Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 18, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Ellen-r drismlnbrikk non
Ist-zi- Junkme
No. 580. Sie wisse gut genug, daß
der Phlipp zu e ganze Latt Lahdjches
un Bennefischel Sasseiethees belange
duht, wo er daj ganze Jahr e Latt
Asseßments un Duhs bezahle muß un
noch nie nit ebhes gehabt hat, eckzept
Uerger. Müder-. -da hat er seine Sas
jeiethees dazu gejuhst, daß er en Etu
uhs ehabt hat, von heim fort zu kom
me. Da hat bald die Lahdjch e Mie
tun gehabt un bald die Bennefischel
So eiethee. Da hat er bald hier Duhs
u bezahle gehabt un bald da. Jch weiß
kgut genug. daß er die mehrschte Zeit
t den Wedesweiler gehoctt hat un
daß er die Duhs e anneres Memher
gen-we hat for für ihn zu bezahle,
answer was hen ich duhn konne? Wenn
ich ihn einmal verbote hätt zu gehn,
dann wär am nächste Dag die Zittie
voll geweäe un jedes hätt driwwer ge
tahtt, da ich mein hosband noch nit
emal in e Mietung gehn deht lasse.
In spätere Jahre da hat er sich das
Ilusgehn jeden Abend so fchluckzefiefe
angewiith daß er die Lahdjches gar
nit me for en Ecksjuhs gebraucht
hat. ch hen gewußt, daß er nur
neckst Dohr zu den Wedesweiler gehn
duht un well. da hen ich ja auch nicks
drum gen-we- Jeht kommt er answer
schon seit e paar Woche mit ebbeö
neuem un do hen ich alles getreit ihn
von ab zu bringe. Er hat mich ver
sählt, es deht e neue Lahdjch gefiart
wenn un die deht »die bitteee Vill«
eruje wer«n. Die »Pfli« das wär das
peinjte un steililchte too es gen-we deht
un er deht gleiche die Sasseiethee zu
tscheunr. Er hat mich noch verzählt,«
es dehte nur feine Piehels eckzeptet s
werde un ei mär arig hart da enei zu (
samtne, bitahs mer müßt alle mögliche !
Ietts bestehn un die wäre nit lot
Tchlappig For den Riesen könnte auch j
nur tntellitschente Leut Memberich
werde un er wiir von e paar von den
Wedestveiler feine rehgeller Kome
enersch propohjt worde.
Ich hen gesagt: «Philipp«. ben ich
gejagt, »wenn dich jemand als en in
tellitfchente Mann veopohie duht,
dann tolltst du eigentlich schon von
dorneeein wisse, daß es nur en
Tichohl is. Se wolle nur ihren Fonn
mit dich hen un dei Geld dabei un das
is all. Wenn du also en gute Ettioeis I
nernme willscht, dann steh eweg un du
bist verdollt besser ad.« So ebhes hat
der Philipp awwer nit höre wolle un
er hat aesaqt, er wüßt schon was er
u duhn hätt un er wär ennihau nit
so dumm wie er ausgucke deht. Well,
da is also nicks zu mache gewese; wenn
der alte Bullhett emal ebbes in sein
Kopp hat, dann könne es ihn keine
ehn Gail eeaus bringe un ich hen sor
-en Riesen mit mein Freind Schiller
gsa t: Verderbnis geh dein Wegl«
ch in e paar Dag später einal tu die
edestoeilern gan e, bikads wenn ich
mich nit ais erna sehn lasse, dann
werd se sohr an mich. »Du, Lizzir. hat
se gesagt, morgen Nacht hen se in die
bittere Pill« ihre Jnnischjehschen un
ich hen e Plähche ausgesunnr. too mer
die gan e Geschicht watsche könne, mit
aus da uns jemand sehn duht. Se
mache e arigei Siekret draus un sor
den Riesen, sollte mir sehn, daß mer,
auskinne, toas dort böppene duht. en
nitveg.« Bei Galle, sell hat mich ge
suht. Jch hen aesragt ob denn auch
For keine Dehnscher dabei wär, dikahs
ch dehi doch nik gleiche, dass uns je
mand dabei ketsche deht un daß mir
mehdie an die Stritt geschmisse del-te
wein »Die Wedesweilern hat atotoer
esagt, nit emal ihr Alter diitt en Ei
ie, daß en Mensch inseit könnt, mit
auz genodtißt zu werde. Die Mietung
sei in OMeilth hall. Jn den lest
händ Cornet is e kleine Gällerte, too
als e Ruhl die Muhsiek sitze duht, wenn
se en Dänz in die Hahl hen un die
Muhssschens miisse an e Lädder indis
ren Kuhp kleirne, Sie hätt alvwer aus
gefunne, daß es noch en annere Weg
hätt do owtoe hin zu komme un das
wär von die Autseii un es wär e arig
iosige Mätier den Weg« zu nunme.
