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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 26, 1911)
Uebrgzka Staats- Anzeiger und J'cerold. Jahrgang 3 Nummer 4l. Ungefprochene Worte. , J Von S. Qochsieim Weißt du, toas schwerer wiegt als alle Erdenpeini Das sind die ungespkochnen Worte Der Liebe, die Juwele, die im Horte Des herzene schlummern wie im Hei tigenfchreim Die Worte, die der Stunde nur ge harrt, Sich zu vertrauen einem andern Her DMF Die zagen Worte, die mit tausend Schmerzen Dem lohnen, wer sie scheu bei sich be wahrt. Wir tannten beide sie —- und uns vor überschritt Das Glück, weit ungeiagt sie blieben: Nun brennt die stumme Schrift dem Herzen eingeschrieben. Und vor das Paradies des Schweigen-s Cherub tritt. — Kobert Fetdinger. Erzählung von Dragn Nitschei Hegeduiic Robert Felbinger sollte sterben Iiiiisundsiebzig Jahre hatte er schon gelebt und zehne davon dem Tode ins Auge gesehen. » Knechte und Mägde liebten ihn nicht, aber sie fürchteten ihn und das machte ihnen flinle Beine und ver schlossene Lippen. Ganz im Innern hüpfte indesz so manches junge Herz, huschte so manches Lächeln über braune Arbeitsgesichter. Maitanz und Erntesestt Das hatte auch Martin Felbinger, des Alten ein iger Sohn gemacht. O war noch ur Zeit, wo der alte Bauer selbst riietig durch die Felder schritt uiid auch die Augen, die nun seit zehn Zahren wie Steine unter den sinsteren rauen saßen, einen golde nen Schein hatten. insbesondere wenn ssie niit stolzer Zärtlichkeit an des Soh nes tröstiger Gestalt hingen. Ja, lustig war es damals- aus dein k lbingerhos -- bis dann hanne ell getoiiimen war, die neugeduii--4 gene Magd. Jung und frisch war sie gewesen, aber arm wie ein Betteltind und ohne« Vaternamen. Doch gearbeitet hatte sie siir drei und ihre lichten, lachenden Augen waren wie eine Sonne über dein Ernteseld. Und das war just zur Zeit« wo Ro bert Ietbinger sür seinen Sohn eine Frau zu suchen begann. Reich mußte sie sein und angesehen, mit einem Schasi voll selbstgebleichtein Linnen und einer Truhe voll Gold. Und nicht zu jung durste sie sein« denn so ein »slitschigeit Ding, dag nur Rau pen im Kopfe hat«, mochte Robert Felbinger nicht. Und so ein «slitschige·o Ding« war haniie Nell. denn nach der Arbeit ging es gleich zum Tanz, daß die Röcke nur so slogen und die ganze hanne aussah, wie ein buntes, lusti ges Kreisel. Und der sie am meisten schwenkte. war leiit Geringerer, als Martin selbst, des Felbinger’s einziger Sohn! hübsch sah sie ja aus, die blonde hanne »— und gut und brav war sie auch. Keiner durste ihr zu nahe. Nur einein war sie gut und beim dritten Erntetanz hatte sie die weissen Rosen aus Robert Felbinger’s Gar ten, wie ein lichtes Krönlein aus dein haar getragen. O. dasz sie es trug! Des reichen Staudnersjtichels An nemurei hatte es gesehen und sogleich dem alten Feldingek hinterbracht. Galt sie doch schon so gut als die Auserwählte und so war es nur ihr Recht als zieliinstige Schwiegertochter, den alten Felbinger aufmerksam zu machen aus des Sohnes Sünden. Robert Feldiuger hatte nur genictt. Vieles war ihm durch den Kopf ge fahren. seines Sohnes bittende Au: gen, die leisen Andeutungen und das Geschwät der Leute. Deshalb hatte Robert Feldinger nur genial. Denn er war einer von je nen, bei denen der Zorn langsam kommt, dann aber gründltch. Und plöglich hatte ee seine schweren Stie sel nngezosem die er nur aufs Held zu nehmendslegte und auch das Rohr stäbchen ln den Schest