Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 28, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Hehnibkhrikk von
Tit-it sank-ungel.
7-"· j-—
No. 577. Jn mein lejte Sei-reime
dties hen ich Jhne verzahlt, toas der
Philipp was mein hosdand is, sor e
Kommohschen mit den Schehsing
Baader angestellt hat. Es hat noch
drei bis vier Da genomme. besohr
daß die Piehels still gewese sin. Mit
sede Mehl sin Briese lomme un Postels
un i kann Jhne sage ich hen mich
gesua tote alles. Eine Pohstellart hat
esagt: Der Philipp sollt sich in Zu
unst mit Bierschaum die Zähn bate,
da deht er wenigstens nit sot ge
schlehrt werde. En Bries hat gesagt,
ich sollt lietoer mein Kassee mit Bier
koche« wenn ich Wasser juhse deht, das
ideht nur e Reppetischen von den Phi
lipp seine Krankheit inlorretsche. Noch
en Ortes hat gesa t, es wär sonnie,
daß ich von den P klipp seine Krank
heit so viel Wese gemacht hätt; ich
sollt doch schon längst wisse, dasz er
an die Wasserscheu leide deht, Se
könne sich dense, Mister Edithor, dasz
ich so Sache nit gegliche hen. Gestern
Nachmittag kommt en Bad aus die
ehberhutt gelause un sagt. ich sollt
emal gleich u den Mister Wedeaweiler
Ihm der klihilipp deht widder heisse.
ie lrehsig sin ich hingelause un da
hat das alte Kameel da gesosse un hat
tn e Wienertooscht gebisse.
Den Weg is puttinier keine Minnit
vergan e mit aus e Sennsehschen un
ers Ea eitement. Der Philipp hat ge
sagt, ich sollt so ebbet nit meinde, die
Piedels dehte immer tahle un ich
tönnt se doch nit endet stappe, als bis
se sich ausgetahlt hätte. Jehs« hen ich
gesagt, du siehst schon dazu daß se sich
nie nit austahtr. Die Ridil hen auch
kamt-lehnt daß se an die Stritt gar
keine Ruh hätte oor die annete Bmor.
Jedes von die Kids wollt wisse, toie
es gehiippend wiir un ob der Pa im
mer noch den Weg siihle deht. Well,
mit einem Wort, es war siers un ich
hen gemischt, es deht widdee emal
eddes neues austörne, for daß die
Piedels edbes annerschter zu tahte
hätte.
Den annere Dag hen ich gestatt,
mein Kitschenslohr zu pehnte. Jch hen
hardlie angesange gehabt, da io en
Kahlee komme un ich hen doch an die
Lehdie warte miisse. Ich hen e Kopp
Kasste getocht un hen sie e paar
Kuckiee gewtoe, ditahs es soll nie
mand sage, daß se an die Lizzie ge
kahlt hen un ich hen se nias angebote.
Well, wie se endlich sortgange is, da
hen ich keine Zeit mehr gehabt widder
zu pehnte anzusange un wie der Phi
lipp beim is tomme, hen ich gesagt,
wenn du en Mann wörscht, dann dehst
du mich gar nit so en Schapp mache
lasse. So ebbej is den Mann sein
Schapp. Wenn du heut Abend nach
den Soppet dran del-it gehn. dann
lönnft du den Flolie finnifche un
moege ftiih wär es dkocke un mer
könnt die Kilschen lvidder julzsr. Well,
hat et gesagt, das tann met ja mache
un er hat mich qepcamtnißt, daß et es
dnhn del-L Jch hen den Abend in e
Lahdschniietuna gemäßi. Jch sin als
Schwelchtek aißere Wache elecltet wor
de un den den«Dbend installiet wet’n
solle. Da dekf mer doch nit fehle. Jch
fm auch fort un hen den Philipp noch
aeiaai, daß die Kinn mit die Pehnt in
die Nhentkie stehn deht.
