sw « —«l Ollknkt skhwihkbrikk m ; Diszi- kimksmtgkh I No. 601. Well, Mistet Edithot, ei is e schuhees Ding, met soll kein Mensche en Fuhl rufe. biesohe daß met ansgesunne hat, daß ek itehsig is un met soll nit klehme, daß en Mensch en Dies is, als biß mer e halwes Dosenv siiwekne Svuhns bei ihn ge sunne hat. Met soll owtoer auch nit von en Mensche behaupte, daß et en Toss is un von Poleitneß keine Eivie hat, als bis met en diesente Test mit ihn gemacht hat, Das hat auch Res setenz zu Jhne Mistek Eviihor. Sie wisse, daß Se mich schon viele mal-g Beiese gescheiwwe hen, wo mich die Jmpteschen gen-we hen, daß Sie der größte Rai-die sin wo es hat, answer der wekiliche Test, der is jetzt tomme un ich musz sage, Sie hen gut gemacht un Sie stehn seht windet in meine Estimehschen so hoch un so groß da, als wenn ich niemals nit ven allerges ringste Kick gege Jhne komme gehäht hätt. Sell is awwee alles von den Pies Poehteie komme, wo ich Jhne e Woch zurück eschictt ben. Jch weiß gut genug, da ich Jhne schon e ganze . dran von veu Stoff geschickt hen unt was hen Sie dazu gesagt? Wehftbäs- l ket!« un das is all. Se hen mich auchf schon die ausoerfchämtefte Briefe ge-« schritvwe, wo einem die poetische Ader for alle Zeit hätte tohnfchefte könne un for den Riesen sin ich auch beinah» iwwergetomhelt, wie ich Jhne Jhrens Brief triegt hen. Mister Edithor, hens Sie e neues Lief iwwergetörnti dem Sie eingesehn. daß mer den Weg nit zu e Lehdie fchreiwe un spreche duht? Well, enniweg, duhn ich es arig ed priefchiehte un ich sage fo«r den Rie sen: Merzie, Dante schön un motsch ohleitscht. Biestahs, ich hen Jhne in frühere Zeit schon arig daungetahlt, wenn Sie mich so en misferahliche Brief geschriwwe hen, dent ich is es» meine Duhtie, daß ich jetzt auch emals ehbes gutes von Jhne sage un for den Riesen will ich den Brief, wo ich von Jhne gekriegt hen. hier abprinte for daß auch annere Mensche sehn könne, daß Sie doch en Schentelmann fin. Jhne Jhr Brief hat gesagt: »Wer Miit-dem: Mir hen Jhne Jhre Poetrie mit die Mehl erhalte; mer hen es gelefe un mer hen bis auf die Minnit noch nit die proppere Worts gefunne unsere Epprieschfehfchen zu .eckspreß,e wie es uns ums herz erum zu Muth is. Es is e gutes Ding, daß der Schiller, wo ja auch mitunter ganz gute Sache gemacht hat, nit mehr leive duht. Wenn der Jhne Jhr Poehm lese deht, dann deht er for Tschellesie hofte un mir tönne Jhne nur soviel sage, daß Sie for ielles Verfch’che al leins diesörse, daß Se noch nach Ih ren Doht ausgehaue werde, das meint in Stein. Sie hen das schwierige Sohtschectt so ilewtver gehändelt un hen so viel dichterische un menschliche Entußjassem enei verwohe, daß die Fäfsilithees von unser Herz un von unsere mentel Fäckulties so inlrohtfcht sin geworde, daß mer ganz eweg ware un daß mer uns bis ießi noch nit widder aefunne hen. Dulm Se for de Lands Sehts zu Jhre schöne Kunst fticke. Mer hen auch schon die Etten ichen von unsern Freund den Prah beht Tfchotsch Sillie auf Jhne gelahlt iIn er hat gesagt, daß er in wenig Daae en stahl an Jhne mache wollt un dasi ee ane mebbie en Vorschlag mache könnt, in daß Sie in Zulunft ganz abgeschlosse von die Welt un von niemand diitörbt. Jlme Ihre dichte rische Jntlinebschens folge könnte. Enniirea. debte mer al-icbe. wenn mer teebt bold middek so ebbes schönes von ane böte debte.