Wenn mir in Zeit gehn, hat se gesagt,
to ebaut e haltoe Stand desohr das
ie Piebels komme, dann kann uns
niemand nohtisse.« -
Well, se hat mich das all so s «n
un ieiig ecksolehnk, daßi nii den ·
tehte könne zu sage: « hlrecht -
· esweiletm toenn du denke sahst, das )
keine Dehnscher dabei is, dann will ich
morse Abend in Zeit an dich kahle un
dann gehn mer n.« Das war also
adgerna t un ich hen gar nit abwarte
koqu B I der Das Iedösk var un die
Nacht un bis es widder Abend Hervor-de
is. Ich hen ja gen-ihn daß ei nit recht
war, was mer intentet hatte, awtoer
Sie wisse ja. e Wunnnen is, doch im
mer e wenig neugieri an in die eelehte
Lein, wenn se e Tchehne hat edite
auöznfinne, was e Sietret sein soll.
Dann is nach noch e anneres Ding e
wese. ich hiitt doch gar zu gern gen-i t.
oh ich nit recht gehabt hen, mit den
was ich den Philipp gesagt her-. Er
selbst hätt mich nie nit gesagt, was le
in die neue· Lahdlch mit ihn angestellt
heu, un wenn se ihn reitaut getillt
hätte. Well, ich sin in Zeit bei die We
des weilern gewelr. ie Mennfohts
ware in den Salahn heilamme un Un
noch e paar Dei-its gehabt, ohne dem
geht ei ja doch einmal nit. Se hen
nickö getahtt wie Lahdlch awwer so
loh, daß ich kein Wut von den Dei
ningruhm aus hen tetsche könne. Die
Wedestveilern hat dann ihren Alte ge
sagt, er sollt alles lacke, wenn er fort
deht gehn. sie deht mit mich en Kahl
an e siek ernd mathe.
Was mer in die Mietung erlebt hen,
das verzähl ich Jhne das nächste mal.
awtver mit die Unnerstending daß Sie
ed nit printe dudn, bitahi ich gleiche nit
in Truhel zu komme.
Mit allerhand AchtungX
Yours
Lizzie HanfstengeL
—-—--—
Doppelte-MI
Zur Geburtstagsieier ihres Gatten
hatte die Frau Professor nach selbst
erfundenem Rezept einer Torte Exi
stenz und Form verliehen und diese
beim Nachtisch serbiren lassen.
Nachdem der Herr Professor, wie
nicht minder das sechsjährige Söhn
lein Konrad, davon gekostet, fragte die
iickliche Gattin im Vorgefiihle ibrez
riumphes: »Nun, Männchen, ioie
sichmeckt Dir die Takte?«
s Der Professor, nach einer Kunst
Ipauie, meint-: »Weißt Du wag, diese
Rotte kannst Du bei der hoch-seit un
seres Konrad wieder machen lassen."
»Nein, nein!« rief Konrad, »dann
will ich lieber s— ledig bleiben.«
» Entichnldiguns.
f «Sie haben vorgestern und gestern
sgefehlt!«
»Herr Prinzipal, ich bin glücklicher
HFarnilienoater geworden!"
z »Und da fehlen Sie gleich zwei
"Tage?!«
»Den Prinzipal, es warm Zwil
linge!«
Jugend-Erinnerung.
