Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 10, 1911, Zweiter Theil, Image 16

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    B- reäeude Palverfaß.
Gizzik ngi Mai Zier-»mei
t
I
Mk W dauerte nnn schon die
,Wstlung auf der Montgmne
WHMLEMUK Von Inn zu
Kakm der Streit Dessen Ende
s GEISTan war. schärfere Formen
st. Die durch den Widerstand derl
Dir-M erbitterten Arbeiten durch
Mandreden nnd Wnisren ausgereizi.
Eisen schon einige Make Eigenthum
der Miste zerstört, nnd Bill Torjau
Mk Clke vatsäs für feine Maschi
mir zu fiirchiem die sicher du«- nächste
Angriffs-hielt der Streitenden bilden
würden Daß es nicht schon aeieiie
M, hatte er sur der Beliedtheit. deren «
er sich bei feinen Untergebenen ersl
freute, zu danken Tenn die var-r
zum Schutze der Maschinen aufgele
ierken Polizeibeamten hielien die Ae
beiter sicher nicht von ihrem Vorhaben
Eb. Als Beitiebåsingenienr laa Tor
san das- Wvdl nnd Wehe seiner
blitzende-L nun zn neseeiwiltiaer
Muße verurtheilte-s Viieaerohlenen
besonders am Herzen Seine Gedan
kru«konzentrierten sich nur noas nin
dieje. nnd er grollie der Direktion die
U- nach seiner Meinung berechtigten
Federn-seien der Arbeiter ie- weniq
rechtigteit widerfahren lies: Jn
Anbetracht der drohenden Stim
musg im Streitrevier war zwar
vorn Murren-r des Staates- Fremd-i
die Sendung von Militiir znaesieben
werde-, eine Maßnahme die den
Streitenden verrathen worden nur
und diese würden sicher die Zeit ries-:
zum Eintreffen desselben niitzen nen
so mehr, als sich in ihrem Besitz eine
Unzahl acfiohlener Donamiipateonen
befanden denen bei der Fierttörnnr
der Mode sicher eine mitwirkende
Rolle übertragen war. Gerade heute,
wo unten im Städtchen neUeVerhand
langen zwischen dem Arbeiter-komme
und der Direktion stattfanden die
schwerlich zu einein befriedigenden
Abschluß führen würden. ltatie die
Gefahr ihren Höhepunkt erreicht:
denn das ergebnißlose Abbrechen der
Unterhandlungen würde das Sianckl
zu neuen Ansfclireitnnaen sein und,
wie steis in solchen Fällen. in Anarii
lieu auf dascsigenthuin der-Gesellschaft
aipfeim Vergebens zermarterte Tor
san sein Hirn mich einem Mittel. dies
verbindern zu then. trotz angestreng
ien Gräbean wollte sich kein rettender
Gedanke einstellen
Den Aufs-ständigen snit bewaffnet-r
Hand entgegenzutreten tm auf dir-se
Weile ein Aufgeben i!1-e-:- Plane-:- ;ti
erzielen, wäre pisrer Wahnsinn nett
fen. Denn wenn er ancts im qiinftm
ften Falle ein var-r der Anqreiier
nieder-knallen würde, an eine Rettutu
des Malchinenmaterialss wäre does nie
zu denken gewesen« imGegenttseil hätte
ei die Situation nur noch verlchlim
M G heb ihm nlfo nichts wei
V SU- als die Dinae enina ihren
M M 311 Essen Obwohl sich iinn
U Herz zufamrnenlrninrfte bei dem
Gedanken, innerhalb einiger Stunden
inmitten eines Triimeitmisfens zu lte
ben. Denn mit halber Arbeit, das
tvußte er schon our- friilteren lsrfrih
rungen würden sich die aufgereizten
Arbeiter schwerlich lseaniigen ;
Der Eintritt eine-I Polizisten, den«
er hinunter in die Stadt aeinndt hin- .
te, um Etlundiqungen über die dorti
nepflogene Verhandlung einzuziehen
unterbrach feinen Gedankengang
»Nun, Rednom wie fteht’s?« .
