Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 26, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    : IF Inbittatbete besaß ich
- i Eigenthum bloß einen
i, biet in dieser tleinen
Mk teine Rolle spielt.
käs nsgsegrn brachte in die
itssi Miegsetniutter mit ferner
III III qhttvälseten Iamiliendienst »
Ut- Eis Iseß und vier öltliche an
IN einlegen tegende Hühner-. Erft et
TI- pstet witthschaiteten wir uns
-«-M äel ein:
stinken Billa stand mitten in einem
Mftode get-den« alter desto ver
ftgtetejn Gatten. Nun war die
Sauerei in meinen amtssreien
EIN-in meine Lieblingszerstkeuun9.
W ging sofort ans löbliche Wert:
Wis bitt grasiibetwuchekten Eies
Segen wieder zum Lied legte No
hatten an, zimmerte Bänte und Ti
sqi und machte ein altes Lustbaug
wisset neu.
«Mertwiirbig!« state Schwieger
Mms, »Du hast Doch manchmal nich
gute Jneenk
»Wir werden hier manches trau
liebe Stündchen verplaudern«. lispelte
meine Frau.
»Jejt kriegt der Garten erst ein
Schattens lobte die Resi. Und die
ähner. die um den Weg waren.
"ttelten sich. pludekten die Federn
aus und sagten: »Ga-ga, ga-ga.«
Dieses einstimmige Lob meiner einge
heirathete-i Wetbuaneci ipornie mer
nen Eifer um so lebhafter an Ich
feste Blumen in die Nabatien und
pflanzte Rosen um die Laube. Jrau
Schwiegermaina und Resi billigten
auch dieses. Aber das Federvieb be
zeigte sich äußerst tulturseindlich.
Gaigm ga qa sigte die weiße die
schwarze die braune und die g scheelete
Denn und lratzten mit einer .,riict
schrittlichen« Bewegung ihrer Krebeln
die zarten Psliinzlein wieder aus.
Jch trat als öffentlicherAntliiger
gegen dieses ruchlose Treiben aus.
»Aber, gnii Herr«, machte Resi, »das
sind ja nur Bleamerln; wann ’s a
Salat war’!«
«Schweigen Sies« befahl ich. »Die
Hühner müssen einfach eingesperrt
werden«
Meine Frau hatte ein sehr unter:
nehmendeö Näschen Dieses Nägchen
riimpste sie, als sie wiederholte: »Mus
:sen eingesperrt werden? Mein Lieber,
das verstehst Du nun gar nicht. Sie
diirsen einfach nicht, weil sie sonst leine
Eier legen.« ;
Jch schlug einen eingestiedeten;
Plan siir sie vor «
- Meine Schwiegermutter hatte ein
sehr energisches Kinn. Dieses Kinn
zeigte die Fähigkeit, sich zu verdop
peln, als sie sagte: »Liicherlich, in
dein kleinen Garten, in dem man sich
kaum umdrehen kannt«
Nun bekannte ich —- ich wisse aus
der Naturgeschichte und aus den Kü-.
ngsesettelm daß man. hin -—-.
RIEMANN-et bu—nochäb"
Essig-tönte
»F schrieen Frau und Schwie
Mutter zugleich: Unsere braven
Wirken Diihner unsere einzige un
schuldige Freude sollen wir Deiner
dummen Nile-n en wegen «—«
«O, Du bit gesiihllos«, stöhnte
meine Frau.
. «herzlpi!« erganzte Schwiegermut
ter. »Und kurz und gut unsere hüb
ner sterben bei uns an Alter-schwache
oder sie sterben überhaupt nicht.
Casal«
«PU Huttum tekunvirte meine ijrnu
Wenn eine Gattin, die ein unter
nehmendes Näschen hat« und eine
Schwiegermutter, die ein energisches
Kinn besitzt, Punttum Basta sa
gen, dann bleibt einem Ehemann
nur mehr eins übrig: Gehorchen
Das Gras gedieh so ziemlich in
meinem Garten, aber die Blumen
litten auffällig an der ptähistorischen
«N-eigung der Hennen, alles auszuma
ben. Jch schwieg und duldete.