Mein Mütterchen traut und mein Leh
rer, Beet Klar,
Wie waren verschieden die Beiden,
Der Einen ich »herzblatt und Aug
apzel war,
Der Andre —- mocht’ nimmer mich
leiden.
Das Eine, das seltsame Eine war das.
Ließ ich mich vor ihnen nur blicken,
So hatten sie sicher und zweifellos was
Mir Beide —- am Zeuge zu
flict e n !
I
smu ( u ihren-« Raum- ..Sa e mit
mir, wie itmsen wir uns in diese chlechi
ten Verhältnisse finde-is« -
Raum »Macht habe ich mich schon ge
funden; wenn ich mich nur. wieder heran-.
finden könnte."
—- «Was ist denn da sechan
—- »Ich ein Maler « u all. Dem
Fiftsteller kahinger. welcher mit soc
1 stets am Fenster san-gibt, entsiel die
eher und blieb unglücklichettveife auf
m naselneuea Zylmder jenes rabiatm
satt-la Kredit-Mc Deshalb dieses sp
. se e.«
— Imerksahiu eri Eigentlich das
erstemal, daß feine der eine solche Cen
Iation tm großen ablitum W«
Schlangendoktoken.
Seit ein nsrilanischer Gouverneur
einst von seiner Regierung um Vor
« schläge zur Bekämpfung der Raub
thiere in der Kolonie aufgefordert
wurde, erklärte er, solche bis dahin nur
in zoologischen Gärten erblickt zu ha-»
den. Aehnlich lann es einem in Bra- :
silien rnit den Schlangen gehen. Na
turlich gibt ei in diesem schönen Tro
penlnnde Schlangen, und darunter so-»
toohl solche, die durch ihre gewaltige
Grösse und Kraft imponieren, alt auch
solche, deren Biß tödtet. Die Zoologen
» hnden von den etwa 1150 aus der Erde
bekannten Schlangenarten nicht weni
ger als 180 Arten in Vrasilien festge
stellt. Unter diesen 180 sind zehn gis
lige Sorten. Jtn Staate Sao Paulo
allein sterben jährlich etwa 250 Perso
nen an den Folgen eines Schlangen
disses, und Pros. d. Jhring, der Direk
tor-des Museum Panlista« schiiht die
Zahl der Leute, die durchschnittlich im
Jahre in ganz Brasilien durch Schlan
gens getödtet werden, aus mindestens
1000. Wer daraus indessen schließen
würde, das matt in srasilien nur auf
die Landstraße zu gehen braucht, um
einer Schlange zu begegnen, befände
sich in starkem Jrrthum. Bei wachen-«
langen Kreuz- und Querziigen habe
ich auch nicht - die kleinste Angehörige
dieser kriechendrn Thiergattung erlebt.
Es gibt Leute, die bei jahrelangem
Aufenthalt im Lande auch nie aus ein
solches Reptil gestoßen sind. Sie sind
höchstens einer der als Hausthiere bei
den Schwarzen gehaltenen und gele
gentlich geschlachteten Riesenschlangen
ansichtig geworden. Jn einer Pflan
zung, wo sich nie Giftschlangen gezeigt
hatten, fand man eine Anzahl erst
- beim Urbarinachen eines StückesWald.
Die Thiere zeigen sich nämlich für ge
wöhnlich nicht bei Tage. Sie suchen
ihre Nahrung und eilen zum Wasser
des Nachts. Sonst leben sie in Erdw
chern oder auf Bäumen und vermeiden
sorgsam die Begegnung mit Menschen«
Zum Angriff schreiten sie nur« wenn
. sie ihr Leben bedroht sehen. Das ist
besonders der Fall. wenn jemand un
versehens aus sie tritt. Das ist aber
bei Arbeiten im Walde oder Felde nur
zu häufig der Fall. Das erschreckte
Thier beißt den vermeintlichen An rei
ser in den vielfach unbeschuhten Fuß·
und bei dem Mangel rascher Zrztltcher
hilfe ist dann das Unglück da. Schon
ein ordentlicher Lederstiesel hätte es
aber verhindern können. — Noch viel
ängstlicher gehen RiesenschlangenMens
schen aus dem Wege. Jminerhin be
deutet das Vorhandensein zahlreich-r
giftiger Schlangen eine Gefahr fiir ie
Bevölkerung in einem Lande, wo die
Zahl sochberstiindiger Amte noch sehr
gering ist. Man ist daher darauf be
dacht, leicht anwendbare. wirksameGe
sgenmittel gegen das Schlangengift
ausfindig zu machen und die Giftträ
ger in der Nähe der bewohnten Orte
soweit wie möglich auszurotten.
