Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 26, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Ro. 568. Jch fühle oft, ais ob ich
mich kicke sollt, baß ich meine schöne
Jugend ben pässe losse, mitaus, daß
ich ebbes for meine Ettjukebschen
dabn ben. Wenn ich friiber hätt ebn
könne, wie nöthig es is, wenn e Lehbie
erkamplischt is, dann hätt ich mebbie
auch ebbes in die Lein gedabn, awwer
tvenn mer jung is, dann guckt mer nur
dafür aus, daß mer e gute Zeit bat
un baß mer alle Angel-litt zu en
Döhnz gebn kann. Jch kann meine
alte Leut nit for blehme, bikahs in die
erschte Lein den die-es selbst nit besser
gewißt un dann noch e anneres Ding,
se ben es auch nit erfordere könne,
mich e bessere Ettjuiebschen zu gewwe,
als wie Disches wasche un e einfaches
Miebl koche un Stackins mendr. Wenn
ich so unsere Kids angucke, dann könnt
ich greine, atower blutige Tbriine Die
den alle Etttventeisches von die Wett:
einiges tönne fe lerne, awtoet no, bie
wolle nur an die Stritt sein un spiele.
Solang toie ich mit bessere Piebelg
essobschtehtet ben, hen ich ausgesunne,
daß es noch viele Sache biseibg Di
cheswasche un Mende gibt, wo e Leh
ie drin gepobstet sein soll. Wenn ich
en englische Brief schreixoe soll, dann
is er voll von Misstebkoz osf Kot-ro
in den Deitsche, da sin ich förfchtkläß
un da tann kein Professor ebbes sage.
Jch gleiche Muhsnk arig gut. atvtoer
ich selbst tann keine mache. Jch sin
irebsig for Poehtrie, atotver tvenn ich
eternpte en Verfch zu mache, dann is
er entweder schon lang zurück von je
mand annerschter gemacht toorde un
in dem Käg is er gut, odber er werd
sum erschte mal von mich gemacht un
in dem Köi is er schlecht un den Weg
gebt es mich mit alles. Die Dido,
was meine littereric Freind is, die bat.
gesagt. der Mensch wär nie zu alt, for
noch ebbes zu lerne un ganz espeschellie
trit, toenn er lerne wollt Das
wär das Mehn Prinzipvel un ich sollt
nur mein Meino ausmache, un dann
bebt ich auch ebbes fertig bringe. Off
Rot-es könnt ich nit eckspecttr. daß ich
ebbes großartiges ekamplische bebt,
atotoer ennibau gut genug for iein
Oöasiet nemme zu müsse.
Sedn Se, dae is ja osf Kakus in-·
torketsching genug gewese un ich den
denn auch nach ebbeg gesucht. wag ich
täckele tonnL Da is mich e große
Eidie komme Jch den schon seit meine
stüneste Kindheit e Jnklinedschen sot
das Pehnte gehabt. Jch den Hunde
un Horseg nn Rats pehnte könne, das
hat einiges gebote; mein Tietscher bat
oss Kobis immer nesagt, ich hätt e
großes Tällent sor den Stoff un wenn
ich nur noch nnnet meine Bilder
schreiwe deht, was es rievriesente deht,
dann tönnt mer wenigstens en csidie
kriege, was ich damit intentet hätt.
Jch hen zu mich gesagt: wenn ich schon
als Kind so e Tällent gezeigt ben,
wär es doch aani gut möglich, daß ich
seht, wo ich die nöthige Reise ben,
auch ebbes Gutes in die Lein leiste
könnt. E ganze Latt Lehdies duht
heitzudag pehnte,sok Jnstenz Scheinie,
un wenn se ebbes gutes sertigbringe.
dann dudn se es verlause un wenn es
ebbes schlechtes werd, dann mache se
ihre Freunde Biethdeli Pressents mit.
Jch den mein Meind ausgemacht, mit
dem Pehnte zu statte. Jch sm in en
Stohr gange un hen mich alle Sorte
Pehnt getaust un oss Hohes auch
Goldpehnt un Beoschetx e ganze Latt.
