Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 07, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    "·cdtmk schmissen-im
Izu-i- kanmmgkh
No. 574. Wenn ich en Rumpus mit
den Philipp, was mein Hosband is,
den, dann duhn ich mich so eckseite,
daß ich mit jedem siakie, wo mich in
den Weg komme duhi. Als e Ruhi
kriege dann immer die Buwe est-än
king un ich geb gar nickt drum, ob sie
es verdient hen, oddek ob es nur soe
kschennetel Prinzippeis is. So geht
ei mich auch jetzt. Ich hen jeht schon
e paar mal die Mensche im Allgemeine
getohst un ich denke, daß es sot de
Riesen auch ganz apptopoh is, daß die
junge Fellersch ihren Schein kriege
bahn. Die Winnnen un die Wenn
sohks un die junge Mederchet hen
schon von mich ihr Fett gekriegt un
jeIt solle es auch emal die junge Fel
lersch hen.
Die Kids wisse hardlie den Disse
eenz zwischen en ickeil un en Pennie,
dann srage se schon sor Spendgeld
Un was dnhn se mit den Geld, wo mer
se in sein mütterliche Unverstand
gewwe dnhts siiindh un Sohdes kause
se un Papplorn un Schuhinggomm.
Wenn se e wenig iilter wer'n, dann
werd das Pavvkorn ausgekotk un an
seines Stell komme Sickeretts, wo se an
en Platz, wo mer in diesente Gesell
schast nit gern menschene duht,
schmohke. Wenn se noch e wenig älter
wer’n, dann sind se mit ihren Spend
geld nit mehr säitisseit un se streike
sor e Rehs. lln wenn die ausbleiwe
dnht, dann suche se sich en Schapp« Wo
se e wenig Geld verdiene könne. Arn
beste gleiche se in en Grohßerstohr zu
schaffe, hikahs da könne se, wenn der
Bahs nit ernm is, als e wenig nasche.
Wenn se awwer erscht emal jede Woch
e paar Dahler verdiene, dann kann mer
es mis sie gar nit mehr stendeg Wo
se früher in Siekrei ihre Sickerett ge
schmohki hen, duhn se das ietzt nob
lickx oss Kohrs kriege se manche Ohr
feig daivr, alvwer. das duhi auch nit
viel gut, se duhn es ennihan. So bei
un bei reiche ie das glorreiche Ehisch
von vergehn ,ahr wo ans die Kinner
Raudies wer n Dann ders man sie
schon gar nicks mehr sage, hikahs mer-i
kriegt dann reikeweg en Ennser wietj
Wenn du mein Weg nit gleiche duhst,z
dann kannst du es ja sage, ich kann;
mei Lewe auch mitaus dich mache.«s
Mer sieht, das; mer doch den Kerzere·
ziehe deht un hält sei Fehs schott.
nimmt auch nit lang, dann ziehe EseJ
mit e Mehdche erum, wo se ihr
Schwieihart kahle. Dann komme se
gar nit mehr heim Sobald wie se
in den Siohr dorch sm, dann mieie se
die kleine Schnattnos; dann gehn se
in den Pickscherschoh odder in den
Drogsiohr un dann kost es hier en
Nitkel un dort en Deim un dann muß
das Mehdche noch heim genomme
wer n un als e Ruhl werd es dann so
zwölf Uhr Nacht desohr daß der
junge Herr heimkomme dahi
Duht mer sich als Frau un Mutter
bei den alte Mann beklage, dann
heißt es: »O well, er is ja blos noch
e Aid; laß ihn nor sein Fonn den«
Jn e paar Jahre is er driwwer enaug
un dann is er ahlrecht.« Seil wär
mich auch en schöner Trost, awwer so
fm die Mennsohls. Wenn es dann
zu spät is, dann dubn se unser einem
dasor blehtne. Well, awwet mer
wolle emal e wenig weiter schreite.