gesteckt. »Geh sie nur doraui, Jungfer Staudner!" und lain selbst hinausgestadst, den Weg zur Tenne, aus deren Dach ne Feier des Erntetages lletne Fähre n wehren, und bunte Papierlaternen in dem Grün der Tannenguirlanden Walten Rodert lbinger hatte ttes aus e athmet. e das schwül deutet n der Ferne wetterleuehtete es start iind die mit Elektrizitiit geladene Atmo sphäre legte lich dick und schwer auf die rothen Bliithenliipfe der Rosen, die wie eine dichte Mauer an der Tenne lehnten Da hatte der flammende Wieder fchein des Wetterleuchten-Z in kurzen Abständen über ihre Köpfe gezuckt und hatte das Paar verrathen, das unter ihnen stand. Und so war es getommen, daß Robert Felbinger seinen Sohn gesehen hatte in dem gespenstian cht. wie er hanne Nell umschlungen hielt und iiili«-. .Martin! — Komm zu mir, Bub!« Die Stimme des alten Felbinger hatte noch ganz ruhig gellungen und doch zitterte sein Hand dabei so, daß es war, als frör er bis in’S innerste Mari· . Und Martin Felbinger war wirts« lich gekommen. Hanne Nells Bands feft in der seinen. j »Was soll das?« hatte Robert Fel-? binger gefragt. Denn eng aneinander gelchniieat waren die beiden vor ihm; gestanden. ! »Dort drinnen am Tanzplatz war tet Deine Braut, Standners Anne- ( marei - laß los, Publ« Aber furchtlos sahen des Sohnes Augen in des Vaters Gesicht. Laß los - oder! ...." Die laute -Stimme des Bauers mischte sich mit; dem Grollen des heranziehenden Ge tvitters — « « . «.- —- ... . , : Doch hoc-n uoer auen roncen Martin Gewinner-'s Worte durch die Schwiile: ? »Nur diese hier ist meine Braut, ! Vater, und leine andere sonst wird ; meine Frau!« Wie wenn ein Bliystrahl nieder siihrt, so war es. Eine Weile ganz still. Dann aber hatte die wuchtige Bauernhand sinnlos vor Muth in den .Stiefelschast gegriffen und im näch« sten Moment tam das Rohrstäbchen mit leisem Pseisen durch die Luft ge saust — gerade aus hanne Nelle’s Schulter: »Dirne, Dirne! ....« »Um Gottezwillem Pater!" Mar tin Felbinger war treidebleich gewor den und sein Athen- wollte stille stehen "vor heißem Schauder. Und wieder hob sich der Stock und sauste hernieder und schon sah Mar tin es rieseln über die bloße Schulter der Geliebten und herunter über das weiße Busentuch Da hatte sich der Sohn gegen den Vater geworfen! »halt ein, halt ein!« Und die kräftigen. jungen Fäuste hat ten dem Alten das Stückchen zu ent reißen gesucht. Aber schon war das nicht mehr nö thig - Robert Felbinger schwantte. Und mit dem Donnerschlag der die Fenster der Tenne erzittern machte, war Robert Felbinger in’s Gras ge sunken, wie ein gesitllter Baum. Aengstlich und verstummt waren die Mägde herumgestanden, bis es in gro ßen Tropfen zu regnen und der trau rige Zug über den Wiesenrain zum Felbingerhos schlich. Do war ein Blitz siechend über das entstellte Gesicht ge zuckt und unter dem grellen Schein hatte der alte Bauer die Lider geho ben. Alles zusperren ...« hatte er" mühsam gelallt, »darnit der anp nicht herein tann!« Ader umsonst hatte man diese Nacht nach dem jungen herrn gesucht. Martin Felbinger und hanne Nell waren verschwunden und auf dem hose gab es nunmehr einen einzigen Herrn. Robert Fell-ingri- vallte die kampi losen Greisenhiinde. Es war so schwer zu sterben, wenn man niemanden hatte· den man sein kleines Reich an das Herz legen konnte: ,.Geh’, mach· es aut und halt’ es in Ehren es ist Deine Heimathsscholle!