« Sehn Se, sell is doch en Brief ge wese un ich duhn mich noch emnl be baute. Jch den mich auch gleich dran gemacht, widbet ebbet von mich zu newwr. Diesmal gibt es en Spring song. Sehn Se, das is e Sobtscheclt wo nur wenige Dichter totsche bubn un ich mik. es wird akig hatt sein, so ebbeg zuyficksr. Awwer. das macht nicki ans, ich wet’n es schon tiickele. Sehn Se, wenn ich so e Poebm moche, dann mach ich mich in die erschte Lein e List von alle Wortet wo sich reime. Was reimt sich aus Spring? Da is Ding, llinoeling un sing. Wenn ich die Wsttee ben, dann is das Dichte iesig. Mein ettchtee Versch gebt den Weg: Bald kommt ietit auch der schöne Speing —— un das iz gleich e disseent Ding: s— dotch die Nabuhr gebts Ilingecing —- das steut mich so, daß ich gleich sing.' Sehn Se, den Weg werd gedicht un Sie tönne es ja auch emal trete. Jch kann Jhne sage, an mich is in meine Jugend viel versin digt worde. Wenn meine alte Leut e » tlein wenig Vetstehstemich von mei Tällent gehabt hätte, dann hätte Se ebhes ganz anneeschtek aus mich ge macht, als wie e hauzliepee, wo nur loche un wasche un schttodbe duht. « Oss Kohts was emal vorbei is, das is vorbei, answer ich kann Jhne soviel sage, daß ich weiß, was in mich is un dont jusetgettitt, es kommt auch etaus. Jch lewe un steewe sor die Kunst un wenn ich es auch nit mache kann wie die annete große Dichter, wo sich nur aus ihren Gaul gesetzt ben, wenn se e Poehm mache wollte, so setz ich mich einsach auf mein Raclelstuhl un dann komme mich auch liebliche Eidiez un — — well, Lettpen zel un,Neidingpehvek hen ich ja im mer händig, so daß ich also iesig ge nug dichte kann. Jch hen mein Meind ausgemacht, daß ich Jhne e Speschel Poehm mache wollt, wo Se einstehme un an Jhre Betttuhmwahl hänge könne. Wenn en Mensch neis un poleit zu mich is, dann kann ich auch das nämliche sein. » , Mit allerhand Achtung « Youtg · Lizgie Hansstengei. »Du Kathi. ich hats seht meine neue ! Stellung nagenden Der Lohn ist zwar ! gering —- aber iclz sehe mehr auf gute ; III-Handlung als auf bogen Lohn!" 4 »Bei- mit ist der ho e Lohn Haupts ! fache! Na die Herrs ask möcht« ich schen, die mich bei mittr zahlung etwa schlechter behandeln würdel« »Die- in der Nähe soll doch ein so wunderbares Echo [ein?« » --- »Ja, aber erst vom funfzebnten aa." —- »Aber Here Schinalzig, Sie haben sich ja auf einen harten, ungepolftetten Stuhl gesetzt« . . « »Das macht nichts, Gnädigste, die Extreme berühren sich." »Wenn du dich entschließen könntest, hemmt-, einen Augen tick den Atem an sthaltem so würdest du das aktvaltige taufen der tot-enden Meeresbrandunq vix-nehmen« »Sie, Lokomotivführer, möchten Sie mir nich meine Brepnscheece bis sur nächsten Station «n brsten heiß mach-up Luft und Licht für unsre Wohn hänser. Von Sie-sites here-innen Jn einer Zeit, in der die meiiten Menschen gezwungen sind, ihrem Er werb nachzugehen in Räumen, die sie mit vielen andern theilen müssen, inFa brilriiumen, Kontoren und Werkstät ten, in der die Jugend ver-urteilt ist« M iibersiillten