Aug den Kid werd en junger Mann
un dann gebt es erscht recht los. Er
ichssst sich e Peis an un wenn mer
ihn sehn dul)t, dann schmohit er wie so
en kleine Backose un noch e anner
Ding, er muss sei stettie Schwiethart
ben, wo er jeden Obend hingehn dubt
un wo er zu Dehnzes un Parties un
in den Schob necnme muß. Daß da
die paar Dahin, wo et verdient dicht,
nit lange. dazu braucht mer leine
Brill. Er duht sor den Riesen wann
un dann en Pump anlege: das meint
«wann« seagt er die Ma und »dann«
sragt er den Pa un die sin alle beide
so gntnelstschert. daß se ihn das Fels
wer nit tessjuhse iiinne un wenn se
ihn nicls aewwe, dann dnht et sich
wo annerschter das Geld dorge,«wo
er es auchnit reduhr bezahlt un sei
nellie muß der alte Mann ausponihr.
Je t is- awwer dorchau snit gesagt,
da se auch Zu ihren Schwtetdatt
sticke, oh no, so ald se e annere sehn,
wo e wenig autgueiiget is» dann werd
das erschte Mehdche gedcappt un se
gehn mit den neue. Wieviel Tbräne
tin-Markte das mache dicht, da gewwe
die Lautduwwe nickt drum un i« den
Nehmt von Käseö gehört, wo sogar das4
Hiene Mehdche davon gen-ißt hat, wie«
»er seine Iteind hat sihe lasse, awweH
iinstett ihn en Kict in die Pehnts zu:
igewwh war se noch zu Daht getietelt,
jdaß sie ihn kriegt hat. So e dummes
»Mehr« duht gar nit sehn. daß sie es in
’e totze Zeit gradfa gemacht kriegt un
iauch den Tschiebie triege duht.
l Die Buwe fühle arig praut iwwerz
ihren Suckzeß un keins von die altes
Leut dehrt, ihne ebbes zu sage, bitahs
sonst deht so en Feller einfach sei;
«Suhttehs nernme. wenn et eins hat un »
geht un tacht sich e annetes Bahrding
haus. Damit reißt mer answer nur
die Leut die Mailer auf un Jedes
duht die alte Leut hlehrne; daß se emal
denke dehte. der freche nicksnußige
Lauibuh tsnnt doch mehbie auch da
for zu blehme sein, so ebbes gibt es
nit. Ei heißt dann einfach: »der Bub
is ahlrecht, awtver die Alte sin ball
hettete, trehsige alte Dotschmiinner.«
No, Mister Edithor, ich wischt ich
hätt liewer fiir jeden von meine Buwe
drei Mehdercher; die sin«doch um
Hunnert Prozent iesiger zu mennet
sehe, als wie die verdollte eingebildete
Bunde; mit die is gar nicks anzufange
Mit beste Riegards
Yours
Lizzie Hanfftengel
Die Erst-essen
»Mit verächtlicher Miene warf mir »
der Graf zehn hundertmarischeine .
einzeln vor die FüßeX !
»Und was sagtest Du?« !
»Den Graf sagte ich, Sie sind ein
Scheinwerferk
Schmuck-tut !
Die allergrößten Fachgelehtten I
Sind meist seht schlechte Lachgefährten. ;
- Mi-. -
«Wissen möcht’ ich wozu beim Te
lephon zweierlei Drähie sind, dünne
und dicke!'«
FWahrscheinlich gehören die dicken
für die SchwerhörigenX i
Ist-renns.
Gattin: »Höre nut. Alired, wie die ?
Telegraphendrähie heute brummen!« j
Gatte: Wird doch nicht etwa ein
Telegramrn von Deiner Mama einleu
fen?« i
- - -—-.-«.. .
vorm-« l
Ren-vermählte »Ich glaube mein !
Mann ist ein ganz boshaftek Mensch
Als wir zur Trauung durch die Kirche
schritten, sagte et: »Na, Schatz, wie
gefällt Dir dieser Kreuzgang?« H
l
Practisch
«Det berühmten Batfußtänzerin
hat es hier also nicht gefallen?«
»Mit » der hat man Glasfcherben
auf die Bühne geworfen!«
--.--— -.--.
»Wie, Ihre Verlobung mit der reichen
Vanherötochter ist schon wieder aufgeho
den«-"
»Im es warin goldener Traum!«
S i e Wie konntest du gegen mich
Zcu ais ablegen, du Miit-vieh, dazu
warst du doch nicht verpflichtetl
Er: «a. es Ivar aber 's erste Mal.
baß ich wahrend unserer zwanzigjährigeu
Ehe zu Worte kamt .
