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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 10, 1911)
Vie Sussragette. -...·«——·.— Humoresle von Jlse Ludwig. Edwardes bemerkte eine heftige Er regung an seiner Braut, als er sie Abends im Satan ihrer Tante traf. Emmi Grants Augen strahlten, ihr Gesicht glühte, doch sprach sie tein Wort der Erklärung bei der Be geiißung Voll Entzücken betrachtete Edwatdes die reizende Erscheinung »Du hast die Adendzeitung mitge bracht«, sagte Emmiö Taute, Fräu lein Balearry. »gidt es etwas Neues?«' »Mir von den Sufsragettes«, lachte der junge Mann, »Das wird denn doch zu toll. Was halten Sie von einer Dame, die den Ministern die Hüte eintreibt, ihnen Erde in’g Ge sicht wirst und dann auch noch dem Polizisten, der sie verhaften muß, die Augen austrasen willi« Emmis Augen wurden noch leuch tender. doch sie schwieg beharrlich, bis das Rachtessen auf dem Tisch stand. »Meine Meinung ist, daß sie ganz im Recht sindl« begann sie gleichmä thig »Die Welt muß endlich aufmerk sam werden aus die tausendfachen Zu riiasegungem unter denen wir leiden. Die Frau ist dem Manne ebenbürtig in allen Stücken ·—- in allen Stücken« »Emmi, Liebling«, bat Fräulein Balcarry entseßn »Emmi, Du wür dest keinem Polizisten das Gesicht zer lrahen Dent', wie würdelos das ist!" »Ich würde jedem Mann das Ge sicht zerlratzem der mich abhalten wollte, die öffentliche Ausmertsamleit aus diese Mißstände zu lenten. Ja, je dem Mann.« the Augen ruhten nachdentlich aus Edwardes Gesicht, und der junge Mann siihlte sich sehr unbehaglich »Nun, ich bin bereit, mich überzeu gen zu lassen«, sagte Edwardes lä chelnd. Sein Plan stand sest. »Ich habe morgen einen Tag srei. Was meinst Du, wir gehen zusammen in die Ansstellung. Und ich wiirde mein Bestes thun. Emmi, soweit ich es ver stehe, um Dich ais gleichberechtigt zu behandeln« »Das ist nett von Dir«, erwiderte sie schon besänftigt. »Aber ich muß meine Bedingungen stellen. Jch gehe als Dein Freund mit und nicht als minderwerthige Jena« »O freilich, ich will Dir gern zei gen, dasz Du mich völlig überzeugt -'· hast« Du wirst genau so von mir be handelt werden ivie ein junger herr. Wir essen in der Ansstellung, machen dann die Runde und gehen zuleyt in’s Theater.« Mit einem Lächeln verabschiedete sich deardes, doch ais er aus der Straße war, wurde sein Gesicht sehr ernst »Ich heirathe teine Sussragette", murmelte er zornig. »Es ist ein ge wagtez Spiel, aber sie verdient eine Lettton.« — i i Cmmi sah aus ihre Armbanvuhr. Zehn Minuten zu spät, und noch nichts zu sehen von Edtvardes. Zum svundsvvieltsen Male ging sie nervös um das Trasalgar - Monument, der Polizist an der Ecke und die Vor übergehenden starrten die elegante Er scheinung an. »Was mag ihm seini-« sagte sie halblaut. «Jn meinem Leben hat mich noch Niemand so lange warten lassen. Zwölf Uhr, sagt er." Nun waren es dreiundzwanzig Mi nuten nach zwölf. Von hinten schlug ihr Jemand derb auf die Schulter. Mit einem leifen Auffchrei fuhr Em mi herum. Da stand Edwardes, den Rockiragen in die Höhe geschlagen, eine Cigarrette im Mund« Seinen Hut hatte er fest auf dem Kopf sitzen. »Ein-as spät geworden. Jch bin ei nem Bekannten begegnet, weißt Du. Jch brauche Dich sa nicht lange unt Entschuldigung zu bitten. Geht-D «gurr« · » Emmi wußte nicht, was sie denlen sollte. Sonst war der hut bei der Begriißung sofort heruntergeslogen, heute blieben Edtoardes’ Hände fest in den Rocitaschen stecken· . »Wir nehmen di. Untergrund bahn«, bemerkte er so beiläufig, »da sind wir am raschesten in der Aus ftellung.