Der Stoheiieper at mich gefragt. ob
ich ein von meine Buwe in den Penn
tekBißneß aussetze wollt; wenn das
der Mit war, dann könnt er gleich.
en Schupp den« wenn er riesenebbel
wär. Er wollt seine Sommertitschen
gepehnt den un der Bub könnt emal
dran siggeer. Ich hen gesagt: »Se
misse mich eckiiuhse, awwee Sie fm e
Rindvieh; dente Se met-bin ich debt
Gott-dehnt lause sor Eil-ne Jhre Schett
damit zu pehntes Odder Pins, sor
Sehne Ihren Schmolilstiick damit zu
deckorehtei Oddee seien. sor Jhne
Ihren eattene Pietschtrie, wo Se in
die Jahtd ben. en Totsch von Sprtng
zu gen-wes Ich will Scheinte dehnte,
den ich gesagt. un wenn Se das nit
schon aussesunne ben. dann könne Se
mich leid dubn an das it all was Se
mich duhn tsnne«. »
»Weil, hat der Stohriiepee gesagt,
warum ben Se mich das nit leich
sagt? Sie den genug Pelz-it g aust,
ge en guiseist Pebntschapp zu siaete
un die stosches, wo Se ausgepickt
Hhen, die wer n als e Nuhi geiuhsi ior
Däuiet rnii zu pehntr. Wenn Se eb
Idei iot Scheinie- Pehnting hen woLe,
Hdann tniisse Se diese hier Pehnts
ineinme«. Un da hat er mich ganze
’ichtnaie Backs cher un Battelcher ge
zeigt un Broiches, die ware so peini
tet wie e Pinn un all io Stoff un
Halles war nit mehr, als daß ich es in
thei Schapping Bäck hen duhn könne.
HJch muß sage, ich hen mich ieinder ge
Iyichebmi biiahs ich hen so wenig Eck
ipierienz gehabt. Jch hen mich eas
Hinhst io gut wie ich geionnt hen un
hen mein Supplei mit heim genomme.
sEs hat e ganze Latt Geld geioit aw
wer mer kriegt heutzudag nicks ge
schenkt So bald wie ich heim sin
komme, hen ich mich e weiße Schei
nieplehi getäaett un hen geitart e
Gailche drauf zu Pektnie. awwer ich
will Jhne reii hier sage. es is en
Baisch geworde· Das Scheinie is so
ichlipperig gewese. daß die Pehnt gar
nit hat sticke wolle un wie ich fertig
war, da hen ich e haitve Stand vor
den Pleht gesosse un hen driwtver
nachgedenli, ob ich mei etschtes Werk
e Hohrs odder en Bunich Weieleiis
ben rufe solle. Ich sin so disgostet
gewese, daß ich Sohp un Wasser ge
nomme hen un ben mei ganzes Pehns
iing widder ierehii. Jch denke, ich
muß emal zu die Dido gehn. mehbie,
daß die mich e vaar Peunierich get-we
kann, biiabs ich tien mein Meind anf
gemachi, daß ich zu den Vente fiicte
wollt. bis ich ebbes schönes pehnte
kann. ,
Mii beste Riegakds
Yours
Lizzie Hanfsiengel
W
Im silbe geblieiem
»Was soll ich mit meinem unge
tath’nen Sohn anfangen, er ist der
Nagel zu meinem Sorge?«
»Hauen Se dem Nagel eene uff den
Koopt«
Ein sind von sente.
Tantet »Na, Klein Elschem kannst
Dttpdenn schon Deinen Namen schrei
ben.·'
Glschent »Mit Tinte noch nicht,
aber mit der Maschine.«
Geschsststcchtis.
»Aber Junge, Du sammelsl Pilze
und tannst doch sicher noch gar nicht
die eßbaren von den giftigen unter
scheiden!«
»Ach, die sind ja gar nicht zum Ef
sen, die will ich ja vertaufen.«
— Assscf "
Sie: »Ich bin schon eine, gute Fran
msn muß mich bloß zu nehmen wissen!«
Er: »Ach, warum habe ich das gerade
gewußtl«
Mutter-: »Du kannst dich freuen, daß
du der siebente Sohn bist. Sieben ist eine
Glücközahb die dir noch Gutes bringen
wir d."
