Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 17, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Va- Kasseemonopoi.
Was die Bauern der Ver. Staaten !
s- politisch organisiert in der Proples J
Pskth —- einnml ;1nstrebten, nämlich,?
Paß die Regierung der Ver. Staaten s
Ihnen die Landproduite abtaufe oder i
wenigstens Geld darauf leihe ---- man
lzleß pas den Unterschatzarnthlan —
das ist in Brasilien in seinem Haupt-—
erzeugnisse, dem Hafer richtig ver
wirllicht worden. Jnr Jahre 1904 gab
ers dort eine so reichliche Kasfeeernte,
daß der Großhiindels:siaffeepreig aus
Tit-,- Cents das Pfund sank. Der bra
silianifche Staat Sao Pauer glaubte
damals seine Kasseepslanzrn ju still
ganzes tvitthfchaftliches Gefügessdenn
der Koffer ist dort das eine große Sta
pelprodutt —- denr Ruin gegenüber.
u. belegte das Anpslanzen neuer Kas
feebäurne mit einer Steuer, die dont
ihrer Höhe als Verbot Ivirlte nnd wir
ten sollte. Da aber der Kaffrebanm
oder Strauch erst irn fünften Jahre
anfängt, marltfähige Beeren zu tragen
send erst irn zehnten Jahre seine Voll
lrast erreicht, hatte das teinen Einfluß
auf die nächsten Ernten nnd diese sie
len groß und immer größer aus.
Das Jahr 1903 brachte 15 Millio
nen Sack u. vermehrte die überschüssi
genVorräthe um volle 3.000,000 Sack.
Ja 1906 wurden gar 19,654,000 Sack
Wasser geerntet. Der Staat Sao Pau
lo suchte seinen Pflanzern zu helfen
und tauste in diesen beidensahren th- I
gesatnrnt 8,000,0()t) Sack aus zum
Darchschnittspreise von 810 den Sack
---:twa das-Doppelte des Marttpreises.
Dak- dazu nöthigeGeld wurder hoheni
Zinsen usw. im Auslande gepumth
Den Pslanzern gesiel das. Jhnen war
der« Staat eine goldspendende Fee, die
,,Fee« selbst aber tarn in die Geschr, an
ihrerWohtthiitigteit wirthschastlich zu
arunde zu gehen; der Staat bekam im
Iner mehr und mehr Wasser an hand,
den er nicht wieder lozwerden konnte.
Die La e wurde unhaltbar und die
brasilianis Bundesregierung sah
sich gezwungen, einzugreisen.- Sie ver
anlaßte Sao Paulo, das Kasseeeintairs
sen einzustellen und nahm selbst eine
internationale Anleihe von 875,(n)0,
000 aus, mit deren Ertrag die Anlei
hen Sao Paulos getilgt wurden und
zu deren Sicherstellung sie die mittler
weile aus 10,686,0W Satt angewach
senenKasseevorräthk des Staates über
nahm. Das war im Jahre must und
noch vor Ablauf dieses Jahres tonnten
von denVorräthen :3.781.0()0Saa log:
geschlagen werden, so daß nur mehr
7,087,000 Satt verblieben. Die Fias.
feeernten von 1909 und 1910 waren
etwa normal, so daß es unmöglich
wurde, viel von dein Vorrath abzuge:
ven, sollte der Preis nicht gedrückt
werden.
