Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 28, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Ost-m- Hkhmbkbrikk m
sitz-u samt-ungel. l
No. 564. Jch kann Jhne sage,
Mister Edithor, das Sasseiethee Lewe
is auch noch lang nit zu was es aufge
kräckt is. So wann un dann e wenig
Kompenie is ja ahlrecht, awwer wenn
sich die Ereignisse iwwerfterze, daß
«mer gar nit mehr zu Geruch komme
«duht, dann zieh ich die Lein.
Meine Parth war kaum immer
ftanne, da fis die Wedesweilern lomme
un hat mich gefragt, ob ich kehre deht,
mit die Missus Bleiblang ekwehutet
zu werde. Mit die Missus Bleihlang
s es nämlich den Weg. Wie die
Missus Bleiblang noch die Miß Karz
ab geheiße hat. da is fe das gut
guckigfte Mädche gewefe, was mer fich
nur dente kann. E Kompleckfchen hat
fe gehabt wie e Pietfch, e Paar Angel
die hen nur fo gesparkelt un e
chehp. wei, fo ebbes schönes hen ich
noch nie nit gesehn. Jch weiß of Kohrs
nit, ob das alles auf en nadierliche
Weg zugange is, odder ob der Diog
or und der Dreigudds Stohr dazu
n helfe müsse, awwer das macht al
es nickt aus, fe war arig gutguckig.
Wenn Se jeht denke, daß die junge
Fellerfch krehfig for fe ware, dann
rauche Se keine Brill. Se hat we
ni ftens fünfunzwanzig Ettmeirerfch
ge bt, wo fe einige Zeit geheirath
hätte. Wenn se awwer fo en Feller
for e Weil gehabt hat un er hat te
ganz diefend for e Kißche gefragt,
ann hat se ihm gesagt, watt is watt
un das war das End. Se war zu
braut-un zu stolz un hat nie nit den
richtige finne könne. fo ohrs is fe
dabei nit jünger geworde un die Zahl
von ihre Anbeter is nit größer gewor
de. Jedes hat gewißt, daß fe nur for
Geld ausgutke deht un wenn fo en
recht reicher Milionehr komme deht un
wenn er auch lrumm un lahm wär,
dann deht fe ihn heirathe. .
Nach e paar Jahr is fe aus die Zit
tie fort un es hat noch keine drei Mo
uat genomme, da hen mer gehört, daß
fich die Miß Korzab verheirath hätt
un daß fe widder in Taun tomtue deht
un hier mit ihren hosband lewe deht.
Se könne fich denke, daß die ganze
Stadt neugierig war zu fehn, toie ihr
Hosband gucke deht. Weil das junge
Aappel is komme, hat sich e fchwelles
heim gekauft un da hen fe gelebt wie
die Prinze. Se hat fich gedreht, als
wenn fe e Dochter von den John D.
Itackelfeller wär un dabei is ihr Mann
nit emal fo wiefcht gewese. O Kon
troloer, im Gegedheil er war sogar
ganz gutgmkig Er hat off Koler keine
Daar mehr auf den Kopp ghabn aw
tver das macht nicks aus. as einzige
war krumm an ihn war, das ware
feine Fieb; ich dente er hat zwei lintfe
ieß gehabt; un se hen fo glirkkich ges
ebt wie die Mauer. Nur ganz wenige
Piebels hen fe zu intisnmet Frends
gehabt un Jedes war krebsig mit fe
eckwehntet zu werde.
Wie mich also die Wedestoetlern ge
glagt hat, oh ich kehre deht, mit die·
issus Bieiblang bekannt zu werde,
da sin ich draus getschunipt, als wenn
es en Leissehser wär. »Wedeswei
lern«, hen ich gesagt, »ich weiß, daß
du en guter Freund zu mich bist un
ich hosse nit, daß du mich ietzt suhle
duhst.« »Ach«, hat die Wedestveilern
gesagt, »schwäy doch tein Nonsenz;
du weißt, daß ich zu e Sätterdeh
AesternuhnRrönzche belange duhn,
wo du auch dabei sein könntest, wenn
du nit so stohhorn wärscht. Well, in
unsere leste Mietung, da is auch die
Missus Bleihlang da gewese un ich
kann dich gar nit sage, was das sor e
neise un liewe Frau is! Die cnusz e
jedes gleiche wo se sehn duht. Well,
ich hen en Tahk mit se gehabt un da
hat se mich gesra t, ob es nit passngel
wär, e schönes Keines Kränzche von
ettjutehtete Lehdies aus uinache, wo
mer sich rnit litterrehrie ott beschäf
tige isnniz es deht doch niaz itvwer
die Bildung gehn un in dieses Kontrie
deht viel zu wenig in die Lein gedahn
werde. Da hen ich gesagt, ich wißt
eine Lehdie, tvo selbst schon in die
Lein thätig gewese mär un da hat se
gesagt, ntit drei Lehdies könnt mer so
en kleine Klobb ganz schön starte.