« Und der Kranke sah mit großen, tveitgeössneten Augen das sonnige Aehrenseld entlang. Wie hoch das Korn schon stand und wie der rothe Mohn sich wieder breit machte mit seinem siatternden Kleid! hanne Nell hatte die nicht auch einen rothen Rock getragen einen rothen, slatternden Rock? Der Alte stiihnte. Und aus einmal stand etwas an deres vor ihm —-- ein lachendee» Kin dergesicht und seines Jungen Stimme srug eisrig: »Vaterli, wenn ich einmal groß bin, gehört dann alles mitt« »Ja, mein Junge, sat« Robert Fel binger"ö diirre Greisenhönde strichen liebkosend über die braune Decke, die iiber seine Füße gebreitet war. Seine Gedanken begannen sich zu verwir ren. Aber nochmals siegte die eiserne Willenskrast iisber den milden Körper. «Peter!« ries die blecherne Stimme, Wut Kuckuck, willst Du gleich die tdinen dorziehen!« Und zornig fuhren die Blicke des Kranken durch das sonnife Gemach. Aber n emand karn. ) Peter Nassen der Oberknecht, war gleich den anderen zur Schenke gelau fen, um die Fremden zu sehen die angekommen waren. Denn es hieß Martin Felbinger sei wieder da, sammt Frau und Kind. Martin Fel binger, der röthselhast Verschwun dene« der liebe, junge Herr, mit dem zugleich aller Frohsinn und alles La chen von dem Felbingerhos fortge huscht war. Und so lag der Kranke ganzalleim Es sank der Tag und iiber die !Schlehenbii«sche am Feldrain schlich » langsam die Ahenddiimmerung. Robert Felbinger hatte geslucht und "geschrieen. Nun lag er still und sah hinaus mit leerem, milden Blick. Da kam es über die Saaten her,. im Zwielichtschein . Ein Mann und eine Frau. Der Greis am Fenster setzte sich aus und sah starr hinüber. Jn seinen Au gen lag ein jäher, lahmender Schreck Und dann standen sie an der Schwelle. s »Vater!« ; Robert Felbinger hob den Kopf. Er ! wollte etwas sagen e.in paar Lau- I te. .endlich sprach eine fremde, hei-; serek stimme: · ,,ll)iatttn s- Mkakiln!« Da senlte es sich über seine Augen und tiißte seinen Mund. Und Robert i Felbinger sah gerade vor sich das liebe, helle Gesicht Hanne’s, woraus die las chenden Augen ietzt wie abbittend scheu in die seinen tauchten. Vor ihm auf den Knieen aber lag der Sohn und hielt den Kopf in des Vaters Schooß geborgen Aber noch war des Kranken Blick abweisend, streng geradeaus gerichtet, ale slöge er in die Vergangenheit und die alten, rnnzligen Hände zägerten, sich verzeihend ans das deiniithige Haupt zu legen. Da wurde es unter der Thiir le bendig. Knechte und Mägde drängten herein und um Peter Rassen, welcher einen etwa achtsährigem bildhiibschen Knaben an der Hand führte, der ängstlich und schiichtern in all’ die fremden. net-gierigen Gesichter sah. Bis Hanne Felbinger aus ihn zu tam und ihn zu dem Kranken brachte. »Das ist Dein Großpapa, Robert liiß ihm die Hand und sag’, wie lieb Du ihn hast!" Und gehorsam wollte sich des Kin des Mitndchen aus die alten· welken Hände neigen. Da rann ein Strom von Thränen iiber Robert Felbinger’s Gesicht: »Nicht, nicht!« Er mochte wohl plötz lich an den Tag denken, wo er der Mutter dieses Kindes blutige Strie tnen geschlagen· Aber das war nur ein blitzschnelles Zurückirren der auf geriittelten Gedanken, denn dieselbe Frau hielt ihm nun sein Kind entge gen und in ihren Augen stand nichts als verzeihende Liebe. Da lies ein glückseliges Lächeln über Robert Felbinger’s verhärmte Züge. »Mein Enteltind mein lfntel tind! ..... « Und nun hoben sich langsam die schweren, zitternden Hände und leg ten sich wie zum Segen aus das blonde Kinderläpschen. »Das ist alles Dein, mein Junge«, sliisterten die trockenen Lippen und ein lekter. langer Blick slog zum Fenster hnaus, über die ge liebte Heimathssckiolle ,,Alles Dein!