Wären die Kasseeitfrnten der Jahre
1909 und 1910 wieder besonders groß
ausgesallem so wäre damit die Lage
fiir Brasilien wieder recht ernst gewor
den. Da aus die mittelmäßigen Ern
ten nun eine verhältnismäßig sehr ge
ringe zu solgen verspricht, sind die
Brasilianer sein heraus und tonnen
der Welt den Kasseepreis dittieren. ilnt
die Jahreswende schätzte der Finanz
tninister des Staates Sao Paulo den
Werth des »Valorisatiouotasseeg« aus
rund 81G),l)t)«,000, während die Ver
vsliastungen sich nur mehr aus Ists-,
»()U,«(nt stellten« erweist sich die Vald
risationets-Polttit dant der Gunst der
Natur« die mäßige, bezw. tleine Ern
ten bescherte, als großerlFrsolg »Nicht
nur,« sagt Dr. Eghdia, »wurden durch
ste Millionen vor dem Ruin bewahrt,
sondern sie sind aurlf in hohem Grads
vrositreich sitt den Staat.«
Diese Art »Stoatö:So,zinli9-nns«
Regelung der Produktion und des
Handels — hat sich also bewährt, wo
bei allerdings die glücklichen Umstände
niitgeholsen haben eine Anjahl wei
terer reicher tkrnten hiitte wahrschein
« lich den Kredit der Republit Brnsilien
tsöS mitgespielt
So aber ist ec- den Brnsilianern
moatich geworden, die Laster-Konsu
nienten der ganzen Welt tüchtig zn
ichröpien Die Kasseepreise sind jetzt
sehr hoch. Besonders die hilligeren
Sorten sind aestiegen. Katsee, ver
vor einem halben Jahr im Ftleinver
ian siir 15 Cents das Pfund Zu ha
ben war, lostet jetzt 21 und 22 Eentsz
solcher-, der zu 20 tsents vertnnst tvur
de, bringt zur Zeit 25 tsentg das
Pfund. Auch die besseren Sorten sind
gestiegen, aber nickt so sehr. Die feine
Jana-Bohne. die zu IT- nnd 40 tsentsz
das- Psnnd vertaust wurde, steht nut
nni J bis 4 Centz höher im Breite
Wie lzuweist, so wird auch hier der nrs
me Mann nicht nur verhältnismäßig
sondern auch absolut von der Theile-.
Jana arn meisten ketrofset.. Wo er
nicht in Baar mehr bezahlt siir seinen
Lasset tin bekommt er tiir sein Geld
geringere Waare, oder geringereo Ge
wicht — es wird behauptet, das-, oie
älasfeehiindley die am alten Preis
festhalten, nur noch lt Unzen als
.,Psnnv« geben.
Die Kleinhändler sind ohne Zweifel
gis dem Preisausschlta berechtigt, denn
auch sie müssen bedeutend met-r be
kahlen als seither. «Spot«ss.rssee
triso Kassee sitt sofortige Ablieferung
«—-- wird zur Zeit un der Ner Yorter
Aasfeebiirse rnit MS Cento qnotiert,
und das ist natürlich vie acline Bohne
tmd gilt nur siir größere Posten. Jni
vergangene-i Juni stellte sich dieser
Preis aber nur ans 8 Cents das
Pfund, und vor zwei Jahren wurde
der qriine brasilianifche anfee gar
fiir ti sientz das Pfund verkauft. Dei
Großhnndelisdreis fliea mehr als di
»Retail".-Preiie, und wenn er sich län
gere Zeit auf der jetzigen Hishe hält, il!
ein weite-»- Steicen der Fileinvcxi
taufspreife wahrscheinlich.
Die Brafilianet könnten das verhli
ten, trenn sie wollten: niii.tlich wenn
fce ihre Borräthe logliefzen Tahezx
die Hälfte des sichtbaren Kaffee Vol
raths 6200000 Sack, befinden sich il
Händen der brafilianifchen Regierünq
und werden von diefer als Sicherheit
gehalten fiir die ,,Valorifations«-An
leihe von 575,000,lw) die sie vor fiinf
Jahre aufnahm· Dieser Kaffee darf
nicht verkauft werden ohne die Zu
ftimmnna der ,,Ttenhänder'« der
Anleihe, nnd diefe haben befchloffen
und bekannt gegeben, daß fie dieses
Jahr nur l,200,000 Satt von diesem
Kasfee auf den Markt bringen werden,
so daf-, der voraugftchtliche Mehrver
brauch von 3 Millionen Satt liilser
den zu ekwartenden Ernteertraa hin
austx zu l,800,l)()(l Salt aus den
freien »sichtbaren« Vorräthen gedeckt
loerden muß, wodurch diese auf rund
6 Millionen Sud verringert werdet.
würden. Dabei muß man wohl noch
dankbar fein, daß jene Trenhiinder
nicht noch mehr zuriiclliielten nnd dn
durch den Kaffeepreio noch mehr hin
auftkieben A-— die Macht dazu hätten
sie wohl gehabt: fie fmeinen den Kafs
fetnarll ziemlich vollständig unter ih
rer Kontrolle zu haben.