Schlecht, Miiftet Tot-law die Boni, .
sind aufgereat wie nie nnd drohen bei
der Berwerfunn ibrer Forderung mit
einem Anakiff auf die Mine. Als ich
fortrift. lief gerade das Gerücht um- «
her daß die Direltion hie Bedinaun
nen der Streitenden abgelehnt hatte,
als Antwort fei auf den Bevollmäch- E
tigten der Direktion geschossen worden« z
Der Shetiff, der denThiiter verhaften
wollte hatte ebenfalls eine schwere
Verlewng davongetragen Sie tön
Milch denken, Miste-r Tot-fem, dal
ich mich M all dem Gehörten fo bald
wie möglich aus dein Staube machte,
m- fo mehr, als lich schon über-volle 1
l
bildeteik mit der ausgesproche
nen Mt hierher-« zu ziehen. Jch lal
W. des der liebe Besuch in etwa
einer Stunde hier eintreffen wird.«
Durch den Bericht war auch die
leste«hoffnuna, daß durch eine Ver
Mdgnsg mit den Streitenden die
drohende Gefahr abgewandt werde-J
Ganz-zu Wasser geworden Völlig
verzweifelt ließ Torfan sich auf einen
Schenkel fallen. um noch einmal alle
die Möglichkeiten die geeignet waren,
has bedrohte Wert zu retten, Nevue
passieren zu lassen. ohne daß eine ein
zis Gnade vor feinen Augen gefunden
hiiitr. Er war mit seinem Latein zu
Ende. nnd der Gedanle, nicht imstande
zu fein, ein Mittel zur Rettung der
Maschinen ausfindig zu machen, ver
ursachte ihm förmliche Schmerzen.
M eine ihm urplöilich durch das
TM feine-e Gedanken schießende Jdee
tiesniit einem Schlage seine vollstän
Iig Rüdekgeschlagene Stimmung in
III vOegentheil ums-plagen
Wie von einer Takantel gestochen,
sprang er auf die Füße und hätte am
liebstes feiner Freude durch ein lautes
»Im-« Luft gemacht.
Im- iegenv etwas geeignet war,
II III-thesi der Bittens-lagen zu
. M se var eisder soeben ge
, « m liesse- Iusfkhtntg is we
— W Mttsielligt werden
J— MDI est den Jenseit zu
- « s- ist-I set reifend- Einhll
H « Mit war. bellte
von fernher ein « endet schrei her
über. Die Uns « disse- wneen im
Hinweis-H -
Rennen-. wollen Sie sich, bitte, mit
Ihren Leuten zurückziehen tlnniitdii
wes Reiz-en dieser nufgeregten Menge
nsolten wie doch lieber vermeiden, nnd
unter bewassseter Widerstand läuft
den«-. ans nichts anderes hineins. Wozu
iiisenfclzenleben auf-i Spiel ietern wenn
ess- sich vermeiden läßt. Ich werde zu
den Leuten reden. vielleicht daß sie
nong Vernunft annehmen. Dabei sind
mir jedoch kae Unifotmen direkt im«
Wege, also bitte!«
Rednotv folgte der Aufforderung»
Tarsen-J nicht ohne einige deinettiek
liite Redensarten deren Sviyen sich
get-en den Jngenieuk richteten. in den
Bart zu nnsrmein DieThiir hatte sich
nein nicht hinter der lehten Uniform
ziescksiossem ais Tot-san sich händeteig»
lsend an die Ausführung feines Planes
machte. Von draußen herein tönte
wie venndendeMeerflutb das Geräusch
der heranziehenden Masse. Aeusierun:.
gen der Wuth, grell und niisitönend,
ilaugen zu ihm herein,ohne jedoch MAX
aute Laune stören zu können. —
Filirrend brach, von Sieinwiirsen
zerstört eine der großen die Thür
ichmiirtendeu Scheiben, doch Bill Tor
san hatte nur ein verächtliches Lächeln »
siir diese durchschlagende Aeuszerungd
des Voltsunroilleng. Jetzt verstummte «
draußen der Lärm « die Stille vor
dem Sturme. Wie um Kraft zu sam- —
mein siir die ihrer harrenden AUsAC ;
ben, schwiegen alt die Hunderte voni
Whisiv und Gebriill heiseren Kehlen«
nur dann wie aus Kommando sich zu ;
einem das Maschinenbau-I ortanartigi
mntosenden Gebrüll zu vereinen, res
senSchallIvellen die Fenster zittern lie- j
seen, während gleichzeitig die ThiLsren,?