Schulllassen mindestens die Hälfte des Tages zuzubringen, ist es doppelt nötig, siir Luft und Licht M unsern Wohntäumen Sorge zu tragen· Zwar ist schon manches geschehen, ge sunde Arbeits- und Schulriiume zu schaffen, doch liegt es in der Natur der Sache, daß aus diesem Gebiete tktt zU viel« immer aber noch viel zu wenig ge tan wird; denn absolut reine gqu Und awße Menschenansammlungen in« ge schlossenen Räumen sind zwei Dinge, die sich nicht miteinander in Einklang bringen lassen. llm sk- höber ist es darum anzuschlagen, lann der Mensch durch sein eigenes Heim einen Aus aleich schaffen, so daß sein KötPtL Ve fvnders seine Lunge, zu ihrem Rechte kommen. Aber wie vieles liegt da noch im nrgent Nicht immer ist es Unver stand in bezug auf bygienische Dinge der diesen Mangel an Körperpilegc betvvktltftt denn nicht nur in den un teren Schichten begegnet man dieser Erscheinung, sondern auch in denen die sich zu den Gebildeten rechnen, die sich’s doch aber«leiiten lönnten, gerade aus dem Gebiete der Gesundheitspslepe allen andern mit gutem Beispiele vor-: anniaelJeM Wohl fährt eine solche Fa milie alle Jahre aus siint bis seeiso - Wochen in die Sommer-frische, misan sich aus längeren over tiirzeren Spa- ; zierqängen — wenn es nämlich das-» Wetter gestattet —- die Lungen voll« Lebensluft. sitzt oder liegt den ganMs Tag im Freien, aber wenn man wieder ! die heimischen Penaten erreicht hat, s schließt man sich ängstlich vor jede-us Lusthauch ab. —- man könnte sich ja ! extent-at Höchste-se daß man am Tag-« ein entlegenes Fenster össnet, doch nur . bei schönem Wetter: des Nachts aber! siir einen Ausgleich der verbrauchten Lust mit frischer zu sorgen, stillt nur( sehr weniqen ein. So wird alle stör- s perlrästiqung der Sommetsrisebe illu- s sorisch. Kommt inan nun aar in ein s Ftranlenzimmer,so kann man erst reebt vie Wirlrmaen der Lustscheu wahrneh men. Dom ist nin zu vertrauen, das-, sich ausdiesemGebietebiewohltbuenben Einsliisse in modernen Anschauungen erzoaener Art-sie vorteilhaft bemerkbar machen. Aber wie so manchem Arzt ist i es nicht schon beqeanet, das-, er beim Eintritt in ein Kranlenzimmer sörtr lich zurückvrallte, —- so die-l war die Lust, und seine ersteLterordnuna muß te sein: »Di: Fenster ansi« Doppelt schlimm steht es mit dem Lustrnanqel in den Wohnungen ärme rer Familien. Nicht nur, daß viele Familienmitalieder in engem Raum beisammen zu sein gezwungen sind. sondern in dem Raum, der auch zu gleich alH Schlasi rtndKinherstube die nen muß, wird auch dag Essen zube reitet. Kommt nun aar der Winter, so scheut man sich überhaupt ein Fen ster zu öffnen, und vielen Leuten bleibt trotz der versuchten Aufklärung die längst ertviesene Tatsache, daß reine Luft sich schneller etwärme als unrei ne, immer noch ein Rätsel. Jm Wins· ter tornntt fiir die Verschlechterung der Luft in den Wohnriiumen noch der llmstand in Betracht. daß sich der von den vielen Bewohnern eines Zimmers ausgeathmeteWasferdamps an den tät teren Wänden, auf Möbeln und Bet ten niederschlägt, so das-, dann deren Feuchtigleit die Luft dumpfig macht. Aeltnlich tvie mit dem Luftciianael verhält es sich mit dem Fehlen des Sonnenlichtes. Die Aermeren tönnen