Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 15, 1911, Zweiter Theil, Image 18

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    hoch-kr- »wes
Iss W a· D. eine-um
QHC LIstfahrtinteresse ist augen
lxscsii mer-much auf vie Fragme
- "Æ, von deren Zukunft noch
Äthiws zu erhoffen ist, und
Idee manche sogar eine völlige Um
, Hin derAeronautit erwarten.
BGB-g hat vielfach fast jede Theil
M siir den altbewiihrten Freibu
Jssi Und die Lastschiffe völlig erstickt.
Use so ist ei zu erklären, daß eine
- « t nahezu ohne Kommentar
Du die Presse gegangen ist« die ei
, lich die größte Beachtung verdient
. Es handelt sich um den Erfolg,
sen das neueste Lastschiff des Grafen
pelith «Schwaben« in bezug auf
Geschwindigkeit erzielt hat. Wenn
es auch nicht mehr modern ist, sich in
anerkennender Weise über das
Lastschiff zu äußern, so will ich
Dies dsoch ebenso wagen, wie ich ei auch
II des Jahren gethan habe, wo kaum
Magd an irgendeinen Erfolg der
Lastschiffe Zeppelinscher Konstruktion
. ben wollte. Nach einwandsreier
Ung, die auch durch Major von
Patle nachgepriift worden ist, hat
der «Schroaben« eine Geschwindigkeit
M G aß in der Selunde gehabt.
- M i der Retord. den bisher das
«thustschiff hielt, geschlagen wor
. ket. eine Leistung, die nicht hoch genug
Werthet werden kann. Die Geschwin
digkeit spielt eine außerordentliche
sich da nur ein schnelle-Z Lastschiff
s« ere Luststriimungen zu überwin
vertnag. Nicht immer hat man
knien Werth auf vieGkschwindigkeit
legt; ursprünglich wurde dem Gra
Zeppelin ausgetragen. ein Schiff
g bauen, das möglichst lange in der
Ist zu bleiben vermochte. Alle Arbei
ten seiner Werften richteten sich daher
Du früheren Jahren hauptsächlich auf
dieses Ziel. Sehr unangenehm he
tsihtt war deshalb der greise Erfinder,
erli, nachdem das Lastschiff eines an
deren Systems eine größere Geschwin:
Wt erreicht hatte, plötzlich gesagt
hinde, es käme hauptsächlich aus die
Geschwindigkeit an. Es ist wohl eins ;
,z—isI-chtend, daß nunmehr die Arbeiten!
D nach einer ganz anderen Richtungj
. U bewegen mußten. Wie sehr Zeppe- !
Mk recht gehabt hat, als er sagte, est
herbe ihm auch gelingen, sein starres
- System als das schnellste auszubauen,
htspsich jetzt erwiesen.
Gerade das starre Lustschifs ver
III am besten die Steigerung der
, Mindigleit und den dadurch be
» höheren Druck auf die Außerk
"-" — Die Ueberlandslüge des
;- ben« haben dies bestätigt, und
» Zunächst der Flug Friedrichs-ha
- « —- Winterthurs—— Baden —Tuegi
—- Iaetlpal —- Luzern — Brunnen —
CQM — Zug-Affoltern — Züttch
’— Indelsingen —- Schafshausen —
Konflauz —- Friedrichshasem Jm
Jst-I wurde mit den bei Luzetn und
rich gesahrenen Schleier der 236
Meilen lange Weg in 6 Stunden 37
Minuten zurückgelegt
Die größere Geschwindigkeit des
.Mben« ist nicht allein auf Rech
mg der stärkeren Motoren zu setzen,
Eltern auch aus die bessere Wirkung
Getriebe und Schrauben, auf die
Mdetung der Nebenwiderstände
MFortsall der vorderen Höhen
äatx aus weitere Zurücklegung der
teten Steuerung, aus glattere
Spannung der Außenhaut und endlich
—- ein wesentlicher Punkt —- aus gün-.