Sohn: »Hi- ieht bat sie mir aber nur
die alten Kleider meiner sechs Brüder
gebracht
—
Sie: »Ach, Robert, wirst du mich auch
zu deinem Weibe machenYJ
Et: »Da mit deinen ewigen Zweifelnl
Ich verspreche dir am einig . dich «
heikaten —- und dabei bleibt es "
Eine Königin des Meerk.
Drei Fattoren haben in der Haupt
sache dem heutigen Hamburg seine
Stellung als erste Seehandelsstadt des
europäischen Kontinents, als dritte der
ganzen Welt in nicht zu großem Ab
stande hinter London und New York
verschafft: seine unvergleichliche geo
graphische Lage, der Gemeinsinn,
die wagende kaufmännische Tüchtig
leit seiner Bürger, und endlich der
staatliche Schuß und die geord
neten politischen und wirthschaft
lichen Verhältnisse, deren sich Ham
liurg als Glied des Deutschen
Reiches seit den großen Jahren von
1866 und 1870——71 erfreut. Die
Gunst der wirthschaftlichen geographi
schen Lage Hamburgs, die dem strah
lensc.mmelnden Mittelpunkt des
Brennfpiegels vergleichbar ist, wurde
erst zur Quelle des Wohlstandes durch
dieThatlraft der Bewohner, die es ver
standen haben, trotz aller im Laufe
der Zeiten auftretenden Schwierigkei
ten aus der alten, Kaiser Karl dem
Großen zugeschriebenen Gründung der
Hammaburg das zu machen, was
Hamburg heute ist.
Seit Empfang des ersten Freibrieses
durch Kaiser Barbarossa hat man in
Hamburg, so lehrt die Geschichte, un
verrückt das Ziel im Auge behalten:
Wahrung und Erweiterung der alten
Privilegien, die der Ausgestaltung als
Handelsplaß dienten. Schasfung von
Ellenbogenraum fiir den Tüchtigen
Entwicklung des Genieinwesens auf
der Grundlage wahrer eFreiheit. We
der die Feindschaft der Nachbarn und
die Machtgeliiste der Dänentiinige,noch
elementare Hindernisse wie die Bräude
von 1285 und 1842, die Pest von
1713, die große Handelskrise von
1850 oder die Schrecknisse der Fran
zvsenzeit vor 100 Jahren konnten
Hamburg an seinem Ziele irre machen.
Rechtzeitig erkannt man in Ham
Burg das Nahen einer neuen Zeit, als
die Seewege nach Ostindien und Ame
rita gefunden wurden, als die alte
hansa ihre Bedeutung verlor; war am
Platze, als sich später mit der Verbes
serung aller Verkehrsmittel und mit
dem Aufschwung der deutschen Jndus
strie neue Möglichkeiten erfolgreicher
Bethätigung für denHandel eröffneten
und auch die freie Hansestadt unter
dem wohltätigen Druck des eisernen
Kanzlers der Vortheile des Zollan
schlusses theilhaftig wurde.
Man wußte stets, daß die Ozean-.
die Länder nicht trennen, sondern ver
binden. So tarn es, daß das heutige
hamburg das Erbe von Venedig, Lis
fadvn, Kadir und Amsterdam antre
ten, Liverpool überfliigeln und als
gleichwerthiger Konkurrent mitLondon
austreten lonnte.
Wenn Hamburg nicht schon im 16.
Jahrhundert der wirthschaftliche
Brennpuntt desDeutschen Reiches war,
so lag das allein an Deutschlands Zer- .
rissenheit und politischer Ohnmacht.