von kräftigen Stößen und Schlögens
getrrssern zusammenbrachen. Eine
wahreFluih wahnsinnig erregterMen-H
icltei:, die sich an dem von ihnen er-«
zeugten Lärm immer von neuern be-·
rauschte-u quoll durch die zerstörten]
Eiraänae mit der seiten Absicht. ihre
vonRachsncht und ohnmächtiger Wuthx
ausgepeitschten Nerven durch die set
itiirung der Maschinen zu beruhigen. I
Drei-. all dieses brriusende, aufreizende(
Chaos von Stimmen und Geräuschen
schwieg mit einem Schlage vor dem
ruhigen Gebuhren eines Menschen« der, i
inmitten des Raumes stehend, sich mit «
größter Umständlichleit eine Pfeier
est-brannte, deren Rauch er in großen z
Walten von sich stieß. Ohne eine
meitliche Gefählgbewegung sah er den I
Raum wie eine schniuhige Fluthwellei
eriiillenden Menschenmasse entgegen
die sich iuißtraurisch. hier eine ver i
borgtne Gefahr witternd in erwar i
iungavollem Schweigen vor ihm;
ftaute: s
»dalloh. Bons!« -—-- Hell und trös- i
tig wie immer klang die Stimme Tor- l
sons. »Ne« von euch, mich hier zu E
besuchen, nur hättet ihr eure Unsre-E
duld, mich begrüßen zu wollen, in eisl
ner etwa-s weniger stürmiichen Weisej
an Fenster u. Thüren zum Ausdrucki
bringen liinnen.« Ein drohendesl
Murmeln, hier nnd dort von hellemi
Alslachen unterbrochen, lief durch diel
Re- hen der Umftehrndrn doch eine ein- !
: zige haudbewegung Torsays stellte die
friklzere Ruhe wieder her. l
«Weno mich nicht alles täuscht, habe
.ich die Ehre eures Besuches weniger
meiner Person, als meinen Maschinen
zu danken ——Diese betrübende ThaH
fache, deren Tragweite ihr in eurem
jegigen Zustande schwerlich übersehen »
könnt, zwingt mich euch die Folgen
Edieser nicht wieder gutzumachenden
« Dummheit vor Augen zu halten. Wenn
ihr in dem Glauben befangen seid,
»durch die Zerstörung der Maschinen
und Gebaude eurer Sache zu niihen,j
der Gesellschaft siir ihr heutiges Ver-·
f
)
weigern eurer Ansprüche aber einen
Tort anzutun, so seid ihr gewaltig aus ;
dein Holztoeae Nicht die Gesellschafts
trägt den größten Schaden, sondern
ihr selbst, denn durch die Zerstörung’
der Maschinen beraubt ihr euch der Ar: «
heitgrnittel nnd damit der Möglichkeit,
in absehbarer Zeit die Arbeit wieder
ausnehmen zu können; ganz abgesehen
davon, daß dieser Schritt die Klust
zwischen euch und der Gesellschaft nur
unnötih erweitert n. damit einer güt
lichen Beilegung des Streits direkt
entgegenorbeitet Darum iann ich euch
nur den gutenRath geben, und daß ich
eg ehrlich mit euch meine. dasiir spricht
wohl« —— « — —
Ein gellender Psiss, den- toieder to
bendes Geheul, untermischt mit zur
Ruhe rnahnenden Nasen, folgte, unter
brach hier den Redner. Gleichzeitig
erfolgte von denThiiren her ein nnge
stiirnes Drängen, dern die Verniinitis
gen in derSchoar, die sich dekin den
Worten Torsahs liegenden Wahrheit
nicht entziehen konnten, sich entgegen
stemwien und so die Vorwärtsbewe
gung ihrer zu Gewaltthätigleiien auf
gelegten Genossen insoweit hemmte-r,
daß statt des gewollten Uebertennens
des Ingenieure nur ein hin- nnd her
drängen zustande karn. Lotsen-, dem
des Mether der Situation durch
etnen on seinem Kopf vorbeischwikrew
den Stein greishcr vor Augen geführt
wurde, White sieh nicht« da nun
der giinstigste Moment zum Aus pielen
seines seiten Trumpses· gekommen sei,
und einige Schritte zurückweicht-d '
« »- M nur-i ihm Wie-III
die teil-laws- M ist« Wut
sets sie ein W viele-bei Einen
III-ums mä, VII-IS' sen tosenden
Liege missen-seen lies. Viel-ten M
einer Milde-ne an Stöße gWonis
nie-de Ich tret-nd, del-ei feiner Speer
pfeife Insel-Fig Ranchwoiken Md
griff » seit see sinken Hm ins-i
Innere der Tonne und helle eine
Handvoll schwarz-glänzender Isener
herauss. die et seinen Beinchen ent
gegenstreckte während der laute Voll
seiner Stimme den großea Banne et
füllte.
