Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 14, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Hklmtbkbmk non
kkzzn Haut-ungel.
No. 562. Die Wedesweileen hat so
ebaut e Woch zurück zu mich gespro
che: »Lizzie, hat se gesagt, dusdischt
ießt schon so viel bei annete Lehdies
inweitet gewese un es is jetzt Zeit, daß
du auch emal entektehne duhst. Du
weißt gut genug, daß ich nicks for
Parties lehre, awwet es is emal in
Sasseiethee den Weg un ich dente du
hast no chnit an das gedentt.«
»Wedesweilekn, hen ich gesagt, ich
muß sage, daß ich von die Männeks
in Sasseiethee nit viel weiß un ich tin
froh, wenn du mich in den Riegard e;
wenig pohste dahin Jch sin ja auchi
perfettlie willing ebbes zu duhn, ichl
weiß blos nit was un wenn du michs
da ehhes fucktschefte dehtft, deht ich est
atig epkieschjehte. Du weißt gut ge-!
Ma, daß ich nit als en Sponschet an- I
geguckt fein will un in die etschte Leint
nit von die- Lehdies, —too einem so arigi
neis un schön ins Gesicht sin un wenns
mer fort is, dann lasse se kein gutes»
Haar an einem. Jch sin schuhr, daßi
se schon alle mögliche Niemale iwwetj
mich gemacht hen un for den Riesen
deht ich gleiche. emal ehdes feines zu
mache. Hascht du teine Eidie von den
was ich emal aufmache lann?«
»Das is iesig«, hat die Wedesweis
lern gesagt, »du gehst her ungehft hin
un duhst mich un elf anneke Lehdies
zu e Piedko-Pahktie inweite, das
macht dich drei Tehbels, ditahs du als
die Hohtteß tannst nit mit spiele; du
duhft nur dazu sehn, daß die annete
e gute Zeit hen, das meint daß es
ebdes gehöriges zu esse gibt un daß
ptentie davon da is un daß das Sop
pee in en diesente Weg geföhkft werd.
Sieh. Lizzie, das is grad, wo die Pie
hels als e Ruhl gewöhnlich Zahlt mit
finnr. Manche Lehdie hat nit genug
sitt esse, awwet was se hat is eh nom
e wonn; e zweite hat plentie, aw
wer es duht nit nach den hektche un
nit nach den Frauche tehste: e dritte,
hat alles söest Klös;, blos werd es nit
recht gesöhrst. Wenn dn en Snckzeß
mache willst, so daß niemand Fahlt
mit dich iinne will, dann mußt du wie
ich schon gesagt hen nicks den« wie
gute Jhdebbels, plentie davon nn e
eh noinder wann Sörwisz. Dann sin
se all sättisseit un dn werscht nie en
Kick höre. Dann is awwer noch e
anneres Ding: Du mußt auch Preises
bei den Kahedspiele gewwe. Du Innszt
en erschke Preis nn en zweite Preis- un
en Buhbiepteis den un hier ig wo
auch diele Les-dies en Mistehk mache.
Die medrschte denke, wenn se in den
Zehn Centstohr gehn un kause da ir
gend en Dräsch zusamme, das is gut
genug, awwer das is nit der Fess. Es
muss edbes sein was en Walljuh hat
un der zweite Peis muß e wenig bes—
see sein wie der erschte under But-bie
peeis e wenig besser wie der zweite
Preis sein. Du weißt, wer den Buh
diedreio kriege duht, der is sahn aw
wer wenn die Lehdie dann ebbes
schönes kriege duht, das macht se wid
der besser südle un duht se mit ihren
harte Glück widder aussöhne. Wer
den erschte Preis kriegt, der siihlt so
praut, daß er mit en Sack Pienoti
sättisseit wär. Die Lehdie, wo den
eweite Preis gewinne duht. die denkt
miner, dass se schuht genug den ersch
te Preis verdient hätt un wenn se
dann ebbes kriege duht, was tschied
is un tschiep gueke duht, dann werd
se so schr, daß se nie nit e gutes
Wart sor deine Partie zu sage hat.
