Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 24, 1911, Zweiter Theil, Image 10

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    i- - J- IFFTLZ WILL-TO
yamokiwch-muitkirsschx
Erzählung i
Jus-f I sso »wenn-onus- ususoss»»usuaiiisisfsfsisissb JWIKI sssss M 3 p H g s
; Der falsche Adjutanx
MS
MAX-DE
von - . t
Freiherr v. ««ss--«chlichA
(9. Fortsetzung)
Æme lachte laut aus. »Sie,
, Mantis das haben Sie sehr schön
f gesagt. Jst das Wort von Jhnens«
Nil-ruhen Sie etwa, ich bezöge
M Gedantensplitter von aus
Artik fragte der etwas beleidigt.
»Ich weiß, man sunterfchötzt meine
stsi Begabung. aber fie ist größer.
ais he denkt. Jch habe schon oft
daran gedacht in schriftstellern, aber
das iß heutzutage auch solche faule
Sache. denn es gibt ja eigentlich gar
seine Gedantenfreiheit mehr. Erst
Mast man rnit aller Gewalt einen
klugen Gedanken herant, und dann
darf rnan ihn nicht drucken lassen.
Ra, ich sag’5 ja.«
»Was wollten Sie denn schrei
genf erkundigte sich Böhmk interes
rt.
»Sie-en praktischen Leitfaden siir
allen möglichen Sport unter besonde
rer Berücksichtigung der Frage: wie
ziehe ich mich dabei an?«
»Das ist allerdings die Haupt
sache«, neckte der andere.
»Ist es auch«, vertheidigte Konn
tin ganz ernsthaft feinen Witz· »Ich
bitte Sie, seyen Sie sich im Tennig
iostiirn in den Sattel oder rudern
Sie inr Reitanzug Sie werden mir
selbst zugeben, daß das ein Unding
st. Der Spottanzug muß nicht un:
bedingt elegant fein, aber praktisch.
Und das begreifen die meisten Men
schen nicht, nicht einmal die jungen
Mädchen. Wenn die ein Paar weiße
Iennisschuhe an haben oder zum
hocken einen fußfreien Rock, dann inei
nen sie, wäre alles in schönster Ord
erring. Keine Ahnung. Vorläufig
lacht man mich ja aus, wenn ich das
sage, aber wenn ich erst-mal verheira
sthet bin und meine Frau wirklich
sportrniißig angezogen habe, dann
werde ich die anderen schon bekehren.«»
»Seit wann tragen Sie sich eigent- »
lich? so ernsthaft mit Heirathsgedan-H
ten « L
«Ossen und ehrlich gestanden von
dem Augenblick an seit dem ich heut
Nachmittag im Sattel sitze.«
»Was bat denn dieser Spazierriti
·mit Jhrenheiratbsaedanien zu thun?«!
stagte Böhrne ganz verwundert. s
»Mehr als Sie denken. Sie wis-;
sen, mein Vater ist in der Wahl sei- J
net Vaters sehr vorsichtig gewesen,
nnd ich ebenfalls. So bin ich, wie
es in dein alten Witz heißt, zwar nicht
gerade reich, aber doch immerhin
blödsinnig degütert. Natürlich wollte
ich Kavalier-ist werden, aber wer will
das als Kadett nicht? Von den
hundert die sich zu dieser Waffe mel
den werden neunundneunzig nicht
stummen, und ich war natürlich
einer von denen. Na, sagte ich
mit schließlich, als be rittener Infan
terieossizier läßt sich der Fußdienst
auch ertragen. Aber ich darf mir
ne Pserde halten der Oberst will
ei nicht, das mache böses Blut, erreae
den Neid der Kameraden was weiß
ich alle-X
»Da hat der Oberst auch ganz
techt.«
»Da! er auch. Aber wenn der
schauest anen plötzlich einen Ba
ckenzahn auszieht, so thut es deswe
gen nicht« weniaet web. weil der
Mann recht hatte. Und fo gebt es
mit mit dem Verbot des Kommun
deuts. Ich leid-e förderlich und fee
lisch darunter daß ich keine Metde
im Stall habe. und der Schmer
tvitd dadurch nicht Minder dan irb
mit fand des Oberss bat recht. Und
deshalb will ich heirathen.«
Ænn ich den loaifchen Ruhm
Hexchen-g Ihrer Worte beoeeife. will
U mieb verpflichten, beut Abend Ihre
Trdbeetbowle ganz allein auszu
trinke-U
»Ja, seien Sie fo freundlich!«
tief der andere erschrocken, »im übri
gen ist meine Logik aber sehr logisch.
