Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 27, 1911, Image 8

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    Gruberstfxvlosiom
Hier Arbeiter fu«-et getötet,
flnfzehu lebendig begraben.
Ihre Rettng zweifelstft
horrisburg Jlls. 23. Oct. Bei
einer Explosion in der Ogara Kohlen
zeche No. 9 wurden heute vier Gru
benatbeiter auf der Stelle getödtet und
fünfzehn in einem Abtbeil lebendig
begraben. Man weis-, noch nicht, ob
es mögsch sein wird, auch nur einen
von ihn-en zu retten. Der Unfall
wurde durch die Explosion eines Pul
verfasses im Jnnern der Zeche verur
facht.
Schafe Antwort
Osiener Brief u den Eper
site-ten Rufe-eit
celesiis vertheidigt.
New York, 28. Ort. Francisro
Esel-day der Generalconful von Co
lombta, hat in einem gestern bekannt
Egebenen offenen Brief auf einen von
erfl Theodore Roofeoelt unlängft
oeröffentlichten Artikel geantwortet,
in dem Roolevelt zu erklären sucht,
wie die Vereinigten Staaten das
Recht erwarben, den Panarna-Canal
in bauen. Der General-Sonsti! fagt
ganz offen, daß der frühere Präsident
es in feinem Artikel mit der Wahr
heit nicht lehr genau nimmt, weil er
ichtvere Vefchuldigungen gegen Co
lomliia erhebt, die, wie ihm selbst ie
tannt, unbegriindet waren. »Wenn
Sie, Herr Roofevelt«« so heißt es in I
dein Brief unter Anderern wirtlich
on Essai-schneidern und Banditen
Frechen und dabei Beamte und geach
tete Männer oon Colombia meinen,
dann haben Sie sicher das Ultimatum
vergessen, daß Sie der Regierung von
Colombia zustellen ließen und ihr fiir
den Fall, daß der Senat den von der
Ianarna Canal Co. entworfenen Ver
trag nicht annehmen würde, mit
schrecklichen Folgen drohten. Haben
Sie die amerilanifchen Marinelolda
ten vergessen, die Admiral Glaß lan
den und gegen Javila und Neal de
Santa Maria vorrijcken ließ? Wer
war damals der Ehrabschneider und
Bandit?«
Die castvortnsTragödte.
Ost-der der Sturme-Familie tst
angeblich tu Haft.
Ellsworth, Kas» W. Let. Zeit
einigen Tagen befindet lich bier ein
Mann in Haft, der beschuldigt wird
die Mitglieder der Familie Sboms
man. die vor einiger Zeit als schreck
lich oerftiirninelte Leichen gefunden
wurden, ermordet zu haben. Der Na
rne des Gefan enen wird als Fugu
Smitherman elannt gegeben r
foll sich bereits in solche Widersprüche
ver-wickelt haben, daß an feiner
Schuld nicht mehr zu zweifeln iit,
wenngleich er biEJ jetzt das ilnn zur
Last gelegte Verbrechen noch stand
haft geleugnet hat. Man will ilm der
keineswegs lehr angenehmen Proce
dur des »dritten Grade-s« unterwer
fen und auch nach der Wohnung der
Sbowman’fchen Familie bringen
tvo die ichaurige Vluttbat ausge
führt wurde-.
Geniatton in hamburkp
Fest-ahnte eines bekannten Bankiers
nnd beliebten Lebemnnnes.
Berlin, 23. Oct. Ungeheure Aufre:
gnug hat in Hamburg die gestern er
folgte Festnahme eines betaniiten dor
tigen Bankiers und Leben-armes cer
ursacht. Der Verhaftete ist beschuldigt
ein Complott zur Ermordung seiner
Gattin geschmiedet zu haben, deren
Leben er siir 20(),««» Mart versichert
hat. Die Frau sollte auf einer Boot
fahrt nach Blankensce ertränkt wer
den. Als Gehilfen zu der von ihm
geplanten Mordthat dingte der Ban
lier seinen Chausfeur, dem er 10,
000 Mart versprach Der Antolenler
ging zum Schein aus den ihm ge
machten Vorschlag ein, eilte aber dann
nach der Polizeidirektion und ver
rieth den teuflischen Plan, woraus
die Verhastung seines Herrn er
folgte.