Du mußt also in den Riespeckt arig
kehrsull sein.« «
Jch muß sage, ich ben die Häisi nii
ver-staune was die Wedesweilern ge
sagt un gemeint hat: das kommt da
von, wenn mer so wenig Eckspierienz
in den Sasseieihee Lewe bat. Jch den
sor den Riesen gesagt: »Wedesweilern,
du bisi immer e gute Freund von mich
gewese un du dersst nii bös driwwer
fühle, wenn ich dich frage, ob du alles
sor mich errehnsche willst Du weiht.
daß ich sor die Ecksbenzei nias gew
we; ich will daß Jedes seiiiisseii is un
du bist besser in so Sache gebot-stei
get den Riesen sag ich, iaus du die
reisei, order du das Sobper un
xiat du alle-, was zu siase is; laß
ie Bills all zu mich schicke un ich be
zable sor. Jch weiß, das; es e ganze
Laii Arbeii is, awwer ich wer’n schon
widder ernai ibwen mii dich un du
weißt Freunde solle sich immer esisie.«
Die Wedesweilern hat mich ge
rammisi daß se mich helse wollt un
aß ich mich um nickt zu baiiere höii,
ais wie sor das Rache un das Söbrse.
Das hat mich siikscht reist gesteht un
enee hen uns gleich hingesth un hen
die Lehdieoz ausgepictt, wo zu meine
etschte Partie inweitet sollte wern.
Da hen ich auch widdet ausgesunne,
daß ich von so Sache gar nicks ver
stehn bahn. Jch hen in die erschte
Lein die Missus Käsebier propohst,
weil die mich auch zu ihre Partie in
weitet gehabt hat. Die Wedesweileen
hat awwek gesagt. die deht gleich aus
getott wer’n. Die hätt mich nur ge
fragt zu komme. weil e anneke Lehdie,
wo se schon e Woch zurück inweitet ge-,
habt hat, teanl geworde is un se hätt
niemand annerschtee finne könne, sot
e Suppstitut. Das hen ich oss Kohts
auch nit gewißt. Well, hen ich gesagt,
dann besser frag ich die Miß Schlam-«
bes, bei die sin ich schon zweimal ge
wese. Nickstommetaus, sagt die We
desweilerm die hat dich blos sot den
Riesen inweitet, weil se wußt, daß
wenn du komme vuhst, die Mifsus
Kaltwasser nit tomme del-L Die
Schlambesen lann nämlich die Kalt
wassern nit ausstehn un duht se im
mer nur sok Diesenzie Sehls frage.
’Wenn die Kaltwassetn awtpet höre
dicht. daß du kommst, dann duht se
sich ecksiuhse, weil ihr alter Mann
deinem Philipp noch suszig Dahler
schuldig is. »Wedesweilekn, hen ich
gesagt, piel du die Lehdies aus un ich
sen mit allem was du duhn duhst
sättisseit." Das hat se egkiet zu duhn
un jetzt wolle mer emal sehn, was ich
for e Partie kriege. Mit beste Rie
gatds
Yorer
Lizzie HansstengeL
Ein Geschäft »unter Brüdera.«
F r e m d e r Gastig eintretend):
,Mein herr, Sie sind gewiß gern
bereit, Jhr Leben sie versicheru! Die
ses Packet enthält Dynamit; ich
verlaufe es Jhnen für fünftaufend
Dollars. Sie fchähen Jhr kostbare
Dasein gewiß viel höher — aber ich
bin bescheiden.«
Bankier: »O, ei ist nicht des
hale Aber wenn ich Ihnen gefällig
iein kann —--s hier mit Vergnügen«
Fremden »O, keine Geschenke!
Jch nehme die Kleinigkeit als wohl
verdienten Lohn dafür, daß ich Jht
Leben gekeitet."
Jeder für ficht »So, die
Sache ist gemacht; works mein Jun
qe, Du wirst spißen!«
Bankier: »Alle Wetter! NichH
Mal wittliches Dynamit, sondern(
ganz otdii.ätek Reibsand.«
Der Fremde: abeiim »Dein-»
den und Petatden! Steeussnd ganz-i
tommunee Streuiandi Der Kerl here i
Mk m Geschake mä- sessek!« l
Unter Lntttpatleutem (
A.: »Was macht eiqentlich unterl
gemeinsamer Freund Krause?« l
B.: NAch der kann nicht mehr mit- -
reden, der treibt sich ganz aeroplanloi I
in det Welt hetuini"
Wiss-.