Denn ich verheirathet bin, kann und
wird kein Menfch mir verbieten,
meiner Frau fo viele Pferde zu bal
ten, toie ich will, und niemand tann
mir dann verbieten, meine Frau auf
ihren Spazierritten zu begleiten.«
»Seht richtig«, fticnmte der Ade
tant ihm bei. »Da wollen Sie sich
clfo nur eine Frau anschaffen, um
schöne Pferde zu haben?«
Konntiß wurde etwas verlegen
»Wa. deshalb allein natürlich nicht.
aher doch deshalb mit.«
»Und haben Sie schon Jhre Wahl
streifan Wissen Sie schon, wen
Sie heirathen wollen?'· Und ohne
die Antwort des Kameraden abzu
warten, fuhr er fort: »Sonft wüßte
ich eine glänzende Partie für Sie.«
Der andere horchte hell auf. »Und
die wäres«
»Frau-bin hupfeld.«
Unwillkiitlich hielt Konnritz feinen
M an nnd starrte auf den Kame
raden. »Wie kommen Sie denn auf
dies«
»Mi, spie man auf fo was
Ists-Mc meinte Höh-ne anscheinend
II assem Dann log er frech
h sr Ill- die Pferde vorhin
- sei-m seh-W staut-m- ging
N M gerade positiv-,
ich bemerkte den sachverständigen
Blick· mit dem fee die Göuie mu
stette ,und da sagte ich mir gleich:
Donnerwetter, das wäre so ’ne Pak
tie für den guten Konntis. Mensch,
stellen Sie sich nur einmal dor, wie
die zu Pferde aussehen muß! Die
Figur hoch zu Roß- einfach Amen-zo
nennetk
Konntis schwieg und Ließ sein
Pfad wieder miQeiten »Wenn
die junge Dame nat keinen Vater
hätte«, meinte et endlich nachdenklich.
Böhme zudtc die Achseln. »Haben
Sie schon einwes einen Menschen ge
sehen. der keinen Vater hat«-»
»Es gibt todte und lebendige Vö
ter«, gab der andere tiefsinnig zur
Antwort . »Und die todten sind
manchmal die besten«
«Seien Sie nicht solcher Egoilt'«,
schalt Böhme. »Traurig genug, daß
ldie junge Dame leine Mutter mehr
hat wollen Sie ihr jetzt auch noch
den Vater rauben?"
