Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 15, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    IX Minn- Oktxtkidehmf von
Tizzit Innkgtmgki.
No. 584. Es is .e alte Sie-tin
wenn es den Esel zu wohl werd, dann
gebt er aufs Eis danze un wenn e
Altie Guhs wie mich giddie werd,
dann nimmt se en Neit an e Mohnk
ieiiei. Jch hen Jhne in mein iedte
Brief geschriwwe, wie mich der Vuh
gebaiteet hat« ich sollt an den Mater
seiieL wo ek gerennt gehabt hat, en
Reit mii ihn nemme. Jch hen Jhne
auch gesagt daß ich schuhe genug an
die Miiichien sin nn hen Jhne auch an
das Rieiolt von die Reit gepohsiet
Wie ich feilen Fehniingspell kriegt
hen nn von den Moiekfeiiel etunnet
geiloae sin nn in die Diiich gefalle
sin. das wisse Se auch. Well. Se
könne immäiichinne, wie ich gegucki
hen un wie ich gefühlt hen. Ich hen
en weiße Schiöti un weiße Schuhs
un Stackins gewohn, biiahs wenn
met an so e Mäschin hockt, dann will
mer doch auch ieinder dieseni gncke un
ich kann Jhne sage, ich hen auch die-,
sent geguckt. Alle Piebeis sin stehn
gebiiwe un hen nach mich gegueit.
Well, wie« ich mich ans die Diiich ge
weetfchafi hen, da hen ich nit mehr die
send gegucki, dazu brauche Se ieine
BeiiL Von owwe bis unne war ich
voll Moii nn meine Schnhs un
Staains die hen gegucki, das war e
Freit! Wenn mein Schiött e wenig
iänaer geweie wär, dann hätt ich ihn
etum geiiitni un hätt die inieit ant
gewohre, awwet da war-e die SigninsL
Awwer wisse Se, was ich gedahn heu,
ich hen doch den Schkött etum gedreht
un hen meine Siackins von owwe bis
unne voll Moit gefchmieki, so daß se
gegucki den« als wenn se von Naduht
schwarz wäre: mit meine Echuhs hen
·- ich das nämliche gedahn un da hen
ich in die Darineß e wenig diesentek
gegncki. Dann hen ich mich an en
Rack geietzt nn hen for den Bennie ge
wart. Einmal muß et doch ans
sinne, daß ee mich nii mehr an den
o
Wiei hat! Dann hen ich awwee auch
wide-er gedenkt: Mer weiß ja wie so
Buwe tin mehbie er hat ganz ver
gesse, daß er mich mit genomme bat!
Ei tell fuh, ich hen mich mehr gewar
riet als wie in e Lauheit gehn duht.
Ich weiß nit, wie lang ich da aefosse
ben. ich tann nit sage, ob es siwwe
Minniis oddek siwtoe Stunde ware,
zu mich hat es.geguett, als wenn es
fnvwe Monat wäre. Denke Se doch
auch nur emalt e Lehdie in die Dun
Ielheit ganz alleins mitte in e weites
Feld. mitaus jemand bei sich zu hen
un mitaus zu wisse, wo se war un
wie se heim sollt tomme: o, ei tell
jub, es is stets gewese! Wie leicht
kann einem da ebbes zustoße, wo met
fest beutzudag so viel von alle mög-·
liche Meims in die Pehpersch lefe
dahi! '
Well. mit einem mai ben ich ebbeg
aehekt, das hat wie pufspufspuif ge
faundt Bei Gusch, hen ich gesagt, das
is ja ectsiicktlie wie immer das Moteti
feitel gesagt hats Sollt der Bennie
am End fest komme! Awwek mehbie
is es·auch en stiehnscher Felleri Da
ben ich erscht recht Aengfchte ausge
haltr. Das pufspuif is immer näher
·-· —- --—--,--2.. »M- k-— .- ----
iomme un jetzt hen ich auch das Wiehl
komme sehn: un schuhr genug, das is
nit mein Bennie gewese! En großer
Feller hat an den Wiehl gesosse un ich
sm sascht sor Aengschte gestorwe; ich
denke ich hen fest widder en Fehnting
spell kriegt bikahs ich iann gar nicks
Eriememhere, was in die nächste paar
EMinnitZ gehäppend is. Mit einem
Ema-l hörn ich den Bennie »Ma!« rufe.