Mist-e Kritik.
Berlin, 28. Oct. Die Kritik über
mann Sudermann’ö neues Stück
,Der Bettler von Shracu5«, dessen
Irftauffiihrnng am Donnerstag
spend, wie bereits gemeldet, vom
Institutes mit so starkem Applaug
mmrnen wurde, lautet allge
mein abfällig. Dem Stück wird Un
» tlarhett der andlnn zum Vorwurf
und te Contqitte werden als
Zuge egece wich-m
Daqu in Ums-.
London, 23. Oct. Auf der hiesigen
wahead-Station traf von dem
Norddeutschen Lloyddampfer ,,Kaise·
tin Auguste Bictoria« eine funken
tekegraphifche Depefche ein, in der
gesagt wird, daß unter dem 50. Grad
nördlicher Breite und dem 16. Grad
Iestllchet Länge der ePolländith
Dampfer ,,Slotcrdyk« g ichtet wor
den ist. Dem Dampfer wurden von
hier aus sofort mehrere Schiffe zu
sitt- uickcickt
» — zw . »H
Wardc vom Handelskrise
tir persönlich untersank
Hamen etlediit
Baltimore, Md.. 23. Oct. Jn dem
hiesigen Einwanderungshafen ist wäh
rend der letzten Tage ein Fall erledigt
worden, der in der Geschichte des
Einwanderungswesens einzig dastehen
dürfte. Von etwa drei Wochen langte
ein 70 Jahre alter Mann, Namens
Jakob Schmidt nebst Frau und 20
Angehörigen und Anverwandten mit
dem Dampfer «Chemnig" von Odessa
hier an. Schmidt hatte die Absicht,
sich, zu seinen acht verheiratheten Kin
dern in Aberdeen, Süd-Dakota zu;
begeben, die alle Ländereien besitzen
und denen es sehr gut geht. Der Ein
wanderungs - Arzt entdeckte bei der»
iirztlichen Untersuchung, daß ein 262
Jahre alter Sohn des Ehepaares an- ;
geblich schwachsinnig war und empfahl :
die Departation des jungen Mannes
nebst seinen Eltern. Der schwachsin
nige John wurde dabei nebst seinen -
Eltern im Detentionshaus zu Locust .
Point festgehalten und die übrigen
sur Familie gehörigen Mitglieder
durften landen. Von mehreren Sei- I
ten wurde gegen das Departations-,
thheil Einwand erhoben. Fri. Marie
Dielmever, die Missionärin der deut
schen BaptisienSnnode begab sich am z
lesten Freitag in Begleitung der Ver
walterin des Detentionshauses nach;
Washington, um bei dem Sekretlrf
fitr Oandel und Arbeit persönlich be- :
treffs dieses Falles vorzusprechetr Lei
der war Herr Nagel verreist, und die .
beiden Damen hatten nur Gelegenheit
mtt seinen Untergebenen zu conferiren
Die Kinder des Ehepaares appellirten
Fleichfalls gegen das Departations Ur- i
theil. Inzwischen gelangte der Falls
dem Cardinal Gibbons sur Kenntniß j
und nachdem er sich mit den Einzel
heiten vertraut gemacht hatte, trat er
mit Sekretsr Nagel in Correipondenz. ;
Uuch EinwanderungärommissiirStumv
und Hilfs - Einwanderungscammitfär
Louis hoffman gaben sich die erdenk
lichste Mühe. dem greifen Ehepaar zur —
Landung zu verhelfen. Die Folge«
dieser von edeldenlenden Menschen
iuscenirten Bewegung war. das-,- sich
Seiretiir Nagel entschloß den Fall
persönlich zu untersuchen Jn Beglei
tung seiner Gattin und des Einwan
derungs - Commissärs Sturnp begab
er sich direkt nach dem Detentivns
hause in Locust Point. hier knüpfte
Herr Nagel, der deutsch spricht, mitf
dem angeblich schwachsinnigen jungen;
Einwanderer eine längere Unterhal-·
tun an und er war erstaunt iiber die «
St heit und Ruhe, mit welcher der- «
selbe ihm seine Fragen beantworten."