« Bei einem früheren Ausflug stand ein Taximeter zu ihrer Verfügung« wie sich Emmi wohl entsann. Als der junge Mann seht zur Fahrlartenausgabe schritt, zog sie sich disirei ein paar Schritte zur-it doch trat sie sofort erschreckt wiet näher. Kaum konnte sie ihren Ohren trauen: Edtoardes hatte nur eine Fahrlarte verlangt! Es mußte ein -Jrrthum sein« Edwardes hielt seine Fahrlarte dem Beamten hin. «Karte, Fräuleins« fragte fener. Emmi fah aus Edtvardes. «Wahrhastig, haft Du leinei« that dieser erstaunt »Du wirst Dich eilen müssen« Emmi war in Versuchung« auf dem Fleck umzudrehen, doch ihr Stolz eins-bete sich gegen diese Flucht. Sie nahm ihr Kleid hoch und lief nach dein Schulter. Edtoardes sprach einen Belannten an, mit dem e: an den Zug schritt, ohne sich um seine Dame zu be viiihein « -«Eil’ Dich«, schrie er iiber seine Schulter zurück, »wir sind nicht zum Schlasen hier!« Jn ihrer Hast stolperte sie. Jetzt mußte er sich umwenden und sre be dauern. Statt dessen lachte er laut au» «Ausgepaßt, Tolpatsch!« Witthend stieg sie hinter seinem breiten Rücken in den Zug. «Naucher, natürlich.« Emmi wollte ihm nicht folgen» doch die Menge drängte sie vorwärts. Dichter Rauch nebel erfüllte das Abtheil. Ein Plan war noch frei, Emmi schritt gemessen daraus zu, aber mit leisem Lachen driielte sich Edlvardes an ihr vorbei und setzte sich. »Zuvorgelommen! Du bist junger als ich. und Sieben ist recht gesund.« »Ich verstehe Dein Benehmen nicht«, begann sie zornig, dann ge wahrte sie die vielen neugierigen Au gen im Abtheil und verstummte. Am liebsten wäre sie nach Hause gefahren, wenn sie nicht Fräulein Balearry mit dem Mädchen bis zum Abend ab wesend gewußt hätte. Am Portal der Ansstellung stauten sich die Besuchen und Emmi wurde von ihrem Begleiter getrennt. Sie er wartete, ihn an der Kasse vorzusin den mit den Eintrittslartenz doch dem war nicht so. Um bineinzugelangem mußte sie abermals zahlen, immer em pfing er sie dann mit Vorwürsen. »Konntest Du nicht Deine Schulter gegen die Leute vor Dir stemmen?« »Kein seiner Mann würde von ei ner Dame derartiges verlangen!« gab Emmi wüthend zurück. Edwardes lachte gesiihllos aus. »Wir werden am besten suttern.« Bei einer früheren Gelegenheit hatte Edwardes ein auserlesenes Ileines Es sen zusammengestellt· Emmi wartete daher in angenehmer Spannung, als er lange die Speiselarte stubirte. Plöglich wars er sie ihr nachliissig hin und machte bei der Kellnerin seine Be sstellung siir eine Person. »Geben Sie mir dasselbe«, sagte Emmi kurz. »Du solltest Dich schä men!« Edwardes las die Weinlistr. »Was ist denn Mi« sragte er. »Sei doch nicht so aufgeregt. die Leute wundern sieh alle iiber Dein Benehmen.