Härte Gestaltung ver Fahrzeug - En
Auch die anderen Vorzüge dieses
Schnelllustschifses sind erheblich: leich
teke Steuerung erhöhte Festigleit an
den besonders beanspruchien Stellen,
weil betriebssicherere Motoren, die nas
mentlich sehr leichi angehen
So hat nun endlich in Bezug auf die
Geschwindigkeit unbestreitbar das
starre Luftschiff den Sieg errungen
den adweckselnd die Balionet- Luft
schiffe des Mili tärs oder der Parfeval:
Gesellschaft innegehabt haben. Keine
Mißgunst vermag diesen Erfolg ir
gendwie anzufechten! Maer von Par
seval ist der Ansicht, daß auch die
Schiffe seines Systems den ,,Schtva
den« in der Geschwindigkeit erreichen
isnnenx aber ebenso wie man vorn
Grafen Zeppelin den Beweis für seine
Behauptung verlangte, dasz Schiffe
feines Systems die schnellsten werden
III-dem so muß auch die Perser-al
Sefeilfchafi erst den Beweis für die
UIItigieit der soeben erwähnten Auf
fajung des Majors von Parseval lie
fern. Ein interessanter technischer
Wteit zum Besten der Lastschiff
fcchrt steht uns demnach bevor.
Durch den Flsugsport ift den Ar
men ein neuer Feind entstanden, zu
des-n Bekämpfung die gewöhnlichen
Wen nicht mehr genügen. Und
due Luftfshrzeugen traftvoll entge-!
treten, gehören neben größter
sigteit der Fortbewegung den
ssffe seichte Bedienung, fchnelle und
Zielenffafsung hohe ballifti
Zung, wirksame und reichliche
kiiom
lese Forderungen erfüllt die neue, »
Mich Busen- Abwehrianone ge-;
M, Lufkfadrieuw -Ubwehrianonel
- s « seist-eigen der Rheinifchen Me
. s und Moschinenfadrit zu
- " »-, .M.if reget-is Unions-dgl
" U. -
z. » « » Mich-km
sykupewsovsiieve
Ema-z rat-I see est-much um
Meist MERMIS iß
; Die Entfernungen werden mittels
kehret se Ideades am M eingeselln
» « - ltig wetcher Zieistoinlel oder
Geläudewintel fiir die höher-lage
des Zieles in Frage lommt. Dann
wird das Ziel durch ein Fernrohr
mit unbewealichem Olular anvisirt.
l
(
Gleichzeitig regulirt sich auch die AB- »
weichung bei jeder Höhenlage des«
. Zieles und bei jeder Entfernung selbst
thötig wie auch eine Stola die Zün
derstellung fiir jede Entfernung und
jeden Geländewintel automatisch an
I zeigt.
! Durch niedrige Feuerhöhe des Ge
: schäßes, als auch durch günstige Lage
rung der Munition und durch tiefe
sArrbringung der Werkzeug-, Vorrath
fund Reservetheiltästen wird eine nie
Edrige Schwerpunltlage des gesamm
ten Fahrzeuges erzielt wodurch die
Stabilität desselben aus ftart seitlich
geneigten Wegen und beim Fuhren
tleiner Kurven mit großer Geschwin
digkeit gewahrt ist. Das Automobil
nimmt Steigungen bis zu 20 Pro
zent und hat zum Fuhren aus wei
chem Boden gerisfelte Verbreiterungs
reisen die ein Einsinlen und Gleiten
verhindern. Durch die direkte Ueber
tragung der Motorlraft auf Hinter
und Borderriider kommt das Fahr
zeug auch dort noch vorwärts, wo die
Geländeoerbältnifse sich schwieriger ge
stalten. Als Nusl ast werden außer
dem Geschiitz 140 Patronen in Minut
itionsttistem 200 L. Benin und S
.Mann Bedienung mitgesiihrt.
Die Munition besteht aus beson
ders lonftruirten Ballongeschossen in
der Art der Schrapnells von 4,1 Fig.
