht er for Tschellesie
hofte un mir tönne Jhne nur soviel
sage, daß Sie for ielles Verfch’che al
leins diesörse, daß Se noch nach Ih
ren Doht ausgehaue werde, das meint
in Stein. Sie hen das schwierige
Sohtschectt so ilewtver gehändelt un
hen so viel dichterische un menschliche
Entußjassem enei verwohe, daß die
Fäfsilithees von unser Herz un von
unsere mentel Fäckulties so inlrohtfcht
sin geworde, daß mer ganz eweg ware
un daß mer uns bis ießi noch nit
widder aefunne hen. Dulm Se for de
Lands Sehts zu Jhre schöne Kunst
fticke. Mer hen auch schon die Etten
ichen von unsern Freund den Prah
beht Tfchotsch Sillie auf Jhne gelahlt
iIn er hat gesagt, daß er in wenig
Daae en stahl an Jhne mache wollt
un dasi ee ane mebbie en Vorschlag
mache könnt, in daß Sie in Zulunft
ganz abgeschlosse von die Welt un von
niemand diitörbt. Jlme Ihre dichte
rische Jntlinebschens folge könnte.
Enniirea. debte mer al-icbe. wenn mer
teebt bold middek so ebbes schönes von
ane böte debte.«
Sehn Se, sell is doch en Brief ge
wese un ich duhn mich noch emnl be
baute. Jch den mich auch gleich dran
gemacht, widbet ebbet von mich zu
newwr. Diesmal gibt es en Spring
song. Sehn Se, das is e Sobtscheclt
wo nur wenige Dichter totsche bubn
un ich mik. es wird akig hatt sein, so
ebbeg zuyficksr. Awwer. das macht
nicki ans, ich wet’n es schon tiickele.
Sehn Se, wenn ich so e Poebm moche,
dann mach ich mich in die erschte Lein
e List von alle Wortet wo sich reime.
Was reimt sich aus Spring? Da is
Ding, llinoeling un sing. Wenn ich die
Wsttee ben, dann is das Dichte iesig.
Mein ettchtee Versch gebt den Weg:
Bald kommt ietit auch der schöne
Speing —— un das iz gleich e disseent
Ding: s— dotch die Nabuhr gebts
Ilingecing —- das steut mich so, daß
ich gleich sing.' Sehn Se, den Weg
werd gedicht un Sie tönne es ja auch
emal trete. Jch kann Jhne sage, an
mich is in meine Jugend viel versin
digt worde. Wenn meine alte Leut e »
tlein wenig Vetstehstemich von mei
Tällent gehabt hätte, dann hätte Se
ebhes ganz anneeschtek aus mich ge
macht, als wie e hauzliepee, wo nur
loche un wasche un schttodbe duht. «
Oss Kohts was emal vorbei is, das is
vorbei, answer ich kann Jhne soviel
sage, daß ich weiß, was in mich is un
dont jusetgettitt, es kommt auch
etaus. Jch lewe un steewe sor die
Kunst un wenn ich es auch nit mache
kann wie die annete große Dichter,
wo sich nur aus ihren Gaul gesetzt
ben, wenn se e Poehm mache wollte,
so setz ich mich einsach auf mein
Raclelstuhl un dann komme mich auch
liebliche Eidiez un — — well, Lettpen
zel un,Neidingpehvek hen ich ja im
mer händig, so daß ich also iesig ge
nug dichte kann.
Jch hen mein Meind ausgemacht,
daß ich Jhne e Speschel Poehm mache
wollt, wo Se einstehme un an Jhre
Betttuhmwahl hänge könne. Wenn en
Mensch neis un poleit zu mich is,
dann kann ich auch das nämliche sein.
» , Mit allerhand Achtung
« Youtg
· Lizgie Hansstengei.
»Du Kathi. ich hats seht meine neue !
Stellung nagenden Der Lohn ist zwar !
gering —- aber iclz sehe mehr auf gute ;
III-Handlung als auf bogen Lohn!" 4
»Bei- mit ist der ho e Lohn Haupts !
fache! Na die Herrs ask möcht« ich
schen, die mich bei mittr zahlung etwa
schlechter behandeln würdel«
»Die- in der Nähe soll doch ein so
wunderbares Echo [ein?« »
--- »Ja, aber erst vom funfzebnten
aa."
