Mr Hklmtbkbmk non kkzzn Haut-ungel. No. 562. Die Wedesweileen hat so ebaut e Woch zurück zu mich gespro che: »Lizzie, hat se gesagt, dusdischt ießt schon so viel bei annete Lehdies inweitet gewese un es is jetzt Zeit, daß du auch emal entektehne duhst. Du weißt gut genug, daß ich nicks for Parties lehre, awwet es is emal in Sasseiethee den Weg un ich dente du hast no chnit an das gedentt.« »Wedesweilekn, hen ich gesagt, ich muß sage, daß ich von die Männeks in Sasseiethee nit viel weiß un ich tin froh, wenn du mich in den Riegard e; wenig pohste dahin Jch sin ja auchi perfettlie willing ebbes zu duhn, ichl weiß blos nit was un wenn du michs da ehhes fucktschefte dehtft, deht ich est atig epkieschjehte. Du weißt gut ge-! Ma, daß ich nit als en Sponschet an- I geguckt fein will un in die etschte Leint nit von die- Lehdies, —too einem so arigi neis un schön ins Gesicht sin un wenns mer fort is, dann lasse se kein gutes» Haar an einem. Jch sin schuhr, daßi se schon alle mögliche Niemale iwwetj mich gemacht hen un for den Riesen deht ich gleiche. emal ehdes feines zu mache. Hascht du teine Eidie von den was ich emal aufmache lann?« »Das is iesig«, hat die Wedesweis lern gesagt, »du gehst her ungehft hin un duhst mich un elf anneke Lehdies zu e Piedko-Pahktie inweite, das macht dich drei Tehbels, ditahs du als die Hohtteß tannst nit mit spiele; du duhft nur dazu sehn, daß die annete e gute Zeit hen, das meint daß es ebdes gehöriges zu esse gibt un daß ptentie davon da is un daß das Sop pee in en diesente Weg geföhkft werd. Sieh. Lizzie, das is grad, wo die Pie hels als e Ruhl gewöhnlich Zahlt mit finnr. Manche Lehdie hat nit genug sitt esse, awwet was se hat is eh nom e wonn; e zweite hat plentie, aw wer es duht nit nach den hektche un nit nach den Frauche tehste: e dritte, hat alles söest Klös;, blos werd es nit recht gesöhrst. Wenn dn en Snckzeß mache willst, so daß niemand Fahlt mit dich iinne will, dann mußt du wie ich schon gesagt hen nicks den« wie gute Jhdebbels, plentie davon nn e eh noinder wann Sörwisz. Dann sin se all sättisseit un dn werscht nie en Kick höre. Dann is awwer noch e anneres Ding: Du mußt auch Preises bei den Kahedspiele gewwe. Du Innszt en erschke Preis nn en zweite Preis- un en Buhbiepteis den un hier ig wo auch diele Les-dies en Mistehk mache. Die medrschte denke, wenn se in den Zehn Centstohr gehn un kause da ir gend en Dräsch zusamme, das is gut genug, awwer das is nit der Fess. Es muss edbes sein was en Walljuh hat un der zweite Peis muß e wenig bes— see sein wie der erschte under But-bie peeis e wenig besser wie der zweite Preis sein. Du weißt, wer den Buh diedreio kriege duht, der is sahn aw wer wenn die Lehdie dann ebbes schönes kriege duht, das macht se wid der besser südle un duht se mit ihren harte Glück widder aussöhne. Wer den erschte Preis kriegt, der siihlt so praut, daß er mit en Sack Pienoti sättisseit wär. Die Lehdie, wo den eweite Preis gewinne duht. die denkt miner, dass se schuht genug den ersch te Preis verdient hätt un wenn se dann ebbes kriege duht, was tschied is un tschiep gueke duht, dann werd se so schr, daß se nie nit e gutes Wart sor deine Partie zu sage hat. Du mußt also in den Riespeckt arig kehrsull sein.