Eii län de t: Tun Sie tauchen,
mein räuleicfs
D a m c: Nein. mein Herr.
E na l ä n d c t: Dann fein Ihnen
meine Pfeife wohl auch sehr viel unaqu
ne ins
ame: Ich muß gestehen. ja. -
Enä län de r . Das fein schade.
avek te werden sich müssen gewöhnen an
das, weil Sie sehr gut gefallen mir nnd
ich Sie werde heiraten
Vormund-.
Von Dr. J. Wiese.
Unter allen Städten Deutschlands
nimmt Dortmund nach Alter und Ent
wicklung eine der ersten Stellen ein.
Seine Entstehungsgeschichte ist reich
von der Sa e und Dichtung umwoben,
nnd bereits er Sagentreis, der sich an
die Person Karls des Großen knüpft
lennt Dortmund. Urkundlich wird
dieses uralte Gemeinwesen zuerst im
neunten Jahrhundert erwähnt. Schon I
im J te 1000 wird es als wichtige
Oande zstadt genannt; sie hatte um
diese Zeit schon eine königliche Zoll- ,
und Mänzstätte, in der viele Könige "
Geld prägen ließen. 1220 verlieh der »
König Friedrichii. der inzwischen start
befestigten, von hohen Wällen und
mächtigen Stadtmauern umgebenen
Stadt die Reichsunmittelbatieit, und
stolz prangten von nun ab an der
Oftenpsorte Doktmunds dic- Worte:
Wiederholt hat Dottmund diese Un
abhängigteit mit starker Hand zu wah
ren gewußt, besonders in der berühm- -
ten Dortmundek Fehde, die es gegen
Graf Engelbett von der Matt (1389’s
aussechten mußte. Jn achtzehnmonati
get Vertheidigung setzten sich dieDott- :
mundet auf das entschlossenste zur»
Wehk, und die Stadt blieb Siegerim
wenn sie auch dem Feinde ein »steies
Geschenk« von 14,000 Gulden machen
mußte. »
Jn der Folgezeit ist Dottmund be-?
sont-ers berühmt geworden durch sein»
Stadtrecht. Wie wir gerade irn west:
sälischen Volle ein vorzuqsweise ausge
lsilbetes RechtsgesühL ein überlegenesI
Rechtsbewußtsein finden, und das zähe
Voll »der rothen Erde« noch heute diese
Eigenschaften nicht verloren hat« so
war es vorzüglich ausgebildet und
wurde von dessen Kolonisten in biik
Ordensländek, u. a. bis Dokpat, ver
pflanzt. Auch besaß Dortmunb schon
seiibzeitig das Marltrecht, und ein-.
Hundelsstraße führte iiuee Dortmund
in das Herz von Sachsen, wo sich die
alten Beegwerte befinden. Die reichen
Dortmunber Kaufleute schlossen sich zu
einer Gilde zusammen, der »großen
Gilde«, der ,,Reinoldsgilde« und iibten
nach außen bin eine ganz gewaltige
Macht auf-.
Eine bedeutsame Rolle spielte die
Stadt im Mittelalter als Sitz der
Ferne. Der Freiftnhl von Doktmuud
war ein HauptstuhL d. h» er hatte dås
Vorrecht, die Freigtafen, Schäfer und
Wissenden zu Kapiteln zu bekuer und
zu gemeinsamer Beschlußfassung zu
veranlassen. .
Zwar verlor Dortmund durch den
Reichsdeputationöschlnß UROIV seine
Selbständigkeit als freie Reichsstadt,
aber wenige Jahre daraus, im Jahre
Plö. kam es durch den Beschluß des
Wiener Kongresses an den preußischen
Staat, und nunmehr beginnt die groß
artige Entwicklung der Stadt zu einem
deutschen Manchester.
Dortmnnd, das im Jahre 15200 noch
nicht ganz 4000 Einwohner, im Jahre
15220 66,544 Einwohner zählte, hat
bente eine Einwohnerzahl von 221.000
Köpfen. Das ist hauptsächlich dem
siegreichen Einzug derJndustrie zu ver
danken, und diese wiederum konnte nur
einen solchen Aufschwung nehmen, wo
die Gewinnung von Eisen und Kohlen
die Errichtung von Fabriten aller Art
so außerordentlich begünstigt bat.