Der Gedanke keine Schwieger
mutter zu bekommen schien Konnritz
etwas zu versöhnen, denn er meinte
schließlich: »Sie haben recht, lassen
wir den Atten leben.« Wieder vers
sank er in tiefes Nachdenken, dann
meinte er: »Sie haben wirtlich
manchmal Momente- Böhme. in de
nen Sie geistig gar nicht io unbe
deutend find. Jch muß wirklich sa
gen, der Gedanle, aus den Sie mich
da gebracht haben, ist gar nicht so
dumm. Fräulein hnpield ist ent
schieden das schönste junge Mädchen
der Stadt, allerdings Fräulein Nelly
ist auch nicht ohne, die ist auch ganz
entzückend ——"
JAnsichtssache meinte Böhme
ganz gegen seine Ueberzeugung, aber
davon ganz abgesehen, wäre Fräulein
Nella gar keine Partie sür Sie ich
weiß aus ihrem eigenen Mund-, daß
sie sich aus allem Spore sehr wenig
macht, namentlich das Reiten haßt
sie geradezu.«
»Nein, lieber Freund. da irren Sie
sich aber gründlich, mir hat fee gerade
das Gegentbeil gesagt.«
Ader Böbme ließ sich nicht aus der
Ruhe bringen. «Liebcr Freund, das
bat sie doch nur gethan-, um anen
eine Freude zu machen. das iit weiter
nichts als eine der konventionellcn
Lügen Wenn Sie mit jemand eu
iarnrnen sind der ein begeisierter An
banger von Wagner ist dann werden
Sie ihm doch nicht eeiiihlen, daß Si:
Wagner schrecklich finden?«
»Da baben Sie allerdings wieder
mal recht.'« Dann fuhr er sort:
»Was Sie mir da sagen, ist inir so
vollständig iis:u, daß ich mich da noch
gar nicht bineindenten kann, ich muß
sogar gewissermaßen ganz umdenien
Jch brauche anen gegenüber ja kein
iGebeiinnisi daraus zu machen, daß
;ich mich bisher ssebr lebhast sür Fräu
lein Relln interessirie- nun muß ich
statt «Nelln« immer »Enimy« benten.«
»Aber das ist doch sebr einsach«,
ermunterte Böhme ihn. »Die b:iden
Namen sind sich doch zum Verwech
seln ähnlich. Sie lassen bei Relly.
einsach das N sorl, sagen siir das
doppeltel ein doppeltes m, und dann
haben Sie Einma- Und außerdem
spricht sich Emmy doch auch viel leich
ter aus. Bei Nelly müssen Sie im-«
mer einen Anlaus nebinzn, um bis
zum ersten l hinauszukommen und
dann müssen Sie mit der Stimme
wieder herunter. Aber bei dem Wort
Emmn ist das ganz anders. Das ist
eine ganz einsache glatte Sache«
Konnriy gab aber teine Antwort.
Vielleicht hatte er auch gar nicht aus
den Unsinn hingebört, den Böbme
ibin vorrebete, er starrte beständig;
oor sich bin.
Da inackte es plötzlich in den Zwei
gen, Konnt-is Pserd sprang er
schrocken zur Seite, und gleich da
raus stand Konnritz neben seinem
Gaul aus der Erde. Wie er herunter
aetommen war, wußte er selbst nicht«
Ein wahres Glück, daß er nicht bin
gesallen war- denn als er sich seht
umsah, stand Fräulein Hnrseld vor
ihm. Sie hielt seinen großen Strauß
Farnkrauter in der Hand. und diese,
zusammen mit ihrem plötzlichen Er
scheinen, mochten das Pferd erschreckt
haben.
Kannrik wurde ganz verlegen.
»Pardon, mein gnäidgeg Fräulein,
ich bitte tausendmal um Verzeihung,
hassentlich habe ich Sie nichk er
schreckt.'«
Sie mußte über seinen Gesichts
ausdruck und über die Art und
Weise, wie er so schnell vom Pferd
heruntergetommen war, unwillkür
lich lachen, dann meint: sie: »Ei
gentlich müßte ich Sie um Verzei
hung bitten, herr Leutnant, aber ich
liebe es so- mitten durch den Wald
zu gehen, anstatt immer die langwei
ligen Wege zu benusem und am
schönsten ist der Wald doch da, wo
man ganz allein ist und uns keine
Wager störet-X
«Und keine Zeiten«
»Auch dat«, meinte sie. Dann
feste sn hinzu: «Selbstderständlich
often meine Wirte keine Unsrer-nd
lichkeit bedeuten. Jch freue mich fo
gar, daß ich Sie getroffen habec he
sie neeiend im, »denn ich habe mit
Schrecken bemerkt, daß ich meine
Uhr vergaß, ich weiß jetzt nicht wie
spät es ist
Die beiden Herren gaben ihr AUIJ
kunst.
