Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 29, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    Fiscfchenpoßew
W seit langer Zeit herrscht un
sk den Sreteueen der Brauch wichti
JittdeiluQem die sich auf andere
f fee dicht iidermittetn tasiem in eine
einzrtichzlkeßen und diese den
n anzudertrauen Im Februar
·" H Jahres 1493 befand sich Colum
«" M im Nordatiantischen Ozean nach
W Schäßung in der Nähe der
Ist-est Jrn Kampfe mit schwerem
Stier-tue nnd tobender See war sein
; TM Fahrzeug in großer Gefaer
Ida verfaßte er, um zu verhüten, daß
H Ergebnis seiner bisherigen Thä
Hieit mit dem Untergange seines
Ichisses vernichtet werde und der
Mit derioren gehe, einen kurzen
-Otifebrrieht auf Pergamentdapier
seid ähergnb das wichtige Schriftstück,
it Mtuch gewickelt und in ein Ze
Oernsiißden geschlossen den Wellen.
Leider gelangte diese merkwürdige
III-oft nicht an ihre Adresse, den Kö
Iis von Spanien: ja sie wurde Eber
Irudt von Niemanden gefunden. —
Ier älteste im Besise der Hamburger
Miste befindtiche «Flafchendoftzet
M iß ziqu einer der bemerkens
Ieriheiiien der ganzen Sammlung.
Die Flasche wurde am 12. Juli 1864
PMrti von den Zerlllandinietn aus
W und kam erst nach drei Jah
ren In der Miste der großen aufhalt
kchen Bucht wieder »zum Vorschein: sie
Ist in geredet Richtung annähernd
M Sees-ereilen zurückgelegt Die
Zukchichsittlich schnellfte Trift wurde
- von einer vom Dampier »Eiivhemm"
ausgeworfenen Flafcbe im Bereiche
des Aeauntoeinlstroins zurückgelegt
Die Flasche durchliei in 154 Titaen
2700 Seemeilen. alio 17 Zeemeilen
auf den Tag. Von besonderem Jn:
teresse ist die Tritt dreier Flatschen,
die alle zu aleicher Zeit nui 52 Grad
Ist-Nichte Breite und 41 Grad west
Lieber Länge ausoeworien und die in
" Inwnswifchenräumen in der glei
chen Woche an der Weittiifte Schott
cands nach einer Reife von 1200 See
,- Ieeilen wieder aufgefunden wurden.
Allerdings ift die Verhältnißzabl
der wieder-gefundenen Flaschen zu der
sp« der nuogefetzten im allgemeinen
; he gering. So gelangten von den
redert Flafchm die die Rnder fche
Sxpedition in den Jahren 1891 und
M auswari. nur fünf in die Hände
des Abfenders zurück.
Ilafchenposten werden« fo lefen wir
km »Viel-im fiir Poft und Telegra
Isie2 zuweilen auch als Verkehrs
Itittel benutzt. So trieb vor einiger
Jst an der Küste des nördlichen Nor
-« eine Flasche an, worin einige
end etwas Tobak lagen Die
Daten izlandifeh geschrieben
( III-r den Oeftnmannfeln an der
Mfie Jslands abgefandt Diese
lgeavpe liegt etwa 1 Meile von
Lüfte entfernt. Nur die größte
«-l beimary ift bewohnt und bil
«M ein Kirchfpiel Poftverbindung mit
It Ausenwelt hat die Jnfel nickft.
