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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 23, 1911)
Lcim Erzählun- g E t It Fr i e d e It S st" o r e r ? Von Victor Bläthgen Wsnfn l. s 4 Dir klare herbstsonne schien aus Velchow so warm, wie sie nur je einein ; War erschen Gutsdprse den Nach-J chrn des Sommers gespendet.H lich stand sie im Augenblicke ausj der Höhe ihrer Mission; denn es wars en drei Uhr Nachmittags Bei der allenen Klarheit. welche die Lust in dieser Jahreszeit namentlich in Ge genden hat, wo die Nähe der See sich bemerllich macht. gewinnt der unge diimpste Sonnenschein leicht etwas siendendes, und wohl darum zog das junge Mädchen, welches vorn Herren hause her über den Gutsbos schlen derte, an einer Gummischnur den vor dern Rand des gelben Schwingers Mulichsi tief iiber das hübsche, leb haft gefärbte Gesicht. Sie nahm den Weg zum Dorsaus sange. iiber uraltes holpriges Stein pslaßer, zwischen dessen Ritzen in drei ster Ueppigteit Gras, Löwenzahn und Uegebreit wucherten; rechts die Ber basvng des Kuhringes linls ein gänzlich sich selbst überlassenes Stiiet Land« das die ziemlich verfallene und perbriickelte Lehmrnauer des Gutes ab schloß. Der Kuhring war leer: die Kiilse konnte man weit jenseits des hoses im Wiesenlande beobachten, wo sie eingeioppelt mit erbobenen Schwänzen berumgaloppirien oder friedlich weideten. Nur Spatzem Tauben und Hühner trieben sich in Ringe umher. in diesem Augenblick das einzige Lebendige« welches die junge Dame aus dem Hose gewahrte; denn die Störche, welche während des Sommers das halbe Dutzend struvpi Nr Nester aus den Scheunen und Ställen da oben bewohnt hatten, wa ren bereits vor geraumer Zeit aus die Wanderlchast gegangen. Das öde Stück Land links, zwischen Herren haus und Mauer, war durch Nesseln fast unzugiinglichz dieselben beschiiyten mit ihrer abschrertenden Eigenschaft ein paar Obstbaumruinen, welche kaum noch Blätter, geschweige denn riichte trugen, und gegen die Mauer eine Wucherung settstroyender llundersiräucher, deren bläulich tles Grün den bekannten satalen Geruch bis zu der Spaziergängerin herüberstrsmta s Jhr feines Räschem das nur ein wenig kurz gerathen war« guckte denn auch mißmuthig während die muntern braunen Augen mit Wohlgefallen dem Fluge etlicher Nesselfüchie und Jfauenaugen folgten;, die Finger machten sogar einmal den Versuch, ei nes der lettern einzufangen, wiewohl vergeblich. Diefe Finger waren gut geformt, verrietben aber den Einfluß von Luft und Sonne: denn sie zeig ten die Farbe leicht angerauchten Meerschaums. Eine andere Hat-Obe tleidung als diefe halbbandfchube aus Zwtrnmafchen, toie fie jetzt den vom Fermel nicht bedeckten Unter-arm schätzten, hatte die junge Dame wohl nur ausnahmsweise getragen. Sie trat durch den Thorweg dessen in Ziegel aufgemauerte Pfeiler durch zwei stattliche Findlingsblöcke aus Sranit als Prellfteine geschützt ma ren; von den nicht fo gut verwahrten Pfeilerlspfen war der eine herabge stürzt, das Material bis auf den Rumpf des Sandfteinlöwen, der in Gras und Neffeln halb verborgen ruhte, verschleppt worden« Der an dere Löwe hatte feinen Platz behaup tet· zeigte sich aber —- vermuthlich durch Steinwiirfe der Jugend — bis sur Unienntlichleit verstümmelt Allesl trug den Charakter des Rutnendaf ten, selbst die Thorflügel deren halb vermorschtes aschgraues Holz mit grünglänzendem Movse bewachsen war und an ein paar Stellen in breiten Lilcken klaffte. Für das junge Mädchen hatte das offenbar nichts Befremdliches. Mit der heiterm Unbetümrnertheit ihrer Jahre —- fre konnte