Mehr als die meisten anderen Gaue
des Reiches hat Hamburg Jahrhun
dertelang unter dein mangelnden
Schuhe des Reiches gelitten. Der ge
waltige, in den steil ansteigenden Kur
ven der Statistit deutlich zum Aus
druck kommende Aufschwung, den sein
handel —- besonders auch der die
Märkte der ganzen Welt erobernde,
auf die heimische Industrie gestützte
und auf den Schutz durch die Flotte
angewiesene Erpvrthandel und der da
mit eng zusammenhängende Jmport
von Rohstossen — gerade im letzten
Drittel des verflossenen Jahrhunderts
genommen hat, ist bezeichnend siir die
Bedeutung des staatlichen Schutzes und
die Wohltat geordneter innerer politi
scher und VerkehrsjBerhältnissa
zwv sguiiiuulg otv uaqm nun-oh
wie es sich durchsetzte gegen eine Welt
von Feinden und Neidern, das that es
fast immer aus eigener Kraft. Mit
Normannen, Friesen, Dänen, Nieder
ländern, Franzosen, Aussen Englän
dern und Barbaregten hat die wehr
hafte Stadt die Klingen getreuzt, die
Nordsee von Seeräubern reingefegt,
und dort wo die Umstände es forder
ten. mit tühler, kluger Berechnung die
Macht seines Goldes als Waffe ausge
nutzt heute dagegen dürfen seine
Kaufleute unter den schirmenden Fit
tichen des deutschen Reichstagess frei
und selbstbewußt dort austreten, wo sie
früher oft nur gedrückt und geduldet
ihrem Gewinne nachgehen konnten.
Getragen durch das Bewußtsein, Bür
ger eines starten, wehrhaften Reiches
tu sein, erfüllt heute der Hamburger
Kaufmann mit Solz dem neuen Reiche
die alte Pflicht, den deutschen Namen
üter die Meere zu trauen.
Mannigfach sind die Beziehungen
humburgg zu den Machtmitteln des
großen Vaterlands-. Seine Söhne
halfen mit, die Einheit des Reiches zu
schmieden bei Metz, Paris, Loignn und
an der Loire. Lehhaftes Interesse hat
Jan Alter«- her in Hamburg für die im
Werden hegtisfene deutsche Flotte be
Ikandem dem Machtmittel, fiir das die
Hamburger auf Grund eigener Erfah
rung immer Zeit, volles Berstiindniß
hatten: Die alten Chroniten der
Stadt melden die Namen tüchtiger
Seehelden. hinrich Hoyer, Nicolaus
Schotte, Jennefeld, Simon v. Utrecht,
Karpsanger sochten auf Hamburger
Schiffen erfolgreich für die deutsche
Seemannsehre, den Hamburger Han
del und die Freiheit der Elbe. Als
1818 dänische Kreuzer die Elbe biol
!ierten, erkannte man in hamburg zu
erst die Schmach der deutfchen Wehr
lvsigkeit zur See. Als der General
Stoseh 1873 seinen Flottenbegriin
dungsplan dein Reichstage vorlegte.
wandte er sich speziell an die Vertreter
Hamburgs, die bezeugen sollten, wie
sehr der ausbliihende deutsche Handel
des Schuhes bedürfe. Ost ist die Ma
riae in der Lage gewesen, gerade
Hamburger Interessen im Auslande
zu vertreten, und dankbar hat man
stets dort diese Thiitigteit anerkannt
Ein wichtiges wissenschaftliche-s Jn
stitut der Marine, die Seewarte, hat
seit 1875 ihren Sitz in Hamburg.
So war es sicher tein reiner Zu
sall, irenn gerade in der Alsterstadt
das Kaiserwort gesprochen wurde und
von dort ausging in das deutsche
Land: ,,Bitter noth ist uns eine starke
deutsche Flotte'·. Jene Tausrede, die
im Jahre 1899 die Volksbeivegung
Izu gunsten der Verbesserung unserer
s Seerüstung auslöste, die für die· Be
willigung der neuen Gesetzes-vorlagen
durch die Vollsvertretnng von grosser
Bedeutung war. Schneller und stärker
noch, als man damals annahm, sind
»in den verflossenenzwijls lJahren die
Werthe gestiegen, deeren Schutz die
Flotte dienen soll. —— Jnimer neue
Hasenanlagen muß Hamburg dein
Lande abgewinnen, uin Raum zn
schasfen siik die stetig steigende Zahl
der Schiffe, die die Güter der Welt
hier zusammentraaen und von hier
aus die Produkte deutschen Fleißesz in
alle Lande vertheilen. Möge sich Ham
lsurg den ost bewährten Sinn des
zähen Festhaltens an der einmal ge
steckten Ausgabe, die Beharrlichteit bei
dem Zustreben aus seine Ziele —
Tugenden, die nicht immer bei allen
Deutschen zu sinden waren — erhal
ten. Unter den: starken Schutz des
Reiches ist dann das Bliihen der alten
Hansestadt siir alle Zeiten gesichert.