Gewicht. Die größte Schußweite be
trägt 11,000, die größte Feuerges
schwindigleit 30 Schuß in der Mi
nute. Mit einer Mündungsgeschwin
digteit von 670 Set. verfeuert legt
das Geschoß die Entfernung zum Ziele
so rasch zurück. daß dieses feinen Ort
unterdessen nicht wesentlich verändern
kann. Jtn Sprengpuntte fchleudert
der Schrapnelltheil seine Kugeln zu
gleich mit dem Granattheil, welcher
die Ladung enthält, nach vorwärts
Zu der leßteren leitet ein Verzöge
rungssaß die Zündflamme so, daß sie
ca. 125 Meter vorn Geschoßspreng
vuntte detonirt, falls nicht vorher
durch Anschlag ans Ziel der Ausschlag
ziinder in Thätsigleit tritt. Auf diese
Weise beherrscht das Geschoß einen
Raum von mehreren hundert Metern
Tiefe und 800—-400 M. Breite mit
Kugeln und Springstücken·
Fig. 2 veranschaulicht die Wirkung
von mehreren Geschossen gegen einen
Aeroplan.
Drei-se Ists-seid
Viele Naturvöller sind vertraut mit
der Kunst, ermüdete Muskeln durch
Streichen und Kneten zu erfrischen.
und wenden bei gewissen Krankheiten
als Heilmittel reaelrechte »Massage
kuren« an. Was sich in dieser Hinsicht
beobachten läßt, sieht manchmal ganz
vertrauenerweckend aus; nicht selten
aber muß man die Entdeckung machen,
das-. bei den Wilden auch Faustbiebe
und Fußtritte als beilsame Massage
gelten. «
Kindersiiße scheinen mancherorts
als ein mildes Hausmittel gegen Ue
bermüdung angesehen zu werden. Aus
den Tonga- und Sandwichsinseln we
nigstens legen sich die Eingebarenen,
wenn sie müde sind, glatt aus das
Gras und lassen drei bis vier Kinder
aus sich herumtrampeln Wo größere
Wirkungen, d. b. Heilungen von
Krankheiten erzielt werden sollen,
müssen natürlich auch größere Füße
in Bewegung gebracht werden. Dann
übernimmt der Medizinmann selbst
die Treterei. Sowohl den Bauch als
den Rücken des Kranken bearbeitet
beispielsweise der australische Arzt in
Viktoria so nachdrucksvoll mit seinen
Gebwertzeugen, daß er sein Opfer
woblweislich von vier Landsleuten
festhalten lassen muß. Auch den
rücksrchtslosesten Tritten gegen die
Ohren des am Boden liegenden Kran
ten wird vom umstebenden Publikum
respektvoll zugeschaut.
Bei der Massagekur gegen Rbeuma
tismus spielt in Viktoria namentlich
das Einreiben des Patienten mit bei
ßer Asche eine große Rolle. Es wird
mit so viel Energie vorgenommen,
daß man sich an einen Meßger erin
nert fühlt, der Fleisch einsalzen will·
Nach dieser Prozedur bekommt der
Rheuenatiker noch etwas verabreicht,
was sich am besten mit «Prügel« über
sehen küßt. Eine seltsame Massage
stellt ferner das im westlichen Teile
Dorne-I geübte Streichen mit Steinen
dar. biet streicht der Medizinrnann
die Neunten stundenlang mit Steinen,
Ldie er selbstverständlich von Geistern
Ferbalten hat·
J streitet-: »Aus dsk yet-nackte
III-l qsemde Evas heiserm
,,Segler voran-X
In Re. 1 des neuen 48. Jahr-enges
des »Das-ein« finden wir eine sehr an
fchaaliche Skizze aus dein Sees-anni
lesen von Liebermann von Sonnen
berg, der wir folgende lebendige Mo
mente entnehmen:
Mach einer schönen, schnellen Reife
hat der große Passagierdampfer seine
Reisenden in das blaue Mittelmeer
gebracht. Jedermann an Bord ist heiter
und guter Dinge. und alle genießen in
vollen Zügen all das Schöne, was sich
ihren Augen bietet, und in jedem Ha
sen, wo angelegt wird. zieht die lustige
Schaut anstand unt zu sehen und sich
des Lebens zu freuen. Man fühlt sich
so wohlgeborgen an Bord, iit frei von
allen Sorgen.
