Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 16, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    ffHochzeitsfeier am Hefe-u
Kokpukthata.
; Hals Sahst-, der Erbpkinz des
fwtsschen Vasallenftgates Kapu
EQ verheirathete sich unlöngft mit
It in Paris erzogenen indischen
IjszMiqsiU Brindn von Juban Der
, t des Bräutigams-, der wegen
T Les-ei fabelhaften Reichthums be
T Its Madamdscha von Kapukthalm
site zu der Hochzeit un fünfzig sei
ner Pariser und Londonek Freunde
Waden und alle diese Gäste auf
risse Rosen nach Indien kommen
Men.
Einer dieser Hochzeitsgafte Herr
Reue des Chrises, schildert nun im
Pariser »Journal« in fesselnder
Ieise das Hochzeitrsfcst und die Feste,
die ihm voranaingen nnd folgten.
Unter den Franzoiexi. die der Einla:
dung Folge geleistet l)«.1tten, befanden
sich: der Prinz Anton von Orleanss
Braganzm Prinz und Prinzessin von
Broglie, Gräfin von Prncomtal lin
deren hause die Prinzessin-Braiit er
zogen worden ist), Marquis und Mar
auise von Pothu.1u, General Baron v.
Sancy de Roland und andere; unter
den Englandern sah man Herrn
Shles als Vertreter der britischen
Regierung, General PauweL General
Drummond, Lady Heaftron, Ladn
Sassoucn u. f. w.; unter den vorneh
men Pindus ragten besonders her-:
vor: der Maharadscha von Kaschmir,
einer der reichsten und mächtigsten
Fürsten Indiens, der Maharadscha
von Galawar, der Radscha von
Poonch, Jga Khan ein diretter Nach
tvnnne des Propheten usw.
Obgleich der Mahnrasdscha in Ka
purthala sechs große Paläste besitzt,
hatte er seine zahlreichen Gäste nicht
dort unterhringen wollen, sondern für
sie eigens drei gewaltige Zeltlager
bauen lassen: eins für die Europäer,
das zweite fiir die Hindus und das
dritte für den Maharadfcha von
Kalchniir. der rnit einem Gefolge von
mehr als hundert Personen eingetrof
fen war. Das Europäerlager be
stand aus etwa hundert Zeltenx jeder
Saft hatte in seinem Zelt einen Sa
lvn, ein Schlaf immer, ein Anlleide
zinnner und ern Badezimmerx alle
immer waren elettrisch beleuchtet.
in Vintergrunde des Lagers waren
drei Riesenzelte als Speisesaal, Ern
pfangssaal und Rauchzitnrner einge
richtet; überall fiel eine reizvolle
Mischung von modernstem Kornfort
und orientalischern Luxus auf. Soll»
doch die Einrichtung des Europäerla-J
gers allein mehr als eine Million ge-«
kostet haben! j
Die Feste dauerten vorn 2. bis zum «
S. ebruar. Von den ausländischen
« kamen die uieisten bei Nacht
an: die Antos des Maharadscha brach
ten sie vom Bahnhof zum Lager, wäh
MM M auf dein Bächen von
M nnd Elevhanten folgte; die
Mk waren mit Tigerfellen bekleidet
nnd wurden von Kameeltreidern und
Kornatz die eine farbenprächtige
Livree trugen ,durch die Straßen ge
Ieitet Die Gäste wurden irn großen
Saal des Palastes vorn Maharadscha
M seiner Nan (Gccttin)v einer bild
fchönen Spanirrin, auf’s herzlichste
begräbt Arn Abend des folgenden
Tages fand in der Durbar hall« ei
nein durch seine Größenvethältnisse
nnd durch den echt indischen Banftil
ausfallenden Saal, ein indisch-euro
etc-sche- Bau statt. Der Saat ist fast
fänfzehn Meter hoch; rings läuft,
etwa acht Meter voni Fußboden ent
fernt, eine zierliche Ga erie aus fein
gefchnistem iSandelholzz auf der
Odllerie befinden sich vier wie Spisen
durchbrochene Kiosln von denen aus
die indischen Ranis zusehen können,
ohne selbst gesehen u werden. Der
einzige euroviiische chinuck des Saa
les ist ein von Chartran gemaltes