,Urn diese Zeit kam Dackel in’g Haus,
-selbstverständlich mit dem Einvers
sstiinimisz von Frau und Schwieger
’rmitter« also sozusagen mit behörd
«licher und oberbehökdlicher Bewilli
« ung. Dadelg Mama schien zwar
feiner Zeit keine ganz standesgemäße
.Perbindung eingegangen zu sein. aber
sdci hatte weiter nichts zu bedeuten.
·Dackel war »ein liebes, gutes, reizen
.des, süßes Thier«, immer gut aus
gelegt. Dabei zeigte et sich wachsam,
m anscheinend oerträglicher und
-- Taster Gemüthsaet uno solgte aufs
» et, wenn man ihn zum Essen rief;
sonst war ei allerdings tliiger, ihm
nichts anzuschaffen
»Ach was«. sagte meine Frau, srei
»in-eh Rissche »was thuts; der bund
fes ich ausleben.«
t ist ohnehin so ergeben und
BUT tonstatiete Schwiegermama in
, Gegenwart »an das, daß
«·tt ein McnU ist, sogar sehe ireu."
»Dann er Inn net anmal a paar
Un der-Fest« gab Rest pessimi
zu bedenke-. »Die Dackecn sind
z.«« u ÆFeFeiAtchDiese lestereBe -
m r r1 tig« in sinden,
, made beiden Damen ließen sie
lieu «. Nein ihr Dattel war
Läg-disk SieResi Resisolle sich
n- its Miche unz- its-Zaum
innrem un npt
- stattsam hast«-! —- —
. : irre-Ums in M ihr
Hsrbar durcheinander und muckte acht
rendwierzig Stunden lang. Hin ja,
Er war die Köchin des Simses und
W R das gestatten
»Eine- Sonntags untern-erben ichs
euren längeren Aus-fing in die Ums-!
Werg unseres Orts-est. und zwar als-H
Fels. da weine beiden Damen meine
wiederholte Einladung ausdrüdllch
abgelehnt und Dattel zur Zeit inei
nki Ausdrucks nicht auffinvbar war.«
Mittenh meiner Abwesenheit aber
Nile sich Sei-redliches zugetraaen
.Die Kunde hiervon wurde mir bei
Lmeiner Heimkunft sogenannt »schu
nenp" beigebracht. Beiläufig so:
Jch Eine " immer freiem-, in dem
Frau und chwiegerrnarna mit be
leidigten Leideneminen si en): »Gu
ten Abendl Schade. da ihr nicht
mitgewesen, ee war sehr schön
Aber was habt Jht denn? GiebH
wus? Jst was geschehen?«
Meine Frau ldohnlachend): »Ha, er
fragt. ob was geschehen ist. Nein. gar
nichts. Wie wird was-l geschehen
seini«
Ich: »Aber. liebes Kind. ich veriielt’
nicht» bitte-« erkläre mir, ich kann na
türlich nicht wissen - - --'·
Meine Frau lwie obern: «Ja. na
türlich! Du kannft nichts wissen. Du
weißt natürlich überhaupt nichts. weil
Du über alle Berge bist. wenn man
Dich einmal braucht: weil Du Dich
nicht so viel wie schwarz unterm Na
gel urn Deine Frau und Dein haus
wesen Alma-erst Natürlich, wie soll
tesi Du auch Natürlich ---- natürlich!«
Schwiegermarna (einsal1end): Dein
Hund hat sich gut aufgeführt Dein
Hund hat unsere ganzen Hühner-zer
tMeU zerrissen verneint »u
Sie machte mit. den Händen eine Ge
bärde, ais slögen die Hendlatorne noch
in der Lust herum. Ich war sprachlos
weil ich nicht zu Worte tarn. Denn
während Schwiegermamnchen also re
dete, führte sie mich zur Küchenthiir,.
stieß sie aus und wies mit der Hand
aus vier hiihner. die von Resi reget-s
recht gerupst und aus einer Schüsset
ausgebahrt worden waren. »Hier die
! Opfer Deine-z hundes!«
) Jch stammelte mein Beileid und
sügte dann bescheiden hinzu: »Aber
Du betonst das .Dein« so; der Da
ckel ist doch Gemeingut!«
Das energische Kinn Schwiegermas
machens deutete schnurgerade aus mich:
»Sag’ besser, ein gemeines Gut; aber
Deine Wahl, Deine Erziehung-, Dein
Faiblr. -- s- - Nun können Deine
Blumen blühen!