Wie ich aus die Mietung heim sitt
komme, hen ich emal in Wedesweii
leeich eneigeguckt un da hen ich den
Philipp sitze lehn. Do den ich gen-ißt
daß et doch nit gepehnt hätt· Wie ich
awwer heim sin komme, da hen ich ge
guat un et hat doch den Floht ge
pehnt gehabt· Jch muß sogar sage.
daß es arig schön geguett hat. Da lin
ich froh gewefe un ich hen nur gehofft,
daß dee Flohe am nächste Morgen ge
teeit wär, dilazs et hat noch ziemlich
tickie gefühlt ch sin ins Bett ganae,
ben awwet nit lo chnell lchlafe tön
ne; in die etlchte ein is es zu heiß
gewese un dann sin ich auch von die
Lahdlchmietung e wenig eckfeitet ge
wese. Wisse Se et hat da nämlich
Schweschieke. das sin eegellee Tal-sing
kniischine un die hen auch allerhand
Riemath innpee den Philipp gemacht;
die hen ich oss Kohei gleich esagt, m
Batiel den Molcht hole du t, nnnvee
geärgett hat es mich doch. Ach met
hat ewe innnee fein Teubel un manch
mal denl ich, daß ei doch gar iein
Fahl ic, daß met das Lumpeletve
ewe dicht. Welt so bei un bei lin ich
eingel late· die Klack bat grad ein
Uhr ge e e un dee NR p is immer
noch nii beim gemie. e Se, wann
der Heller einal daheim ebbet schaffe
duht un sehst dabei e paar Gent-«
dann muß er bei den Wedesweilee
leich e paar Dahler spende. Ach mer
t sein Butter mit die Mennsohks.
Um nächste Morgen hen ich gleich nach
mein Kitschenflohr gegurkt, un er is
arig schön gewese, blas is er immer
noch nii drocke gewese. Er war noch
so stickie als wenn et grad ewe erscht
gepebnt worde wär. Es is gar nit
dran zu denke gewese, daß ich in die
Kitschen hätt gehn könne un ich hen
sor de Riesen mit die Wedesweilern
Etrehnschments gemacht, daß mer
den Dag nnsete Miehlå bei sie hen
habe könnte Wie der Philipp dann
stehrs is komme da hat er sich auch
gefreut, daß sein Schapp so schön
war. Er hat gesagt er hätt sich gleich
gedenkt daß es nit so schnell drockene
deht, bitahs die Pehnt wär ihm gleich
so stickie oortomme un er hätt schaffe
müsse, wie en Brunnebutzey daß er
nur mit sertig geworde wör. Wei,
hen ich gesagt ,die Prhnt war doch sein,
wie ich se gejuhst ben. Weil hat er ge
sagt, da guck selbst, hier is noch der
Nest von die Pehnt un da hat er mich
e Kann gen-we un was wer n Se den
ke hat der Fahl den Kitschenslor mit
Fortent- Tschelliegepehnt
gehabt!
Mister Editbor, wenn Sie e Mitm
men wisse. wo noch unglicklichet is,
wie mich, plies gewwe se mich ihre
Adress.
Mit beste Riegards
Yours
»Lizzie Hansstengei.