»O dann habe ich noch Zeit, ich»
muß nur zu Haufe sein- wenn dekj
Vater von seiner Sißung zurück-i
kommt«. und zu Böhme
fuhr sie fort: Sagen· Sie nur«
Here Leutnani was haan Sie wie-;
der angerichtet? Vater ist heute in
einer Stimmung gegen das Miiitiit
’wie noch nie. Er hat mir gegenüber
nur Andeutunge n gemacht, aus de
nen ich nichi klug wurde, abek soviel
habe ich doch meiden Sie baden
irgendein Gefuch an die Stadt einge
teichi. «
Böhme machte sein unschuldigsteö
Gesicht. ,.Dies Kind, tein Engel ist
io rein laßt Eurer Huld empsohlen
sein! Ich weiß gar nicht was Jhr
Herr Vater meinen kann, und daß
er gegen uns eingenommen ist- tann
ich mir auch gar nicht denken. Sa
gen Sie. hitte auf alle Fälle« ich
wäre rnir leiner Schuld bewußt und
nichts hätte mir ferner gelegen, als
ihn verstimmen zu wollen«
»Ich werde es ausriohtenT meinte
sie e. aber ob es etwas nützt? Das ist
mehr als fraglich«
Sie müßten einmal ernsthaft mit
Ihrem Herrn Vater reden, gnädiges
eFräulein und versuchen einen Um
schwung seiner Gesinnung gegen uns
herbeizusiihrc n. Er thut uns ia zwar
nichts, aber schon, daß er Sie uns
entzieht ist sehr unrecht von ihm
gerade jeht im Sommer wo wir so
viele Ausfliige und Vergniigungen
hab:n, da wäre es doch fiir uns rei
zend, wenn Sie sich daran betheiligen
tönnten. Denken Sie sich, in der
nächsten Zeit haben wir sogar ein
großes Wasserieit mit anschließendem
Pickniet und Ball.« J
»Die Jdee gebt von mir auf-As
sagte Konnritz stolz. Bisher hatte·
er sich gar nicht an der Unterhaltung
betdeiligt, sondern sich damit begniigt·
die schlanke elegante Erscheinung sei
nes Gegenübers immer von neuem zu
betrachten, und je länger er sie ansah,
desto mehr gesiel sie ihm.
,.Konnrite ist« wie Sie wob! schon
wissen. gnädiges Fräulein, ein gro
iier Sportsmann vor dem beten- gr;
spielt Tennis, Hoden Salta --« .
»Machen Sie doch keine schlechten
Witze«, schalt Konnriy. »aber ernst
hast. gnädiges Fräulein, es wäre
samos, wenn Sie sich an dem Fest
betheiligen würden.'«
«Lust hätte ich schon', meinte sie,
und ihre großen Augen leuchtete-i
hell aus, »wenn nur der Vater es er
laubt. Aus jeden Fall bin ich Ihnen
sehr dankbar und werde thun, was
ich kann. Jeht aber möchte ich die
Herren nicht länger aushalten, auch
siir mich wird es sonst zu spät.·
»Seht schade«- meinte Konnritz,
»daß wir nicht länger das Vergnü
gen Jbrer Gesellschaft haben dürsen,
»aber im übrigen soll mir gegenüber
nochmals ein Mensch gebaupten, daß
es keinen Zufall gibt."
»Warum das?«
»Weil wir gerade von anen ge
sprochen hatten, als Sie aus dem Ge
büsch hervortraten.«
Sie blickte ganz überrascht aus.
»Von mir?'«
»Allerdings. mein gnädiges Fräu
l-:in. sogar sehr lange und ausführ
lich-«
Böbme versuchte vergebens, den
Kameraden zum Schweigen zu brin
gen, er wars ibm einen Blick nach
dem andern zu, aber ohne jeden Cr
solg. Zu busten wagte er nicht« um
die junge Dame nicht aufmerksam zu
machen, so schlug er denn plötlich
mit seiner Gerte nach einem Blatt
»und er schlug so geschickt, daß er
Konnrig aus die Schulter tras.·
»Wean Sie es mir, bitte- nicht
Hübel«, meinte er, alt dieser schmerz
ilich zusammenzuste. l
»O bitte, das macht gar nichtg«,
antwortete der mit der größten Lie
bengwiirdigteiL
Aber so geschickt Böhme es auch
angefangen hatte, Fräulein Enunn
hatte es doch gemerkt, daß der
Schlag kein zufälliger gewesen war.