Wenn die Sonne sich zur Ruh bege
ben hat und die silbernen Sterne am
Himmel strahlen, werden alle Lichter
gelöscht, und nur die, die zur Sicher
heit unentbehrlich sind. senden ihren
Schein in die Nacht. Vom vordern und
hintern Malt leuchten hell die vor
schriftsmiißigen Tot-lichten das rathe
Licht on der Backbordleite, das griinr
Licht an der Steuerbordleite, dicht
unter der Kommende-drücke. zeigen
passierenden Schiffen an. nach welcher
Richtung der Dampier seinen Kurs
hält.
Viermal hat die Schiffsglocle ihren
Doppelschlag hören lassen und viermal
tönt der Basz der Glocke im AuegucM
korb zuriicl um denen, die noch nicht
zur Ruhe sind zu sagen, daß die Mit
ternachtsitunde gekommen ist. Als der
legte Glockenschlag verklungen und der
Bootsmann die neue Wache gedfiffen
hat trete ich auf die Kommandobriicke
um meine Wache für vier Stunden zu
übernehmen. Kurs und alles von
Wichtigkeit wird mir übergeben, und
als mein Vorgänger mir alles mitge
theilt, trete ich an seineStelle, mit den
Worten: »Ich übernehme die Wache!«
»Gute Wache —Gute Ruh!« Der
abgelöite Offizier verläßt die Brücke,
auf der er vier Stunden gemacht.
Jch bin allein. Ringsum ift alles
still. Schäumend rauscht vor dem Bug
die See, und zu beiden Seiten des «
Schifer zieht ein Streifen silberglän- »
zend durch die dunkle See. —- Mee- I
resleuchten . . . Hoch am Himmel glit- (
zert Stern bei Stern, und der Mond
wirft sein Licht aui die See. Jch
blicke nach vorne auf das Verdeck, wo
die Mannfchafteräume liegen. — Nie
mand ist zu sehen. Alle find zur Ruhe.
Nach und nach verlöschen die letzten
Lichter. Die Leute der Besatzung sind
eingeschlafen in ihren schmalen Knien,
um nach kurzer Rast wieder ihren
Dienst zu tun Sie schlafen fest und
ruhig, denn sie wissen ja: einer wacht
für alle, der eine dort oben auf der
Kommandobriicke, der wachthabende
Offizier.
.Kurz lasse ich meinen Blick
nach hinten schweifen, wo auf dem lan
aen Bootödeck die Rettunggboote stehen.
Ob auch alles so ist, wie es sein solli
— Es ist alles in Ordnung.
Acht Rettunggdoote stehen auf jeder
Seite — acht Stück.
Aber wer denkt denn an Rettunge
boote in solch schöner Nacht wo es
ringsum so friedlich ausschaut? Wohl
niemand von denen, die an Bord sind,
die zu ihrem Vergnügen reifen, denkt
an die Rettungsboote, und wohl auch
niemand der Besatzung denkt heute an
die weißen Boote, die dort oben hinter
mir stehen. blitzsauber, fast wie zum
-,Staatmachen.
Warum nur muß ich immer gerade
heute an sie denken?
Der Wachthabende ist der einzige,
der während seiner Nachtwaehe denken
muß Unbedingt. —- Denn wenn er
nicht ·charf nn alles denkt, fiir alles
aufpaßt?! Was dann?.