Großadmiral v. Tirpitz.
f-—
Achter auf die Zähne eurer Kindes-«
Leider wird noch in den Mistean
milien den Zähnen der Kinder zu we-—
nig Aufmerksamkeit zugewandt Und
wie wichtig sind dieselben zum Leben!
Nicht nur, daß das hübschesie Gesicht
durch gelbe und liidenhaste Zähne ent
stellt wird, auch der Magen leidet
mehr darunter, als noch allgemein be
kannt ist. Liebe Miitter! Jhr achtet
doch sonst aus das Wohl eurer Klei
nen. So wendet doch auch deren
Zähnen eine größere Aufmerksamkeit
zu! Man sehe nur die Kinder einer
Schultlasse an. Es findet sich kaum
ein tadelloer Gebiß. Und wo die
Zähne gesund sind, lieat über ihnen
ein dichter gelber 11eberzua. Ein
Rahnarzi sagte mir einst, dasz zwei
Drittel aller Zahnkranlheiien durch
Vernachlässigng in der Kindheit ent
ständen. Schon die Milchzähne mitf
sen vom frühesten Alter an peinlich
sauber gehalten werden. Man qebe
den Kindern nicht ganz kaltes Wasser
und eine weiche lleine Biirste, lehre
ihnen ihre Handhabung sei-on in jun
aen Jahren und auch das Gnraeln,
was sich bei Halskraniheiten ja auch
ost so nützlich erweist. Die Zähne
sollten wenigstens zwei- bis dreimal
am Taae aereiniat werden, nach den
drei Hauptmahlzeiten Es qeniigt,
wie viele denken, ein einmaliaeg Put
zen sriih nach dem Aufstehen, nicht.
Taasiiber sammeln sich Speiseresic in
den Zähnen und in der Mundhöhle.
Bleiben sie nun gar über Nacht im
Munde, so läßt es sich leicht erklären,
daß sie saulen. Darum ist ein Reini
gen vor dem Schlafengehen nicht nur .
geraten, sondern dringend aekoten,nnd »
zwar tnt es Wasser allein nicht« son ;
dern man sollte mindestens zwei biszs
dreimal in der Woche mit einem zweit s
dienlichen Pulver blitzen. lsin sehr »
entprenlenslverte5, das die Zahne nicht «
nnqreift, ist qeschlemmte Kreide mit
einem tleinen Zusatz von Pfeife-min
ze. Ferner sei jeder Mutter geraten,
die Zähne olle halbe Jahre ein-nat
von einem tüchtian Zahnarzt nachse
hen zu lassen. Eine Rlonibe zur rech
ten Zeit erhält den Zahn oft noch fiirg
ganze Leben. Auch sollte man sirb die
Zähne durch den Zahnxirzt reinigen
lassen. Gegen den Zahnstein, welcher
sich so leicht ansetzt, kann man oft
selbst mit Bürste und Pulver nichts
out-richten Wenn man die Kinder
schon frühzeitiq an solche Gänge zum
Zahnarzt gewöhnt, verliert er auch fiir
sie den Schrecken; denn Zahnnrzt,
Zabnausreiszen und Schmerz ist ja im
kindlichen Geist ein Bearifi, was deuts
lich zeigt, wie wenio er außerdem fiir
die Kleinen in Anspruch aenomrnen
wied. Wer in solcher Weise fiir das
Gebiß feine-.- Kindes sorgt, kann
demselben selbst bei schwächer-er Zahn
masse und diinnetn Zchrnelz gute Zäh
ne erhalten.
Oh
Die Hollander sollen eines von un
teren wertlosen Philippinchen gestohlen
haben. «Das ist sicher ein Irrtum. Die
schwärmen doch nur siir ihr tostbares
Wilhelminchen —
Die Merttaner sollten ihren Waf
fenstillstand einfach auf unbestimmte
Zeit berlänaern und dann ihre Felder
bestellen. Das wäre das tliigste.