Die unerwartet vielen besitzanzei
genden Fürwörter verkvirrten mich
einigermaßen
»Selbstverständlich«. fuhr Schwie
gerrnamachen fort» »ist der Missethös
ter dollar-T Sie beschrieb rnit dem
energischen Kinn eine Lustlinie an
mir hinab und hinaus. »Er ist ein
sach davongelausen vor den Konse
quenzen einer schlechten That.« Das
energische Kinn maß mich noch ein
mal: «Ein echtes Zwanle -— —
- tlstill-per ich dulbe das Scheusal nicht
mehr«, erklärte meine Frau, zei muß
sma. vergiftet ——-- erschossen wer
den! —-- s-—
Mir bangte ernstlich um Dasel,
idem ich in Gedanken bereits eine
JsSkteckwurst als Belohnung ausge
s e . —- --- — — s
Da wurdeResi die sich bisher stumm z
rnit einem kleinen Berg von schwarzem
weißem braunen und Asche-ten Federn
zu schaffen gemacht, ganz nnbernmtlsetil
seine Retterim Die schwiegerrniitters
licht Oberbehörde des Hauses hattef
eben kundgegeben, sie hätte längst ge-’
wußt, wiss kommen werde mit dem
I BUT-VERM
»Ma, i mug dirien", putzte Irr-i
heraus, »das hab« ich g·iagt.'«
»Was-P fragte Zchidiegermiitter
chen mit icharsem ,,ß«.
»Sie haben das gesagt? Sie sagen
besser gar nichts, verstanden? Denn
wenn Sie ,derweil wir aus ein
Sprüngerl bei Oberlehrers gewesen
sind, nicht stundenlang aus dem
Tratschmnrtt gegangen wären und
den hund im Gatten eingeschlossen
hätten, wäre nichts passirt.'·
Jrn Haut-umdrehen war Rest jeyt
die Angeklagte. Sie vertheidigte sich
mit großer Zungensertigteit, strich
sich weiß, die beiden Gnödigen stri
chen wieder schwarz und während
man so die dunklen und lichten Loose
mischte, wurde das Unglaubliche Er
eigniß: »Mein Hund« war olöglich
wieder »unset Daclerl«, schließlich so
gar ein armer Kerl, den die «große
Prophetin« Resi oon jeher mit ihrem
Hasse verfolgt hatte.
»Das paßt Ihnen halt, wenn das
unvernünstige Thier Ihre Nachläs
sigkeit büßen müßte, Sie Sirt-enge
seheibte, aber das geschieht nicht!« »
«Rein!« beträstigte meine Frist-»
die kur vorher siir'i Vergiften nnd
Erschie n war. »Das geschieht nicht,
jusiament nicht. Punttum, sasta«. ’
Anderen Tages in der Früh kam
der Mel heim, sehr lleinlaut, sehr
zerknirseht, wie ein Flüchtling der
noch keine Ahnung hat von der nach
gesenveten Aufforderung: Kehre zu;
rück: alles verziehen!
Nachdem sich Rest vorderhanb noch
recht erbost iiber ihn zeigte und ich
mich stellte, als eins-singe ich ihn mit
der Peitsche lanstatt mit einer Speck-«
IIan so wurde er zum guten Ende
m meinen beiden Damen Irit gro
skr Milde bestiist tmd todt-er in den
M unserer set-eilte ausgenom
men.
, III-Mk Instit-It seist
« -..- - j
EEIn Unstückzdranranr
Wie das Amsterdamer .handells
blatt« aus Kreisen ver Dies-conten
Industrie erfährt Ist der keüdrnte
oder derilevtigte hope Diamant. der
In den lehren Wochen Im Pest eines
französischen Jurvelieri wor. Eisen
tduin von Edrvard Beute McLeth
dem Schwiegersohn des Bergwald
tönigs Walld. geworden der IdII fel
Iner Frau zum Geschent gern-Ihr hat.