« Das war sein etztes Wort. Und als der junge Morgen den Thau von den Gräsern streifte· fand er Robert Felbinger mit einem sriedli chen Lächeln unter den rothen Rosen schlafen, die hanne eigens gepsliiclt hatte an der Tenne Wand. -——-— Wüste-ihnen Es ist ein eigenthiimliches Gefühlf ;tvenn man zum ersten Mal den iRiicken eines lnieenden Kameels be lsteigt und von dem mächtigen Thier ZU fchivindelnde Höhe emporaeholscn lrird. Aus dem breiten, bequemen Sattel, der eine Art Sosc bildet, ge tvöhnt man sich jedoch bald an dac Schifs der Wüste, und während per vielen Stunden, die man ans dem ein töniqen, qelvlichen Sand-meet ver-v bringt, verkürzt man sich die Zeit am besten durch die Beobachtung des ei genthümlichen Gebahrens derKameelr. Bewunderungswiiedin ist die Si cherheit, mit ver das Kamel die steil sten Sandhiigel hinabsieigt, ohne je mals zu kutschen. Diese beweglichen Sanvbiiqel vetWiiste machen einen et was unbeimlichen Eindruck. Doch qiist es nichts Jnteressantereö als die stille Arbeit der Natur in den ungeheuren Sand-nassen Der Wüstensand ist keineswegs völlig sormlos, wie man es sich gemeiniglich vorstellt. Er ist mit Zeichnungen bedeckt, deren Anblick iibereaschend wirkt. Regelmäßige, kranse Wellenlinien, wie von dem Gtissel eines sezessiontstischen Malers .-q... eingegraben, umsponnen die Hügel. Diese kunstvollen Gebilde schafft der sanft dahinftretchende Wimd Noch merkwürdigen aber sind anmuthige, fchraffierte Arabesken, die sich oft in großer Länae auf dem flachen Boden länziehen Meine Begleiter deuteten fä als Spur von Schlangen die sich ringelnd fortbewegen. Die Sandle F else ilt wie weickes, unendlich empfäng litlies Wachs das jeden Eindruck be wahrt bis der alless zerstörende Wind einmal fiiirter daher-blast Die interessantefte Erscheinung in der Wüste bleibt freilich die Fern Maraana die man fo lange fiir eine Fabel hält, bis man sie mit eigenen Augen erblickt. Auf dem aroßenSands aebiete, daSSiidpaläitina mit der Zi naihalbiniel verbindet, mas- ich einmal Zeuge einer Luftipiegelung Etwa ein-e halbe Meile von uns entfernt fa ben wir fließendes Wasser. in dem Kiihe tvateten u. tranlen. Es war ein ziemlich breiter, anscheinend flacher Fluß, da das Wasser den Kiihen nur bis an die Knie reichte. Die Erschei nung war von areifbarer Deutlichkeit; dafz man es aber mit einer Spiege lung zu thun hatte, ging daraus her-« vor, daß man ein Bruchftiicl des Flus ses fah, im Sande beginnend und im Sande verlaufend, von zarten Nebeln umspielt· läc--’- c-kk-l4 I.-k-..-h--j- -.. s-- m-. Deus-«- Ikkihet UIIVIIUISU use Uhu Ub viillerung, die man in diesem von dem Weitverlehr abgeschnittenen türkisch iisnptischen Grenzgebiet findet-. sie scheint nicht nur die Tracht, sondern die aanze Lebensweise der Bewohner des Landes aus der Patriachenzeit beibehalten zu haben. Dieselben weis szen oder aestreisten Mäntel —- Abn jas « und dieselben bellsarbiaen Anpitiicher wurden zur Zeit Abra hamg gewebt und aetraaen. Und ganz so, wie einst die biblisehe Flucht nach Aeqnpten ersolgte,sieht man heute noch Frauen mit kleinen Kinder-n aus dem Rücken eines Esels, während der Gat te mit dem Stabe nebenher geht. Noch ver zwei Jahrzehnten war in diesen Ese Jeden der Waaen ein unbekannte-Z fuwrodult AltI die Eingebun nen europäisch- gekleidete Menschen aus einem großen Kasten mit rollen den Rädern erblickten, liefen sie ihnen hausenweise nach, arissen in die Spei chen und riefen: ,,Chadida! Chadidak« —— »Verriielte! Verriickte!