Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 29, 1911, Image 8

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    Ein Landruth
Ilecwrocitäts - Vertrag in
Tau-Ida angetva
Mit übersiltigeadee Majorität
Sie Wilfried Laueier und mit ihm
sieben Mitglieder feines Cabiuetts
infolge der Wahl gezwungen, aus
dem öffentliches Leben zurückzu
tretes. — Der neue Pecmier wird
Robert L. Bordeu fein, der in Ha
lifar mit einer Majorität von
zweihundert Stimmen gewählt
wurde. —- Ali Hauptgruad der
Niederlage der Liberalen wird die
unter dem eunadischeu Volke all
emein verbreitete Furcht vor der
unexiøu angegeben — Abstim
Imms in den einzelnen Brot-inzw
Montreal, Can» 22. Sept. Ein rie
siger politischer Landrutsch war’s, den
die estern in Canada abgehaltene
Wah brachte. Reciprocität mit den
ber. Staaten ist geschlagen, so gründ
lich und mit so überwältigender Ma
jorität geschlagen, daß selbst die
freundk und Unterstützer des Gegen
eitigleitsvertrages, dessen segensreiche
Wirkungen der Präsident der Berei
nigten Staaten nicht genug rühmen
konnte, heute verwundert fragen: wie
das alles gekommen? Die Conserva
iioen, d. h. die Gegner der Recipro
citat werden in dem neuen Parlament
eine Majorität von 48 Mitgliedern
haben. Sir Wilsried Laurier, der
sls Premierminister seit beinahe 20
Jahren die Geschicke Canada’z ge
lenlt hat, ist gestürzt und mit ihm
werden sieben Mitglieder seines Ca
dinetts aus dem öffentlichen Leben
scheiden, nämlich: Finanzminister
Fielding und Minister für Zoll-Ange
legenheiten Vaters-m die als Vertre
ter Canadas die Unterhaltungen be
treffs des Reciprocitäts - Vertrages
in Washington leiteten und zum Ab
schluß brachten; ferner Minister sür
Arbeiter - Angelegenheiten MacKenzie
Kin, Justizrninisier Sir Frederick
Vor n; Minister siir Arbeiter-Ange
legenheiien G. P. Graham, Minister
für einheimische Zölle W. Templeman
nnd Landwirthschastgrninister Sidney
U. Fisher. Erwählt wurden qeitern
182 conservative und 84 liberale Mit
glieder des Parlaments, so daß also
der Fielding - Knor ReciprocitätZ-s
Vertrag, wenn er im Parlament über
haupt unterbreitet werden sollte, mit
großer Majorität abgewiesen werden
DUWQ
Robert L. Vordem der in Halifnr
mit einer Majorität von etwas mehr
als zweihundert Stimmen gewählt
mede wird als Premierminister an
Sir Lauriers Stelle treten und wird
natürlich mit Hilfe der siarten M-1jo
rität der Conseroatioen im Parlament
imstande sein, alle seine Maßnahmen
zur Annahme zu bringen
ljrere Grün de werden für die
Wider-den beigebraehte Niederlage
eben Vor allem das dem Vol te
in den grellsten und abschreckendsten
Farben gemalteGespenst der Annerion
durch die Bereinigten Staaten, die,
wie die Campagneredner der Consers
vativen sagten. der Endzwecl und die
nckturgemäße Folge der Recivrocität
sein müsse. Ferner war der überra
schende Landrutsch zu Gunsten der
Conservativen nach der Ansicht Vieler
aui den: Einfluß der von amerikani
schen Trustg verausgabten Riesen
summen zurückzuführen Der Lum
bertrust spart seine 81.25 Zollgesiih
ren, durch die er gegen freie Comm
renz aus Canada geschützt war und
der Fleischtrust hat leine freie Ein
fuhr von Fleisch aus Ccnada zu
fiirehten
Montreal. Can» 22. Sept. Nach
dem heute hier amtlich ausgegebenen
Mahlbericht ergab die Abstimmung
in den eineelnen Provinzen das fol
gende Resultat:
Ist-sinnen Liverate conservative
out ums-ei 15 70
----------------
cuedee .