sildniß des Maharadscha. An dein
Tanz betheiligte sichrnrt den eure-böt
Dainen auch die Gattin des
titsten, die eine ganz mit Gold be
duntle Robe und zahllose Bril
- nten von gerade u unwahrscheinli
Her Größe trug. n die Märchen von
Iansendundeine Nacht« erinnerten
sich die anderen Trachten. die man zu
sehn bekam: da waren Kleider, die
Mständig aus Gold und Silber ge
seht und mit Edelsteinen wie besät
waren, lfiaschtnirsioffn die wie ein»
Blendwert der hölle anmutheten, Per- (
Im von Nu esse, Turbane rniti
W schen mar den, Rubinen
M D muten, von der klein
gikfchsn ein ganzes Vermögen dar
Einen Tag nach dem Ball fand im
großen Saale des alten Palastes die
Vorseier der Hochzeit statt. Bot dem
Palast standen im Halbkreife dreißig
wunderbar angefchirtte Elephantem
links und rechts vom Palast bildete
isdie Jnfanterie von Kapurthala Spa
liet. Unter Kanonendonnek ersehn-i
neu in einem Biergespann mit Stan
genteitetm eslottirt von Langewei
tetn in blau-silberner Unifotm, der
Æwsche und der Etbprinz beide
launiform: schwarz mit Gold-:
ickekei Mit dem elben Ceremoniell
nisten die anderen Mahatadschas
und Rossi-ai- Alle nahmen sie Plas
ist-I Hufeisen Marmorfaal unter
eben- stttnsatnmtenem mit Gold be
W nnd von vier mafsiven silbernen
i. trage-en Valdachity Der
-i m Kapsttbala und die
«—» - von safchseit und m
-- -- aus mu,
Eise euhten aus blansammänen in
lder gefaßten Tal-euren Wech
rend eine Bajadere ein hochzeitilied
sang. begann die Verlobungjzeremw
nie: man legt dem Bräutigam eine
Binde um die Augen, um anzudeuten,
daß er jetzt gebunden ist und mit ge
schlossenen Augen die Frau nehmen
muß, die sein Vater siir ihn bestimmt
hat. Die Binde bestand in diesem
Falle aus zehn Reihen herrlichster
Perlen und aus herzförmig geschnit
tenen Smaragden und Opalen. Es
folgte dann die Uebeereichung der von
den Unterthanen und Freunden des
Maharadscha gebrachten Geschenke:
Säckchen mit Rupien, wunderbare
Stoffe, Edelsteine lagen in ganzen
Hausen da. Viele Geschenke mußten
vor der Thür bleiben, unter ihnen die
sechs Rasse und die Elephanien, die
der Maharadscha von Kaschmir darge
bracht hatte. Mehrere Abordnnngen
verlasen Glückivunschadtessen, woraus
der Maharadscha in einer schönen
sRede eine allgemeine Amneslie ankün
digir.
Damit seine europäischen Gäste die
Hochzeitsfeier in allen ihren Einzel
heiten sehen könnten, fand die Feier
lichkeit, mit Zustimmung der Prie
ster. nicht im Tempel, sondern unter
freiem Himmel statt. Man hatte siir
diesen Zweck den Riesenbof des soge
nannten Schallpalastes (Jalao Kana)
hergerichtet. Der Maharadscha und
seine hindugäite erschienen wieder in
berückend schönen Trachten. Der Va
ter des Bräutigams schien ganz in
Gold gekleidet u sein; er trug einen
rosensarbenen urban« dessen Para
diesvogelaigrette von Smaragden
und Diamanten gehalten wurde. Ver
vollständigt wurde die Tracht durch
eine dreireihige Perlenhalsiette. de
ren Perlen von fabelhafter Größe
waren. Der Maharadscha von Wasch
mir trug iiber einer ganz mit Silber
bestiekten Robe einen Kaschmirmantel
mit wunderbaren Arabesken. Der
Maharadscha von Galawar war be
kleidet mit einer langen Dalmatika
von savhirsarbenem Sammt, die iiber
und iiber mit Gold besticit war; sein
Turban war schweselgelb und mit Ru
binen besegt; am Vals aber trug er
eine Smaragdenlette, die von all den
wunderbaren Schmucksachem die man
biet zu sehen bekam, die wunderbarste
war.