Ohne Zweifel ist der junge Mann et
was beschränkt, jedoch nicht eigentlich I
schwachsinnig Die Mutter erzähltek
Herrn Nagel, daß ihr Sohn, als ihr i
Heim durch Feuer zerstört wurde, aus
einem brennenden Zimmer auf die«
Straße geschleudert worden sei. Er
war damals sechs Jahre alt und hatte
in Folge des Sturzes die Sprache
verloren. Vier Jahre später war er -
im Stande das Wort »Mutter« aus- .
zusprechen Nach und nach erlangte
der Knabe das Sprechvermögen ganz
wieder zurück. Heute hat Setretär
Nagel die Freilassung der Familie an
geordnet. Allerdings werden die Kin
der des Zhepaares Bürgfchaft für ih
ren Bruder stellen müssen, daß er dem
Gemeinwesen nicht zur Last fällt
Schlacht bei sen-hast
Der blntikste Kampf is italienisch
t rkischet Kriege.
Tripolis, 23. Oct. Der Kampf bei
Benghazi war bis jetzt der blutigste
und hartnäckigste in dem italienischE
türkischen Kriege. Nachdem der
Kampf am 19. October während des
ganzen Tages ununterbrochen fortge
seht worden und erst mit Dantelwer
den eine Pause eingetreten war, grif
fen die Türken die italienischen Trup
pen in ihrem Lager während der Nacht
an, wurden aber zurück geschlagen. Bei
Anbruch des nächsten Tages besetzten
die italienischen Truppen die Stadt
Benghasi. Die Türken hatten schwere
Verluste, und die Jtaliener büßten
einhundert Mann an Todten ein«
wenngleich von verschiedenen Seiten
behauptet wird, daß ihre Verluste viel
schlimmer waren. Passagier von
Dampfern, die vor Benghazi liegen;
aber nicht landen können, sagen ein
stimmig, daß die Türken und die Ara
ber in dem Kampf eine seltene Bra
vour an den Tag legten.
Ins ciiic Itsciismchkhcito
Ministeepkäsident v. Marsch platt
Musestaltsns des Csbisetts.
Wien, 23. Oct. Ministerpräsideni
Freiherr v. Goutfch zieht gegenwärtig
eine Neugesialtung des Cabinetts in
Erwägung. Der Zweck ist, eine Ar
beitstnehtheit im Reichsmth zu schaf
fen, an der es abermals gebricht. Frei
herr v. Gauisch ist geneigt, den Ache
chen zwei Sitze im Cabinett zu geben.
Dagegen opponiren jedoch die Deut
chen auf das heftigftr. Wie eine Lö
ung gefunden werden soll, welche bei
Iheile, wenn auch nur fiir eine ge
wisse Zeit, zufrieden stellt, ist nicht
ersichtlich. »
TrübeAussixchten
Wollen iüdminesiiche Re
pnblit protlsmirem
Norden fsl Maudfüu bleibe-.
Wu Ou, Provinz Rganshivet
China, 23. Oct. Eine japanische
Firma in Nanling meldete heute te
legrapbisch hierher, daß die Thore der
Stadt geschlossen sind und daß es
Niemand gestattet wird, in die Stadt
zu kommen, der nicht anz genauen
und zustiedenstellenven usschluß ge
ben kann. Unter dem Publitum
herrscht große Aufregung, und Viele
verlassen die Stadt. Fast tii lich
passiren ausländische Krieng isse
diese Stadt und begeben sich weiter
den Fluß hinaus.
Peking, 23. Oct. Jn der Nähe
non Kivnng Schni. in der Provinz
Dis-Pein bat, biet eingetrossenen
Nachrichten zufolge, gestern zwischen
Rebellen nnd Reaierunggtruppen
eine Schlacht itattgefnnden, die mit
einer vollständigen Niederlage der
ans 20.000 Mann bestehenden Ar
mee der Neaiernnkistrnvpen endete
Der Nebellenliibrer Li Inn Hung
beieliliate 15000 Mann. und diele
schluan den nni J 000 Mann stärke
ren Feind nicht nur in die Flucht
sondern nahmen die ganze Artillerie
der Neaiernngstrnvven gesungen
und erbenteten außer Lebensmitteln
rtesiqe Norrötbe Von Munition. An
wilder Flucht zogen lich die Regie
rungstrupven 30 Meilen naä Scho
hot zurück Die Nebellen baden einen
tunnel in der Nähe von Men
Jan-Tichons besest nnd den Regie
rungctruppen dadurch ni nur se
den weiteren Rückzug J chnitten
londern jede Möglichkeit ckIer Vet
etnianng mit Mandichuitrilpven
die von hier aus nach dem Süden
aufgebrochen sind. genommen Gen.