Rot-a swtta ............ 1
set- Qevnsev Mel
zur-ten Idee-w Island
satt-da
0
I I
Witwen-an 7 n;
ski- ask-kn- ::I::..·. Z s
at«,!lltontrenl Can» 22. Sept. Unter
Der Ueberschrift: »Das Ende Lau
tier’s« sagt die hiesige ,,Gazette« heute
folgender »Als eine Folge der gestri
c: Abstimmung über den Wahlissue,
er vertrit und den er der Welt
s ufstpingen wollte, bleibt Sir Wil
Laurter jest nichts weiter zu
thun übrig, all zum Generalgouver
neur tBin-zehen und diesem seine Re
hna zu übergeben und ihn zu
ers-then, herrn Soeben die Bildung
eine neuen Cabinetts so schnell wie
Izgiich zu übertragen.
Dampf-r com-kreis.
Nisus-afte- retteteu sit tun-per
Noth ihr Lebe-.
Port Darum Mich» 22. Sept.
Während eines dichten Nebels colli
dikten heute im St. ElairsFluß die
Isiden Dampfer ,,Joliet« und »Heu
w Phipps«. Der erstgenannte
Dampfer wurde dabei so schwer be
schädigt, daß er sank. Nur mit In -
per Noth gelang es der Mannscha t,
dem Tode durch Ertrinken zu ent
III-«
wis. s- -s
Unsere Richters.
Präsident TaW Rede in
St. Louis, Mo.
Gegen Rückbeknssng.
Tritt für ein vereiufachtes Jmpeachs
meist-Verfahren ein nnd befür
wottet Zugleich eine Umxseftaltung
unseres ganzen fchwerfälli en und
schleppe-eben Gerichtsveemhrens.
Welche Anforderunge- ee an die
Richter freut. —- Sept auch einem
ieht enge-strengem Tage feine»
Reife nach Kansas fort. — Nach.
Jshu Note-is Erklärungen hat
der Ausfall der eauqdifcheu Wah-«
leis die Frage betteffs Hilzbteiss
Eiufnhk unberührt gelassen.
St. Louis, Mo» 23. Sept. Nach-.
dem Präsident Tast heute Abend in
dem hiesigen Coliseurn eine Rede ge-J
dalten hatte, begab er sich kurz vor«
Mitternacht nach feinem PrivatanA
gon und setzte die Reise nach Kansass
fort. Jn seiner Rede betonte er, daß,
er niemals die Rückberusung der Räch-«
let besiikworten werde, weil er der
Ansicht sei, daß dieses Verfahren un
vraltisch und oor allem den Nichtern—
gegenüber ungerecht sei. Er besät-.
. werte, wie er des Weiteren aussährte,i
T das »Jmoeachrnenr"iVersabren· »Rich
tter sollten«. so subr er wörtlich sort.z
z mehr verantwortlich gehalten und dass
FJmpeachrnent - Verfahren einfacher
zgemacht werden. Die Schwersälligteit,ä
E Verschleppung u. die oft gezeigte Nach-;
E lässigteit in unserer Rechtspflege solltei
Hallen guten Amerifanern die Scham-T
Eröthe ins Gesicht treiben. Unsere·
ENichter können sich nicht irn entfernte-;
ssten rnit englischen Richtern verglei-«
schen, die alle Fälle prornt erledigen?
E und die an Verbrechern schnelle Justiz;
! iiben. Das ganze Verfahren in unse-!
jren Gerichten sollte verändert, verein-;
kfachh modernisirt werden. Uebers
kdiesen Gegenstand kann ich aus eige-«
f net Erfahrung sprechen, als Rechtsows
Fwalt und als Nichter. Ein Geschon
sreneniProzesz ist sehr schön. denn ers
; bringt das Voll direkt in die Rechts-;
tsslege, und unter einer Volksregie-»
stung sübli sich das Voll immer siehe-;
Erer, wenn es herangezogen toirdH
PSireitsragen auf Grund wichtiger
ZTlsatssprchen zu entscheiden Doch diej
"Geschworenen sollen von dem drast
direnden Richter dazu inspirirt wer-«
den« da dieser die Macht hat. den Ge
.schworenen zu sagen. was das Gesetz
List und das Gerichtäzirnnrer unter sei-.
