Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 15, 1911, Zweiter Theil, Image 13

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Sein gute- Recht.
Aus dem Leben von Rose Ran
gean. i
Jch hatte sie seit Langern fast lag
lich so gesehen. Sie hielten Arm in«
Arm in einem hanöflur still tilgten
hinter der Thilr hervor and redetenl
leise zueinander. Leise, als hätten
sie Angft sie seien drüben an dems
Fenster zu hören, an dein ihre armen
alten Augen scheu und doch unverrückt ’
sehnsüchtig hingen.
Und dann lani manchmal ein Aufs s
leuchten in ihre Gesichter und ein.
zärtlich eifriges Nicken und Griifzen
begann. das Niemand sehen und Nie
mand erwidern sollte.
Ein Knabe und ein Mädchen hat- «
ten ihre hellen Köpfe am Fenster ge- s
zeigt, in tindlichem Kampfe iiber ein!
Spielzeug. das Jeder allein gewollt, i
nnd dass sie ebenso schnell wieder fah
ren ließen. um sieh gemeinsam in ein
großes Bilderbuch zu vertiefen Dies
Gesichter der beiden Alten strahltenl
dazu wie Sonnen.
Da, leise erschreckend, bogen sie sich
suriict Sie wollten wohl sicherer sein
vor dem indifferenten typischen Go
vernefzgesicht, das hinter den Kindern
aufgetanrht war und zu rufen schien.
Und sie warteten weiter, warteten
geduldig, ohne die Gitterthür drüben
aus den Augen zu lassen.
Jetzt überfloa sie ein Zittern: er
wollte eilen. aber sie hielt ihn ängst
lich nnd orichwörend zurück, und er
siiate fich« Endlich setzten sie sich in
Beweqnitg, mit vorsichtig nbmessenden
Schritten hinter dem Fräulein und
den Kindern her, die das Hang vers
lassen hatten, dein Parl zu, dessen
lichte Bäume gleich hinter der Häu
serreihe sich im Winde wiegten.
TA- f- — WÆ—’
Die Sehnsucht trieb sie vorwärts
nnd wollte ihnen Flügel geben, und
zur Freude die Kraft und Schnelle
der Jugend» Aber ein tliigeres Ueber
legen hemmte die haftenden Schrittes
und tv.ihrte den Abstand zwischenl
ihnen nnd den geliebten Kindern.
Eis nuszte ihnen wohl geliebte
Kinder sein; es war, als ob eine
zwingende Gewalt von diesen jungen.
beschwingten Fiißen tarn und auch die
aiten schweren Füsse leicht machte
Sahen die Kinder zurück, so traten
die Alten hinter ein Gebüsch, oder sie
drehten sich nni nnd biietten sich nach
einer Bin-ne am Wege.
Dann saßen sie bis Sonnenunter
gelisen aus einer Bant still nnd sahen
glücklich von weitem dem Gliiot der
Kinder zit. Die lachten in jener aus
atiimenden Heiterkeit, die ahnen läßt,
daß sie Erlostsein von einein verschiichs
ternden Dritt-te bedeutet, der gemein-»
hin aus ihnen lastet und, von teinems
milden Mutterwott gehoben, wieder
aus sie wartet
Die Frühlingosonne war im Ver
scheiden; sie liest ihr rothes Blut in
den binnen Himmel verströnten unds
übergoß schmeichrlnd die alten modi
bewachsenen Bäume damit, die ihre
langen grünen Sanunetschlepven wie
Königinnen trtiten
Die Kinder sauchzen in die tosen-—
seidene tstutb hinein nnd jagen mit
wilder Anmnth unt Bitten und Bu
chen. Vic- das Fräulein, das, lesend.
steif aus einer Bant gesessen und nur
ob und zu dslichtgeinäsz ein stereo
inne-J »Don’t!« in ihren lleberinutli
ger:tsen, sie zum Heimweg aiissordert
und ihnen dir weißen wollenen Juden
iilserziehen hilft.
,,’Iis time now!« Sie gehen heim
an der band des altlichen Fräulein-H
das sriistelnd und verdrossen in das
diintmernde Duntel sieht mit dem un
bewußten Gedonten, dasz wieder srin
Tag sich abgesponnen, srendlog, sinn
los wie die anderen. ein Tag im
Frähling noch dazu.