»Da hen ich meine Auge ausgemacht un
schnht genug is es der Bennie gewese!
EWeiL da sin ich awwer -so sroh gewese
Edaß ich den Bennie an mei herz ge
Edrickt hen un ihn en große Riß getowe
lhen. Er hat mich dann verzählt, wie
er for e ebaut e Meil weiter gefahre
’1vär,.bis er genohtißt hätt, daß ich
nit mehr an das Wiehl toiir un er
wär dann reitetveg umgekehrt, for
mich zu suche. »Jetzt komm awtoer
gleich aus das Wiehl, hiiahs es is
"-ieit, daß mer heim gehn,« hat er ge
jisgi »Ich an das Wiehl?« hen ich
gesagt, »in mei ganzes Letve nit
mehr; ich kann es nit stende tm ich sm
schuhr es deht mich noch emal en Eck
zident hiippene.«
W,e-ll« hat er gesagt dann könne
mer nicks annerschter duhn als uns
von den Farmer e Bugtw rente ich
lade dann mei Moterseiiel un dich
draus un fahre dich heim.« »Sell is
e seine Schelm-IX hen ich gesagt, ,,tvo
willscht du denn hier en Former sin
ne?« »Wei«, hat er gesagt. das is
iesig, mer sin ja hier grad in Front
von e Farnrhaus!« Jetzt denke Se
emal, hen ich doch in meine Eckseites
ment nit emal genahtiszt, daß ich in
Front von e Fartnhaus in die Ditsch
gefalle war! Der Bennie is gleich zu
den Former, hat ihn eraus geiloppt
nn hat ihn unser Emlsereszment ge
sagt. Schuhr genug hat der Former
gleich sei Boggie erans geholt nn hat
es an die Rohd gebracht. Wie der
Former mich gesehn hat, da hat er ge
sagt: ,,For den Lands Seht --—— Sie
ssn’s? Wei warum sin Se denn nit
schon längst inieit komme? Tente Se
emal an, es is der Former gewese, wo
ich schon for en Ehtsch meine Wetsche
tebbels von kaufe! Er hat uns ins
Hans genomme, seine Frau hat uns e
Zsiesente Koin Kaiiie gekocht un dann
sin mer mit den Boggie heim gefahre.
Der Philipp, was mein Hast-and is.
der hat noch bei den Wedesaoeiter ge
ioiie un mer hen ins Bett gehn könne,
mitaus daß er ebbes davon genohtißt
hat« Jcli hen den Bennie geprami
mißt, daß ich ihn e Moterseiiel tanie
deht, wenn er keinem Mensche un auch
seinem Pa nit, ebbes von den lkctzis
dent sage deht. Js der Bennie reddig
gewese, den Bargen zu mache? Weil
Ei geß io! Da kann mer widder emal
sehn, toie en diesenter Menich in Tru
lihel komme lann, mitang das; er es
helfe iann.
Mit beite Riegardss
Yours
Liziie HanistengeL
ROH
Talents-reist
»Na, tvie ist die Atndemieptiifung
abgelaufen?"
»Mein Genie hat sich natürlich glän
zend bestätigt —- ich bin durchgefallen!«
Ein Clekk im Postantte zu Sau
Francicico hat alle bisherigen Reioeds
gebrochen, indem er 2346 Pofttarten
in 137 Minuten fortieete. Man kann
mit Sicherheit annehmen. daß ee sich
nicht mit dem Leer einiger dieser
Kutten aufgehalten hat«
» IN . . · V-; «
»Hm finde-IF alka Ic Spudie met-I bc sondr1"s’.-«
»Nein, tin-m Lieber, diese Forbenprnmt fmm fein Pinfcl festhancu. Sk
ouch nicht ! «
Das Wesen der Wär-ne
Deutschland wurde diesen Sommer
von einer hise heimgesucht, wie sie seit
Jahrzehnten unbetannt war. Es ban
delte sich urn eine heiße Welle, die man
als typisch amerikanisch bezeichnen
tanu Jn den Depefchen ist bereits
iiber die Folgen berichtet worden. Es
dürfte unsere Leser interessieren, was
ein Fachmann darüber zu sagen hat.