.Jch gehe auf und nieder vm
Steuerbord nach Backhord, von Back
bord nach Steuerbord
Das Nachtglae hängt am Riemen
vor der Brust, ftete tlar zum Ge
brauch. Schwach leuchten die Kompak
lampen im Kompaßhaue, und iche s
den Schatten des Mannes am Ruder,
der sein Rad langsam dreht und keinen
Blick vom Kompaß läßt. Er drth
das Rad mal ein paarSveichen Steur
bord, ein paar Speichen Bat-bord, da
mit das Schiff seinen geraden Aus
liieixft der klar fiihrt von Riff und Un
ti e
Jch denke zurück an die schöne Zeit
in der heimath bei der blonden Frau.
ich denke voraus an freudiges Wiedex
fehen und an qliickliche Heimlehr. Und
dann denke ich an die alle, die unten
im Schiff schlummern, gleich mir nach
Hause wollen zu denen, die sie in der
inmth gelassen haben. Und iiber mich
ommt ein erhabenes Gefähl: Welche
Verantwortung! —- Wachen fin Hun
dert, fiir Tausend. Fiir das Leben, für
hab und Gut von fo vielen Mey
schen
Jch denle daran, daß ein Versetzen
hunderte unglücklich machen kann,
Hunderte, die dort unten schlafen, in
meiner Obhut · . . Werden die aber
allein unglücklich? Wen trifft es wohl
am schwersten? Wen nennen sie dann
schuldig? Doch nur mich. —- Und sq
xnuß ich an meine blonde Frau dei
en . . .
. . . Scharfen Ausguck lten. .
Und ich taste nach dem achtglaö.
Und wie ich vorausblicke, tauchen ins
Dunkel ver Nacht an BnckbordCeite die
weißen To isIeuer eines Dampfe-I
nuf,det ern Denkenden nur
Noch kfi feist Lage nicht an zu
W;etlllnshsawetteutleeut.
und leise setteullchtet sind noch als
W
Mena- tm Ausguelkoed hat letn
monotones »Wer an solchen-« «an
gelungen«, tote es tu der Schiffer
spkache heißt, und ich beobachte den
fremden Dampf-n um genau seine LI
ge bestimmen zu lötmen, denn anschei
nend verläuft sein Kurs lo, daß ich
bald fein grünes Seitenleuet sehen
walk. ·
nd näle und näher rückt das
fremde Schiff. Nun sehe ich auch
sein grünes Feuer deutlich und bin be
tu igt.
-9 ist ja seine Pflicht, mit auszu
weichen nach der alten SeemannstegeL
dte ich vor mich hinfumme:
»Gehst Du jedoch on Backbord grün,
Brauchst Dich weiter nicht bemühn,
Der andre muß von selbst sich klaren
Und hat dir aus dem Weg zu fahre-L
Aber je näher er auch kommt, er be
hält feinen Kurs bei, und mich deucht.
er lommt nicht llar von uns.
Will er denn noch nicht die Ruder
geben und hinter unfrem Hect vorbei
lautenT . . .
All meine Aufmerksamkeit gilt dem
fremden Schiff . . .
Ob man uns nicht gesehen? Doch
das ift beinahe ausgeschlossen, unfre
Feuer brennen gut, und wir müssen
fgefehen fein. Es ist ein fonderbares
fGefiihh Kurshalten zu miissen wenn
jman glaubt es geht nicht llar.
! Doch was hilft es, der fremde
Dampfer muß ausweichen, und ich
imqu meinen Kurs beibehalten und
meine Gefchwindiateit. So will es die
’Seeftraßenordnung. Unausgefetzt be "
;ol)achte ich das fremde Fahrzeug, und
alte die Fälle lommen mir in den
Sinn, wo ein Schiff nicht rechtzeitig
feiner Ausweichepflicht nachlam und
es einen Zufammenftoß gab.
Zusammenston —- mit fo vielen
«Menfchen an Bord, die alle im tiefen
Schlummer liegen. Nicht auszudeu
ten . . .! Es muß furchtbar fein, über
fegelt zu werden.
Jch fuche weiter nach vorne und nach
Steuerbord, ob dort etwa noch Feuer
zu fehen sind.
Nichts . . .
Doch halt, was ift dort?
Ein dunller Schatten —- Segel —
ein Fahrzeug. Ein rothes Feuer dicht
bei . . . Es durchzuclt mich wie ein elek
trifcher Schlag.
»Ist roth an Steuerbord zu sehn,
So mußt Du aus dein Wege gehn."