deren taum mehr als achtzehn zählen —- furnmte sie ir gend etwas vor sich hin, während der Mund wiederholt wie von einem munteren Einfall in leisem Lächeln zuckte und die braunen Augen nach Art den Kinderaugem bald hier, bald da. an irgend etwas Unbedeutendem hafteten, das ihre Aufmerksamkeit er regte. Sie schritt links an den ver witterten Kopfweiden eines Tümpels hin, dessen tintenfarbenez Wasser zur Dälfte mit Wasserlinsen bedeckt war, Wegen zur Rechten aus einem funk pfisen Terrain die Stämme von sw, Etlen und Bitten ragten, die Mtter bereits von den Farben des herbstes angetrckntelt Am Teiche faßen Kinder und belu ftckp damit, Kllirnpchen von dem Moses-preisen Erdreich des We - set lissqun und sie nach den En - werfen welche zwischen den Mttertera »Es-leite Amte-Mark Fräulein .Iss·-MM!« Mär-IRRLICHT Abtei - UW i r a « « M. W Ding von etwa » » wem zu der Mag-Isidor stic- M Atti-·- Its FIMJWWWUI a Augen halb verlegen, halb vergnügt an. « »Na. Dirning, wie geht es Dir? Du bist schon lange nicht aus dem Hofe gewesen. Gott bewahre, wie siehst Du aus! Den halben Shrup hat sie wieder im Gesicht.« »Ich kann's auch noch, Frölens nickte das slachshaarige Ding und machte ganz verschmiyte Augen dazu. »So? Na. da sag’s mal aus!« Und ohne Stocken plapperte das Kind: «Gösselten, Glattsnut, Süht so gel als Rand ut, Hei ’n Kleed von Sanstmanschester; Schenl mi dat sör mine Swester!'« »Gehst DU, was Du tlug dist, FriedingS Du mußt nun wohl bald zum herrn Mederoto in die Schule gehen. Wenn Du wieder zu mir aus den Hos kommst, sollst Du was Neues lernen. Wo hast Du denn LiittiJes hann heute gelassen?« »Da,« sagte die Kleine, nachdem sie den Finger aus dem Munde genom men, und deutete zu einem dürftigen kleinen, vielleicht. anderthalbjiihrigen Geschöpf hinüber, welches aus dem Bauche im Grase lag und das junge Mädchen aus großen Augen wie ein Meerwunder anstarrte. Die nicht allzu schlanke. blühende und doch unbewußt vornehme Gestalt glitt mit einer weichen Bewegung nie der, um den ziemlich schmußigen Lilit Jehann aus die andere Seite zu dre hen, woraus sie ihn nach einer weite ren Anstrengung glücklich zum Sigen brachte. »Wie der Junge gewachsen ist!« ries sie mit naioem Staunen. »Wie kann so ’n lleiner Kerl in ein paar Monaten so wachsen! Aber ein kleines Fertel hist Du, mein süßes Pathchen, und ich wollte Dich wohl gern abwa fchen, wenn ich nicht vorher wüßte, daß Du siins Minuten nachher gerade wieder so aussehen würdest, wie seit. Na, Adschiis, Frieding und laß Dei nen Bruder nicht in’S Wasser fallen. und ihr Kropzeug: werst mir die En ten nicht todt, sonst sliegen sie in den himmel und oerllagen Euch beim lie den Gott« «Adschiii. Frölen Anne-Marie!« scholl es hinter ihr drein, immer poll stimrniger, immer lauter und lustiger, und gleich draus pats ten wieder ein paar Erdtlumpen in as hoch aus sprigende Waisen Die junge Dame schritt lächelnd den s Weg zwischen den häuschen des Dor sek hin. Die niedrigen hätten, stroh gedeckt, zum Theil sichtlich sehr alt, gehörten sämmtlich zum Gute und wurden oon dessen Arbeitern bewohnt das war siir jeden aufmerksamen Beobachteriauszer Zweifel, der ähnliche Gntsdiirser in der Gegend einmal stu dirt. Zwischen Fachweri und Lehm, mit mehr oder weniger sauberern An strich, überall dieselben niedrigen Fenster, grüne, halbblinde Busen scheiden, dahinter wohl die rothe Blüthe von Geranium oder die lichtere von Nelten. Nur die Schmiede, zu gleich Stellmacherei oder Nadrnacherei, wie man hier sagt, und Tischlerei, zeichnete sich durch aparte Form aus: zum Hause tam noch die