desselben nicht habhaft werden, die besser Situierten wollen es meist nicht. Oft ist der gewöhnliche Mann ge zwungen — besonders in den Groß städten ———- mit feiner Familie mit sol chen Wohnstätte-n vorlieb zu nehmen« deren Fenster auf enge Höfe hinausge hen, so daß ihn das ganze Jahr tankn ein Sonnenstrahl zu erreichen weiß. Jn den in besseren Verhältnissen le benden Familien dagegen wird oft je dem Sonnenstrahl durch mehr oder weniger dichte Vorhänge der Eintritt ins Zimmer gewehrt, damit nur ja die lostbaren Möbel nicht Schaden leiden. « Und doch hat sich noch immer das vie len bekannte Sprichwort bewährt: ,,Mo die Sonne hintommt, kommt der Arzt nicht hint« Oder sollte es bloßer Zufall sein, daß in Großstädten oer Kinderleichenwaqen oor solchen Häu: sern am öftesten hält, in denen die Fenster der Wohn- und Schlafräume nach Norden zu oder nach engen Höer ltinauczliegenss Es iit gerader un glaublich, daß man im Zeitulter eine: iikektriebenen Bazillenfurctit die Sou ne, den größten Feind dieser kleinen Lebewesen, durchaus nicht ins Zimmer hineinlassen will. Selbst einem der gefährlichsten dieser Keime, dem Miy brandbazilliss, den man selbst durch zweiftündiges Kochen nicht abtöten kann, macht das Sonnenlicht in et wa dreiviertel Stunden den Garaus. Eine der bekanntesten Gesundheits lchädigungem die durch Luft- und Lichttnangel hetvorgerufen wird, ist die Bleichfucbi. Außerdem leidet die Verdauungsthätigleit, und die Ernäh xung wird Zum Schlechten beeinflußt wodurch wiederum die Widerstandsfä Ugleit des menschlichen Körpers gegen Hallerlei Krankheiten bedeutend herab gernindert wird. Besonders find es die epidemifch auftretenden Krankhei ten, die gern in schlecht gelüsteten und wefnig belichteten Wohnstätten sich ein rn en. Jn den Gegenden, wo trotz alter maschinellenLufterneuerung die Arbei ter unter derErde in bezug aus ihr Le j benselement zu kurz kommen, wo ihnen ! iiber der Erde durch die von der leb haften Industrie erzeugten giftigen Gase die natiirlichen Lufterneuerer, die Pflanzen vernichtet werden« wo ihnen selbst die Lungennahrnng vergiftet und die alles belebende Sonne durch Bergwerls- und Hüttenranch verdun kelt wird, wo ihrem von der schweren Arbeit ermüdeten Körper in den über völterten Wohnräumen wenig Erho lnna wird, da hat auch der Würgengel an den Kindern, denen von ihren El tern kein widerstandsfähiger Körper vererbt werden konnte, keine schwere Arbeit, und Scharlach und Diphtherie sind an der Tagesordnung. Wie verbessern wir nun die Luft unserer Wohnränme? Zunächst müssen wir danach trachten, sie nicht zu ver schlechtem Dies geschieht durch den Tabalsqualm. Es ift eine arge Zu muthung, die männlicheMitglieder der Familie an ’die Mitinsasfen ihres .Wohnraumes stellen, wenn sie diesel ken ,3wingen, ihre Lungen mit dem ausaeftoßenen Tebalsanalm ins sitt l tern. Können sie selbst ihrer Leiden schaft nicht entsagen, so mögen sie es wenigstens da tun, tov sie niemand be lästigen, im Freien. Auch aus die Be leuchtung muß man sein Augeninerk richten. Die Lampen. die nun einmal nicht iiberall zu entbehren sind, sollen so sauber gehalten werden, daß sie kei ne iiblen Dünste verbreiten und dürfen nie