Jst also das stiratsso;iatistischetin
derintent Brnsilieng eine gute Sache
fiir seine Pflanzer, so lann man es
sicher nicht als ein Ideal bezeichnen.
Es leidet an zwei großen Mängeln:
fiir die Arbeiter in den Koffer-Plan
tagen ist nicht gesorgt, die ketomnien
nichts oder sehr wenig alt von der
enormen Mehreinnahme und zweitens
seblt die Jnternationnlität, welche
verhindern würde, daß das Ausland
so ausgebeutet wird. wie die Braulin
ner es jetzt thun. Aber das ist durch
aus; tein Plaidoner zu Gunsten des
,,seeieu Mitbewerbe-:—«, der die drasii
lianischen Vilanzer ruiniert und den
Konsumenten wahrscheinlich nicht viel
-geholsen hätte sondern d.gegen. dasx
der brasilianische Kaffee Sozialirinug
blos ein Stiietwerl ist
« tPhil TageblatU
Der Rlpeinfall in Gefahr
Mögen wir hintommen, wohin toir
swollen iiberall treten uns im Winter
TMenschen entgegen mit Taschentiichern
in der Hand überall schreckt uns das
Riesen irgend eines Mitmenschen aus
unsern Beschäftigungen, sogar im eige
nen Heim. Gewiß gibt es Leute«
idie das Aug-brechen eines »gehörigen
lSchnur-send als ein Heichen dasiir
iansehem daß sich ch,,irgend eine Kraut
Jheit« glücklicherweise ans diese Art
Lust macht, doch befinden sich diese
Optimistem die den Schnur-sen als
das geringere Uebel, ansehen, sicherlich
weit in der Minderheit
Der Schnupsen und die itnn darauf
folgende Jnsluenza nnd durchaus
nicht leichte ilndößlichteiten, eine aus-«
gesprochene Jnsluenza tann sogar siir
den davon Betroffenen niit den größ
ten Schöden an Kraft nnd Gesundheit
verbunden sein, aus welche-n Grunde
man schon gegen die leisesten Anzeichen
einer Ertältung Front machen, oder
noch besser sich durch eine rationelle
Adhärtung dagegen schützen sollte. Die
ärztliche Statistit weist nach, das; Ar
beiter ini Freien, Anhänger großer
Spaziergänge im Winter und über
haupt abgehärtete Personen tauin je
von Schnupsen befallen werden, mit
Ausnahme, das; sie der Ansteetung ver: i
fallen sind. t
lsin gute-: Mittel, den atilireittrnden
sthnuvfen zu lindern, besteht darin,
dem Körper tein llebermaß von Fliis
fiateiten zuzuführen. Man halte da
her utit dem Trinken nach Kräften ein·
Macheu sicli die ersten Smnvtotne einer
lsrliiltnna bemertbar« fo bereite man
fich vor dem Schlafengehen ein
schtueisztreibendeg Getriinl, heißen Tee,
heiße Milch oder deral., auch ein Zu
satz von Whiizln thut gute Dienste.