Jm Berliner Tageblatt schreibt Dr.
hans Goerges: «
Nun glüht die Sonne auf Dächer
und Mauern. Der Ast-halt wird
weich, man gebt wie aus Moorgrund.
Die Hiye bringt die Beilagenswerthen,
die in den glühenden Stein-nassen der
Städte den Sommer verbringen müs
sen, zur Verzweiflung Jch aber liege
am Strande der Ostsee, lasse die
Sonne aus meinen Körper scheinen
und genieße die Wärme. die sich tosend
an mich drängt.
Was ist die Wärme? Wesenlos ist
sie. Man kann sie nicht sehen. nicht
greifen. Sie ist etwas, was den Din
gen anhaftet. Uns ist sie ein Gefühl.
eine Empfindung Aber was ist sie
den Dingen? Auf den ersten Blick er
scheint es unmöglich, eine Antwort
daraus zu geben
Die Wissenschaft aber, die scheinbar
unwichtige Beobachtungen zusammen
trägt, hat das wundervolle Gebäude
der Wärmelebre erbaut. Wir wollen
hineintreten, denn es is. eine Lust, in
soich einem wohlgesiigten Bau zus
wandeln. x
Das Fundarnent ist die Vom-s
theorie, die Lebte, daß alle Dinge aus
kleinsten Theilchen, den Atornen be
stehen. Schon griechische Philosopben
haben diesen Gedanken ausgesprochen
die moderne Naturwissenschast aber
hat ihn ausgebaut und bei Tausenden
von Versuchen bestätigt gesunden. l
Die Eigenschaften der Gase haben
zuerst sichere Beweise für das Bor
handensein von Atomen geliefert. Nie
mand hat zwar jemals ein Atom ge
sehen und niemals wird jemand eines
sehen. Dazu sind sie zu tlein. Aber
wir wissen, daß ein Kubilmeter lgleich
35,1314 Kubitfuß) Luft« hunderttau
send Billtonen (100,000,000,000,
000,000) Atome enthält. Wir wissen
weiter, daß die Atome nicht den gan
zen Raum ausfüllen; sie sind so llein
daß in der Luft der Zwischenraum
etwa tausendmal größer ist als der
Raum, den die Atome einnehmen. Es
gibt etwa achtzig Arten von Momen,
die sich durch Größe und Eigenschaften
unterscheiden. Besteht ein Körper aus
gleichartigen Atomen, so nennt man
ihn Element; alle anderen Körper sind
ans mehreren verschiedenen Atomen
aufgebaut.
Diese Atome nun, die man sich als
winzig lleine Gummibiille vorstellen
tann, sind in lebhafter Bewegung be
griffen. Sie fliegen geradlinig vor
wärts mit einer Geschwindigkeit von
fünfhundert Metern l1640 Fuß) in
der Stunde, bis sie an ein benachbar
.teHAtom stoßen und zurüctprallen Be
findet sich das Gaö in einem Gefäß
so prallen die Atome, die sich in disr
Nähe der Wände des Gefäßes befin
den, gegen diese und üben einen Drna
iauf sie aus. Dieser Druck, den die
Luft auf die Oberfläche aller Dinge
ausübt, beträgt ein Fiilogramm leter
2 Pfund) auf jeden Quadratzentinns
ter ( 0.1:'35 Quadratzollj Oberfläche
Daß idir solch ungeheuren Druct nicht
merlen, rührt daher, daß unser Fiör
per unter diesem Druck entstanden ist.
Wiirde dieser Druck plötzlich ausar
hoben, so müßten wir sterben, weil dre
Gefäße des Körpers zerplaßen würden
wie bei einem Tiefseefisch, der aus dem
Druck der Meeres-tiefe an die Ober
flache gebracht wird.