niedrig geschraubt sein, denn sonst entströmen ihnen außer den unver meidlichen Verbrenniingsprodutteu noch unverbrannte gistige Gase, die die menschliche Lunge belästigen. Beniiszte Nachtgeschirre und nasse Windeln in Wahn-, Schlaf- oder Kinderzinimern zu belassen, ist zwar in manchen Fa milien noch Sitte, ist aber selbstver ständlich zu unterlassen. Da in den meisten Zimmer-n ein be sonderer Ventilationsapparat nicht angebracht ist, so führe man die nöthige frische Lust durch die Fenster ein. Das bei muß man sieh immer den Umstand vor Augen halten. daß die Ventilation um se schlechter und unvollloinmener vonstatten geht, je mehr die Höhe der lszlußentemperatur mit der im Zimmer herrschenden übereinstimmt. Jm war men Sommer ist es darum nötig, daß mau sämtliche Fenster zwecks Luster neuerung össnetx man erzeuge auch von kleit zu Zeit durch gleichzeitiges Oeff nen der Thüren Zuglust. Jm Winter iaeniigt selbstverständlich ein geringereg Oeffnen des Fensters, wobei noch z: bemerken ist, das- es eine praktischeGe sundbeitspslege durchaus erfordert, auch das Schlaszimmer zu heizen, da dann überhaupt erst der nötige Lust austausch vor sich gehen kann. Mai bat gefordert, dasz siir den erwachsenen Menschen ein gewisser Lustraum im Zimmer vorhanden sein soll. Aber man merke sich: das. kleinste Zimmer ist groß genug bei gedssneten, das arößte aber zu klein bei geschlossenen Fenstern. ein Trost, aber auch zugleich eine Mahnung für die, die es angeht. Fiir Wohnzimsner sind Pflanzen von Vortheil, da sie am Tage als Lustver. lesserer dienen. Ins Schlaszimmer aber gehören wederBlumen nochBlatt pflanzen, da in der Nacht eine Kohlen säureausnahme und Sauerstoffabgabe nicht stattsindet. Fiir die vorschriftsmäßige Reinheit der Luft muß auch durch Reinlichleit des Zimmers selbst gesorgt werden. Der Staub, der die Schleimhiiute der Athmungsorgane reizt und dadurch zu Katarrhen Veranlassung gibt, der auch nach Ansicht der meisten Aerzte die so gefürchteten Kranlheitserreger, dieBa zillen enthält, muß entfernt werden und zwar nicht durch Lehren, sondern durch nasses Aufwischen. Auch ist es von Vorteil, die Möbel nicht, wie es heut allgemein üblich ist, trocken, son dern feucht zu reinigen; denn es ist besser, die Volitur leidet etwas, als-. daß der Mensch durch ausartoirbelten Staub an seiner Gesundheit Schaden nehme. Endlich geioiihre man dem Sonnen lirlit soweit als möglich Eintritt in die menschlichen Wohnungen Wie scbou oben gesagt. tötet es alle Krankheits aiste, die sickr besonders in seucliten, dumpfigen und sonst schlecht aeliistcten Wohnungen mit Vorliebe ansammeln, iu liirzester Zeit und zwar besser, als dies alle lünstlichen Desinsettionsmit tel zu tun vermögen. Daß die Wir kung des Sonnenlichtes außerdem aus den gesunden, menschlichen Organis mus eine besonders günstige ist, kann man aus seiner heilenden Wirtuna schließen, die man sieh in neuerer Zeit immer mehr zunutze macht. s c, diese Frauen! Herr zum Freunde: »Machst Du einen kleinen Spaziergang mit?« Freund: »O ja, aber ich musz noch bei der Post vorbeigehen, ich habe 400 Mart nach Heringsdorf zu schicken.« Der herr: »Ich dachte Deine Frau sei schon acht Tage daheim?