« « Jch muß sage, ich ben die Häisi nii ver-staune was die Wedesweilern ge sagt un gemeint hat: das kommt da von, wenn mer so wenig Eckspierienz in den Sasseieihee Lewe bat. Jch den sor den Riesen gesagt: »Wedesweilern, du bisi immer e gute Freund von mich gewese un du dersst nii bös driwwer fühle, wenn ich dich frage, ob du alles sor mich errehnsche willst Du weiht. daß ich sor die Ecksbenzei nias gew we; ich will daß Jedes seiiiisseii is un du bist besser in so Sache gebot-stei get den Riesen sag ich, iaus du die reisei, order du das Sobper un xiat du alle-, was zu siase is; laß ie Bills all zu mich schicke un ich be zable sor. Jch weiß, das; es e ganze Laii Arbeii is, awwer ich wer’n schon widder ernai ibwen mii dich un du weißt Freunde solle sich immer esisie.« Die Wedesweilern hat mich ge rammisi daß se mich helse wollt un aß ich mich um nickt zu baiiere höii, ais wie sor das Rache un das Söbrse. Das hat mich siikscht reist gesteht un enee hen uns gleich hingesth un hen die Lehdieoz ausgepictt, wo zu meine etschte Partie inweitet sollte wern. Da hen ich auch widdet ausgesunne, daß ich von so Sache gar nicks ver stehn bahn. Jch hen in die erschte Lein die Missus Käsebier propohst, weil die mich auch zu ihre Partie in weitet gehabt hat. Die Wedesweileen hat awwek gesagt. die deht gleich aus getott wer’n. Die hätt mich nur ge fragt zu komme. weil e anneke Lehdie, wo se schon e Woch zurück inweitet ge-, habt hat, teanl geworde is un se hätt niemand annerschtee finne könne, sot e Suppstitut. Das hen ich oss Kohts auch nit gewißt. Well, hen ich gesagt, dann besser frag ich die Miß Schlam-« bes, bei die sin ich schon zweimal ge wese. Nickstommetaus, sagt die We desweilerm die hat dich blos sot den Riesen inweitet, weil se wußt, daß wenn du komme vuhst, die Mifsus Kaltwasser nit tomme del-L Die Schlambesen lann nämlich die Kalt wassern nit ausstehn un duht se im mer nur sok Diesenzie Sehls frage. ’Wenn die Kaltwassetn awtpet höre dicht. daß du kommst, dann duht se sich ecksiuhse, weil ihr alter Mann deinem Philipp noch suszig Dahler schuldig is. »Wedesweilekn, hen ich gesagt, piel du die Lehdies aus un ich sen mit allem was du duhn duhst sättisseit." Das hat se egkiet zu duhn un jetzt wolle mer emal sehn, was ich for e Partie kriege. Mit beste Rie gatds Yorer Lizzie HansstengeL Ein Geschäft »unter Brüdera.« F r e m d e r Gastig eintretend): ,Mein herr, Sie sind gewiß gern bereit, Jhr Leben sie versicheru! Die ses Packet enthält Dynamit; ich verlaufe es Jhnen für fünftaufend Dollars. Sie fchähen Jhr kostbare Dasein gewiß viel höher — aber ich bin bescheiden.« Bankier: »O, ei ist nicht des hale Aber wenn ich Ihnen gefällig iein kann —--s hier mit Vergnügen« Fremden »O, keine Geschenke! Jch nehme die Kleinigkeit als wohl verdienten Lohn dafür, daß ich Jht Leben gekeitet." Jeder für ficht »So, die Sache ist gemacht; works mein Jun qe, Du wirst spißen!« Bankier: »Alle Wetter! NichH Mal wittliches Dynamit, sondern( ganz otdii.ätek Reibsand.« Der Fremde: abeiim »Dein-» den und Petatden! Steeussnd ganz-i tommunee Streuiandi Der Kerl here i Mk m Geschake mä- sessek!« l Unter Lntttpatleutem ( A.: »Was macht eiqentlich unterl gemeinsamer Freund Krause?