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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 10, 1911)
--——-.·.«— — — Sechster Zahrkøleonvent des Zeutsa1-Ameriteasri Wen Untionakthbandew Interessante Jahresbetichte —- Entschiedene Resolutionen —- Denkmal-ent hüllungen —- Besiand des Bandes --— Pastokius-Fond —- Festrede bei der Feier des »Deutschen Tages« — Zurückweifung anglo - amerika nischet Vethetzungen — Untersiüyung deutscher Theater und ver deut schen Presse — Gegencspdie Willkür der Einwanderungsbehörden und gegen das Traktiten ———»Ftauenarbeit im Nationalbund —- Förderung det Lehkekfeminatg in Milwaukee —- Neu- und Wiederwahlew Am S. Ottober trat in Washing ton, D. C» der 6. Jahreskonoent des Deutsch - Amerikanifchen National bundeö zufammen, zu dem sich eine große Anzahl von Delegaten und De slegatinnen saus allen Staaten der Union eingefunden hatten. Es waren Abgeordnete anwesend aus den Staa ten Alabama, California, Connecti cut, Colotado, Delaware, Distritt of Columbia, Jdaho, Illinois, Indiana Jowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Matyland, Massachusetts, Michigan. Minnefoth Missouri, Montana, Ne braska, New Jersey, New Mexico, New York, Nord-Carolina, Nord-Da iota, Ohio, Oklahoma, Oregon, Penn sylvania, Rhode Island, South Co tolino. Tennessee, Texas. Virginia, ·West Virginia und Wisconsin. Der »den ausartet-harten Arbeiten. Berich Konvent wurde, wie iihlich durch den Präsidenten Dr. hexamer eröffnet, und von dem Präsidenten des Distriktö Columbia, herrn Kuno Ru dolph, in der Stadt Washington will tommen geheißen, die ihre Freude da rüber zum Ausdruck bringen ließ, der großen deutschen Vereinigung des Landes gastliche Aufnahme gewähren zu können. Vom Kongreszmitglied Richard Bartholdt war aus Wiesbas den eine Gliietwunschdepesche eingegan gen, die mit den Worten »Durch Ein tracht zu Friede nnd Freiheit. Glück aui« den Verhandlungen das Leitwort gab. Auch sonst waren Gliickwunsch deutschen in großer Zahl eingegangen. Sodann hielt der Präsident Dr. C. J. heran-er seinen umfassenden Jahresbericht, der, da er sast durchwea Giinstiaes zu Gehör brachte, mit Veisall und Anerkennung aufge nommen wurde »Wie ich'«, so änsierte sich der Prä dent, »hei der Fiiniten Noth-nation vention vor zwei Jahren mittheilen konnte, so kann ich auch heute hinzu siigen, daß der damaliae Fortschritt aus der ganren Linie sicher und ziel dewusit anhält. Das eraiebt sich aus ten und Anträgen und den vielen Er solgen, die sich an unsere Fahnen bes teten. Jedem Versuch iur Verlleinei rung des Einheitsaetiibls und des Achtunagwerthez Alter deutschen Ur sprungs ist wohl noch nie zuvor mit großartigerern Erfolg entgegengetreten worden, als gerade während der letz ten Dwei Jahre. Noch nie rnvor hat die breitete Masse unserer Mitdiirger einen tieferen Eindruck iiber den Werth ihres deutlchen Elementes erhalten und —- gewürdigt Dies ergiebt sieh aus den zwei Marksteinen, die wir zu Ehren d«er N Manen Steuben’5 und tlJiiihlenhergsl unserer.Geschichte gesetzt haben. Zum ersten Male vielleicht wurde von Steu-l den. »dem Vater der aineritanischen Armee« in den Schulen bekannt gern-i den, daß es ein »Deutscher Held« dert amerikanischen Geschichte sei, dem die Nation in Washington ein Denkmal weihte. 