« Die Kellnerin legte Edwardes die Rechnung vor. Er wars einen halben Blick daraus und bemertte ärgerlich: »Zwei, bitte — getrennt!« Die Kellnerin sah prüfend aus das Paar. Dann zahlte Edwardes siir sich allein und stand aus« Die Herren am Tisch sahen lächelnd aus Emmi, die hochroth im Gesicht, dennoch mit stolz erhobene-n Kops ihre Zeche zahlte. . Der Nachmittag schien kein Ende zu nehmen. Um sechs machte Ehrbar des noch immer keine Mistaltem in’s Theezimmer zu gehen, wohin ganze Schaaren strömten. Emmi’ö Kops schmerzte, sie lechzte nach einem Trunk, doch ihr Stolz hielt sie aufrecht. Eine halbe Stunde danach wandte sie sich zum Ausgang mit den Worten: »Ich bleibe nicht mehr länger. Dein Beneh men ist unbekantwortlich!« Edwardes folgte ihr. »Es scheint Dir talt zu sein«, be mertte er ganz sreundschastlieh. »Wir wollen keinen Omnibus nehmen. wenn es Dir recht ist, erst noch ein Stiiet Weges gehen, nachher tressen wir im mer noch einen.« Emrni vergaß nie diesen gräßlichen Marsch. Edwardes gab das Tempo an und hielt eö slott durch bis zur haltestellr. »hollah, da ist mein Omnibust Eben stillt mir erst ein, daß ich noch eine Verabredung habe«, schrie der junge Mann plötzlich »Deine Num inier kommt in ein paar Minuten, sglaube ich Bis morgen! Wiederse ihenl« F Mit der Hand winkend, verschwand «er. Sie sah ihn aus das Gefährt klettern, das sich rasch in Bewegung sestr. »Ich will ihn nie wiedersehen«, schwor sie sich zu und gab einem an deren Omnibus Zeichen, zu halten« der sie und ihren letzten Nickel dann mit sich nahm. f »Schon gut, Marie, Sie brauchen mich nicht zu melden." Edwardes er zwang sich den Weg zum Salon, wo Emmi ihm bleich und entschlossen ent gegentrat. »Ich gab strengen Befehl, niemand vorzulossen!« »Warum?« - »Ich hatte geglaubt, es wenigstens mit einem gebildeten Mann zu thun zu haben«, gab sie bitter zurück. ZSpielst Du vielleicht aus gestern an « «Jawohl. Eine solche Rohheit. Jn meinem ganzen Leben bin ich nicht so gedehmiithigt und mißhandelt worden« Und wenn noch eine Ursache dasiir vorgelegen hiittet Jch ——-« «Du verlangtest es ja«, sagte Ed wardes gleichmiithig. »Ich gehorchte Dir nur!« ch -— ich hatte es verlangt? U Himmels willen, liige nicht auch n Jch hätte eine solche Gemeinheit ver langtW »Gewiß. und noch mehr als das. Du sagtest, ich milsse Dich behandeln wie meinesaleichen Und ich nahm Dich beim Wort. Jch benahm mich Dir gegenüber gerade so. wie ich einen jungen Mann meiner Bekanntschaft behandelt hätte. »Du legtest solches Gewicht auf die Gleichheit der Ge schlechter ——« Sie sah ihn wieder mit leuchtenden Augen an und wartete zuverfichtliehee denn je auf das eine Wort, das ja doch einmal über seine Lippen kommen . mußte. i ---——s. —--· ’ Die Seeros . i Novelleite von Käte Lubotvsli.j Er erregte in dem kleinen, wunder- ! voll still und idyllisch gelegenen Luft lurort, der seine Gaste von dem Cr toachen des ersten Bergveilchens an bis zum Absterben der letzten Seerose fes selte, entschiedenes Aufsehen! Ob er auf der Terrafse des einzigen Hotels sasz und versonnen zu den selten gro ßen, rosa überhauchten Seerosen des schwärzlich grauen Venussees hinüber starrte ob er —- weltenteiielt und bewundeeungstoll —--- auf