« l B.: NAch der kann nicht mehr mit- - reden, der treibt sich ganz aeroplanloi I in det Welt hetuini" Wiss-. A.: »Gegen Sie ’,mal ist es denn ! wirklich so gefährlich, sich die haate zu färben, wie die Aeezte immer fa- - geni« ( Q: »Ja, sehr gefährlich. Mein Onkel hat sie sich ein einziges Mai gefärbt und da bekam er eine Wittwe mit sechs Kindern zur Frau!« l Chitin-eine eines sein«-interp- · ch stell« Inie gern noch eine kalt, ’tt’ ich zu hause teine Alt’. ! E l . das unterirdische London. Willst du das oberirdische London tennen lernen, o Fremdling, so trachte zunächst das unterirdische zu gründen. Damit ist nicht etwa die ruhmvolle Gegend von Htundsditch und Stepney gemeint, obwohl die auch sehenswerth genug ist. Noch pilgern eilst-nn täglich Tausende hinaus und be trachten mit Staunen und Be wunderung das Haus des Juweliers Hartis und den Schauplatz jener deut würdigen »Belagerung«. Mr. Har ris, in dessen Hause die Schieszerei be gann, scheint unten gute Geschäfte zu machen, aber die beiden oberen Stock: werte sind »zu versniethen". Noch km mer bewachen Polizisten den rückwär tigen Ausgang und halten die neugie rige Menge fern. Jn malerischer Pose lehnt ein melancholisches Weib in der hausthiir. Trauert sie um die gefalle nen Heiden —- oder hat sie irgendwie mit dem Vermiethen zu thun? ) Nein, das unterirdische London,wo von hier die Rede sein foll, ist eine sehr , nsohlgeordnete Einrichtung, die kennen s zu lernen weder schwer noch kostspielig s ist. Viel hundert offene Mäuler streckt s "e--« zur Oberwelt empor, deren gähnen sder Schlund unaufhörlich Menschen s «einschluckt, Menschen ausspeit. Stütze ! zdich todesmuthig hinein, o Fremdling, s in den ersten besten geöffnetenSchlund, : fordere an der Kasse eine Fahrtarte J nach irgendeinem anderen Punkte Lon l dons, erlege deine paar Pence und --— ’ alieLs weitere findet sich. Du steigst ; eine Treppe hinab, man tnipst dein ; Billet, ein Zug nimmt dich auf, rat-! » «terå mit dir in das Dunkel eines Tun nels hinein, liidt dich auf der anderen » Seite wieder aus. Du steigft eines Treppe hinauf, gehst über eine Brücke, . sclmappst flüchtig einen Mundvoll fri-( « scher Luft, tonimst aus eine schiefei tsbene, gleiteft auf ihr eine schräge Röhre hinab, woraus dir ein warmer Brodem entgegenquillt. Du stehst vor " einem Lift, kaum bist du drinnen,f«cihrt er senkrecht mit dir hinab in die Tiefe. Schon fühlst du dich den Antipoden näher, da bricht aus einer treisrunden· schwarzen Oeffnung mit Donnergepol ter ein Zug hervor. Du hinein, der Zug fliegt mit dir ein paar Meilen durch eine horizontale Röhre dahin, du s hinaus, links um die E e, eine Treppes hinauf, rechts um die de, zwei Trep: pen hinunter, dann wieder eine Strecke in einer Röhre schräg aufwärts-, hin-: ein in den List —« und hinauf ans« Tageslicht Es ist wahr, die Sache hat etwasVerwirrendes, Athembellemsi mindes, aber wenn man hübsch stille» hält und fein folgsam ist, macht sichs schtießlich alles von selbst. Will mans sich nicht zwecklos hundemiide laufen» oder schweres Geld für Cads versah-s .ren,find llnderground und Tube nicht -zu entbehren. . s Wer sich ein paarinal aus gut Glück in das Getriebe hineingeslürzt hat, weis-, in dem unterirdischen London