Man achte ferner darauf, dass das
Schlafzimmer bei Befürchtung des
Ausbrechens eines Schnupfensz nicht
ungeheizt bleibt, tveil der geschwith
nnbedeckte Körper des Nachts in vor:
genannten Fällen den Schnupfen ver
mehren helfen lönnte. Jst der Schnup
fer erst »durrhaebrochen«, so versuche
mit es mit Napenbiidern Die An
wendung dieser Bäder ist leider viel zu
gering, weil man sich scheut, diese Pro
zedur vorzunehmen Das liegt aber
lediglich an der falschen Anwendung
dieser Baden Man hat bei einent Nas
sent-ad durchaus nicht nöthig, das an
aetvörmte, mit einer Spur Salz oder
Borsäure versetzte Wasser in die Nase
mit Gewalt hinaufzuziehen Das ist
mit Schmerzen im Kopf verbunden
und zudem gar nicht nöthig. Es ge
nügt volllornmen, tvenn man das Bad
arlinde in die Nase zieht, so, daß es
wieder herausträuseln tann. Vielfaeh
gesellt sich auch zum Schnnpsen ein be
itommenes, trockenei Gefühl im Halse
mit Schluckbesehtverdem Diese Ne
benumstände beseitigt man leicht durch
Lutsehen eines Zitronensiiietchensx ei
niae Tropfen lezeein aus einen See
liiffel tvarmen Wassers gethan u. ge
lchluclt, beseitigen in den meisten Fäl
len aus Stunden jede Trockenheit im
halfe.
Nicht zu verwecheseln mit dem nach
kurzer Zeit vorübergehenden Schnup
sei: ist jedoch die Jnsluenza oder
Grippr. Sie tann eine Folgeerschei:
nun« des Schnupseno sein, tritt aber
meist allein aus und ist in ihrer Wir
kung nicht zu unterschätzen. Die an
Jnsluenza Ertrantten verspüren
außer einer Benoinmenheit im Kopfe
ioscrt Schwere der lstieden Schmer
3en im Rücken. Stechen in den Seiten
tcnd neiaen sofort zum Fieber. Da
sdergleichen Erscheinungen unter Um
ständen auch bei starlen Ertöltunaen
austreten können, versuche man es für
fdie erste Nacht mit den eben erwähnten
Hausmittelnx haben diese jedoch am
nächsten Tag nicht eine merkliche Bes
serung mit sich gebracht. so begebe man
Hsich unverzüglich zu einein Arzt; denn
sdie Jnsluenza ist durchaus keine
JKrankheit, die durch Hausmittet ac—
Jheilt sein tvill. Dauerndeg Siechttnirn,
»ja Geisteokrankheit hat sie nur zu ost
Eim Gefolge. ohne daß man sich viel
zleicht ertlären kamt, daß diese Folge
erscheinungen lediglich daraus zurück
zuführen fntd, weil man keinen Arzt
izur richtigen Behandlung der meist
langloierigen Krankheit«zii Rathe zog.
Gegen Ertältuna kann man sich
leicht durch Abhiirtung schützen. Man
»iibe sich, wenn es die Konstitutiou der
sPerson gestattet. in kalten Waschnnaen
»der- Morgens, man athme bei kaltem
iWetter aus der Straße durch die Nase
’und sorge für eine aenügende Bedet
jkizna des Halses. Ausnedehnte Spa:
sziergänge in der talten Jahreszeit sind
isiir den Körner taum zu ersetzen, also
Jnur die frische Lust nicht fürchten!
—-—,-—
Jm Zeichen der Jnslneitza. i
Eine der Hauptverlehrssragen, diei
zur Zeit in der Schweiz zurDiOlnssion
steht, ist nnstreitig die RheinschissahrL
Von Basel bis zum Bodensee hinaus
werden gewaltige Anstrengungen ge-l
macht, utn den direkten Verlehr mit
dem Meer aus dem Wassertvege herzu-.
stellen. Bis Basel geht die Sache ver (
hältstißtiiößig leicht bei normalem
Wasserstande ist der Rhein ans seiner
unteren Strecke einen großen Teil des
Jahres schissbar, wobei allerdings be-:
tont werden muß, das; einzelne Brül
len, wie die in Kehl und andere, mit
der Zeit abgeändert werden müssen, da
sie ein beständiges Hindernis bilden.