Enee Controlle zu halten. Wenn ein
ERichter sich vor Niemand fürchtet und
ieine Gerichtssitzung wie seine SiyunaL
; leitet, dann werden wir Gerechxiqteitzs
Epslege baben we England sie hat«
! Washington T E. W. Zeui Jobn
jNorrio -, Vors. rzer des Panier (To::·. ites
;der Arneric a. Neids-owe- Publiibers
;Afsoci..rtion arb beut-: ei e Erliärura
bekannt, daß durch die Niederlage des;
kReciorociiätZs Abkornmens in Cinadaz
«die freie Zone für Holzbrei und Pa- «
pier auf aile Nationen aus edebnt sei, i
j die mit den Ver Staaten eisibegün
.siigunggoeririige haben. Die Erkla«
! rung lautet: -
I »Eanada’5 Verwerfung der Reci
lprocität drin-i in Bezug auf unsere
Æisibegünstigungsoertrage mit frem
den Nationen eine Feige auf, die ein
i igartig ist. Abweichend von den in
Paragraph l der Rec iorocitiitsbill an
gesiihrten Gegenständen, ließ di e Holz
brei- und Pauierklausel, die den zwei
ten Paragraphen bildet die Abin
Ffung des Zolls aus canadischen Holz
Tbrei und Papier nur von der Bes »
gung abhängen daß solcher Holz-J ei,
und solches Papier aus hölzern ber
esiellt worden sei auf die keine Aus-.
htoriirnien bezahlt wurden.
»Paragraph 1 konnte erst in dem
Augenblick Gesetzeslraft erlangen, da
Canada sich gleichfalls für Reciprocb
tät entschloß Paragraph 2 dagegen
wurde bereits am 26. Juli mit der
Unterzeichnung der Reciorocitiitsbill
dstrch Präsident Taft re tzkriiftig
Canada s Ablehnung seht aragraph
1 außer Wirksamkeit, hat indes keinen
Einfluß auf den holzbrei- und Pa
pier-Abschnitt, der nur durch einen
Widerrufungsakt des amerikanischen
Congresses nullificirt werden kann,
und solche Widerrufung ist höchst un
wahrscheinlich
»Die Jmporteure von Holzbrei und
Papier aus Deutschland, Norwegen
und Schweden behaupten, daß unter
dem Meisibegiinftigungsoertkag ihre
Produkte zu der gleichen Behandlung
berechtigt sind, die Canada erhält, fo
bald Holzbrei und Papier aus Hölzern
hergestellt sind, aus die keine Aus
fuhrprätnien gezahlt wurden, und daß
der Zoll auf diese Artikel unter ähn
lichen Bedingungen automatisch fort
fällt. Wie Beamte des Schatzamts
erklären, ist- kein ähnlicher Fall bisher
in diesem Land aufgekomrnen·«
—— Zweihundert und achtundsiebzig
Mitglieder des 62· Congtesseö haben
eine Einladung an die kam-parla
mentarische Union unterzeichnet, ihre
nächste Zufammentunft im Jahre
1912 oder 1913 in Nord-Amerika
abzuhalten.
Fünfhundekttodt.
Cxulosion auf dem französi
schen Smlachtfkuiff,Livcktc«
Feuer is Munitionomasazisem
Tvulon, Frankreich, 25. Sept. Hut-;
te früh morgens brach in dem in dem
hiesigen Hafen vor Anker liegenden
Schlachtschiff »Liberti5«, einem der
ersten Schiffe in der französischen?
Flotte, Feuer aus, das sich trog der
sofort gemachten angestrengten Lösch-T
versuche schnell ausbreitete und in we
nigen Minuten die Munitivns-Ahtbeis
langen des Schiffes erreichten. Eine
furchtbare Explosion folgte und in
wenigen Setunden war das große
mächtige Schiff eine riesige Flammen
säulr. Es sank und mtt ihm gingen
angeblich mehr als die Hälfte der
aus 793 Offizieren und Soldaten
bestehenden Mannschast unter. Man
nimmt an, daß mehr als 400 Perso
nen bei der furchtbaren Katastrvphei
ibr Leben eingebüßt haben, wenngleich
es zur Zeit noch nicht möglich ist,
die bestimmte Zahl der Opfer anzu-!
geben. Viele der Mannschsten lagen;
zur Zeit der Katastrophe in ihr-ens
Kabinen und hatten teine Zeit, mehr,l
diese zu verlassen· Zweihundert von!