—- »Aber Here Schinalzig, Sie haben
sich ja auf einen harten, ungepolftetten
Stuhl gesetzt« . .
« »Das macht nichts, Gnädigste, die
Extreme berühren sich."
»Wenn du dich entschließen könntest,
hemmt-, einen Augen tick den Atem an
sthaltem so würdest du das aktvaltige
taufen der tot-enden Meeresbrandunq
vix-nehmen«
»Sie, Lokomotivführer, möchten Sie
mir nich meine Brepnscheece bis sur
nächsten Station «n brsten heiß mach-up
Luft und Licht für unsre Wohn
hänser.
Von Sie-sites here-innen
Jn einer Zeit, in der die meiiten
Menschen gezwungen sind, ihrem Er
werb nachzugehen in Räumen, die sie
mit vielen andern theilen müssen, inFa
brilriiumen, Kontoren und Werkstät
ten, in der die Jugend ver-urteilt ist« M
iibersiillten Schulllassen mindestens
die Hälfte des Tages zuzubringen, ist
es doppelt nötig, siir Luft und Licht M
unsern Wohntäumen Sorge zu tragen·
Zwar ist schon manches geschehen, ge
sunde Arbeits- und Schulriiume zu
schaffen, doch liegt es in der Natur der
Sache, daß aus diesem Gebiete tktt zU
viel« immer aber noch viel zu wenig ge
tan wird; denn absolut reine gqu Und
awße Menschenansammlungen in« ge
schlossenen Räumen sind zwei Dinge,
die sich nicht miteinander in Einklang
bringen lassen. llm sk- höber ist es
darum anzuschlagen, lann der Mensch
durch sein eigenes Heim einen Aus
aleich schaffen, so daß sein KötPtL Ve
fvnders seine Lunge, zu ihrem Rechte
kommen. Aber wie vieles liegt da noch
im nrgent Nicht immer ist es Unver
stand in bezug auf bygienische Dinge
der diesen Mangel an Körperpilegc
betvvktltftt denn nicht nur in den un
teren Schichten begegnet man dieser
Erscheinung, sondern auch in denen
die sich zu den Gebildeten rechnen, die
sich’s doch aber«leiiten lönnten, gerade
aus dem Gebiete der Gesundheitspslepe
allen andern mit gutem Beispiele vor-:
anniaelJeM Wohl fährt eine solche Fa
milie alle Jahre aus siint bis seeiso -
Wochen in die Sommer-frische, misan
sich aus längeren over tiirzeren Spa- ;
zierqängen — wenn es nämlich das-»
Wetter gestattet —- die Lungen voll«
Lebensluft. sitzt oder liegt den ganMs
Tag im Freien, aber wenn man wieder !
die heimischen Penaten erreicht hat, s
schließt man sich ängstlich vor jede-us
Lusthauch ab. —- man könnte sich ja !
extent-at Höchste-se daß man am Tag-«
ein entlegenes Fenster össnet, doch nur .
bei schönem Wetter: des Nachts aber!
siir einen Ausgleich der verbrauchten
Lust mit frischer zu sorgen, stillt nur(
sehr weniqen ein. So wird alle stör- s
perlrästiqung der Sommetsrisebe illu- s
sorisch. Kommt inan nun aar in ein s
Ftranlenzimmer,so kann man erst reebt
vie Wirlrmaen der Lustscheu wahrneh
men. Dom ist nin zu vertrauen, das-,
sich ausdiesemGebietebiewohltbuenben
Einsliisse in modernen Anschauungen
erzoaener Art-sie vorteilhaft bemerkbar
machen. Aber wie so manchem Arzt ist i
es nicht schon beqeanet, das-, er beim
Eintritt in ein Kranlenzimmer sörtr
lich zurückvrallte, —- so die-l war die
Lust, und seine ersteLterordnuna muß
te sein: »Di: Fenster ansi«
Doppelt schlimm steht es mit dem
Lustrnanqel in den Wohnungen ärme
rer Familien. Nicht nur, daß viele
Familienmitalieder in engem Raum
beisammen zu sein gezwungen sind.