Als die Maharadschas Plan ge
nommen hatten, gingen acht in weiße
Seide gekleidete Brahminen zum
Thor der Frauengemächer, um die
Braut zu holen. Sie erschien mit
Perlen und Diamanten geschmückt, in
Begleitung ihres Vaters und ihres
Bräutigams und nahm, nachdem die
Priester die Ehe nach zwei Riten ein
esegnet hatten, neben dem Mal-stud
cha von Kavurthala Plas, um die
.Gliietwilnsche der Gäste entgegenzu
nehmen.
Die Rücktebr zum Palast mit der
berühmten Elephantenpro ssion ist
eine der großartigsten remonien,
die man sich denken kann. Unter den
Klängen der tapurthalischen Natio
lnallwmne sormirte sich der Zug zwi
schen den spalierbildenden Soldaten·
daran eine Schwadron Lanzenreiterz
dann der hohevriester, ein weißbärtis
ger Greis, mit dem heiligen Buch, in
einer Art goldener Pagode, die von
einem mit kostbaren Stossen bekleide
;ten und mit Gold und Edelsteinen ge
äschtnückten Elephanten getragen wur
ide. Es folgte das jun Paar im
vierspännigen Wagens inter ihm
;aber ritt aus gigantischen, prachtvoll
tausgezäumten Elephanten die ganze
iSchaar der Maharadschai und Rad
"schas. Es war unter der heißen indi
schen Sonne eine wahre Farbenorgie,
ein berauschender Glanz von funkeln
den Edelsteinen und zauberisch schä
;nen Stoffen».«
Induqu der the-scheu sei-Is
Oste.
Unlängst wurde die fünfnnbsiebzig
jährige Stiftungsfeier der iüriischen
Kriegifchule in Panihaldi mit gro
ßem Pomp begangen. Alle Minister,
die Generalitiit. viele hohe Würden
träger und die Militiitattaches der
Botschaften waren anwesend. Sena
ior Ghazi Muihtar-Pascha, der äl
teste tiegsschiiier, wurde durch beson
dere Ehrenbezeigungen gefeiert. An
die großartige Truppentevue schloß sich
ein ZestmahL bei dein der Kriegsschub
direkter Besitz ferner Mal-mut
SWet-Pafcha nnd Mukthar-Pascha
in ihren Reden besonders der Lei
stungen deutscher Offizieke fiit Kriegs
fchule nnd die iiitkische Armee rüh
menv gedachten.
Dereinst-senkte für eine
Ihcleeim
Der Großherzog von Mectlenburg
hat der Schülerin der höheren Töchter
schule zu Güftrotv, Ursula Stuyey die
Medaille für Rettung aus Lebensge
fahr verliehen in Anerkennung ihres
muthigen Eintretens im Februar d.