den Mannschaften befanden sich aus«
Landurlaub in der Stadt. Auch der
Befeblshaber des Schiffes-, Comman-«
der Innres-, ein Bruder des bekannten,
sozialdemokratischen Mitgliedes derj
Devutirtentammer, befand sich nichts
san Bord, als das Feuer ausbrach«
kam aber gleich nachdem die Nach-;
richt von dem auf dem Schiffe ausge
brochenen Feuer zur Unglücksstelle ge-«
eilt, leider zu spät, um noch irgendwie;
Hilfe leisten zu können. Der Meer-"
tolosz war bereits verschwunden und;
ruhte auf dem Meeresgrunde Die,
Katastrovbe gewährte vom Lande cusj
ein überwältigend grausig schönes;
Schauspiel. Während die riesigenk
Fmammengarben, die das Schiff voll-z
ständig einfchlossen, mit lautem Prassj
feln emporziingelten, erfolgte eine Exij
nlosion nach der anderen, und wie inij
Verzweiflungstampf gegen das ent-«
fesselte Element bäumte sich der;
Meeresriese hoch auf, um im nächsten
Augenblick in der Tiefe zu verfinten.
Jn dem hiesigen Hafen befanden ficht
zur Zeit der Katastrophe noch viele
andere Kriegsschiffe der französischen
Flotte. die hier seit dem 1. dieses-·
Monats Manöveriibungen ausgeführt;
haben. Durch mit großer Gewalt«
berumgeschleuderte Eisen- und Stahl
stiicke des -vernichteten Schiffes wur
den einige von ihnen erheblich beschäd-,
digt. Die meisten von ihnen schickten,
sofort Lebensreitungsboote ab, ums
solche, die vielleicht, um sich zu retten«;
ins Wasser gesprungen waren, aufzuis
nehmen. Auf diese Weise wurden eti
wa fiinfzig Personen gerettet.
Paris, 25. Zent. Das untergegan-.
gene Schlachtschiss .Liberts«s« gehörtes
zu dein Tod der sogenannten »Li
bertss - Klasse«: es hatte ein Deplami
ment von 14,000 Tonnen und eines
Länge von 452 Fuß. Es führte, wie«
bereits angegeben, eine Mannschastl
von 793 Personen an Bord und wars
mit zwei 12- und zehn 7.6-zölligeni
Geschützen ausgerüstet. Der Bau des
Schisses, der im Jahre 1907 sertigi
gestellt worden war, hatte eine Aus
gabe von s7.000,000 verursacht Derf
»Liberto««,-Klasse« gehören außerdem die-;
Schiffe »Deinocrati", »Justice«, »Bei-E
rite'« an. Als am 12. März 1907
das Zchlacbtschiff »Jena« durch eine.
lkrvloszon beinahe zerstört worden
;s»ar· ernannte das Parlament eine
tsommission, die die Ursache der Ka
Ufirophe untersuchen sollte. Jn ihrem
Bericht sagte die Commission an einer
Stelle wörtlich: »Die eigentliche Ur
sache der Katastrovbe toar der Mangel
an Harmonie ebenso wie die Zersvliti
terung und der Antagonisinu5, der
sich in den verschiedenen Zweigen des
k lottendienstes überall geltend machte.
ie wirklich entmuthigende Schwäche
unserer Centralgetvalt erklärt das be
ständige Schwächerwerden unserer
Germars-if
Andere Katastrophen, die der fran
iisrseden Flotte während der legten
Jahre zugestoßen, sind
October 1906. Untergang des Un
terseeboots »Luten« bei Lisette-, 13
Todte.
s. Februar 1907. Explosion aus
dem Torvedoboot »No. M«. Neun
Todte.
19. Februar 1907. Untergang des
Kreuzers .Jean Bart« an der nord
tvestlichen Miste von Asrita. Keine
Opfer.
Is. August 1908. Explosion eines
Geschtises aus dein Schulschifs »Ton
ronne« in Toulon. Sechs Todte.
23. September 1908. Geschiitz ex
plodirt an Bord des Schlachtschisses
«Latouche Trevtlle« in Toulon. Drei
zehn todt.
27. Mai 1910. Untergan des
Submarineboots »Pluviose«. ieben
und zwanzig todt.