Jst-sen die Bewohner Brief-. an Be
Wte an der Südtiifte von Island
Mu, dann legen sie die Briefe un
Ist Beifügung von etwas Tobak fiir
hs inder und Weiterbeförderer in
site siche, die sie gut vertortt bei
III-sind ins Meer werfen fo daß sie
Ich Island hinübergetrieben wird
die von den Weitem-m- Jnfeln nach
Zorn-gen abgeirrte Flofchenpoft
her-echte bis zur norwegifchen Miste
xcht Jahr. Daß derartige Posten auch
soc-Weis vorkommen, zeigt eine
HQiitbeilnng des Arztes heitmanm der
Apfotge vor einigen Jahren bei Sulen
— der Lüfte des Amtes Nord- UBergen
U ein kleines Plankenftiiel antrieb,
U wie ein Boot ausgehöhlt und zu
W war· Jm Boden lag eine Blech
Schfe, ganz mit Briefen gefällt, die
M r in den Hebriden liegenden Jn
gre- t Kilda abgecchickt waren. Die
iele enthielten aufs-i Wir itber
- ftråiiche und hiitifche Versältniife
cui der Insel, Aufträge an diese-af
- lastr. Statt-es und andere Dinge zu
W Sie hatten von St Kilda bis
-.« Fand-et an der now-estan
se teine Strecke von etwa 180
Mike-) 90 Taae gebraucht, waren
Abs Essieb wenigsens zwei Meilen
Der Blutsee von cuzekn.
; Aus Luzern wird geschrieben: Seit
Ue heutige große Fremdensaison be
" sen hat, pilgetn Hunderte aus
2 herrlichen Sommer-frischen am
-.: s» ldftätter Eee nordwärts, um
« ebenso seltene-I wie merkwürdige-Hi
seinen in Augenschein zu neh
Ein halbes Stündchen von der
tmigen uralten Stadtmauer
z B liegt zwischen der hellgtü
s jäsnmenden Reuß und den wald
v thöhen eine mehrere hundert
— «7beitn, zweieinhalb Kilometer
Ste. der gewöhnlich die glei
FULL-e blangtüne Färbung des
».-. I aufzuraffen hat, wie vie
« II SeixJkühjshszoegiun ist das
" c M Aufenth, an manchen
M dunklen an manchen heller,
K- Ssksdkack bleibt aber der von statt
Wes Immensem auf dere
W Oberfläche sauste-ich Lsgks
Schau
Ist-I. MM jsmn Wsi su«
f- used-»t- sieksstiweiu Fit.
L s-. - sen-IN
Isoser Mdännr nnd einer Zuges-ei
tosen einig-en Tropfen Milch. Der
kGrnnoschianrm ift auf mehrere Ernti- i
Amte-r Tiefe ebenso roth gefärbt Die
iwrkessedige Ersdinnng wurde zum«
erser Male fin pergangenen Jahres
ihr-Mich Jm vergangnen Jahresl
Hfokgie auf das Auftreten der Röthes
Fmasienhafte Entwicklung von Schioed
lfelwasierstoff. Bisher wurde dass
zeitweilige Rothksrben des Vase-es
nur im Martensoh wie in Theiken
des benachbarten Bielerfees. strecken-i
weise anckk im Zäricher See beobach
tet. Vom Martensee her hat die Er
scheinung im Volksmuuv den Namen
Burgnnder Blut erhalten. War es
doch in Marien, wo Aorian von On
denberg mit 1500 Bernern im Jahre
Ins das Schloß gegen die Angrissez
des Burgunder Herzogs Karl desJ
Zähnen so wacker hielt. und wo spä-;
ter der Herzog in der für ihn so un
gläcklichen Schlacht 15.000 Mann;
nebe dem ganzen Troß verlor. »Bist
Granfon verlor er das Gui, vor Mur
ren den Muts-, vor Naan das Blut.«
Der Sage nach war der Muttener
See vorn Blut der erschlagenen Bur
.gunder ganz roth gefärbt und als
später das seltsame Noth des Sees
plöslich wieder austrat, bekam es den
Namen Burgunder Blut. Am Roth
fee wurde zwar keine Schlacht geschla
gen, aber das Borgo-aber Blut- trat
Ihrer dennoch"1m vergangenen Janrei
-- seit Menschengedenien zum ersten
Male - auf, um sich ith zu wieder
holen. Der Name des Sees könnte
glauben machen, daß das Burgunder
hlut doch schon früher bekannt gewe
sen sei. Diese Ahleitung erscheint;
kaute richtig. Jn der Nähe des Sees I
liegt der Ort Noth oder Root. etwas ?