J.. wobei sie die beiden Primaner des
Gytnnasiumö u Güstrow, hinrichsen
und Ruth, auf dem Jnselfee von dem
III-de des Eririnkens unter Gefähr
»dung des eigenen Lebens rettete. Die
«Medaille wurde dem tapferen Mäd
Ichen unlöslich dei Geburtstagei des
’Großhetngj in det Aula der höheren
Werschnle in Gegenwart der Da
men nnd herren des Kollegiums und
der Schülerinnen Ehe-reicht
i
Wie jehsn wäre ei, der Finder all
des SNE- vin sein, das in der Welt
W sehst
Eine Königin de- Meere-.f
Drei Faktoren haben in der haupt
sackje dein heutigen Hamburg seine
Stellung als erste Seehandelssiadt des
earopiiischrn Kontinents, als dritte der
ganzen Welt in nicht zu großem Ab
stande hinter London und New York
verschafft: seine unvergleichlich-E -
graphische Lage. der Gemein n,
die wagende kaufmännische Richtig
leit seiner Biirger, und endlich der
staatliche Schuh und die geord
neten politischen und wirihschasts
lichen Verhältnisse, deren sich Dam
burg als Glied des Deutschen
Reiches seit den großen Jahren von
1866 und 1870——71 ersreut. Dir
Gunst der wirthschastlichen geographis
scheu Lage hamdurgs, di; dem strah
lenscmmelnden Mittelpunkt des
Brennspiegels vergleichbar ist, wurde
erst zur Quelle des Wohlstandes durch
dieThatirast der Bewohner, die es der
standen haben. trog aller im Laufe
der Zeiten austretenden Schwierigkei
ten aus der alten. Kaiser Karl dem
Großen zugeschriebenen Gründung der
hammaburg das zu machen, was
Hamburg heute ist.
Seit Empfang des ersten Freibriefeo
durch Kaiser Bardarosfa hat man in
Hamburg, so lehrt die Geschichte, un
verrückt das Ziel im Auge behalten:
Wahrung und Erweiterung der alten
Privilegien, die der Ausgestaltung als
Handelsplah dienten. Schasfung non
Ellenbogenraum fiir den Tüchtigen,
Entwicklung des Gemeinwesens auf
der Grundlage wahrer Freiheit. We
der die Feindschaft der Nachbarn und
die Machtgeliiste der Dänentönige,noch
elementare hindernisse wie die Brände
von 1285 und 1842, die Pest von
1713, die große handelskrise von
1850 oder die Schrecknisse der Fran
zosenzeit vor 100 Jahren konnten
Hamburg an seinem Ziele irre machen.
Rechtseitig erkannt man in Dam
burg das Nahen einer neuen Zeit, als
die Seewege nach Ostindien und Ame
rika gefunden wurden, als die alte
Hansa ihre Bedeutung verlor; war am
Plage, als sich später mit der Verbes
serung aller Vertehrgmittel und mit
dem Aufschwung der deutschen Indu
strie neue Möglichkeiten erfolgreicher
Bethätigung fiir denhandel eröffneten
und auch die freie hansestadt unter
dem wohltätigen Druck des eisernen
Kanzlers der Vortheile des Zollans
fchlusses theilhastig wurde.
Man wußte stets, daß die Ozeane
die Länder nicht trennen, sondern ver
binden. So kam ei, daß das heutige
hamburg das Erbe von Venedig, Lis
sabon, Kadir und Amsterdam antre-;
ten. Liverpool überflügeln und als;
gleichwerthiger Konturrent mitLondonj
austreten konnte. s
Wenn hamburg nicht schon im 16.
Jahrhundert der wirthschastliche
Brennpuntt deöDeutschen Reiches war, I
so lag das allein an Deutschlands Zer
rissenheit und politischer OhnmachtJ
Mehr als die meisten anderen Gauei
des Reiches hat hamburg Jahrhun
dertelang unter dem mangelndens
Schuhe des Reiches gelitten. Der ge
waltige, in den steil ansteigenden Kut
ven der Statistik deutlich zum Auisi
druck kommende Aufschwung, den sein
handel —- besonderi auch der die
Märkte der ganzen Welt erobernde,
auf die heimische Industrie gestiihte
und auf den Schuh durch die Flotte
angewiesene Exporthandel und der das I
mit eng zusammenhängende Jmport
von Rohstossen —- gerade im letzte-P
Drittel des verflossenen Jahrhunderts
genommen hat« ist bezeichnend fitr dies
Bedeutung des staatlichen Schuhes und »
die Wohltat geordneter innerer politi- T
scher und Verkehrs-Verhältnisse. »
Was hamburg bis dahin wurde,»
wie es sich durchseszte gegen eine Welt
von einden und Neidern, das that es
fast immer aus eigener Kraft. Mit
Normannen, Friesen, Dänen, Nieder-«
ländern, Franzosen, Rassen, Englän
dern und Barbaresten hat die wehr
haste Stadt die Klingen gekreuzt, dte’
Nordsee von Seeräubern reingefegt,
und dort wo die Umstände es forder
ten, mit kühlen kluger Berechnung die«
Macht seines Goldes als Waffe ausge
nuht heute dagegen dürfen seine
Kaufleute unter den schirmenden Fit
tichen des deutschen Reichstages fwi
und selbstbewußt dort austreten, wo sie
seither oft nur gedrückt und geduldeti
ihrem Gewinne nachsehen konnten.