1908 singen wir mit der Grundsteinlegung siir das Pastvriuss Denkmal in Germantown an« das als ein Nationaldenlmal für die Deutsch-l Ameritaner errichtet wird. Die Re-· gieruna hatte 325,000 bewilligt; wir aber hatten erst «vorher dazu auch 825,000 zusammenzubrinaen Die nö thigen 825,000 sind gesammelt! Zur Gewinnung von beruorragems den liinsilerischen Entwiirsen fiir das Denkmal soll ein PreisausschreibenI veranstaltet werden. Diese lkntwiirfes sollen die Thaten und den Geist ienerj ersten permanenten Ansiedlung unters Leitung von Franz Daniel Pastorius zum Sujet haben —- als den Anfangs jener unaufhaltsamen Fortschritte und; des Erfolges deutschen Einflusses bisi aus unsere neuesie Zeit, und sollen den« Gedanken des dadurch unserer Nation gebotenen Glückes und Segens zum; Ausdrucke bringen. Möae das herr-» liche Wahr-reichem ein glänzendes Bei-; spiet und Vokbuv der -Opfkkwiuigtkii,s sich als Mahnzeichen erweisen sür alle« unseres Stammes, sich uns nun anzu schließen, mit uns sich seiner zu freuen und steh daran zu begeistern. Denn es giebt noch manches in der Richtung , jzu thun, Jahrhunderte lang ist es J ersiiumt worden. Obwohl der Strom deutscher Ein anderung im Perhältnisz zur Masse, um Bach geworden ist, ist die Ein wanderungssrage doch noch oder gerade deshalb eine ungemein wichtige. Als amerikanifche Bürger wissen wir, dasz wir Tinte-anderen und ganz gewiß deutsche« noch sehr gut brauchen tön nen. Die den Einwanderern unrecht mitßis auferlegten hörten usw« deren rohe ehandlurss seitens der Einwan derun sbehitrden, seien sie irgendwel ationalität —- oder aber uneeits Mse Oesehgehung, die die Ein wanderung unnöthig einschränlt, ste hen zur Bekämpfung nach wie vor aus unserer Tagesordnung. Wir haben unseren Zusammen schluß zum Kampfe gegen die Unver nunst und den Gleichmuth begonnen, um alle, die da lönnen, und alle, die da sollten, zu bewegen, Deutsch in Sprache und Leltüre zu erhalten und zu halten. Fast unglaublich, aber wahr ist’s, daß, während die gebilde ten Amerilaner, die ihreKinder deutsch lernen lassen, weil sie über den Werth deutscher Kultur und deutschen We sens aufgeklärt worden sind, — deut sche Eltern ihren Kindern die deutsche Sprache gleichgültig verloren gehen lassen. Oh ja, sie selbst blicken zärtlich noch und voll Liebe aus ihren deut schen Ursprung, betrachten ihn siir ihre Kinder aber als etwas Nebensäch liche3, Werthloses, das zu bewahren sich nicht slohnt. Naturw-, schwer ist’s; denn die Versuchung ist zu groß, der deutschen Schulen und Lehrer zu wenige. Aber was dem Baume die Stammwurzel, das ist den Deutschen ihre Sprache. Lsst man sie los, so verharren sie vor der Zeit. Alle diese Fragen hängen aufs Engste mit dem Reich der Literatur, mit der Welt der Bücher zusammen. Sofern sich der Deutschamerilaner für deutsche Bücher interessirt, bleiben auch alle anderen deutschen Jnteressen in ihm wach. Was wir also zur Er leichterung der Beschaffung deutscher Leltüre thun können, wird doppelt Früchte tragen. Deutfche Abtheilun gen in den Bibliothelen werden sich überall als ein vorhandenes Bedürf niß herausstellem Bon ungemeinem Bortheil, ja eine fast unumgiingliche Nothwendigteit ist es« daß deutsche Lehrer und Lehrerin nen auch in enger Berührung mit deutschem Geiste bleiben. Eine Reise nach Deutschland sollte von Zeit zu Zeit zu ihren Berufs- und Dienst pflichten oder zu den Gepflogenheiten ihres Berufs gehören und nicht zu den seltenen Ausnahmen. Für deutsche’ Lehrlriifte gilt dasselbe wie fiir alle anderen Pädagogen und Erzieher, daß? sie das ihnen eigene Gebiet besuchen« erforschen und auch aus eigner Er-» fahrung beherrschen; Kenntnisse, dies nicht nur aus Büchern sich schöpfenf lassen. —- — Wir alle sind von dem Geist durch drungen, »daß die Zeit vorbei ist, wo der Deutsch - Amerilanische Natio nal-Bund durch das Achselzucken von mißgünstigen Neidern, die sich. noch fernhalten, mißachtet werden tonnte!