angebaute Werkstatt mit dem überdeckten Schup pen daneben und einem Unterstands dache vor der halben Fraun Jn der Thür der Werkstatt stand eine Frau; sonst war die Dorfstraße wie ausgestorbem es war Herbstbe stellung draußen, dazu der Anfang der Grummetmahd. Die Frau hatte ein rothes gebliimtes Kot-stach überge bunden, und ihre Kleidung war die einer einfachen Städte-rin. Sie sprach noch ein paar Worte in den Raum hinein, aus welchem der knirsehende Ton des Hobels drang, wandte sich dann herum und kam lebhaft die nie drige Böschung heruntetgtsprungen als sie hie junge Dorne gewahrte. »Guten Tag auch, gnädiges Fräu lein; ich wollte eben einen Gang zu Jhnen thun: nun kann ich’z wohl gleich unterwegs abmachen.« Sie reichte der Aniommenden ver traulich die hand; war sie doch mit ihr als Pilegerin der Zwölijährigen nach Pelchow getommen und in dieser Stellung verblieben, bis sie den Rab ntacher das Gutsiactotum, geheirothet hatte, und bei Liitt:Jehann, ihrem Jüngsten, hatte Anat-Mark von Leb zow Gevatter gestanden. . »Habt Jhr etwas auf dem Herzen, Radinacherin ?« fragte bie junge Dame. »Ich will ein Stichen in’s Holz hin auf gehen. und Jhr könnt mich ja ein Stück begleiten; da wollen wir-i be sprechen. —- Ah, guten Tag, Herr Me derow!« Aus dem schmalen Wege, her hin ter her Schmiede herum führte, stieß eine dritte Person zu der Gruppe, eine lang-, Mchtige Figur in ziemlich est-gess- fchwotsem Zuzuge, wel cht Ok Mit M Most-Wulst Hohes w Minderheit dont Kopfe riß und I ei- purtnol so tin versengte, daß die langen Arme sast bis zum Erdbo den nichten »Ich erlaube mir. das gnädige Fräulein devotest zu sragen,' stotterte der Schullehrer, »vi) Dero Herr Onkel zu Hause sind?" »Ich bedaure, mein lieber herr Me dervw. er ist seit gestern in Branis aus der Jagd und wird frühestens die sen Abend zurücklammen. Wünschen Sie etwas von ihm?« l »Ich möchte wohl sa kühn sein. Der herr Baron haben die Gnade gehabt,; mir zu versprechen. daß der Schweine-— ; behölter hinter dein Schulgebiiude neu ausgemauert werden sollte; das ist nun schon ein Jahr her, und mittlern-teile ist das Behältniß von Tage zu Tages schadhaster geworden, bis vorhin auch? die zweite Wand und mir ihr die Be-! daehung dein ungestümen Drangen der Viersiißler erlegen und eingestürzt ist. Wie durch eine besondere Gnade ist dem Vieh lein Schade weiter gesche hen. nur daß dasselbe anjezt obdachi los ist. So wallte ich denn unterwa nigst ansragen, ab ich hassen diirste —« »Mein guter Herr Mederow,« fiel die junge Dame hier ein« «Onlel Baddin ist jejt in einer schwierigen Lage. Wie Sie wohl gehört haben, geht in der Verwaltung des Gutes eine Veränderung vor. und es ist ungewiß, wieweit die Befugnisse des Onlelö l noch reichen —« die blühenden Wan gen der Sprecherin übergoß plödlich ein dunkles Rath, und zwischen die Augen legten sich seine Fältchen des Unmuthes — «lurz, ich wiirde Jhnen nicht rathen, seht seine Hälse anzu rusen. Warten Sie wenigstens ein paar Tage noch!« »Sie können die Schweine zu uns her treiben. here Mederow: wir haben Plad sür fie,« wandte sich die Rad macherin an den Lehrer, »Ich habe doch immer gedacht. daß das alte Ge rümdel eines Tages zusammenbreehen würde.