Getragen durch das Bewußtsein. Bitt
ger etnei starken, wehrhasten Reiches
zu sein, erfüllt heute der hamburger
Kaufmann sitt Sols dem neuen Reiche
die alte Pflicht, den deutschen Namen
tiber die Meere zu tragen.
Mannigfach sind die Beziehungen
hamburgö zu den Machtmitteln des
großen Vaterlandes. Seine Söhne
halfen mit, die Einheit des Reiches zu
schmieden bei Metz, Paris, Loigny und
an der Lotte. Lebhaftes Interesse hat
von Alters her in hambutg für die im
Werden begriffene deutsche Flotte be
standen, dem Machtmittel, für das die
Hamburge; auf Grund eigener Erfah
rung immer Zeit, volles Verstand-riß
hatten. Die alten Chroniten der
Stadt melden die Namen tüchtiget
Seeheld-. hinrich hoyey Nie-plans
Schade, Jennefeld, Simon v. Utrecht,
Katpsanser fechten auf hambue
Schim- ekiotgr eh sitt vie den-X
Seemannsthte, samt-arger Due
del und die teiheit der Elbe. Als
1818 dänis Kreuzer die Elbe bitt
Iieeten, erkannte man tn Hamburg -
erst U- Schwch des M schen De -
losigreit zur See. Its der General
Stosch 1873 seinen Flottenbegritss
dungsplan dem Reichstage doriegte.
wandte er sich speziell an die Vertreter
Damburgs, die bezeugen sollten, wie
sehr der aufblühende deutsche hande!
des Schuhes bedürfe. Oft ist die Ma
riue in der Lage gewesen, gerade
hamburger Interessen im Auslande
zu vertreten, und danlbar hat man
stets dort diese Thiitigieit anerkannt.
Ein wichtiges wissenschaftliches Jn
stitut der Mai-ine, die Seewarte, hat
seit 1875 ihren Sitz in hamburg.
So war ei sicher tein reiner Zu
fall, wenn gerade in der Alstersiadt
das Kaiserwort gesprochen wurde und
von dort ausging in das deutsche
Land: «Bitter noth ist uns eine starke
deutsche Jlotte«. Jene Taufrede, die
im Jahre 1899 die Boltsbeto ung
zu gunsten der Verbesserung unserer
Seeriistung auöliiftr. die für die Be
willigung der neuen Gesetzesvorlagen
durch die Vollsoertretung von großer
Bedeutung war. Schneller und stärter
noch, als man damals annahm, sind
in den verflossenen zwölf Jahren die
Werthe gestiegen, deeren Schuh die
lotte dienen soll. —- Jmmer neue
asenanlagen muß Hamburg dem
Lande abgewinnen, um Raum zu
schaffen für die ftetig steigende Zahl
der Schiffe, die die Gitter der Welt
hier zustimmentragen und von hier
aus die Produkte deutschen Fleißes iu
alle Lande urtheilen. Mde sich hum
burg den oft bewährten Sinn des
zähen Festhaltens an der einmal ge
fteckten Aufgabe, die Beharrlichleit bei
dem Zuftreben auf seine Ziele —
Tugendem die nicht immer bei allen
Deutschen zu finden waren —- erhal
ten· Unter dem starken Schuh des
Reiches ist dann das Bliihen der alten
Dansestadt siir alle Zeiten gesichert.