Jin Staate Nio de Janeiro hat sich
dieser Aufgabe der Doktor Moreiro da
Fortseca angenommen. « Jm Staate
Sao Paulo widmet ihr der in letzter
Zeit mehrfach genannte Dr. VitnlBrai
zil seine Kräfte. Beide herren habe
ich in Gesellschaft des deutschen Ge
sandten für Brasilien, Sr. Exz. Dr.
« Michahelles, zu besuchen Gelegenheit
gehabt. Dr. daFonseca treibt ieinc
Studien in der idyliischen Villenstadi
Petropolis., Gegenüber dein einstigen
Sommersitze Kaiser Dom Pedroö be-—
wohnt er inmitten eines Gartens, der
eine Sammlung der meisten in Brust
lien einheiniischen Iarn und Orchideen
darstellt, eine am hügelrand gelegene
Villm Ein lustiges Häuschen an der
Bergebene birgt in Käsigen verschie
denster Größe einige hundert Gift
schlangen aller Art. Der Doktor ent
zieht ihnen von Zeit zu Zeit das Gisi
siir seine Versuche. Andere Stellen
des Gartens bergen Schuppen, in de
nen weiße Ratten, Mäuse und Vögel
zurn Futter siir die Schlangen geziich
tet werden« tn Batnbusgehölz wer
den Frösche s« r die Reptilien gehalten.
Da. der Gelehrte seine Versuche aanz
aus eigenen Mitteln betreibt, iann er
sie nicht in so großem Umsange anstel—
len, wie es in dem Institute des Dr.
Brazil der Fall ist.
Diese vom Staate Sao Paulo un
terhaltene Anstalt befindet sich in Bu
tantan, einein kleinen Flecken bei der
hauptitadi des Staates. Ueber das
baumlose staubigettacnp, das dieStadt
Sao Paulo von allen Seiten umgibt,
siihrte uns ein Auto am zweitens-sur
tage nach dem Institute. Die Straße
Isar holoerig, aber erträglich, so lange
tie durch die Vorstadt lies; sie wurde
"·rchterlich, als sie in ein Thal hinab
ituieg und eine sumpsige Niederuna
ucchquertr. Man hatte Mühe, sich
aus dernSih zu halten, und bewunder
te die Widerstand-kraft der Gummi
reisen. Aber der Wagensiihrer war an
solche We e gewöhnY Jn ungemins
derter Geschwindigkeit brachte er uns
« dein kleinen Gehölz,i in dessenSchati
ten der Schlangendoktor haust. Durch
einen schön gehaltenen Blumengarien
gelangt man an das oillenartige Ge
lände des Laboratoriums. Dr. Bra
sil, ein stattlicher here mittlererJahre,
begrüßte uns hier init seinen Mitar
beitern. Er hat bei Koch in Berlin»
und Roux in Paris seine Studien ge
macht und spricht außer Französisch
etwas Deutsch Das Laboratorium ist
voll der neuesten wissenschaftlichen Ap
parate und in tadelloser Ordnung.
Großen Raum nehmen die Präparate
von Schlangen aller Art und Theilen
ihrer Eingeweide ein, die Studien
zwerten dienen. Fiir den Fachmann be
findet sich hier wahrscheinlich fehr vie
let von hohem Interesse. Uns Laien
zog es indessen begreiflicherweise mehr
zu den Räumen, wo die lebenden
Schlangen untergebracht sind »und das
Giftserum erzeugt wird. Die hierzu
dienenden Schlangen leben in einer
großen Zahl ausgemauerter, reihen
weife angelegter Gruben, die fchwere
Deckel schließen. Jn jeder befinden fich
eine Anzahl der Thiere. Jhr Name ist
auf Täfelchen verzeichnet. Die Wärter
holen mit Zangen die fich verzweifelt
windenden Patienten heraus. Mit ei
ner besonderen Gabel wird der Kon
festgehalten. Der Doktoridriickt ihn
an den Rand einer Glasschalr. Wenn
»das Thier den Rachen öffnet und die
Giftzähne aus den Scheiden heraus
treten läßt, nöthigt es der Arzt durch
.einen besonderen Griff, das Gift in
die Schale zu sprifzen Das ungefähr
;lich gewordene Reptil liegt dann re
gungslos dort, wo es hingeworfen
wird bis man es wieder in feine
Grube befördert.