« »Wenn ich mir das erlauben dürste,« sagte der Häsliche mit einer Verbeugung zu dieser. »Wir müssen die Ereaturen aber erst einsaugen. Ich empfehle mich bestens und bitte, auch dem Herrn Baron meine unterthiinig ite Empfehlung auszurichten« » »Adieu, herr Mederowl Grüßeni Sie Jdkk Fkau schönsten-» nickt-( Fräulein Blum-Mark und schritt miti der Radmacherin weiter, während der Lehrer den Rüeiweg antrat. blaue-Mark stieß einen Seusger aus. und ein Schatten lag aus ihremi sonst so llaren Gesicht. »Ich fürchte, ich sann auch Euch nichts Besseres sagen, Radmacherin,« meinte sie. »Was habt Ihr aus dems Herzens« · Willch mein Mann wollte gern nochs das zweite Stückchen Acker hinter un serm hause dazu dachten. Es ist ge stern umgepsliigt worden, und wir möchten die Sache in s Reine bringen ehe es vom Gute aus bestellt wird. Es - wäre so vortheiihvit iiir uns; denn» wir lönnten dann Alles, wag wir im hause brauchten. selber ziehen. Der Radmacher hat schon einmal mit dem herrn Baron darüber gesprochen, und er hat gemeint, er werde sich die Sache bis zum Herbst überlegen. Und nun wollte ich das gnädige Fräulein bitten ein gutes Wort sür uns einzulegenK Die junge Dame schüttelte traurig den Kopf. »Ihr tommt ein paar Tage zu spät. ! Radmacherin,« entgegnete sie, und es mischte sich ein Klang von wehmüthi er Resignation in ihre Worte. .Der« Enkel dars bezüglich der Verwaltung von Pelchow nicht mehr selbstständig verfügen In den nächsten Tageni wird ein Admtnisirator eintressen, der ihm die Mühe abnehmen wird ein; Vetter oon mit, von den Teteroweri Boddiniz an den müßt Ihr Euch wen- E den. Ich will aber wenigstens dem! StatQalter sagen, dass er das Stück vorläufig nicht bestellen soll. « qNun aber!« machte die Radmache-; tin verwundert »Das Gut gehört doch dem gnädigen Herrn. und er lann » doch daraus thun, was er will? Ich habe wohl gehskiz -bah«so etwas imi Gange m. aver ich nave oag sur dum knen Schnack gehalten.« »Ich lann Euch das nicht Alles so aus einander sehen,« meinte Anne Marie, der es sichtlich widersxrteth die intimen Familienangelegenlze en zum Gegenstande einer Erörterung mit der Frau zu machen. »Aber es ist so. Wer weiß, ob der Onkel je wieder die Verwaltung zueiickbetoenrnen wird.« »Na, Pelchpw bleibt Ihnen doch mal,« nickte die Radnracherin lächelnd. »O nein! Das stillt an die Temp wet. Ich bin so arm wie eine Kir chenmaus. höchstens was der Onkel gespart hätte, das wiirde er mir geben dürfen.« »Das wird freilich nicht viel sein,« sagte die Frau verbliisst. »Ja, dazu mal, wo er noch durch die Straße von Trebbtn geritten ist nnd die Jungens mit harten Thalern gegen die Köpfe geworfen hat —- aber er ist doch so reich gewesen! Alles kann er ja wohl nlqt —« AnnesMarie machte eine ungedulsl dige Bewegung »Lassen wir die Frage, Radrnachei rin! Das ist seine Sache. Was ich Euch niigen kann, thue ich gewiß gern »— das wißt Ihr. Jll.den nächsten sTagen wird aller-let Umwälzung hei uns vorgehen. MGott, ich wollte, ’die Aufregung siirff den Onkel wäre serst vorüber!« . Das Lehte sprach sie mehr zu sich ’selher, als zu ihrer Begleiterin, welche etwas verschiichtert und stumm noch ein paar Schrite weiter mitging und endlich halt machte. »Ja, da toll ich dann wohl wieder umtehren, gnädiges Fräuletn?« sragte sie. Entschuldigen Sie auch, daß ich mir die Freiheit genommen habe! Ich hin wohl schuld, daß Sie sich etwas aufgeregt halten« aber ich wußte das Alles nicht so.« »Nein, nein,« wehrte Sinne-Mark hastig ah, und ihr Gesichtchen zeigte schnell wieder den ihm eigenen Zug von Frische und Liebenswiirdigleit, »Sie lönnen nichts dasiir, Radmache rin, und vielleicht wird sich auch Alles gut ahwickelw Die Männer sind nur immer etwas unt-erträglich und hart töpsig. Und was mein Onlel ist — na Adschii5, Fielen!'« »Adschiis auch. und nichts für un gut! —- Nein« was sie doch siir ein gutes Mädchen ist, und ein lluges Mädchen, unsere Anne-Marie,« dachte die Radmachetin vor sich hin, indeß ihre Lippen glücklich lächelten: »und Fielen hat sie mich wieder mal ge nannt, gerade wie dazumal, als sie noch io’n Gör war.