10. September 1911. Explosion ei
nes Geschützed an Bord des Kreuzers
«Gloire« in Toulon Ein Mann ge
tödtet und 13 verleyt
Toulon, Frankreich, 25. Sept. Von
800 bis 350 Personen von dein
Schlachtschiss »Libert6« und 150
Mann von anderen Schlachtschissen
W
Mann von anderen Kriegsschissem
die zur Zeit Ein hiesigen Hosen vor
Anker lagen, werden vermißt Das
Echlachtschiss «Desrnocrolic" bijfzte 20
Mann an Todten und 50 an Verletz
ien ein. Ein mächtiges Stück Stahl
von dem zerrissenen Sichlachlschisf
.Liberte5« traf den Kreuzer »New
bli.rue« mit großer Gewalt und de
sjiädigte die Platten des Schiffes.
Das untergegangene Schlachtschisf
.Libertez« lag heute noch an dersean
Stelle, wo es nach der am 4. Sep
tember von Präsident Fallidres abge
nornrnenen Flottenparade vor Anker
ging. Als heute Morgen das Feuer
ausbrach, wurde sofort der Alarrn
gegeben und die dienstlhuenden
Mannschaften aus ihre verschiedenen
Posten beordere. Aber alle Löschvers
suche schienen vergeblich: denn immer
weiter griffen die Flammen urn sich,
und kaum wurde der Rus: »Meine
Euch; Feuer in der Nähe der Maga
zine«, vernommen. als die erste Explo
sion stattfand. Etwa 200 Personen
sprangen über Bord. um sich zu ret
ten: aber es scheint, daß die meisten
von ihnen ertrunlen sind.
Paris, 25. Sept. Der Flottens
minifter erhielt heute von Vice - Ad
miral Aubert der die Flotte in Tou
lon befehligt die folgende Depefche:
»Heute Morgen wurden vier Explo
sionen an Bord der »Libert6« ver
nommen, von denen die erfte um 5:35
und die leyte urn 5:53 Minuten statt
fand. Schiff untergegangen. Nach
dem sich der Rauch verzogen hatte, fah?
man noch einzelne Theile des Schif- -
fes aus dem Wasser hervorragenf
Der Flottenminifter ließ dann die fol
gendeErtlärung bekannt geben: Nach
dem letzten Bericht des »General Jn
fdetteurs« befand sich das Schlacht- 1
fchiff »Libert6" in vollständig zufriesf
denstellendeni Zustande. auch ganz be
sonders mit Bezug auf die Vorrich- i
iungen die getroffen waren, um die
Magaziae zu schützen-« t
Paris, 25. Sept. Die Nachrichtl
von der furchtbaren Rataftrophe aufl
dem cchlachtfchiff »Libertö« wirttei
auf das Publikum im Allgemeinen;
und vor Allem auf die Beamten dei-i
Flottenminifteriums wie ein Pliss
fchlag aus heitere-n Himmel. Jn derl
langen Reihe von Unfallen die fran-,
iösifchen Schlachtfchiffen zugeftofzen
sind feit der Erntofion auf demI
Schlachtfchiff »Jena« und feinem Uns
tergana am 3. Mark 1907, ift diefesz
die schlimmste Katastrophe. Die er
ften heute Vormittag biet eingetroffe
nen Nachrichten von der Katastrovhe
lauteten febr widersprechend. Einige
besagten, daß das Schiff erft etwa
znxi Stunden nach dem Ausbruch des
Feuers lant. während nach einer an-«
deren Nachricht das mächtige Schiff.
infolge der Explosion mitten entzwei-E
brach und etwa zwanzig Minutens
fpöter sank. Jn allen Nachrichten. die
heute Vormittag hier eintrafen, wird
die Zahl der Todten auf von 300 bis
500 angegeben I
Washington 25 Eevi. Das unter
gegangene Zchlachtfchiss Adern-«
vertrat die französische Regierung bei
der hudsowFultomFeier in New,
York vor zwei Jahren. Damals wur
de das Schiff von Tat-L A. L. M.
Huguetbefehligt Von dem hiesigen:
Flottendevartement wurde der franzö
sischen Regierung heute anläszlich der»
Katastrovhe im Hasen von Toulon
eine vorläufiae Beileidsdepesche zuge
ftellt. Später wird eine formelle
lieberniittelung von Ausdrücken der
Sympathie des amerikanischen Volkes
folgen.
That ver Verzweiflung.
Mutter eines fälschers zieht Tod
derS nde vor.