Was Jjat das alles mit der Wärme
zu thun? Nun, dieWärme steht eben im
engsten Zusammenhang mit dieser Be
wegung der Atome oder vielmehr der
ans ihnen zusainmengefeßten Molc
liile. Denn während bei 65 Grad
Fahrenheit die Luftrnoletiile mit einer
Geschwindigkeit von 1640 Fuß in der
Setunde hin- und herfliegen, würde
ihre Bewegung mit der doppelten lite
schwindigleit einer Temperatur von
2000 Grad entsprechen.
Wir müssen ung etwas näher den
Begriff Wärme ansehen, denn wartn
und kalt sind leine bestimmten Be
griffe; einem erscheint etwas wuer
wag der andere siir lalt hält. Kalt
nennen wir im allgemeinen einen Ne
genstand, dessen Temperatur niedriner
ist als die unseres Körpers-, weil aus
diesem Wärme in jenen über-strömt
Nun enthält der talte Körper aber
auch, wenn auch weniger, Wärme, nnd
erst bei minus 463 Grad Fahrenheit
gibt es leine Wärme mehr. Bei dieier
Temperatur stehen also die Molc
liile still. . ·
Ebenso wie bei den Gasen ist es
auch bei den Flüssigteiten und festen
Körpern. Auch sie bestehen aus schwin
genden Atomen. Nur üben diese durch
thre Bewegung keinen Druck mehr ans
die Um ebung aus, weil die Schwin
gungen er Moleliile hier so lurz sind,;
daß sie sich gar nicht gegenseitig stoßen
Die Wirlung der Schwingungen der
Moleliile äußert sich hier nur in der
Wärme, die zum Beispiel beim Berüh
een in unsere Hand überströmt.
Entsprechen nun gleich geschwinde
eIewegungen der Molelitle immer glei
then Temperaturen2 Nein, denn die
Wärme ist eine,Ktaft, richtiger Ener
gie, sie ist die lebendige Kraft der
schwingenden Moleliile. Lassen wir
einen großen und einen ileinen Stein
von gleicher Höhe herabsallen, so koni
nien beide mit gleicher Geschwindigkeit
unte an, aber der größere bat eine
größere Durchschlagskrasn Wir könn
ten es nun so einrichten, daß der kleine
Stein die gleiche Wirkung beim Herab
tallen ausübt wie der große; wir
brauchen ihn nämlich nur aus größe
rer Höhe herabstürzen zu lassen. Dann
ist eben die Geschwindigkeit deg- kleinen
um so viel größer, daß die lebendige
Kraft beider Steine gleich groß wird.
Die Wärme ist vergleichbar der Durch
schlagslrast der herabsallenden Steine.
Schwerere Molekiile, die eine größere
Masse haben, schwingen bei gleicher
Temperatur langsamer als kleine. Die
lebendige Kraft der verschieden großen
Moleliile ist bei gleicher Temperatur
jedoch gleich.
Bringen wir nun einen Körper mit
einem anderen, wärmeren. dessen Mo
letiile also eine größere lebendige-straft
besitzen, zusammen, so geben die Theil
chen der- wärmeren linergie an die des
kälteren ab nnd bringen sie zu lebhaf
terem Schwingen Wir sagen, die
Wärme strömt in den kälteren Kör
per über.
Wenn man also itn Winter seinen
Rücken gegen den warmen Ofen lehnt,
so werden die Moleliile des Körpers
in lebhaftere Schwingungen versetzt.
Das erzeugt ein ähnliches wonniges
Gefühl, wie wenn wir im Schlitten
über glitzernde Schneeslächen dahin
sausen oder im Eisenbahnzug vor
wärtgrasem
Durch diesen Vergleich tritt ein
neueg Problem an uns heran. Dort
bewegten sich die Moletitle blitzschnell
hin nnd her, hier sausen alle Moletiile
in gleicher Richtung, mit gleicher Ge-(
schwindigkeit dahin. Die Lokomotive,;
das moderne Zauberwerk, bringt es«
zustande, die ungerichtete Bewegung
; der Einzeltheilchen der glühenden Koh
len in die vorwärtsgerichtete Bewe
kgung des ganzen Zuges zu ver-»
s wandeln. «
! Man lann also die Wärme in Ar
’ beit umsetzen. Jedoch nur dann, wenn -
man Wärme von einem heißen in.
einen kälteren Gegenstand strömen»
läßt. Wären alle Körper gleich warm,
so tönnten wir überhaupt leine Arbeit
aus Wäine gewinnen.