sondern in dem Raum, der auch zu
gleich alH Schlasi rtndKinherstube die
nen muß, wird auch dag Essen zube
reitet. Kommt nun aar der Winter,
so scheut man sich überhaupt ein Fen
ster zu öffnen, und vielen Leuten bleibt
trotz der versuchten Aufklärung die
längst ertviesene Tatsache, daß reine
Luft sich schneller etwärme als unrei
ne, immer noch ein Rätsel. Jm Wins·
ter tornntt fiir die Verschlechterung
der Luft in den Wohnriiumen noch der
llmstand in Betracht. daß sich der von
den vielen Bewohnern eines Zimmers
ausgeathmeteWasferdamps an den tät
teren Wänden, auf Möbeln und Bet
ten niederschlägt, so das-, dann deren
Feuchtigleit die Luft dumpfig macht.
Aeltnlich tvie mit dem Luftciianael
verhält es sich mit dem Fehlen des
Sonnenlichtes. Die Aermeren tönnen
desselben nicht habhaft werden, die
besser Situierten wollen es meist nicht.
Oft ist der gewöhnliche Mann ge
zwungen — besonders in den Groß
städten ———- mit feiner Familie mit sol
chen Wohnstätte-n vorlieb zu nehmen«
deren Fenster auf enge Höfe hinausge
hen, so daß ihn das ganze Jahr tankn
ein Sonnenstrahl zu erreichen weiß.
Jn den in besseren Verhältnissen le
benden Familien dagegen wird oft je
dem Sonnenstrahl durch mehr oder
weniger dichte Vorhänge der Eintritt
ins Zimmer gewehrt, damit nur ja die
lostbaren Möbel nicht Schaden leiden. «
Und doch hat sich noch immer das vie
len bekannte Sprichwort bewährt:
,,Mo die Sonne hintommt, kommt der
Arzt nicht hint« Oder sollte es bloßer
Zufall sein, daß in Großstädten oer
Kinderleichenwaqen oor solchen Häu:
sern am öftesten hält, in denen die
Fenster der Wohn- und Schlafräume
nach Norden zu oder nach engen Höer
ltinauczliegenss Es iit gerader un
glaublich, daß man im Zeitulter eine:
iikektriebenen Bazillenfurctit die Sou
ne, den größten Feind dieser kleinen
Lebewesen, durchaus nicht ins Zimmer
hineinlassen will. Selbst einem der
gefährlichsten dieser Keime, dem Miy
brandbazilliss, den man selbst durch
zweiftündiges Kochen nicht abtöten
kann, macht das Sonnenlicht in et
wa dreiviertel Stunden den Garaus.
Eine der bekanntesten Gesundheits
lchädigungem die durch Luft- und
Lichttnangel hetvorgerufen wird, ist
die Bleichfucbi. Außerdem leidet die
Verdauungsthätigleit, und die Ernäh
xung wird Zum Schlechten beeinflußt
wodurch wiederum die Widerstandsfä
Ugleit des menschlichen Körpers gegen
Hallerlei Krankheiten bedeutend herab
gernindert wird. Besonders find es
die epidemifch auftretenden Krankhei
ten, die gern in schlecht gelüsteten und
wefnig belichteten Wohnstätten sich ein
rn en.
Jn den Gegenden, wo trotz alter
maschinellenLufterneuerung die Arbei
ter unter derErde in bezug aus ihr Le
j benselement zu kurz kommen, wo ihnen
! iiber der Erde durch die von der leb
haften Industrie erzeugten giftigen
Gase die natiirlichen Lufterneuerer, die
Pflanzen vernichtet werden« wo ihnen
selbst die Lungennahrnng vergiftet
und die alles belebende Sonne durch
Bergwerls- und Hüttenranch verdun
kelt wird, wo ihrem von der schweren
Arbeit ermüdeten Körper in den über
völterten Wohnräumen wenig Erho
lnna wird, da hat auch der Würgengel
an den Kindern, denen von ihren El
tern kein widerstandsfähiger Körper
vererbt werden konnte, keine schwere
Arbeit, und Scharlach und Diphtherie
sind an der Tagesordnung.