bald Bescheid. Oder weiß sich doch mit Hilfe der iiberall aushängenden Pläne leicht zurechtzusinden Natürlich inasz man die Augen ossen halten. Denn während man es in Berlin gliidlich aus zwei Untergrundlinien gebracht haben, zählt London deren neun. Dazu anderthalb« Dutzend Fernbahnliniea Dazu eine Anzahl seleltrische Trambahnen. Ader auch diese zweistöctigen Tranlbahnen durch askren die innere Stadt nur nnterir disch. Damit ist die Möglichkeit geae beu, einen ungleich dichteren Vertehr als ihn Berlin hat« durch meistens viel enaere Straßen nnd über schmalere Brücken sicher und sast spielend zu lei ten« Was den Berliner Straße-wer telir so ost zu einein Schauspiel von niederdrückender Hilslofigteit macht flud ja nur die endlosen Wagenburgen elektrischer Tramö, die sich.schloerfällig und stockend aneinander oorbeischieben. Die völlige Abwesenheit dieser tneileu langen, doppelten Verlebrshindernisse erhält den Verkehr in den belebtesteu Londoner Straßen, die zumTheil auch die engsten sind, lebendig und slüsiig. Ein oder zwei Policeluen beherrschen hier iniihelos. nur durch Lieben und Senlen der Hand und Herljber und Oiniibertreten, den Vertehr an Keeu zungspunltem stir die man in Berlin ein ganzes Komiuando von Schutzleu ten mit hupen und Pfeisen braucht. Dabei hat der Londoner Polizist noch Zeit und Fassung genug, aus jede Frage kurz, sachlich -- und böslich! s— Auskunft zu geben. Oder auch unge- — fragt ich glaube, mnn muß eLi zwei mal sagen ungefragt einen hilslosen Passanten zurechtzrtiveiseih Dafür hat dann allerdings jede Straße-then znng ihren hilfreichen Schutzenael Reisende haben früher viel Abschrel leudes vom Schmutz derLoudouer Un tergrundbnhnen zu erzählen aetvuszL Das mag betechtiat getreten sein, so lange sie mit Dampf betrieben wurden. Aber man hat die Nothwendigleit der Elettrisierung längst erlannt und sich uicht —— wie man im lielsen Deutsch land zu thun Pflegt —— nu zunächst einmat ein Jahrzehnt und liinaer an dieser neugewonneuen Erlenntnisz be rauscht; man hat dieEleltrisirung auch rasch und vollkommen durchgeführt Seitdem ist laum mehr ein Grund vorhanden, über mifsallenden Schmutz zu klagen. Ganz London ilt schmutzig. aber kann es dafür? Auch die thei nilchstoestfälscheu Jndustriestädte sind schmutzig, ebenso die im Saarrevier und in Oberschlesien Es ist der Schmied derArbeit, den man slch einst. Zweilen noch nntfz gefallen lassen. Wenn man in Deutschlands erst gelernt haben wird. Eleltrizitiit in genügen-— der Menge zu erzeugen, ohne dass Feuer nnd den Dampf zu bemühen. dann wird die industrielle Arbeit ein tadellos sanderes Geschäf. werden. Uebrigens ist es in den Wagen der Underground durchaus- ertriiglich, auch in der dritten Klasse. Die Wagen sind, verglichen mit den engen Berli ner, von einer mörchenbaften Breite -—— tiirzlich habe ich mit eigenen Au gen einen Betruntenen im Mittelgang solch eines Wagens caltewalt tanzen sehen, bitte — alle Sitze sind gepac stert, sei es mit Leder. sei es mit ei nem anscheinend sehr zweckmäßigen Rohrgeflecht. . Diese Underground fährt in einem Tunnel dicht unterm Straßenpslafter. Der unterirdische Theil einer Groß ftadt aber braucht fiir mehr Raum als nur fiir Bahnen· Da lieaen natürlich