Restexism
Beamtert den neuen Collegen beob
achtend): »Donnerwetter, ich bin drei
ßig Jahre am Amte und Der erst zwei
aber was das Faulenzen anbe
trisft da tann ich von Dem noch et
was lernen!«
Vom sie-en in die Traute
Der kleine Max sdrr Prügel trie
gen soll): »O, Papa, nicht so start
schlagen! Der Schneider dat gesagt,
die hose platzt leicht!«
Vater: »So um dem vorzubeugen,
werde ich sie Dir vorher auszieheii!«
Verzeidticher Irr-thust
Frau Muse: »Mein Sohn in Eng
land macht eine ausgezeichnete Partie;
er heirathet die Tochter eines großen
Butterhändlerö in London und be
kommt dreißigtausend Pfund mit!«
Frau Schmidtchenx »Um Gotte-s
willen. die wird ja ranzig!«
Gegnern-tit
»Vater, wie is nu ergentlich der
Unterschied zwischen Mir und Mich?«
»Aber Junge, det is doch ganz ren
fach: wennste blos Dich alleene meenst,
denn sagste: »mich«; und wenn de
mehrere Personen meenst· denn sagste
»mit«; zum Beispiel: Jch habe mich
gewundert; mir haben uns gewun
vert!«
Ists Kalten
»Den Lehmann, kennen Sie schon
den neuesten Sport?«
.Nee.«
»Nun —— der Möbeltran sport.«
Fris: .Tente dic, gestern war meine
Meefteku um Wochenmmft und hat ein
ganzes P und Honig mitgebracht Rathe
mal, was ich gestern ais Aveudvrot ge
gessen habe.«
August: »Nun, das ist doch eeufach, ——
eene coniafemmel.«
Fris: Rath geraten Cne Vorschr
fettbemme dgl-« Ich qegesseIU «
Jsthätt-ri-A mu Mützen Sie trauen iq so
r mm nun geiun n
dsdac Gegeitotgtxi Gesund ist es
ewvcdeu und ich habe mir schon zwei so
schön sue trauetkleipek angeschafft
Neue Kltnstlertolonia
Die That, die Bürgermeister DH
Lueger durch den Anlauf des herrli-?
chen Schlosses und Besiyes Cobenzl am
Kahlenberg noch kurz vor seinem Tode
vollbrachte, beginnt, sich als ettras
iikeraus Schönes und Nitsliches zu er
nseifen. Nicht nur sics·s die Wiener utn
rissen prächtigenAusflugsort reicher ac
toorden, ed hat auch der ganze Kohlen-— »
berg, dieses einzige Geschenk der Natur
an eine Millionenftadt, seinen Werth
und seinen Reiz verdoppelt. Wer die
sanft ansteigenden Rebgeltinde von ;
Nußdorf aus emporllornni und denf
entziiciten Blick nach der Seite des
Berges wandte, den keine Bergbahii
verunziert, fiihlte sich angezogen durch
den schneeweißen und am Bergrüaen
in iippige Waldbämne eingedetteten
Riesenbau von Colnenzl Die Einhei
mischen bedauerten. daß der Befiy tote
ein verwunschenes Märchenschloß un
benutzt dalag, die Fremden konnten
nicht begreifen, wie das mit rechten
Dingen zugehen könne, daß das Co
denzl unverlaust nnd leer blieb, daß
sil) hier nicht längst eine Villenftadt
augeiiedelt hätte. Es lag allerdings
eine unheilvolle Wolle über dem be
neidenswerthen Besitz. Ende der fünf-v
ziger Jahre durch Naturforscher Karl
PFreilzerrn von Reichenbach von der
Erbin des Ministers der Kaiserin
Miria Theresia erworben, war das
I Cobenzl init seinen Sainmlungen von
Meteoriten und Herbarien fiir die
Außentvelt abgesperrt, nnd es bildete
sich ein Saaenlreis um das Schloß.
stoeililieichenbach dort seine odifchen
Untersuchungen aufstellte, und das
iBucln das ten allgemeinen Wider
»spruch der Physiker hera was-forderte
’ schrieb: Die odifche Lohe und einiae
Bewegungserfcheinungen als neuem
» deckte Formen des odischen Prinzip-s
. in der Natur.