hoffentlich Ist dIefe Dame nicht aber
aläudisch denn sonst wurde sie dieses
Kleinod. an das sich fo manche blutIge
Erinnerung tnIIpfen es Ist Im se
E fide der verstoßenen Madame de Mon
tesvan von Marie Antoinette und der
ermordeten FadoriIIn von Addul hu
Ernind gewesen sicher verschmäht ha
Ebe Dieser Diamant wurde von
denI französischen Reisenan Tadernlr
Enach Europa gebracht und an LIIdIvIg
Eden Vierzehnten verkauft Er tvvg
1112I Karat wurde während der
französischen Revolution aus dem
ESchah der Kronjuroelen gestohlen und
Iarn erst nach 40 Jahren wieder zum
Vorschein Wein Gewicht betrug aber
nunmehr nur noch 681-3Karat; nran
hatte Ihn gespalten, und die fehlenden
E441-- Karat befanden sich III-I unter
Eden Kronjuroelen des Herzogthunrs
EBraunschrdeig. Jm Jahre lsw
E wurde der Stein durch hean Thomas
Ehope er heißt seit dieser Zelt der
Ehove Diamant von einein Londo
net Juwelier fIIr 18000 Pfund Stet
Eling erworben 1901 verkaufte Ihn
vdes Enkel an einen amerikanischen
an dler. von da tanI er nach RIIIIlaId
und wurde vom Fürsten Kanitowsti
erstanden, der ihn einer Schauspiele
rin zum Tragen lieb: legtere wurde
auf der Bühne vorn Fürsten erschaf
sen ,er selbst fiel durch eine revolutio
näre Kugel. Der Stein wurde dann
in Paris im Austrage des Sultans
Abdul Harnid fiir 8(),O(1() PfundSter
ling fiir dessen Favoritin getauft. Jn
folge der tiirtifchen Revolution wan
derte der Stein wieder gen Westen,
war zuerst in London. dann in Paris,
wo er 1909 für 18,0t10 Pia Sterling
los-geschlagen wurde. Der neue Be
sitzer. Hat-ite. kam in einern Schiff
bruch bei Singapur unt, und man
glaubte ,daß mit ibrn auch der Stein
verloren gegangen fei. Dem war aber
nicht so. Der Stein war in , ranki
reich geblieben und ging dann in den
Besitz der Juweliersiirrna Coftier
über, die ihn an McLean verkauft bat.
Der Glaube an unglückbringenbe edle
Steine ist alt, bat sich aber bis auf
unsere Zeit erhalten.
Ausbruch des Vulkan- Tala
auf den Philippinen.
Arn Freitag, dem 27. Januar·
machten sich, wie seiner Zeit der Tele
grapb meldete, in Manila häufige
Erdbeben bemertbar. die theilweise
von ziemlicher Stätte. die Einwoh:
nerschaft beunrubigten. Der Mikro
feigntograph des Observatoriurns re
gistrirte in den ersten zwölf Stunden
nicht weniger als 98 Stöße, brachte
aber zugleich die beruhigende Nach
richt, daß es fich nicht unt teltonifche
Erdbeben handelte, sondern um Er
fchütterungen, die mit einein Aus
bruch des Vultans Taal zufammen
bingen. Die Erdftöße dauerten durch
den Samstag und Sonntag fort. Jn
fder Rache vorn 29. auf den 30. Ja
nuar ereignete sich der große Aus
bruch.
Ein Augenzeuge schreibt darüber
aus Manila wie solgt: Ich wurde
geweckt von einem rollenden Donnern
um 1 Uhr 40 Minuten und stand aus·
Mein Haus gewährt mir einen freien
LAutblick nach Süden iii der Richtung
auf den Saal, der zirla 55 Kilometer
von Manila entfernt ist. Der Him
»me! war sternenklar, das Südliche
Kreuz stand leuchtend ani Horizont
Das Donnern dauerte ungefähr eine
halbe Stunde und der Himmel iider
izog sich schwarz. Dann trat eine
yPause von zwanzig Minuten ein und
schon wollte ich mich zurückziehen,
Ialch begleitet von einer erplosionsatti
gen Detonation, hinter einein Bauin
zineines Gartens- eine Feuergarbe erri
iporschoß, bei der großen Entfernung
noch zirla 60 Zentimeter breit die sich
in der hohe in eine oinienartige
schwarze von Blitzen durchzuckte
jWolte ausbreitete. Die Wolle war
idicl schwarz umrandet. aus ihr ergoß
l sich ein Regen von Aiche und seuiiger
i Lade, eine dünne graue Wolle bedeckte
Tden ganzen himmel und verhüllte
noch heute Morgen den Aufgang der
Sonne. Nachrichten aus der Gegend
sind noch nicht eingetrossen.