auch Abzugslanäle, Gasrohre, Kabet und was alles sonst noch den mate riellen und ideellen Stoffwechsel iolitl eines Riesenorganismug vermittelt. Daraus ergeben sich für später hinzu kommende Bahnen erhöhte Schwierig keiten. Das bestehende Tnnneli und Röhrennetz ist zu eng und zu dia)t, um ihm neue Linien glatt einzufügen Schließlich bat man die Schwierigkei: ten sehr einfach nach dem einmal er probten Rezept bewältigt. hiesi die erste Lösung ,,drnnter durch«, so heifzt die zweite ,,drunter durcher«. In ei ner Tiefe von mehr als 100 Fuß un« terbalb aller Schienenstriinge, Tunnel, Kanäle, Flüsse nnd Fundamente liifu sich gar herrlich buddeln nnd wiihlen. Hier baut man freilich teine breiten und tostspieligen zweigleisiaen Tunnel mehr. Hier treibt man zwei Möhren stränge durch den Grund, jeden gerade . weit genug, die seitlich abgerundeten Wagen zu fassen. Der Bahnbof ist nichts als ein erweiteretess Möhren stiiel. Ein Hochgenuß ist der Aufent halt in der dicken. dumpfen Lust da unten gerade nicht, und mit Kadiner’ .ilacheln ist in den eisernen Röhreu nicht allzu viel Staat zu machen. Aber die Bahn ist ja auch lein Gegenstand des Luxus, sondern ein Kind der har- « ten Nothwendigteit. Die City von London wird bewohnt von nnr mehr 37,000 Menschen, betreten aber von mehr als einer Million täglich Die wollen hinein- und heraus-geschafft sein. nnd vom Londoner Verkehr bil det das immerhin nur eineanbeiLweun vielleicht auch den mnfanareicbsteu. Die Tube, die Röhrenbahn ift denn auch darin Vorbildlieb, das-, nur mehr eine Wagentlasse fiihrt unt einenEiu heitstaris von zwei Pence hat. Dafür wird man zugleich mit dein Lift bin unters und wieder berausbefiirdert. Man tann auch Treppen benutzen. Jai habe es aus berufsinssifziger Neugier einmal gethan: einhundertfiiusuuds vierzig Stufen. Außer dem direkten Verlebr ist ein ; allgemeines Umfteigen von jeder Art von Unietarnndbahn zu jeder sie lren zenden Linie wörtlich Das ilntstei gen ist nicht immer litt;ii:eilig, denn es gibt Stellen, wo drei Linien iibek einander liegen. Tag nsnß in den Kauf aenonnnen werden und wäre an dekstvo auf ein Minimum von llnlic .uemlichleit nnr dadurch zn lIeschkän len, daß man möglichst frühzeitig ni.n1) einem möglichst einljeitlichen Plan baute. Jedenfalls scheint fiis London das untekirdischeVertehsemcsbleski, wie man von jedem belielsiaen Puntte möglichst rasch nnd möglichst billia an jeden beliebigen anderen oelanqn in aitskeichendeni Muße qelisst zu sein« Paul Harnis. Heimicwcnninlcr: »Nun möchte ich abu- isitmk das-. Sie fiin bald entschlie c:i. Wenn ich Dis übermorgen mitmq eine Nachricht von Ihnen habt-, lycimtc ich die Dame-l« Tom-ist: »Der lpiilssmcn chnctin lmbe ich eben einen Muß acgcbcnl« Reisegefährte-: »Man sichs-S dir noch on .. links und rechts-Z« ) i Die Eisenbahn - Postclerks Onkel Sams. Ter Geschäftsmann, der sorgfältig jeden Morgen die eingelaufenen Briefe sortiert: der Bankier, welcher mittels des Postdienftes den Puls der natio nalen Finanz fühlt; das Mädchen, trelchess sehnsüchtig den Brief vom Ge liebten erwartet, alle die Hunderttau sende, welche ungeduldig der Ankunft des Briefträgers entgegenfehen, sie alle haben tauni eine Ahnung von dem weitverzweigten System, durch