J Das Schloß ging nach dein Tode
Reichenbachs in den Besitz eines Ba
" rons von Soden iiber, eines gemalt
jthätigen Menschen den sein Jäger,
kdurch das thrannische Wesen seines
herrn in unsinnigerWuth gereizt, wäh
f rend eines Streites erschien Dadurch
! betone das Schloß einen iiblen Ruf,
z der ihm Jahrzehnte lang anhaften
L Pläne wurden genug gemacht; es
J sisllte eine Heilanstalt, ein Hoteh eine
Fabril werden Nichts schlug ein, biH
»der todttrante Liieger dieBesitzung fiir
Teiixen Spottpreis erwarb. Daß das
J Cobenzl nicht fiir seinen wahren Werth
’ an den Mann zu bringen war, lag in
ten schlechten Verlehrsverhältnissen
Es führte nur eine arg vernachlässigte,
steile Straße von Grinzing aus hin
auf. Bürgermeister Neumayer hat
» den Gedanten seines Vorgängers aus
L geführt, hat eine neue Straße von der
s Bergbahnstation Krapfenivald aus
! zum Cobenzl gebaut und das Schloß
so eingerichtet, dasz eine Anzahl von
Waldluftbediirftigen dort wohnen,
eine große Anzahl Wiener an Sonn
und Feiertagen eintedren nnd sich der
wahrhaft herrlichen Aussicht aus Kaki
len- und Leopoldsberg auf das blaue
Band der Donau und auf die Wiener
stadt erfreuen können
Die Eröffnung vom Cobenzl
I brachte zwei Wieiier Künstler, die
Professoren Delug und Bitterlich, aus
den Gedanken, in dieser noch unent
deckten Gegend fiir ihre Schüler eine
kleine Künstlerlolonie zu grüiideu·
illnterhalb des Schlosses erwarben sie
seinen Grund, aus dein nun eine Villa
und zwei Padillons mit 25 Ateliers
gebaut werden. Professor Delug
Iioird mit seinen Schülern den Plein
airisiniis tultivierem die jungen
»Bildhauer Bitterlichs werden in den
Ateliers arbeiten· Jn der Villa wird
siir jede Form der Geselligteit gesorgt,
iii den anzulegenden Gärten sollen die
Kuiistjiinger unter sachgemäßer Lei
tung alle Arbeiten verrichten Die
Regierung hat den Plan der Professo
ten nicht nur gebilligt, sondern eine
nainhafte Subvention zugesagt
Eine Künstlertolonie hat übrigens
die Wiener Schule schon seit vielen
Jahren. Es ist dies das inalerifchste
Rest an der Donau « Dürrensteiii
iiiit der prächtigen Ruine des Schlos
ses der Kuonringer, die den engliscken
König Richard Löwenherz gefangen
hielten, bis ihn der im Dienste der
Königin reisende Sänger Blondel ent
deckte, woraus er mit hilse schweren
Lösegeldes befreit wurde. Zur einzi
igen engen Gusse Ditrrensteins gelangt
i man durch ein uraltesThor in der dil
ileii Festungsmauer, die, von vielhun
dertjährigeni Epheii ganz überspoiiiien,
vom Schloßberg bis in die Donau
reicht. Der Schloßgarten mit Spa
lierobst, Weintrauben und einein alt
italienischen Ziehbrunnen. mit einer
Mauer, die aus der Donau aufsteigt,
und der ut erhaltenen Apsie einer zer
störten rachttirche gehört zu den Se
heniwiirdl leiten Oesterreichs. Quer
liber dem gBloß erhebt sich das Stift
mit einer Rolokotirche. Jm ofe des
Stifth weben Trauerweideiu Linden
und wilder Wein ein grünes Licht,das
auderisch durch dasStiftihor leuchtet.
ie gewsldtem getäfelten Zimmer, die
Riesensäle wo sich einst die Chorherren
oersainnielten, haben alle Fenster aus
die Donau und aus die Schloßruine.
wischen Stist und Schiesjgarten
besndet sich das alte Gasthaue Zum
Richard Löwenherz, ivo eine echte
Künstlerivirihin waltet und hier woh
nen die jun en Maler und verlebeii
oergniigte bende iiii Garten, der auf
die Donau eht. Die uralten, im ita
lienischen til erbauien häufen die
Isteilen Felsen des in Diirrensteini
mündendenThalgrabens, vor allem die
beiden Ufer der Donau, bieten den
Malern jahraus, jahrein die schönsten
Motive siir Studien und Bilder. Der
tunstsmnige Pfarrer des Ortes hat
nichts dagegen, wenn begeisterte Kunst
siiuger auch einmal in seiner Kirche
Stimmungen suchen, und jeden Winkel
des Stifts mit seinen außerordentli
chen Beleuchtungsesfeiten stellt er ih
nen zur Verfügung
Seit etwa einem Jahre fiihrt die
Eisenbahn von Krems die Donau ent
lang und berührt auch Dürrenstein,
dem dieser Fortschritt wohl nichts von
seinem Reiz genommen hat.