« Freund: »Das schon, aber das Geld geht an die Geschäfte, wo sie die mit gebrachten Neiseandenken lauste.« Quien sahe. »Quien sabe?« (Wer weiß?) Jeder, der nur einmal kurz in Mexico ewe sen, wird lächeln, wenn er diese ohls betannte Wort wieder hört. Das ist so ein immer und immer wieder gebrauch ter, landläufiger Ausdruck, der einen empfängt, wenn man die Schiffsbriicke herabstetgt, der noch lange nachklingt, nenn das Land Mexito schon weit hin ter einem liegt, —ein Ausdruck, in dem alles gelegen ist: ganz intensiver mo hamedanischer Fatalismus und weit gehendes «laissez faire, laissez aller« Arbeitsträgheit, Denlsaulheit und höchste Gleichgültigkeit mit aller Ge genwart, jeder Zukunft. Und jeder hat das Wort im Mun de: der spanisch sprechende Jndio — es gibt noch recht viele, die es reden und nicht verstehen —, der Mexita-s ret, der Mestize, Mulatte und Sam bo, der in Mexito lebende Europäer, und nach ein paar Tagen hat der neu zugereiste Fremde es auch schon ange nominen. Jst aber auch gar zu be quem! Man lann es cebrauchen, so wohl wenn man etwas wirllich nicht weiß, als auch, wenn man etwas nicht wissen will, oder wenn man nicht sa gen will, daß man etwas weiß, oder trenn man zu träge ist, darüber nach z::denlen, ob man es wirklich weiß oder nicht — kurz und gut, es ist gar kein Fall denkbar, wo man das Wort nicht gebrauchen ronnrex »Quien sabe?«« Wie so oft habe ich ge wünscht, den, der das sagte, recht nach Herzenslust verpriigeln zu diirsen. Aber ich that da shier nur im Geiste, denn aus jede einem freien Mexitaner zugesiihrte körperliche Züchtiguna und Gewaltthat steht — nicht Geldstrafe, sondern Gefängniß, nichts als Ge sängniß. Jch habe, um ein Beispiel heraus zugreifen, den Arriero, den ich tagtä iiber hatte, atn Abend niit seinen Pferden entlassen, denn der Wirth, in dessen Fonda ich eingekehrt bin, hat Pferde für den Weiterritt am nächsten Morgen. Jch habe sie mir selbstver ständlich auch schon besehen und habe ste nicht schlechter, abgeschundener als andere mexitanische Miethgäule befun den -— aber es wird gehen mit ihnen — es wird gehen! Am nächsten Morgen —- kein ein ziges Pferd im Stalle. »Andere Herren, die früher aufge standen sind, haben Te weggenom men!« meint ganz gemiithlich der Her bergsvater. »Wer diese unverschäinten Herren sind-Z« ,,Quien fabe?« »Ja, ob ich dann nicht andere Pferde haben könne? Unbedingt, ganz unbedingt muß ich tveiter!« »Quien sahe?« Jch schäutne innerlich vor Wutl), aber trotz alledem bleibe ich äußerlichl sehr freundlich und behandle den treu losenSpelnntenwirth mit aus-gesuchter Höflichkeit, wie einen Fürsten. Denn mit deutscher oder gar mit bayeriicher Grobheit toinmt man hierzulande nicht weiter. und der gute Mann laßt sich schließlich auch wirklich herbei, auf die Suche icn Dorfe zu gehen und kehrt zwei Stunden später mit ein paar ausgesucht elenden und verhungerten Kleppern zurück. »Ja — ob denn diese todmüdeis Gäule den weiten, langen Ritt auch aushalten werden?« »Si, Senor!« nickt er und lächelt dabei. -—— ,,Quien sabe«?