Großadmiral v. Tirpiy.
wöldern Unratan’5.
Nicht viel länger als siinszig Jahre
ist es· her. daß Forschungsreisende in
den Urwiildern Yucatan’o aus die
Ruinen mächtiger Städte stießen, die
»von einer längst untergegangenen
Kultur erzählten, einer Kultur, die
schon in Trümmern lag, als die spa
nischen Eroberer den Boden Ameri
-tas hetraten. Man war erstaunt, be
geistert, und träumte schon davon,
daß man hier die Quellen der mensch
lichen Kultur überhaupt gesunden,
wiegte sich in der hoffnung, die
stumme Sprache, die aus diesen Tem
pelruinen, Göttcrbildern und Bilder
seichen uns entgegengrinste, zu ent
itssern und zu deuten und damit der
ganzen Anschauung von der Entwick
lng der Menschheit eine veränderte
Gestalt zu geben. Seitdem hat sich
die wissenschaftliche Forschung immer
eingehender mit diesen alten Rai-ten
städten beschäftigt, man hat gegraben
und gefunden, aber was man sand,
hat wohl das Staunen iider diese un
tergegangene Kultur noch erhöht.
alter auch den stolzen hoffnungen
und Träumen einen kleinen Dämofer
ausgedrückt Immer deutlicher wird
es, daß wir es hier nicht mit seiner
vollendeten Kultur zu thun haben wie
Lin Egypten oder Babylon, sondern
nur mit einer halhtultur, der die rei
sen Friichte der Kunst schlen. Bii zu
einem ewissen Grade der Kultur sind
ja die-Erbauer dieser Rutnen vorge
drungen, aber iider die halhtultur der
Raturvölter haben sie sich doch nur in
,einem meßbaren Abstande erhoben.
Sie sind, wie Wörmann in seiner
»Geschichte der Kunst aller Zeiten und
-Viiller« sagt, mitten in der Entwicke
Huug, die sie vielleicht, aber doch such
nur vielleicht, zu voller Kulturhiihe
Jemporgesiihrt haben würde, ausgehen
,ten worden. Von einer wirllichen
Vie Ruinenstädte in den Ur
MHWWHJH --.-- .·--,- -
Entwicklungsgeschichte der altanreki
laniichen Kunst und Kultur lann al
lerdings noch leine Rede sein, weil es
nur allzu-sit an genügenden Merkma-«
len fehlt, iiliere Gestaltungen von jün
.geten zu unterscheiden oder has wirt
liche Alter der einzelnen Kunstwerke zul
bestimmen. Daß die Entstehung ver
ältesten von ihnen Jahrhunderte hinter
der Eroberung des Landes durch die
Spanier zurückliegi. ist glaubwürbia
genug, aber um Jahrtausende handelt
es sich nirgends, wahrscheinlich nicht
einmal um ein einziges Jahrtausend«
und auch von einer Rückwirtung der
amerikanischen auf die Kunst anderer
Welttheile lann, darüber ist man sich
fest lieu-, gar leine Rede fein.
Diese alte Bautunlt bat etwas mas
lenbaftes, tlohiges und die Verschnän
telung des äußeren Schmuetes in ihren
Verzeerungen und Ueberladungen et-"
was frasenbaftes Von einer Wohn-:
hausbautunsi ist iiberall nicht die
Rede, nur Tempel und Paläste deren
stumme Sprache wir uns deuten tän- (
nen wie wie wollen. Die großartig- »
sten, weitläufigiten Palastruinen ba- !
ben sich im Gebiete der alten Mal-a
oiiller erhalten, in Chiapas, Urmal,
Sayil, Cbichen Jtza. — Was man be-:
fonders in Chichen Jva in den lehten
Zeiten autgedeett bat, tann nur die?