Steht doch das westsälische Steintob
lenlager nach der Größe seiner Produk
tion und der Zahl der iin Bergbau be
schäftigten Bergleute an der Spitze ver
Mineralreviere des europäischen Konti
nents. Mit dem an seinem Stadt
treise liegenden Hörbe, das demnächst
eingemeindet werden soll, befindet sich
Dortmund unter den industriereichen
Städten Westsalens an erster Stelle.
Hier sehen wir Zeche an Zeche, Hochofen
an Hochosem nnd der Horizont ist, wo
hin man auch immer blicken mag, wie
liniert von Schornsteinem die mit ih
rem Qualm die Lust verfinstern.
Eisen- und Stablwerle mit gewaltiaen
»KaPitalien und Tausenden von Arbei
« tern, Briictenbananstalten, Maschinen
fabriken, Walz- und Hammerwerke
verarbeiten die unterirdischen Schätze
des eigenen Bodens und anderer Län
der zu Erzeugnissen, die den Ruf der
Dortmrtnder Eisenindustrie über den
ganzen Erdball verbreitet haben.
Dortrnund genießt aber auch einen
berechtigten Ruf durch feine Bierindn
ftrie; feine 22 Brauereien versorgen
nicht nur einen großen Teil von Nord
todt-Deutschland Holland, Belgien,
Frankreich mit dem vorzüglichen Stoff,
fondern auch in überferifchen Ländern
weiß man das Dortmunder Bier wohl
zu würdigen. Und wenn früher für
den 21. Februar· den Tag der Rath
wahl, ein besonders ftartes Bier. das
»Peteröbier«, gebraut wurde, fo gibt
es, wie alle Befucher Dortniunds bestä
tigen können, auch heute noch dort ein
Bier von folcher Stätte und Güte, daß
’in einein beftimmten Wirthshous der
Wirth dem rerndling ohne weiteres
den Genuß eines dritten Glafes ver
sagt.
Zuk wirthfchaftlichen Entwicklung
nnd zur Hebung des Verkehrs hat in
hohem Maße der Dortmunder Hafen
heimtragen der im Jahre 1899 voll
endet und eingeweiht wurde. Das
Hafengebiet der Stadt liegt im Norden,
und etwa drei Zehntel Meile von der
Stadt entfernt geht der Dortmund
Eins-Konnt in den Hafen über, dessen
ganzes Gelände von einer Eisenbahn
durchzogen ist. Von dem sogenann
teii Kanalbafen breiten sich verschiedene
Stichhåfen nach-Osten und Westen aus.
Die sämmtlichen Stichhäsen haben eine
Wafsetspiegelbreite von 200 Fuß und
Hei- Kiiniii eine Tiefe von 7 bis 8 Fuß.
An den beiden Ufern des Stadthafens
sind große Laqeihäiisei erbaut worden.
; Doktniund ha! fiir den Hafen nnd seine
Nebenaiiiage bedeutende Opfer ge
bracht aber die Entwicklung des Bek
tebks aus dem Doitinund- Eins- Konnt
bat auch alle Hoffnungen iveit über
troffen so daß sogar die von vornher
ein iiinsangteiche Anlage schon ietzt ei
net Erweiterung bedarf, utn die Mas
fengiitek, die hier zusiiniineiiströmem
snoch schneller als bisher auf den Kanai
und von da auf das Weltineer beför
dern zu können. Bei weitem die
größte Gütermenae bringt das Erz,
das die drei industriellen Werke Union,
Hösch und Phönix (Hörde) iiber den
Kanal beziehen (int letzten Jahre 573,
k105 Tonnen); nach dem Etzderlehr
lommt der Sand, aus diesen solgt das
Hauptaussuhrgut die Kohle, dann ver
arbeitetes Eisen aller Art, schließlich
Produkte der Landwirthschast. Jm
übrigen ist hier arn Hasen aus Acker
land und Wiesengrund, weitab von der
See, mitten im Binnenlande durch den
Unterne mungggeist einer aufblühen
den Sta t eine Landschast geschossen
i:-orden, die auch von Natursreunden
gebührend gewiirdigt wird.