« aber denkt er innerlich. Jch reite ab, aber schon vier Stun den später führe ich mein armes Roß lein brav hinter niir am Zügel und trabe selbst tapfer durch den Sand, Staub und glühende Sonnenhitze vor wärts-. Nur der als Führer mitge nommene Jndianerbube ist feelenruhig aus seinem erschöpften Thier sitzen ges blieben, unbarmherzig und tnit freu digem Wohlbehagen bei jedem Schritt daraus losschlagend — nirgends habe ich in romanischen Ländern eine so barbarische und entsetzliche, unmensch liche Behandlung der Thiere gesehen, wie in Merito ---- in Stadt und Land. Jch frage den Bengel, ob er nicht vielleicht glaube, daß sein Pferd auch ein Schmerzgesühl habe. ,,Quien sabe?««ineinte er, lacht und schlägt vergnügt weiter draus los, bis er selbst mit der Reitpeitsche einen tüchtigen Krafthieb über-gezogen erhal ten hat und nun -— wehleidig sind sie alle hierzulande, Merikaner europäi— scher Abstammung und Jndianer in einen Thränenstrom ausbrechend, neiß, daß so eine gute Gerte wirklich nicht wohl thut. Sogar m der hochwohllodlichen Verwaltung der Hauptstadt spukt — und das ganz bedenklich --— das mexi, lanische Leitmotiv herum. Jch suche in Mexiko-Ciudad je mand, dem ich empfohlen din. Ja! Da kann ich lange suchen, einen hol ben, einen ganzen, wenn’g schlecht geht, auch zwei Tage — und ich have ihn immer noch nicht gesunden. Denn einmal hat schon jede Straße zwei Namen, die alten und die nach amerikanischem System eingestihrten neuens Namen. Das ginge ja noch! Aber nun die Numerierung der Häuser! An der könnte man wahrhaftig vollkommen und vollständig zum Narren werden. Jedes Haus hat, wie die Straße, zwei Namen, zwei oder drei Nummern, kleine und große! Die Hauptnummernt aber, die, die in größerer Schrift an geschrieben stehen. die find es, die er nen armen Europäer« rasend rasches können: S. 526. 39. 2007. 288. N So ungefähr —- selbstverständlich diese kleine Probe in die Unendlichkeit weiter ausgesponnen nnd verlängert -· —- sieht sich die Nummeriernng einer Straße von Mexito an! Endlich, nach zwei bis drei ·Tagen, habe ich, nicht in der besten Laune. die Hausnurnmer des Herrn X glücklich gefunden. ,,Senor X?« fragte ich an der Hausthür. »No, Senor! Wohnt nicht hier, hat nie hier gewohnt und wird nie hier wohnen!« Krachend ist die Haus thiir wieder zugeworfen worden. Jch gehe in den nächsten Laden, lasse mir ein Adreßbuch geben und schlag nach. Nein, nein —- ich habe mich nicht getäuscht. Senor X wohnt nach dem Adreßbuch in dem Hause, das ich drei Tage lang schmerzhaft ge sucht habe. Hat aber trotzdem nie in seinem Leben darin gewohnt! Das Adreßbuch! Vor allem aber die Straßennumerierung der Stadt Mexito! Wenn ich auch fragte, wie, wieso und warum, keiner konnte Be scheid sagen. Sie alle lächelten und meinten: »Quien sabe?« Wenn ich einen halbwilden India ner hinsetzte, ihm zehn Maß seines ge liebten Pulquebieres bezahlte und ihn dann die Häusernumerierung der Stadt Metito vornehmen ließe — ein tläglicheres Resultat als die ver elzrliche Stadtverwaltung sich da ge leistet hat, könnte der schwer betrun trne Jndio auch nicht fertig bringen: Aber auch sonst überall, im Be rufs-— und öffentlichen Leben klingt dieses Leitmotiv wider. Vom Präsidenten bis zum Polizei soldaten herab, ein nicht endentvollen des »Du-ten sabe?