weiter davon Rothlreuz, und auch
sonst tritt die Bezeichnung Matt-" in
der Gegend häufig auf. Früher war
das langgestreckte Thal des Rothseei
das Flußdett der Reuß. Als sie sich
weiter nördlich einen anderen Weg
suchte, blieb im abgestorbenen Fluß
hett ein See zurück, und erhielt von
dem ihm am nächsten gelegenen Orte
feinen Namen. Die höchst wein-är
dige, intenside Röthe des Wassers
tritt faft vliislich auf. und rührt von
einer winziaen Alge her, die den ho
tanischen Namen »Oscillatoria Ru
hescens« führt. Wie sie in den Roth
dsee gelangte. iss nicht ertliirlich
Wahrscheinlich haben see Wasserviiael
vorn Muttensee hierher übertauen-J
Bei den Untersuchunaen im Planltonl
des Sees während der Jahre 1899
und 1900 war von ihr nicht die ge
ringste Spur vorhanden. In diesem
Frühjahr erschien sie mit solcher
Plöhlichteih das man beinahe von er- s
vlvfionzartiger Bermehruna sprechen;
könnte sinnen kiirzester Frist wart
das klare Acvenwafser in eine dicke
rothe Brühe verwandelt. Unter dem
Mikroskop zeigt ein Wassertrodsen
eine Unzahl wirr durcheinander lau- l
sendet Fäden. jeder aus znlindriichems
in der Lönae aneinander aereihten»
Zellen bestehend. haben diese Zelleni
in ihrem Wachsthum eine bestimmte
Länge erreicht. so erscheint eine Quer
wand, die fre in zwei Tochterzellen
theilt. Das geht so weiter, bis die
Fäden in Stücke zerfallen, von denen
jedes fiir sich weiter wächst- hii ei,
zum langen Faden geworden, wieder
zerfällt. Die rothe Farhstosf der
Zellen verleiht dem Wasser seine Fär- »
hung· Anhaltende Wärme sscheintz
die Zellenentwicklung ungiinstig z-»
dreinflussem denn das Gewirr wild-J
wachsender Fäden verschwindet aus«
den oberen, warmen Wasserschichten,’
um sich hauptsächlich in der Tiefe zu
rhalten. Ebenso finden die Zelleni
anscheinend nur in stillem Wassers
Nahrung. Einige Steinwiirfe weit«
vom Westufer des Rothsoes fließt die
Reuß vorbei, und in ihrem hellgriis
nen klaren Wasser ist teine Spur der!
Alge zu finden. Auch nicht im Bier-.
waldstiitter See, und es ift wohl zu;
hassen, daß see niemals dieses herr-d
lichße oEer Seenhecken erobert. Wel-;
ches Wunder, wenn sich sein klarte
Wasser in dir-et Burgunderdlut ver-·
wandeln wiiedel ?
i
«Similia- simiiibu3!«
Nach diesem Ausspruch laß Dir ra
Wenn Sommergluth Die bringt Vet
druß
Meid' talteg Bier und kaltes Wasser,
Das leicht veefehi Die einen Chor. «
Wer stark erhitzt, dein eath’ ich« daß et
Als Gegengift aiment heißen Geog.
hemmte Melan-. «
Matten Meine kleine Evith ifi so
lisgz wenn sie sich mal verlaufen
sollte, weiß sie ganz genau ihre
Ideessek · i
Taste: »Als-I Edith —- Iag’ ’mal — j
w- wplmst Dus« «
Epith: »si- himm- z
Wieder ice hete. »
Wie fangen die Homöopathew »
s
F Ist tiefster M« H
Meine Frau hatte Magenschmeezew
PROva auf dem Tisch —- fiie die;
Stumm-— die hetele Oe
private-, beken- ße nichts ais ein
kreisend-en Zum Schluß geb ei spd
see Eidam-en mit Schlags-Ihm s
Ist« feieer sie, als vie an ihr vat
- Wesen wies-U wäk
sie m mit iefi wohl weckt«
Der rutsische Tanz in EWI
Es weht ein Atti-her Hei-H dies
die große Stadt des tue-Rissen Bei
ftens. London sieht Unter dem Zä
chtn des russischen Tanzej W
Tänzer beherrschen spie NTM
Zähne von vaent Gar-dem ARIEL
Tänzer drehen sich wiedean auf allen
großen Varietebiihnen, rufsifche Täg
zerinnen irn Natiotraltostiirn zeigen
sich in den vornehmen Salve-H bei
Westens. Die russifche Manie ift IT
radezu für diesen Lande-net Spinnen
chnrntteriftisch. Woran liegt das?