« Der Deutsch-Amerilanische Natio nal-Bund umfaßt stets die besten unds idealsten Bewegungen der Neuzeit, desT Fortschrittes und der allgemeinen Wohlfahrt. Selbst den nicht mehr deutsch redenden Nachwuchs ziehen wir; heran in unserem ,,Junior Orden« fürs junge Männer-, und in unsereni »Dauahters of German Vioneers'« fürs Jungfrauen deutscher Abstammung. ; Wie werthvoll und thattriiftig un sere Frauen mitten in der Arbeit für die Ziele und Aufgaben des Bandes an unserer Seite stehen, darüber herrscht wohl nur eine Stimme. Einer anderen, edlen, großen Be wegung, die ich zum Schlusse nicht außer Acht lassen möchte, der Erhal tung des Weltsriedens mit allen der Zivilisation zu Gebote stehenden Mit teln und Wegen, stehen wir selbstre dend nicht nur sympathisch gegenüber, sondern unterstützen alle dahin zielen den Bestrebungen solidarisch aus das Wärmste.'« Die Organisation des Na tionalsVerbandes hat eine erfreuliche Stärkung erfahren und ebenso ionnte er eine Reihe schöner Ersolge aus seine Fahnen schreiben. Jn Alabama, Texas und Louisiana wurden 1969 neue Staatsverbände gegründet, im Jahre 1910 traten die Staatsver biinde von Jotva, Nord-Carolina und Nebraska ins Leben. Auch die Sammlungen sitr die Schassung eines Fonds von 3100,000 sür das Deutsch-Amerik«uisse Lehrer-semi eur les Ins-rette haben bisher ein erfreuliches Ergebnisz gehabt. Das Gesammtresultat der Sammlung stellt sich bis jetzt wie solgtt Einnahmen ............... e13.3«73.62 Ausgaben ................ 4,528.89 Nettobetrag ---------- 88,844.73 Als außerordentlich wichtig und der Sache dos amerilanischen Deutsch thums förderlich müssen die Bestre bangen bezeichnet werden, die aus eine» Innäheeuua dei«pentfchssismify- s pathetischensomeone-eins ; an den Nationalverband abzielen. Dr. T hexamer hat in einem Schreiben an I die Generalversammlung des Central vereins Gelegenheit genommen, einige iiber das Verhältnis der beiden Or ganisationen zu einander ansgetauchie Jrrthümer zu berichtigen. Er sagte in seinem Schreiben: »Wenn von ei nem Anschluß Jhrer Vereinigung an den National-Bund gesprochen wor den ist, dann war dies ein Jrrthum, denn der National-Bund hat niemals den Anschluß Jhres Verbandes oder irgend eiss anderen Verbandes als Ganzes angestrebt und wird ihn nie mals anstreden. Was wir anstreben, isi der Anschluß aller deutschen Ver einigungen in ihren Staaten an die Staatsoerbiinde des Nationen-Bun des, ferner eine Verständigung Jhres Central- Vereins mit dem National Bund, Jhrer Staats- Verbande mit denen des National- Bundes, aus wel cher Basis wir in gemeinsamen deut schen Bestrebungen zusammenwirlen lönnen. Jn mehreren Staaten ist be reits in diesem Sinne vorgegangen worden« Ja diesem Schreiben hat der Präsi dent auch der irrigen Auffassung wi dersprochen, daß der National Bund Träger und Förderer atheistischer Jdeen und