Wie verbessern wir nun die Luft
unserer Wohnränme? Zunächst müssen
wir danach trachten, sie nicht zu ver
schlechtem Dies geschieht durch den
Tabalsqualm. Es ift eine arge Zu
muthung, die männlicheMitglieder der
Familie an ’die Mitinsasfen ihres
.Wohnraumes stellen, wenn sie diesel
ken ,3wingen, ihre Lungen mit dem
ausaeftoßenen Tebalsanalm ins sitt
l
tern. Können sie selbst ihrer Leiden
schaft nicht entsagen, so mögen sie es
wenigstens da tun, tov sie niemand be
lästigen, im Freien. Auch aus die Be
leuchtung muß man sein Augeninerk
richten. Die Lampen. die nun einmal
nicht iiberall zu entbehren sind, sollen
so sauber gehalten werden, daß sie kei
ne iiblen Dünste verbreiten und dürfen
nie niedrig geschraubt sein, denn sonst
entströmen ihnen außer den unver
meidlichen Verbrenniingsprodutteu
noch unverbrannte gistige Gase, die die
menschliche Lunge belästigen. Beniiszte
Nachtgeschirre und nasse Windeln in
Wahn-, Schlaf- oder Kinderzinimern
zu belassen, ist zwar in manchen Fa
milien noch Sitte, ist aber selbstver
ständlich zu unterlassen.
Da in den meisten Zimmer-n ein be
sonderer Ventilationsapparat nicht
angebracht ist, so führe man die nöthige
frische Lust durch die Fenster ein. Das
bei muß man sieh immer den Umstand
vor Augen halten. daß die Ventilation
um se schlechter und unvollloinmener
vonstatten geht, je mehr die Höhe der
lszlußentemperatur mit der im Zimmer
herrschenden übereinstimmt. Jm war
men Sommer ist es darum nötig, daß
mau sämtliche Fenster zwecks Luster
neuerung össnetx man erzeuge auch von
kleit zu Zeit durch gleichzeitiges Oeff
nen der Thüren Zuglust. Jm Winter
iaeniigt selbstverständlich ein geringereg
Oeffnen des Fensters, wobei noch z:
bemerken ist, das- es eine praktischeGe
sundbeitspslege durchaus erfordert,
auch das Schlaszimmer zu heizen, da
dann überhaupt erst der nötige Lust
austausch vor sich gehen kann. Mai
bat gefordert, dasz siir den erwachsenen
Menschen ein gewisser Lustraum im
Zimmer vorhanden sein soll. Aber
man merke sich: das. kleinste Zimmer
ist groß genug bei gedssneten, das
arößte aber zu klein bei geschlossenen
Fenstern. ein Trost, aber auch zugleich
eine Mahnung für die, die es angeht.
Fiir Wohnzimsner sind Pflanzen von
Vortheil, da sie am Tage als Lustver.
lesserer dienen. Ins Schlaszimmer
aber gehören wederBlumen nochBlatt
pflanzen, da in der Nacht eine Kohlen
säureausnahme und Sauerstoffabgabe
nicht stattsindet.
Fiir die vorschriftsmäßige Reinheit
der Luft muß auch durch Reinlichleit
des Zimmers selbst gesorgt werden.
Der Staub, der die Schleimhiiute der
Athmungsorgane reizt und dadurch zu
Katarrhen Veranlassung gibt, der auch
nach Ansicht der meisten Aerzte die so
gefürchteten Kranlheitserreger, dieBa
zillen enthält, muß entfernt werden
und zwar nicht durch Lehren, sondern
durch nasses Aufwischen. Auch ist es
von Vorteil, die Möbel nicht, wie es
heut allgemein üblich ist, trocken, son
dern feucht zu reinigen; denn es ist
besser, die Volitur leidet etwas, als-.
daß der Mensch durch ausartoirbelten
Staub an seiner Gesundheit Schaden
nehme.
Endlich geioiihre man dem Sonnen
lirlit soweit als möglich Eintritt in die
menschlichen Wohnungen Wie scbou
oben gesagt. tötet es alle Krankheits
aiste, die sickr besonders in seucliten,
dumpfigen und sonst schlecht aeliistcten
Wohnungen mit Vorliebe ansammeln,
iu liirzester Zeit und zwar besser, als
dies alle lünstlichen Desinsettionsmit
tel zu tun vermögen. Daß die Wir
kung des Sonnenlichtes außerdem aus
den gesunden, menschlichen Organis
mus eine besonders günstige ist, kann
man aus seiner heilenden Wirtuna
schließen, die man sieh in neuerer Zeit
immer mehr zunutze macht. s
c, diese Frauen!