die fchmale, feingliedrigeKindergeftalt der reichen Erbin hinabsah » immer fand er Leute, die sich über ihn ärgerten oder ihn anfchtvärmten. Frau Pollen, die steinreiche Mutter der liebreizenden, offenbar heiß von ihm begehrten Toch ter, empfand freilich noch etwas ande res in seiner Gegenwart: ein Gefühl jäh aufsteigender Angst, das scheinbar grundlos quälte und dennoch allem; vernünftigen Zureden unzugänglich blieb. Zutneist verschloß sie alles ins sich. Nur zu dem bewährten Freund ihres verstorbenen Mannes sprach sie sich zuweilen aus: »Bester Fiedler, wenn ich nur fort tännte.« Und er entgegnete stets mit der nämlichen Ruhe, obschon er die? Antwort genau voraus wußte: ! »Und warum können Sie das denn s nicht?« Sie hob in beredter Klage die Au- i gen zu den seinen ! »Sie wissen ja den Grund. Marn! liebt diesen Saiten — - -- « liebt ihn i mit der zähen Beharrlichteit ihres Ei gensinn, der durch nichts zu brechen ist als durch ihren eigenen Willen« ( »An dem mangelt es zur Zeit aller dings noch gänzlich. Aber Sie sollten i sich wirklich nicht länger mit diesen; schwebenden Gespenstern den hiesigen Aufenthalt verbittern, verehrte Freun- » din. Jch sehe ein, daß bei Marns » überaus zarter Gesundheit keine Ge waltlur angestrebt werden darf, rechne « aber andererseits doch wieder mit ih rem gesunden Geschmack s Darum bleiben Sie getrost wo Sie sind « »Damit sie gänzlich dem Zauber: dieses Menschen verfällt " Er zuckte rathlos die Schultern »Ja, wie wollen Sie es denn hin dern? Dieser Salten lebt — wie alle Austiinste übereinstimmend bekunde ten - s— in durchaus geordneten Ver hältnissen - und die räthselhaf te Geschichte, die sich Mitte Juni hier zugetragen hat« Das Gesicht der Kommerzienräthin nahm einen noch sorgenvolleren Aus drucl an. Sie vollendete den Satz, in dessen Mitte er stockte »Es bleibt doch Thatsache, daß eine mit Brillanten übersäte Dame ihn da mals hier besucht und ernsthafte Aus einandersetzungen mit ihm gehabt hat .eine volle Woche täglich mit ihm zusammen gesehen wurde und dann in einer dunklen Nacht plötzlich, ohne zuvor am Abend etwas darüber sverlauten zu lassen, angeblich abge ireist ist. " ! »Warum saaen Sie »angeblich« . . . s ;Jht handgepäck wurde doch ordnungs jgemäsi nachbesiirdert und alle Rech nungen begleichen.'« »Ganz recht, und dennoch glaube lich nicht daran. Warum schüttelt der stumme Hotelwilm stets den Kop über solche Weisheit und deutet au den Venussee?« »Ich bitte Sie dieser Mensch ist doch ein halber Jdiot.« »Ja, fa es stimmt schon aber haben Sie mal die Augen dieses Saiten gesehen?« »Daraufhin kann man aber un möglich jemand eines Verbrechens be zichtigen.« Sie hob aufgeregt die Hand. - »Das alles sehe ich ja ein. Aber es ist fiir eine Mutter unfäglich schwer, unter Ahnungen zu leiden und sich von ihnen nicht lösen zu lönnen.