fein Its-seiner der stirbst-Kommu
dirende der Reaiernnastruppen It
über die Niederlage fast verzweifelt
nnd will jetzt einen lesten nnd nu
rmeiielteie Nerincb machen, sämmt
liche site dirs Feldmn mobil gemach
ten slieacernnaktrimven zu vereint-»
ten
Veiitm, Zgi Let. Hi Juau Hung.
Der Oberbeiehlslnber der Armee der
chinesischen Nebellen und Ang.
duanung. der ioaenannte Bürger
oriiiibent in Wu TichaneL organisi-!
ken nach einer gestern biet einge-·
irofienen Nachricht eine »Hu-chinesi
sche Coniöderation« und wollen den«
ganzen nördlichen Theil des Landes·
den Mandichu überlassen Jn Szei
Tichans fanden gestern biyige
Wisse statt, und der Vicekönig von «
cuan bat die kaiserliche Erlaubniß
erhalten, 12,000 Mann mal-il zu
stachen
John Fergulon der hiesige auf
ländiiche Sein-tät für Verkehrswe
sen, hat hier in Peiing einen lege
nannten Nothzxueia der Gesellschaft
des Raiden Kreuzes organiiirt, dei
len Mitglieder heute von hier in
mehreren Uhiheilungen nach- der
Front abglnaen Jn der ersten W
theilung befinden iich iechs ameri
kanische und englische und iechs chi
neliiche Anste· Die Regierung de
abiichtigt, in bequemer Lage ein mit
allen modernen Einrichtungen aus
geftaiietes Feld-Hoipital zu er
richten, weil sie iiir die nächste Zeit
iduissere Verluste fürchtet da die
Neuieruuastntpven den Befehl ek
lmlteu haben. aui der ganzen Linie
Zur Liieuiive überzugehen
Schanghai. 23. Oct. Die Stadt
erscheint heute zwar ruhig. aber tro -
dem ist die Finanzlaae und auch die
Geschäftslage sehr ernst. Eingewrene
Geschäftsleute weigern sich- Waaren
anzunehmen, die aus euroviitschen
und ameritanischen Häfen eingetrof
fen sind, weil sie lein baares Geld
haben. um ihren Verpflichtungen
nachzukommen, und die Banlen nur
sehr schwer zu bewegen sind, das nö
thige baare Geld vorzuschieszen·
Schanghai, 28. Oct. Deveschen,
vie heute hier eintrafen, besagen, daß
die Rebellen mehrere bedeutende
Städte im Süden China's, wte s. B.
Tschang-Scha und Nan Tfchanz be
seyt haben. Tschang Scha tst die
hauptstadt der Provinz Hunarn hat
etwa 300,000 Bewohner und tft eine
wichtige Handelöstadtz Nan-Tschang,
die hauvtftadt der Provinz Mangsi.
hat 100,000 Einwhner und liegt 200
Meilen südöftlich von hanlotm Jn
vier von den achtzehn chinesis en Pro
vinzen haben die Rebellen de Ober
gewalt.
Berlin, 23. Oct. Jm Auswärs
ttgen Amt lief heute von der Regie
rung der Vereinigten Staaten eine
Anfrage betreffs der Lage in China
ein. Deutschland glaubt, daß die
augenblicklich in China herrschenden
Verhältnisse ein internationales Vor
ehen noch nicht rechtfertigen. Die
Ia chinesischen Gewässern weiter-den
Ktie Ischiffe hält rnan fin gen« end,
mn und Eigenthum vo- us
liindern tn solchen Stadien und i-·
stritten zu fchütem tn denen Umheu
ausaebrochen sind.
Die heitle Frage.
Deutsche Reisi singt-Abge
ordnete wen-en getugc
Die Mietstssissatruerfr.