« « Diese Kllrimivitiit ist sowohl den nomadisce rendenBeduinen als auch den in Flet len anaesiedelten Fellachen eiaen. lind doch zeigen beide gleichzeitig eine au ßerordentliche geistige Ausnahmesiihia leit, von ihrer anaeborenen Durch triebenheit nicht zu sprechen. Hält hier die Kultur einesTaaesI ihrenEiui zug, so werden diese Arabee in weni aen Jahren sieh ihr anzupassen und sie sich dienstbar zu machen wissen Die ersten menschlichen Wesen die man in diesen Gegenden anteisst, wenn man sich einer Ansiedlnna nä hert. pflegen Frauen zu sein. Sie sind die Arbeitsbienen; sie bestellen die Fel der und Gärten, soraen siir Nahrung und Kleidunq traan die Früchte zum Markt. Der Beduine lieat aus der Strohmatte, wenn er nicht gerade-Vieh stiehlt. Die zwei Pulse seines Leben-«-v heiszem Rauben und Manchem Alle-J übtiae istv Sache seiner Frauen nnd Kinder. Er schätzt die Frau nnr dann. wenn sie ihm Jahr siir Jahr ein Kind schenkt und durch ihreArbeit das Geld liesert, mit dem er siai nene Frauen kauft. Auch die Beträae, die ihm die Schwieqetsöbne siir seine Töchter zah len, dienen diesem schönen Zweck. So geht das Geschäft slott. Aber die ,,Seele des Geschäfteg«, die-Frau, teil-i sich porzeitig ans. Wenn die Orien talin an sich viel sriiher verbliiht als die Westenroväerin, so bewirkt die nn abläsfige, hatte Arbeit, eine Art vor zeitigen Alterns-» non dein man im Westen kein Beispiel hat· Frauen, die nach Figur nnd Gang zu urthei len, dreißig bis vierzig Jahre zählen lönnen, haben rnnzliar. peraainentar tige Gesichter mit tausend scharfen Falten wie achtziaiähriae Greisinnen. Nur eine kurze SpanneZeit gehört ih nen im Frühling ihres Lebens. Jn dieser Zeit aber sind sie schön wie Ga zellen und werden in Seide nnd Gold askleideL ; Trotz-aller Einfachheit ihrer Kul i tnr haben die Bedninenfranen ihren »Five o’clock. Wenn die Sonnengluth lettvas nachgelassen hat, versammelt man sich am Brunnen, nrn Wasser zu schöpfen Das ist dar- schdnste Bild, das der Orient bietet. Die Brunnen bildet eine ziemlich umfangreiche. vier eckige, gemanette Plattsorm, die mans aus Stusen ersteigt, nm mittels eines. maletischen Schöpsrades den Eimer zn stillen. Von allen Seiten sieht man die in weiße Leinenmäntel und seidene Kopstilrher gehilllten Frauen heraus-stumm einen großen Thontrug schies aus dem haupte balanzierend. DustrKnm brisimmt HeHMnmg der Frau, die sie ihr ganzes Leben lang beibehält. Um ihn im Gleichge wicht tragen zu können, muß sie ihren Obertörver start nach riietwiirts ben gen. Mit dem Krug nuf dem Kopfe sehen die Arabersrauen wie aufgerich tete Schlangen ans. »! Vor den Männern ihr-es Stammes? müssen , sich die Frauen verhüllens Gleitet ihr Kopfweh das sie auch um Hals und Wangen schlingen herunter, so wissen sie es sehr graziös mit den Zähnen auszufangen und festzuhallen, wobei ihre dunklen Augen rehartig scheue Blicke werfen. EHat man sich oben auf der Lsrunnenplaqfnrni ver sammelt, so entwickelt sieh ein lebhaf tcs und malerischeg Treiben· Man drängt sich lachendrn das Schöosrad heran, gießt aus dem Eimer Wasser in die Kriige, steckt die Köpfe zusam men, um zu plauderm und tokettiert mit der Dorsjuqend, die die Damen aus respettvoller Ferne beobachtet. Das-« es den Beduinensrauen nicht an Witz fehlt, beweist eine kurze Un terreduna, die der Führer unserer klei nen Karawane arn