So, seit is ei opp zu dich, ob du
willst im wenn dit dazu fühlst, dann
errehnsch ich sor unsere erschte Mie
tung wo in die Missus Bleihlang ihr
Dau- staiisinne duht.«
Misier Edithor. ich sin en Doht ge
tickeit gewese. »Wedeswe lern«, hen
ich gesaat, du hist die-Gunst Wei so
ebbeö hen ich mich ja schon sor die
längste Zeit gemischt. Schuhe Dingi
will ich mit mache un ich deht am
liebste gleiche, wenn du die Mietung
so schnell wie möglich ekrehnsche dehtst i
sonst duht mich die Eckseitement iille." i
Die Wedesmeilern hat es mich ge (
prammiszt un ich sin gleich bran,
mei Bieroh nach meine Poehms zui
suche, wo ich im Lause der Jahre allj
emacht hen· Jsch iann Jhne sage da·
sin wahre Perle deunner gewcse Der
Philipp, was mein Hosband is, der
hat ja auch eine ganze Latt in die
Lein gevahn un ich hm ihn skimi
Poehtrie immer abscheeiwe misse. bi
lahs er schreibt so e puhte Hand, daß
er es selbst nit mehr lese kann. Wie«
ich seht so gesucht hen, da hen ich
selbst nit mehr ausmache könne, welche
von die Poehms meine war un welche »
von den Philipp stamme. Das hat
answer nicks ausgemacht, g e s ch r i w
we hen ich se ennihau gehabt un so
hen ich se also mit zu meine genomme. «
Es hat enniweg die Kwantiteh e wenig
geschwolle. Jn mein nächste Brief will
ich Jhne riepohrie was meine Eckspiesl
rienzes bei die Missus Bleiblang ge
wese sin. Jch iann es kaum abwarte,
bis ich hiniomme duhn·
Mit allerhand Achtung
Yours
Lizzie Hanssiengel.
I Os-———
s Aus Lenchens Diktathest. !
Dienen lerne bei Zeiten das Weibi
nach ihrer Bestimmung, denn durch
Dienen allein gelangt sie endlich zum
« Heerchen u. s. to. (Nach Goethe.) (
— -——- -- l
wirllich zu beneiden; eine selten schöne T
Frau!« T
B.: »Ja, ja. sehr selten undT
dann kostet s immer große Mühe!'«
T
Das richtige Wirt. T
»Du hast Dich also doch mit Dei- T
nem Verehrer, dem alten Banlier, ver
loth Wie hat er denn seine WerbungT
oorgebracht?«
»Er fragte mich nur: Wollen SieT
meine Wittwe werden?'« T
T
T
Ets!
»den Lieutenant, warum lachen
Sie nur immer, wenn Sie in den
Spiegel sehen?«
»Im-e mich iiber den GötteransT
blick." j
—«—'"«"- T
Aus eine-n Gendakmeriessericht T
. Die Leiche scheint den ärme-?
ren Stönden anzugehörenz in den Ta- ;
schen sand man zwei bezahlte Rech T
nungen nnd einen bezahlten Steuer-J
zettel vor-« T
Ursache imd Wir-uns.
»Sie scheinen heute etwas ver
schnupst zu sein, Herr Leutnant «
»Nein Wunder, Gnädige waren ge
stern zu talt gegen mich. « T
see-litten
Gast tder ein Junge-Z Hahn« ißt):T
Woher beziehen Sie die jungen Hüh
ner eigentlich?« -
Wirth: »Friiher holte ich sie ans der ;
Martthalle, jetzt lrieae ich sie von dein
Händler hier an der Ecke!"