Körperkräftigring.
Wer hätte nicht den Wunsch, träf- ;
tiger zu werden, wen plagte nicht der- ;
malen dieses oder jenes fchwächende
Uebel? Spärlich gesät ist in unseren
Tagen die Zahl der wirklich Gesun
den, noch spärlicher aber diejenige der
thatsächlich Kräftigen! Die Harmonie
der Lebensführung ist in gegenwärti
ger Kulturentwictlung die sich zuviel
des Geistes und feiner Pflege annahm,
zu wenig aber auf leibliche Entwick
lung Gewicht legte, gestört worden,
und das rächt sich.
Die durch die Zivilisation geänderte
und in vielen-Beziehungen sogar er
heblich geänderte Lebensführung be
dingt auch eine bessere Pflege unserer
Ernährung und in mancherlei Hinsicht
eine beachtenstoerte Aenderung dersel
ben. Sehen wir mit offenen Augen
um uns, so finden wir in allen Stän
den Leute in Hülle und Fülle, denen
die im Hinblick aus Ernährung un
richtige Lebensweise vom Gesicht bet
untergelesen werden tann. Jn den
unteren Schichten tritt uns die Stro
fulose in Tausenden von Opfern ent
gegen, aber auch den höheren ist dieses
Uebel nicht fremd und Blutarmuth,
Bleichsucht, Magen- und Darmbe—
schwrrden grasfieren oben wie unten.
Wie tommt es nun, daß die Kinder
des wohlhabenden Mannes troh guter
Luft, Ruhe, reinlicher Wohnung u. a.
Vorzügen derlei Säftemängeln zum
Opfer fallen? Die Ursache hat man
nur in unrichtiger Ernährung zu fu:
chen. Beeffteal und Wein und belegte
Vutterbrote oder schwere Kuchen heilen
die Bleichsucht und Blutarmuth nicht
und noch weniger kommt man mit der
lei Dingen den diversen Magen-: und
Darin-plagen bei, anderfalls ja solche
Heimsuchungen in denjenigen Stän:
den« tvo die beregten Nahrungsmittel
zu den alltäglichen gehören, selten oder
gar nicht zu finden sein müßten, wäh:
rend sie in Wirtlichleit gerade bei die
sen sehr häufig sind, häufiger selbst als
bei manchen, rationeller sich ernähreii.- .
den einfachen Leuten. Wären die be- :
zeichneten Speisen die alleinigen Mit
tel, unsere Säfte-nasse in gutem Zu
stande zu erbalteu, so Ioäre es um den
größeren Theil unseres Mittelstandes
schlimm, und schlimmer noch um die
niederen Volksschichten bestellt, denen
die Mittel zur Jugebrauchnahme sol
cher Kost nicht gegeben sind. Aber zum
Glück liegt die Sache ganz ander-!
Die Natur ist nicht grausam, sagten
wir vorhin. Sie wäre es aber, falls
nur den Reichen die Möglichkeit gebo
ten Fäu, sich ordentlich zu ernähren.
Nur find jedoch die obenbezeichneten
Nahrungsmittel durchaus nicht die
alleinigen, ja nicht einmal immer die
besten Mittel zur Kräfte-Erhaltung
und Aufbesserung, wie wir vorhin
zeigten. Sie vermögen unserer Leib
lichteit zwar fehr viel zu nutzen, aber
einseitig angewendet fiihren sie, wie
gegebenes Exempel zeigt, durchaus
nicht zum Ziele und erst in Verbin
dung mit anderen Nahrungsmitteln
entfalten sie ihre richtige Kraft. So
sieht man z. B. nervose Magensrlnvä
che, Blutarmut, Bleichsucht und derlei
Uebel bei besser situierten Leuten nicht
selten weichen, roenu dieselben ihre
übliche Ernährung zuweilen mit ein
facher Krafttvst, z. V. Hafermug ab
wechselten. llnd das einfache Voll
findet in solcher einfachen Daferloft
oft allein schon ein Kraftmittel ersten
Range-L Wir denken zu wenig über
unsere Ernährung nach und darum
sündigen wir soviel auf diesem Gebiete
und müssen es ruhig anhören, daß der
moderne Hygieniler, der es ehrlich mit
uns meint und seine Sache von grund
aus versteht, uns beschuldigt, daß wir
im allgemeinen zu viel essen, dabei
noch schlecht essen und namentlich auch
unsere Kinder falsch ernähren. llnd
was ist die Folget Eine Masse Ma
gen-, Darm- und andere Störungen,
die mit einer entsprechenden Nah
rungsiinderung schnell zum Schwin
den zu bringen find. Einfach gute
Kost würdigen wir zu wenig, in allen
möglichen Verfeinerungen suchen wir
unser Heil und dasiir müssen wir bil
ßen.