Jdeale sei. Am Schluß des Schreibens heißt es dann: »Aus der Ihnen ebenfalls zugehenden Prinzipien- Erklärung des National-Bundes werden Sie ersehen, daß der Bund aus dem Felsen gemein samer deutsch-amerikanischer Bestre bungen steht und daß in seinen Rei hen Raum ist sür Jedermann, ganz gleich welcher Art sein religiöses und politisches Glaubens- Beleuntniß sein möge-" cnrhitllmes deshühlenbersspencs malt. Schöner und großartiger hätte der Deutsche Tag in Philadelphia am S. Ottober 1910 nicht gefeiert werden können, als durch die Enthüllung des von der Deutschen Gesellschaft von Pennsylvanien errichteten Denkmals für General Johann Peter Mühlen berg. Die aus diesem Anlasse arran girte Feier gestaltete sich zu einer schö nen, großartigen und imposanten; sie schloß sich der großen Feier des Deut schen Tages von 1908, als in Ger mantown der Eckstein zum Paftorius Denkmal gelegt wurde, in würdigster Weise an. Aus vielen Stadien wa ren Repräsentanten der Zweige des Deutsch - Amerilanifchen National Bundes bei der Feier zugegen. Viele Kränze wurden am Denkmal nieder gelegt. Zahlreiche Depeschen trafenl em. . Die Cnthttttrens des Gnaden-Denk matt. Der 7. Dezember 1910 ist als Gnaden-Tag in der deutsch-amerika nischen Geschichte zu verzeichnen. Der» Enthusiasmus fiir die Enthüllung des Denkmals für den Vater der Armee war so groß, daß sich Zehntaufende durch den Schneesturm nicht abhalten ließen, aus allen Theilen des Landes nach der Bundeshauptstadt zu eilen. Die Schulbehörden vieler Städte sind dem Ersuchen des National-Bundes, die Schultinder am 7. Dezember über das, was Steuben für dieses Land gethan, aufzuklären, nachgelommen. Ver hettaud des cause-. Der gegenwärtige Bestand des Na tional-Bundes nach Staats-Verhän den ift wie folgt: Alte Staats-Verbande: California, Distritt of Columbia, Jdaho, Jn diana, Maryland, Minnefota, New Jersey, Ohio, Pennsylvania, West Virginia, Connecticut, Delaware,l Florida, Illinois, Georgia, Jowa, Kansas, Kentucky, Massachusetts, Missouri, New Yokk, Oklahoma-J South Carolina, Virginia, WisconJ sin, Michigan, Rhode Jsland, Nord-l »Datota, Oregon. ! Neue Staats-Berbände: Alabama, IColorada Louisiana, Oregon, Ne braska, Nord-Carolina Süd-Dakota, Tennessee Texas, Washington, Utah, seine Zunahme von 11 Staats-Ver s bänden in den letzten zwei Jahren, ge gen eine Zunahme von 4 in 1908 und 1909. Zahl der Staats-Verhände in 1909, 29, in 1911, 40. Jn Arkansas, Arizona, Montana und Vermont gehören dem National Bund Einzelvereine an. Diese soll ten mit der Gründung von Staats Verbänden nicht länger zögern. Mit den Deutschen von Neu-Mexilo ist der Bund durch Herrn Curt Cronemeyer, Manuelito, N. M» in Verbindung getreten. Jn Mississippi hat Herr Sol. Marx, New Orleans, sitr den Bund agitirt. Die Agitation »in Maine hat der Staats-Verband von Massachusetts übernommen, aus Alaska steht Antwort aus und mit Wyoming seblt noch jede Verbindung. Eine genaue Angabe der Mitglie derzahl ist nicht möglich, da Berichte aus allen Staaten nicht vorliegen. sAus den vorliegenden Berichten ist je sdoch eine Zunahme an Mitgliedern so stoie Fortschritt aus der ganzen Linie Izu ersehen. Es scheint, daß der sStaatt - Verband Pennsylvania mit ;69,114 Mitgliedern noch immer der » stärkste Zweig des Bundes ist. ! Der Mir-nebenan sdez Bundes stellte sich am 15. Sep ttember 1911 wie