wel ches diese Handels-, Liebes-: und Freundschaftsnachrichten nach allen Theilen des Landes verfandt werden. Sie haben teine Ahnung, in welcher wunderbaren Weise die Eisenbahn Pcstangestellten Onkel Sams den an sie gestellten Erwartungen entsprechen Die Arbeit der Eisenbahn - Post clertås unter General-PostineifterHitch csck ist sehr gefährlich und die Nerven anspannend Die an das Gehirn ge stellten Ansprüche find thatsiichlich der art, daß die Klasse der Eisenbahn Postclerls sich nur aus den gebil deteren Klassen rekrutieren kann. Es ist klar. daf-, ein Mann, der die Lage von ungefähr 2(),000 Postämtern, Pcftrouten und Verbindunggpuntten im Kopfe haben muß, nicht geistig riielstiindig sein kann. Es ist wunder bar, mit welcher Sorgfalt und Aug-Is dauer die Postbeamten darauf sehen, daf; jeder dem Onkel Sam anvertraute Brief ohne Verng abgeliefert wird, ganz egal wie nngenau oder unlefer lich dic- leresse auch sein mag. Diese Arbeit wird geradezu eine Wissen schaft, und eH ist iiberrnfchend, daß nicht mehr Briefe nach der ,,Dead Let ter Office« in Washington gesandt werden. Von der Intelligenz, dem Ge dächtniß und der Genauigkeit des Clerto hängen die allerwichtigsten Jn teresfen ab. Eine versäumte Minute, ein in ein unrechtes Fach gesteckter l Brief ist mitunter gleichbedeutend rnit« großen Pelnniären Verlusten in einer; Entfernung von 1000 Meilen. s Die Dinge, die ein Eisenbahn-Post: ! clcrl im Kopfe haben muß, haben sich s so ungeheuer vermehrt, daß man an-; nehmen sollte, sein Gehirn sei ganzs Und gar mit Namen von Postärnterm etc. angesiillt. Zweimal im Jahres mirs-, ein solcher Clert eine Prüfungi bestehen bezüglich der Lage von Post-» ämteru in den Ver. Staaten. Er muß imstande sein« Anstunst iiber die Routen geben zu tönnen, die zur Ver: sendnug von Postsachen nach dein oder . detnLandegtheile am besten zu benutzen? sein dürften tsr muß nicht nur die Routen vorzeichnem sondern mus-, auch jeden Postbentel dem nächsten »in be- « nutzenden Zuge, und zwar genau mar tiert nnd zur Ablieferungparat, über :tueisen. Sodann muß er auch genau Buch führen iiber die Quantität der von ihm abgesertigten Postsachem iiber die Zahl der registrierten Briese etc Eine schlimme Zeit siir ihn ist der An fang nnd die Mitte eines jeden MO-; nati-, wenn die Magazine durch diel Posi rersandt werden« Die Postbeusj tel werden dann erheblich zahlreicher» und bedeutend schwerer. Fast ebenso; beid«stverlich ist siir ihn dass prompte Altertigen der täglichen Zeitungen Zi. sriiher Morgenstunde tritt der tslert seinen Dienst in der Vostcar an s und innß bis zum Ende der ihm vor s geschriebenen Zttoute (iii-.«sharren, nni s mit dein nächsten Zuge vielleicht schon die tttiictsahrt ansiitreteir tsr niusJ die Zeit seine-.- Diensiaiitrit.