Gast: »Dieses ist wohl noch aus der
Markthalle?« T
Mißverständnis- T
Eil-: »Um Ihre Gattin sind SieT
»Frau-check hier hnb’ ich dir ein Paar !
armel weiche Handschuhe mitgebracht.« .
« ch. wie lieb von dir. Ich glaubt-, du (
siehst mir meine Wünsche sogar iu deu
—— Obhut-much abl«
—«-.—.·
)
I —- —
Dausfmm »Sie scheinen einen guten »
TugetitÆ zu habenl l« .
» Oiat Der anädiae Herr same
such schon ich wäre ein ganz appetitlichei ’
Frauen-ärmsten «
Das Schiedsvertragsgericht.
Von Dr. Hans Uebbers in Diiiicldorf.
Von Amerika sind von jeher bedeut
same Anregungen fiir die Entwicklung
des Völkerrechts ausgegangen. Auf
kriegdrechtlichem Gebiete ist vor allem
die amerikanische Aufforderung zur
Beseitigung des Seebeuterechts bemer
kenswerthz ans friedensrechtlichem Ge
biete sind die Amerikaner auf beiden
banger Friedenstonferenzen mit ein
gehenden Vorschliigen namentlich be
treffs eines ständigen Schiedshoss her
vorgetreten. Auch in der panameritw
nischen Bewegung nnd bei der Errich
tnng eines zentralameritanischen Ge
richtshoss ist Amerika führend voran
gegangen. Jn dem Buche Pan-Ame
rika (Berlin, 1910) hat Fried diese
Verdienste treffend gewürdigt. Eine
Fülle von Anregungen sind wiederum
seit dem Regierungsantritt des Präsi
denten Taft ergangen. Am inter
cfscntesten ist der England gemachte
Vorschlag iiber einen Schiedsvertrag
der die Ehre, die Unabhängigkeit oder
die Lebensinterefsen beider Staaten
betreffen, einem Schiedsgericht über
weisen soll, soweit eine Einignng auf
oiplomatischem Wege nicht möglich ge
wesen ist. Daß auch die englische Re
gierung durchaus nicht abgeneigt ist,
sich auf Verhandlungen mit Amerika
einzulassen, zeigt deutlich die Rede, die
Sir Edward Greif ain 14. März im
englischen Unterhaus gehalten hat. Er
erklärte, der Gedanke Tafts solle nicht
ohne Echo bleiben, die Regierung tviiri
de einen Vorschlag dieser Art mit
Freuden begriißen, aber es wiirde sich
dabei um einen so gewaltigen nnd in
seinen mognchen Folgen so weit rei
chenden Schritt handeln, daß er der
entscheidenden Genehmigung des Par
lainents bedürfe. Er glaube aller l
l
dings, diese erhalten zu können.
Aus der zweiten Haager Friedens
lonserenz lag nur ein einziges Pro
jekt vor, das alle Streitigkeiten aug
nahmslos einem Schiedsgericht über
weisen wollte, und dieses stammte des-i
zeichnenderweise von San Doiningo
Jn der fünften Sitzung des Komitees
A der ersten Unterlommission erin-!
nrrte der niederländische Staatsminis
ster Asser daran, daß Holland mit
Dänemark einen allgemeinen Schieds
vertrag ohne jede Einschränkung ge
schlossen habe, und dasz jeder Staat
diesem Vertrage beitreten könne. Dann
aber suhr er fort, er mache sich bei dem
gegenwärtigen Stande der Dinge kei
ne Hoffnung, daß die Konserenz einen
so weitgehenden Antrag wie den von
Santo Domingo annehmen werde,
und beantragte daher, zur Tagesord
nung iiber den Dominikanischen Ans
trag überzugehen. Man darf nun ohnev
weiteres sagen, daß die Annahme des
englisch - amerikanischen Schiedsver:
trags die Anträge von Santo Domin
go aus der zweiten Haager Ronserenz
geradezu rechtfertigen würde; denns
können zwei so bedeutende Staaten
aus alle Klauseln bei einem Schieds: J
vertrag verzichten, so ist nicht einzuse
hen, warum ein solcher Vertrag nichtj
.auch von einer Mehrheit von Völkernj
geschlossen werden konnte Nach Ansichst
so hervorragender Juristen wie Re- ;
nault Zorn, Scott und anderer gibts
es: zwischen einem Schiedsvertrag zwi- l
schen zwei Staaten und einein Welt-;
schiedsvertrag keinen wesentlichen lln
tirschied So sagt insbesondere Zorn
in seinem kiirzlich erschienenen Buche:
»Das Deutsche Reich und die interna
·tionale Schiedsgerichtsbarleit« is.