Reine Winde würden wehen, keine
Quellen fließen, die Welt wäre dem
Wärmetode verfallen. Wir wissen, daß
zwei sich berührende tiörper ihre Tem
peraturen ausgleichen Warum hat
nun in den unendlich langen Zeiträu
men, die vor uns liegen, der völlige
Ausgleich noch nicht stattgefunden,
warum sind wir noch nicht dem
Wärmetode verfallen? Es ist dies ein
Problem, dem unsere bedeutendsten
hysiker nachgegangen sind. ohne eine
obere Antwort aus diese Frage geben
zn lönnen.
Vielleicht, das-, es eine uns unbe
tannte Naturlraft gibt, die ähnlich
der Elektrizität Jahrtausende hindurch
den menschlichen Sinnen verborgen
blieb. Diese straft könnte wohl im
stande sein, Wärme an einzelnen Or
ten zu hohen Temperaturen zu sam
meln, die dann gleich unserer Sonne
lebenspendend auf uns strahlen.
Und daö Meer liegt atlnnend im
Sonnenlicht Es lebf von der Wärme
des leiichtendenGestiriiH, das auch uns
mit Lebensfreude durchglüht
Reiseernissfhtindek posses
giere
Planderei von Ludwig Segel-arm
Es ist statistiscki naebaeloiesen wor
den, das; durchschnittlich jeder Eisen
lsaiinzug durcli die tveniaer dicht bevöl
lerten, ländlichen Gegenden der Ver
einigten Staaten von Nordamerika ei
nen sog »blinden«, d. li. nicht zahlen
den Pussaqier, mit sich fiikirt. Nament
lich die Trinan diese beriichtigten
,,Gelegenlieitgarbeiter«, verstehen es
ausgezeichnet Hunderte von Meilen
mit dem Dampsrosz zuriickzuleaen, oline
einen Cent dafiir zu entrichten. Die
Zuqfiilirer trauen allerdian meist ei
nen Theil der dSiuld liieran, indem sie
autrniitig ein Aucie iut riicken wenn un
bekannten Ctelleu, wo der Zuq vor
schristsmiißiq im lunasamen Tempo
dahinrollt, ein Tramp nuf oder ab
sprinqt. —--— Das-, mit diesen Virgabuns
den jedoch nicht zu spnsien ist. beweist
ein Vorsnll, der sich erst unliinast ab
spielte: Ta beleqten Viiaabimden, zu
Hunderten versammelt einfach einen
einlauienden Güterzuei mit Beschlng,
und die Eisenbahnbeamten mußten ob
sie wollten oder nicht, den Befehlen der
Werten der Situation« Folge leisten.
Trotz pe. nlichster Kontrolle der Reisen
tden und getvissenhastefter Absuchung
der Züge gelingt es von Zeit zu Zeit
einig-en Ganz Schliuten doch, si vor
i ten eamten zu verbergen und a so bis
zu dem gesteckten Ziele zu gelangen.
Häufig sind das Bediirftige die den«
Fabrpreis nicht aufbringen lonnten;
und sie bleiben zu bedauern, auch wenn i
sie nicht noch obendrein das ,,Pech« ha- »
den und dabei erwisclit werden. Weit
weniger unser Mitqefiihl verdienen die,
die einer blöden Wette zufolge das Bil
let ,,sparen« wollen und von dem Ge
richt diisiir zu einer empfindlichen
Geldbuße verdonuert werden —-- Aus
was flir wuglialsige (urn nicht zu sagen
oetriicttei Unternehmungen aber sich
manch ein blinder Passaaier einläßt,
mögen einige Beispiele erläutern.