Wer längere Zeit Dortmund nicht
betreten hat und heute auf einer der
tzahlreichen Eisenbahnlinien, die das
Industriegebiet durchziehen und um
sponnen, die altehrioiirdige Trernonia
betritt, wird es init besonderer Freude
begrüßen, daß an Stelle des alten
Bahnhoss, der die Stadt in 2 Theile
theilte, ein neuer entstanden ist· der ein
Ultusterbeispiel technischer Kunst dar
stellt· Dieser mit großen Kosten aus
gesiihrteMonumentalbau hat eine vor
zügliche Verbindung zwischen den ein
zelnen Stadttheilen bewirkt und die
weit ausgedehnte Stadt erst zu einein
Ganzen vereinigt.
Erinnern auch hier und da unregel
mäßige Straßen, Gassen und Gäßchen
noch an die Zeit des Mittelalters, so
würden doch eine ganze Anzahl von
Gassen im Stadtinnern mit gewalti
gen Mitteln zu Verlehrsstraßen umge
wandelt, die einer Großstadt würdig
sind. Neben den Spuren tleinstädti
schen Wesens aus früherer Zeit stoßen
wir aber auch auf breite, menschenge
füllte Straßen mit vornehmen Palä
. sten und hochnwdernen Geschöstshäu
fern. Zutnal das ehrwürdige Wahr
zeichen der Stadt, das Alte Rathaus,
der älteste Bau seiner Art in ganz
Deutschland und das hedeutendste und
: baugeschichtlich wichtigste Denkmal der
DortmunderProfantunst-— es stammt
Iaus dem ersten Viertel des-la Jahr
hunderts und war ursprünglich das
»Haus der Vornehmften Und Reichsten
der Stadt, der Tuchmacher oder Ge
lvandschneider —- hat durch den ihm
iangegliederten monumentalen Neubau
der Sparkasse, in die ein gut-Theil von
dem Segen einer blühenden Industrie
i strömt, eine tünftlerifch treffliche.Aits
Igestaltung und die dringlich erforder
liche Erweiterung gesunden. Freiwillii
ge Beiträge der Bürgerschaft ermög
lichten den Bau des von Diilfers Mei
sterhand entworfenen Stcidttheiiters:
es-« gehört zu unsern besten modernen
Theaterbauten. Ein vornehmer Bau
in; Nenaissancestiil ist das Haus der
Reiche-baut Seit der durch die rapide
Entwicklung Dortmundg nothwendig
gewordenen Verlegung der Ober-post
direktion von dein stillen Regierungs
städtchen Arn-berg. der ,,Perle des
Sauerlandeg«, nach Dortmuud hat die
Postvertoaltung sich hier ein eigenes
imposantes Heim am Hiltropaall ge
schaffen. Von anderen öffentlichen Ge
häuden nennen wir noch das schöne
Kreishnus, das ganz von Gnrtenanlas
gen ningedene stödtische Waisenhiius,
das Amtsgericht, die Oberrealsehule,
das Realgymnasium, das Gnnmasium,
dasLandgerichtsgebäude, das nördliche
nnd das siidliche Stadtbad n. a. Eine
großartige Anlage ist der städtische
Schlacht- und Viehhos Dortmund5,
dessen Viehmärlte ebenso bedeutend
sind wie die Frucht- und Esseltenbörse,
die im Börsensnnl abgehalten wird.
Zu geistlichen Musilnnssiihrungen
wird die mit einein ganz hervorragen
den Orgelwert versehene Synagoge
gern benutzt· Von den sechs evangeli
schen Kirchen nennen wir die Bauw
tirehe und die Johanneslirchr. Von
den sechs latholischenKirchen derStadt
stammen vier aus demMittelalter. Die
jüngste von ihnen ist die Petrilirehe,
als gotischer hallenbau ini Jahre 1516
vollendet. Die Propsteitirche, nicht
weit vom Markt, ist nebst den anschlie
ßenden Gebäuden der Ueberrest eines
ehemaligen Dominilanertlosters. Den
besonderen Stolz der Bewohner bildet
die Reinoldilirchr. Diese sist reich an
guter Glasmalerei und hervorragen
den Werlen der Bildhauerlunst und
Schniyarbeiterh die mit löbltcherSor -
salt erhalten sind. Der Thurm ist fn
neuester Zeit wieder errichtet an Stelle
des alten, der im Jahre 1660 einstürz
te. Jnsolge der gründlichen Wieder
herstellung prangt jelit das Gebäude in
alter Pracht und gehört zu den Perlen
mittelalterlicher Kunst Westfalens.