25): »Was wir England gegenüber
als Verpflichtung anerkennen können
das können wir auch jedem andern
Staate gegenüber anerkennen, und das
ist ja eben die Bedeutung der großen
Ullckllllllolltllkll Bewegung, Mc lll Acll
Haager Konserenzen Ausdruck sand,
daß wir das ganze internationale
Staatensystetn als ein auf gleicher
Stufe stehendeg ansehen sollen uno
wollen« Das heißt, auf den gegen
wärtigen Fall zwischen England und
Amerika angewandt: Wenn England
einen vorbehaltlosen Schiedsvertrag
mit Amerika schließt, so steht vom
englischen Standpunkte alt-J nichts in!
Wege, daß England einen solchen Ver
trag auch mit Deutschland oder
Frankreich, ja mit allen andern Staa
ten der Welt schließt. Jst also etn
wesentlicher Unterschied zwischen jenem
von Santo Domingo aus der zweiten
Haager Konserenz gemachten, von der
ilonserenz einstimmig abgelehnten An
trage einerseits und dem englisch
amerikanischen Schiedsvertraggprv
jekte anderseits nicht zu erkennen, so
ergibt sich die Frage: Wie ist esJ zu er
klären, daß Amerika 1907 einen vors
behaltlosen Schiedsvertrag ablehnte,
den es heute selbst vorschlägt? Haben
sich die Verhältnisse seit der zweiten
Haager Konserenz so sehr verändert?
Dies letztere ist ganz sicherlich nicht der
Fall.
Wir stehen angesichts des englisch
amerikanischenSchiedsvertrch vor ei
ner Ueberraschung- Aber tver die
Entwicklung der letzten Jahre aus
mekksam verfolgt hat, wird zugeben
geben müssen, dasi es aus völlerrecht
lichem Gebiete nicht die erste Ueberra
schung ist. Es sei aus zwei in die
Geschichte des Völkerrechts machtvoll
einschneidende Thatsachen aufmerksam
gemacht. Jm Jahre 1899 wurde im
Haag ein ständiger Schiedshos errich
tet, obwohl noch 1895 ein Deutscher
ers der inteepaelamentarischen Ver
sImrnlung erklärt hatte, knnn solle sich
doch nicht mit einemSchiedshosprokets
te abnuälen und den Fluch der Lächerg
kichteit aus sich laden, Deutschland
würde doch nie ein solches Gericht an
nehmen. Was in allen Lebtbiichern
des Völtekrechts als lltnpie bezeichnet
worden war, wurde 1899 aus der er
sten Hunger Konserenz mr Wahrheit:
jene Thatsache der Schiedshosrichtung
wurde sür das Völterrecht von so
bahnbrechender Bedeutung, daß v.
Liszt und viele andere seit jenen Ta
gen ein neues Zeitolter des Völker
rechts zählen. Eine zweite Ueberra
schung gewährte den Zeitgenossen die
aus der zweiten Hunger Friedenston
serenz beschlossene internationalePri
sengerichtgbaileit Zorn sagt in sei
nem Werte Die Fortschritte des See
triegsrechts durch die zweite Hunger
Friedenstonserenz» (1908, S. 18())
über den internationalen Prisenhos:
»Selbst die tiihnsten Forderungen ver
Theorie und die Beschlüsse des Insti
ut du droit international bleiben
weit zurück hinter dem, wag nun nach
dein formulierten Entwurf internatio
nnles Recht werden soll.« Freilich ist
der Prisentzns bicsher noch nicht geneh:
inigt worden. So läßt sich denn der
Widerspruch zwischen dein Vorschlag
der Bereinigten Staaten und der Zu
rückweisung des Dominikanischen An
trags aus der zweiten Hnager Zionfe
renz nur durch den gewaltigen Aus
schwung erklären, in dem sich dgsVöl
terrecht heute befindet, und in dem die
Utopien von gestern zu den Wahrhei
ten von heute werden.