Sie ist in sich versunten, nnd die
Kinder niihen das sroh und rufen
sich, vorwärts und rückwärts geneigt,
lustige Necktvorte zu.
Der alte Mann und die alte Frau
find sitzen geblieben. Sie sehen ihnen
nur nach, spähen. so lange Licht von
ven lieben treiszen Gestalten durch die
Wische scheint
»Li) sie denn gar nicht mehr
Deutsch reden?« fragt ste. --
,,Freilich«, tröstet er. »Und der
harrn wird doch Ostern, dente ich, in
vie Schule tonnnen, und englische
giebt es doch hier Gott sei Dant nicht«
Wie grosz der Junge wird", seht
er stolz hinzu.
W
»Und tote schon die Gtoen heute
wieder gewesen ist. Hast Du aus ihren
Gang ausgeposth Ganz so, aber auch
ganz so ist doch unsere Marie gegan
gen: daß tnnn immer meinte, sie sliegt
nur so am Boden hin, statt daraus zu
treten·«' Sie wischte verstohlen die
Auge, die aussehen, als ob das Wei
nen ihnen Gewohnheit sei.
Ich setzte tnich zu ihnen ous vie
Bank; ich sagte, vasz ich sie ost schon
gesehen habe, und daß es ein schönes
ruhige-« Pliihchen hier wäre, und wie
das beste aus ver Welt vie Kinder
seien. Es toar nicht schwer« sie zum
Reden zu bringen. Erst sprach nur
sie. und er musterte mich still, ol
miisse er- ergründen, ob ich etwa zum
Spioniren gehangen. Dann über
zeugte ihn wohl mein Antheil von
meiner Ungesährlichteit und mein
Erstaunen, das so mit allen Sinnen
bei ihnen war.
t
i War ones heiße m Gese« guts
Waf unterstüst ei gar! Sie hatten in
später Ehe ein einziges Kind gehabt
Das hatten sie voll Liede behütet, hat
ten geschafft nnd gedacht. um ihm
mehr Erziehung geden zu können, als
ihnen einmal in einer arbeitvollen
Jugend gegönnt. Ein Kind, ein Mäd
chen, das die Zärtlichkeit belohnt, das
ihnen immer tiefer mit dem eigenen
Leben verwachsen war, und das ge
schworen hatte, es würde nie Jeman
den heißer lieben, als seine beiden
guten Eltern.
Die lächelten zu diesem Schwur
und wareten heiter auf die Stunde,
wo er gebrochen werden würde. Sie
freuten sich im Voraus, wieviel leich
ter es ihrem Kinde werden sollte. sein
Haus zu bauen als ihnen, die so
lange bittersiiße Jahre des Harrens
dafür verloren, freuten sich darauf,
ihres Kindes Dankbarkeit darum zu
sehen und zu genießen.
Aber es wurde anders. als sie ge
träumt: schöner, ganz unwahrschein
lich viel schöner, sagten die, die es
nicht verstanden. Der Mann, der,
ihnen unbegreiflich, ihrer Tochter
Herz gewonnen, ist über ihrem
Stande, ist talt und stolz;« und sie
lieben ihn nicht. wie er ihrer nicht be
darf. Er ist anderer Religion, er ent
stammt einem anderen Lande. Und sie
mehrten sich und legten der Ehe, die
ihnen als ein seltenes Glück geneidet
wurde, alle Steine in den Weg, die
sie finden konnten. Bis die Steine zu
einer Mauer geworden waren zwi
schen ihnen und dem, der ihr Sohn
sein wollte
Sie werden viel Schuld getragen
haben, die alten, eigenwilligen Leute
und ihm das Leben erschwert haben,
weit ihnen gediintt,«er verachte sie um
ihrer Einfachheit willen, indesz er
wieder jede leiseste Veränderung und
Verstimmung seiner Frau aus ihre
Beeinflussung geschoben hatte.