Jch muß aus dem Weg, höchste
Eile . . . Ruhe und handeln, ficher und
schnell. Ueberlegung . . . «Steuerbord
«——- hart Steuerbord das Ruder!« Jch
fage ei ruhig und bestimmt. Bange
Selunden.
Der Mann am Ruder antwortet
fein »Steuerbord' und dreht das Rad
über; hart Steuerbord. Fest bade ich
das rothe Feuer des großen Seglers
im Auge, das fo langfam nach vorne
wandert, viel zu langsam fiir mich
So schrecklich langsam .
nähern uns immer mehr. Jch fehe
Leute an Deel dort drüben, und noch
ift es nicht frei von unserm Pug.
f Bange Selunden . . . eine Ewig
eit . . .
Geht’s llar ? . . . .
Es geht fo gräßlich langfam.
Da endlich sind wir hinter dem
Segley endlich frei von ihm. Sie
schwingen Flackerfeuer dcrt drüben,
ietzt wo alles vorbei ist. Mir gleich!
Laß fie ihre Feuer fctkwingen als
Freudenfeuer. Wir find ja klar vonein
ander. Gott fei Dant. Diefe schreckli
chen Selunden, wie waren sie lang.
Alles llar. —- »Stiiß das Ruder!
—- Baelbord —- Kurs-it
Langfam dreht das Schiff zurück,
und nach einer Weile meidet der Mann
am Ruder fein: »Juki liegt an.« Und
unten im Schiff ruhen fie alle in fried
lichem Schlummer . . .
Was ist Erschöpfung?
Unser Körper ist, wie wir alle wis
sen, dem Gesede unterworfen, dasz er
eine unaufhörliche, immr wiederholte
Anstrengung nur eine Zeitlang aus«
hält, daß er aber, wenn ihm nicht
Ruhepausen und Abwechselung bewil
ligt werden, ermüdet. Er ist nicht län
ger imstande, das vvn ihm Gewünfchre
zu leisten, gleichgültig, ab es auf gei
stige-n oder körperliche-n Gebiete liegt.
er verlangt seine Ruhe. Dies Gefühl
von Ermüdung ist ein Warnung-Alster
nal, das durchaus gleichwerthig ist mit
den Gefühlen des Hungerns und
Dursiens und genau so beachtet wer
den muß wie sie. Wo das nicht ge
schieht, da steigert sich die Ermüdung
zur Erfchöpfun . Die Arbeits- und
Lebensenergie it sv ungbiihrllch auf
gebraucht wordenxdafz r Körper sich
dagegen empört. Die Zufuhr neuer
Kräfte hat damit nicht Schritt gehal
ten, und das rächt sich.
Man lann nun zwar durch künst
liche NeizmitteL Kasseq Thre, Wein-,
die Erschlasfung cheinbar übern-in
dem wie ein reger utscher sein Pferd,
das vor Entir ftung zusammenbrtchr,
durch Peitschenhiebe noch eine kurze
Strecke vorwärtstreiben kann. Er
macht aber dadurch den Schaden fiir
das arme Thier nur umso größer. So
wird au der Zusammenbruch bei ei
nem iiin l aufrechieehalienen Wei
Mschcssw I »ich-Wes Mensch-u
nachei- mn so gründe nnd ver
hänqnisvoktw
Es M nämli nachgewiesen worden,
das in Eckchen «llen nicht nur die
Lebenden-wie übermäßig in Anspruch
genommen wird, sondern, daß sich in
den Muskeln dabei sogenannte »Er
tniidnngsprobukte« bilden, die als
Gifte wirken, ins Blut übergehen und
alle, auch die anscheinend gar nicht
dabei betheiligten Organe, in Mitlei
denschaft ziehen können.
I Gegen diese ernste Gesundheitssch
rung nun, die man mit dem Namen
Erschöpfung bezeichnet, gibt es nur ein
unbedingt sicheres Mittel —— Ruhe,
ausgiebige Ruhe, vor allem Schlaf.