-:—, die Zeit des Aufhören-J genau martieren,I da eine Vernachlässigung dieser For s umlität ihm einen Jageztohn kosten-. tsiisde Zunächst snctit er den Werts aus, der die registrierten Brief-: zu be z tOtgen hat und erhält eine Masset Br.ese, die vielleicht Zehntansende von t Tditarö enthalten und siir die er ver s antwortlicli ist« Während die Post i beutel in die Postrar geladen werden,t durchsliegt der tslert dass Orderbuch,t niu etwaige Vlenderungen nicht zu iibierielten TIJlitunter z. B. hat er die PostbeuteL welche er Jahre lang an einr: bestimmten Stelle ablud, an einer etwas entsernter oder niiher be t legenen Verbindungszistation abzula i den« und erst nackt Beginn der Fahrt I hat er Gelegenheit, diese Order ten » nen zu lernen. Vln seinen Iuibiß tann Z er häufig gar niiht denken. Als Re gierunggangestellter muß er seine « Mahlzeiten selbst decken, und wenn gleich sein Abzeichen ihm fiir 25 Oft-: eine gute Mahlzeit verschafft, so sind diese Aus-lagen doch bei einer zwei Tage dauernden Tour bedeutend ge ring. Gewöhnlich ist er so beschäftigt, daß er erst bei Ankunft an dein End blinkt seiner Route and lssssen denken kann. lkr muß alle die Postbeutel und Pakete bereit halten« unr, sobald das Danibspseifensignal der Lotonio l tide ertönt, sobald die Station inl Sieht tonunt, dieselben abwerseu zu können. » Um scharfe Biegungen, durch tiefe Schluchten und lange Tunnel fliegt der Zug dahin, Tag oder Nacht. Der Postrlerk ist so beschäftigt, dasz er glücklicher Weise gar nicht an die ihn utnringenden Gefahren zu denken Ge legenheit erhält und ist zu Ende sei ner Route so abgespnnnt, daß er, zu Hause angelangt, siirg erste nicht aus« geht, bis er vollständig ausgeruht ist. Der Dienst ruft ihn aber gewöhnlich schon zu schnell wieder fort. Als Zweig des Postdepartementss wurde der Eisenbahn - Postdienst zu erst in 1864 eingerichtet Vorher war sdas System der Postbesörderung ein bei weitem primitiveres gewesen« um .sti:indlicher langwieriger und unbe friedigender, weil unpünttlicher. Das Vertheilen derBriefe in die verschiede nen Postämter das Sortieren daselbst und das Bersenden nach den resp. Be stimmungsorten war so zeitraubend, daß der Cisenbahn-Postdienst eine nothwendige Folge war. Jetzt werden die Briese auf den Postcarg sortiert und ohneZeitverfäumniß weiter beför dert. — Troydem das Postsyftem ver vollständig ist« trotzdem noch täglich neue Verbesserungen geplant und ein geführt werden, troßdem alles gethan wird für die Bequemlichkeit und Si cherheit des Clerlg, so sind doch noch viele Gefahren zu bestehen. Jn län geren oder kürzeren Zwischenräumen erscheint der Eisenbahnriiuber aus der Bildfläche und bedroht die Clerid, al lerdings auch das andere Zugpersonal und die Passagiere. — Noch nicht lange her ist es, daß ein einziger Bandit, mit zwei Revolvern bewaffnet. einen Schnell - Postiug im Weichbilde einer großen Stadt ansiel. Er zwang den Lokomotivführer zu halten, schoß den Widerstand leisten den Kondultcur durch die Schulter und zwang einen vom Zugpsxfsonal die Thür der Erpreßcar zu sprengen. Da er dort nichts fand, zwang er die beiden Clerts in der Postcar mit vor gehaltenem Revolver, die mit regi strierten Briefen gefüllten Beutel vor itjin auszuleeren Als einer der Blei-ts- remonstrierte, flog eine Kugel aus so kurzer Entfernung abgefeuert an ihm vorbei, daß sein Gesicht von Pulver verbrannt wurde. Widerstand war nutzlos. Der Bandit, augenfchein-« lich ein Maschinist, zwang das Perso -ual dann, die Lolomotive loszulop .pcln und fuhr davon Unterwegs ent tin hin er den Geldbriefen ihren Inhalt fund sprang dann, an einer Station in der Stadt selbst angelangt von der iLotomotive