Ein junger Mensch kroch vor Ab
gang des Zuges unter den mittelsten
Persorientoageu, wo er sich festzuklam
mern oerftand. Jedoch schon auf der
nächsten Station verließ der Unbeson
nene schleunigst seinen bisherigen Auf
enthalt — hatten die von der Gelds
schotterung ausgeflogenen scharfen
Steine ihm doch das Gesicht gar arg
arg zerfetzt! —
Ein tolles Stück leistete sich ein
Deine Auf der Drehscheibe eines
Schlaswagens, zwischen Achse und Fe
der eingeilemmt, fanden ihn die Beam
ten nach 52 Stunden Fahrt mit dem
Orienterprefz ,,Konstantinopel—Ber
lin«. — Und zumindest ebenso toll trieb
es ein Ungar, der die Lotomotive selbst
ach Versteck wählte; die Oeffnung von
ihrer Stirnwand bis zum Ascheniasien
diente ihm als Kupee, nnd er befand
sieh da begreiflicherweise während der
ganzen Zeit in Lebensgefaht —
Anch die Dampfergefellschaften wis
sen ein Lied von ,,unerwiinschiem Bal
last« zn singen. Der Vorschrift ge
mäß enthalten die auf den Dampfern
vorhandenen Rettunassboote eine Por
tion Schiffszwieback sowie einen Vor
rath von Süßwasser. Diesen Umstand
wufite sich einst ein Pole zunutze zu
machen, der eine-Z der hoch iiber Deck in
den Davits hängenden Boote zumFrei
olatz aus-erkoren hatte. Der findige
Bursche, der aber dann doch «gesunden
wurde, erklärte naiv, daß er sich eigent
lich recht wohl befunden habe, zumal
ein wasserdichtes Segeliuch zum Schutz
geaen den Regen vorhanden gewesen
ware. ——
Nun zu den ,,Kiftenreisen«! Der
Erfinder dieser epochemachenden Ver
anstaltung hieß Zeitung, stammte aus
Warschau nnd lebte als Damenschnei
der in Wien. Eines Tages, im Jahre
1890, hatte der auteMann etwas Fach
liches ausgeheckt. das er in Paris ma
teriell zu verwerten gedachte. Da ihm
aber das nöthiaeKleinaeld fiir einPer
sonenbillet auf der Bahn fehlte, faßte
er den verweaenen Plan, sich in einer
strohqesiitterten Kiste nach dem Seine
babel schaffen zu lassen. Gedacht. ge
tan· Die Bahnbeamten in dem Pari
ser Gütersehuppen machten zunächst
recht erstaunte Gesichter, als sie sich der
ungewöhnlichen Fracht gegeniihersahen,
dann aber nahmen sie das tapfer-e
Schneiderlein in Haft und machten ihm
den Prozeß wegen Hinterziehung des
Fahrgeldes. Das »Petit Journal«
jedoch erschien zuletzt als Retter, indem
es. fiir alle Kosten auftam, toofiir die
Zeitung seine Erlebnisse während der
etwas unbequecnen Beförderuna aus
führlich in den Spalten des Blattes
schildern mußte. --—— Diese Veröffentli
chuna hatte indessen unqeahnte Folgen.
l»Was ein Schneider kann, kann ich
auch,« dachte ein französischer Nichts
thner und aan mit einigen BelanTrten
die Wette ein, unbemerkt in einer Kiste
non Boulogne nach London zu gelan
gen. Einsatz 10.000 sFranken Die
Kiste wurde mit Zetteln l)etlebt, die die
arößte Sorgfalt in der Behandlung
anempfahlenx der blinde Passagier
versah sich mit Proviant — und los
ging die Reise. Auf dein Dampfer im
Kanal ereilte den Franzosen aber die
rächende Nemestsk Das Schiff
schrammte nämlich einen großen Seg
ler, woraus eine Panit unter den Pas
saaieren ausbrach Und da trieate es
auch der Pariser mit der Angst und
vollfiihrte in seiner Kiste einen solchen
Höllenlärnh bis man auf ihn aufmerk
sam wurde nnd ihn befreite. — Leider
kehren sich die Arbeiter, die die Stück
aiiter ver-feuchten, nicht immer an die
Llufschriften »Nicht stürzen« oder
»Hier oben«: und so gerieth ein anderer
,,Kistenmenseh.« einmal mit dem Kon
nach unten. Aus sein lautes Gebrüll
sprenate man schleunigst das enge Ge
fängniß, und wieder bewahrheitete sich
der alte Spruch. daß, wer den Schaden
hat, nicht siir den Spott zu sorgen
braucht.