Sie gingen bald nicht mehr in sein
Haus, nur die Tochter tam zu ihnen
Sie brichte ihnen Sonnenschein und
tausend Freuan mit ihren holden
Kindern, die schnell hintereinander
geboren der Mutter nur diel von
ihrer Kraft genommen hatten.
Wie es immerhin möglich gewor
den, daß eine einfache Ertäliung sie
zerbrochen hatte, das hatten sie das
male nicht begriffen und wiirden es
nie begreifen im Leben. Wenn er nur
nicht die Schuld trug!
Damals waren Vater und Mutter
an ihrem Bett gewesen und nicht fort
gegangen, gar nicht bedrückt von
ihrem gebildeten -Schwiegersohn, der
ihnen unwichtig geworden schien, wie
ja Alles auf der Welt unwichtig war
dor diesen Angen, die sich schließen
wollten
Und dann, wie sie unter tausend
Blumen begraben lag, hatten sie er
lebt, was wie ein Hammerschlag vor
ihre Stirn gewesen war. von dem sie
erst langsam zum Bewußtsein kom
men sollten. Er hatte sie ersucht -
o so höflich. er war immer so höflich!
den weiteren Vertehr mit den
Kindern einzustellen; er hatte ihnen
erklärt. dafz er teine fremden, stören
den Lfinsliisse in seiner Erziehung
wolle. Keine fremden, hatte er ges
sagt!
Wir haben seine Wohnung nun
nicht mehr betreten, natürlich nicht,
wir hat-sen ihn blon gebeten, wahr
hastig gebeten und ihm immer wies
der geschrieben drum, er möchte uns
doch manchmal die Kinder schicken
Und wenns nur siir eine Stunde
ware. Er hat es nicht gemacht.
Nicht ein einziges Mal sind die Kin
der zu ihren Großeltern gekommen.
wo doch die Mutter unser einziges
Kind gewesen ist. Es giebt bald tei
uen Anwalt hier und teinen Kon
sulenten, die meistens tliiger sind,
wo wir uns nicht befragt haben; von
Gericht zu Gericht sind wir gegan
gen, und iiberall sagen sie immer
wieder: Der Mann ist in seinem gu
ten Rechte!
Ein schönes, gutes Recht. das ihm
das erlaubt. Er darf uns einfach
jedes Wort zu den Kindern verbie
ten, er darf sie strafen dor unseren
sehenden Augen wenn sie im Vor
übergehen zu uns lächeln und leise
und verstohlen niesen wollen und
Thronen in den Augen haben. Er
darf die Polizei zu Hilfe rufen, wenn
wir sie umarmen wollen.
Jahrelang haben wir geliimpft
und alles versucht, weil wir da mit
unsern alten Köpfen nicht drüber weg
konnten. Die Kinder von unserer
Tochter sind doch unsere Kinder auch,
haben w r uns alle Tage gesagt. So
gut, wie sie uns einmal beerben niiis
sen. Aber das soll alles nicht gelten
vor Gericht.
Nun sind wir endlich soweit ruhig.
Wir iniissen uns eben verstecken, und
alle Nachmittage drüben hinter der
Hausthiir warten wie wie Diebe und
sehen zu, ob die Kinder nicht an’s
Fenster tonunen, und wenn sie fort
gehen, gehen wir hinter ihnen her.
solange wie sie tu sehen sind.
Ansprechen thun ioic sie schon lange
nicht mehr, daß wir ihnen vie armen
kleinen Seelen nicht nutzloserweise
schwer machen· «
Und hassen thun wir aus gar nichts ’
mehr-. aus nichts. Wie wir dort die·
Sterne am himmel sehen und bewun
dern, so dürfen wir vie Finder sehen
-und bewundern. Anders nicht. Ach,
wer sie doch einmal noch tiissen könnte,
bloß ein einziges Malt«
Der alte Mann hatte tröstend den
Arm um sie gelegt, ein guter Blick
aus seinen Augen wärmte ihr Ge
sicht und ließ die Thränen daraus
verschwinden.
Thörichter Vater, mußte ich den
tn. Jst denn die Welt an Liebe so
reich, daß wir das Erbe unserer Kin
der verschwenden dürfen? Wartet denn
im Leben draußen soviel Wärme aus
uns, daß wir verachten dürfen, was
uns von Liebe in die Wiege gelegt ist?