A.: »Gegen Sie ’,mal ist es denn !
wirklich so gefährlich, sich die haate
zu färben, wie die Aeezte immer fa- -
geni« (
Q: »Ja, sehr gefährlich. Mein
Onkel hat sie sich ein einziges Mai
gefärbt und da bekam er eine Wittwe
mit sechs Kindern zur Frau!« l
Chitin-eine eines sein«-interp- ·
ch stell« Inie gern noch eine kalt,
’tt’ ich zu hause teine Alt’. !
E l
.
das unterirdische London.
Willst du das oberirdische London
tennen lernen, o Fremdling, so trachte
zunächst das unterirdische zu gründen.
Damit ist nicht etwa die ruhmvolle
Gegend von Htundsditch und Stepney
gemeint, obwohl die auch sehenswerth
genug ist. Noch pilgern eilst-nn
täglich Tausende hinaus und be
trachten mit Staunen und Be
wunderung das Haus des Juweliers
Hartis und den Schauplatz jener deut
würdigen »Belagerung«. Mr. Har
ris, in dessen Hause die Schieszerei be
gann, scheint unten gute Geschäfte zu
machen, aber die beiden oberen Stock:
werte sind »zu versniethen". Noch km
mer bewachen Polizisten den rückwär
tigen Ausgang und halten die neugie
rige Menge fern. Jn malerischer Pose
lehnt ein melancholisches Weib in der
hausthiir. Trauert sie um die gefalle
nen Heiden —- oder hat sie irgendwie
mit dem Vermiethen zu thun?
) Nein, das unterirdische London,wo
von hier die Rede sein foll, ist eine sehr
, nsohlgeordnete Einrichtung, die kennen
s zu lernen weder schwer noch kostspielig
s ist. Viel hundert offene Mäuler streckt
s "e--« zur Oberwelt empor, deren gähnen
sder Schlund unaufhörlich Menschen
s «einschluckt, Menschen ausspeit. Stütze
! zdich todesmuthig hinein, o Fremdling,
s in den ersten besten geöffnetenSchlund,
: fordere an der Kasse eine Fahrtarte
J nach irgendeinem anderen Punkte Lon
l dons, erlege deine paar Pence und --—
’ alieLs weitere findet sich. Du steigst
; eine Treppe hinab, man tnipst dein
; Billet, ein Zug nimmt dich auf, rat-!
» «terå mit dir in das Dunkel eines Tun
nels hinein, liidt dich auf der anderen
» Seite wieder aus. Du steigft eines
Treppe hinauf, gehst über eine Brücke,
. sclmappst flüchtig einen Mundvoll fri-(
« scher Luft, tonimst aus eine schiefei
tsbene, gleiteft auf ihr eine schräge
Röhre hinab, woraus dir ein warmer
Brodem entgegenquillt. Du stehst vor "
einem Lift, kaum bist du drinnen,f«cihrt
er senkrecht mit dir hinab in die Tiefe.
Schon fühlst du dich den Antipoden
näher, da bricht aus einer treisrunden·
schwarzen Oeffnung mit Donnergepol
ter ein Zug hervor. Du hinein, der
Zug fliegt mit dir ein paar Meilen
durch eine horizontale Röhre dahin, du s
hinaus, links um die E e, eine Treppes
hinauf, rechts um die de, zwei Trep:
pen hinunter, dann wieder eine Strecke
in einer Röhre schräg aufwärts-, hin-:
ein in den List —« und hinauf ans«
Tageslicht Es ist wahr, die Sache
hat etwasVerwirrendes, Athembellemsi
mindes, aber wenn man hübsch stille»
hält und fein folgsam ist, macht sichs
schtießlich alles von selbst. Will mans
sich nicht zwecklos hundemiide laufen»
oder schweres Geld für Cads versah-s
.ren,find llnderground und Tube nicht
-zu entbehren. . s
Wer sich ein paarinal aus gut Glück
in das Getriebe hineingeslürzt hat,
weis-, in dem unterirdischen London
bald Bescheid. Oder weiß sich doch
mit Hilfe der iiberall aushängenden
Pläne leicht zurechtzusinden Natürlich
inasz man die Augen ossen halten.