s Alle Arten der Giftschlangen wur
xden uns vorgeführt, von der Klapper
Ifchlange Cascavel bis zu der gefähr:
slichen Surucucu und der verbreiteten
lJararacm Alle sehen mit ihren
sschmutzikgrauem geldgeflectten Lei
bern, ihren dreieckigen Köpfen und
tückischen tleinen Augen außerordent
lich unheimlich und eilig aus. Man.
würde nicht gern versehentlich auf sie
treten. Aber die Sachlenner zeigen
ung, daß man sich ihrer ziemlich leicht
erwehren kann, wenn man sie rechtzei
tig sieht. Ein leichter hieb genügt, um
ihnen das Rückgrat zu brechen. Auch
sind sie nicht imstande, sich zum An
grisf aufzurichten, wenn sie für den
Schwanz nicht einen Stützvuntt fin
den. Die Eingeborenen fangen sie oft
ohne besondere Anstrengung, mit hilft
eines Stocks, mitt dem sie sie im Nacken
festhalten. Dr. Brazil erhält täglich
lebendeSchlangen aus den verschieden
sten Orten zugesandt. Die Spender
erhalten fiir jede Schlange eine Tube
des von ihm hergestellten und durch
längere Versuche als heilkräftig er
pro ten Serum6.
Das Jnstitut erzeugt gegenwärtig
durch Jnyfung von Pferden drei Ar
ten davon — zwei sind gegen die Bisfe l
der giftigsten Schlangenarten.- Aber
sie können nur zur Anwendung loms i
lnIen, wenn das beißende Thier als zu
der betreffenden Art gehörig festgestellt s
wird. Meist aber ist die Art der I
Schlange gar nicht zu ermitteln. Siei
ist verschwunden, ehe«der Gebissene sie«
gesehen oder er hat das todteThier lie
gen lassen. Jn solchen Fällen wird das
dritte, etwas schwächere aber allgemei
ner wirkende Serum verwendet. Wie
nitclich sich die Serumbehandlung ers-»
wiesen hat, geht aus der fortwährendj
steigenden Nachfrage nach dem neuen
heilmittel hervor.
Aber Dr. Brazil ynt sich nicht auf
diese Versuche beschränkt« Er hat ein;
noch bequemeres und ersolgversvresE
chendeö Mittel gegen die Schlangenge
fahr gefunden. Er hat festgestellt, daß
eine schöne, starte, ungistige Schlange,
die Mussnrana, mit Vorliebe giftige
Schlangen verzehrt, ohne von ihren
Bissen Schaden zu leiden. Diese
Schlange hat er nun künstlich zu züch
ten und zu verbreiten begonnen. Die
Schlange wurde uns mit anderen
Kriechtbieren in dem neuen Freiluft:
schlangengarten vorgesührt, den Dr.
Brazil auf der sonnigsien Stelle der
Station angelegt hat. Mit giftigen
und ungiftigen Schlangen aller Arten
lann te sich da nach Belieben auf hei
ßem and, weichem Rasen, Büschen
oder Bäumen und in dem den Garten
umschließenden Graben bewegen. Das
schön metallisch glänzende, schwarze
Thier unterscheidet sich in Farbe wie
Form vortheilhaft von den meisten,
giftigen, obwohl einzelne der letzteren,
ganz nett aussehen.
s Einem Kampf der Musfurana mit
einer Jararnca, wie er französischen
Journalisten vorgefiihrt worden ist,
haben wir aus Zeitmnngel nicht beige
wobnt. Er ist aber demnächst imAus
land zu sehen. Die Regierung bat ihn
für die Aussiellung in Turin tinema
tographisch aufnehmen lassen, und die
betreffenden Films werden sicher von
da bald die Reise um die Welt an
treten.