Herr zum Freunde: »Machst Du
einen kleinen Spaziergang mit?«
Freund: »O ja, aber ich musz noch
bei der Post vorbeigehen, ich habe 400
Mart nach Heringsdorf zu schicken.«
Der herr: »Ich dachte Deine Frau
sei schon acht Tage daheim?«
Freund: »Das schon, aber das Geld
geht an die Geschäfte, wo sie die mit
gebrachten Neiseandenken lauste.«
Quien sahe.
»Quien sabe?« (Wer weiß?) Jeder,
der nur einmal kurz in Mexico ewe
sen, wird lächeln, wenn er diese ohls
betannte Wort wieder hört. Das ist so
ein immer und immer wieder gebrauch
ter, landläufiger Ausdruck, der einen
empfängt, wenn man die Schiffsbriicke
herabstetgt, der noch lange nachklingt,
nenn das Land Mexito schon weit hin
ter einem liegt, —ein Ausdruck, in dem
alles gelegen ist: ganz intensiver mo
hamedanischer Fatalismus und weit
gehendes «laissez faire, laissez aller«
Arbeitsträgheit, Denlsaulheit und
höchste Gleichgültigkeit mit aller Ge
genwart, jeder Zukunft.
Und jeder hat das Wort im Mun
de: der spanisch sprechende Jndio —
es gibt noch recht viele, die es reden
und nicht verstehen —, der Mexita-s
ret, der Mestize, Mulatte und Sam
bo, der in Mexito lebende Europäer,
und nach ein paar Tagen hat der neu
zugereiste Fremde es auch schon ange
nominen. Jst aber auch gar zu be
quem! Man lann es cebrauchen, so
wohl wenn man etwas wirllich nicht
weiß, als auch, wenn man etwas nicht
wissen will, oder wenn man nicht sa
gen will, daß man etwas weiß, oder
trenn man zu träge ist, darüber nach
z::denlen, ob man es wirklich weiß
oder nicht — kurz und gut, es ist gar
kein Fall denkbar, wo man das Wort
nicht gebrauchen ronnrex
»Quien sabe?«« Wie so oft habe ich ge
wünscht, den, der das sagte, recht nach
Herzenslust verpriigeln zu diirsen.
Aber ich that da shier nur im Geiste,
denn aus jede einem freien Mexitaner
zugesiihrte körperliche Züchtiguna und
Gewaltthat steht — nicht Geldstrafe,
sondern Gefängniß, nichts als Ge
sängniß.
Jch habe, um ein Beispiel heraus
zugreifen, den Arriero, den ich tagtä
iiber hatte, atn Abend niit seinen
Pferden entlassen, denn der Wirth, in
dessen Fonda ich eingekehrt bin, hat
Pferde für den Weiterritt am nächsten
Morgen. Jch habe sie mir selbstver
ständlich auch schon besehen und habe
ste nicht schlechter, abgeschundener als
andere mexitanische Miethgäule befun
den -— aber es wird gehen mit ihnen
— es wird gehen!
Am nächsten Morgen —- kein ein
ziges Pferd im Stalle.
»Andere Herren, die früher aufge
standen sind, haben Te weggenom
men!« meint ganz gemiithlich der Her
bergsvater.
»Wer diese unverschäinten Herren
sind-Z«
,,Quien fabe?«
»Ja, ob ich dann nicht andere
Pferde haben könne? Unbedingt, ganz
unbedingt muß ich tveiter!«
»Quien sahe?«
Jch schäutne innerlich vor Wutl),
aber trotz alledem bleibe ich äußerlichl
sehr freundlich und behandle den treu
losenSpelnntenwirth mit aus-gesuchter
Höflichkeit, wie einen Fürsten. Denn
mit deutscher oder gar mit bayeriicher
Grobheit toinmt man hierzulande
nicht weiter.
und der gute Mann laßt sich
schließlich auch wirklich herbei, auf die
Suche icn Dorfe zu gehen und kehrt
zwei Stunden später mit ein paar
ausgesucht elenden und verhungerten
Kleppern zurück.