« Denn auch-der Polizeisoldat ist mit einem großen Fragezeichen versehen in Gestalt einer Riesenlaterne, die jeder Polizist bei Eintritt der Dunkelheit zu tragen bat. Warum? Die mexitanifchen Städte sind jetzt recht gut beleuchtet. Und die große Laterne behindert den armen Polizisten ganz ungeheuer! Hat er doch nur eine Hand frei wenn er ei ncn betrunkenen und sich sträuksenden Jndio einzuschaffen hat. Und wenn ihm die Laterne gar gestohlen wird — esJ soll moralisch tiefstehende junge Leute geben, die den Diebstahl von Polizistenlaternen als Nachtsport be treiben bekommt der böse Dieb auf der Polizeistation die Belohnung des cl,rlichen Findergz die hintviederum dem armen Polizisten von seiner-i sauer verdienten Taalohn abgezogen wird. Warum die Polizisten in der so hell erleuchteten Stadt Meriko Laternen tr«.r.1e:i’. . . . ,,Quicn sabe?« Der Pu.ue —- dag Nationalgetränl der Mexilaner —- tvird aus dem Saste einer Agaven art, Maguey oder Agnve Americana, auch unter der Benennung »Centurh« Pflanze bekannt, gewonnen. Die Ma gueyvflanze mit ihren großen blau griinen, saftigen Blättern und ihrem bis zu 25—30 Fuß hohen und 12—15 Zoll im Durchmesser haltenden Blü tenschaft, der rnhmfarbige, große Blü ten trägt, sieht man in den großen Thalern u. aus den Gebirgenbdachum gen des mexitanischen Hochplateaus in großartigen, oftmals bis zu 3(J)0,000 Pflanzen enthaltenden Plantagen, und sind solche eines der charakteristischen Landschaftsbilder, die der Fremde in diesenTheilen Meriloå sehen kann. Die Mngueypflanze bedarf zu ihrem Ge teihen weder eines humusreichen Bo dens-, noch besonderer Feuchtigkeit, und sie ist eine der dankbarsten Agr·itultur gewiichse, da sie überall da mit Erfolg gepflanzi werden iann, wo andere Pflanzenarten keinerlei Gedeihen mehr haben würden. Die Entwicklung des Blüthenschastes wird fchon im ersten Anfangsstadiuin durch Ausschneiden des Triebes der Pflanze Verhindert und dafiir ein größeres Loch im letzte ren geformt, in dem nunmehr der Saft der reifen Pflanze quillt, und zwar so reichlich, daß eine einzige der-· artige Pflanze innerhalb vier bis siinf Monaten, in welchem Zeitraum der Saft täglich morgen-I und abends von ihr entnommen wird, bis zu 150 Gal lonen Pulque ergibt, die für den Ha ciendabesitzer einen Berlaufsvreis von zehn Veso-J repräsentieren Der Saft aus den Maaueypflanzen wird mit telI fnphonartiger Instrumente, »Am cote« genannt, durch Jndios heraus gezogen und in auf deren Riicken bei findliche Schweine- resp. Ziegenhäute iiveraefiihrL Von den Häuten wird der Saft wieder in aroße hölzerne Kn fen oder Gebinde umgefiillt Und ge langt dann, nachdem man ihm zur Verhinderuna einer zu schnellen Fet mentation etwas alten Pulpue ge nannt, und Kohlensäute hinzugefeyt bat, in-Ertraziigen nach den Haupt ftädten des Landes gebracht, wo er als »Pulque« zweimal täglich zum Aus schank gelangt und hier von jung und alt, reich und arm stark begehrt wird. Lehrerin: »Nun habe ich Euch, Kinderchen, von Friedrich des Großen Jugend, zuerst von der Geburt und Taufe erzählt» Welches Mädchen hat nun aufgepaßt und kann mir sagen, welchen Namen der Prinz erhielt. Lem«(aufschießend): »Der kleine Prinz bekam den Namen Friedrichs der Grase-.q