If- II II
Verantere Dein Schifflein nicht an
einem Tau, Dein Leben nicht an einer
Hoffnung. . L
Jetzt, nachdem wir dieFrühlingshiite
gesehen, haben wir einen Begriff »von
dem Turm zu Babylon.
s
r
China-« Zukunft
Die alte Trenawand zwischen
Orient und Otzident ist für im
mer beseitigt, und es gibt keine
größere Ausgabe siir die beiderseitigen
Diplomaten, als sich gegenseitig zu
verstehen und die Beziehungen ihrer
Länder inniger zu gestalten. Es ist
jetzt dahin gekommen, daß uns das»
Schicksal leiner einzigen Nation der»
Erde mehr gleichgültig sein lann, und
daß das Bündniß mit einer jeden zu;
einer Möglichkeit geworden ist. Diei
politische Welt ist einem großen?
Schachbrett zu vergleichen, und da je- s
der Staat wie eine Schachsigur für»
und gegen uns gezogen werden kann, ;
so ist eH natürlich von der größten Be- :
deutung, daß wir uns möglichst viele
Figuren zu sichern suchen.
Die Chinesen sind ein außerordent
lich begabtes Voll, weil die oberen
Klassen an Gehirnarbeit gewöhnt sind
durch das jahrhundertelange Studium
des Konfuziug und der anderen Wei
sen, und auch das Rohmaterial der
Bevölkerung ist geistig so veranlagt
wie man es sich nur wünschen kann,
und steht sicher keinem europäischen
Volle nach. Der einzige Mangel ist«
daß das Voll noch gar nicht gebildet
und entwickelt ist. China braucht un
sere Zivilisation, um das große Wert
der Entwicklung seines Rohmaterials
zu vollenden; denn während bisher
ausschließlich die Lehren der Weisen
der Vergangenheit siir China maß
gebend gewesen sind, handelt es ficd
ietzt darum. seiner Bevölkerung das
Verständnisz siir den Werth der euro
Päiicken Zivilifation zu erschließen
Eine unbestreitbare Thatsache ist bei
spielsweise die ständige Gefahr einer
ireknoen Jnoanom in ver uns-in
schwebt Wie die Geschichte der letzten
Jahrhundert unwiderleglich bewiesen
hat. gibt es gegen die fremde Verge
waltigung kein anderes Mittel, als
eine moderne Armee und Flotte zu
schaffen. Folglich ist die Theorie der
Weisen der Verganaenheit, die eine
rein friedliche war, ohne jeden Wert in
der rauhen Praxis des heutigen Völ
terlekens, und die Chinesen müssen, so
sriedliebend sie auch von Natur sind
und so wenig sie der. Krieg schätzen
ietzt von Grund aus ihren Charalter
ändern nnd aus ihre Schultern schließ
lich die allgemeine Wehrpflicht neh
men, wenn ihnen daran liegt, die
Stellung in der Wel; zu behaupten,
die ibre Ahnen, an denen Knlt sie
doch so großen Werth legen, ihnen ge
schaffen bat-ev. Dieselbe Veränderung
wird auch nöthig sein in vielen anderen
Zweigen des chinesischen Lebens. Chi
na mnsz sich aus dem Schatze seiner al
ten Geisteswell und aus der eure-pai
fchen Zivilisation heraus eine neue chi
nrsilchc Ribilisation schaffen, die dann
vielleicht besser ist als irgend eines an
deren Volkes
Jch versönlich bin der Ansicht, dasj,
das Werk fiir China so schwer nicht ist«
; wie viele Leute denken. Jch habe
vor einiger Zeit eine außerordentlich
sesselnden Artikel des chinesischen Pros
fessorss Yensweiching gelesen. worin
er ans-führte, daß es ihm immer schwer
werde, ein Lächeln zu unterdrücken,
wenn er lese, das-, niemand je die Chi
nesen leimen lernen werde, dieses uns
begreifliche, nnerssrfchliche, wider
svriichgvolle nnd imlogischeVolt, wäh
rend in Wirtlichleit die tshiiiesen doch
eben solche lebende Wesen seien wie
wir, die vielleicht einige Besonderhei
ten hätten, die ans ihre jahrhunderte
lange Absäitießiiiig von andern Natio
nen zuriielsusiihren seien« aber die doch
dieselben Hoffnungen nnd Befiirchtnn
gen, dieselbe Freude nnd den gleichen
Schmerz wie wir einvfanden, und de
ren litedankenwelt vielleicht nur deg
balb fiir uns so wenig erschlossen sei.