Wie erklärt sich dieser Eroberungszng
des rufsischen Sanges in Weiter-kosten
der vor einiger Zeit in Paris im»
Ebenda-Theater feinen Anfang ge
nommen hat's Der Grund ist Ml
der, das hier auf ganze site Motive,
auf das Baceth wie es in unserer Bä
ter und Großväter Zeiten war, viel
flawifehes Temperament und große
Körperseichmeivigteit gepfrapft ist.
Man findet die Miichnng piiant ge
neig, um sich davon degeiftern zu las
sen: man bewundert vor allem das
Drehen und Schweben schöner Gestei
ten in rythrnischen Bewegungen die
Frische nnd die Kraft jugendlichee
Traumgestalten die Geschmeidigteit
tchoner Männertorpen Die rein
sinnliche Freude am Tanz ist damit
wieder etomrnen. Letzten Endes ist
es frei ich recht altväterisch, dieses rus
sische Ballett. Da ist alles wieder.
wogegen die Anhänger der Dunran so
viele Proteste in die Welt gesandt ha
ben. die Evolutionen aus den Zehen.
die natürlich runden Bewegungen. die
wirdelnden Bemerkungen des ganzen
KörperiL das steise Ballerinenssiicheln
und die künstlichen Gruppen. deren
Sinn man vergebens zu errathen
sucht. Die Rutsen machen das alles
genau so, wie man es vor sechzig"«oder
siebzig Jahren machte. Ader da
tommt dann auf einmal mitten drin
ein Augenblick, wo wie eine Sturz
toelle ein Strom heimischen Tempera
ments durchbricht, etwas Wildeö,
Barbarischses sastx der Zuschauer
sithlt hinter dem tlafsischen Regel
Ztvnng die rniihsam zurückaehaitene
»Kraft, und das bildet den ästhetischen
Genuß site ihn, Die Londoner liber
ichiitten jedenfalls in diesem Linien
dlick ihre russischen Gäste mit Geld.
Die Vorstellunaen in Covent Gar-den,
wo das russische hofdallett auftritt,
sind immer voll. Der berühmte Nis
sehinöti springt und tanzt hier. zum
Entzücken des anzerlesenen Publi
kums, das ganz aus seiner gen-Ihn
liehen stut- herauigehtx er wird au
terstitht von den Damen Nitchinstm
Karsotpinm esednronea und andere-.
sowie einem sehr zahlreichen Ballett
tordi. Das Programm ist vielleicht
ein bischen zu tiastiseh und, wenn ei
heimische Musik drinat. nicht immer
verständlich siir den Westländen Aber
man will ia die sanft der Tänzer be
wundern. Nischinsti zeigt sich am
besten in dem kleinen choreographi
schen Bilde »Das Phantom der Rote«,
wo er den Genius einer Rose darstellt.