»Bei-T do eure Dickichiidel nur stär
leren Akgumenlen zugänglich sind,
schätze iQ mich glücklich, euch enit einein
solchen nufwarten zn können. Ich bin
überzeugt, daß die eindringliche Mah
nung vieles Speengpnwees beruhigeni
der auf euer Gemütl) ei noirlen wied.
als es meine Worte gethan hoben.
Zwei Minuten Bedenkzeit billige ich
euch zu: ist-noch dem Ablauf derselben
noch eine einzige Nasenipide zu sehen.
so ichülte ich den Inhalt meiner Pfeife
in dies Faß.«
Wie geleiinnt vor Schreiten hatten die
Lin-stehenden der ksellärnng Iorinsz zns
Jedörn nm nein, da er qeendel, mit nn
miniliclier Gefchwindigleit den Aus-gön
nen ·;n«zuilre:·en. niclit olme ängstliche
Blicke zzirüslzmverien Wie nni dieie
Liiiiclznasbewegunn noch zu beschleuni
gen, nahm der Jngenienr blitzschnell
die Sinigpfeiie aer dem Munde, eine
Bewegung, die bei den Hinnnesdriingen
den ein wahre-·- Llnailaebriill ausiiisie
und die Verivirrnnn desselben nnk neck
’ vergrößerte Noch war die iellaeietzte
Zeit nie-di vetilrickem ils sich Tot-san
idon isn alleinigen Besitz des Geh-Einbei
l«efant«, während draußen erst isi re
itellroller isntiernnna von demselten
die irilde Find-l der Ansitändigen illr
Ende erreickte iiingefchiichlerl durch
den mißlnnoenen Versuch, wnalen die
Siteilenden iiir die Dauer des Tages
nicht nicht« ihre abgeliihltk Wuth
an dem Eigenthum der Gesellschaft
auszulafien nnd das am nächsten Tage
eintreffende Militiir idsnllele dieie Ge:
ishr iiir die Fclne vellitiindia ausz
Eine Werde ipiitee endete der Streif
« dnrck deiderieiiigez lininegenlommen
I Sitten vorher lyctte der Genus-Adieu
tor der jIJiine Totsnv zu sich gebeten.