Schwieriger gestaltet sich die Sache
abe-: ans der Strecke Basel -Schass:
hausen. Dass erste Hindserniß, die
Sterneichnelle bei Latrsenbnrg, die
allerdings jetzt gesprengt ist, wird
dnrai eine Zchlense überwunden, die
beim dortigen Ftkastwert eingebaut
nnd die Ausnahme großer Schiffe ge
statten wird. Von hier ist der Rhein
Icieder srei bis an den RheinsalL Die
Frage nun, tvie ro mit diesem Hinder
nis; stehe, ist schon oit ansaeworsen
worden; von besonderer Bedeutung ist;
sie aber seht, nachdem die sämmtliche-as
Bodenseeuserstaaten gewillt sind die
tsiheinschissahrt mit allen straften zu;
fördern nnd durchzuführen Die
sitzweiierisclke Heimatichntztonrmission
,at nch nnn tiirzlich bei den Schiff s
sahrti verbanden erkundigt ob bei dkrk
Atrojettierung der Nheinsallnmgebnng;
in Zchissahrtgzioecten die Schönheit;
des Nheinsalls gewahrt bleibe-. Tar
ans ist folgende Antwort ertheilt war !
den: »Wir werden nicht ertnangeln i
die Jntegritcit des ttiheinsallz so aut
wie möglich zu wahren; immerhin
tverden wir mit dem Echissahrtsztanals
zein Wasserwert in Verbindung brin T
Egen u. dem Rhein insgesanimt Ist Fin T
bitnieter Wasser pro Seinnde ent s
ziehen, d. h. so viel, wie die beiden«
statitone Ziirieh nnd Schasshansen als
Besitzer des Falles zu entziehen bereih
tiat sind. Diese Entnahine desJ Was
sersJ wird ans die Schönheit deg
Rheinsalls nur bei gan-: tleinein Was
serstand, also während der strengsten
Winterszeit von lfinsluß sein, aber
bei der in Aussicht genonnnenen tttean
lierung des Bodensee-H wieder znm
größten Theil verschwinden.«
Diese Aus-sinnst hat nun in Schaff
hausen nicht befriedigt. Der dortige
Regierungsrath also dagsiliinisterium
des Minme hat auf diese Antwort
hin sosort beschlossen, beim Verband-J
priistdenten " der Rhein : Bodensee
schissahet gegen die Absicht zu prote
stieren, in Verbindung mit der
Schleusenanlage zur Hebung der
Schiffe noch ein Krafttvert am Rhein-—
fall zu erstellen. Er erklärt dabei« ge
gen jedes Schiffahrtgprojett am Rhein .
entschieden Stellung zu nehmen, dass
uiclst die völlige Jntegrität dieses Na
turirsunders sichert und das dem
Rhein mehr Wasser zu entnehmen
Mant. als siir das Durchschleusen der
Schiffe Itöthig ist« Der Katitottschajf
hausen wird sicher teine andere Zion
zeision irgendwelcher Art am Rhein
fall ertheilen. als eine solche, die den
genannten Bedingungen entspricht,
und er wird mit allen ihm zu Gebote
stehenden Mitteln dieser Auffassung
Nachahmung verschaffen. Es wird
ohne Verzug beim eidgenöfsischen De
partement des Innern dahin getvirtt,
daß seitean des Bundesrathes niis
eine Konzeision ertheilt wird fiir die
Ausnutzung und Benutzung des
Rheiitfcillg, das diesen als Natur
tuunder beeinträchtigen würde. Hin
ter dem Schaffhaufener Regierungs
rath sieht, wie nicht anders zu erwar
ten, der Großtbeil der schweizerifcheu
Bevöllerung sodaß für den Moment
keine Gefahr fiir die Weiterexistenz
des Rheinfallsp besteht.
i
Die Idee, dieses Naturwunder zu
beseitigen, ist nicht nen, sie ist schon
vor bald 400 Jahren aufgetaucht.