der einem jungen Mädchen im Trau
me erscheint, während sie vom Balle
heimtommt. und der sie dann Nachts
im Tanze mit sieh sortiiihrt. bis sie am
anderen Morgen erwachend entdeckt,
daß alles nur ein Traum war. Jn
eM Eisingen-bischen Deus-J
ineopeien von Feiin Musik vonf
Innjti gibt Riichinsii eine den sti
Geee Rese. Ee spielt dort den ied
Midian-en der Königin Kieopniein
die deine Besuch einer Onse den jun
gen Amme einen Edeln. in ßeh det
iiebt machi, und nachdem see ihn auf
sein Geständnis hin mit ihrer Liebe
begiiickt hat, am Schluß dergisien
läßt. · Zu dieser tengifchen Geschichte
machte Nifchinsii seine iragifchsien
Spriinge, die zu der Handlung paß
ien wie die Faust aufs Ange, aber das
ihni der Schsnheit des Tanzes keinen
Abbruch Man fädtie dann noch den
Londonetn in Coveni Sarden das
Ballen Sylphilve por, edenfane von
Feiin mit Chopinfchek Musik. Die
Tänze aus dee Borodin sehen Oper
Prinz Jgor. eingerichtet von Feiim
bildeeen den Schluß dieser Bekleidet-f
fiihrnngen. Es gad hier Massenw
nen von großer nnd kunstvollen Wild
heii. Anffallend ist, daß das eussische
Ballen bei feinen Voriiiheungen die
Kann der Deioekiiionen fo vernach
Iässigi. Jn dem Punkt ist man in
London sehr verwöhnt. Der russifche
Tanz ist ferner heimisch auf der
Bühne des Palast-Theaters. einer der
ersten Linien-Bühnen Londpnz. hier
finden jeden Abend Anna Panlotva
nnd Michael Mokdiin dem Moskauer
Voftnearet mit einer zaylreichen Ge
sellschaft den stürmifchen Beifall der
Zuschauer. Hier gibt sich der russtsche
Tanz gewissermaßen sreier als in der
ilafsiichen Athmosphäre von Codent
Gardin. auch mit hübscheren Dekora
tionen und mit mehr Kunst der Grup
pieung, Die Szene stellt einen großen
Port dar. in dem sich graziöse Zonen
gestalten im Vallettlostiim, sinner
in banden Verkleidungen wie bei ei
nem Feste sich drehen. Da herrscht
WatteausStimmung, etwas Schmach
tendes. Zärtliches und Einlullendes,
eine Mischung von Roloio nnd einem
fremden wilden Temperament Zu
weilen kommt ein ganz nahm-listi
fchez Komödiantentalent in diesen
Tänzen zum Vorschein und zerstört
alle tlassischen Gesten. Vom Stand
punkt der Grazie ans wird man wohl
die von fünf Damen getanzte Polta
pizzicato am entzückendsten finden,
während das wilde Rasen des Bartho
nals etwas sinnlich Berauschendes
hat. Sehr schön ist auch der Zigeune
rinnentanz von Anna Paul-now Auch
in der Alhkrmbra herrschen die Rufsen
mit dem großenBallett »Der Tanz
traum«, das von dein iaiserlichen
Ballettmeister; Alexander Gersky er
funden und inszenirt ist. Da werden
uns Tänze aus allen Weltgegenden
mit wechselnden Kosiiimen und Delo
rationen vorzeitier lettere mit der
Pracht und dem Geschmack, die man
an diesem Orte gewöhnt ist. Von Jn
dien und dem himalaya siihren unt
graziiise Frauen im Tanzichritt in
das Bronzezeitalter zu den alten
Szythem zu den Thalern Ungarn-,
auf die Märkte Alt-Rußlands. Ei
drehen sich vor unseren Augen feier
liche Tempeltänze, die Mazurta hüpft
und klappert, es erklingt der wilde
Czardas, es erklingt die Perle aller
Tänze, die blaue Donau. London
tanzt sich in diesem Sommer von ei
nem Tanztraum in den anderen, aber
um Erfolg zu haben. muß man heute
an der Themse den Sterns tragen:
«Made in Russia«.