« Indessen schritt die, um welcheFrau Dollen zitterte, an Saltens Seite aus dem schmalen Pfad um den Venugsee dahin. Jhr feingeschnittener Mund schwieg, und die Augen ruhten ver langend auf den Seerosen« die auf der schwärzlichen Tiefe zu einem mächti gen Beet zusammeuwuchfen. Jetzt wandte sie den verträumten Blick und sah den dunkelhaarigen Mann vorwurssvoll an. »Wenn ich nur wüßte, warum Sie nicht mit mir in Wilms Kahn zu den Seerofen fahren wollen? — Sie sol len es doch seither —- noch bevor ich gierher lam- —- h gern gethan ha en." I Eine leichte Unruhe schien ihn zu ilberlommen. Aber er überwand sie, wußte seinem Gesicht deu Ausdruck lebhaftee Sorge zu geben und sagt leise: »Ich thue es nicht, weil mir Jhr Leben zu kostbar ist. Jhre un ruhtge Beweglichleit würde Sie hin und her treiben und eine schwere Ge- ; saht für Sie bedeuten, aus welcher ich Sie —- wenn das Schlimmste ge »schiihe —— nicht erlösen liinnte.«« ! »Sie hauen aisp vie Tiefe fiix un ;ergriindlich?« sorschte sie neugierig. »Das lann ich natürlich aus eigener Erfahrung nicht wissen. Aber man muß doch den Einheimischen, die es« behaupten, darin glauben« »Daß Sie so hart sein tönnen«, llagte sie wie ein Kind. »Wenn es sich darum handelt, das Liebste und Theuerste, was mir ein gütiger Spätsommertag in lockender Schöne gezeigt hat, zu behüten dann bin ich allerdings steinhart « Eine tiese Röthe überhauchte ihr ; zartes Gesicht. »Also darum« . Aber dann wurde ihr Blick unruhig und ängstlich. Sie dachte daran, was sie in diesen Wochen sorgsam in heißer Qual « und Angst, ihn darüber eines Tages verlieren zu müssen, zusammengetret gen hatte Mit der andern — Fremden, die so plötzlich abgereist war .. . hatte man ihn ost zwischen See rosen und Tang in Wilms Kahn ge sehen. Und eine heiße Eifersucht, nicht einen Augenblick länger hinter jener Frau zurückzustehen, bemächtigte sich ihrer. Wie ein eigensinniges Kind hielt sie an ihrer Forderung sest. »Gut, wenn Sie mir dies eine Mal nicht nachgeben, werde ich bei Mama unsere Abreise in den nächsten Tagen -- nein, schon morgen « durchzusehen wissen.« Er schloß die Augen und dachte da ran, daß er Geld brauchte, um nicht dies lustige, herrliche Leben aufzuge ben. Und er sagte tonlos und leise: »Das könnte ich nicht ertragen . . Sie haben mich also bezwungen Wann soll es sein?« Wie ein fröhliches Kind llatschte sie in die Hände. »Gleich jetzt; da liegt ja Wilmä Kahn. Kommen Sie! Nur nicht erst fragen. Mama ängstigte sich ja todt, wenn sie wüßte« Sie glitten in dem leichten lKahn auf dem schmalen Silber-siege dahin. ,,Eine ganze Pflanze muß ich ha ben«, heharrte sie eigensinnig und warf die kräftige Angelruthe, die sie in dem Kahn gesunden, mit wuchtigem Schwunge in die Tiefe. Aber ihre Hände erwiesen sich als zu schwach. . Da nahm der Mann den Haken und warf ihn mit halbgeschlossenen Augen in das Herz der größten und stärksten Pflanze Lange schien er dann zu überlegen. Es war, als sei seine Kraft einge l schlsfcll Erst als sie die Lippen trotzig auf warf, besann er sich, erwachte und riß mit. einem Ruck an den mächtigen Blättern, daß ein Beben die Blüthen durchschüttelte. Sie lösten sich aber nicht aus der dunkeln, unheimlichen Heimath Da stand er auf. Seine Muskeln strassten sich. Er spannte seine volle Kraft an. Sein Gesicht erschien ihr dabei verzerrt. Seine Augen traten fast aus den Höhlen. »Diese Seerosen sitzen verdammt fest«, murmelte er zähnelnirschend. Aber endlich konnte er doch die