Eine Chicagoek Zeitung sagt, jedes
Jahr mache jemand die Entdeckung,
daß Chicago ein Sommerekholun s
ort fei. Der Entdecker ist wohl - t·
Cont.
s Die Größe des Thierkörpers.
Die englische Expedition zur Unter
suchung des gebirgigen Innern von.
Neuguinea hat dein Kensmgton - Mu
eum 14,000 Bogeldälge und 300
- hierfelle geschickt, unter denen sich die
le Stiicke von wissenschaftlicher Bedeu
1tung finden. Unter den ersteren be
finden sich der Balg eines dunkelgrü
nen Papageis, der vom Schnabel zum
Ente des Schwanzes 73 Zin. mißt,
also in bezug auf seine Größe in Wett
bewerb treten kann mit den kleineren
Kolibriarten. Gerade unter denWirbel
thieren findet man Größenunterschie
de, die außerordentlich auffallend sind;
im Lichthofe des genannten Museums
steht unter dem Riesen der Thiertvelt,
dem indischen Elefanten, eine kleine
Winrperspitzmaus, die mit ihrer
Rumpflänge von nur 4 Zm. das klein«
ste von allenSäugethieren ist; und doch
haben beide Thiere, der Riese sowohl
als der Zwerg, denselben Grundplan
im Aufbau ihres Körpers-, dieselben
K,nochen Organe und Gewebe Man
geht wohl nicht fehl, wenn man so
wohl über-große Körperformen wie
auch solche Zwerggebilde als Grenz
iiberscheeiiungen ansieht. Die Riesen
körper eines Diplodocus und Braut-J
saurus haben ebenso aussterben müs
sen, wie bie Fleischmassen eines Nil
»pferdes, eines Nashorns und Elefan
ten nicht mehr in die heutige Zeit zu
passen und von der Natur auf dem
Aiissterbeetat gesetzt zu sein scheinen;
sie haben eben im Laufe der Stammes
eniivicklung ein Maximum an Masse
erreicht, das mit der geringeren Be
weolichkeit und der Schwierigkeit, sie
durch Nahrung zu erhalten, entschieden
tleinenFormen gegenüber im Nachtheil
ist. Umgelehrt können abnorm kleine
Arten in einerFamilie von Thieren als
Kümmerfornien aufgefaßt werden,
wenn auch die Ursachen für die Ent
stehung solcher Zwergarten noch sehr
unbekannt sind. Bekannt isi nur, daß
Hunger und Unterernährung im allge
meinen -— bei Krebsen, Lurchen u. a.
ist das experimentell nachgewiesen —
qur Entstehung kleiner Rassen Beran
lassung geben kann; allerdings pflegt
idaun aber die Möglichkeit, reichliche
Nr hrung zu gewinnen, bald wieder zur
Herstellung normaler Körpergröße zu
fuhren. Auch wissen wir, daß das
Fehlen oder Vorhandensein gewisser
Organe auf das-Wachsthum nicht ohne
Einfluß ist; so entstehen Entwicklungs
siiirungen bei jungen Hunden, denen
die Schilddrüse entfernt wurde, und
die Thiere bleiben llein u. kümmerlich.