Denn während man es in Berlin
gliidlich aus zwei Untergrundlinien
gebracht haben, zählt London deren
neun. Dazu anderthalb« Dutzend
Fernbahnliniea Dazu eine Anzahl
seleltrische Trambahnen. Ader auch
diese zweistöctigen Tranlbahnen durch
askren die innere Stadt nur nnterir
disch. Damit ist die Möglichkeit geae
beu, einen ungleich dichteren Vertehr
als ihn Berlin hat« durch meistens viel
enaere Straßen nnd über schmalere
Brücken sicher und sast spielend zu lei
ten« Was den Berliner Straße-wer
telir so ost zu einein Schauspiel von
niederdrückender Hilslofigteit macht
flud ja nur die endlosen Wagenburgen
elektrischer Tramö, die sich.schloerfällig
und stockend aneinander oorbeischieben.
Die völlige Abwesenheit dieser tneileu
langen, doppelten Verlebrshindernisse
erhält den Verkehr in den belebtesteu
Londoner Straßen, die zumTheil auch
die engsten sind, lebendig und slüsiig.
Ein oder zwei Policeluen beherrschen
hier iniihelos. nur durch Lieben und
Senlen der Hand und Herljber und
Oiniibertreten, den Vertehr an Keeu
zungspunltem stir die man in Berlin
ein ganzes Komiuando von Schutzleu
ten mit hupen und Pfeisen braucht.
Dabei hat der Londoner Polizist noch
Zeit und Fassung genug, aus jede
Frage kurz, sachlich -- und böslich! s—
Auskunft zu geben. Oder auch unge- —
fragt ich glaube, mnn muß eLi zwei
mal sagen ungefragt einen hilslosen
Passanten zurechtzrtiveiseih Dafür
hat dann allerdings jede Straße-then
znng ihren hilfreichen Schutzenael
Reisende haben früher viel Abschrel
leudes vom Schmutz derLoudouer Un
tergrundbnhnen zu erzählen aetvuszL
Das mag betechtiat getreten sein, so
lange sie mit Dampf betrieben wurden.
Aber man hat die Nothwendigleit der
Elettrisierung längst erlannt und sich
uicht —— wie man im lielsen Deutsch
land zu thun Pflegt —— nu zunächst
einmat ein Jahrzehnt und liinaer an
dieser neugewonneuen Erlenntnisz be
rauscht; man hat dieEleltrisirung auch
rasch und vollkommen durchgeführt
Seitdem ist laum mehr ein Grund
vorhanden, über mifsallenden Schmutz
zu klagen. Ganz London ilt schmutzig.
aber kann es dafür? Auch die thei
nilchstoestfälscheu Jndustriestädte sind
schmutzig, ebenso die im Saarrevier
und in Oberschlesien Es ist der
Schmied derArbeit, den man slch einst.
Zweilen noch nntfz gefallen lassen.
Wenn man in Deutschlands erst gelernt
haben wird. Eleltrizitiit in genügen-—
der Menge zu erzeugen, ohne dass
Feuer nnd den Dampf zu bemühen.
dann wird die industrielle Arbeit ein
tadellos sanderes Geschäf. werden.
Uebrigens ist es in den Wagen der
Underground durchaus- ertriiglich, auch
in der dritten Klasse. Die Wagen
sind, verglichen mit den engen Berli
ner, von einer mörchenbaften Breite
-—— tiirzlich habe ich mit eigenen Au
gen einen Betruntenen im Mittelgang
solch eines Wagens caltewalt tanzen
sehen, bitte — alle Sitze sind gepac
stert, sei es mit Leder. sei es mit ei
nem anscheinend sehr zweckmäßigen
Rohrgeflecht.
. Diese Underground fährt in einem
Tunnel dicht unterm Straßenpslafter.
