Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 05, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    FDief GoldpagdsÆJnfeln
M and-achtet tagen sie dich-es
h Wen Ozean. 600 Meiten oonj
De M don Emaoor und nun findl
Hier Sittelpnnkl der allgemeinen
ng geworden weil die Verei
M Staaten see ibree Beachtung
III-bist haben. Und nun staat sich
, Ue Mit: »Was ist denn los mit den
Ostapagoisinselnk und in Ecuadoe
Hist das Volk patriotische Nervenzent
Qgen bekommen und glaubt, gar
fnicht neebr ohne die Inseln leben zu
Innen, um die es sich bisher gar nicht
seiiimmett bat. Es ist eine ganz nied:
lich-e Gruppe vnllanis r Inseln und
Jnselchen, 15 große un 40 kleine mit
einein Gesammtslächeninbalte von
2400 bis-: RGO Quadratineilen Mehr
oder weniger bekannt oder auch unbe:
kannt, selbst ihre Namen sind etwas
unsicher, weit sie verschiedentlich um
getauft wurden, wag freilich die
Rotdamekilaner nicht hindert« ihnen
beliebige englische Namen beizulegen
und die von der egiernna von Ema
dar nach allerhand umständlichteiten
iin Jahre 1892 festgesetzten Namen
einfach als nicht vorhanden anzusehen.
Warum übrigens die Herren Ertra
dorenser die Jnselaruvoe ..Colon" zu
Ehren von Columbugs benanist haben,
ist freilich auch nicht recht ersindlich.
denn der gute Eolumbus bat doch eve
der etwas mit den Jnseln zu thun,
noch bat ek überhaupt eine Ahnung
von ihrem Dasein gehabt Jedenfalls
sind sie erst nach der Etoberung von
Peru durch Pizarro entdeckt worden,
d. b. von den Spanierm die alten
Petuaner baden fie. der Ueberlieses
rung zufolge, schon lange vorher ge
kannt und auch ausgenutzt Soll doch
der Jnca bei dem Eint-fange des Et
obeters einen Mantel aus einem Fell»
getragen haben, das aussah wie eins
PsetdeselL und da man in Pera nochl
keine Pferde hatte, so geht die An
nahme wohl nicht fehl, daß es ein See-«
beendosell gewesen. Die Entdeckung
dntch die Spanier war ein Zufall.
Der Bischof Bettanaa, der von Pa
nama aus nach Peru geschickt . urde,
tun sich iiber das Tbun und Treiben
Lisette-NO zu erkundigten wurde nach
des Inseln verschlagen und nahm na
türlich ien Namen seines Königs und
des heiligen Kreuzes Besitz von allem,
wes er sah und was ee bötte sehen
thun-. 1570 erschienen sie in einem
We nach Spanien unter dem Na
sien Galapagos, den sie bio- jetzt bei
behalten haben, trotz der Umtause
durch die Regierung von Ecuador."
Später dienten sie Seeräubern als
Schlupswinlel und nach dem Falle der
spanischen Herrschaft fielen sie der
Vergessenheit anheim. bis im Jahre
1852 ein Mann aus Louisiana, Maa
deiL der seine Heimatl) nach ihrem
Her-kaute an die Vereinigten Staaten
"verlassen hatte und in die Dienste
Ecuadsoks getreten war, die Jnseln
Mr in Erinnerung brachte und im
M seines neuen Landes in Besiy
Itsuh Eine Besiedelung der Jnseln
f M aber nicht von Dauer nnd die
einzige Ansiedeluna aus der Insel
Ilbemarle ging durch einen Ausstand
dorthin- vetbannter Sträflinge zu
Grunde. Später siedelten sich aus der
Jnsel Eristvbal Leute aus Ecuador
an, die sieh hauptsächlich der Zucker
nnd Obstzucht widmeten. Diese An
siedelung besteht jetzt aus etwa 200
Personen. H
Die Jnseln verdienen übrigens lei
neswegs die Vernachlässigung mit
der sie in Ecuador bestraft wurden.