Nun wurde ihre Neugierde erst recht
wach und so sragte sie denn: »Was
haben die herren denn über mich ge
sprochen7«
Die Antwort tvar nicht leicht, und
Konnritz, der erst fest merkte, daß
er besser gethan hätt-, den Mund zu
halten, machte allerlei Ausslüchtc
»Das ist nicht mit ein paar Worten
erklärt. gnädigeö Fräulein, die Sache
hängt nämlich mit. einer anderen
Sache zusammen, man tsnnte sogar
sagen, die eine Sache ist ohne die an
dere Sache gar nicht möglich, weil,
wie ich schon eben sagte, die Sachen
ganz eng miteinander zusammenhän
oen.«
Er redete lauter Unsinn und der(
Ungstschtoeiß trat ihrn aus die StirnJ
Von-sey drückt sich nicht ganz
klar ans«, meinte Bist-me ietzt. .EI
handelte sich um eine kleine Ueberra
schung siit Sie, mein gnädiges Fräu
lein."
»Für mich?" fragte sie ganz der
wundeki. »Für mich ganz allein?«
»Nein, auch siik mich«. versprach
Konntiß sich.
Böhme bekam es mit der Angst.
»Wenn Sie jth nicht bald den Mund
halten, Kein-seid werden Sie uns die
ganze Ueberraschung noch verderben«,
schalt et ärgerlich- »denn eine Ueber
raschung besteht doch bekanntlich da
rin, daß sie überraschend lommi.
Finden Sie nicht auch, gnädiges
Fräulein?«
«Alletdings«, stimmte sie ihm bei.
»aber ich dersiehe noch immer nichi——"
«Warten Sie es nur ab, gnädigeö
Fräulein, Sie weiden schon noch
alles etsahcen.'«
»Und wie lange soll ich noch war
ieni«
Das war abermals eine heilte
Frage, und Böhme wars dem Kame
raden einen tragenden Blick zu.
»Ja, was meinen Sie?« fragte
ver, anstatt direkt zu antworten. Er
war sich ielbit noch ganz untlar da
rüber-, ob et sich überhaupt mit Fröus
lein Emrnn verloben sollte und hatte
teine Ahnung, wieviel Zeit dies unter
Umständen erfordern würde.
»Na, ich meine vier Wochen«. sagte
Böbme endlich.
»Das ist zu lange, viel zu lange",
ries Konnritz dazwischen, wenn die
Sache überhaupt aliidt, dauert es
teine vierzehn Tagel«
»Da bin icb aber beaieria«, meinte
sie, .ossen und ehrlich gestanden, ich
hab-s teine Abnuna, um was es sich
handelt ·- aber jetzt weiß ich". rief
sie vlöhliclx »O bönat gewiß mit dem
Sportiest zusantmen!«
»Seht richtig«, stimmte Vöbme ibr
bei. »Aber nun tragen Sie- bitte,
nicht weiter, sonst verderben Sie uns
vie aanze Freude.«
Aber iie war immer noch nicht be
ruhigt. .W:nn ich nur wüßte, wie
Sie überbauvt daraus tomrnen, mir
eine Ueberraschung bereiten zu wol
len. Ich iinte das zwar sehr freund
lich von anen —'«
»Aber das ist« doch sehr einsach,"
mein gnädig-es Fräulein. Wir spra
chen vorhin, wie die jungen Leut
nants das nun mal so an sich haben,
von den jungen Mädchen in der
Stadt, und da erwähnten wir auch,
wie leid es uns allen thut, daß wir
so selten das Vergnügen haben. mit
Jhnen zusammenzutressem Und aus
diesem Bedauern heraus entsprang
unser Plan, der nichts weiter he
ztveckt, als zu erreichen« daß Sie von
nun an östers mit unseren Kreisen
in Berührung lommen.'«
»Na, da kann ich nur nochmals
wiederholen, daß ich da sehr begierig
bin, aber was Sie auch immer pla
nen, bitt-, vergessen Sie nicht« daß ich
einen Vater habe. Der hat auch ein
sehr ernstes Wort mitzureden«
«an diesem Falle sogar ganz ge