Schauen wir auf die Schottent Sie
leben von Haserlost und sind kräftig
an Körper und Geist. Eines der
schönsten Gebirgöviilter der Erde stel
len sie dar! Und wir ziehen leine Leb
ren daraus, bleiben bei Kartoffeln
und Mehlfveiseu und lassen die Hafer
lost bei seite, obzwar wir in unserer
Umgebung an unsern Pferden den
Beweis von der Muskellraft nnd
Ausdauer haben, den der Hafer zu ge
ben vermag.
Aus vielen nnd interessanten Beob
achtungen bei den verschiedensten Völ
tern tennt man den Nährwerth des
haseri, seine Einflußnahme auf Kno
chen- und Blutbildung, die an Pfer
»So, Frau-Il, seht schaugft halt, daß d· hie Goaß um an schönen Bock vertan
schcn kannst, ava schck oan, wo möglich Inst koanc so große Hörner-, daß er net s
stoßcn knnn.« . · « » . »
»Du, Bauer-, i nwon’. wenn f du« w an schonen März’is-Bock holen Me,»
nacken braucht i' nic dranfzahl’n nnd gibts no an andern Tag an Katet daznl«
den so eklatant zutage tritt, seine leich
te Verdaulichleit, die ihn zu einem
vortheilhasten Nahrungsmittel der
Kleinsten unter unsern Kleinen item
pelt. Aber er ist nicht nur für Pferde
gut, nicht nur ausgezeichnet siir unsere
Kinder, sondern er ist ein Schatz siir
alt und jung, siir Gesunde und«
Kranke, ein Stärkungs- und Heilmit
tel ersten Ranges.
—-— - —
Auf zum Mutwi
Der sommerliche Feind ist wieder
vor den Thoren. Nach Fliegen, Butte
rien und anderem Ungezieser, das da
schleicht und treucht, kommt nun der
Mostito nngerast, jeden, der sich in die
Sommerfrische hinaustvagt, wiithend
nnzugreifen und sogar in das Gebiet
der Städte in Schwärmen einzuziehen,
ein unausstehlicher Plagegeist der
Menschheit. Jetzt heißt es, im wah
ren Sinne des Wortes, sich seiner Haut
wehren, die er mit seinem oft giftigen
Stachel zu durchdringen sucht. Viel
leicht hätten wir ihn nicht so sehr zu
fürchten. wenn die sanititiliche Prophy
larig schon so nllqemein verbreitet
wäre, daß ihm seine Brutplätze ne
sperrt, oder auf ein Minimum redu
ziert wären, de- dariu aber immer noch
viel zu viel Versäumt wird, bleibt einst
weilen nur die Abwehr Und in die
ser sind wir ja, daul der-Beobachtungs
qcsbe der Professoren, die mit Köcher
und Vergrößeriinggglag auf die Jagd
nach Kleinqezieser gehen, nicht mehr so
hilflos wie früher. Die Herren wis
sen uns zu rathen, wie man dem Feind
begegnet
Nachstehende gute Ratschläge sind
einer Studie des Dr. L. O. Howard
tshei desBurenu siir Entomologie, ent
nommen, der sie zeitgemäß dem Acker
lumdepartement zur Verfüguan gestellt
bat, das nicht versäumte, sie zur allge
meinen Kenntniß su bringen.
mn an deramneg winket in Kam
liberspiritnL auf Hände und Gesicht
gerieben, auch ein paar Tropfen,
abends vor deniSchlafengehen, auf das
Kopftissen getränfelt Der Geruch
ist zwar nicht gerade der angenehmste,
doch man lann ihn schon ertragen, der
Mostito aber nimmt Reißaus davor.