schwere, biegsame Ruthe, an welcher der taube Wilm eines Tages den dreißigpfiindigen Hecht hochgezogen hatte, emporreiszen. Neugierig verfolgte Mart) Dollen jede seiner Bewegungen Einen herzschlag lang sah sie schweigend auf das. was er mit wil der Kraft aus der Tiefe emporgebracht hatte. Dann schrie sie laut auf und sanl in Ohnmacht . . .. st- sit sit Als sie nach langen Wochen, daheim in der eleganten Villa, aus schwerem Nervenfieber dem Leben zurückgegeben war, stieß sie voller Grauen und Ab scheu hervor: »Wir ist .. .. jener .. . . Mann Salten« Und die Mutter schlang die Arme um sie und enthiillie ihr die volle Wahrheit. »Man fand Dich damals allein im Kahn . . . nie-— mand weiß etwas von ihm denn das Wasser ist tief und verschwiegen.« »Und sie nickte, seufzte tief auf und legte isich zurück, um der Genesung entge s genzuschluinmern. i Erst viel später konnte sie in einer vertrauten Stunde ihrer Mutter er zählen. daß Salten damals an seinem Angelhaken leine Sternse, sondern ein blasses entstelltes Frauenhaupt, von Tang und starken Wurzeln fest um schlungen, aus der Tiefe gerissen hat ie... Dann sei er einen Augenblick später vor ihren Augen —- gleichsam durch den schweren, starren Körper aus dem Kahn gehoben in die Fluth gesunken und ihren Blicken ent schwungen. Missetat herr des Hauses zum Freunde: »Nun, bitte, Egois, etwas Aufmerk samkeit, Frl. Lehmluhl wird ein Lied vortragen. Freund: »So, was hat sie denn für eine Stimme?« Hausherr (vertraulich): »Das weiß ich nicht, höre sie selbst heute zum erstenmal, dem Aussehen nach schließe ich auf »Alt«. : ginmoristifches Jst Ze-. »Sieh’ ’mal, Matti, der Flamingo da hat ’n Schnabel wie Onkel Moritz seine Nase.« »Aber, Kind, wie kannst Du nur so ’was häßliches sagen!« »Der Flamingo hört es ja nicht« Ihre Erfindung. Dame: ,,Kathi, was soll die Wurst am Fenster?·« Köchin: »Ja, gnädige Frau, haben Sie noch nie von drahtloser Telegra phie gehört?« — Er kennt das! Vater: «,,Fritzchen, freue Dich, — nächste Woche kommt Großmama!« ; Fritzchen (mißtrauisch): »Da kriege ich wohl wieder ein Brüderchen?" Das ist etwas Anderes Oberbuchhalter M. stürzt Morgens in das Zimmer seines Chess hinein. »Herr Chef —- Herr Chef! Der Kas sier ist durchgegangen und hat 25,000 Mark mitgenommen.« »Potz Tausend Element! Da soll Fritz gleich zur Polizei springen, hö-. ren Sie nicht? Schicken Sie ihn doch . gleich, augenblicklich« »Ja, Herr Chef, sofort. Jch wollte « nur sagen, er hat auch die gnädige Frau mitgenommen.« »So —- — Fritz kann dableiben!« WWLZI «Eins von Jhren Hemden ist verlo ren gegangen, Herr Schultze.« Schultzu »Aber Sie haben es ja l noch mit aus die Rechnung gesetzt!« Waschfrau: »Na, ich hab’s doch auch noch mitgewaschen.« . Untier-echter Vorwurf. s Kommis: »Einer unserer bestenl »Kunden ist leider gestorben!" i Chef (vorwurfsvoll): »Das ist nun: schon der zweite Fall, seitdem Sie in! meinen Diensten stehen —- unter JhsT rem Vorgänger ist das niemals pas-? sitt!« Gedankenbbrrtrngung Herr: »Ich habe gestern intenfw an Sie gedacht; haben Sie mich wohl wahrgenommen?" Dame: »Gewiß; mir gings immer so dumm im Kopfe herum." Sclbstkritik. »Es ist doch unglaublich, was unsere Nachbarin siir ’ne geschwätzige Person ist! Den ganzen lieben langen Tag muß sie schnattern und erzählen!