Thier--v und Pflanzenreichthnm ist in
folge des vultanischen Bodens- nnd der
milden Luft sehr ergiebig für den
Bauer wie für den Jäger. Die wil
den Rinder und Esel, die Nachkom
men der früher eingesührten zahmen
Thiere, haben sich sehr vermehrt und
werden auf der Hauptinsel Albemarle
auf etwa 40,000 Rinde-; und 20,000
Esel geschätzt Seehunde finden sich
sehr zahlreich und Zucker und Obst
gedeihen prächtig. Das berühmteste
Thier freilich, die großen Schildkrö
ten Galapagos, von denen die Inseln
einst wimmelten sind start zusam
mengeschnrolzen und Prachtthiere von
600 Pfund sind sehr selten geworden,
ja selbst solche von 40 bis 50 Pfund
sind schon schwer zu finden. Es ist
ihnen aber auch gar arg mitgespielt
morden Da sind einmal die Schild
»Irctenjiiger, die in geradezu under
antwortlieher Weise hinter den armen
Thieren her sind, urn ihnen das Oel
chfen, wovon die mittelgroßen
s bis S Gtllonen enthalten im Wer
jhe M 75 Cents die Gallone Und
Denn die wilden hunde die trapp
Ieise aus den Inseln umherschweifen
need eine ganz abgeseirnte Weise bei
der schildlrötenfagd in Anwendung"
Wu. Die Schildkröte ist nämlich
h M sich beim Nahen eines
, unter ihrem Schild zu
. Die Dundeviecher sehen
Kreise unt ihr Opfer
werten in aller Seelen
arnee Thier sich sicher
uId dersnchihalber ein Bein
. . DI- witd sosokt ge
l
!
Unter dem Pflanzenwuchs der Jn
skbs verdient die Fätbetffechte Moc
della tinctotia), spanssch Okchilla. be
kdeu Beachtung. Ferner gedeiht
Hoff-e und die Upfelsine geradezu
, II W Oeffe in dem wundervollen
Klknm Und die Gewäsek um die
Inseln wimmeln von Fischen. Hum
metn und Austern herz, was be
gehtsi du nahe-Es Die Jnfeln sind aiso
keineswegs so mußte-. wie sie von
manchen Seiten aus dargestellt wer
den: es braucht nichts weiter als sie
zu besiedeln nnd nur verstäan zu
behendem und zu bebten-km Vielleicht
sind die Heeren von Ecuabot fest so
schlau und holen nach, was fee bisher
versäumt haben. Oder sie sollten uns
den ganzen Ktempel verkaufen.
Karl Garn-lach
Diebstahl im Hat-to Ists-sons.
Aus Wien wird berichtet: Jin hau
se der Fürstin Leontine Iürstenberg,
der Gemahlin des Fürsten Max Egon
Färstenberg, wurde ein großer Dieb
stahl entdeckt, der schon vor Monaten
begangen war und durch geschickte
gälschungen geheimgehalten wurde.
- ie Diebin ist die Frau des Thürin
hers des fürstlichen Palaig in der
Jaquingasse, Johanna Martowsli
und ihr Mann. Beide sind bereits
verhaftet. Die Fürstin wollte vor ei:
niger Zeit aus Anlaß einer bevorste
henden Festlichleit ihr Brillantendia
dem, das einen Werth von einer halben
Million Kronen repräsentirt einer
Prüfung unterziehen und entdeckte da
bei, daß drei Brillanten herausgebros
chen und durch falsche Steine ersetzt
waren. Sie revidirte nun ihre übri
gen Schmuckgegenstände und fand.
daß bei zwei Ohrgehängen und zwei
Ringen die Brillanten durch täuschen
de Jmitationen ersetzt waren. Nach
dem Ergebniß der geheim betriebenen
Nachforschungen hat die Frau des
Thürftehers die Brillanten aus dem
Schmuckgegenstand herausgebrochen
und durch Nachahmung-en erseht. Ins
gesacnmt hatte sie 16 Solitäre aus
dem Diadern herausgenommen und
daraus Broschen machen lassen, die
sie versetzte. Der verursachte Schaden
beträgt B,000 Kronen. Jtn Bersatzi
hause hatte die Diebin 6000 Kronen
erhalten.
l
-—,
Für den Ieichseasonseoedneteu
sent inn- noch li.25 Hart übers.