Noch griindlicher soll Pennyronal wir
ten, davon wird aber manchem iitel.
Anchtlifefserminzöi. Zitronensaft mit
lZssig wird empfohlen. Als eine-·- der
tresten Mittel gilt Citronella Oel, des
ien Geruch freilich manche äusserst wi
derlich ist. Man bat da ganu nur die
Wahl lzwischen zwei Ilelseln
Als vorziigliche Mischuna empfiehlt
Irr. Howard Lfitronelladl l Unze,
Kampiserspirituo l Unze, Sederöl z·
Unze. Ein paar Tropfen davon auf
ein iiber dem Bett aufgedänateo Hand
tnelx geschüttet, halten die Moölitos fiir
geraume Zeit in respektvoller Entfer
nung, die Wirkung aber dauert nicht
die ganze Nacht an, gegen Morgen ver
vitiichtigt sich der Geruch und das ist
die Zeit, wo die Mosiitos am bissig
sten sind. Namentlich ist das mit dem
Gut-sicher — Mogtito der Fall, der sich
seine Opfer in den friihen Morgen
stunden sucht, wenn der Schlaf am
tiefsten ist.
Eine andere Mischung wird wie
folgt empfohlen: Ricinus (Castor) Oel
l Unze, Allohol 1 Unze, Lavendelöl 1
Unze; eine weitere Citronellaöl lilnze,
flüssiges Vasolin 4 Unzen. Diese letz
tere hat den Vortheil, daß der Geruch
sich länger hält als bei den fliichtigeren
Stoffen Zum Zerstäuben in der Luft
wird auch Pnrethrnm : Pulver ge
braucht, auch wie Räucherkerzen ange
zündet, doch hat dieses nur Wirkung,
trcnn das Pulver ganz rein und frisch
ist, da sich sonst das darin enthaltene
ätherische Oel, auf dem die Wirkung
beruht, verstüchtigt hat. Man braucht
auch eine Mischung von iryftallisierter
Karbolsäure und Kampher. die über
einer Lichtflamme zum Schmelzen ge
bracht wird. Die aufsteigenden
Dampfe vertreiben den Mostito, doch
zu start eingeathmet machen sie dem
Menschen leicht Kopfweh. Wer nachts
auf die Moskitojagd gehen muß, mag
sich einer an einer Stange befestigten
Blechschale bedienen, die mit einem
Löffel voll Kerosinöl gestillt wird.
Man muß damit den an der Decke
sitzenden Mosttto zu fangen suchen.
Sobald er ausreißen will, fällt er in
das Oel. Diese Methode scheint aber
Esehr umständlich, erinnert auch an
sdas Mittel, wie man Vögel mit Salz
»sängt.
I Gegen Moskitostiche empfiehlt Dr.
zHoward Einreiben mit nasser Seife.
JDie gewöhnliche Toilettenseise ist da
fsiir verwendbar, naß gemacht und aus
jdie gestochene Stelle gerieben. Von
sanderen wird Einteibung mit Ammo
jniah Allohol oder Glhzerin empfoh
jlenx auch soll es helfen, wenn man die
2Anschwellung der Hitze eines Lampen
zylinder-·- aussetzt Unsehlbar ist ver
muthlich keines derMittel, man muß sie
halt aus ihre Wirlung probieren. je
denfalls hat Dr. Howard ein gutes
Wert gethan, indem erFingerzeige gibt,
wie man versuchen kann, sich der heim
tiictischen Plagegeisrer zu erwehren.
W
Entwertung des Jena-mirs Johann
Ortski.