Dr. Alfred Zimmermann.
i Wirklich arm ist der, der an Hoff
,nungen und Jlluiionen verarmt.
si· li- sit
! Langweile ist meist die Folge von
qu viel Kurzweil
! si- sit
. Jetzt wäre die geeignete Zeit, den
» Eistrust ein wenig zu untersuchen.
t Auch der ärgste Peisiinift hat von
J sich eine gute Meinung.
! It It- Ik
; Lateinisch hat Herr Novsevelt zu ei:
nem seiner Bekannten gesprochen
Wohl Jägerluteini
si- e- z
Texaö importieet Kartoffeln aus
Jrland und Schottland,, weil die
Trockenheit die Ernte fast ganz ver
nichtet hat. Wenn es so fortgeht,
werden die beliebten Knollen bald
snuk noch in den DelikatessensNestaus
Trqnts zu finden fein.
Hechten der Sonverctne
Wie die Herrscher, wenn sie zu
Lande reifen, sich besondere Luxusziige,
der sogenannten Hofziige, bedienen, so
pflegen sie auch bei Fahrten zur See in
der Regel nicht die Passagierdnmpfer
der Schiffahrtsgesellschaften oder die
ihnen zurVerfiigung stehenden Kriegs
schiffe zu benußem sondern lassen ihre
eigenen Jachten in Dienst stellen —
Fahrzeuge, die mit allen Bequemlich
keiten zum Aufenthalt für den erlauch
ten Besitzer eingerichtet sind. .
Die komfortabelsren undnrach ihrer
Bauart interessantesten Jachien besitzen
der deutsche Kaiser-, der König von
England und derKaiser von Rußland.
Die Hohenzollern des deutschen Kat
fers ist eine Dampfjachi, die in ihrer
Größe und Bauart ein wenig an ern
kleines Kriegsschiff erinnert. Das ganz
aus Eisen gebaute Schiff ist 350 Fuß
lang, 45 Fuß breit und hat eine Was
ferverdrängung von 4180 Tonnen-Die
Maschinen hesitzen 9500 Pferdekräfte
deren voue Inusnutzung oem Fahrzeug
eine Höchstgeschwindigleit von 22 Kno
ten in der Stunde verleiht. Die Jn
nenräume, besonders der für denEmv
fang der Gäste desHerrschers bestimm
te große Solan, sind vornehm, aber
nicht überladen ausgestattet. Die wei
ten Fahrten des Kaisers auf diesem
durchaus seetiichtigen Schiff, speziell
die alljährliche Erholungsreise in die
nordischen Gen-äffen sind bekannt;
ebenso, daß der Herrscher es liebt,
Künstler, Gelehrte und hervorragende
Vertreter der Industrie, des Handels
und der Hochfinanz zu diesen Fahrten
einzuladen und wochenlang als Gäste
bei sich zu sehen.