« Anne-Marie von Lebzow ging ra scher dem Walde zu, dessen bunte Fär bung schon von Weitem den Lachen cksaraiter des Bestandes deutlich genug aussprach Zuerst mochten es noch trübe Gedanken sein, welche ihr junges Herz beschäftigten: denn die Fältchen hatten sich wieder zwischen die Augen gelegt, und diese Augen waren unru dig und nachdenklich, und einmal sagte sie sogar vor sich bin: »Der arme Onkel thut mir zu leid. Er ist ja ein sonderbarer Mann. und mit dem Gelde weiß er gar nicht umzuge hen, aber daß sie ihm aus seine alten Tage diese-i Aerger antbun —— ob das wirklich ndtbig wars Jch verstehe stei lich nichts ·don .Fideicommissen’ oder wie die Dinger deißen.« —- Aber dann kamen ein paar srische Athemziige. zu denen die reine sonnige Lust so unab weisbar einlud, und da spannte sich -ein schneeweißei Band von Altweilxeri sommet leicht schwebend quer iiber den Weg und legte sich plöhlich iider Nase und Wangen, daß sie ans dem Nach denken ausschrak, und dann lachend die herbstliche Ueberraschung adliiste, und nun hatten himmel und Erde das ge sunde junge Blut wieder. Sie merkte mit einem Male, daß die llarblaue Lust voll sliegenden Gespinnstes war. So weit und srei lag-aus beiden Sei ten das Land, bis zu sernen Wäl VIII. VIII Und Da All clclcknllcs Ue spann; auf der Bruchwiese weit drüben Arbeiter und Arbeiterinnen heim Heu machen und ein Stück davon auf dem Acker — richtig, da stelzten schon wie der ein Dutzend Kraniche herum. Es war doch eigentlich ein himmlischer Tag und eine himmlische Welt! Sie näherte sich dem Walde mehr und mehr. Wie doppelte Erfrischung wehte es von ihm her: selbst die leise Beimischung von Sterdeduft hatte nichts Störendes. Die stattlichen Buchenlronen sahen noch so voll aus« als dachten sie nicht an ein Kahlweri den, und die Blätter der üppigen Ha selhiische, welche sich unter ihnen fast undurchdringlich dicht am Waldfaurne hinzogem waren noch grün. Nur sel ten rieselte ein abfallendes Blatt dro hen und wirbelte zu Anne-Marie-nie der, als sie vom Feldwege nach rechts abbog und zwischen dem Waidrande und einem tiei eingesenlten Wiesen hande auf schmaletn Pfade hinschlen derte. Jm Sonnenscheine gliperten die Blätter der Dasel; bunte Falter, HFliegen, seltsam langbeiniges Wespen und Schnatenvolt flogen auf und ab, lzuweilen einen Abstecher in die Wie sensenlung hinab unternehmend. Auch HssnesMarie stieg ein paarnial nieder« !um leuchtend violette Orchideen zu "pfliicken: mit den Blumen im Schooße ’saß sie dann eine Weile still tm Grase jder Böfchung. Sie dachte an ihre .verftorhenen Eltern, an die Jugendzeit sin Greif-main an var wunderliche Le tlten in der Nähe des Onlel Boddin, tvas sie einst gefürchtet hatte. Und sppch w» es hübsch in dek Bei-pude kung unt sie herum; fie lonnte thun und lassen, was fie wollte; die rauhe Irt des Intens, seine Seltsamteiten und Extravaganzen war sie snun ge wohnt, und seine Derbheiten hatte er ihr gegenüber verschluden gelernt. Als Bettnittlerin zwischen den Leuten und then war ihr sogar eine Art. von di plomatischem Wittun Itreii einer den, with-end freilich d alten iirten Cchprtj sie von wirthschaftlichen Oesl mitbringen eifersschtig fern hielt. sie viirde es nun werdens IIIIIIIOIIIIIIIOIIIIIIIIIII( Jst der Buche iiber ihr rasselte und knatterter es; einEichkäßchen hatte bro ben den halt verloren und fiel dicht neben ihr su Boden, daß sie erschrocken zusammenfuhr-. Ein paar Secunden genügten