Deutsche Btätter beschränken sich It
rsuf zu meldet, was fie in Pseiiet
Blättern über die beiderseitige
Comausstieg-Verhandlungen fin
den. —- Die amtlichen Kreise is
Deutschl-nd hätten sich is tiefes
Sämeisem —- Zeituases der Rech
tes sind darüber aufgeben-im III
Mitglieder des Reichen-sc der fru
zösiicheu Presse gegenüber ihr Herz
über die Mart-III - Angelegenheit
erschlossen haben. —- Riederlsge I.
LiverlensWächters.
i Bein-» 23. Oct. Die ziemlich au
sgemein gehegte Erwartung, daß es
lsogleich nach der Erössnun der
iReichstagssession zu lebhaften ebat
Iten über die Marotkosrage anläßlich
jder von allen Fraktionen eingebrach
-ten Jnterpellationen kommen werde,
Ihr-e sich nicht kkfiiut Zudem das
sPlenum sich einstweilen mit der Er
kklörung des Reichskanzlers Dr. o.
TBetbmann Hoilweg daß der Zeit
punkt zur Beantwortung der einschlä
gigen Jnterpellationen nicht gelegen
- ei, zufrieden gab, bat jedoch offen
bar nur der patriotische Standpunkt
gegenüber dem Ausland gewahrt wer
I sollen. Denn die Verdrossenheit
über den Stand der Dinge isi weit
verbreitet, und im Reichsta herrscht
eine schnelle Stimmung. ie hiesi
gen Blätter berichten aussiibrlich Pa
riser Meldun en über die be rseitii
gen Comoensattonsicterband ist-m
Sie sind genitbigt. sich aus deren
Wiedergabe su beschränken. Denn
bier ist leinerlesi Information iiber
das, was Frankreich an Deutschland
als Entschädigng oerabsolgen will.
su erlangen. Die amtlichen Kreise
düllen sich in tiefstes Schweigen, und
ein undurchdringlicher Schleier ver
Ullt die zwischen dem Staatssetretär
des Aeußern b. KiderlensWächter und
dern französischen Botschaster Cam
bors vor sich gehenden Besprechungen
In den Organen der Rechten macht
sich beträchtlicher Unmutb darüber
geltend, daß verschiedene Mit lieder
res Reichstags sich bereit geigunden
haben, der französischen Presse ibr
Herz iiber den Marokkossurs der
deutschen Regierung zu erschließen
Besonders icharser Kritik werden die
Abgeordneten Professor Dr.i)ermann
Paasche, einer der Wortsiibrer der
Nationalliberalea. serner Bergratb a.
T· Georg Gottbein von der Freisin
nigen Voltspartei und der vielge
nannte Centrumsmann Matthias
Erzberger unterzogen. Sie haben es
sich beisallen lassen, Correspondenten
des Pariser Matin' Jnteroiews zu
gewahr-m riski- ia diesen den si
der deutschen Politik eine re t abfäl
lige Beurtbeilusg gewidmet, was ih
nen von den konservativen Blätsrn
sehr verargt und als unpatriotischer
Akt zur Last gelegt wird.
Berlin, 23. Ort. Wie die Stin
mung unter den Mitgliedern des
deutschen Reichslags ist, erhellt am
deutlichsten aus einer Beschlußsassung
in einer der letzten Sitzungen liber
eine Forderung der Regierung, welche
von dein Staatssekretiir des Aeußern
v. KiderlensWächter mit großer Ent
schiedenbeit vertreten wurde. Diese
Forderung, welche in Verbindung mit
der Errichtung des Colonials und
Consular-Gerichtsboses gestellt wur
de« ist glatt abgelehnt worden. Das
Ergebniß wird in weitesten Kreisen
als eine gründliche Niederlage des
Staatssekretörs bezeichnet und als
eine direkte Folge der aus dem Ma
rokkorummel erwachsenen Verdrossen
beit. Herr v. Kiderlen batte das Ver
langen gestellt, daß ein sachverständi
s er Richter des Colonialgerichts dem
uswärtigen Amt angehören solle
»Aber er predigte tauben Ohren. Der
Reichstag strich den bezüglichen Pa
ragraphen der Vorlage, und dabei
swtrd es aller Voraussicht nach sein
Verwenden haben. .
höchst ungünstig.