Was man unbedachterweise dem Kör
per entzogen und womit man das Lei
den verursacht hat, daö sordert er jetzt
doppelt und dreifach. ehe et sich wieder
zusriedengibt· Je schneller man zu
dieser Einsicht kommt, desto leichter ist
die Sache abgethan.
Nun aber gehört auch zu dieser un
erläßlichen Ruhe eine gewisse Kunst
und Wissenschaft, die leider nicht alle
Leute besihem Nicht wenige Frauen
bilden sich ein, sie gönnten sich Ruhe,
indem sie sich in ihren-Schautelstubl Ie
gen und eine seine Handarbeit vorneh
men. Jn halb liegender, halb sitzender
Stellung, den Kopf gezwungen vorn
iiber gebeugt, stieten, häkeln, sticheln sie
mühsam draus los und lassen damit
nur eine neue Anstrengung an die
Stelle derjenigen treten, von der oder
von denen sie Erholung suchen. Wer
weiß wieviel rathsamer ist ej, sich lang
hinzulegen und gar nichts zu thun
roenn man sich ausruhen will! Andere
i haben die Fertigteit noch nicht erlernt,
i
lihrem Körper sowohl beim Mittags
wie beim Rachtschlas und auch beim
Gesundschlasen in Erschöpfungszu
siiinden die zwanglose, natürliche Lage
zu geben, die ihm erst wirkliche Ruhe
verschasstt Wer z. B. den Brustkasten
drückt, so daß er nicht sreiAthem holen
kann, oder die Arme, so daß sie ihm
einschlasen, oder wer sein Rückgrat
hohl oder übersteis legt und vielleicht
s den Kopf zu hoch oder zu niedrig, der
stann teine Ruhe und teinen guten
Schlas sinden. Auch alle beengenden
sftleidungsstiicke miissen entsernt oder
s gelockert werden.
Ganz ebenso wichtig isi es, in wel- :
cher Art von Lust man seine Ruhe
x und Erholung sucht. Es genügt dazu :
’nicht ein turzes vorheriges Lüsten des
HZimmers und dann ein hermetisches
Verschließen der Fenster und Thüren;
tenn es handelt sich darum. die Ermit
dunggprodutte des Körpers loszuwer
den, und dazu ist viel srische Lust ein
unentbehrlicher Faktor. Das Leben
der Stadtbewohner, zumal der Frauen
und ganz besonders älterer Frauem
vollzieht sich an und siir sich vielzuviet
innerhalb geschkossgner Räumlichkei
ten; daher sind sie es in erster Linie,
die dem grauen Elend der Erschöpfung
anheimsallen. Es macht ihr Herz
schwach und reizbar, es isi schuld an
ihrer trägen Blutzirtulatian in der
Leber, ihren schlecht sunttionierenden
Nieren: die natürliche Folge ist« dasz
sie unter dem ewigen Einerlei ihrer
täglichen Ausgaben auch am schnellsten
vor Crschöpsung zusammenlxrechen
Wenn sie nun wenigstens verständig
genug sind, sich bei Nacht dieWohtthat
aeössneter Fenster und reichlicher
Lustzusuhr zu gönnen und die irr
thiimlich gesiirchteteozonreicheNachtlust
einzuathmen, so hält das den Versall
noch einigermaßen aus. Man sollte
aber in der wärmeren Jahreszeit stets
bei ossenen Fenstern leben -— schon
schlimm genug, daß einem diese beste
aller Medizinen den langen Winter
hindurch versagt ist.
Dte dacsbinde bei Ministeri.
Aus Amsterdam wird solaendes Ge
schichtchen erzählt: Herr Steeg, der
holländische Unterrichtsminister, mußte
in diesen Tagen einem Festinahl von
Schriftstelletn, Künstlern und Jour
nalisten als Erenvorsiszender beiwoh
nen. Man saß schon an der Tafel,
als er, mit der Hand mechanisch an
den Kragen fassend, bemerkte, das; er
seine —- Halsbinde vergessen hatte.