fiir das Thierchen, um sich zu fammeln; dann richteten sich die klugen Augen aus Ame-Marie, und im dufch war das anmuthige Geschöpf zwischen den Haselstauden verschwun den. Die junge Dame lachte halb laut; die Farbe kehrte in ihre Wangen zurück« und sie erhob fich- um weiter zu gehen. Ein fchmaler Mg lockte fie in die fonnendurchspielte Einsamkeit des Waldes. höher kreischten in den Bu chenwipfeln: Meifen schwangen sich mit seinem Metalltone hin und her. Zuweilen rafchelte et in dem morschen Laube an ihrer Seite, und fie hätte gern gewußt, ob es von Eidechfen oder den feinen Schlönglein herrührte, die sie wohl auch ichon hatte iiber den sonnigen Pfad fchliipfen sehen Eine halbe Stunde mochte Anne Marie auf bekannten Wegen geschrit ten fein —- da stand fie vor einer Schneife wieder in der Nähe des Fahr wegeö. Ueber ihr ragten Tannen; sie fand Chamdignons und Steinpilzex mit plöhlichern Einfalle zog sie ein frisches Tafchentuch und begann zu sammeln. Sie hatte kaum die ersten Pilze aus dem Boden gezogen« alo sich Wagengeraffel näherte. Jn rascher Wendung fuhr sie empor, neugierig den Einfpänner betrachtend, ein Dem miner Fuhrwerk, das sie kannte; nur den jungen Mann im Strohhute, der hinter dem lahmen Lorenz im Wagen fond lehnte, suchte sie in ihrem Ge dächtniffe vergebens. Sie stand kaum dreißig Schritte von der Straße ent fernt. und der mäßige Trab des Mietbgauls verstattete ihr recht wohl, dieses nicht fehr volle, intelligent ge fchnittene Gesicht mit dem Schmier bärtchen und dem glemmer auf der Nafe, der fo moauant faß, auf einen Blick zu erfassen. , - Amte-Mark ließ nch wieoer zu oen Pilzen hinab: sie konnte« nicht leben, wie der junge Mann sich erhob und et; was zu dem Kutscher sagte, und nie er aui dessen Antwort bin mit dem Zeiaefinger aui dem Niieken dek Alten tromrnelte. Aber ihr Kot-i boa sich verwundert herum. da das Fuhrwerk vlöhlich anbielt, und eine deklemmende Ahnung iiberkam sie, als sie den Fremden mit sehr entsrkrlotsener Be wegung vom Wagen springen und kla itiichen Schrittes aui sich zukommen sah. Sie richtete sich haitia aus« nnd in der Verwirrung schan sie das ani geraiste Taschentuch aus einander und ließ die Pilze zur Erde xollen Der Ankömmling lächelte mit lei sem Anslua von Spott, indem er ein wenig den Strodhut liiitete. Er moch te irn Anfang der Dreißiger stehen, eine stattliche Figur, deren Formen durch die Raschheit und knoppe Ent schiedenheit des ganzen Auftretens eckiger schienen, als sie in Wirklichkeit waren. Nein: die breiten, zu wenig abgeschriigten Schultern bedingten den Eindruck wesentlich Init »Den-e ich das Vergnügen, meine Cousine Lebzow vor mir zu sehen? Mein Name ist Curt von Boddin von der Teterower Familie«, sagte er mit etwas hartemAceent und einem schwa chen Näseln im Ton. »Auch Doktor von Boddin, wenn Sie wollen; denn ich bin Jurist -von Studium und Landwirth von Beruf. Jch weiß nicht« ob Sie sich noch meiner Person erin nern? Jch war vor zehn Jahren ein mal bei Jhrer Familie in Greiiswald zum Beiuch und mußte Ihnen täglich eine Düte mit Bonbons liefern, welche Sie gewissenhast ansahen-« »Ach ja!« meinte AnnesMarie nach kurzem Nachdenken, »ich erinnere mich jeit dunkel.« »Nun, dann wären wir ja iiber die Personenfrage einig. Sind Sie ganz stiexe hier im Walde, wenn ich fragen ar « Die junge Dame snh ihn verwun dert an. «Allerdings«, war ihre Antwort. »Vin! Das sollten Sie aber nicht sein. Eine Dame dors nicht so saus tamn und ohne Schuh Aussliige in die Wälder machen -- - aus verschiede nen Gründen nicht« »Ich siirchte mich nicht, Herr — don Boddin.