Aber selbst in bezug aus die Geschlech
ter herrschen bei einer und derselben
Art ost die wesentlichsten Größenun
terschiede. Bei den Fischen, besonders
beim Aal, bei den Lurchen, denSchlan
gen und Schildkröten und den meisten
großen Echsen ist das Männchen
durcknveg kleiner-, ebenso bei vielen Bö
gcl;r. Nur bei den in Polygamie leben
den Hijhnervögeln nnd Straußen ist es
umgekehrt Auch bei den in Vielehe
lebenden Säugeihieren, vor allem bei
den Wiederkäuern, den Zahnwalen und
Robben ist das Männchen größer als
die Weibchen und dadurch der gebotene
Vertheidiger seiner Familie; bei den
Ohrenrobben soll das Männchen sechs
nial so schwer sein wie das Weibcken,
und bei den großen Pottwalen ist das
Männchen doppelt so lang Unter den
niedernTbieren ist ebenfalls in der Re
gel das Männchen das kleinere von
beiden Geschlechten; dag steht auch hier
im Einklang mit der Lehre, daß die
Schasfung des weiblichen Körpers mit
der Kompliziertheit seiner Organe an
die Natur eine viel größere Ausgabe
telle als die Produktion des männli
men, der im allgemeinen einfacher ge
sbant ist. Das geht so weit, daß man
bei niedern Thieren vielfach Zwerg
miinnchen findet, die sich durch ausfal
lend geringe Größe vor den Weibchen
auszeichnen. So ist bei einer tropi
schen Kreuzspinne (Nephila iinperiiilis)
das Weibchen zwölfmal so groß wie
das Männchen und 1350 mal schwe
ret, und bei manchen parasitisch leben
den und im spötern Alter sestsitzew
denKrethhieren leben die Zwergmänns
then wieder parasitisch auf oeni Weib
chen, bei einigen Würmern sogar im
Innern des Körpers der Weibchen, wo
sie in der Nähe der Eierstöcke schma
rohen; den Zwergmönncben der Räder
thiere sehlt vielfach der Darm, und sie
sind deshalb nur zu einem wenige
Stunden dauernden Dasein ins Leben
getreten. Ueberall tritt das Bestreben
in der Natur hervor, die Mutter tör
perlich besser auszustatten als den Va
ter: nur bei wenigen Thieren ist das
Männchen bedeutend größer, so bei den
Wasserspinnen, bei manchen Hirsch
und Riesentäsern und wenigenSchmet
terlingem in der Schönheit Und Aus
stattung sind dagegen die Männchen
den Weibchen sast immer über, sowohl
bei den Insekten als auch vor allem bei
den polygam lebenden höheren Tieren.
cine neue Theevflanze.
Eine seit mehr als 100 Jahren den
Boianiketn bekannte, schon 1775 von
Niebuhr und Forstal beschriebene
Pflanze soll, wie der englische Chemi
ler O. Orden behauptet. dazu berufen
fein, dem Thee, den uns China und
Hinterindien senden, empfindliche
Konkurrenz zu machen. Es handelt
sich um die Blätter der Luth- wuchs-,
eines bis zu drei Meter hohen und
starken Strauches, der in Ostafrila
von Abessinien bis nach Natal, in den
Nilliindern und in ganz Arabien theils
wild vorkommt» theils in ausgedehnt-n
Plantnoen angebaut wird nd ais
geschätzte Arzneipslanze eine wichti
gen Artikel im Binnenhandel dieser
Länder bildet. Die bis fünf Zentime
ter langen, lederartigen Blätter, von
den Eingeborenen Kot genannt, ent
halten ein mit Cosfein nicht überein
stimmendes Altaloid und werden ent
weder gelaut oder zur Herstellung ei
ner trinkbaren Abkochung verwendet,
die leicht berauschende und gleichzeitig
stan anregendeWirkungen hat, so daß
die Eingeborenen diesen Thee besonders
dann trinken, wenn sie lange Mötsche
vorbnben oder sich für andere große
Anstrengungen vorbereiten, die sie
dann mit Leichtigkeit bewältigen. Die
ty«-ktts-1 vertritt also in Arabien den
Cocastrauch der Peruaner. chen
wurde aus sie aufmerksam, als er auf
einer Reise in Asghanistan in gast
freien Familien einen Thee von beson
derer Feinheit des Atomas vorgesest
erhielt, der sich dann alsKat entpupp
te. Namentlich bei Neuralgien soll
dieserThee eine ausgesprochen schmerz
stillende Wirkung haben. Die Steck
linae der Pflanze werden, wenn sie
drei Jahre alt geworden, bis auf die
Endtnospen entlaubt, woraus die im
nächsten Jahre sich entwickelnden jun
gen Aestchen als Icat moubakroii ge
sammelt wetden. Als noch seiner,
nußartig schmeckend, gelten die im
nächsten Jahre wachsenden Triebe, die
l(:tt, misshimi genannt werden. Der
neuartige Thee kommt seit kurzem aus
dem Lr-ndoner Markte zu Preisen von
This 2 Schilling auch in den Klein
handel und wird vielfach als schlaf
verscheuchendes Mittel benutzt.
stritten-few
Wer glaubt wohl, daß vor ungefähr
200 Jahren grüne Erbsen noch so ein
seltener und theurerLeckerbissen waren.
daß sie nur auf die Tafel ganz Vor
nehmer lamen? Und doch ist es so.