Der unterirdische Theil einer Groß
ftadt aber braucht fiir mehr Raum als
nur fiir Bahnen· Da lieaen natürlich
auch Abzugslanäle, Gasrohre, Kabet
und was alles sonst noch den mate
riellen und ideellen Stoffwechsel iolitl
eines Riesenorganismug vermittelt.
Daraus ergeben sich für später hinzu
kommende Bahnen erhöhte Schwierig
keiten. Das bestehende Tnnneli und
Röhrennetz ist zu eng und zu dia)t,
um ihm neue Linien glatt einzufügen
Schließlich bat man die Schwierigkei:
ten sehr einfach nach dem einmal er
probten Rezept bewältigt. hiesi die
erste Lösung ,,drnnter durch«, so heifzt
die zweite ,,drunter durcher«. In ei
ner Tiefe von mehr als 100 Fuß un«
terbalb aller Schienenstriinge, Tunnel,
Kanäle, Flüsse nnd Fundamente liifu
sich gar herrlich buddeln nnd wiihlen.
Hier baut man freilich teine breiten
und tostspieligen zweigleisiaen Tunnel
mehr. Hier treibt man zwei Möhren
stränge durch den Grund, jeden gerade .
weit genug, die seitlich abgerundeten
Wagen zu fassen. Der Bahnbof ist
nichts als ein erweiteretess Möhren
stiiel. Ein Hochgenuß ist der Aufent
halt in der dicken. dumpfen Lust da
unten gerade nicht, und mit Kadiner’
.ilacheln ist in den eisernen Röhreu
nicht allzu viel Staat zu machen. Aber
die Bahn ist ja auch lein Gegenstand
des Luxus, sondern ein Kind der har- «
ten Nothwendigteit. Die City von
London wird bewohnt von nnr mehr
37,000 Menschen, betreten aber von
mehr als einer Million täglich Die
wollen hinein- und heraus-geschafft
sein. nnd vom Londoner Verkehr bil
det das immerhin nur eineanbeiLweun
vielleicht auch den mnfanareicbsteu.
Die Tube, die Röhrenbahn ift denn
auch darin Vorbildlieb, das-, nur mehr
eine Wagentlasse fiihrt unt einenEiu
heitstaris von zwei Pence hat. Dafür
wird man zugleich mit dein Lift bin
unters und wieder berausbefiirdert.
Man tann auch Treppen benutzen. Jai
habe es aus berufsinssifziger Neugier
einmal gethan: einhundertfiiusuuds
vierzig Stufen.
Außer dem direkten Verlebr ist ein ;
allgemeines Umfteigen von jeder Art
von Unietarnndbahn zu jeder sie lren
zenden Linie wörtlich Das ilntstei
gen ist nicht immer litt;ii:eilig, denn
es gibt Stellen, wo drei Linien iibek
einander liegen. Tag nsnß in den
Kauf aenonnnen werden und wäre an
dekstvo auf ein Minimum von llnlic
.uemlichleit nnr dadurch zn lIeschkän
len, daß man möglichst frühzeitig ni.n1)
einem möglichst einljeitlichen Plan
baute. Jedenfalls scheint fiis London
das untekirdischeVertehsemcsbleski, wie
man von jedem belielsiaen Puntte
möglichst rasch nnd möglichst billia an
jeden beliebigen anderen oelanqn in
aitskeichendeni Muße qelisst zu sein«
Paul Harnis.
Heimicwcnninlcr: »Nun möchte ich
abu- isitmk das-. Sie fiin bald entschlie
c:i. Wenn ich Dis übermorgen mitmq
eine Nachricht von Ihnen habt-, lycimtc
ich die Dame-l«
Tom-ist: »Der lpiilssmcn chnctin lmbe
ich eben einen Muß acgcbcnl«
Reisegefährte-: »Man sichs-S dir noch
on .. links und rechts-Z«
)
i
Die Eisenbahn - Postclerks
Onkel Sams.
Ter Geschäftsmann, der sorgfältig
jeden Morgen die eingelaufenen Briefe
sortiert: der Bankier, welcher mittels
des Postdienftes den Puls der natio
nalen Finanz fühlt; das Mädchen,
trelchess sehnsüchtig den Brief vom Ge
liebten erwartet, alle die Hunderttau
sende, welche ungeduldig der Ankunft
des Briefträgers entgegenfehen, sie alle
haben tauni eine Ahnung von dem
weitverzweigten System, durch wel
ches diese Handels-, Liebes-: und
Freundschaftsnachrichten nach allen
Theilen des Landes verfandt werden.