Meckiendnrsisetse-Fesie. M
Jn einer der leitderslossenen We
iden eilte ninn in Mecklendurg von
st zu Fest. Drei Tage Schweriner
nbiliiunrsseirr znen Andenken an die
Griindung der Stadt durch heinrich
den Löwen vor 750 Jahren, daneben
noch in Schwer-in die Preisvertheilnng
in der Landeiausstellung, dann zwei
Tage, oder, da aus denr zweiten auch
noch wieder der dritte wurde, drei
Tage lang die Feier der Enthüllung
des Iris Reuter - Denkmals in sei
ner Geburtsstadt Stirnenhagen Da
laan man siir den Leser in der Fern
znur «Hauptmoniente" herausgreisen
IAus Schwerin sind es diese: Ein
blendend schöne, eigenartige Beleuch
tung des »Psassenteichs«, der ähnliit
idem Hamburger Alster-decken ebensr
groß ebenso reizddll zwischen den
Häusermengen der Stadt gebettet
liegt. Ein gleißender Kranz hellsten
nender Wachssaiteln umschloß. sich inr
glatten dunkeln Wasser spiegelnd. den
»Teich«. der eher als kleiner See an
zusprechen ist. Aus der Wasserfliiche
schwebten lampivngeickimiiclte Boote
dahin, Evncert erscholl zu den Ufern
hinüber« ringsum waren die Häuser
Mll lljkcll Mllsllcll Uns Oclllcll lll
iLichtergilanz gethan,- der Domthurm
häufig vom Schein bengalischer Flam
men umslossen. Nur das Städtische
Elektrizitiitswert nahe am Teich, dae
es so schön hätte machen können, lag
in Dunkel gehüllt Der Rath hatte
es verboten. Er wollte, nachdem er
mit Riiebsicht aus die Kosten siir die
Ausstesung eine amtliche Jubiläumsis
seier abgelehnt hatte, nun auch nicht
kommen, um ein ganz von privater
Seite aus Bürger-kreisen gegebenes!
Fest mitzuerledm Nur zur tirchligj
chen Feier un Dom konnte man seines
.Spiyen« noch verlocken, da dorthin
der Landessiirst tam der im Uebrigen
auch sonst seine bereitwillige Theil-·
nehme durch Entgegennahme eines-s
Fackelzugei und einer Serenade sowie;
Empsang des Fest- Ausschusses be
zeugte. Der Rath aber blieb diesen
Feierlichteiten, wie auch der Rede aus
dem Markt seen, ja, er unterließ sogar
das Beslaggen des Rathhauses. Das i
gegen mußte er manche der auswarti l
gen Glitettvunschtelearamme zur Ja !
belseier empfangen und sie. zumal da’
sie zum Theil von sehr hohen Fürst
llichteiten tamen, auch beantworten
Die seiernden Bürger ließen sich
durch diese eigenartige Legt-ita
scheinung des Festes weiter nicht stö
ren. ja. in der ,Fidetitaj« des den Ab
schluß bildenden KommerseeL der viele
schöne Sachen, us a. die Vollstönze
der .3epeliner«, der Bewohner des
Stammdorses des Geschlechts set-pe
lin. unseres berühmten Lustschiisere,
brachte, bildete der .Konslitt« sogar
noch ein sehr belebendes und mit meet-«
lenburgischem humor vergniiglich aus- »
genuhtez Motiv. »Amt«-s« erschien.«
der einst auch von Heinrich Seidel so
gesurchtete Stadtdiener, und vertrat
aufs würdigste den Rath. dem nun
nachträglich noch die Bürgerpertretung
verschiedene Ansragen unterbreitet hat.
Der Beweis ist aber erbracht, daß die
Stadt ein sehr hübsches und wirtlich
erhebendes Fest auch einmal ohne
Rath feiern tonnte. dessen Fürsorge
tiir die Fortschritte um Leben und
Vertehr der Stadt im übrigen nur«
Ghltloi reimt-nat werden weh
Ja ghichent Streben haben Astb nnd
Wege-Hast tn den lesten Jahrzehn
ten silr die Jubiltiaenjstadt geradezu
Staanenstverthrs geleistet, alte eng
dernen Wohlfahrts- nnd Berlebrtetng
kkchkttugrn ßnd tn bester Form vor
handen; die in ihrem Wälder- und
Seentrnnz so herrlich gelegene, mit
Mitten Kunststätten bedachte Stadt
tann sich nor ihres-trieben sehen lassen.
Jn ihr ist es gut ein. Das bezeugen
denn auch nie Llusstellnngsgåste. die
fest mit Beginn der Ferien nicht nur
aus Mecklenburg. sondern nus ihren
Wegen in die Häher oder in’S nörd
licht Deutschland in recht ansehnlicher
Zahl tn Schwerin Aufenthalt nehmen,
ott viel länger, als die paar Stunden,
die zuerst beabsichtigt waren. Die
Preisvertheilung bei welcher der
Großherzog die 18 goldenen Staats
medatllen selbst einhiindigte, ries das
ganze gewerbliche Mectlenburg zusam
men. Mit den 36 goldenen, 107
silbernen und 97 bronzenen Mebnillen
der Ausstellung selbst wurde gut ein
Drittel der Anssteller bedacht.
fssftjseiths Tit-Instin.