Noch itn Jahre 1695 wurde in Frank
reich ein Maß grüner Erbsen, die vor
Mitte Mai kaum zu erhalten waren,
mit 150 Mart bezahlt. « Sie waren
aber auch die Leibspeise Ludwigs XV.
von Frankreich Um sie ihm, wenn er
bei der Marauise von Pompadour spei
ste, vorsetzen zu können, ließ diese durch
den Polizeileutnant von Paris alle
jungen grünen Erbsen auf den Märk
ten auslaufen; denn sie wußte, daß,
wenn sie den König damit bewirthete,
er ihr diese Aufmerksamkeit mit einem
,Erfüllen aller ihrer Anliegen siir ihre
Giinstlinge zu belohnen pflegte. Die
Finanzpächter Frankreichs setzten da
gegen einen Stolz darin, die erste
Schüssel Zuckererbsen im Jahre zu es
sen und ließen diesen Genuß sich oft
s800 Franken kosten. 1696« schrieb
Frau von Maintenon: »Das Kapitel
von den grünen Erbsen ist noch immer
an der Tagesordnung Die Ungeduld,
welche zu essen, das Vergnügen, sie ge
gessen zu haben, und die Sehnsucht,
noch mehr davon zu essen, sind die drei
Hauptpunkte die von unsern Prinzen
seit vier Tagen abgehandelt werden.
Es gibt Damen, die, wenn sie beim
sKönig zu Nacht gegessen und tiichtig
gegessen haben, zu Hause noch vor
dem Schlafengehen eine Schüssel voll
griiner Erbsen verzehren auf die Ge
fahr hin einer derben Unverdaulich
leit. Es ist eine Mode, eine Wirth;
nnd es ist nicht die einzige« Jn Eng
land, loo man sie wie die Kirschen und
feineren Gemiise aus den Niederlanden
bezog, galten sie zu der genannten Zeit
gleichfalls den Damen des Hofes als
der töstlichsie Leckerbissen
Keine Sekunde geht leer vorüber
Jn der Wochenschtist »Die Aktion«
veröffentlicht Max Brod folgendes
Gedicht:
Welt - Erlclien
Keine Zetnnde geht leer vorbei,
an Veisvielb: gerade in diesem Angen
tiet
Wird Jemand gevoren vielleicht in
Mozamviaue,
Oder vielleicht im llrivatd von Para
gnan.
Cz gibt keinen Moiiient, in dein Niemand
stiii·ve,
Niemand wild nm ein Miidelien tviirlie
Und Niemand selmsnilitsvollc Klänge
tVielteiitit in Tentselitnnd an Toriei,
Vielleicht ans dein Stern Ali-tin llrsae
Minoris ,
An eine aitmle Ediönlieiti siinge.... »
Jetzt, während dn diese Zeilen siehst nnd
verstehst
Entzissert irgend ein Forscher ein Pa
liinvsest.
Wo? Ja, das weis-, ich nicht, das ist
aneli einerlei.
Sicherlieli geschieht es jetzt. Und irgend
too gründet sich ein Verein,
Irgendwo sitzen Männer beim Wein
Irgendivo ist Jemand verzweifelt und
iskiim, . » ,
Irgendnm wifrd ein lteiszeiter Wunsch er
iillt.
Jede Selnnde ist wichtig site irgend
wen.
Keine bleibt leer, dass miiszt du« versteckt
Wirst selvst dann jede um«-i finden,
Dich an jede liebevoll binden.
Unansliörlich gerührt nnd gespannt
Fühlst dn dich dem Welt-Ganzen ver
wandt- · «
Großer Ereignisse Zeitgenosse.
Steigst du zur Lftseisbeth Sprosse M
Sprose
· ———-’
Dem Studienplan der Marinealas
demie wird die Redekunft als Lehr
fach hinzugefügt Hoffentlich wird
den angehenden Seehelden auch die
viel schwierigere Kunst des Mund al
tens zu recht-et Zeit beigebtacht. as
wäre, wie berühmte Beispiele lehren,
sehr viel wichtiger.