»so lauten Ierichte til-er das Deß-des
; des Pttszregettesn
: Berlin, 23. Ort. Aus Berchtess
aden kommt abermals beunruhtgens
Kunde über den Zustand des grei
lsen Prinz- Regenten Luitpold von
spayern Darnach ist das Bestnden
des Nestors der deutschen Bundes
sürsten im Augenblick so schlecht, wie
es seit geraumer Zett nicht gewesen
ist. Prinz Luitpold hat dte letzte
Nacht ohne jeden Schlas verbracht
und fühlt sich überaus matt. Unter
solchen Umständen wird eine baldige
Uebersiedlung des Patienten nach
München vom Dose und von den
Aerzten in ernste Erwägung gezogen
Jtalienische Rechtssanltöh
Wien, 23· Oct. Jm Abgeordneten
house des Reichsraths steht augenblick
lich die Frage der Errichtung einer
italienischen Rechtssacultät aus derIai
gesordung Die Debatte ossenbatt die
altbelannten scharsen Gegensäge, die
in früheren Jahren wiederholt zu den
stürmtschsten Demonstrattonen gesührt
beben.
f———-——————————
E
quetm Fritz.
Kaiser Wilhelm Ncntisüllt km
j Standbild feines Vaters.
Ein Vottekschtqqt - Deut-ask
Das san dem Berliner Bildhauer
Professor Hugo Lederrr qefclvaffeae
Neiterftanddild hat mischen den
Bäumen und gärtnekifchen Anla
en vor den alten Mauern des
dalderl - Stiftes Aufstellung kre
fsnden. —- Jn begeisternn Worten
edachte der Kaiser in seiner Rede
eines Vaters, des »Dulders auf
dem Thron«, wie er ihn nannte.
Nichffest des Niesenmouuments auf
dem Schlachtfelde von Leimig.
Kosten durch den Patriotenbund
aufgebracht
Berlin, 20. Ort. Jn der alten
Deutschen Kaiserstadt Anchen ist ge
zitern durch Kaiser Wilhelm eine Rei
Tterstandbild Kaiser Friedrichs ill·
·ieierlich enthüllt worden. Jm Anschluß
Ean den pietätvollen Akt, der unter den
ksiir solche Gelegenheiten üblichen Gere
smonien seinen Verlauf nahm, fand im
IRatUaussaal ein Festmahl statt, bei
rtvelchem der Monarch in Erwiderung
eines vom Aachener Oberbürgermeister
jBeltman ausgebrachten Toasies in he
Igeisierten Worten seines Vaters, des
«.Dulders aus dem Thron« gedachte,
Edessen eisrigsies Studium stets die
Ideuische Kaisergeschichte gebildet habe
Hund dessen Wünschen und Sehnen nur
daraus gerichtet ewesen sei, daß der
Mr- Varbarosss im Kvsshäuser,
Idie Wiederausrichtung des deutschen
Reichs, sich ersiibn möge. ,Mein
Vater«, sagte der Kaiser. «erzrg mich
in der Ohesurcht und Bewunderung
die deutschen Kaisers-one dieses heh
ren Kleinods, von sern unter Gottes
Schuf so viel Segen sür das Vater
bnd ausgegangen, dieses bewährten
does Monaler Ehre, zu Um alle
Deutschen ins umso starkerern Ber
trauen ausbliden können. je mehr er
von der tret-n Liebe un Mitarbeit
des Volkes gestützt un getragen
wird.' Das von dem Berliner Bild
hauer Prosessor Hugo Lederer ge
schassene Denkmal hat zwischen den
säumen und görtnerischan Inlagen
vor den alten Mauern des Adalberti
Sttstes Ansstellung gesunden. Dem
Ort entsprechend den das Denkmal
schmückt, hat der Künstler eine Oe
stalt wie aus der Ferne martiger Sa
gest geschsssen, einen Recken aus der
utschen seiihzeit Aus ruhig schrei
tendem Roß richtet sich der ritterliche
Kaiser Friedrich ill. stmss empor.