Berlin, Aj. Sept. Aus Mannheikn
kommt die tragische Kunde, da die
Lehrerswittve Hetzeler Selbftmor be
angen hat, indem sie aus einem Fen
ster sprang. Die Unglückliche war die
Mutter des hetrii erischen Prokuristen
he eler, von der Yaverischen Wechsel
Disconto - Bank in Aug-barg,
einer Filiale der Münchener. Dieser
hatte jüngst die Flucht, angeblich nach
Amerika, ergriffen, nachdeekn er mit
tels Fälschung von Unterschriften nicht
weniger als eine Million Mart unter
schlagen
Bier neue Statius-sen
Berlin, 25. Sept. Laut telegravhii
cher Meldung aus Bretnen hat der
«Norddeutsche Llovd" den Bau von
vier Doppelschrauben - Dampfern in
Auftrag gegeben. Die Schiffe sollen
Ei La Plato Dienst-Verwendung fin
n.
Ilhseith ermordet.
Washinpgtom 25. Sevi. heute traf
hier die achricht ein, da Fähnrich
sur See hallet Belt, der as kleine
Kanonenbooi Tanta a« befehlig te,
auf den Yakans Jnseln m Philippinen
Archivel heute von Eingehorenen er
mordet worden ist. Mehrere von sei
nen Mannschasien wurden verwundet.
sogross hingerichtet
Kiew, Russland 25. Sept. Dntitrv
Bogroff, der Mörder des Premiermii
nisters Stolyvin, wurde heute im hie
sigen Gefängniß gehängt. Kurz bevor
er den Gang nach dem Schafott an
trat, verlangte er nach einem Rai-bi
ner; doch die Bitte wurde then abge
schlagen.
-- —
An der pSilze
Urtheile zweier Amerika
uct über Deutschland.
Ediisn und Dr. Ali-.
Der Verdienste amerikanische Erfinder
Edissn befindet sich augenblicklich
ist Berlin nnd sagte einein Cor
reisudenteih dass Berlin London
nnd Paris in den Schatten stelle.
Der Kaiser ist ,,Dentschltad’s be
stes Kapial«. —- Dr. Hillis,. der
Geistliche der historischeu Plu
issntthirche in Vruilmn be
hauptet, dass Deutschland heute
in ritnmerzieser Beziehung s
erster Stelle stehe. —- Die Dest
schen haben ein Selbstgeiiihl nnd
einen Stolz, der ihnen zur Ehre
gereicht.
Berlin, 2;). Sept. Thomas Edi
son, der bekannte Erfinder. der aus
genblicklich in Berlin weilt, erklärte:
nestern einem Zeitungs-Correspoiis
denten gegenüber folgendes: »Als
ich vor zwanzig Jahren auf deut
schern Boden weilte, niar Berlin ver
lassen, langweilig und altmadisch«,
lagte er. »Heute übertrifft es viel
leicht London. Paris und Wien. Der
gleiche wunderbare Fortschritt, wie
hier in der Hauptstadt, siel mir aus
ntisiner Autoniobiliabrt durch dass
Reich überall in die Augen« Ran
dem Zeitungs-Corresnondenten ge-·
fragt, was er von dem Kaiser denke,·
erwiderte der Erfinder: »Der Kaiser
ist »allrigbt«! Er ist ein ausgezeich
neter Geschäftsmann und sozusagen
Deutschlands bestes Kapital.« Jin
weitern Verlanie des Jnterviewss
lsropbezeite er. inie var einigen Ta-;
gen in Dresden. daß zum Bau eines
Hauses bald keine Mensche-Wände
mehr nöthig sein und die Pferde in?
zwanzig Jahren leisten Wagen mein-F
iieben werden. Er erwähnte rüh-«
mend die deutschen Gelehrten der!
Welt, nannte Frankreich ein deeasl
dentes Land und kam schließlich auch;
auf die Religion zu sprechen Tabeiz
sagte er. daß er imar an ein ewiges-J
böberes Jeien glaube, aber Zuber-«
sichtlich basie, dass die Wissenschafti
eines Tage-I die Religion netdriingens
werde. Veaeisterten Tribut Sollte er?
dem areiien Prof Tr. Saesckel dem!
Anostel des Manisnn18. den er als?
den grösiten Mann und Zenker der?