folgt: s ! GesammtsEinnahmen ------- s7704.05 ! Gesammt-Ausgaben -------- 5280.87 Der Honorius-Ioqu beträgt überi Isch. l Mit besonderer Freude wurde der Bericht Herrn Weniger’ö über die Sammlungen zum Pastorius - Denk-» mal-Fonds aufgenommen. Daraus« ergab sich, daß abzüglich aller Unko-» sten, darunter 31,100 fiir den Eckstein zum Denkmal, 830.552.03 zur Ver-i fügung stehen. l Arn Grabe George Washington’s,l an welchem ein Kranz niedergelegtj wurde, fand eine erhebende Feier statt, ( bei der Col. Ernst Stahl von Tren ton die deutsche und Herr Simon Wolf die englische Festrede hielten. Der Arion «Gesangverein von Wash ington sang. Eine bedeutungsvolle, dabei zün dende und zu Herzen gehende Rede hielt bei der großartigen Feier des! deutschen Tages Pastor Dr. Julius Hofmann von Baltimore. »Der deutsche Tag, ein Tag, den Amerika ner feiern«, hob er an, ,,Ameritaner deutschen Blutes. Nicht als Aus landdeutsche in dem Sinne, daß sie neben einer vorhandenen Kultur in ihrer eigenen beharren, sondern alsf ein Vollbestandtheil, der thätig, selbst- ! bewußt an einer werdenden und durch seine Mithilfe erhöhten Kultur mit schafft, wollen wir in Amerika leben. Der Nationalbund ist die letzte, spätel Frucht der Einigung der Deutschen nach dem großen Kriege. Ueber Stammesunterschiede hinausgreifend, von den Sonderzielen der Vereine und Vereinchen erlösend, das Bereinzelte sammelnd, das Schwache sestigend, fleht der Nationalbund als eine ach tunaaebietende Größe da. Was das» deutsche Reich dem Deutfchen vors 1870, das ist uns Deutschen in Ame rika der Nationalbund: Die Erfül lung froher, langgehegter, banggeheg ter Hoffnungen; die starle Grundieste, auf der wir bauen tönnenx die Stätte, l l l da wir sprechen mögen: Hier bin ich Deutscher, hier darf ich’s sein. Hier in diesem Lande können wir Kulturbringer sein. Denn das deut-1 sche Wesen hat die Gabe und dies Kraft, die kulturfeindlichen Züge des; englisch - amerikanischen Charakters iu überwinden, und hat somit die Aufgabe, die Art des werdenden, kommenden amerikanischen Volkes we sentlich mitgubestimrnen Freuen wir uns des Reichthums unserer Zeit, freuen wir uns des Neichtbumg amerikanischen Lebens. Jn seiner Hauptstadt sind wir versammelt rur Deutschen Tag Feier. Heriiber -iiber die Jahrhunderte ruft Vastorius uns als seinen Nachfabrent Heil. Heil, au. Wir aber wollen schaffen für die ses schöne, tbeure Land, das, wenn es auch nicht das Grab unserer Väter birgt. so doch die Wiege unserer Kin der trägt Treu des Blutes Stimme, Dem Schwure treu, den frei wir ge schworen, - Altes während, neues schaffend, Bleiben der Väter wir werth.« Der zweite Versammlungstag brachte in dem entschiedenen Protest Bloedeks gegen die Deutschsetudlichen perhetzimsen der emslasamerstemtschm Presse einen Gegenstand zur Sprache, dem nicht genug Aufmerksamkeit zugewen det werden kann. Mit Recht betont der Protest: ,,Durch solche entstellende gehiissige Angrisfe der Presse, welche auch von unserer Jugend gelesen wird, lernt letztere das Land ihrer Väter hassen und bespötteln. Eine solche handlungsweise gegen den be sten Freund der Vereinigten Staaten unter den Völkern der Erde wird bei unserem Nachwuchs die nöthige Ach tung und den Stolz auf das Land ihrer Väter, auf die Großthaten ih rer Vorfahren und Stammesgenoffen, welche diese in Kriegs- wie Friedens zeiten geleistet