Und was hast du ihnen in der Welt
zu geben siir die Zärtlichkeit undTreue,
die du von ihrer Thüre jagst?
Jch sann ans ein Wort, das ihnen
wohlthun konnte, und sprach endlich
von dem Segen, den Liebe auch in
der Ferne wirten könne. Sie hör
ten mich wohl taum. Sie sahen wie
mit blicklosen Augen in den Wald
hinein, der sröstelnd im Dämmer
stand. Nur die weißen Bittenstämme
leuchteten hervor, und auch die schie
nen ihre Hermelinmäntel fester um
den seinen Leib zu ziehen, als woll
ten sie sich schützen vor der kalten
kWelt und den kalten Menschen darin
I Langsani waren die beiden ausge
standen. Die zierliche alte Frau neigte
grüßend den Kopf zu mir, nicht ohne
Anmuth, und ich begriff. daß der
Greis an ihre-r Seite die Erinnerung
an die Lieblichteit ihrer Jugend be
wahrt hatte.
. Jch sah ihnen nach und sah, wie
ihre Schatten hinter ihnen her traurig
in das traurige Dunkel des Abends
tauchten.
—--—-.-v
Zur Wohnungsknitnr.
Der neuzeitlichen und zeitgemäszen
Wohnungstultuk wird in immer wei
teren Kreisen mehr und mehr Beach
tung geschentt und eine ganze Anzahl
Zeitschriften macht es sich zur Auf
gabe, in dieser Beziehung auftlärend,
und bildend, veredelnd und anregend
zu wirken. So die im Verlage Alexan
der Koch in Darmstadt erscheinenden
Zeitschriften »Dentsche Kunst und De
toration—« nnd »Jnnendetoration«,
aus die ich mich schon mehrfach bezo
gen habe. Die Einrichtung einer
Wohnung ist ja an und fiir sich eine
ganz persönliche Sache, die von den
Mitteln und dem Geschmade des ein
zelnen abhängt, aber doch können
Winte und Anschauung bisweilen äu
ßerst werthvoll sein. Man sieht man
cher-, woraus man etwas lernen kann.
Nicht, daß man das Gesehene nun
auch gleich nachmachen miißte, das
wäre eine Beeinträchtigung des eige:
nen Willens und des besonderen Ge
schmackes « aber man findet Anre
gung zu selbständigem Nachdenlen, zu
eigener Ausbildung und oft gestaltet
sich aus dem Gesehenen etwas ganz
anderes, das nicht minder hiibsch ist
und vor allem etwas eigenes-, und
das ist viel werth. Und fruchtbare
Anregungen tann man ebenso in ei
nem Schlosse finden wie in einem
Bauernhanse, wenn man nur zu sehen
versteht. Den besten Gewinn trägt
man natürlich aus der Anschauuna
solcher Wohnungen davon. die den
Verhältnissen, in denen man sich selbst
befindet, am nächsten liegen. Das
sind siir uns die sogenannten bjirger
lichen Wohnungen, Wohnungen, in
denen hierzulande der größte Theil
des Voltes lebt, der Geschäftsmann
wie der Arbeiter, der Gelehrte wie
der Handwerker. Das» was man in
Europa unter »«21rbeiterwohnuna«
versteht, findet aus unsere ameritani
schen Verhältnisse ieine Anwenduna,
weil wir hier nicht den Standesnnter
schied haben wie dort: hier nimmt der
Arbeiter eine andere Stellung ein
und laan sich auch bessere Wohnung
leisten, ist überhaupt nicht abgeson
dert, sondern steht mitten im Leben
Schulter an Schulter mit den ande—
ren Bürgern, lann sogar nicht selten
für die Ausgestaltung seiner Wol)
nung mehr aufwenden als der lite
schäftsmann oder Gelehrte. Deshalb
hat das. was in manchen Wohnung-:
lunstzeitschtisten unter der Bezeiin
nnng »Aebeiterwohnung« gezeigt
wird, für uns hier wenig Werth,
wenn man hie und da auch aus so:
then Vorlagen etwas lernen lann, tue
sonders die Kunst, mit einfachen Mit
teln zu wirlen. Anheimelnde bis
Inüthlichteit und schlichte Ausriitk
ltigteit mus-. jedem Möbel gni
»der Stirn stehen und wie aufs blauen
Augen autz jedem Raume strahlen;
Inenzeitliche Wesenhastigleit und der
igute Geschmack der alten Zeit sollen
Hsich zu einem harmonischen Ganzen
»vetbinden. Die Wesenhastigleit
ldkingt aus strenge Betonung der lite
»brauchsiormen, auf Entwickelung ie
tdes Gerätbes und jedes Raumeg aus
seiner Bestimmung, der Geschmack
gibt den Schmuck, die Verzierung
das mehr als eben nur Nothwendige,
iund der glückliche Ausgleich beider
schafft das Behagen. Allerdings ge
hört zur Heevoebringung wahren ech
ten Behagens noch etwas, eine Kleis
inialeit: - ein behaglich heiteres Ge
müth des Betvohnees· Da steckt der
!Grund, weshalb wir uns in manchen
Wohnungen so wohl fühlen, in.Woh
nungen, die durchaus nichts besonde
res zu bieten scheinen. die weder in
Anlage noch Ausstattung einheitlicht
isind und dem tallen Betrachter sogar
leinen recht zusammengewürfelten Ein
Hdruck machen. Der siir Gemüthlichkeit
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empsänglighe Besuchet kommt freilich ;
nicht zu solchen kritischen Betrachtun- «
gen, weil et eben von dem Gesammt- «
eindruck gefangen genommen und ge
» fangen gehalten wird· Und nun stelle
man sich einmal des Gegensatzes hal
Yber einen amerikanischen »Parlor«
soor — man kann sich ihn auch an
isehen, denn das Ding findet man
limmer noch in unserer praktischen
sZeit Das ist alles einheitlich, keine
TStilverwirrung nichts Zusammengu
!loiirfeltes, kein alter Schrank neben
Ieinem neuen Lehnsessel, kein Stuhl
anders als der andere, alles über ei
nen Leisten. gleich tadellos —— und
gleich langweilig. Vor der geistigen
Oede eines solchen Raumes muß die
Gemüthlichleit Reißaus neohmen.
Der tägliche Gebrauch und das
praktische Bedürfniß müssen bei Aus
stattung einer Wohnung in erster Li
nie maßgebend sein, denn man will
doch darin wohnen. Räume, in denen
man nicht täglich sich aushalten, deren
Möbel man nicht ausgiebig benuhen
und ausnusten will, solche Räume
sollte man sich überhaupt nicht anle
gen; sie haben keinen Zweck. Was
einem in der Bewegung und der
häuslichen Arbeit hinderlich ist, das
sollte man überhaupt nicht in der
Wohnung dulden. Und dann muß
Tageslicht in die Zimmer, und nach
dem lkinsallen des Tageslichtes muß
sich die Anordnung der Möbel richten,
damit jedes den Kauspreis ausgiebig
bezahlen lann. Das Tageslicht wird
überhaupt viel zu wenig als mange
bend angesehen; selbst wenn man nach
ihm die Möbel eines Zimmers an
ordnet, vergißt man nicht selten, auch
die lünstliche Beleuchtung danach ein
zurichten, so daß man im abendlichen
Zimmer mit ganz andern Verhältnis
sen zn rechnen hat. als bei Tage. Da
kann man aus einmal nicht in dem
selben Stuhle sitzen und lesen, aus dem
man sich am Tage so behaglich hin
strecten tonnte u. s. w. Die künstliche
Beleuchtung sollte deshalb möglichst
dieselbe Richtung nehmen« wie das
Tageslicht. Statt dessen prangt das
künstliche Licht sehr ost mitten iti
Zimmer und verschiebt Licht nnd
Schatten in unangenehmer Weise.