Sie haben teine Ahnung, in welcher
wunderbaren Weise die Eisenbahn
Pcstangestellten Onkel Sams den an
sie gestellten Erwartungen entsprechen
Die Arbeit der Eisenbahn - Post
clertås unter General-PostineifterHitch
csck ist sehr gefährlich und die Nerven
anspannend Die an das Gehirn ge
stellten Ansprüche find thatsiichlich der
art, daß die Klasse der Eisenbahn
Postclerls sich nur aus den gebil
deteren Klassen rekrutieren kann. Es
ist klar. daf-, ein Mann, der die Lage
von ungefähr 2(),000 Postämtern,
Pcftrouten und Verbindunggpuntten
im Kopfe haben muß, nicht geistig
riielstiindig sein kann. Es ist wunder
bar, mit welcher Sorgfalt und Aug-Is
dauer die Postbeamten darauf sehen,
daf; jeder dem Onkel Sam anvertraute
Brief ohne Verng abgeliefert wird,
ganz egal wie nngenau oder unlefer
lich dic- leresse auch sein mag. Diese
Arbeit wird geradezu eine Wissen
schaft, und eH ist iiberrnfchend, daß
nicht mehr Briefe nach der ,,Dead Let
ter Office« in Washington gesandt
werden. Von der Intelligenz, dem Ge
dächtniß und der Genauigkeit des
Clerto hängen die allerwichtigsten Jn
teresfen ab. Eine versäumte Minute,
ein in ein unrechtes Fach gesteckter
l
Brief ist mitunter gleichbedeutend rnit«
großen Pelnniären Verlusten in einer;
Entfernung von 1000 Meilen. s
Die Dinge, die ein Eisenbahn-Post: !
clcrl im Kopfe haben muß, haben sich s
so ungeheuer vermehrt, daß man an-;
nehmen sollte, sein Gehirn sei ganzs
Und gar mit Namen von Postärnterm
etc. angesiillt. Zweimal im Jahres
mirs-, ein solcher Clert eine Prüfungi
bestehen bezüglich der Lage von Post-»
ämteru in den Ver. Staaten. Er muß
imstande sein« Anstunst iiber die
Routen geben zu tönnen, die zur Ver:
sendnug von Postsachen nach dein oder .
detnLandegtheile am besten zu benutzen?
sein dürften tsr muß nicht nur die
Routen vorzeichnem sondern mus-, auch
jeden Postbentel dem nächsten »in be- «
nutzenden Zuge, und zwar genau mar
tiert nnd zur Ablieferungparat, über
:tueisen. Sodann muß er auch genau
Buch führen iiber die Quantität der
von ihm abgesertigten Postsachem iiber
die Zahl der registrierten Briese etc
Eine schlimme Zeit siir ihn ist der An
fang nnd die Mitte eines jeden MO-;
nati-, wenn die Magazine durch diel
Posi rersandt werden« Die Postbeusj
tel werden dann erheblich zahlreicher»
und bedeutend schwerer. Fast ebenso;
beid«stverlich ist siir ihn dass prompte
Altertigen der täglichen Zeitungen
Zi. sriiher Morgenstunde tritt der
tslert seinen Dienst in der Vostcar an s
und innß bis zum Ende der ihm vor s
geschriebenen Zttoute (iii-.«sharren, nni s
mit dein nächsten Zuge vielleicht schon
die tttiictsahrt ansiitreteir tsr niusJ
die Zeit seine-.- Diensiaiitrit.-:—, die
Zeit des Aufhören-J genau martieren,I
da eine Vernachlässigung dieser For s
umlität ihm einen Jageztohn kosten-.