Aus Berlin wird geschrieben: Eine
tragitomische Erhschaftsgeschichte ist
dieser Tage im For-er des Reichstageo
viel helacht worden. Jm Kreise Stutt
gart, so erzählt man, starb kürzlich
ein Schneidermeister, der oon der Lie
benstviirdigteit und Menschenfreund
lichkeit seines Reichstagsabgeordneten
so begeistert gewesen war, daß er die
sen zum Universalerben eingesetzt hat-—- »
te. Der also ganz unerwarteterweise
bedachte Erbe hatte keine Ursache, die
Annahme der Erbschaft auf-zuschlo
gen, und erhielt nach Abzug oon Erb
schaftssteuer. Stempelgehiihren u. s.
w. rund 1400 Mi. in Baar ausge
-zahlt. Einige Zeit danach erschien nun
in seinem hause eine ältliche Frau, in
sichtbarer Trauer schwarz gekleidet,
und legitimirte sich als die seit Jahren
separirte Ehefrau des verstorbenen
Schneidermeisters. Sie hatte zwar
kein geseyliches Anrecht an dem Nach
laß ihres »Seligen«, hoffte aber, daß
man ihr moralisches Recht gelten las
sen werde. Der Erhnachfolger, ein
vornehm denkender. praktischer Sozia
list und Christ, zahUe ohne Weiteres
70·0 Mk. an die »trauernde Wittwe«
aus.
Kurze Zeit daraus kam ein amtli
ches Schreiben des Magistrats der
Stadt E» worin nachgewiesen wurde.
daß der verstorbene Schneidermeister
jahrelang Armenunterstiitzung erhal
ten habe, die nunmehr aus der Erb
schastomasse in Höhe von 400 M. zu
rüagesordert werden. Blieben dem
Universalerben noch 309 Mk. Dieses
Geschäft war kaum erledigt, da ging
ein rundliche-A mehrere Kilo schweres
Nachnahmevacket vom Krematoirum
in C. ein« das mit der netten Summe
von 288.75 Mk. einzutösen war. Denn
der in seinem Leben durchaus modern
veranlagte Meister von Zwirn und
Nabel hatte sich auch noch verbrennen
lassen. So ist denn das Universalerbe
zusammengeschrumvst aus 11.25 Mk.
und einen todten Schneider im Glase.
Ob die 11.25 M. nächster Tage nicht
auch noch abgeholt werden?
son einein Löwen getödtet.
Jm Alsenborn bei Kaiserslautern
giebt zur Zeit die Menagerie Wieser
Vorstellungen Um seinen Muth zu
zeigen, hegnb sich nun der Mjährige
Zriseur Peter Feierabend in einen
öwentiifig und vertrat den Thier
händiger. Kaum hatte er seine Arbeit
beendet als sich plöslich ein Löwe aus
ihn stürzte und sich am hintertopf
seines Opfers sestbiß, so daß Theile
des Gehirns heraustraten Sosort
wurde mit aller Macht eine eiserne
Stange der Bestie zwischen die Zähne
gestoßen Nach vieler Mühe gelang es
schließlich, den Rachen des Thieres zu
öffnen, so daß Feierabend dem wiis
thenden Thier entrissen werden konn
. Der Vedauerniwerthe wurde so
sprt in das Kranlenhani nach Kai
erilautern gebracht wo er seinen
erletzungen erlegen ist
Mit-Esset
Gymnasial - Professor: »Welch«
herrliche Natur! welch’ Sonne-stag!