Jn dieser Hinsicht kann man auch aus
den Koch’schen Zeitschriften sehr
werthvolle Anregungen schöpfen, vor
alkem aus den wahrhaft titnstlerisch
ausgeführten Bildern, die zum Theil
in Tondruck nnd in Farben ausge
siihrt sind, so daß man auch in letzte:
rer Hinsicht seine Studien machen
kann, und gerade in der Farbean
sammenstellung beruht nicht selten
ein eigener Reiz bei der Wohnungs
ausstattung Anschauung ist über
haupt das beste, um fruchtbare Anre
gungen zu belommen. Es bieten sich
dem, der zu sehen versteht, da so man
che Feinheiten, die andern als neben
sächlich erscheinen könnten, die aber
doch nicht selten einen wichtigen Ein
slusz aus die aanze Gestaltung dek
Wohnung ausüben, das-, wer sie
kennt, sie nicht gern missen möchte.
Selbst sehen und selbst ausführen,
seinen Geschmack bilden und dann
auch zur Geltung zu bringen suchen,
das ist immer das beste, dadurch ers
zielt man das, wag eine Wohnung
erst tut Wohnung macht: die Ge
müthlichteit. Karl Gundlach
s « . O-— -
Ein syekcnteakt vor 2000 Jahren.
Ein Ehetontratt, der 2000 Jahre
alt ist, ist in einem Grab in der Nähe
von Kairo entdeckt worden« Er befin
det sich ietzt in Dein stunstniuseuin in
Toledo Deutschen Aeghptologen ist
es gelungen, ihn in entziffern, nnd
das lirgebnisz ist besonders interess
sant, weil eg zeigt, ons; die Frau in
jener Zeit mehr Rechte hatte, als sie
heute anstrebt. Der äghptische Ehegatte
erhielt bei der Eheschließung nicht nur
nichts von der Braut, sondern mußte
ihr ein Geschenk machen, um die Ehe
schließung zu ermöglichen. Wurde die
Ehe getrennt, so durfte er nur ein :
Drittel des Vermögens behalten, das l
während der lihe erworben worden «
war. Das Dotument giebt außer dies -
sen Angaben historisch wichtige Aus l
schliisse über einen iignotischen König
aus dem Jahre Jt4l v. ishr» der bis
her unbetannt war.
trittst und seht.
Wie ich noch alg kleiner Jnnae
Mich tummelte ans den Straßen,
Da work- inir das größte Vergnügen
Meinen Drachen steigen zu lassen.
Wenn heut’ als (5h’1nann«ich einmal
Mich Abends verspät’ um ein kleines,
Da steigt mein Drachen wieder
Doch Vergnügen ist es jetzt keines!
Die sqtiche und die rechte-.
Zwei junge Damen besteigen eine
Straßenbahn Da der Wagen besetzt
ist, müssen sie draußen stehen, nnd eine
von ihnen umfaßt, eine Stütze suchend,
die Hand eines vor ihr stehenden Herrn
in der Meinung, es sei die Hand ihrer
Freundin. Als sie sich «umwendet,
nimmt sie ihren Jrrthnkn wahr nnd
entschuldigt sich: »Oh, verzeihen Sie,
ich habe die falsche Hand genommen!«
»Hier ist die andere, gnädigeö Fräu
lein!« erividert der Herr lächelnd.
Yumoristisches
Restexiseh
Aeltliches Fräulein am Tage ihres
82. Wiegenfestes: »O, diese Freundin
nen! Bei jedem Geburt-Steige kommen
mehr gratuliten!«
Inmitten-.
Moritzt«(zum Pcipa): »Du, Papa,
was ist das, wenn einer hat die Platz
angst?«
Papa: »Nu, das wird die Angst
sein, daß er platzt!«
Schlechte Miche
A.: »Vom ,,.hotel zum Löwen« habe
ich genug betommen.«
B.: ,,Wieso denn?«
A.: »Da habe ich ja nie genug be
kotnmen.«
Gut gesagt.
»Bei Riechers ist ja heute etwas
. Kleines angetoinmen?'«
»So s - heute am Dienstag? Haben
die denn nicht Mittwochs ihren »Ern
psangstag«?«
Kinder-rennt
Stammgast tzum Wirthssohn):
.Na, Kleiner, ist Dein Vater net
3’Haus?"