weil man die chinesischeikEchriitsteller
wörtlich daher nningellnst iitiersetit
habe. Der chinesische Jdeenreichthnm
könne uns nur durch tsllinesen eröffnet
werden, die völlig eine unserer Spra
chen gleichzeitig beherrschten nnd uns
nicht den Wortlaut, sondern den Sinn
der chinesischen Weisen interpretieren
könnten. Jch kann sagen, das; ich
speziell unter den chinesischen Diplo
rnaten Leute leimen gelernt habe, die
in bezug auf Geiste-straft jeden Ver
gleich mit den-besten enropiiischen nnd
amerikanischen Diplomateu aushalten
konnten
Man ist neuerdings in China in
immer beschleunigterein Tempo an
das Werk der Reformen gegangen.
Schon in dem kaiserlichen Dekret vorn
27. August 19()8, das noch unter der
Mitwirkung der verstorbenen, hochbe
deutsamen Kaiserin-Witwe zustande
gekommen war. heifit ec- niit bewun
dernswerther Klarheit: »Gegenwiirtig
ist dag- chinesische Reich sehr schwach,
und alle Angelegenheiten des Landes
sind in großer Verwirrung; ohne die
Herstellung eines unmittelbaren Ver
fiändnisfes zwischen Souverän und
Voll ist es nicht Möglich, die Junge-i
tät des Reiches aufrecht zu erhalten;
ohne eine tveise Reorganisation der
Grundlage kann der innere Frieden
nicht gewährleistet werden, ohne eine
Freiniachung und Vereinigung aller
jetzt gebundenen Kräfte und ohne eine
gegenseitige Unterstützung zwischen
Obrigkeit und Bevölkerung ist es nicht
möglich, irgendeinen wirklichen Fort
schritt oder eine neue Entwicklung zu
erreichen. Es ist ein kritischer und
gefährlicher Moment fiir China. Heu
te ist die Entscheidung zu treffen über
sein Leben oder seinen Tod«
Jn erster Linie möchte ich auf die
Vorbereitungen s- e»
net tonstitutionellen · -
na hinweisen. Man bea
Reichsparlament in Peting u «
vinzialparlaniente in den 21
gen zu errichten. Arn Z. Oktober -
ist zunächst ein Vorparlament irr-Pe-;
Hing einberufen worden, das aus 200
Mitgliedern besteht, von denen die
Hälfte vom Kaiser ernannt ist, die an
dere Hälfte aber von verschiedenen Or
ganen des Reiches gewählt ist. Dieses
Vorderlament wird solange bestehen.
bis das eigentliche Parlament gewählt
werden wird, dessen erste Tagung vor
läusig aus das Jahr 1913 festgesetzt
worden ist, das aber vielleicht noch eher
zusammentreten wird· Es ist zeine
aufsallende Erscheinung, daß die Chi
nesen jetzt die Einführung einer konsti
tutionellen Regierung gar nicht mehr
abwarten können und den Thron ims
mer wieder bestiirmen, die Reformen
»Hu beschleunigen. So berichtete die
Zeitung Peching-je-Pao, daß die Chi
nesen iin Auslande 80 Millionen
Taels, also ungefähr 50 Millionen
Dollars, der Regierung geboten hätten
siir den Fall, daß das Parlament so
fort einberufen würde.
Das Vorvarlament ist sich seiner
Wiirde außerordentlich bewußt, und
seine Thätigteit läßt erkennen, welche
Bedeutung erst das wirkliche Parla
ment haben wird, Das Baume-la
mcnt hat nicht nur in die Regierungs
lnindlungen der Provinzialgouverneure
wiederholt einaegrissen sondern sübrt
auch gegenüber demThrone eine außer
ordentlich energische Sprache.