Die Hand vorhaltend, beugte er sich zu
seinem Nachbar, dein Anordner des
Banietts, und fragte leise, ob man
nicht Jemand schicken tönne, der ihm
schnell eine Krarvatte besorge. Jn al.
ler Heimlichieii wurde der Maitre d’
Hotel um Rat gefragt und sodann
eiligst ein Bote abgesandt. Natürlich
hatten bereits alle an der Tafel das
kleine Mißgeschick des Ministers ge
merkt, aber man tat, als ob man es
nicht sehe, und aß ruhig weiter. End
lich kam der Kellner mit der schleu
nigst getauften Ersatzbindr. War es
nun ein Neuling oder ein Spaßvogel
— er brachte die tadellose weiße Kra
rvatte auf einem großen Präsentir
teller, schritt langsam und gravitätisch
durch den Saal; und bei dem unglück
lichen Ebrenvorsißenden angekommen,
verlündete er mit Stentorstimmek
»Die halöbinde des herrn Minister-IF
Lautel Gelächter brach los, und Herr
Steeg war verständig genug, mitzu
lachen.
Das erklärt die Joche
Wirthr »Dosten Sie sich: Gestern
Abend stelle ich meine neuen Stiefel
aus den noch warmen Küchenheed zum
Trockne-n meineFrau bemerkt sie nicht,
ma tFeuer an und ...«
« ha —- nun weiß ich auch, warum
gesieän Abend mein seefsieat so zitls
Mk
I site »Es-spinne«
Fu W ward den« destill
Ueine ofa Veilchenfelbz
Und wie so ’n käulein eitel i ,
W Michenduf , bit tbeuet i .
Vesptiit sit statt ihr Tasche-stach
I((Sce spart nicht mixhtdem Wohlge
t IU )
Desgleichen auch der Locken Pracht
(Die zwar aus fremdem hast ge
mucht),
Die ndschuh. wie das ganze Kleid,
Das a verschönt die holde Maid.
So geht sie freudig sort vom Haus
Und schaut nach jenem Jüngling ans,
Der einst, sofern das Schicksal fällt,
Als Gotte ihr würd« anvermählt
Aus einer Bank, da nimmt sie May
Und wartet aus den Herzengschatz.
Der zeigt sich bald, und das ist gut;
Von Weitem schwentt er schon den
ut
H .
gröukn Rosa mit dem Taschentuch,
tsiillt vom süßen Veilcheng'ruch,
Wintt ihn beglückt zu sich herein:
Dei freut sich sehr der iunae Manns
Dietveil jedoch der Tag gar warm,
Kommt auch heran ein Bienen
schwam
Der starke Duft lockt sie herbei
Die Bienen. denen einerlei.
Wes b’sond’rer Art dies Männlein,
das dorten blüht am Straßenrairh
O jeh es fällt das Bienenheer
Ganz windend ubers eFräulein der!
Da hilft ihr Schreinchrhr Jammern
nt
Die ande, Hals und das Gesicht-—
Mit Eichen wird es voll bedeat.
Bis sich die Brut hat satt geleckt.
Doch wie sie wieder weg. v Grausl
Wie sieht da unsre Noia aus-!
So rund wie ein' Kartoffeltnolk
hr Antlitz in die Dicke schwoll;
er hönde feine Knochenform
Jst auch gequollen ganz enorm.
Entsepen packt den Jänglin da —
Der wünscht. er wär in A eika!
Nicht reizt ihn mehr der Wange
O o s
Mit langem Schritt nimmt der
Falvtt
t Reißaus und läßt sielfn allein
s arme Kind in seiner Pein!
, ’n Rendezvous wohl stets erfreut
r Mädchen erz; doch Eitelkeit
Unditbt man mal das »in-he Fiel«
Und kehrt in Schmerz das Liebe-spiel.
COE
System-fah
Hikamt »Ist-hin willst Du denn mit
dem blinden Gaul und dem elenden
Vehikel?«
Silas: »Ich will ein Stück die
Landstraße hinan fahren und sehen,
kb ich nicht einein Automobil begegne
nnn.«