Wie die Früchte prächtig reifen! . . .
Jch werde meine Selundanet den be
treffenden Passus aus Goethes »Her
mann und Dorthea« auswendig lernen
lassen, damit sie auch etwas von die
sem Prachtsommet haben«.
vie Eisenbahn der ceichuamr.l
Unter der lleverschrist: »Die Eisen
bahn der Leichnam-" veröffentlicht die
»Weißt-Die Sslawo« ein Stimme-ess
dikd, das ihnen aus dein Pestgebiet zu
ging und die Pest in ihrer ganzen
Graußgdeit schildert:
Ein Bild von der-n chinesischen
Bahnhsos zu Faan . . . die Eisenbahn,
die mehrere Stunden durch chinesi
scheö Gebiet ohne Unterbrechung ge
fahren ist, soll eben aus den Bahnhos
einlausen. Man wartet, da eine Vet
spötung an der Tagesordnung ist.
Aus dem Bahnhose wandeln graußge
Gestalten, Eisenbahnbeamte. die iiber
und über mit Pestmaslen bedeckt
sind . . . Der Zug kommt aus dem
Gebiete, wo die Pest am schrecklichsten
wüthet. Endlich fährt der Zug lang
sam. ächzend und stöhnend aus dem
Bahnhose ein. Man ist gewshnt, daß
sich dann schnell die Thüren öffnen
und die Leute« froh, diese lange
Fahrt üleritanden zu haben. schnell
aus den schmutzigen Eisenbahnabthei
leis springen. Der Zug führt nur
Wagen geringster Sorte und Zeissw
tung, da nur arme Leute diesen Zug
benuyen Er macht einen erschrecken
den Eindruck. und man glaubt, daß
die Pest um ihn schwebe, als er end
lich mit krächzende-n Geräusch stehen
kbleibt. Nichts rührt sich . . . man
stvaktet ob nicht an diesem belebten
tBahnhof ein Mensch aussteigen wird.
sAber alles bleibt todt Die Schaffnet
zin ihren schaurigen Masken fangen
nun an, laut zu schreien: »Im-n!
,Aussteigen!« Aber niemand ist zu
sehen . . . Die Schaffnek laufen an
»den Wagen entlang und öffnen die
JThiiten Dabei rufen sie unaussp
-ietzt: Inan! Fimn!« Es scheint
als ob der Zug leer wäre. Man sieht
»aber an den Fenstern Kieidungsstiicke
hstngen, die davon Zeugnis ablegen,
»daß Passagiere in dem Zug vorhan
den sind. Bevor der Stein«-Mystik
det das Zeichen zur Abfahti gibt,
kommt ihm ein Argwohn, was diese
eigenartige Stille bedeuten solle.
"Selbst mit einer Peftmaste angethan,
ruft ek die anderen Eisenbahnbeam
ten herbei und spricht mit ihnen-leise
Dann gehen sie an die geöffneten
Thüren, durch die Aechzen und Stöh
nen dringt. Sie steigen die Stuer
hinauf und sehen in die Wagen hin-(
ein. Entsetzt fahren sie zurück. denn
es bietet sich ihnen ein furchtbarer An-«
blick. Der »schwarze Tod« hockt als
arausiaer Gast auf den holzbiinken
der Eisenbahnwagen und hat den.
größten Theil der Passagiere bereits
mit sein-er furchtbaren Sichet gefällt.