Von der hiesigen deutschen Kolonie
hatten sich hett Bergmaiin ivon ver
Firma Germann ö- Co.) init seiner
Mutter von der ichweizerischen Kolc
nie herr und Frau Nagel (von der
Firma Froelich se Kutlner) ain
Samstag ziiin Saal begeben, der in
ruhigen Zeiten ein beliebter Aus
slugsort siir die Manilesen ist Auch
von ihnen weiss man in Manila noch
nichts
IIIW Aussicht —
Haussrain Wie ist das Bäuerin,
hee hühner hoben ja diese Woche so
leite Eier gelegt?
z Win: Ja ja, ich war tragt
wenn man nicht tin-er selbst da
HI VI
————-———————
- HJHL W --—.
pe- HMW m sie-ei
ren.
Ein Mitarbeiter der »Dann Mail«
hat sich die «Gsckdringer· angesestsh1
die die Damen in Manier-ils säej
derartige Zephir-entringen lst dae Her-s
lirlt der geeignetße Ort tragen. Die
Liedlingemaeratte der holden Fragens
die ihr Gliirk im Spiel auch ims
Liedeesriiel suchen. ist ein winziger
Elefant, der trennt-soll ans einein pnrs
puriardsenen Ametltnit gelchnlt ifix
seine Tileualein sind kleine Bri linken.
und Briljanten sind auch die Gürtel-s
dänder. die den seinen zierlichen Leib
umziehet-. Der Elefant hängt in einein
kleinen Käfig von Volk der mit elfen
deinfardenem Sammet gefiliteet nnd
mit reisenden Gitterstiiden versehen ist«
an einem Alaminiumketkchm Uns der
einen Seite des kleinen Käfige sieht
man den Namen einer Stadt; diese
Inschrift deutet ans den nngenotnmes
nen Herkunfteoet dee Elefanten bin;
auf der anderen Seite stehen die Wot
te: «Porte:Banheur". lkin anderer
sehr gefchä ter Gliirkvringer ist ein
winziges iichlein in rotdern Maro
quineinbandx auf dem Eint-and stehen
die Worte: «L.i Maecotte Ed. Au
dr.in." Leifnel man das Buch, so
sieht man auf der rechten Seite eine
Reproduktion der Roulette in Leder
nnd aus der linken die «Mascoike".
ein mit kostbaren Edelsteinen besth
Figiirchen in Gold. Als Kot-spat ira
gen viele Damen nus ihrer Irisur den
.Blauen Vogel« Marterlinek'schen An
gedenkens, ein goldenerReif umschließt
das Haar und endet mit einer email
lirten Iehre. auf der mit entfalteten
Flügeln due blaue Vögelchen seht.
Das theiter ils sonst-rin-.
Welchen Einfluß aus das mensch
liche Herz und Gemüth man auch in
ganz besonderen Fällen von der
Bühne herni- erwnrtete, geht aus dem
nnchsolgenden, einst an Jssland ge
richteten Schreiben hervor, an das
einer unserer Leser erinnert. Es lau
tei:
Jstine kleine Familie aus einer klei
nen Stadt. in deren Mitte sich eine
Frau befindet. welche in einen Liebes
hanoet so vertoiclelt ist, daß man über
kurz oder lang befürchten musz sie
aus dem Wege einer Entführung zu
verlieren, wird gegen den 20. UM
noch Berlin kommen, und mein
wünscht während ihres hierseins die
liedesieche , rau durch die Vorstellung
des Schau diels «Menschenhaß und
Reue« aus einen besseren Weg und ih
rem Minne wieder in die Arme zu
rückzusiihren Wenn es nun öfter der
Fall ist« daß eine hochlöbl. Gen. sDirels
tion des Königl. Nationaltheatrrs aus
Bitten einzelner Personen oder Ge
sellscheften in Ansehun eines auszu
siilsrenden Stückes ReliiPicht nimmt, so
schmeichelt man sich auch einer gütigen
der-Uns zslen Libe. Lin
PMB-C- M W. MMM das
Eigentle ..IllensssenhasglM and suec I
Helde- lange nicht ges-en til ein«
Dis mit laute-n se sont Iabllsi
lurn aufgenommen wird dargestellt n;
feilen Ist-zitle da es ja einein gs
guten sehnt av« wesen lall- I
Mann willst-bete thatsiichli dein
Etext indem er zwei Ina- "«ter
am 22 November 1799 bat Stäel
nuisiihrte nachdem ei fiebzeizn Pia-;
nntr hindurch geruht hatte. Ol- aber?