haben, herabsetzen, ver tleinern und zerstören — Kultur werte, welche diese in diesem Lande sowohl wie im alten Vaterlande voll bracht, und welche der ganzen Mensch heit zum Vorthetle gereichen. Wir«ameritanische Biiraer deutscher Abkunft verlangen als Mitbegründer, Förderer Und Miterhalter unseres gei liebten Adovtiv-Baterlandes eine ge-« rechte Beachtung, wahrheitsgetreue tBehandlung seitens der anglo-ameri tanischen Presse des Landes gegenüber dem Lande und dem Stamme unserer Abkunft . Zum Nutzen beider Völker, im Interesse der Kultur, zur Förde rung und Erhaltung des Weltfriedeng und des menschlichen Fortschritts auf allen Gebieten, sollte das gegenseitige Entgegenkommen und friedliche Ver hältniß nicht auf Kosten der Wahr heit in Zukunft gestört werden« Die Staats- und Zentralverbände sollen Preßausschitfse ernennen, die ge aebenenfalls unwabre Behauptungen über Deutschland richtig stellen wer den. Die Frage der Unterstützung deutscher Theater fand reges Jnteressr. Die Errichtung einer Nationalbithne, die in solchen Stödten Vorstellungen geben soll, wo die deutschen Ausführungen garantirt werden, wurde in Aussicht genommen. Ole stutttr ver set Qairshatmus der Cinwanderuugssestetze, namentlich die Mißstände auf Ellig Island, fanden allseitig scharfe Miß billtgung. Auch seyen das Traute-en wurde dem Konvent eine geharnischte Resolution unterbreitet. Von den zahlreichen Ansprachen, die während der Bersammlungstage ge halten wurden« verdient noch die siede- vou Frau Doruhoesey der Borsihenden der Frauen des Na tionalbundes von New York, beson dere Erwähnung. Frau Dornhoeser sprach iiber Die Rechte nnd Pflichten der dem- » schen Frau tu Amerika, und sie bezeichnete es als den Grund gedanken ihrer Ansprache, zu beweisen, »welch treue Mittämpserin die deut sche Frau sein kann, ohne das Ge ringste sich zu vergeben und ohne auch nur ein Jota des Ruhmes einzu büßen, welcher sprichwörtlich ders deutschen Frau und Mutter vergange- ! ner Jahrhunderte eigen war, ohne auch nur ein einziges Mal aus dens Schranken zu treten, welche unseres weibliche Würde uns zieht«. Dann fuhr sie fort: »Als ich vor vier Jah ren bei unserer New Yorler Bundes Konvention mein Amt antrat, da wußte ich ganz genau, welch dornen volle Pfade ich zu wandeln habenl würde, wußte, daß es meine erste und wichtigste Arbeit sein müßte, unsere eignen deutschen Schwestern und — ja nicht zu übersehen —- oeren treue, echtdeutsche vorsichtige Männer davon zu überzeugen, daß nicht allein nichts Ungehöriges, nichts Unweibliches in dem Wunsche mitzuarbeiten und mit zuwirken liegt, sondern, daß es sogar als ein Recht, als eine heilige Pflicht der Mutter als Erzieherin der kom menden Generation zu betrachten ist. Als schwerste Prüfung, ja beinahe als Beleidigung habe ich es stets empfun den, wenn man unsere Sache mit der jenigen verwechselte, welche aus Frauen Mannweiber macht, die sich durch Geschrei und unweibliches Be tragen des höchsten Gutes des deut schen Weibes verlustig machen, der Liebe, der Rücksichtnahme des Man nes. Eine echt deutsch denkende und fühlende Frau und Mutter kann keine Sussragette sein· Wir bieten euch die Schwesterhand zur treuen Kamerad schast, wir NationalbundsFrauen, die’ nur da mitarbeiten wollen, wo unsere Hülfe am Platze und nutzbringend ist und die dabei nie vergessen, daß es unsere erste