Jn den wenigen Stunden, in denen
die Eisenbahn durch die Pesiaehiete
.fuhr, sind fast die Hälfte der Passa
Hgiere der Krankheit erlegen, so daß
! der Eisenbahnzua fast nur Leichen be
sfördert hat. Die anderen. die noch
fnieht vom Tode dahinaerasst worden
sind. find ihm aber troßdern schon
verfallen. denn die fiirrhterliche
Krankheit hat auch bereits sie ergrif
ern. Darum die Stille, als der Zug
qui w sah-m nun-hu dicke-is
das Schweigen des Tadel in user-·
Hase-. Die ungeheure Dampfma
schine, die sonst nur dein Verkehr
dient, fiibrte die Pest von Stadt zu
Stadt und von Dorf zu Dars. Es
war im wahrsten Sinne des Wort-es
ein Eisenbahnzug der LeiQname
Gift-en sind 18 Personen, darun
ter eine rufsische Frau, an Pest gestor
ben. Innerhalb der Eisenbahnzone
der füdmandschurischen Bahn sind seit
dem Auftreten der Epidemie ungefähr
180 Todesfälle an Pest vorgekommen
Auf der oftchinesischen Bahn nehmen
die Expreß- und Postzilge Chinesen
nicht mehr auf. Die Wagen der an
deren Züge verlassen nicht das Bahn
gebiet und werden vor Aufnahme der
Passagiere desinfizirt Jn Chaar
und auf den Nachbarstatianen, ebenso
auf der Südlinie werden Ehinesen in
die dritte und vierte Wagenilasse nicht
meist aufgenommen, in den anderen
Klassen nur nach Desinfeition und
iirztlicher Untersuchung. Auf dem
Bahnhofe Mandschurisa müssen sich
Chinesen. die nach Transbaitalien
reisen, einer dreitäaigen Beobachtung
unterziehen Während des festen
Monats ift tein Peftfall inEisenbahm
zügen vorgekommen.
Das Thal des Todes.
Das Pariser-. »Journal« erhält von
einem Franzosen, der vor Kurzem in
Eharbin weilte, eine erschütternde
Schilderung der furchtbaren Westens
detnie, deren Schauplatz gegenwärtig
die Mandschurei ist: »Was sich au
genblicklich in Fudsiedjan» einer Vor
stadt von Charbin abspielt,« « schreibt
er« »spottet jeder Beschreibung. Die
Pest tviithet dort mit einer Wildheit
ohnegleichen. Die hauptstraßen wer
den durch Todte und Sterbende, die
in ganzen Hausen umherliegen, ver
sperrt: die Angestellten des Sonitiits
dienstes haben keine Zeit. die Leichen
nach dem sogenannten Friedhof nnd
die Sterbenstranten nach den soge
nannten Hosditätern zu schaffen. Die
Gleichgültigteit der Chinesrn gegen
die Todten und die mit dem Tode
Ringenden übersteigt alle europiiis
schen Begriffe Und diese Gieichgtib
tigteit ist bei ibnen nur logisch: die
Pest ist eine Geißel, die Gott geschickt
bat, um die sündigen Menschen zu be
strasen. Es wäre Mast-hernie, wenn
man srch Gottes Absicht-n widerseien
wollte. Die Epidemie wird aufhören.
wenn der Nachedurst des höchsten We
sens gestillt sein wird; Gottes Zorn
gegenüber niiyen auch die Gebete der
Menschen nicht-. Krankheit und Tod
zeigen sich hier mit allen Grausen und
allem Entsehem das eine tranthaste
Phantasie ersinnen kann. Flu« einer«
Straßenecke kauert ein Chinese in
schmutzstarrenden Lumpen. Mehrere
male mqgst er den Versuch, sich zu er
heben ——— vergebens. die Krankheit, die
qn ihm frißt, ist stärker als er. Er
fällt Zurück und windet sich in den
Aenqsten einer grauenvollen Agonir.