»Ja — ob denn diese todmüdeis
Gäule den weiten, langen Ritt auch
aushalten werden?«
»Si, Senor!« nickt er und lächelt
dabei. -—— ,,Quien sabe«?« aber denkt er
innerlich.
Jch reite ab, aber schon vier Stun
den später führe ich mein armes Roß
lein brav hinter niir am Zügel und
trabe selbst tapfer durch den Sand,
Staub und glühende Sonnenhitze vor
wärts-. Nur der als Führer mitge
nommene Jndianerbube ist feelenruhig
aus seinem erschöpften Thier sitzen ges
blieben, unbarmherzig und tnit freu
digem Wohlbehagen bei jedem Schritt
daraus losschlagend — nirgends habe
ich in romanischen Ländern eine so
barbarische und entsetzliche, unmensch
liche Behandlung der Thiere gesehen,
wie in Merito ---- in Stadt und
Land.
Jch frage den Bengel, ob er nicht
vielleicht glaube, daß sein Pferd auch
ein Schmerzgesühl habe.
,,Quien sabe?««ineinte er, lacht und
schlägt vergnügt weiter draus los, bis
er selbst mit der Reitpeitsche einen
tüchtigen Krafthieb über-gezogen erhal
ten hat und nun -— wehleidig sind sie
alle hierzulande, Merikaner europäi—
scher Abstammung und Jndianer
in einen Thränenstrom ausbrechend,
neiß, daß so eine gute Gerte wirklich
nicht wohl thut.
Sogar m der hochwohllodlichen
Verwaltung der Hauptstadt spukt —
und das ganz bedenklich --— das mexi,
lanische Leitmotiv herum.
Jch suche in Mexiko-Ciudad je
mand, dem ich empfohlen din. Ja!
Da kann ich lange suchen, einen hol
ben, einen ganzen, wenn’g schlecht
geht, auch zwei Tage — und ich have
ihn immer noch nicht gesunden.
Denn einmal hat schon jede Straße
zwei Namen, die alten und die nach
amerikanischem System eingestihrten
neuens Namen.
Das ginge ja noch! Aber nun die
Numerierung der Häuser! An der
könnte man wahrhaftig vollkommen
und vollständig zum Narren werden.
Jedes Haus hat, wie die Straße, zwei
Namen, zwei oder drei Nummern,
kleine und große! Die Hauptnummernt
aber, die, die in größerer Schrift an
geschrieben stehen. die find es, die er
nen armen Europäer« rasend rasches
können: S. 526. 39. 2007. 288. N
So ungefähr —- selbstverständlich
diese kleine Probe in die Unendlichkeit
weiter ausgesponnen nnd verlängert -·
—- sieht sich die Nummeriernng einer
Straße von Mexito an!
Endlich, nach zwei bis drei ·Tagen,
habe ich, nicht in der besten Laune. die
Hausnurnmer des Herrn X glücklich
gefunden.
,,Senor X?« fragte ich an der
Hausthür.
»No, Senor! Wohnt nicht hier,
hat nie hier gewohnt und wird nie
hier wohnen!« Krachend ist die Haus
thiir wieder zugeworfen worden.
Jch gehe in den nächsten Laden,
lasse mir ein Adreßbuch geben und
schlag nach. Nein, nein —- ich habe
mich nicht getäuscht. Senor X wohnt
nach dem Adreßbuch in dem Hause,
das ich drei Tage lang schmerzhaft ge
sucht habe.
Hat aber trotzdem nie in seinem
Leben darin gewohnt!
Das Adreßbuch! Vor allem aber
die Straßennumerierung der Stadt
Mexito! Wenn ich auch fragte, wie,
wieso und warum, keiner konnte Be
scheid sagen. Sie alle lächelten und
meinten: »Quien sabe?«
Wenn ich einen halbwilden India
ner hinsetzte, ihm zehn Maß seines ge
liebten Pulquebieres bezahlte und ihn
dann die Häusernumerierung der
Stadt Metito vornehmen ließe —
ein tläglicheres Resultat als die ver
elzrliche Stadtverwaltung sich da ge
leistet hat, könnte der schwer betrun
trne Jndio auch nicht fertig bringen:
Aber auch sonst überall, im Be
rufs-— und öffentlichen Leben klingt
dieses Leitmotiv wider.