Brunnen mit ih nen hatte. »LBozu seid ihr heraelon1 inenW sei-taten sie ihn. »Um euch zu bewundern « antwortete der galante Führer-. ,,Bkina·t nur lieber etwas Reacti. dann werden wir euch bewun s« bekn. Wer die Wüste durcheuert, ist des Nacht-I aus die Gastsreundschast der Ve«sminen angewiesen, falls man sich nicht eigene Zelte mitgenommen har. Mit aemischten Gefühlen nähert man sich bei anbrerlrendem Abend den schwarzen Kamelhaarzelten der No maden. Man wird nicht so aut aus hnben sein wie bei Cool, dasiir aber wird man die Ursormen der orientali.s sehen Geselligleit nndGastfreundschast kennen lernen. Sie erscheinen im er sten Augenblick etwas sonderbar. Kaum waren wir in der Nähe des Veduinenlaaers angelangt, als der reich gelleidete, weißbärtige Scheich mit wilder Miene aus uns zustiirzte und dem Esel unseres Führers in die Zügel fiel, wobei eine Fiille serregter Worte aus seinem Munde hrvorspru delte. Der Mann schien nicht gerade freundliche Absichten uns aegeniiber zu hegen. Trieb mein Draaoman lachte und übersetzte mir die Ansprache: »Ihr diirfet meinen selten nicht die Schmach anthun, vorüberzuziehen, ohne auszuruhen. Noch niemand hat mir diese Beleidigung angethan!« »Seht ichiin!« meinte ich, ,,steigen wir ah!« »Das geht noch nicht,« erwiderte der Draaoman »Die Etilette ver langt, dasz man sich zunächst weigert. die Gastsreundschast anzunehmen« Zum Scheich gewendet, sagte er: »Wir dauten dir siir deine Güte. EH ist unsJ leider unmöglich, hierzul)leiben.« »Ihr miiszt es thun!« rief der Schritts noch wilder als zuvor. »Wie könnten wir dir so zur Last sulleu?« »Es wird für mich die hEchste Freu de sein« Man liest die Kaniele niederknien. Mir traten unter das Zelt desi— Scheiclics, in dem Inan nur Strohmaki ten, stirsen nnd Narailehs sah. Wäh rend wir uns niederließen, klatschte der Scheieh mit den Händen und rief feine Frauen herbei: ,,'Zarise! (Wind haucht, Chabibal lLiebliche), Nainiik (A:is:111tiaei, Calisat sPracht.)« So ainq es noch durch eine Weile. »Er prvtzt,« meinte der Draaoman. »Er will Ihnen zeigen, wie viele Frauen er hat.« Tiesverschleiert erschienen alsbald der Windhauch, die Liebliche, die An unitiae, die Pracht nnd ihre Genossins nen. um in einiger Entfernung von unserem Zelt den Kasse-e zuznbereiten nnd eine Art von Maigbrvt zu backen. Die Gastsreundscksaft erfordert ers, daf; alles, was man den Gästen versetzt vor ihren Anaen zubereitet werde, do mit sie sich überzeugen, daß es frisch ist. Bald sollte ich schaudernd noch ei- » ne Probe dieser Aufmerksamkeit ekle-: ben. Ein Sohn des Scheich brachte einen gefesselten Hammel herbei, wäh rend der Scheicb selbst mir feierlich ein Schlachtmesset überreichte. Vergebens bot ich die aanze arabische Beredsam leit meine Dragomans aus, um den Scheich zu überzeugen, das- wir nie mals Fleisch essen. Der Hannnel mußte geschlachtet werden, um dieBes duinen zu bewirthen, die man zu unse ren Ehren eingeladen hatte. Schließ lich machte mir der Scheiklp die Kon zessiom daß ich nur die Zeremonie des Anlegens des Messer an den Hals des Thieres vollziehen solle. Hieraus wur de der Hammel hinausgetragen Jm hellen Sternen- und Mondlicht konnten wir sehr gut sehen, wie die « Frauen den Kassee in Mörsern zur-ie ben. ierbel sangen zwei von ihnen abwech elnd, während die anderen mit dem Kopfe dazu nickten und Gesten der tiefsten Ueberzeuaung machten· »Unser Gast,« sang die eine, »isi J ein mächtiger Chowadscha (Herr). Er « hat viele Kanten-, Pferde und Esel.