Jentzeit pries-. «
New York, 25. Sevt Tas Uksj
tbeil iiber Deutschland von einenil
Manne. der in der Welt der Wissen-i
schast und itn Kirche-neben eines
große Rolle spielt, ist, wenn es un-»
narteiisch abneaeben wird, stets veni
Interesse Es sei daber ein Vortrags
erwähnt, welcher non Tr. HilliiL dem (
Pastor der liistorischen Plnmoutbsj
Kirche in Vroaklnn gestern nebalteni
wurde Tr. Hillis ist soeben vons
einer Eiironareise Zurückgekehrt bei?
wtlcher er England Frankreich Jtnsk
lien und Deutschland einen Vesuchj
abstatten-. Er benutzte jedes Mitte-H
nn! sich einen klaren Einblick in dies
Verhältnisse der resp. Länder zu ver-!
schaffen. ,,Deutschlnnd«, so meintei
er, »stelit in coinnierzieller Bette-!
MMCI heute an erster Stelle Tiez
Tliatlrast der Deutschen ist bewun
dernswertli. sie haben in den letzteni
vierzig Jahren eine Weltntacht qess
schaffen, die ilires Gleichen nicht hat«
Man hört liiiusig, dass der Deutsche
von Nachbarliindern Geld borat und
vielfach wird daraus geschlossen dnsi
er selbst keins bat. Dies ist aber ein
großer Jertlunn Mit dein qeborzis
ten Capitab das er sijr geringe Zin
sen erhält, verschafft er sich seinen
Reichtbuin Etwas Anderes ist mir
bei den Deutschen noch ganz beson
ders ausgesallen, sie bnben ein
Selbstgefiilil und einen Stolz, der
ihnen zur Ehre gereicht. Ich werde
demnächst auch über die andern Län
der, die ich besuchte, sprechen. über
Englands Alterzschwiiche Die Eng
länder werden nach und nach
Schwöchlinge und werden gegen die
Wand der Armuth gedrängt. Ueber
Italiens Vermerschung und über den
allgemeinen Rückgang in Frankreich,
wie ich ihn gefunden habe, werde ich
ebenfalls reden.«
Ja den Flamme-v
Bier Personen fanden is chieags
schreckan Tod.
Chicago, 25 Sept. Ein Feuer zer
störte heute früh zwei tleine Wohn
biiuier an Siid Sangainon Straße.
Vier Personen, ein Mann. Namens
harry Egalowitsch, dessen Gattin und
Kind sowie ein Kostgänger, fanden
dabei einen quatvollen Tod. Sie schlie
fen zur Zeit, als das Feuer ausbrach
und wurden von Rauch übermannt,
ehe sie aewectt werden konnten. Alle
anderen Bewohner der beiden häuser
swurden gerettet
! Hohe Strafe.
; Wien, 25. Sept. Das Landgerichi
fbat die Excedenten, welche bei den blu
tigen Theuerungs - Kcawallen vom
lehten Sonntag in Haft genommen
worden waren, mit exemplarischen
Strafen bedacht. Die Strenge soll
aus esprochener Maßen abschreckend
wir en.
Dreizehn getsdtet
Cstlifisn eines Schseflzsset
mit einem Heringe-. -
--.-—-.
uei schwer, fünf leichter verleit.
Neenah Wisse, 2:'). Zept. Ef
Echnelling der Chirago und North
weftern Eisenbahn rollidirte gestern
in der unmittelbaren Nähe dieser
Stadt mit einem großen Heim-agen
in dem sich einunddreißig Palmen-,
befanden. Dreizelin wurden auf der
Stelle getödtet, drei fo fchwer ver
letzt, daß fie nicht mit dem Leben
davon kommen können, und fünf er
hielten zwar fchwere, aber nicht di
rekt lebensgefährliche Verleßungenk
gehn Perfonen kamen mit ganz leich·
ten Hautabfchiirfungen davon. Die
Gesellschaft kehrte von der Jahres
feier einer Hochzeit zurück. war fröh
lich nnd guter Dinge, als der Kut
fcher die Pferde antrieb, um die Ei
fenhahngeleiie zu kreuzen und plöelich
den Schnellzug herankommen lah,
ehe der Wagen iiber die Geleife hin
weg gefahren war. Er fchrie den an
dern zu, dafi Gefahr bevorstehe:
doch ehe einer non ihnen auch nur
an Rettung, die la wie fo vollstän
dig ausgefchloffen wor, denken
kunnte, war der hintere Theil des
Wagens iertriiinmert und der vor
dere Theil mit furchtbarer Gewalt
zur Seite geschleudert worden. Erst
eine bedeutende Strecke von der
llngliicksftiitte entfernt gelang es,
den Zug, der. um eine Verspätung
nachzuholen, mit einer Schnelligkeit
von Gi) Meilen per Stunde gefahren
war. zum Halten zu bringen. Die
meiften Leichen waren in Stücke ge
kiffen, fo daß eine Agnogcirung in
einzelnen Fällen gar nicht möglich.