Jan 16. Jahrhundert nahm die Flö
szrrei auf dem Rhein vom Bodensee
hinab bis Holland einen ganz gewal
tigen Aufschwung. Es war hauptsäch
lich der Bregenzer Wald, dessen Bän
me gefällt und ans dein Wasserweg
in ferne Länder geführt wurden. Die-«
sent Holztransport in Flößen waren
der Rheinfall und die Stromschnel
len bei Laufenburg nnd Benggen wi
drige Hindernisse Die Flöße. die von
Konstanz den Rhein hinunter-kamen,
mußten bei Schasfhaufen aufgelöst
werden. Von dort wurde das Holz
auf Wagen nach dein Schlößchen
Wörth geführt nnd hier wiederum
zum Floß zusammengeht-idem Die
ses Intermezzo bedeutete natürlich
eit-en bedeutenden Zeitverlust und
verthenerte zudem die Geschichte ge
waltig. So tant eine belgifche Han«
dclsgefellschaft auf die Idee, den
Rheinfall und die beiden erwähnten
Stromschnellen zu sprengen. Sie ers
bot sich hierzu im Jahre lt309, das
Unternehmen aus eigene Kosten ausz
fiihren nnd vom Bodensee bis zum
Meere eine ungehetnmte Schiffahrt
herzustellen. Das Projett erhielt aber
so wenig greifbare Gestalt, wie eine
später, erst im vergangenen Jahr
hundert aufgetauchte Idee des Schaff
haufener Jngrnieurs Met)erg, der
ist«-g Pläne veröffentlichte iiber die
Anlegnng eines Tunnelg mit zehn
Schleusen unter dem Schloß Laufen
hindurch, womit der Rheinfall schiff
bar gemacht worden wäre
Also alles schon dagewesen· Der
Rheinfall soll nach dent heutigen
Schiffahrttzprofelt auch durch einen
feitlichen Stollen umgangen werden.
Wir zweifelst nicht daran. das; man
dass fertig dringen wird, ohne der
Schönheit des Fallestiintrag zu tlnm
unt-s den Widerstand Schaffhausetu
heraugznfordern das zwar Feuer
und Flamme fiir die Zchiffbar
tuacifnng isdeis Eltheinesz ift, sich aber
auch mit Recht fiir die Jntegrität sei
nes Rheinfallsz wehrt.
———-—--—--—
Zu viel «verlaugt.
Professor tauf dem Suaiieraang
zu seinem Sohn-: »Ich will Dich nicht
vor Deinen Schultameraden desrtni
Ine«; aber zu Hause detomutft Du
eine ordentliche Tracht Priigel
erinnere mich daran!«
In der Schule-.
tBeiin Ziteligionguntenicht«t Lehrer
(bei Erzählung biblisclnr Wundern
»Wie trennt man also ein-: Handlung
bei welcher Wasser in Wein derivati
delt wird-«
Schüler: ,,lf-ine Weitlninoiung.«
Schlimm nnd schlimmer-.
»Ich reiche gegen meine Frau die
Ehefcheidunggstlage ein sie hat mich
böswillig oerlasfen.«
»Du Glücklicher; Die tneitsigk bleibt
böswillig«
F— »Du« EmiL dein Pol-tot, den de lzeite an hast, sieht ja so untjmommen
aus-«
—- »Mensch. Aufs-ft. bei is er ja sachl«
Mem-r Sthwibebrtkt non
Tizzie sank-ungel.
,,- -l
No. 558 Wenn en Mensch dumm
is, dann is er als e Ruhl arm, bi
tahg wenn er schmart wär, dann wär
·ek nit arm. En armer Feger der duht
zu nicks einannte un wenn er die beste
Schul:Ettjukehfchen genosse hat, aw
wer en Mann wo Geld hat« der is abl
recht un wenn er nur mit ach un kroch
soviel gelernt bat, for sein Name
schreiwe zu könne. Jedes zieht den
Hut vor ihm ab un duht ihn als en
feine Schentelmann riespecktr. Jch
denke das kommt daher, daß wenn en
Mensch in bessere Sasseiethee komme
duht un er hat nit grad e zwei Jnfch
un e halb Bord vor fein Kopp, er
treie duht in Riegard zu Männer-J e
wenig zu impenhfe. Den Weg werd
er mit die Zeit e wenig gepallifcht nn
mer duht den Differenz nit mehr so
akig viel nohtisse.