Eine andere Jacht des Kaisers-, der
Segier Meteor Ill» stellt ein Sport
schiff ersten Ranges dar. Der Meteor,
der in Amerika gebaut und von Miß
Aliee Roosevelt getauft wurde, hat nur
eine tleine Dampfmaschine an Bord,
die zum Betrieb des fiir die Beleuch
tung nothwendigenDynamos dient; im
übrigen ist er mit einem sehr großen
Segelwerl ausgestattet. Die Gesammt
länge des Schiffsrumpfes beträgt 150
Fuß, die sich in der Tiefe der Wasser
linie allerdings auf 110Fuß reduziert,
da der Brig, wie bei allen Schnellseg
lern, in Deckhöhe weit ausladen Das
Schiff ist 25 Fuß breit, sein Tiefgang
beträgt 17 Fuß, sein Deplacement
320 Tonnen. Rumpf und Querwände
des Fahrzeuges sind aus Eisenplatten
zusammengesetzt und mit Stahlecken
versehen; der Kiel besteht aus einem
Bleitnassiv von 113 Tonnen Schwere;
dies ungeheure Gewicht ist nöthia, um
die absolute Stabilität des mit so gro
ßer Leinwand bespannten Fahrzeugs
zu gewährleisten Die Höhe des Groß
» tnastes erreicht 125 Fuß, vom Decl aus
gerechnet. «
Einige Angaben über die inneres-ins
richtung des Schiffes werden vielleicht
interessieren. Jm Oberdeel befindet sich
eine große Lucie, durch die man in ein
hübsch ausgestattetes Vestibül hinab
fteigt. Dies fiihrt im Hinterschisf zu
einem Damensalon, im Borderschiff,
und zwar auf der linken Seite, zu den
vom Kaiser bewohnten Räumlichleiten,
die im wesentlichen aus einem großen,
luxuriös eingerichteten Wohnraum
und einem Schlafzimmer mit angren
zendem Badelabinett bestehen· Gegen
iiber auf der rechten Seite befinden sich
die Kabinen der dienstthuenden Offi
ziere. Endlich enthält das Vorderschiff
noch einen 25 Fuß langen und 16 Fuß
breiten Salon, der zeitweilig auch als
Speisezimmer dient und Raum für 24
Personen bietet· —
Der König von England besitzt eine
ausgezeichnete Jacht, die Viktoria and
Albert. Sie ist übrigens die dritte ih
res Namens. Die erste wurde im Jahre
1848 gebaut; ihre Länge betrug nur
180 Fuß, aber sie war ein seetüchtiges
Fahrzeug, das mehrere Jahrzehnte in
Dienst blieb. Sie wurde dann durch
das gleichnamige, noch heute gelegent
lich zu lleinen Fahrten benutzte Schiff
ersetzt, daf 270 Fuß Länge aufweist.
Jhrn folg e im Jahre 1899 die dritte
Jacht Viktoria and Albert, ein völlig
modern eingerichtetes Fahrzeug Seine
Länge beträgt 350 Fuß, seine Breite
50 Fuß, sein Deplacement 4700 Ton-—
nen bei einem Tiefgang von 16 Fuß.
Die schönen, außer-gewöhnlich ruhig
laufenden Maschinen erzeugen nicht
weniger als 11,0s)0 Pferdekräfte; die
durchschnittliche Geschwindigkeit des
Schiffes erreicht 20 bis 21 Knoten pro
Stunde. Zahlreichc tvasserdichte Kant
mern schützen den Rumpf von allen
Seiten. Jnsoige des großen Ueber
wiegens der Liinge iiber die Breite ift
das Fahrzeug dein beriichiigten Schlin
gern viel weniger ausgesetzt als Schiffe
von gleicher Größe.
Ueber die innere Einrichtung ist fol
gendes zu bemerken: Jm Oberdeck be
finden sich zunächst die Appartemenis
des Königs, ein Empfangssalon, ein
behaglich eingerichtetes Rauchzimmer,
ein 60 Fuß langer, bei offiziellen Ge
legenheiten benutzter Speisesaal,
Schlafzimmer, Anlleideraum, Bade
labinett usw. Hier ist auch eine Trep
pe eingebaut, die zum ausschließlichen
Gebrauch filr die an Bord befindlichen
Souveriine dient, ferner ein elektrisch
betriebener List, der zu den gleichfalls
im Oberdecl gelegenen Gemächern der
Königin führt. Die Jacht wurde näm
lich noch zu Lebzeiten der KöniginVib
toria ebaui, und man sah eine grö
ßere nzahl von Gemächern iiir die
O
Fürstin vor, n. n. ein gersumiges son
doir mit an renzendenr Schlaf-s Is
lleides und einräumen Andre-des
befinden sich in diesem Teil del Schif
ses noch zwei große Gemächer siir die
ldniglichen Prinzessinnen, sowie neben
den Appnrtemenis dedKiinigs ein Pri
vatsalon nnd ein tleinesSpeisezimmer,
wo Mahkzeiten im engsten Kreise ein
genommen werden. Ei folgen dann
noch eine ganze Reihe von luxuriiis
ausgestatteten Kabinen siir Mitglieder
der königlichen Familie, sonstige Gäste
des Königs, diensttuendeHosleute Os
siziete usw.