» Jtn Oberhosmeisteramtc zu Wien
lnsnrde dieser Tage, wie bereits vom
HKabel gemeldet. ans Verfügung des
Zäiaisers der letzte Wille des nunmehr
«todt«erllärten Erzherzogsz Johann ge
Tnannt Johann Orth, eröffnet. Zwei
JEcltriststiicle waren in einem, das dritte
tin einem zweiten Convert enthalten.
lBeide lllnschläae waren mit dein erz
jherzoqlichen Siequ verschlosse:i. Die
reiben ersteren datieren aug dem Jahre
THAT-L das letztere aus dem Todegiahrn
«1Rl)». Die letztwilligen Erklärungen
ienthalten ausschließlich Vermiichtnisse,
i.!lso teine lfrbeinsetznna Da nach
idem hadgbilra-lothringischen Hausge
Isetz nnr die männlichen Agnaten erben,
sdie Frauen lediglichInis dem Familien
sonds Apanagen u. Heirath-Haut erhal
!tcn, sind »in lsrlJen des Johann Ortb
Isoilte Bruder nnd. soweit diese bereits
ktodt sind, derenSöhne berufen, also zu
-esnens Drittel der Stamm der Toska
hk.1-3, M sind Leop-Jst Wiziscmsp vck
Ijetziae Chef dieses Zweiges Erzherzog
JosefFerdinand nnd die Erzherzöge
Jlleter Ferdinand nnd Heinrich Ferdii
nand. Jeder von ihnen erbt also ein
.:31völftel des Nachlassesz. Zum zwei
stifn Drittel sind die Erzherzöge Leopold
gSalvator nnd Franz Salvator, zum
zletzten Erzllerzoa Lndwia .Salvator,
«k-er letzte nach lebende Bruder Johann
»Orths, berufen. Der Erbtheil diirste
aber niclst allzu aroß ausfallen weil
nsnacmt aue Lasten venrnren nno ore
Leaate bezahlt werden miisfen Der
Gesannntnacblafz diirste Ell « Millionen
Kronen kaum übersteigen Das- erste
’,,Testament« ans dem Jahre 1272 de
identt versuxiedene Beamte nnd Diener
»des(frzl1erzons3 nnd ordnet an, dass
arti-Z Destinnnt de;ei·«hneten Fonds eine
,Stistnnq errichtet werden solle. Der
rinzwisxtsen verstorbenen) Mutter Jo
lsann Ortlss wird ein besonderes Ver
Jnächtnisz zugedacht Dann verweist
dieses Sclsriststiict ans die, angeschlos
scne tzweim Versiiarnra. In dieser
wird Milli) Stubel, welche das tranri
ge Schicksal Ortbg theilen sollte, mit ei
ner Vernrächtnißsunnne bedacht, die in
solge des qleichkeitigen Tode-J der Stu
bel gegenstandle acnwrden ist. Das-H
Weite »Testament« nnd dritte Schrifts
stiict ans dem Jahre 1890 gedenkt wie
tser an erster Stelle der Mutter, ver
macht abermals Milln Stubel einen
atetrag und enthält weitere Leantr.
Schließlich soird angeordnet, daß alle
Papier-s nnd Sthriststiicke des Verstor
lsenen an seinen Schweigen den zn Bir
·stein wolmhasten Fürsten Karl Pseu
ibnrg ansznsolgen find. Die Verfli
annqen Orths werden nunmehr dem
Obersthofmarschallamte übermittelt,
nnd dieses wird die Verlassenschaste3
alslkandlung nach den Bestimmungen
des Verfahren-Z anßer Streitsachen
einleiten. s
l
—
FrancnrechteZ Warum nicht? Aber
auch rechte Frauen!
Its Jl· ist
Vorbeizielersist für manche das ein
fige Mittel, vielleicht einmal zu tref
en.
It- Its III
Der englische hosdichter Austin hat
bei - den Jeterlichteiten geschwiegen
Vielleicht wollte er dem Könige nicht
die Krönungslaune verderben.
i· If- M
Die britischen Peees spielten bei der
Krönung die erste Violine, seht werden
ihnen tm Parlament die IMMWM
beiseite-acht