»Warum soll der Student nnter
Kreuzband ver-schickt werden?'«
dontenilcheo Gespräch
«Glauben Sie mir. wenn das Narr
chen nicht ersunden wäre, würden die
meisten Menschen besser nnd glück
licher leben!«
»Hm . . . ia . · . aber die Cigarrens
händler nicht«
Ein Stamminchverc
Ein Vater schreibt seiner Tochter,
die nach ihrer Schulentlassnng in den
Dienst gelit, in das zur Consikmation
geschentte Poesie-Albunr aus die erste
Seite: .
«Durch Zusall lernten wir uns len
nen,
Doch jetzo müssen wir uns trennen.
hochachtunasvoll Dein Vater."
Die bösen Fremd-Orten
Jn einer Schule sind zu wissen
schsstlichen Zinnen die Augen sämmt
licher Schiner durch Augeniirzte un
tersucht worden. Dein Schiller Iris
giebt der Direttor der Anstalt solgens
»den Brief an seinen Vater mit:
»Mein-r herr! Die beut« angestellte
Untersuchung hat leider ergeben, daß
Ihr Iris start zur Myooie neigt.
Sie müssen etwas in dieser Sache
thun.«
Am nächsten Morgen brachte Iris
dem Direktor folgenden Antwortbries
des Vaters: »Wenn» Herr Direktor!
Besten Dank sitt Jhre Nachricht. Ich
habe meinem Sohne eine gedorige
Tracht Vriiael zntbeil werden lassen
nnd ich hoffe, er wird ei nicht wieder
thun. Sollte er dennoch sich wieder
etwas tu Schulden tommen lassen. so
Lbitte ich mn gesällige Mittbeiluna.«
Deö seheissisnle sat.
Iui dem Wannsee bei Berlin wur
de kürzlich ein Boot vorgeführt, das
ohne Jesus-ins durch elektrische Wel
len vom Lande aus gelenkt und be
dient werden kann. Tiefes Fern
lenkbsot ist die Erfindung eines
Nürtietgek Lein-erö. Christian
Wirth, —« und bezeichnet sicherlich
den Unions einer neuen bedeutung
volleu Verwendung elektrischer Ener
gie. Am Ufer des Sees war ein
Sendeifpvarut errichtet ähnlich ei
ner primitiven sunkentelegraphischeni
Stets-In der die elektrischen Wellen
entsendetr. Sobald ein Komme-Ida
gegeben wurde, arbeitete der Tele
Itaphist on diesem Entsender. knot
tetnde blaue Funken sprangen aus
nnd draußen im See, mehrere Küc- .
mäer weit entfernt machxe das be
smngscose Boot seine Wendunsen«
T hielt on, steuerie rechts und links und
fuhr mit absoluter Sicherheit zwi
schen den andern Schifer hindurch.
Jedes Kommende wurde vom Fern
lenkdoot durch verichiedcnfnkbige au
tomatisch aufglühende Lampen zu
tückgemeldet. Es war ein eigenarti
ger Anblick, das geheimnisvolle Boot
msnövetiken zu sehen. Den Versu
chen wohnte das Kronpkinzenvaak
bei , das dem Erfinder die Zusiche«
rung gab, sich für die Fortschritte fei
ner Ersindnng weiter zu interessirem
Ins System des Erfinder-s ist stren
es Geheimnis und wird vermuthlich
fofokt siir rein mititärifche Zwecke
ausgearbeitet werden; und wenn i
vom Lande oder gar vom Lustschif
aus Totpedoboote und Tot-pedes ge
senkt werden können, fo ist damit eine
neue furchtbare Waffe fiir den künf
tigen Seettiea gefunden
LDII scheints-vie M: Du its-tumm- Fmsint des Lehrers Umh, du durch Famulus-phi- sim Lud- sns gesteuert wird.