wiß«, dachte Böhme, und Konnrih
sagt-: »Ich würde mir nie erlauben,
das, was ich beabsichtige, ohne Ein
willigung Jhres herrn Vaters zu
thun.«
»Also diese Ueberraschung gebt auch·
von anen aus- edenso tvie die Segel
partie?«
»Ganz recht«, stimmte er ihr bei,
»das heißt, eigentlich hat Böhme mich
aus den Gedanken gebracht. Jch muß
sogar ossen und ehrlich sagen« ohne
ihn wäre ich nie darauf gekommen«
»Wenn wir jetzt nicht machen, daß
wir sorttomtnen«, dachteBöhme, »dann
gibts ein Unglück. Also jeht sort.«
Und so gab er denn seinem Gaul
heimlich die Sporen, daß dieser einen
großen Satz machte.
»Was hat denn Jhre Mekkatara
wane?« erkundigte Konnrin sich ge
ringschätzig »Ihr Wütteuschitt sollte
doch froh sein« wenn es im Stehen
schlafen kann. Unter uns gesagt,
mein gnädiges Fräulein, das ist die
einzige Gabe« um die ich ein Roß be
neide. Denken Sie nur, wie schön es
wäre, wenn man gar keine Krititen
mehr anzuhören brauchte. sondern
sich, sobald der Unsinn anfängt, selbst
in einen hypnotischen Schlaf versen
ken tönnte. Wie gesagt, bei solchen
Gelegenheiten wünsche ich es mir sehr
ost, ein Roß zu sein.«
»Der Konnriy hat ein Talent,
Unsinn zu reden«, . dachte Böhme,
»das eradczu bewundernjwerth ist.
Der ann gibt heute Gedankensplit
ter zum besten, es ist einsach zum
Weinen« -
Und gleich daraus machte Böhme
Meikatarawair- wie Konnrin den
Gaul vorhin geringschiifig bezeichnet
hatte, einen neuen Lustsprnng.
- »Ich bitte inn Verzeihung mein
gnädiges Fräulein, aber das Pferd
wird nerdös von dein Stehen, das
ist eine EigenthiiInlichkeit don ihm,
die ihm sein Mensch til-gewöhnen
knnn.«
»Ich We di- W »mi- win
sich nicht länger aufhalten« also auf
Wiedersehen.«
Mit einem freundlichen Gruß ver
abschiedete sie sich und war gieich da-»
tan auf einem fchmcuen Fußpfad
verschwunden. »
T. Kapitel. l
Acht Tage lang war hauptmann
Mehring gegen seine Schwägerini
von einer nie geahnten Liebenswünj
digteit gewesen, weder die Seinen
noch Frau Konstanze hatten ihn inl
dieser Zeit wiedererlannt, nnd er stch
selbst am allerwenigsten. Nie wari
ein unsreundliches Wort über seines
Lippen gelommen. im GegentheiL er
batte sie mit Komplimenten über
häuft, ihr sast täglich einen ileinen
Blumenstrauß mit nach Hause ge
bracht. er hatte sie verzogen, soweit
das in seinen Kräften stand nnd so
weit er das nach sein-er ganzen Ver
anlagung überhaupt vermochte. Ja.
um Konstanze von ihren Plänen ab
zubringen und sie seinen Wünschen
geneigt zu machen, hatte er sogar
eines Tages behauptet, er wäre zu
der Ueberzeugung gekommen, sie
müsse immer ganz helle Kleider tra
gen, weil diese ibr wirllich am besten
ständen. Und der Erfolg sür alle
seine Liebenswürdigleiten blieb auch
nicht aus. Eines Tagzs wiederte aus
seinem has eine ihm ganz sremde
Stimme, und als er erschrocken an
das Fenster trat, um zu sehen, was
denn mit- Roialies Stimme passirt
sei, ob die sich vielleicht gebrochen
hätte. da saß Frau Konstanze dort
aus ihrem englischen Halt-Mitten den
sie sich heimlich hinter seinem Nürlen
aus Berlin hatte kommen lassen- weil
sie in dem Pserdegeschiist der kleinen
Stadt tein passendet Pserd gesunden
hatte.