Mit den Philipp, was mein Hos
band is, is das different. Jch will ja
nit tlehme, dasz er einer von die
dummste is, wo mer hat. Er hat ja
genug in sein Kopp, kr kann es nur
nit so recht von sich gewwe. Un wo
ich am alleemehkschte Fahlt zu sinne
hen, das sin seine Mäunersch Jch hen
ihn doch schon e ganze Latt in gute
Sosseiethee gebracht, awwet jedesmal
hat et sich un mich blaiuikt, so dasz ich
mich hen schäme miisse wie alles. Un
jedes mal hen ich mein Meind ausge
macht, daß ich nie nit tvidder en
Etempt mache wollt ihn in bessere Ge
sellschaft zu bringe. Er soll nur ru
hig bei den Wedesweilck gehn. Jch
will Jhne heut noch emal e Stichl
che vekzähle un dann wer’n Sie aus
sinne. daß ich nit zu blehtne sin, wenn
ich so diegostet mit ihn sm.
Letschte Woeh war, wie Se ja
wisse werde, e Ahpekie Compenie in
Tann, wo die Merrie Widdoh ge
spielt hat. Jedes hat davon gethakt
un « da heu ich mein Meiud ausar
macht, daß ich mit den Philipp hin
aehn wollt. Er hat zuerschi acticlt
wie alled, awwer schließlich hat et mit
den Wedegweiler dkiwwer gesproche un
der hat sein Meind aufgemacht, daß
er mit seine Alte auch mit ziehn wollt.
Der Philipp hat ihn setchtsxrlich viel
von verziihlt was so e Ahperie so schön
wär un er tönnt nie nit vergesse wie
er in die alte Kontrie In seine iuuae
Jahre den Schreiskitz odder Freifehitz
gesehn hat. Well, wie der Ohend kom
me is, da heu user uusJ aufaesickft, un
weil der Wedeiiweiler sein Zaluhn uit
so skiih hat zumache könne« da sm mir
Lehdiecs voranaauae un der Philipp
wollt dann mit den Wedegweiler e we
nia später nachlounue. Dass Thiehter
war aau«; schrecklich mit Mensche ge
siillt un nur in unsere Roh ware noch
die vzwei Sietg for dis Menufohtg
frei. Die Musik hat acstart zu spiele
un der störten ji« daun iu die Höh
aange un arad wie die Versorunnu
aestart hat. do iLs der Wedeciweiler
lomsue. Osf Rohr-:- heu alle Viel-seli
in die Roh austehu uiiisse un esJ ig« e
arofze Distiirvens aewefe. Wie alles
widder in Orduuua war, da ic- auch
der Philipp auaeriictt loniuie. Die
Viebels heu widder aufstehn miisse un
jedes hat aekictt un ich heu mich ae
schehiut wie alle-J. Den Philipp hat
das aar uicts ausaeiuacht Ei- hat iu
alle tstemietthuh sein Koht ausgezoae
un hat seiue Schnuffbactg erausj aei
holt nn hat sich en Schnufi getiicleli
grad ali- wenn er vei den Wedesivei
ler sitze behi. Dann hat er and) nocii
gefiari zn sd )niesse! Einmal, zwei
mal dreimal, viermal! iln dann hat
er feine Wth gevlol)t, das war ganz
schreck;icv, grad wie e Ahtoniobii
Horn! Well, Se könne ficli danie, daß
da die Leut qekickt heit! Einer wo
hinner den Philipp qefesie link, der
hat ihn danngeknhlt for felir nn bat
gefagi, Leut wie er die hätte enniiveg
in kein Thiehier evves zu dnhn. Den
Vbillin bat das gar nicts ausgemacht
und denke Se emai, wie e junge Leh.
die, wo in Front von ihn gefesse hat,
sich ernmgedkeht bat nn ihn von oivive
bis Unne angegnckt hat, hat der Knnne
den Nörf un duht sie feine Schnuff
bacts binhalte un dnht sie frage, en
Schnuff zu tiickele! Jch fin pnttienieht
in die Erd gesunte ,fv hen ich mich
gefck);hnit· Ich hen grad geäcki, als
wenn er mich gar nickt-, an debi gehn.