Die Frage aber, ob das Zustande
kommen des englisch-armritanischen
Schiedsvertrages siir das Völkerleben
wünschenswerth ist, muß von den eng
lisch-san-erikanischen Politilern beant
wortet werden; sie ist eine Frage des
Rechts. England und Amerika allein
können beurtheilen, ob sie für die Zu:v
iunft auf alle Kriege miteinander ver-«
zichten können. Sie müssen sich vor
Augen halten, daß ein etwaiger Bruch
des Vertrags nnabsehbare Wirkungen
utit sich bringen würde. Sie dürfen
den Vertrag nur dann vollziehen
wenn sie überzeugt sind, ihn auch hal
ten zu können. Daß daz Zustande
tommen des Schiedsvertrags vom
Standpunkte des Völkerrechts aus
wartn zu begrüßen ist,bedarf kaum ei«
ner eingehenden Darlegung. Jn schö
nen Worten hat vor wenigen Jahren
der verstorbene russische Völlerrechtgi
lehrer d. Mariens drei Entwicklungs«
stusen der Schiedsgerichtgbarteit un
terschieden. Jn der ersten Periode. so
meinte et, würden nur die juristischen
Fragen schiedsgerichtlich entschieden,iu
» der zweiten würden die juristischen
Fragen dem schiebt-richterlichen Wege
: überwiesen, wenn auch nicht alle und
»auch nicht einem ständigen Schiedsho
;fe; in der dritten Ertnsicllungsstufe
aber würden alle rechtlichen und poli
tischen Streitigkeiten durch den Haa
ger ständigen Schiedshof beigelegt.
Damals --— im Jahre 1904 s- befand
sich die Menschheit nach der Meinung
v. Mariens noch auf der ersten Stu
fe. Nach neueren Anzeichen zu urthei
len, haben wir berste bald die zweite
und dritte Stufe erreicht. Ein-:
machtdolle Veränderung ist in dem
letzten Jahrzehnt gegenüber dem Pro
blem der internationalen Ulnniiheruna
der Völker vor sich gegangen, jene
Wandlung, die der ehrwürdige Präsi
dent der ersten Haager Konserenz, der
russische Botschafter Baron Staat
gleichsam drophetenhaft voraussah
als er am Schlusse der ersten Fric
denstonferenz und am Linde seiner eh:
renvollen Laufbahn die charatteristi
schen Worte sprach: »Ich betrachte e
als letzten Trost meine-J Lebens, neue
Wege zu dem Wohle der Menschheit
zu ertennen und meine Blicke auf den
Glanz der Zukunft richten zu dürfen.«
Enkelin-kni.
Allgecnein wird angenommen, daß
die größten Bäume der Welt im Those
Wie-Tal in California wachsen. Das
entspricht nun allerdings nicht den
Tatsachen. Die Bäume in California
sind die von größtem Umfang, aber
die höchsten Bäume stehen in Austra
lien, nnd dies sind EukalyptusBäus
me. Diese Bäume besitzen viele het
vorragende Eigenschaften; ihr Holz ist
von großer Dauer und Stärke. Au
stralien hat ungefähr 400 verschiedene
Abarten dieser Baumgattnng, die mehr
unter dem Namen Gummibaum be
kannt ist. Die größten Bäume werden
in Viktoria gesunden. Unter diesen ist
einer mit einem starlen weißen
Stamm, schlank nnd hart wie ein-.
Marmorsänle, der bis zu einer Höhe
von ungefähr Its-) Meter vom Erdboden
keine Zweige auszuweisen hat. Ein
ganzer Wald von diesen schlantenBäus
men bietet einen vrächtgen Anblick.
Die Durchschnittshöhe der Grimmi
böume beträgt etwas weniger als 100
Meter, in dem siidwestlichen Viktoria
jedoch, in dem sogenannten Gippsland,
stehen die höchsten Vertreter dieser
Gattung. Dort ist eine große Anzahl
vorhanden, die 100 Meter hoch sind,
während Bäume von 130 Meter keine
Seltenheit sind und noch höhere hier
und da vorkommen. Baron Müller,
der frühere Regierungsvotaniker von
Viktoria, behauptete, daß die Gummii
bäume eine Höhe Von nahezu 170 Me
ter erreichen können. Der größteBaum
jedoch, den der Baron gemessen hatte,
war 160 Meter hoch.
-.-- —
steine Uhr geht richtiger als der
Magen.
PMancherlei Schrecken in der (
Kinderstube.