« Sie wußte nicht« was sie eigentlich verhinderte, ihn Vetter zu nennen. Vielleicht, weil sein Auftreten so et was halb Bäteritches, halb Polizei mäßigei hatte «Jch werde mir erlauben, Sie zu begleiten«, fuhr er fort. »Das ich Sie bitten. mein Fuhrwerk mit mir zu brausen? Oder nein --« unter brach er sich piöylichx »entschul«digen Sie einen Augenblick ——— und er«" wandte sich o ne weitere Umstände nd, ging zu dein gen nriick nnd sprach ein pur Worte zum osselenter, wor aus dieser nickie. Die Peitsche tnalltez der Schimmel zog an. nnd das Ge sier rollte vorwärts curt von Bod din war bereits wieder aus dem Wege zu dem jungen Mädchen, das ihn mit einem Gemisch von Interesse nnd IOIIIIIIIIIIIIIIQ --------- Scheu, urn nicht zu sagen heimlichee Furcht, erwartete. » aSie haben hoffentlich nichts dage Hm Cousine, daß ich den Wagen vor ausschicktr. Sie waren ja darauf ge faßt, zu Jus nach Pelchow zurückzu h;n. Wie weit rechnen Sie bis da n is »Auf direktenr Wege gehen wir viel leicht dreiviertel Stunden«, war ihre Antwort QSoZ eh denie. wir wählen diesen direkten g, also dermuthlich den dort.« . Er z te auf den Fahrweg, auf den iich der efi des aufgewirbelten Stau bes niederließ. »Darf ich um Jhren Arm bitteni Aber ich sehe, daß Jhre unglücklichen Pilze noch immer da herumliegen. Jch habe nicht die Absicht gehabt, Sie um « - die Früchte Jhrer idhlliichen Bemüh ungen behufs Vervollständigung der Pelcholver Sveifeiamtner zu bringen« Er trug Glaeehandschuhe von aufkl griiner Farbe zu seinem lichtgrauen herbstanzuge; diese apfelgriinen Fin ger langten vorsichtig hinab. und nur die III-reiten Spitzen faßten die ver ftreuten Pilze und legten sie zu einem Häufchen zusammen. .So«, sagte der Vetter. während er sich aufrichtete und den Klein-net wie der auf die Nase feste, der ihm beim Bärten entfallen war. »Und nun has den Sie die Güte, mir Jhr Taschen tuch zu überreichen. damit ich diese Kinder des Waldes einwindeln lann!« Arme-Mark von Lebzow stand ab gewandten Gesichtes und blickte steif zn dem Wege hinüber: als er etwas zur Seite trat und mit einiger Verwunde rung ihr Profit in’s Auge faßte, de mertte er, daß ihr brauner Auge feucht war, und daß es bitter um ihren Mund guckte. »ilrn·c immels willen, Cousine, was ist J nen?« fragte er. »Tragen Sie in Jhren jungen Jahren schon Leid um die Unvollkommenheiten un ferer irdifchen Laufbahn, oder besitzen Sie sentimentale Anlagen ?" Die junge Dame hatte die Herrichait iiber ihre Empfindlichteit gewonnen, welche von dieser salovrsen Art, mit der man hier bei der ersten Beaegnung fie zu behandeln beliebte, tief gereizt war. So neu war ihr dieie Art, daß sie aus dem Schwamm-« ob sie ihr Tafchentuch hingeben sollte oder nicht, erft herauilam als er dasselbe bereits erfaßt hatte und auf dem Boden aus breitete. Bald war es gefüllt: Curt von Boddin tniivfte die Zipfel zu sammen und nahm das Bündel auf. Entsetzung folgt.) Da alles fliegt, unternimmt auch Fräulein Melan-se knien schüchternen stugveciuch Der Athlet Eisensmtit steckt sich sum Pfinastnuötlug einen ganzen Matenbaum m- nopf out-. Ein Blatt im Osten legte vor eini ger Zeit seinem Leierlreise die Frage vor, weshalb eine Zeitung lei wie eine Frau. Fiir die beste Antwort wurde ein Preis out-gest t, und eineIrau hat ihn gewonnen. - le von ihr gegebene Antwort lautete: »Weil jeder Mann eine site sich selbst haben und nicht der seines Illuchbars nachlaufen loll.« Dann rnnn othe-es Hund auch mit eine-« Schüssel Ållrste allein lassen?« —- .Warmn net; is eabm out jeden soll lieber, alt wenn tngn zusehen-gu