tsiisde Zunächst snctit er den Werts
aus, der die registrierten Brief-: zu be z
tOtgen hat und erhält eine Masset
Br.ese, die vielleicht Zehntansende von t
Tditarö enthalten und siir die er ver s
antwortlicli ist« Während die Post i
beutel in die Postrar geladen werden,t
durchsliegt der tslert dass Orderbuch,t
niu etwaige Vlenderungen nicht zu
iibierielten TIJlitunter z. B. hat er die
PostbeuteL welche er Jahre lang an
einr: bestimmten Stelle ablud, an
einer etwas entsernter oder niiher be t
legenen Verbindungszistation abzula i
den« und erst nackt Beginn der Fahrt I
hat er Gelegenheit, diese Order ten »
nen zu lernen. Vln seinen Iuibiß tann Z
er häufig gar niiht denken. Als Re
gierunggangestellter muß er seine «
Mahlzeiten selbst decken, und wenn
gleich sein Abzeichen ihm fiir 25 Oft-:
eine gute Mahlzeit verschafft, so sind
diese Aus-lagen doch bei einer zwei
Tage dauernden Tour bedeutend ge
ring. Gewöhnlich ist er so beschäftigt,
daß er erst bei Ankunft an dein End
blinkt seiner Route and lssssen denken
kann. lkr muß alle die Postbeutel
und Pakete bereit halten« unr, sobald
das Danibspseifensignal der Lotonio l
tide ertönt, sobald die Station inl
Sieht tonunt, dieselben abwerseu zu
können. »
Um scharfe Biegungen, durch tiefe
Schluchten und lange Tunnel fliegt
der Zug dahin, Tag oder Nacht. Der
Postrlerk ist so beschäftigt, dasz er
glücklicher Weise gar nicht an die ihn
utnringenden Gefahren zu denken Ge
legenheit erhält und ist zu Ende sei
ner Route so abgespnnnt, daß er, zu
Hause angelangt, siirg erste nicht aus«
geht, bis er vollständig ausgeruht ist.
Der Dienst ruft ihn aber gewöhnlich
schon zu schnell wieder fort.
Als Zweig des Postdepartementss
wurde der Eisenbahn - Postdienst zu
erst in 1864 eingerichtet Vorher war
sdas System der Postbesörderung ein
bei weitem primitiveres gewesen« um
.sti:indlicher langwieriger und unbe
friedigender, weil unpünttlicher. Das
Vertheilen derBriefe in die verschiede
nen Postämter das Sortieren daselbst
und das Bersenden nach den resp. Be
stimmungsorten war so zeitraubend,
daß der Cisenbahn-Postdienst eine
nothwendige Folge war. Jetzt werden
die Briese auf den Postcarg sortiert
und ohneZeitverfäumniß weiter beför
dert. — Troydem das Postsyftem ver
vollständig ist« trotzdem noch täglich
neue Verbesserungen geplant und ein
geführt werden, troßdem alles gethan
wird für die Bequemlichkeit und Si
cherheit des Clerlg, so sind doch noch
viele Gefahren zu bestehen. Jn län
geren oder kürzeren Zwischenräumen
erscheint der Eisenbahnriiuber aus der
Bildfläche und bedroht die Clerid, al
lerdings auch das andere Zugpersonal
und die Passagiere. —
Noch nicht lange her ist es, daß ein
einziger Bandit, mit zwei Revolvern
bewaffnet. einen Schnell - Postiug im
Weichbilde einer großen Stadt ansiel.
Er zwang den Lokomotivführer zu
halten, schoß den Widerstand leisten
den Kondultcur durch die Schulter
und zwang einen vom Zugpsxfsonal
die Thür der Erpreßcar zu sprengen.
Da er dort nichts fand, zwang er die
beiden Clerts in der Postcar mit vor
gehaltenem Revolver, die mit regi
strierten Briefen gefüllten Beutel vor
itjin auszuleeren Als einer der
Blei-ts- remonstrierte, flog eine Kugel
aus so kurzer Entfernung abgefeuert
an ihm vorbei, daß sein Gesicht von
Pulver verbrannt wurde. Widerstand
war nutzlos. Der Bandit, augenfchein-«
lich ein Maschinist, zwang das Perso
-ual dann, die Lolomotive loszulop
.pcln und fuhr davon Unterwegs ent
tin hin er den Geldbriefen ihren Inhalt
fund sprang dann, an einer Station in
der Stadt selbst angelangt von der
iLotomotive ab. Cr wurde nie gefaßt.