Ter schöne Spruch: Jeder sei sein
eigen r Arzt! klingt recht verlockend,
nnd wenn damit gesagt sein soll, daß
Jeder erwachsene Mensch wissen soll
was er zu thun und zu lassen hat, um
gesund zu bleiben. .vird niemand ge
gen das vielgenannte Motiv etwas ein
zuwenden haben. Bei ernsten Krani
beiten dagegen durfte die praktische
Durhsiibrung der Forderung: Hilf dir
selbstl sait immer aus Schwierigkeiten
stoßen, und zwar schon deßhalb, weil
ernste Krankheiten unsere Einsicht tril
l«en und unseren Willen lähmen, ganz
abgesehen davon, diß sie es lan ost
nhvsiscls unmöglich machen werden, die
Selbsthilfe durchzuführen Wohl aber
sollte jeder — ohne Ausnahmels—wis
sen, was er zu thun hat, um seinem
Nächsten ini Falle plötzlicher Crit-in
tuna die erste Hilfe angedeihen zu las
sen, bis-«- der so Erlrankte sachverstän
digen Händen zur weiteren Behand
lung übergeben werden kann.
Jnsbesondere sollten alle Väter und
Jliiitter sich wenigstens so viel Kennt- ;
nisse als sicheres Eigenthum erwerben, -
un bei plötzlielen lsrlrantungen in»
der Kinderstube die ersten u· nothwen- «
digsten Minreaelm die zur Beseiti
gung der Gefahr und zur Beruhigung
des kleinen Pjtienten ebensosehr als
;ur eigenen Beruhigung dienen, selbst
durchführen nnd dem Arzte wirksam
Vorarbeiten zu lönnen.
Vielleicht wissen nns manche Eltern
Dant, wenn wir ihnen einige Winke in
tiefem Sinne geben.
Am meisten gefürchtet von den plötz
lich eintretenden krankhaften Ereignis
scn in der Kinderitube sind wohl von
allen Eltern die K r ii in p se
Wenn der kleine Liebling scheinbar
mitten im unaetriibten Wohlsein Plötz
lich bewußtlos wird, die Gesichtsziige
nisrrerrt die Jluaen verdreht. mit den
Gliedern zuckt, dabei todtenbleich und
klilt wird und zu röcheln anfängt. wie
wenn er in den letzten Zügen läge, so
ist dies wohl ein Unbliet, der eine JJtut
ter zu Tod erschrecken und in die größte
Jlnast und Ausreauna setzen kann.
Dem ersahrenen Arzt wird aller
dinas ein Krampsansall bei eine-n klei:
nen Kinde keinen besonderen Schreiten
einsaaen, denn er Weiß, daß Krämpse
bei zarten Kindern sehr leick.t eintreten
können und meist vorüberqebem ohne
irgendeinen bleibenden Nachtheil zu
hinterlassen. Zuweilen sind sie dieEin:
leitunq einer sieberbasten Erkrankung
wie der Sckiittelsrost beirn Erwach
senen! - — und zwar kann jede siebet
ksaste Erkrantuna durchaus nicht
etwa nar s)irnksaicteiit«riind11ng u. s. w.
init Krämpsen beginnen, oder es kön
nen selcbe auch im Verlauf dieser
Krankheiten bei starker Temperatursteis
aesuna austreten. Hänsiger aber noch
sind oie Ursachen siir Kinderkrätnpse in
Störungen innerhalb der Verdau
unasoraane zu suchen: das Kind hat z.
B. etwa-J siir seinen Marien llngehöri
ges vorrs Tische der Erwachsenen er
l;altcn, man bat es mit Wein oder
Bier traktiert, oder eH wurde ——- bei
Säualinaen! die künstliche Nab
rcsng in unzweckmäßiger Mischuna oder
in zu großen Nennen aus einmal ge
rieben oder dem Rinde zu hastig einge
seixiittet
Deshalb bestebt aun die erste Hilfe
bei Kixidertraiupscn stets Ineki dann,
wenn dieselben ein-: siedeilkafte Kraut
iseit einleiten! in einem ariindlieken
Fntleerunagklnstier, das anc besten mit
dem Jrriaator einein tluparat der
unbedinat in jede, aueti die Ziruiste Fa
snilie aelsiirtt doraenomrnen wird:
dazu I bis Z Pint Wasser von 83 bis
set) Nrad F. Bei nnaeniiaender Wir
tnna tann ein derartige-J Klostier olnie
Nachtheil wiederholt werden· Verstehe-u
die Eltern die Banchmassaae, kann die- H
selbe zweckmöszia aleieki an das Itltsstier
angeschlossen und sodann ein Leibern
schlaa anaeleat werden.