Eine andere heitere Episode noch!
Fuhr da den Rhein entlang ein Fracht
dampfer, der alle II-——4 Stunden an
den ilfersiädtchen anlegte. Während
der Fahrt zog die Schiffsbemannung
einen 153 Jahre alten Hausiersr hinter
den Waarenballen hervor; und da dex
junge Mann keine Moneten auszunut
sen hattes holte der Kapitän ein Tau
ende, bearbeitete damit den Rücken des
lästigen Gesellen nnd trieb ihn an der
nächsten Haltestelle mit ein paar kräfti
gen Abschiedshieben an Land. Wer
aber beschreibt das Erstaunen des
brnmmiaen Schifferg als während der
Weiter-fahrt der soeben Gemaßregelte
mit schmerzlichem Grinsen wieder zum
Vorschein lam. Für dieses erneute
Einschleichen blühte ihm eine weitere
Tracht Prügel, diesmal noch nachdriick
licher verausaabt. »Jetzt wird er wohl
:vegbleiben,« meinte er.
W
Die deitkkaft der Zwiebel.
Der Wert der Zwiebel wird immer
noch lange nicht genug gewürdigt. Zu
so vielen Gerichten läßt sich diese be
scheidene Knolle verwenden und- auf so
mannigfache Art kann sie zubereitet
werden, daß man dariiber nur zu oit
die schätzenstverthen medizinischen
Eißgenschastem die sie auch besitzt, ver
gi t.
Eine angesehene englische Wochen
schrift erinnert daran, daß Ztoiebeln
auch ein vorzügliches Mittel gegen
Schlaflosigteit sind. Jn kleinen Men
gen vor dem Zubettgehen genommen,
wirken sie als eine Art Narkotiium
Fein gehackt und aus zwei dünneObla
ten oder Brotschnitten gelegt, sind sie
sehr appetitanregend. Wenn man sie
.
M
so ißt, sind sie auch leicht verdeutlich.
Nur deswegen klagt mancher so häufig
darüber, daß Zwiebeln ihm nicht be
lommen, weil er zu viel davon ißt;
zum Massenlonsum sindswiebeln stei
lich nicht geeignet. Jszt man sie roh,
so miissen sie ordentlich gelaut werden;
besser ist es aber. den Sast auszudriits
len und ihn aus Brot oder als Sauee
zu genießen. So genossen, erweisen
sich Zwiebeln als sehr wirksam gegen
Leberbeschwerden und, im Zusammen
bange damit, reinigen und verschönen
sie den Teint. Bei Brandwunden lin
dern Zwiebelumschlöge die Schmerzen
und ziehen die Hitze aus. Um einen
solchen Umschlag zu machen, zerstoße
man die Zwiebeln, thue sie zwischen
zwei Stückchen Leinwand oder Zeug,
die man dann aus die Wunde bringt«
Zwiebelsirup, der ein Linderungep
mittel gegen die bei Krupp austreten
den Kongestionen ist« wird aus folgen
de Weise bereitet: Ein paar rcherie
beln werden in Scheiben geschnitten,
die Scheiben mit Zucker bestreut und
dann der Saft ausgedrückt. Von die
sem Sast gibt man dem Patienten alle
Viertelstunde einen Teelössel voll, bis
Besserung eingetreten ists Auch bei
Bronchiallatarrh wird dieser Sirup
vielfach verwandt.
Einer guten Köchin ist die Zwiebe(
fast so unentbehrlich wie das Salz.