heiligste Pflicht ist, die Frau unseres Mannes, die Mutter unserer, seiner Kinder zu sein. »Und ihr, deutsche Frauen, vergeßt es nie, welch hohe Pflicht, welche schwere Ver antwortung aus uns liegt, denn in unseren, der Mütter, Händen liegt die Erziehung der Jugend. Nur, wenn wir in die jungen Herzen die Liebe, die Verehrung siir das Land der Ah nen und deren Sprache pflanzen, da mit sie neben der vollen, ganzen Loyalität, welche sie ihrem« eigenen Lande Amerika schulden, niemals den Stolz verlieren, den sie auf ihre deut sche Abstammung haben können, er füllen wir unsere Pslicht«. Aus dem weiteren Verlauf der Verhandlungen sind noch folgende Punkte hervorzuheben: Die finanzielle Sicherstellung des " Lehrer-feinteer in Mtlwaukee soll zunächst durch eine umfassende Agitation erstrebt werden« die Prof. Geo. J. Stern vom Seminar aus seine Schultern genommen hat. Jm Uebrigen soll dem Seminar unter Mitwirkung des Nationalverbandes jede irgendwie mögliche Förderung zu theil werden. Die Bestrebungen«auf Anbahnung besserer Beziehungen zwischen den Kirchen und dem Nationalbunde, die bisher schon gute Erfolge gezeitigt haben, sollen fortgesetzt werden. Ins besondere soll aus den Anschluß d e r K i rch e n an den Nationalbund hinaearbeitet werden. Aus dem Wettbewerb um die Wahl des-nächsten Konventsortes im Jahre 1913 ging St. Louis als Sieger her: vor, nachdem Milwaulee zu seinen Gunsten zuriickgetreten war. Die Fortbildungsschulbe st r e b u n g e n werden vom Natio nalbund nachdrücllich unterstützt; die Bundesvereine sollen danach streben, daß in den bereits bestehenden »So cial Centers« die deutsche Sprache und das deutsche Turnsystem eingeführt wird. Der Ausbau und die Weiterent wicklung des »Germanischen M u s e u m s« in Cambridge, Mass., nehmen einen rüstigen Fortgang. Der-Ausschuß für die deutsche Presse nahm die Gelegenheit wahr, »die drin gende Aufforderung an alle Bundes Mitglieder und in erster Linie an alle Delegaten der verschiedenen Orts-ver bände ergehen zu lassen, die deutsche Presse, und ganz besonders die deut sche Lokal-Presse, nach besten Kräften zu unterstühem da die deutsche Presse des Landes als unsere treueste Bun desgenossin volle Unterstützung ver dient und solcher benöthigt, um als eisrige Vortäimpserin und Verfechte rin unserer Bestrebungen lebenssähig bleiben zu können. Nicht nur sollte se der deutsche Mann und jede deutsche Frau zu den Lesern der deutschen Blätter ihrer Lotalitiit gezählt werden dürsen, sondern deutsche Geschäfts leute sollten auch der deutschen Presse einen liberalen Theil ihrer Anzeiges Patronage zuwenden, da ein aus soli der Geschäftsbasis stehendei deutsche Blatt besser im Stande sein wird, sei nen Zweck zu ersiillen.« Die senmtemvahb Nach den üblichen Dantesbeschliiss sen, die namentlich für die Feststadt Washington sehr herzlich aussiclen, wurde Dr. Hexamer unter riesiger Begeisterung zum Präsidenten wieder getvähli. Jm Interesse einer mög lichst vollständigen Vertretung der verschiedenen Landestheile im Vor-« stand wurde die Zahl der Vize-Prösi deuten aus acht erhöht und die nach stehenden Herren gewählt: Jos. Keller-, John Tjarts, Maryland; Ernst Stahl, New Jersey; John D. Cappel mann, South Carolina; Johann Schwab, Ohio; Theodor Sutro, New York; Leon Stern, Wisconsin, und Jobn Hermann, Calisornien. Der Schatzmeister Hans Weniqer, der