BesondereCinrichtungen sind getros
sen um die Ausbreitung der Wärme
vom Maschinenraum nach den von den
königlichen Herrschaften bewohnten
Räumlichkeiten zu verhindern. Man
hat dies durch den Einbau von »nichii
leitenden«, aus Silitaien hergestellien
Wänden erreicht sowie durch Anbrin
gung zahlreicher Ventilatoren die hin
wiederum gegen von außen kommende
heftige Windstöße durch spezielle Vor
richiungen geschützt sind
k--1 -L-l ts
qul llltcccnutu usw entrissen-»u- q
auch die auf der Kopenhagener Werft
von Burmeister Fe- Wain erbaute Jacht
Standort des Kaisers von Russland
Sie ist ein Schraubendampser von 850
Fuß Länge, 50 FußBreite und ZöFuß
Bertitale; ihr Tiefgang übersteigt ein
wenig 20 Fuß. Das Deplacement die-·
fes imposanterx Schiffes beträgt 5255
Tonnen. Es ist als Dreimafter geta
ielt, hat drei Promenadendecks und
zwei Schornsteine. Es ist ganz aus
Stahl gebaut und besiyt einen doppel
ten, in wasserdichte Zellen eingetheilten
Boden. Rings im äußeren Rumpf be
findet sich gleichfalls eine große An
zahl solcher Zellen, so daß das Fahr
zeug gegen Auflaufen und Zusammen-s
stoß hervorragend geschützt erscheint.
Die Maschinerie des Dampsers um
faßt 24 BellevillesKesseL die in zwei
Reihen angeordnet sind; sie ertragen
einen Dampfdruck von 35 Pfund auf
die Einheit. Es sind Dreifach-Qan
sionsmaschinen. Der Standort hat
eine Durchschnittsgeschtoindigkeit von
21 Knoten.
Das Jnteressanteste an dem Fahr
zeug sind seine mit fabelhaftem Luxus
ausgestatteten Jnnenräume. Die kai
serlichen Gemächer befinden sich im
obersten Deci hinter dem Maschinen
raum und umfassen Apartements für
den Kaiser, die Kaiserin und die Kai
serin-Mutter. Jedes Appartement be
steht aus einem Wahn-, Schlaf- und
Badezimmer. Jn diesem Theil des
Schiffes befindet sich gleichfalls der
große Empfangssalon und der geräu
mige SpeisesaaL Hinter den vorher
genannten iaiserlichen Gemächern lie
gen die prunkvoll eingerichteten Kabi
nen der Großfiirsten und Großfiir
stinnen; außerdem befindet sich hier die
Kabine des Marineministers, der den
Herrscher häufig aus seinen Reisen be
gleitet· Besondere Gemächer sind so
dann noch für die kaiserlichen und
großfiirftlichen Kinder vorgesehen. Die
Beleuchtung des Schiffes, die nicht
weniger als 1100 Lampen umfaßt,
kann geradezu seenhast genannt wer-·
den. Der Kuriosität halber sei er
wähnt, daß die Länge der bei den
elektrischen Leitungen vertvendeten
Drähte über 9 Meilen beträgt. Bei der
Möbelausstattung der Jnnenräume ist
jeder erdenkliche Komfort an Divans,
Teppichen, Gobelins und Vorhängen
aufgewendet Eine Reihe von Zimmern
find mit tnassivem Getäfel in Kirsch-,
Birken-— und Ahornholz versehen; die
Wandbeileidungen wurden aus ge
preßtem Leder und aus Seide herge
stellt. Auf ausdrücklichen Wunsch des
Zaren hat man dabei jede Bergoldung
vcnnieden. .
Wie man sieht: die euroisäischen
Souveräne verstehen es, auch bei dein
meist nur kurzen A:.fenti,sult auf See,
sich ,,ioahr"haft fürstlich« einzurichten.
Marcel Colle-.
—
Mißglückte Uebetwachunq i
oder
Die Herr Advlqt feine Liebes-erklä
tuug beenden konnte.
w