Nachdem et große schwarze Blut
tlumpen ausgeworfen hat, streckt er
sich lang hin; sein Rrpet wird noch
durch einige Zuckungen erschiittert
und bleivt dann unbeweglich und
starr: er ist todt. Die Varianten
bleiben einen Augenblick bei dein
Sierhenden stehen; ihr weites Ge
sicht zeigt weder Mitleid noch Reu
gier; nnd sie gehen gleichgültig und
nur an ihre eigean Angelegenheiten
denkend, weiter. Etwas weiter ent
sernt liegt qrn Fuße eines Prellfteines
ein Leichnam, hald bedeckt mit Stra
ßentehticht und hausniiill Er ist in
song der bitteren Kälte starr und steif
und gleicht einem Klos. dem eine un
geschickte band eine menschliche Form
zu gehen versucht hat. Ein «Pestträ-s
«geht vorüber und wird von der
furchtbaren Krankheit zu Boden ge
worfen; er läßt sich aus den Leich
nam, auf den Kehricht fallen undr
wird hier verenden. Ein paar Schritte
weiter unterhalten sich zwei chinesische
Geldwecholer recht lebhaft, als wenn
es in der ganzen Welt teine Pest gäbe,
iiber ihre Geschäfte. Ein rusfischer
Händler, der sie tennt, zeigt knit der
hand aus den mit dem Tode tönt
pfenden Pestlranlen. Sie zucken mit
den Achseln und sehen ihre Unterhal
tung sort. Da sie sich jedoch durch
das Todesröcheln des Unglücklichen
belästigt sühlen, beginnen sie plötzlich
roh und diabolisch laut auszulachen
und den Sterbenden in der grausam
sten Weise zu verhöhnen und zu be
schimpfen; dann entfernen sie sich.
nachdem sie ihm vorher noch in’j«- Ge
sicht gespien haben. Jn abgelegenen
Straßen nnd Höfen werden die Lei:
chen einfach auf den Misthanfen ge
worfen: hier bleiben sie liegen, bis
man sie abholt. Jn Kleiderfetzen ge
hüllte oder splitternackte Leichen liegen
unter Küchenabsiillem altem Papier
und Stofflumpen aller Art. Viele
tragen bei Tagesanbruch die Leichen
ihrer Angehörigen nach irgend einem
stillen Gäßchen, um dem mit Unkosten
verbundenen Transvort zum Friedhof
aus dem Wege zu gehen. Sogar iiir
Spekulation muß das große Sterben
herhalten: chinesischt Spelulanten
sammeln die halb erfrorenen Leichen.
die aus den Straßen liegen, und
schichten sie in den Höfen ihrer hör-set
wie holzscheite auf, um dann, wenn
die Angehörigen ihre Leichen zur Be
erdigung adholen wollen« für die Auf
bewahrung jeder Leiche etwa drei
Mart zu verlangen.
Von diefee Sachlage ziehen felbfts
verständlich auch die Straße-noto
deute Nutzen: sie rauben den auf der
Straße liegenden Todten die Kleider,
die sie am Leibe haben, und fchneiden
ihnen auch die Zöpfe ab, um sie zu
verlaufen oder für sich zu verwenden.
Die Chime leiften den Peftleanten
nicht die geringste Hilfe und finden
eg meelwütdig, daß die tuffifchen
Aeezte fich mit der Bekämpfung des
llebels fo große Mühe geben. sJedee
Chinefe hat mit sich felbft zu thun
und die Peftttanten find Gottes
Sache. Jn der Nähe der Baeacken, in
welchen die Peftlkanten liegen, hört
man fortwähken hämmern, fiigen
Der offne hineiifse Friedhof — ein der hauptßims sin- Iie Heft.