Ansicht bestätigen, daß wir es bei all’
diesen Resien alter Kultur nur mit
Tempel- und Palasiruinen zu thun!
haben, die sich ein herrschendes Voll
von der Masse der Unterwoeienen, dets
Unterthanen in Zwangsarbeit aufrich
ten ließ. Die Anlage all’ dieser
Städte ist immer die gleiche. höherer
oder niederer Tetrassenbau, die oben
abgeflachte Stufenpyramide, auf der;
das Gebäude steht, oft nur ein un
scheinbare-z Gebäude neben dem Blut
altae, auf dem dem Gotte das wohl-·
gefällige Menschenopfer geschlachtet
wurde. Der Bau isi einfach, aber
wunderbar, und lehrreich die Beklei
dung feiner lchtägen und senteechten
Flächen mit reichem in flachenerhabe
ner Arbeit dem harten Porphyr abge
wonnenen bildnerischen Schmuck, bei
dem das Schlangentopfmotio in viel
facher Verschnärtelung eine Hauptrolle
spielt. Als eine Besonderbeit dieses
Bauwelens sind die freiltebenden
Pfeiler und Säulen anzusehen, wie
z. B. die nahezu 500 Pfeilen die man
Ivom Schlosse zu Cbichen Jya über
lchaut Auch im Jnnern der Gebäude
finden sich Reste von Wandmalerei,
wie die reich mit Bildtvert geschmück
ten Säulen beweisen, die aus den
Trümmern des sogenannten »Gomna
siums" in Cbichen Jsa emporragen.
n der Bildhauerei tritt uns haupt
k ächlich die viereckige Stilisirung ent
gegen, doch finden sich auch —- befan
ders an den Statuen —- toeichere und
sichere Formen und verhältnismäßig;
jbessere Körper als in der späteren az-?
tetischen Kunst. Die Menfchentärpee
sind von vorn gesehen, während die
mit mächtigem Federpuh bedeckten
Miit-se im Profil nach rechts oder
Ilints gewandt sind. i
s Von einer eigentlichen Schrift
tann bei den Erbauern dieser Tempel«
und Paläste noch nicht die Rede gewe
sen sein. Man bat sich zwar bemüht,
aus den Zeichen der Bildwerte phone
tische hiervglyphen herauszulesen, aber
außer den bildlichen Darstellungen bat
man nichts enttätbseln iönnen.. Die
Ornnmentit sagt eben doch zu wenig
und selbst die vielsachen Kreuze in der
Wandplastii haben schwerlich einen.
tieferen Sinn, weisen zum mindesten
nicht aus christliche Einstiisse hin, wie
die Spanier sich einbildeten. Das Ha-’
ienlreuz ist vermutblich als Sonnen-4
lsipcnbtsl anzusehen und die sogenann
sten Maltesertreuze, die neben Todten-!
sschädeln vortommen, sollen offenbar!
kübereinandergelegte Todtengebeine be-;
deuten. Die ganze Verzierungskunstj
bat überhaupt, wie auch schon die’
-.-—
dankt-usi, etwas ausprägt-, barbarifch
ähnliche-eh verkennt frawa
Rad wir brauchen uns keiner Täti
;schuug das-Aber hinzugeben, daß M
Mängel dieser Kunst auch zugleich die
Mängel der ganzen Kultur sind, einer
hatdbakdakischku, ppu Mut durchstos
feneu und von Gold durchfchimmertea
Kultur« vie doch nur eine halblaut-c
war.
Karl Gunblach.
«
Mel.
«Geben Sie mir doch ’mal ein paar
andere Stahlsedern. rr Kollege, die
nicht so trahen wie d ese hier . . . der
Direktor hört ja nebenan jeden Strich,
den toir nicht thun-«
In einem hin
.Wie, Sie haben seht ein Ehrver
niittetungsbureau?« » .
«Zeeilieh. Zuerst habe ich meine
sechs Töchter verheirathet, uno dann
hat sich die Sache so von selbst ge
macht.«
Der Getan-verein.