Sekretär Abolph Timm und der Finanz« - Sekretär Hermann Wedder wurden ebenfalls wiedergewählt. Mit einem donnernden Hoch aus Dr. Hein mer und den Nationalbund vertagte sich der Konvent. Ein Besuch des National-Fsriedhoses in Arlington und Bekränzung des Grabes Admiral Schley’s bildeten den Beschluß. Vom chinesischen defect-ein Wenn auch die gewaltige Mauer, die das ganze große chinesische Reich einst gegen die Außenwelt abschließen sollte, nie vollendet wurde und das Reich der Mitte den verhaßten Fremden eine - Thür nach der andern öffnen mußte-— die ,,Verbotene Stadt«, die das-chine sische Hofleben nmschließt, ist immer noch ein von tausend Geheimnissen umwittertes Gebiet, aus dem nur un kontrollierbare Gerüchte von · allerlei Hofintrigen und erbitterten Kämpfen der verschiedenen Adelsparteien,· nur sich widersprechende Nachrichten über das Leben des kindlichen Kaisers Hsiiantung und seiner Mutter hinaus in dic Oeffentlichkeit dringen. Als die eiserne Kaiserin-Regentin Tsehsi vor wenigen Jahren die kühl- und klug blickenden Augen schloß. da schien es mit dem Frauenregiment in China zu Ende zu sein. Neben dem kleinen Pu gi, dem jetzigen Kaiser Hsiiantung, stand als Stellvertreter und Regent dessen Vater, der als Sühneprinz auch bei uns bekannte Prinz Tschun, der das Renommee eines klugen. wohlmei nenden und sehr thätigen Mannes hat. Leider aber war durch Tsehsi selbst noch in letzter Stunde der Ausführung all seiner Reformgedanken und -.pläne ein Stein in den Weg geworfen wor den in Gestalt der Kaiserin-Mutter Lungyii, der Witwe des armen Schat tenkaisers Kwaughsii, die die Sterben de ihm quasi zur Vorgesetzten bestellte durch das Edikt: »daß, wenn irgend eine Frage von Bedeutung auftauchen sollte, der Regent sich persönlich bei der Kaiserin-Mutter Raths erholen und in llebereinstimmung mit letzterem han deln solle.« Die erbittertste und auch gefährlichste Gegnerin dieser Kai serin-Witwe Lunayii, die zugleich Adoptivmutter des jeyigen Kaisers wurde, ist die eigene Gattin des Prinz regeuien, die elsrgeizige Tochter Yun glus, des einstigen Günstlings der Tsehsi. Nicht genug mit diesem hinter den Kulissen sich abspielenden Kampf »der beiden hohen Frauen, revoltierteu gelegentlich der Beisetzung Tsehsis gleich drei Nebenfrauen des Kaisers Tungtschi —- des Vorgängers von Kwangsü — auf einmal und forderten fiir sich dieselben Ehrenbezeigungen, wie sie der Witwe Kwangsiis erwiesen ,wiirden. Und wenn sie auch vorläufig durch pekuniäre Kompensationen be scknvichtigt und beruhigt wurden, so lann der Streit doch jeden Augenblick wieder ausbrechen und zu einer Revolte der Anlaß werden, der vielleicht das jetzige Regiinent zum Opfer fällt. Jn uritten dieser Jntrigeu und Gehässig leiten aber lebt der kleine Kaiser Ostiantung der »Herr der zehntausend Jahre«, sein einsames unlindliches und freudearmes Leben. »Der Leutnant von Schmettvogcl soll sich in Afrika mit einer Eingeborencn von altem Adel verlobt habcn.« »Ja, gibt es denn dort unter den Wil dcn überhaupt a dl i g e Dame-mä« »Ganz gewiß. Denken Sie doch an die Afrikancrin von Meyerbeetl« Te u r e s V e r g n il e»n.« — Bemer: » etzt haben wir also en qultm den Pro ez verloren, und all’ das Geld ist zum Fenster inanögcwotfenl« —- Advotan »Seien ie ni t undankbar, Kreuzbaner, ISie haben do auch acht Jahre Ihre I Freude daran qehabt1«