Sie versteht es aber, sie so zu verwen
den, das-, man kaum merkt, daß sie
Zwiebeln genommen hat,weil man nur
den Saft und nicht das Fleisch
schmeckt. Der teigige Geschikiack, den
Mailaroni bisweilen haben. läßt sich
leicht beseitigen, wenn man in das
Wasser. in dem sie gekocht werden, ein
paar Zwiebeln thut. Französische Kö
che reiben vor dem Anrichten des Sa
lats etwas Zwiebeln hinein; dadurch
erhält der Salat einen pilanten, aber
keinen ausdringlichenZwiebelgeschmach
Der Nähe-wenn dej Käfer-G
Daß Käse als- Zulost zum Butter
brot eine angenehme Sache ist und daß
er alH Nachspeise genossen die Verdau
ung anregt und fördert, weiß wohl se
der, weniger bekannt aber ist es, dase er
auch als Nahrungsmittel einen über
aus hohen Werth besitzt. Zwar sagt
ein altes Wort: «Käse ist morgens
IGold, mittaqs Silber und abends
’Blei!« aber ganz zutreffend ist der.
Spruch nicht, denn in erster Linie
kommt es aus die Menge des genossenen
Käses und aus die Käscsorte an, und
überdies spielt das Verdauunggorgans
des betreffenden Menschen eine nicht
lenwesentliche Rolle dabei.
Vergleicht man den Nährwerth des
Käer mit unserem wichtigen eiweiß-«
haltigen Nahrungsmittel, dem Fleisch,
so findet man, daß selbst der Mager
liise etwa doppelt soviel Eiweißstoffe
enthält als magereg Rindsleisch Bei
den halbsetten und vallsetten Käsen
verschiebt sich dieses Verhältniss etwas
nnd im Schweizertäse z. . ist ebenso
viel Fett vorhanden wie Eitveis;. Die
Fetttäse sind ganz außerordentlich
nahrhast. Sie enthalten ebenso wie
der Magertäse nur in noch höherem
Maße weit mebr Nährstosse nnd Fett
als magereiii und niitielsettezs Rind
fleisch.
Wenn man sieli die Bereitung und
Zusammensetzung der Käse dagegen-«
wärtiqt, so findet man, das-, der Käse
die Nahrungsstosfe der Milch enthält,
darunter Eiweißstofse (Kasein), Fett
und bisweilen auch etwa-I Milchzucker,
außerdem noch Salze und Wasser. Bei
der Reifuna des Käses, die durch Mit
ivirlung von großen Mengen von Bat
terien und Schimmelpilzen geschieht,
werden die Geschmacks- nnd Geruchs
stosfe deH Käses entwickelt, außerdem
aber werden die eigentlichen Näbrstoffe,
tiiweiß und Fett chemisch verändert,
bezw. leichter verdaulich gemacht. Zu
gegeben werden muß, daß Leute mit
schwachem Verdannnasorgan mit dem
Genuß von Käse vorsichtig sein müssen,
im allgemeinen aber verdient der Käse
mehr noch als bisher als Nahrungs
mittel geschätzt zu werden«
-——--.—..-———
Kleiner Irrtum. Das Riefenschiff
»Ameritn« von der Hapag ist zur Ab
fahrt bereit. Jin letzten Moment stei
gen noch zwei Herren an Deck die mit
zufahren wünschen Wenige Stunden
nnchher, auf hoiier See nieldet sich der
eine beim Oberstetvard, um die Fahr
hrten nuchznlbsent »Zum Tielets
stach Snlt.« —- »Wiefo Sult?« fragt
der Beamte. »Der Dmnpfer geht di
rett nach New York.« ——— Sehr ent
täuscht begibt sich der Reisende zu fei
nein Freunde und sagt zu ihm: »Du,
Ostnr ick gloobe, wir sind in n fal
schen Kahn gestiegen!«
Wie die italienische und die fran
zösifche Regierung Zuvor muß nun auch
die englische dazu greifen, mittelst
eingestellter Soldaten den Betrieb der
Eisenbahnen im Gange zu halten; sieht
sich auch gegen Unruhen vor wie die
Zufammenziehung starker Puppen
nnissen in der Umgegend von London
zeigt Die Streiter haben eine riesen
hafte Kraftprobe begonnen, doch ge
rade die Größe des Unterfangen-z läßt
erwarten, daß es bald unter seinem
eigenen Schwergewicht zusammener
chen muß
Der neue Kannl in Dalney, Man
chutien, heißt Alberi W. Pontius.
Wenn man bei ihm nichts ausrichten
kann, geht man wohl zum —- Pila
tus . . .2