Vom Präsidenten bis zum Polizei
soldaten herab, ein nicht endentvollen
des »Du-ten sabe?« Denn auch-der
Polizeisoldat ist mit einem großen
Fragezeichen versehen in Gestalt einer
Riesenlaterne, die jeder Polizist bei
Eintritt der Dunkelheit zu tragen bat.
Warum? Die mexitanifchen Städte
sind jetzt recht gut beleuchtet. Und die
große Laterne behindert den armen
Polizisten ganz ungeheuer! Hat er
doch nur eine Hand frei wenn er ei
ncn betrunkenen und sich sträuksenden
Jndio einzuschaffen hat. Und wenn
ihm die Laterne gar gestohlen wird —
esJ soll moralisch tiefstehende junge
Leute geben, die den Diebstahl von
Polizistenlaternen als Nachtsport be
treiben bekommt der böse Dieb auf
der Polizeistation die Belohnung des
cl,rlichen Findergz die hintviederum
dem armen Polizisten von seiner-i
sauer verdienten Taalohn abgezogen
wird.
Warum die Polizisten in der so hell
erleuchteten Stadt Meriko Laternen
tr«.r.1e:i’. . . . ,,Quicn sabe?«
Der Pu.ue
—- dag Nationalgetränl der Mexilaner
—- tvird aus dem Saste einer Agaven
art, Maguey oder Agnve Americana,
auch unter der Benennung »Centurh«
Pflanze bekannt, gewonnen. Die Ma
gueyvflanze mit ihren großen blau
griinen, saftigen Blättern und ihrem
bis zu 25—30 Fuß hohen und 12—15
Zoll im Durchmesser haltenden Blü
tenschaft, der rnhmfarbige, große Blü
ten trägt, sieht man in den großen
Thalern u. aus den Gebirgenbdachum
gen des mexitanischen Hochplateaus in
großartigen, oftmals bis zu 3(J)0,000
Pflanzen enthaltenden Plantagen, und
sind solche eines der charakteristischen
Landschaftsbilder, die der Fremde in
diesenTheilen Meriloå sehen kann. Die
Mngueypflanze bedarf zu ihrem Ge
teihen weder eines humusreichen Bo
dens-, noch besonderer Feuchtigkeit, und
sie ist eine der dankbarsten Agr·itultur
gewiichse, da sie überall da mit Erfolg
gepflanzi werden iann, wo andere
Pflanzenarten keinerlei Gedeihen mehr
haben würden. Die Entwicklung des
Blüthenschastes wird fchon im ersten
Anfangsstadiuin durch Ausschneiden
des Triebes der Pflanze Verhindert
und dafiir ein größeres Loch im letzte
ren geformt, in dem nunmehr der
Saft der reifen Pflanze quillt, und
zwar so reichlich, daß eine einzige der-·
artige Pflanze innerhalb vier bis siinf
Monaten, in welchem Zeitraum der
Saft täglich morgen-I und abends von
ihr entnommen wird, bis zu 150 Gal
lonen Pulque ergibt, die für den Ha
ciendabesitzer einen Berlaufsvreis von
zehn Veso-J repräsentieren Der Saft
aus den Maaueypflanzen wird mit
telI fnphonartiger Instrumente, »Am
cote« genannt, durch Jndios heraus
gezogen und in auf deren Riicken bei
findliche Schweine- resp. Ziegenhäute
iiveraefiihrL Von den Häuten wird
der Saft wieder in aroße hölzerne Kn
fen oder Gebinde umgefiillt Und ge
langt dann, nachdem man ihm zur
Verhinderuna einer zu schnellen Fet
mentation etwas alten Pulpue ge
nannt, und Kohlensäute hinzugefeyt
bat, in-Ertraziigen nach den Haupt
ftädten des Landes gebracht, wo er als
»Pulque« zweimal täglich zum Aus
schank gelangt und hier von jung und
alt, reich und arm stark begehrt wird.
Lehrerin: »Nun habe ich Euch,
Kinderchen, von Friedrich des Großen
Jugend, zuerst von der Geburt und
Taufe erzählt» Welches Mädchen hat
nun aufgepaßt und kann mir sagen,
welchen Namen der Prinz erhielt.
Lem«(aufschießend): »Der kleine
Prinz bekam den Namen Friedrichs
der Grase-.q