Den ern en Kon schmückt einzig der
Lorbeerkranz Die graste Wölbung
des Küraß deckt die Brust. Die
rchte Hand stützt den Marschallstab
auls das cui-, die Linie halt die Zü
ge ·
Verlän, 20. Oct. In Leipzig ist
das Nichtßft des Ziotterichlachpdnks
mais gefeiert worden. Das Riesen
monunrent, zu welchem der erste Spa
tenstich am 18. October 1898 stattge
funden hat, ist damit seiner iür den
hundertjährigen Gedenttag derSchlacht
beiLeipzig erwarteten Vollendung be
deutend näher gerückt. Die Kosten
des Bauwertö sind auf 514 bis 6
Millionen Mart oerantchtagt Das
Gelände. im Werth von einer Million
Mart, wurde von der Stadt Leipzig
gestiftet. Die Kosten des Denkmalö
Tind durch Sammlungen des deut
schen Patriotenbundes rößtentheils
aufgebracht worden. Die er Bund ei
ner großen Zahl vaterländisch gesinn
ter Vereine wurde 1894 von dem
ILeipziger Architetten Kammerrath
Kleinens Thieme mit dem ausgespro
Ichenen Zweck gegriindet, ein der gro
sßen Thaten der deutschen Befreiungs
Itriege und der Völkerschlacht würdi
ges Denkmal als Mahnung für kom
mende Geschlechter zu errichten. Der
Entwurf des Bauwerts rührt von
lProf. Beuno Schand der bildnerische
iSchmuck oon Prof. Mehner her.
V Ein Ichmäharttteh
Richard Gesamt Sohn Sirgsried
sege- iiticherd Strauß.
Berlin, 20. Oct. Großes Aussehen
erregt ein Schmähartitel, welchen
Siegsrted Wagner, der Sohn des gro
ßen Meisters, in der Wochenschrist
»Der Thurm« gegen Richard Strauß
gerichtet hat« Der Verfasser nennt
Strauß einen Börsenspetulanten und
Geldschneider. Für die geistige Halb
welt habe er Bäntetmusit voll istir
Miasmen und« ungesunder Zitnt
aus Hang Zur Sinnlichkeit und Lite
sternheit, componirt·
Inventars-Net- York.
Hamburg, 20. Ort. Die Vereinigte
Dampsschiss - Gesellschast in Reven
hagen hat beschlossen, der neuen Nor
wegen - Amerika - Linie durch Ein
richtung monatlicher Fahrten zwischen
Gothenbnrg und New York Coneues
renz zu machen.
Schlachtschiss get-reimt.
Mel, Deutschland, 20z Oct. Das
deutsche Schlachtschifs »Hessen'« wurde
gestern Abend von dem norwegischen
Dampser »Argo« gekammt und leicht
beschädigt. Ohne hitse kehrte das
Schlachtschtss trohdem nach dem hiesi
gen Oasen zurück.
Der neue Führen
Oberst Jakob Rappen ir.
m ro Präsident
U. S. Bettes-M Association
Schlußsiyung des Jahresesuveuts is
« Chiusi-. —- Autoa C. G. Husiel
wen Schsymciitet dee Organisa
tion echtem —- Eiae bemerke-i
wetthe Rede des Staatsiektetåes
; David von Mai-e. ----- Bezeichnet
· die Beihibitioa in seinem Staat
; als einen .dumbug, wie et sieht
schlimmer gedacht werden kast.
Nsch dem Dafürhalten des Herrn
Davis wird mit dem Basis-i
tioasfchwindel in Maine bald qui
ekäumt werde-eh feldit wes- fte
seht noch mit höchstens einiges
hundert Stimmen Majorität It
geuommea ist.
Ehicago. 21. Oct. Die gestern se
;gonnene Jahresversammlung des
zAmerilanischen Brauer · Verbands,
;der .1lntted States Bruders Asso
.ciation«, ist heute zum Abschluß ?
:lommen, nachdem Bostom Mass., a I
znächstjähriger Conventsort erkoren
worden war. herr Ed. Ruehl von
jener Stadt ilderlnachte eine überaus
herzliche Einladung vom Bostoner
;Brauerverein, die denn auch mit Das
Hangenornnien wurde, zumal da sie Io
-einer Einladung der Vosioner Han
sdelslaenmer leis war. DIrCoip
sent wird is r sweiten "lste de
Septrnsee in der nenst
siattsinden, die Uesijsehtng des
tut-f bleibt ader dein Berwaltun
rat Iheelassem Juni erstat
heut- der Condoleus - uskhusz s
sen bericht, worin den ten ause s
vergangenen Jahres verstorbenen MU
gliedern ein warm e undener Nah
rus ewidrnet war. Is besonders
peda te man darin des Deren Ausruf
Uihlein, des Setretiirs der Schlis
Brewing co. in Milwaulee, der am
Vorabend des Brauer · Cangressei
aus der Jnsel lgoland jiih dolI
Tode dahingerast wurde. Sodans
hielt Cyrus W. DadiL der Staats
ietretär von Maine und Redakteur d.