Den Hauptmann tuhrte beinahe
der Schlag, er ärgerte sich maßlos,
vor allen Dingen aber dariiber. daß
er nun ganz umsonst acht Tage lang
den Heuchler gespielt hatte. Was
das Allerschlimmste war, er durfte
Frau Konstanze nicht einmal grob
werden. denu wenn er fest wieder
seine wahre Natur z:iate, würde er
sich ja verrathen haben. So mußte
er also auch weiterhin den Lieben-;
wiirdiaen spielen. Er erstickte bei
nahe hei dem Gedanten, aber was
half es?
Da ertönte auch schon von dem
Hofe herauf der zärtliche Rus:
«Schwager, lieber Schwaaer!'
»Daß dich die Pest!« dachte er.
»Natürlich, »lieber Schwager", auch
das noch! Wenn sie eine Ahnung
hätte. Aber ich stelle mich taub, ich
höre nichts-«
.Lieder Schumaer tönte es noch
einmal zu ihm herauf. "
»Was soll ich denn?" schalt er vor
sich hin. »denten lann ich’"s mir ja so
ungefähr. Jch soll hinunterlommen,
dich auf dem Hofe hoch zu Pferde
bewundern und dir Komplimente ma
chen. Nein; mein Engel. den Gefallen
thue ich dir nun doch nicht« ich glaube,
ich würde in der Stimmung, in der
ich mich befinde, deinem Gaul ein paar
Rippen einschlagen Rufe nur, meine
Taube, ich höre nicht«
Da öffnete auch schon der Bursche
die Thür. »Der here Hauptmann
möchten doch einmal aus den Hof
hinuntertornmen, die gnädige Frau
Schwiigerin -——" L
»Halt den Schnabel- ja?" fuhr rr’
den Burschen M— »Siehst Du denn
nicht« daß ich beschäftigt bin?«
Der Bursche machte seine Augen
aus« wie er nur irgend’tonnte, aber
das, was er sehen wollte, sah er
trotzdem nicht«
«Saa der gnädigen Frau«, be
gann der Hauptmann fest, aber
plöhlich besann er sich eines anderen,
jede Ausrede würde man als eine Un
höslichteit seinerseits betrachten, schon
deshalb« weil man ihm das, was er
sagen ließ, doch nicht glauben würde·
So sagte er denn plöhlich: «Bestellen
Sie der gnädiaen Frau, ich wäre
ausgegangen Verstehen SieHich bin
nicht zu hause. Sie haben mich aar
nicht angetrassen; wo ich bin, wissen
Sie auch nicht, und wann ich zurück
tomrne, wissen Sie erst recht nicht,
kurz und gut, Sie wissen überhaupt
nicht«
»Zu Befehl, here haupttnann.«
»Na. dann ist’it gut. Verschwin
den Sie, ich verschwinde auch.«
Wenige Minuten später schlich er
sich aus dem Haut. »Wenn ich nnr
eine Ahnung hätte, wohin ich gehen
soll"« sagte er sich· »Na, aber im
merhin lause ich lieber ziel- und plan
los durch die Stadt, als daß ich in
der Stimmung, in der tch mich besin
de, den Liebenswitrdigen spiele.«
Sein Weg sährle ihn an der
Stadthallk vorbei, einein von den
Ossizieren viel besuchten Restaurant,
und auch jeßt tönte von dein großen
Baltvn der ersten Etage lautes Spre
chen und Lachen herunter. »Die ha
ben es da oben nöthig. lustig und
guter Dinge zu sein«, schalt er vor
sich bin. »Wie sann ein vernünftiger
Mensch bei diesem elenden Leben
überhaupt noch lustig sein —- ich
möchte nur wissen, worüber die Leute
da oben lachen.«
Und ohne daß es eigentlich seine
Absicht gewesen war. stieg er die
Treppen hinauf und stand plöhlich
oben aus dem Ballen. Dort mußte
irgend jemand eine lustige Geschichte
erzählt haben, die Herren wollten sich
vor Lachen auöschüttem und so nahm
niemand von seinem Erscheinen No
tiz. Nur der Kellner eilte gleich aus
den neuen Gast zu: »Was trintsxn
der here hauptmanni«
»Ga: nichts«· fuhr er den Kenner
an; er war doch nicht hierher getoms
men, um sich festzukneipen. sondern
nur, um zu sehen, weshalb die an
deren so suftig waren.