« »Mit wem spricht sie denn nur im merzu?« »Mit mir!'« Stuf-seufzen Ehemann: »Da haben’s halt die Türsen gut! Die brauchen sich nicht immer über dieselbe Frau zu ärgern!« Ein feines chr. Hausherr (zum Bittsteller): »Unter stühungt Giebts nicht, lieber Freund! Habe Sie eben auf der Treppe niesen hören! So niest kein Mensch, der sich in drückender Nothlage befindet!« Summarisch. (Aus einem HintertreppemRomanY »Er nahm sich vor, ihr einmal die Zähne zu zeigen und gleichzeitig die in ihrem Pulte vorgefundenen Briefe.« Allerdings Vater der Braut (entriistet): »Sie haben ja gar keine Existenz und da . wagen Sie es, um meine Tochter an i l s zuhalten, der ich 100,000 Dollar mits-» gebe?« Bewerber: »Na, gleich eine Existenz!« Beste-s Mittel. »Ach, Amalie, mein Mann ist schrecklich eisersüchtig! Sogar Deine Briefe erbricht er mir!« »Ah! Da werde ich künftig Schnei derrechnung drüber schreiben — dann läßt er sie gewiß zu!« da hätte ich ja i Hindernis. »Wie sind die Cigarren, die Sie neulich bei dem Reifenden bestellt ha ben?« »Ich konnte Sie nicht rauchen!« »So schlecht?« »Nein, aber der Kerl schielte sie ge gen Nachnahme.« Der Unrechts-. Dresdner-Haupt-Bahnhof. EinHetr stürzt aufgeregt die Treppe hinauf. Mitten auf der Treppe begegnet ihm ein Mann in Eisenbahnuniform. »He« Sie!« ruft er den Mann an, »ttieg’ ich den Zug nach Berlin noch?« i Und der Mann antwortet: »W . . . w...wennS...S...Siemich n...gef...f...f...sragt hätten, h ...h...h...hätten Sie ihn n...n och gekriegt!« Ein Genus-mensch. »Meine-, so geht’s nicht weiter! Am Sonnabend sind Sie nicht zu gebrau chen, weil det Sonntag vor der Thür ist, und am Montag nicht, Iveil’s Sonntag gewesen ist!« Junge Fran: »Jetzt wollte ich mein-II Mann mit meinem selbskgckochtcn Essen überreichen — nun scheint er gar nicht zn komme-il« Röchim »Viellcicht hat cr’s an der Haustür gerochen nnd ist wieder umge kehrt-« Lehre r: »Wenn ein Stück Land is die See hineinragt, fo nennt man das eine Landzungr. Wenn aber IIIIII di See ein Stück in das Festlnnd hineingebi IoIc nennt man das, Heinrichs-" SclI üle r: »Einc Seeznnae, Hek Lehreri« »Noch lvochcnlangcm Suchen hoch endlich ciuc passcndc Wohnung gefundesk und nun gefällt sie meine-l Braut nichtl ,,«.lkn, so sumc Dir doch eine andctcl«« »Min, tut-ißt TU, dann sllson liebt »ciuc andere Bmml« . Zu einem Geizhals kommt ein act-· Teufels und biitct ihn um rinc Unter stützung- »Bedaurcs schr,« sagt der Gei zige, »ich balic soll-ist nicht viel; überdies war soeben mein Bruder hier um eine llnterstiitzung.« »Den habe ich draußen netwsscn,« ec Ividert der Vittstellcr; ,,cr erzählte mit, daß Sie ilnu mich nichts gegeben hätte-IF ,,Nn, selicn Sic,« sagt der Geizkmgesy »und du« soll ich Ihm-n etwa-:- geben«-IF »Meine Frau kann es nicht lasse-, meine Taschen hin nnd wider einer C ·hcimcn Visitation zu um«-Sichan I Naturforscher: »Das hanc meine Aga the frnher auch an sicku aber jetzt mars iie einen Lroßcn Bogen nm nnsinr Gat dctobe. sie hat nämlich nml in eines Rockmschc kinc Blmdfkfslciche gehinde