Well, so for ebaut zwanzia Minnits
hatnienmnv ebbes verstehn könne, was
an die Stehtscki vor is gangr. Wie
dann endlich alles ividder e wenig ge
settelt gewese is, start der Philipp mit
einem mal in seine Packetg sor ebbes
zu suche. Jn seine Westpackets in sein-:
Kohtpactetg in seine Hipppacket3, ims-!
iverall hat er gesucht; er hat auch an
den Flo hraeguett un ich tann Jhns
sage, ich hen bald die Fitz kriegt, bi
taysz all die Piebels in die Nehberhutt
hen schon widder aestart Nie-Karls zu
mache. Jch hen ihn zu geivischpett:
»Fort Guttneß Se- s« Phil, bischt du
denn schuhr genug trehsigt Weischt du
denn nit so viel, daß mer sich in a
Thiehter behehse muß?« Un da hat er
ganz laut gesagt, bei ihn deht zuerscht
das Bißneß komme un dann das Ver
gnieae. Er deht ebbes misse un es
wär sein Prisseletsch, dasor zu honte.v
Wen das nit suhte deht, der könnt ja
heim gehn. Un was duht der Kanne,
er steht widder au sun macht sich red: «
dig autseit zu gehn. Da hatte Se·
awwer einal die Kickerei höre solle, wie-«
die ganze Roh widder hat aufstehn
müsse! Jedes hat gesagt, das wär e«
Unverschämtheit un mer sollt so en.
Kerl enaus schmeisse; se hätte ihr Geldf
bezahlt sor en Schoh zu sehn un dehte
nit dazu siihle sich Ihre Rechte nernme
zu lasse von so en Raudie. Jetzt denke
se eainl Mister («Editl)ot, das hen ich
als Frau alle einnennne müsse un ich-,
hen die Piebels nit emal blehme kön
ne. Der Philipp is schuhr genug aut-,
seit un wie er drauße war, da is der
störten widder erunner gange un derj
erscl·,te Ackt war iwwer. Es wär zu-"
viel, wenn ich Jhne heut alles ver-'
zähle dehi. was es noch in die Perk
for-mein gewwe hat« un sor den Rie
sen will ich Jhne liewer das End ins
mein nächste Schreiwebries riepohrte.
Das; der Philipp noch nit mit sein
Montieschein dorch war. das könne
Se sich denke. Mit beste Riegards
Yours
Lizzie HansstengeL
-.-—
Ist dem Regen in die Tjusr.
»Warum bist Du denn so verdrieß
lich, Kleiner?«
»Mir is a Kirschkern in die Trom
;peten kommen und jetzt bläst’s nim
; mer!'
I —
»Na, da;1n’ zeig mal her —
den werden wir gleich herausblafen!——
So, ds: hats ich jetzt wag Schdueo
gemacht!«
’-.
Gefolg-set
»Ist cis wahr, daß die Rede sich um
die Sonne drel)t'3«
»Gewiß, mein Kind.«
Aber wenn Nun keine sonn
»«
scheint -."«
Im Eises-.
Vetti)eidiger: »Das-, der Angeilna
te dreißigmal vorbestkaft ifi, darf Sie
nicht wnnder nehmen, meine Herren!
Wie soll der arme Teufel dem
.Au91e des Gesetzes eittgehen?! Sehen
Sie ihn an - — er ifi ja aus lanier be
sonderen Kennzeichen zusaimnenges
setzt !«
»Warum gehen Sie nicht lieber zu
dem Zahnarzt vis-aivi9?s Das ist doch
ein guter Bekannier von Jhnen!«
»Ach nein, da nian ich gleich
d’ran!«