«Waterville Sentinel« in Weiter-illi
Maine, einen doch interessanten Vor
trag über .Prohibition im Lichte der
lürsliches Wahlen, und was Ia
daraus lernen tann«. »Seit
als eine rnhalben Jahrhundert,« s
here Daois, »enthalten unsere Stat
ten, und seit einem Vierteljahrhundert
auch unsere Staatsversassung das
Verbot der Verstellung und des
lauss terauschender Getränke. II
wenn wir aus diese Jst-e juris
dlicten, können wir uns als weltersaf
rene und erechte Männer eines Ge
iiihls del tels nicht erwefen Nigt
nur der beabsichtigte Zweit wurde ni t
erreicht. sondern Heucylei. sorruption
und Mißachtung aeaeniider dem Ge
setz haben immer weiter um sich ge
grisseu.« Tat-n laut Staatsselretsi
Tor-is aus die letzte Wahl zu sprechen
und berichtete iilser das heer von
Campagnerednern, die don den Kalb
wasser - Fanatitern tn’g eFeld gesithO
wurden, iiber die unzähligen Ver
sammlungen, die Verwendung tlein."
Kinder silr Eampagnezwecte u. s. tot
»Alle verfügbaren Kräfte,« sagte I
Redner, «wurden ausgeboten, um
Ausmerzung der Prohiditiondislaus
sel aus der Versassun zu verhindern.
Das Resultat der Mast ist bekanntlich
immer noch ungewiß, da die eingetau
tenen Berichte sich zum Theil in einem
geradezu unbeschreiblichen ustande
befinden, so daß man erst d Hilge
der Gerichte in Anspruch nehmen niu ,
um das wahre Resultat zu ermitteln,
aber die Frage« ob schließlich die eine
oder die andere Seite mit ein paar
hundert Stimmen gewinnen wird, ist
sa schließlich nur ton untergeordneter
Bedeutung, denn an dem gewaltigen
moralischen Siege» welchen die Gegner
der Zwangsgesetze erran n, wird da
sdurch nichts eändert. an muß sich
soergegenwärtgem daß die Prohibb
jtionj - Klausel seiner Zeit mit 46,000
sStimmen Mehrheit angenommen
;,wuroe und pas ore1e vounanorg va
Zhingeschrvunden ist. hieraus kann
jman den vollständi en OUmschchg in
Ider öffentlichen Menung erkennen.
Mit der Prohihitian in Maine ift es
ohne allen Zweifel zu Ende und es
kwird eine Regelung des Geträntehans
idels an ihre Stelle treten. Der ge
jsunde Menschenverstand und die Ach
stung vor dem Gesetz werden wieder zu
ihrem Rechte iammenf Nach dieser
mit ungeheurem Beifall aufgenomme
nen Rede machte das Naminationa
Comite die folgenden Empfehlungen
betreffs der Beamtenwahl filr das
nächste Vereins-jahr: Präsident, Jaeob
Ruppert ir» New York;1Vize-Prits
sident, William hamm, St. Paul,
Minn.; 2. Uize - Präsident, Edivard
A. Schmidt, Philadelphia, Pa·; Z.
Vize - Präsident, Gustav Pabft, Mic
waulee, Wisc.; Schatz-kreisten Ante-i
C. G. hupfeh New York Mitglie
der des Verwaltunasrathesr Jul.
Liebmaun, Brootlnn« N. Y.: August
W. Woebten, Philadelphia, Pa.;.
Tieren Andreae, Thier-Am Jll.; An
ihony J Schreiber, Vuffala, N. Y;
Aunuft Fugen Duluih, Minn v
seph uihcem Micwaueee, Maus
Idans Müller, Wortlaut-. Oregon