»Wie die Zeit vergeht! Zwei
Fahre bist Du je t schon beim Ge
angverein Ha t Jhr doch gute
Kriiste dahei?« ·
«Weisz nicht. Gesungen haben wir
noch nicht«
Der Such-list
»Die junge Frau des Malers Pe
nellino soll ihren Mann nur selten zu
Gesicht betomrnen.'·
»Ja wissen Sie, er ist Symboiist —
und da, ist bei ihm sogar die Ehe nur
angedeutet!«
« Ist Stagnation
Gäste Nachdem sich einer entfernt
hat): »Ein hoshaster Kerl, der
PrihteL Ehe er zur Thür’ hin
ausgeht, steckt er immer noch rasch ein
Zehnpsennigstiiet in den Musitautomas
ten." f
Eine satt-mische Mutter
Für ihren militärpslichtigen Sohn
bestellte eine Mutter beim Psarramte
einen Taussehein mit folgenden Wor
ten: »Siihr geiihrter rr Vahreri hite
um den Tausschein iir mein Sohn.
Er ist geboren den S. Ottober 1891
zu Millatiihrztpecken.
Frau Lehmann.«
Die befreundeten Male.
Der Proturift Meier und der
Oherbuchhaltet Müller, die jeden
Sonntag auf gemietheten Gäulen ei
nen gemeinsamen Spazier-ritt zu ma
chen pflegten. haben fich verfeindet.
Infolgedessen reitet hett Maier
heute allein zum Thore hinaus, und
at Müller turze Zeit nachher eben
a s.
Nach zwei Stunden lehren die Gön
le einträchtig zusammen zurück —
ganz gegen den Willen ihrer Reiter,
die, immer noch unversöhnt sich ge
genseitig giftige Blicke zuwerfen.«
. set »ZnichlsI«-sillett.
f Ein armer Schnoreer wird im Zuge
ohne Billett angetroffen und auf der
nächsten Station rausgeworfem nach
Hdem man ihn tiichtig verpriigelt hat.
»Es gelingt ihm aber. bei der Abfahrt
hoiedee in ein anderes Coupe zu schlü
;pfen, doch wird er wieder vom Schaff
»nek erwifcht und, nachdem man ihm
fein Fell tüchtig gegerbt hat« an die
JLuft gefest. Jedoch abermals gliictt
zeö ihm· aufzufpringen und bis zur
nächsten Station mitsifahren Hier
jnimmt ihn aber der ahnhofsinfpeb
ztor in Empfang, und während er wie
»dee tüchtig ver-hauen wird, fragt ihn
der Jnspettor: »Ja, Mensch, was foll
denn das eigentlich heißen?! Wohin
wollen Sie denn eigentlich fahren?«
» »Den Jnfpettorleben«, antwortete
ek, «wenn’s mei Körperche aushält,
This Kralau!«
Der Inseln-Buschk
Nachdem in lehter Zeit so viel von
ichixmen als Rettungtmittel für
Mnmn die Rede qeweiem wird
es unsere Leser interessicen, su eben,
wie die Idee dieses Rettungswe spen
Ies in unieren tagen sich ausgestaltet
»Es handelt sich bei dem hier abgebilde
ten Fluge um einen Vers mit einem
neuen Michirtm det, ne Newpan
drohe- Puppe, von der he des
Parie- Msselthutmes hergestürzt
wurde und sich bei diesem Probeabs
situts qui bewährte.
Der Nobels-Mitten alt Blüthe-laufe.
Der weiße Hirsch bei Dresden ist.
auch im Winter ein Sammelpunkt be
wegten Leben-, besonders seit der
Wintetspoet auch bei uns in Deutsch
land io stark in Aufnahme gekommenl
ist- Einen reisenden Anblick bit bei-)
einer Radelwettfahrt der hier absesi
bildete Rodelsclilittem der mit Vlies
»Wähle beiteckt- in eine Frühlin
» laube umgewandelt war, woraus
frischen Gesichter der Faheerimiq
i lieblich hervoriabem .
f