Sechs Leichen fand man auf dein
Kuhfänger der Lokomotive und zwei
waren mit folcher Wucht gegen ein
Wiirterhiiuschen gefchleudert worden«
dafz dieer umftiirzte Der Kutscher
des halb zertrümmerten Heuwageng
war unverletzt geblieben Er fagte.
daß ein mächtiges Blineigefchild die
Eifenbahngeleife bei-deckt habe, fo
dafz er den Zug nicht rechtzeitig
fehen konnte. Mit Ausnahme von
zwei Belnchern aus Chirago, waren
alle. die fich auf dem Heuwagen be
fanden, Bewohner von Menafha und
Angestellte der »Menafha Wooden
Ware Co«
Züge esllidirem
Ein Zusehen-mer getödtet, vier ans-H
dere seh-er versteht.
Pittgbltr,ils, Va» BE Zept. Etwa
dreisin Minuten nachdem der Penn
sylvania ..?sluer«, der die Strecke
zwilchen Etlicato und New York in
H Stunden utrii.tlls«xt, gestern diese
Endt verlassen lum, wurde er in
Lstrxixnssr dtirllx den dort itJtlottirten
Zi.1:-.1l;nji:l)tisr auiqlsiulten Jusolge
einer Etliclt .i·.»«:(-llt«-n Welche «ubr
dann ists-. Fuchan m den auf dem
»Seit-ist- iteäienden detusllzuq bitte-in.
zlltgiirssns Lt1-1-.1·-totts5 wurden theil
nnsiiss kurtrumrmsrt ein Jiiiqbcamter
wurde ani disr Ztcllc getödtet; vier
andere wurden ichmisr tmd ein Passa
qier leicht verletzt
Bomott angetan-ein
Pestestiren qegen Erhöhung des Prei
sei von Pilsener Bier.
Berlin, 25. Sept. Die Erhöhung
des Preises siir ilsener Bier, welche,
wie bereits geme det, von den Braue
rei - Verwaltungen in der böhmischkll
Stadt beschlossen wurde, stößt hier all
gemein aus entschiedene Ablehnung
Die Gasttvirthe, welche ihre Kunden
nicht mehr steigern möchten, fordern
selbst das Publitum aus, das «Pilse
ner'« zu boytotten. um dadurch einen
Druck auf die Brauer - Magnaten in
Pilsen auszuüben, welche, infolge der
beispiellosen Hopsem und Gerstes
Tbeuerung, den Preis um drei Kro
nen pro hettoliter binausgeschraubt
haben
Rattunle Fuss-usw
Bierzlsmi end stark cis Preise site
iesee ungeschi
Berlin, 26. Sept. heute nahen aus
dem Johannistbaler Felde eine weitere
nationale lugwoche i ren Aufs .
Die Betbei igung ist e e recht sags
retchr. Nicht went et als vier igtaus
send Mark sind a s Preilse f r die
siegreichen Flieget ausge est worden
Besonderg hat er Kriegsmintster Oe
neral d. Jnsanterte v. Beeringen rote
der eine stattliche Stistu gemacht,
um zum Wettbewerb anzu pornen
Nord sub selbst-nd
Baltimoee, Md., Lö. Sept. Jn ei
ner in der Nähe von Eollingem
»Prince Gent-ges Eounty, gelegenen
Fabrik erschoß gestern ein Arbeiter
Nainens Editnrd H. Schuhen-di- sei
ne Gattin und entfloh. Als er sah
daß ein Entkommt-n unmöglich
seuerte er zwei Schüsse auf sich selbst
ab. Er wird wahrscheinlich sterben
Unglüclliche Familien-verhältnisse
waren die Ursache
Viele retten
» Atlania, Ga» 25· Zeni. Ein mit
Kirchenbesuchekn bis auf den lesten
Plah gesüliter Simßenbabnwngen
entgleisie gestern hier an einer
Zimszenkreuzung und stürzte um«
Von den Passagiere-i wurden sechs
undzwanzig vertritt vier so schlimm
daß sie kaum mit dem Leben davon
kommen werden.
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