« »Unser Gas,« sang die Zweite, ,,isi ein schöner Chowadscha. Er hat Viele schöne Frauen, schöner als wir-" »Allah hat unserem Gast Glanz verliehen!« rief eine Dritte. Allmählich fiilite sich das Zelt mit ,,vornehmen« Nomaden, die die Pan toffeln abnahmen und sich auf den Strohmatten im Kreise niederließen· Nachdem sie die Wasserpseifen ange steckt hatten, richteten sie an uns höf liche Fragen: »Wie geht es euren Pferden zu Hause? Wie befinden sich die Esel, die ihr nicht mitgenommen habt?« Jn wahrer Verlegenheit befand ich mich des Morgens beim Aufl-euch als ich meine Dankbarkeit siir die gastliche Aufnahme bezeigen wollte. »Dem Scheich darf man kein Geld nnbieien,« belehrte micb der Draaonian. »Doch qeben Sie einem berKinder eine Med schidje.« Kaum hatte der Scheich mit seinen Luchsaucen meine Verdächtige Bewegung erblickt, als er dem Kind die Münze entriß und sie mir zurück gab: L - m .- . - - --- »Mir, uu qusl ev qeluugr, mit sllc meine Gastsreundschaft zu bezahlen? Glaubst du, ich halte eine LocandaI sEinlehrhaus.)« Mein Dragoman lachte. »Was nun?« fragte ich. »Mehr geben!« war die Antwort. Jeh zog einen Napoleon aus der Tasche nnd sagte zum Scheich: » »Verzeihe mir. Jch nehme des Geld zurück. Aber gestatte mir, dei nem Töchterchen ein kleines Andenken zu hinterlassen, das es neben den viel reicheren Zierraten. die es dir ver dankt, im Haar tragen kann.« Diesmal war es gut. Als mein Drageman den Scheich wieder wohl aelaunt sah, richtete er scherzweise die Frage an ihn, ob er denn nicht mit ihm tauschen möchte. Er hätte ein schönes Haus, ausgedehnte Felder und viel Vieh. »Und wenn dein Haus noch so schön wäre,« antwortete der Scheich, »ich wiirde in ihm ersticken. Jch bin ein freier Fiirst der Wüste und ziehe, wo hin ich tvill.« Alfred Nöstig. — Eine merkwürdige Mir-. Eine der merkwürdigsten Uhren der Welt ist ohne Zweifel die, die den Einwohnern einer kleinen Hinter wäldlerstadt in Amerika die Zeit ver kündigt. Deren ,,Werl«, das nur aus einem Zifferblatt, den Zeigern und ei nein Hebel besteht, ist mit einem Gei ser in Verbindung gebracht, der ge nau alle 88 Selunden eine mächtige Säule heißes Wasser emportreibt. Dieser Ausbruch tritt nie auch nur eine Zehntelselunde früher oder später ein. Jedesmal» wenn das Wasser em porwirbelt, trifft es den Hebel, und dieser bewegt die Zeiger unt 38 Se tunden vorwärts. —-—.. Wer ist der mitgerec »O rathet, helft mir!« rief ein jun ger Mann seinen beiden Freunden zu. »Ich bin unheilbar verliebt!« »Wenn du Heilung suchst, flieh!« sagte der eine. »Aber«, fügte der andere hinzu, »willst du dauernd geheilt sein, so sliehe mit ihr zusammen!« Auf der Eidbabsn »Sind Sie auch eine Liebhaberin des Eises, meine Gnädigste?« »Gewiß! Aber nur bei DinerS!« Im Theater-. Verehrer: »Jetzt frage ich Sie zum dritten Male» Fräulein Julie, wollen Sie die Meine werdens« Der hinter ihnen sitzende Herr: »Zum Donnerwetter, sagen Sie doch endlich » a«, eFsriiuleim damit er Ruh’ giebt und wir etwas vom Stück ver stehen tönnen!« Im Familienkreisr. »Die Tante thut ja heute den Mund nicht aus?« »Aus einem guten Grunde; ihr Gebiß ist beim Zahntechniler!« ; »So so, also wegen Renovirung ge » schlossen!« Nicht mehr Mit-ist« Vater: Jch werde Sie lehren, meine Tochter zu küssen! Junger Mann: Ach, bemühen Sie sich nicht, das hat mir Jhre Tochter betgebracht. Junger Komponist .(dessen Wert ausgepsissen wird: » ««tte ich mich ge ärgert, wenn das a es jetzt von mit gewesen wäre!