Das Wahlrecht wird natürlich zu
nächst beschränkt sein. Es hat die Be
stimmung daß nur solche Chinesen
stimmfähig sind, die einEigenthum von
über 5000 Taelg besitzen, eine bestimm
te Erziehung genossen oder die stiiher
bestehenden chinesischen Prüsnngen be
standen haben oder schließlich irgend
einen von der Regierung ihnen verlie
henen Titel besitzen. Neben bestimm
ten Berbreehern sind auch alle Votum
raucher voni Wahlrecht ausgeschlossen.
Die ersten Wahllisten sind im Jahre
1909 ausgestellt und sollen alle 2 Jah
re, also auch in diesem Jahre, erneuert
werden.
Sehr wichtige Reformen sind auch
aus dem Gebiete des- Unterrichtswe
seuH vorgenommen und werden noch
geplant. Friiber war die Ausbildung
rein literarisch Die Ehinesen stu
dierte-: ihre Klassiker: ConsuciuS,
Laotse, Lisanchin und andere Weisen
und tiiikmerten sich um die modernen
Wissenschaften überhaupt nicht. Küns
tighin sollen in erster Linie die moder
nen Wissenschaften gepflegt werden.
Es ist damit gerechnet, daß die meisten
Lshinesem solange nicht überall chine
sische Universitäten gegründet sind, an
ausländischen Universitäten studieren.
tisj sollen ihnen dann die an den aus
wörtigquniversitäten abgelegten Prü
sungeu in der Weise angerechnet wer
den, daß ihnen bei der in Peting ab
zulegenden Prüfung von vornherein
sti, TU, 65 u. s. w. Points gings-schrie
ben werden, je nach der chinesischen
Klassisitation ver Universität, die ih
nen das-i Diploin erteilt hat.
Gleichzeitig hat die chinesische Re
gierung angeordnet, daß inoderne
Schulbiicher gedruckt und nach und
nach iiberall im Lande Volksschulen
und höhere Schulen errichtet werden.
Bis zum Jahre 1916 hofft die Re
gierung es dahin zu bringen, daß 5
Prozent der Bevölkerung lesen und
schreiben tönnen Bisher war bei
der außerordentlichen Schwierigkeit
der chinesischen Schriftsprache der
Analpliabetiginug ganz außerordent
lich verbreitet und betrug beinahe Ok)
Prozent.
Die Elleorqanisation der Armee soll
in der Weise erfolgen, das; sitz Divi
sionen zu se 12,:«i()0 Mann gebildet
werden. Es ist eine TsLihrige Dienst
pflicht vorgesehen uud neben dem ste
henden Heere drei Reserven, so dass
die Ilrieggstiirle 144 Divisionen betra
gen wird. Neben dieser Reichsarniee
sollen die 21 Vrovinien je nach ihrer
Stärke 1---2 Divisionen ausstellen,
die aber von Reichsossizieren komman
ksiert werden sollen.
Die Verwaltung soll ebensalls Um
gesornit werden, ein tonstitutionellesä
SIJtinistertuni und außerdem eintlteichz
rath gebildet werden, zu dem die Mit
alieder des setziaen sogenannten grossen
NathH gehören sollen.
Schließlich ist auch eine Umarbei
tung des Stras- und Zivilrechtg beab
sichtigt, und China hosst dann, die Ers
territorialitiit der Fremden beseitigen
zu können. Ein Strafgesetzbuch, das
409 kurze und tlare Paragraphen ent
hält Und durchaus modern abgesastt
ist. sowie eine Strasprozeszordnung
sind bereits erlassen worden.
Fiir das Ausland am interessante
sten sind die Bemühungen der Regie
rung, nicht nur das Chinesische Reich
selbst, sondern auch die in mehr oder
minder losem Zusammenhana mit ihm
stehenden Gebiete, wie Tibet nnd die
Mongolei, in den Kreis der modernen
Reformen zu ziehen. Allerdings
läuft China hierbei Gefahr, sich neue
Reibungssliichen mit fremden Staaten
u a sen. -
z sch f Adolph v. Flöckher.
Der Astronom Brennan hat gele
gentlich der jüngsten Sonnensinsternig
wieder zwei große Flecken icn Angesicht
des Tageögestirns entdeckt. Hat sich
die alte Dame mal wieder nicht ordent
lich gewaschen?