ab. Cr wurde nie gefaßt. Hinter der Maske eines Postaintgi iJnspettors ver-schaffte sich ein anderer jBandit Eintritt in eine Positur. Er itrug eine Handtasche und einen gro sszen Beutel, wie Eisenbahn - Post tclertg sie zu tragen pflegen und sagte den Gierig-, daß er im Dienst bis zur niikliiten Station fahren müsse Aus ider Fahrt dahin iiberwältigte er mit Hilfe eines Revolverg die beiden Clertg fesselte sie und packte alle regi strierten Briefe in die Reisetasche. Als der Hug in der Nähe der Station langsamer fuhr, sprang er ab und nur da niemand einen Verdacht ha ben konnte, schnell in der Menge un ftergetancht tig ist aber nicht der Bandit, den der Eisenbahn-Etat am meisten fürch tet, sondern das plötzliche Anhalten, das lante Krachen aufeinander sto-« szenden Cars, das Klirren zertrüm merter Fenster, nur zu deutliche Sig nale eines Unfalles. Die Statistik der Unsälle, von welchen Eisenbahn Vostclerts im Dienste betroffen wer ten, ist eine geradezu entsetzliche. Die Postbehörden verbessern zwar, nni die Gefahr siir die Clertg so viel als ’niiialich zu vermeiden, die Postcars nach den besten der Technik bekannten Methoden. Zu verhindern sind solche Bahntatastrophen aber nicht. Onkel Sam strat zwar siir die im Dienste verletzten O«lert5, aber nicht lönaer als ein Jahr. Trrtz aller Vorsicht wie derltolen sich die Unsälle nur zu hän sia. Die Mutter, welche von ihrem Sehn, der alLs Eisenbahn - Postclerk thatia ist, sich verabschiedet,siirchtei ebenso siir sein Leben, wie die Mutter. die ihren Sohn zur Vertheidigung des klinterlanderi in den Krieg ziehen läßt. Die Gierig sind dabei täglich im akti ven Dienst, also in Lebensaefabr, während Soldaten oft ihr ganzes Le ben hindurch im Dienste sind, ohne in einem Kriege attiv zu sein. Es heißt ans wohlunterrichteter Quelle, daß der Prozentsatz der jährlich getödteten und verletzten tsiseubalsu PosielerkS grö :e: ist, als der der Armee im murika iischen Kriege nnd doppelt so groß als der Verlust der Armee im Kriege mit Spanien. Die Postcars sind gemein bin gleich nächst der Lotomotive ange hängt und da sie bis vor kurzer Zeit aus-s Holz errichtet waren. wurden sie bei iinir etwaigen Kollision natürlich vollständig zertrünunert Die Post cierlsz waren unrettbar verloren, dies-: bar-J waren eiiie veritable Falte. Falle. Zwischen der Lotomotive und deu meistens widerstandofiihigeren "«llassagierears:« hatten die Postears gar keine Chanee unversehrt zu bleiben. Jetzt freilich werden fiir den Postdienst starke. stiilslerne Cars gebaut, wodurch die Gefahr ganz bedeutend reduziert ieird. Das- Leben des Postelerlg auf tfisenbalmen ist anstrengend Kommt er aber nach seinem BestinnuungsorL nactx einer größeren Stadt, so findet er siir einen mäßigen Preis Kost nnd Legig. Er mnß natiirlich sehr viel von Hause abwesend sein nnd da ee nur« von 8800 bis 81600 per Jahr erhält nnd unterwegs seine Aug-gaben selbst bestreiten muß, so tann man sich wohl ausrechnen, daß er sparsam sein muß, um seine Familie erhalten zu tönneu. ---.-—--»-—.0 O-——————— Mißverstästdiiiti. Frau »Nun, was sagte der qZottoe zu Deinem Leiden?« Mann: »Er hat von Mageneetoeis terung gesprochen·« , gran: »Na, daraus wirst Du Dich do hoffentlich nicht einlajean