Aber der Kellner ließ sich nicht
einschiichtern, er war nun einmal da
zu da, die Gäste zu bedienen, und
hatten diese keine Wünsche, so war es
feine Ausgabe, ihnen zuzuoeden und
sie zu animiren, verzehren mußten
sie etwas. So that et denn auch
fest, als hätt-: er dieWorte .gar
nichts« überhaupt nicht gehört und
fragte fo höflich wie nur möglich:
»Trinten der Herr Hauptmann hell
oder dunket?«
»Scheeren Sie sich zum Tei!iel!«
fuhr er erneut den Kellner an, er
verspürte nicht die seiseste Neigung,
seht in der Abendstunde etwas zu
trinken, das that er nie. Aber hatte
ser das Lokal nun einmal betreten. so
mußte er auch irgend etwas bestellen,
das sah er schtiesziich selbst ein, ais
der Kellner noch immer aar keine
Anstalten machte, sich zum Teufel zu
scheeren, sondern ruhia stehen blieb.
»Dunkel oder hell?« fragte er noch
einmal.
»Fragen Sie nicht so viel!« fuhr
er ihn an, »being:n Sie, was Sie
wollen. mir ist es ganz gleichgültig.«
»Mir auch«, dachte der Kellner.
Dann verschwand er. unt gleich da
raus mit einem Steinirug zurückzu
kehren.
hauptmann Mehring betrachtete
das vminiise Gefäß rnit einem stillen
Sei-anderm dann erkundigte er sich:
»Was ist denn da drin?"
»Ein halber Liter Svatenbran."
Der Hauptmann schüttelte sich.
Größliche Vorstellung. um diese Tas
aeszeit einen balben Liter Münchner
Bier in sich bineingieizen zu sollen!
Und alles was et dachte, saßte er zu
sammen in das eine Wort: Ent
setzlich."
tFortsetzung solgU
—
Cnrnegie erklärte, dnse er P- Leute
zu Millionären gemacht linde. Er
lann ohne große Mühe noch etwa 9;l,
000,000 Menschen im Lande finden.
die mit Freuden und sofort bereit sind,
den gleichen Prozeß mit sich vorneh
men zu lassen.
« i s i
Jn Jndianapolii gründeten haus
sranen einen Verband, um den Kampf
gegen Betrug rnit falschen Maßen und
Gewichten auszunehmen. Wäre es
nicht einfacher-, billiger und besser. ei
nen ehrlichen und tatlriistigen Rich
cneister anzustellen?
« s- i
Was man der ganzen Welt zu Liebe
nicht vollbringen würde, vollbringt
man ost einein Einzigen sum Trete.
F— O- so ·- - v- — - s
W kcuzsim (eiue reiche Ethin): »Es war kocht gerade von mir die Rede, als
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Tot-im »Von-us schließt du das, liebe coufkne7«
U gez-ins »Nun, ich hörte eben noch,wie dein Freund sagte: platt pdek
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cousint »Das stimmt —- nm sprachen wir n« t von deinem Jena , on
dem von —- mkineu Schatte-IF sch M f «