Kleiner: »O ja, Der Vater ist nur
im Keller-, thut alt’n Wein machen.«
Dem Aleph-last mech.
»Du, wie hieß Dein vorigerSchatz?«
«Cntl!«
»Und der jetzige?«
«E-mil!«
»Aber Kind, da hast Du ja einen
Buchstaben iiberschlagen!«
Frech.
Bettler: »Herr Baron! Schenken
Sie einem armen blinden Mann eine
Kleinigkeit.«
Herr: »Sie sind blind?«
Bettler: «Wiirde ich Sie sonst für
einen Baron anschauen?«
« Kniernenlwfhlütlm
Unteroffizier: »Kerls! Wenn ich
kommandiru Marsch! dann müßt Jhr
die Beine schmeißen, daß es aussieht,
als wenn die Stiebel einen Ueberland
flug machten!«
Ganz vertqnnt
Dichterlinq tder sich eine ganz ei
genartige Krawatte zurecht gemacht
hat, über die auf der Prornenade ge
lacht wird): «Bliidsinni·qu Volk. Nicht
einmal meine Krawatte wird verstan
den!«
Gigenttich wahr.
A.: »Einine Länder setzen ihren be
rühInten Schriftstellern Pensionen
aus«
B.: »Hören sie dann ans zu schrei
ben. ’«
A.: »Nein«
B.: »Na, was haben dann Die Pen
sionen siir’n Zweck?«
tsnsnnt terrible.
»Mutter, hat Der Missionar nicht
gesagt, daß Die Negeriinver nackt gehen
müssen's«
»Ja, das hat er aesaat!«
»Warum hat nachher Ver Vater
beim Absannneln einen Knopf in oie
Büchsen geben?«
Ahncsiilsrt
A· tzum B» der eine Schtmpsnase
bat): ,,Vektanfen Sie Doch Ihre Nase
fiir alt Kupfer-«
B.: »Ja, das habe ich auch gewollt,
aber der Rupferschmied meinte-, das
müßte ein Esel sein, der meine Nase
für Kupfer hält.« «
Walfische-A
Polizist: »Na, da soll doch
Petrowitch, wollt Ihr die Frau in
Ruhe lassen wie tommt Jhr denn
dazu, ein fremder- Weib zu schlagen?«
»Ach, Väterchen, verzeiht, aber icb
bin nnn sechs Jahre Wittiver nnd will
wieder heirathen, da muß ich mich
doch vorher wieder ein bischen in der
Behandlung einiiben!«
Astgewandte Chemie-.
»Du trägst ja jetzt eine Stahlnhrk
Wo hast Du denn Deine goldene
Uhr?«
»Versilbert!«
tieine Mesalm
. . . Aber nicht wahr, mein Lieber,
von der pilanten Geschichte, die ich
Jhnen gestern Abend erzählte, machen
Sie keinen weiteren Gebrauch? Ich
hatte vergessen, Sie darnm zn er
suchen.«
»Donnerwetter, wenn Sie mir das
nur gestern gesagt hätten! Ich habe
sie heute Vormittag dein Förster Wal
den-barg initgetheilt . . . .«
»O, bei dem hat es leine Gefahr!
Der lügt so, daß ihm doch kein Mensch
glaubt!«
Ver-letztes Mannesgesiilst
»Der Kadett Schneidin leidet
furchtbar unter seiner Krankheit.«
»Ist sein Zustand so bedenklich?«
»Das gerade nicht; aber daß er an»
den Masern, einer Kinderlrantheit,l
leidet, das nimmt ihn so mitl«
I W i 1 t Izu einer iilfliimsn Tomijtimät
«in meiner »onnnc1fmr11u ist alles da,
wag Zie brauchen Ton ist dr· Baum
Turms-Platz, dankde is- ci umclfchub,
danctfm wo de Weil-stritt strhm is- e
Lrafclmics« nnd du« unten l)ab’ i noch
an Err, Ha könne Sie fich, tout-Vik- paßt,
von an c7cu u hemxwzicss u nnd lprimtkm
lass al«
!’l.: »Warum gehen Zic denn heut net
mi- Bm«mu, Herr Feder-IV
Federl: »Mein Timrnglnch wird
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