ans liedesieehe« Derz der Frau ge
neien darüber hat sich teiaer nlOLte
ergeben
tss »Im III-ein«
Var zwölf Jahren sanv bei Gele
genhrit des 70 Geburtstagel Spiel
hagene ein großes Banlett irn Ober
lichtlaal der Berliner Philharmanie
statt· bei dein Brich Schmin nie Fest
rede hielt. llnter anderem erzählte er
da. Spielen-gen habe nni der Schule
das alte Männeten geheißen; aber
nun schreite er ia noch in solcher Ju
gendfrische einber, dasr man ihn nach
immer nicht im Stile des üblich-en
Zeitungsdentsch als den »areit·en Dich
ler« bezeichnen könne-. Aus Trich
Schmidtj ein wenig verllausutirtes
Lob der literarischen Lebensarbeit
Spielhagene antwortete dann der
Dichter schlagfertig und nicht ohne
eine leise Ironie: er sei es- nun wenig
stens zufrieden, wenn man ihm, wie in
alter Zeit sein Lehrer aus Quarta die
Zensur ertheilte: »Im ginzen doch
mindestens so ziemlich.«
aq-.
siehselsafter siehst-Oh
66,00() M. in hundertmartscheinen
sind Anfang Mai der DeutfchsWefts
afritanischen Bank zu Duala in Ka
merun gestohlen worden. Die neuen
Scheine waren in 13 Partchen zugleich
mit einem großen schweren Partet, das
Kupfergeld enthielt, lurz vorher ange
kommen und von dem Banlvorfieher
in Gewahrsam genommen worden.
Ein Schwarzer hatte dann ,tvie inzwi
schen festgestellt worden, den Schlüssel
zum Trefor sich angeeignet. diesen ge
öffnet und war darauf mit den Hun
dertmarkfcheinen verschwunden Einige
Schwarze« die ihre Hand im Spiele
halten« sind festgenommen worden, an
dere entlamen durch die Flucht. Man
vermuthet, daß detheiligte Schmutze
sich ver Dankt-set nach Deutschland be
geben haben: die bisherigen Beobach
tungen sind jedoch ergebniszlos geblie
ben; auch die dei einer in Steglin ein«
getroffenen Schwarzen angestellten
Rachforschungen haben zu einem Re
sultat nicht geführt
Jn der Begierde, die Menschen zu
durchschauen. versäumt man die wert
vollsten Gelegenheiten, sie verstehen zu
lernen.
—k--- —
LTI »Sie hatte-n ninI-IT keu- cskkm I »
mn Wust-s- ånfkmt dank-« Es ß « Eie
peiwemnch so abkwgucssitks
V . »F wo§ Jst Hij shs Hxssx mle
man Ism- gkmzsc ehrt-E not-sit- nur«
zum Mit-akkurat esksaelkxdfn ;
’Tiditerliiig: »Die Verie Fliegen nilk
mir io nxie dein Bernh-l bemin
Redakteur: »Dann binden Eic die
Pier-net .zii!««
I die-Mensch
Ein zubringlichet Weinreiienver be
lästigt einen here-n mit Anweisung
seiner Weißweinr. Do er nicht gut
willig zum Verlassen ver Wohnung zu
bewegen ist. wird er schließlich hinaus
geworfen·
Nach einer Minute erscheint egivies
ver on ver Thür.
»Was wollen ESie schon wieder, Sie
Unverschämtee, ich habe Sie doch eben
binausgeworsen.«
»Das war voch wegen ver weißen
Weine; brauchenSie vielleicht rothen?«
Ieise seiest
»Wie spät ist's denn, lieber
Freundi«
»Bei-sure seht-, aber meine Uhr ist
Waisenjunge·«
»Was isi sie-» ?«
»Na ja, - Waisenjiane. sie wird
doch von fremden Leute aufgezogen«
Schlosses-fis
Kunbint Jch habe ausdrücklich reine
Milch verlangt. und diese her enthält
Wasser. Das ist Betrug.
hänvlerim Ach com-, . Sie haben
reine Milch verlangt, und darum habe
ich sie vorher gewaschen.
Aus dem neuen Messina.