Diese Behandluna wird in allen
Fällen, wo eine vorübergehende Ver
dauunasstöruna die Ursache des Lin
sallesz war, ausreichen, um Ruhe zul
schaffen und jede Gefahr zu beseitiaen
Date lsei kalten Füssen iiir tsriniirmnna
derselben, bei rotheni, heißen Kopf siir
Kiilkluna desselben S-s-rae getraan
werden musi, ist selbstverständlich Wo’
lintseg Fieber sich an den Ansall an
i-hlies3t,·iit dann eben dieses durch Wa
schnnaen oder Bäder oder liinparlnns
aen zu behandeln. Dass erste bleibt
aber immer: ein gründliches Entlee
runaHtlhstieri ;
Eine andere erschreckende ErtranJ
lima in der Kinderstnlve ist ders
K r o n p. l
Obwohl dieer Krantheit aemiihns
lich Vorbeten vorausgehenz leichte Hei
serteit mit balgbesclxslnerden und Huftcn i
von eigenthüinlicher Klangfarbe, tritts
sie in ihrer ganzen Schreckhaftigteiis
diieb ann; plötzlich. und zwar meist des »
Nachts aus. Das Kind wacht plötzlichi
Mi, ist ganz stinnnloz und quält sichi
mit einein rauh-trockenen bellenden
Susten, dabei wird ihm dasEinathmen
mühsam und immer mühsamen der
Lusthunger steigert sich so, daß sich das
Kind angstvoll herumwirst und aus
säumt, seine Lippen werden blan, seine
Hände und Füße kalt: es faßt sich mit
den Händ-eben nach den: Mund, un:
selbst das Hindernis siir den Lustein
tritt zu entfernen, es arbeitet mit allen
Muskeln, die der Athmung zu Hilfe
lonimen könnten, kurz es ist das schreck
liche Bild eines verzweifelten Kampfes
gegen den Erstickungstod
Was tun? Auch hier beginne man
mit einem reichlichen Entleerungss
klystier und lafse nach erfolgter Aus
leerung sofort eine Dreipiertelpactung
machen mit Anlegung von heissen Krit
gen an die Beine. Die Arme läßt man
besser aus der Packung heraus, weil die
sltrankheit die Kinder so unruhig
s macht, oasz sie es in einer Ganzpaclung
sticht aushalten würden. Wohl aber
empfiehlt es sich, die Arme frei, mög
lichst heiß bis zu dem Ellenbogengei
lenk einzuwickelnt -—. Um den Hals
mackze man möglichst wenig ausgeran
;gene, kalte Umschläge, die alle 2 —- 3
iMinuten erneuert werden. Jm übrigen
lege man die fernere Behandlung die
’ser lebensgcfälxrlichen Krankheit so
rasch als möglich in die Hände eines
tiichtigen Sachverständigen Der ni t
sachverstiindige Helfer beschränke Ich
auf die Anwendung schtoeißerregender
und ableitender Prozeduren
Zur Stillung der S ch rn e r z e n bei
Erkrankungen verschiedener Art ver
wendet man in erster Linie feuchte
Krsmpressen bei entzündlichsen Schmer
zen, die man als solche oor allem da
ran erkennt, dafz sie bei Druck ron
aussen schlimmer werden; bei nichtent
ziindlichen Schmerzen, z. B. bei sogen
Magenkrämpfen, Darmkolilen u. dgl.
mitten dagegen die Dampfkompressen
zauberhaft· Für diejenigen. denen das
Naturheiloerfaksren neu ist, sei bemerkt,
daß man solche Dampfkomprefsen in
der Weise herstellt, dasz man ein 4--—
.7ach zusammengelegtesl qrobleinenes
Stiick von einer der beabsichtigten Ver
wendung entsprechenden Größe in
möglichst heiße-:- Wrsser taucht loon 140
Grad), es rasch zwiscken zwei Lagen
trockenen Flanells loder andern Woll
stoffi schiebt und das Ganze auf den
betreffendenKiirpertheil legt; es kommt
dann nur die durch das Flanell in
Dampffornr darchdringende feuchte
Wärme zur Geltung, die vori außer
ordentlich wohlthätiger Wirkung ist.