Hinter der Maske eines Postaintgi
iJnspettors ver-schaffte sich ein anderer
jBandit Eintritt in eine Positur. Er
itrug eine Handtasche und einen gro
sszen Beutel, wie Eisenbahn - Post
tclertg sie zu tragen pflegen und sagte
den Gierig-, daß er im Dienst bis zur
niikliiten Station fahren müsse Aus
ider Fahrt dahin iiberwältigte er mit
Hilfe eines Revolverg die beiden
Clertg fesselte sie und packte alle regi
strierten Briefe in die Reisetasche. Als
der Hug in der Nähe der Station
langsamer fuhr, sprang er ab und
nur da niemand einen Verdacht ha
ben konnte, schnell in der Menge un
ftergetancht
tig ist aber nicht der Bandit, den
der Eisenbahn-Etat am meisten fürch
tet, sondern das plötzliche Anhalten,
das lante Krachen aufeinander sto-«
szenden Cars, das Klirren zertrüm
merter Fenster, nur zu deutliche Sig
nale eines Unfalles. Die Statistik
der Unsälle, von welchen Eisenbahn
Vostclerts im Dienste betroffen wer
ten, ist eine geradezu entsetzliche. Die
Postbehörden verbessern zwar, nni die
Gefahr siir die Clertg so viel als
’niiialich zu vermeiden, die Postcars
nach den besten der Technik bekannten
Methoden. Zu verhindern sind solche
Bahntatastrophen aber nicht. Onkel
Sam strat zwar siir die im Dienste
verletzten O«lert5, aber nicht lönaer als
ein Jahr. Trrtz aller Vorsicht wie
derltolen sich die Unsälle nur zu hän
sia. Die Mutter, welche von ihrem
Sehn, der alLs Eisenbahn - Postclerk
thatia ist, sich verabschiedet,siirchtei
ebenso siir sein Leben, wie die Mutter.
die ihren Sohn zur Vertheidigung des
klinterlanderi in den Krieg ziehen läßt.
Die Gierig sind dabei täglich im akti
ven Dienst, also in Lebensaefabr,
während Soldaten oft ihr ganzes Le
ben hindurch im Dienste sind, ohne in
einem Kriege attiv zu sein. Es heißt
ans wohlunterrichteter Quelle, daß der
Prozentsatz der jährlich getödteten und
verletzten tsiseubalsu PosielerkS grö
:e: ist, als der der Armee im murika
iischen Kriege nnd doppelt so groß als
der Verlust der Armee im Kriege mit
Spanien. Die Postcars sind gemein
bin gleich nächst der Lotomotive ange
hängt und da sie bis vor kurzer Zeit
aus-s Holz errichtet waren. wurden sie
bei iinir etwaigen Kollision natürlich
vollständig zertrünunert Die Post
cierlsz waren unrettbar verloren, dies-:
bar-J waren eiiie veritable Falte.
Falle. Zwischen der Lotomotive und
deu meistens widerstandofiihigeren
"«llassagierears:« hatten die Postears gar
keine Chanee unversehrt zu bleiben.
Jetzt freilich werden fiir den Postdienst
starke. stiilslerne Cars gebaut, wodurch
die Gefahr ganz bedeutend reduziert
ieird. Das- Leben des Postelerlg auf
tfisenbalmen ist anstrengend Kommt
er aber nach seinem BestinnuungsorL
nactx einer größeren Stadt, so findet
er siir einen mäßigen Preis Kost nnd
Legig. Er mnß natiirlich sehr viel
von Hause abwesend sein nnd da ee
nur« von 8800 bis 81600 per Jahr
erhält nnd unterwegs seine Aug-gaben
selbst bestreiten muß, so tann man
sich wohl ausrechnen, daß er sparsam
sein muß, um seine Familie erhalten
zu tönneu.
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Mißverstästdiiiti.
Frau »Nun, was sagte der qZottoe
zu Deinem Leiden?«
Mann: »Er hat von Mageneetoeis
terung gesprochen·«
, gran: »Na, daraus wirst Du Dich
do hoffentlich nicht einlajean