m Wu: man verfertigt hßr
diinnen sremrn weiße Söigsy
hin verschickt werden Jeden T
werden ganze hausen von Leichen i
diesen Sätgen vor die Stadt hinan f
geschickt um an einem Plage, der ij
Friedhof gilt deigeseyt zu werd
jDie Chinesen gehen mit ihrer T
nnd mit ihren Kräften recht sparsa
um lind graben daher siir die LeiNsp
gar keine Gräber. Die Stirne wer
der ersten besten Gelegenheit wieder i
den einfach hingestellt oder dielnte
in buntem Durcheinander hingewor«
fen. Die Kälte vertritt die Leiche
tücher und bewirlh daß die Leiche
nicht so rasch in Verwesung überge
hen. Wenn hier nicht bald Ordnit
seltsame Dinge zu sehen betominen
sVon der Zahl der Stiege, die auf de T:
»Friedhof« herumliegen, lann man steif
einen Begriff machen wenn man er ·
fährt, daß täglich hundert, hundert
fünfzig und manchmal sogar zwei- ;
hundertfiinfzig Pestlranle sterben Die H
Marodeure lriechen auf dem Ruheplatz
der Todten umher wie Wiirniek in ei
neni Leichnam. Sie zertrümmern die (
primitiden Särge und reißen die Lei
chen heraus, unt sie mit einer wahr- ;
haft bestialifchen Gier auszuplündem
Sie verachten den Tod zu sehr als
daß sie sich vukch seine oevmhtichc «
Niihe einschüchtern lassen tönnten.
Nachdem sie eine Anzahl Stirne aus- H
geraubt haben, ziehen sie als Händler j
durch die Straßen der Stadt suchen
sunter dem Singsangt ,,Aleider, Brei
ter Kleider-, Bretter!« ils-re Beute an
den Mann zu bringen und lehren so
bald ihnen das gelungen ist wieder «
zur Grabesstätte zurück· Wenn der »
Morgen graut lassen sich ganze
JSchaaren gefräßiger Krähen und
Raben auf die nackten Leichen herab
iund machen diefe einer Schaar ver
ftoilderter Hunde streitig. Wenn sie
fvon den Margdeuren gestört werden.
! fliegen die abscheulichen Vögel auf die
Widfel der nächsten Bäume unt bis
sihrein Aas zurückzulehren
ist keif- sei-beid
Fteuntn »Den schwatzen Anzug
Jwill ich Dir schon leiden, aber Sonn
; Lag muß ich ihn unbedingt zurück ba
i ben --—- schicke mit also-wenigstens den
i Psandichein!«
Sdsiekise Stein-.
Bürgermeister: »Ja. mn"s Him
mels-willen wie tichteit Du denn das
Protokoll zu!? Du haft ja den Feder
haltee veriehktk«
Bauer: »Mit der spitzign Seii’n
half ich es na· sehe-« pstobiti —- da
geht«-Ei gar nett«
Depiteikte Medeas-Fu
- Ol. iin Erwartung eines Lnfibals
lons): »Seht hör'n S’, wenn det be
teits um drei in der Ftiih’ weggefiw
gen ist, dann iönni· ek um elf Uhr
doch schon da seini«
B. (ätgetiich): »Ja glauben S’
denn. der kann fiieg’n!«
Trinkers-sit
«Wissen Sie denn auch, daß die
Leidenschaft des Biekitinieno ver
derblich ist«-«
»Das hat bei mit ieine Gefahr-,
Heer Dotier! Jch habe 10 Kinder
Was trifft da auf eines?«
Ort-unt
»Dein Maler Schmierle mirs-, es er
bärmlich gehen; er klagte mir heute,
daß der Gerichtsvollzieher sein neues
Bild gepsändet. habe!«
»Ach, glauben Sie dem doch nichts
Der renommirt blog!«
Kennzeichen
Redakteur einer Zeitschrist zum an
dern: »Unser Tyrischer Mitarbeiter,
das muß aber eine recht traurige Ris
del sein, . . . da ist eine Cinsendung
von ihm, die hat er am Faschings
Dienstag gearbeitet!«
Sichsiiskc
Untewssiziet sSochse): »Was ist
Ihr Vatet?«
Einfähkigm »Deichhauptmann.«
»Ach was — sagen Sie doch einfach
Obekmeister der Bäcketinnung!«
(Tekghauptmaan.)
»Der-sen Sie sich. liebe Freundin, heute
Nacht hat mir eine Laus ein Bäumchen
meiner Wann-selten Gesichte zernagt!"
»Na. hat also doch einmal Jem Lsd
Geschmack an Ihren cerer qeiundeaf .