Jm Mailander »Corriere della
Sera« berichtet der Schriftsteller Ci
vinini -iiber die Eindrücke, die der
Aufenthalt in dem neuerbauten Mes
finea aus ihn ausgeübt habe. Er ton
statirt die merkwürdige Vergeßlichteit
der Bevölterung, die sich-nicht mehr
daran zu erinnern scheint, daß vor
zwei Jahren ein Erdbeben die ganze
Stadt vollkommen zerstört habe. Nur
durch dieses plhchologifche Phänomen
latfe sich die große Unzufriedenheit er
klären, die überall herrsche, sich gegen
alles und alle richte, und die Aner
tennung auer der Arbeit, die bisher
geleistet worden sei, versage. Man
scheine geglaubt zu haben, dasz die
neue Stadt wie durch die Wirtung
eines Zauberfchlageg aus der Erde
auftauchen werde. Freilich stehe diese
Erwartung mit dein Stolze der
Messinefer in Widerspruch, die mit
Recht von dem Bewußtsein ihrer al
ten Civilifation und von der Blüthe
ihres Gemeinwesens ersiillt gewesen
seien und daher doch nicht verlangen
sollten, daß innerhalb zweier Jahre
das Wert der Vernichtung durch-die
feindlichen Elemente wieder gut ge
macht werden miitsr. Der obenge
nannte Schriftsteller fährt dann fort;
»Wer jetzt in Messina ankommt« nach
dem er es vor zwei Jahren verlassen
hatte, als noch die Trümmer ranchten
und die Lust von dem entsehlichen
Fäulniszgerach ersiillt war, muß wirtg
lich den Eindruck eines wahren Wun
ders erhalten« wenn er diese seltsame
Stadt durchwandert hat, in der 70,:
000 Einwohner leben
Den Messinesen dars man diese
Ueberraschung nicht eingestehen, da
sie immer wieder behaupten, in den
zwei Jahren sei gar nichts geschehen.
Dieser Endreim begleitet den Besucher
vorn Augenblick der Anlunst bis zu
jenem der Absahrt. Eine Banden
stadt —- so sagen sie —- sei etwas Un
niögliches. Die Baracten sahen von
außen ganz nett aus, aber böten ab
solut teinen Schutz gegen Wind und
Kälte, gegen Feuchtigleit nnd Brand
gesahr. Wenn es jemand versucht ha
be, längere Zeit in einer Baracle zu
leben, so werde er das Unleidliche die
ses Provisoriums begreifen. Vergeb
lich antwortet man daraus, daß es
nothwendig gewesen sei. diese Betra
cten zu errichten, bevor man die häu
ser erbaue, um nicht die gesammte
Einwohnerschaft ohne Obdach zu las
sen. Dieser Schrei der Entrüstung
iiber die angebliche Unthötigleit der
Regierung hallt durch das Weinen
und heulen der Frauen« die in sol
cher Weise dem vorbeifahrenden Ar
beitsminister ihr Elend in Erinne
-.
runa brinaen wollen, durch die Deut
fchriften der Lotalbehörden, die dar
über Beschwerde erheben, das; die
Trümmer noch immer nicht entfernt
seien, daß die hafenarbeiten noch der
Ausführung harren, daß die Frei
hasenzone, das Troaendoa, der Aus
wandererdienst und vieles andere
noch immer fehlen. Sie denken eben
nicht daran, daß sie vor zwei Jahren
froh waren, wenn sie unter einem
Soldatenzelte schlafen durften. und
daß damals auch die geringste Spur
einer Straße verschwunden war, wäh
rend heute alle Straßen wieder existi
ren und zum Beispiel ein hotel ge
baut worden ist, das selbst derwöhnte
Ansprüche befriedigen könnte. Ele
gante Kansläden aller Branchen sind
eröffnet worden, wo vor zwei Jahren
der Tod sein Reich errichtet hatte und
Jammerruse und Wehllagen erschollen
waren.
So stellen also diese fortwährenden
Proteste und Klagen Alte der Unge
rechtigkeit und llndanlbarteit dar, die
ein peinliches, ja manchmal sogar ab
stoszendes Gefühl erregen. Vielleicht
hätte auf diesem oder jenem Gebiete
mehr geschehen können, aber die That
sache, daß Messina wieder 70«000
Menschen beherberge. bleibt bestehen
nnd bedeutet inen Ruhmestitel fiir
die Wirtsamlei der italienischen Re
gierungI
sci- suf tu me Reif-«