Diese Kompressen werden nach Bedarf
erneuert.
Bei Quetschungen sind kalte
Aufschläge und Massage das souveräne
Hilfsmittel
Bei Knochenbriichen ftelleman
das gebrochene Glied, wenn möglich,
in einem Sel;:ienenverband ruhig. man
tnacke fleißig lalte Aufschläge Und hole
den Arzt.
Einen nicht selten vorkommenden
Schrecken in der Kinderstube verursa
chen Verbrennungen. Handelt
es sich nur um leichte Fälle ohne Bla
scnbildung und Verletzung der Haut,
sind Aufschläge mit feuchter Erde das
einsacksste Mittel zur Kühlung und
»Sclm!.erzstillung. Jst es zur Blasen
bildung gelommen, so hüte man sich
vor allem, die Blasen aufzureißen oder
aufzuschneiden, sondern begniige sich
damit, rniistig kühle lettva 809radige)
llmschläae zu machen, und zwar soll
der einmal gelegte· Umschlag liegen
bleiben und nur durch oon Zeit zu Zeit
» wiederholte-J Begießen aus der gleichen
Temperatur erhalten werden. Sind
die Vlrsen ausgerissen oder die Haut
I sonst schwer verletzt, gieße man Eiweiß
iiiser die Wunde und schließe sie dann
mit trcetener reinster Watte luftdicht
ab.
Handelt es sich um Verbrennung mit
llljentilalieiu also Berätzuna der Haut,
se lviisclit man dieWunde mit verdünn
te·n Essignsasser oder Zitronensaft,
wenn ein-: Laune, dagegen mit ret
osinnter Sooalössch wenn eineSäure
lSeliwefel-. Salpetcrsäurch die Haut
Verbrannt hat.
Ein nicht seltener llnfall in der Kin
derstube ist esJ as.2ch, daß F r e m d l ö r
peruiJluae,L«l1r Oder Nase
gerathen Kol)lenstiiclchen, Staubtbeil
cl;eu, kleine Insekten, die ins Auge
eindringen sitzen gedöhnlicb unter dem
oberen Augenlid. Man versuche das
selbe naels oben umzuftiilpeu und ents
serne den Fremdlörper mit dem zu
saxumengedrelsten Taschentuchzipfel
Gelingt das niclit und lann man den
Freisiilörper nicht sehen, so begnüge
mtm sich, klible Stammeser auf das
Iluge zu legen und lasse den Arzt
holen.
Der Antsersgevuetstagsdtsvenc.
Aus der Provinz Sachsen wird ein
drolliges Geschichten erzählt, das sich
anläszlich der Feier von Kaisersgei
lsnrtztag in dem Städtchen Heiligen
stadt ereignet hat. Dort war vor kur
zer Zeit ein Einwohner, der übrigens
in seinem Fach ganz tiichtig sein soll.
von der Polizei öffentlich alH Trun
tenbold erklärt und den Wirthen ver
boten worden, iknn geistige Getränke zu
verabreichen Am Tage vor Kaisers
geburtgtag reichte der so Gebrand
marlte ein Gesuch an die Polizei ein,
in dein er bat, flir Kaiserggeburtstag
von diesem Verbote dispensiert zu wer
den, damit er in der Lage sei, den Tag
in üblicher Weise mitzuseiern Er
siigte hinzu, die gegenwärtig hohen
Milchpreise schreckten ihn ab, dieses
altoholsreie Getränt zu genießen. Auch
halte et dieses Getränt nicht fiir an
gemessenen und toinmentmäszigen
Stoff, um mit ihm auf das Wohl des
Kaisers zu trinken. Die Polizei er
theilte demMann auch thatsächlich den
nachgesuchten Dispen5, von dem er ge
wiß ausgibigen Gebrauch gemacht
haben wird.
—·—-. --
Jn Tacomah, Wash» haben die
Frauenstimnirechtlerinnen dem Ver
bote des Traitierens zum Siege ver
helfen. Bezieht sich besagteö Verbot
auch aus Jce Cream Soda, Candy
»und Dergleichen schöne Sachen mehtc