" um ilnn den Dank der Gesellschaft H
iibeeinittelm der in einer bedeutenden
Gehaltsaiiilzesiernna und der Zusiche
rnng besinnt-, ilIn bei eintretender Va
Panz den Posten eines- Dberingenieurcs
einnehmen zu lassen. Der Gewaltine
lief-, sich den Vursnll ncich einmal in sei
nen Einzelheiten schildern, um ain
chklsssse des Bericht- ieiner Zufrieden
I leit iiser da- entschlossene Auftreten iei
Ineg llnterqebenen durch foiaende FrnneI
IWfl u machen:
I Aber Mistee Torsarn wo hatten sieI
I denn in dem entscheidenden Augenblick
I das Pulver herbeioxnmen?«
I »Im Beschaffung desselben liess tnir
das Anriisien der Sireitenden leine
Zeit melse und so blieb mir nickts wei
I ter iibria, als ein Faß voll Schmier
I an die Stelle des Pulvers treten zu las
- sen. Der Effett war ia schließlich der
I aleicle und so konnte ich mit der Wir
« Hi Inz« desselben volkxtiindigk zufriedenI
Ier n. nur möchte ich itten iilsee bieienI
I Retinll nock Möqlichleit zu ichweicsenss
Ie«:- könnte sonst ins Wiederholunasiallez
I das echte Requisit iiit Schmirnel gehn-l
I ten werben nnd der lief-Ich wäre dann
Isuäs beide Theile ein weniger zufrie- j
I Wenfiellenver
fv V
»Hier-. liebe Freundin- stelle ich dir
meinen Omuti m, den Sagt-ps- Zelmäch
Denn-ist« stille et. vort«
F re u n d I u. »Ach, du Glückliche,
wenn ich doch auch mal solch Schwein
hättet«
«
»Warum nagen cigentli d« Kavalier
allwei Stiefel mit io breite Sohksi?«·
«Ja woq : damit s« net nminIPm
baii f bit-f a faul« ·
Frau Kulisse hat»ihteni sum dg
«!Iolkeit" innen Lassen, var-»Ist ji« th
abends seichter nach hause bringen tax-«
Der klei- Witze-Wir
Von Atti-endet- Title-rann
Mo das siond fes: Der Beamte
see Sein-, Soezinltst sen Obergroinau
ist de- Kleinen Ecke-Heim bäte am
Kirchweibsonntag Hinz andere Ausga;
ben als während des Sogenniere do er
mit Seil und Pickel seine Touriäens
derbe auf die Zugspfitze trieb. Zur
Kirta mußte fer in der »Posi« bei der
Tanzknusil Horn blasen. und weil sel
bige Tonzinusil von Iitllxxrtbii bisMor
gene träbte, wäre es zu anstrenoend
neweien vorher aus den Kleinen
Waffeniteiu zu geben
Das leuchtet jedem ein, der den
Puck-weiser Sehn den Kleinen Waren
ftein nb die Oberurainauer Kirch
weiki ennt.
llnd der Strobl-Schorlch. der in der
Früh mit einein vrangenden Fuhren
zeichen auf der Vru in der nerichlotes
neu Wirthsstube er chien, hatte sich
hinter dein Olir nelratzt und gesagt
er wäre dalt noch nie droben oewelen
am Kleinen Warenitein, nnd der Lu
derbera wäre balt io viel satrisch
let-wer Aber der Strobl war doch
treniaiteue nacb Hause engem-ten um
ein Seil in boleu. falls nur«-J doch
probieren sollten. Jn fünf Minuten
trink er wieder da und sagte, seine
Frau tät’s ibn bult nicht erlauben.
daß er auf den Kleinen Warenstein
ginar. Denn er wäre nie droben ge
wesen isnd übrigens Ioiire heute
Melo. . . .Kirta. . ..
Der Strolil hatte seinen Hut in der
Hand gedreht und war schon wieder
draußen bei der Tür.
Da saßen wir, mein Freund Mater
und ich, und hatten leine Aussicht,
lieute cui den Kleinen Warenstein zu
ten-mein Denn wir waren halt auch
noch nicht droben gewesen, und siir
harmlose Tour-isten, wie wir einmal
sind· bat der Kleine Warenilein, wenn
ukan ilm sührerlos nnaeht, letn belon
ders antes Renommee. Der lleine,
untersetzte Kerl· der neben der Zuers
snihe der reine Knirps ist bat in sei
irrer stömmigen cteilbeit etwas Selbst
sbewuiitei isr ist ein Nortol Nteiler
Tzum Höllenthal u. gehört zum Typus
der- Garrnischer Bildes mehr als die
Ezznasoitze die über die Nifiel gerade
noch beriiberblintelL
Wir hielten Kriegsratb.. Wenn uns
der Kleine Warenstein nicht beschieden
war, wollten wir wenigstene eine
Morgenpromenade aus das »Mandl«
machen.
Das Mandl ist eine Art Höcker am "
Warenftein Massiv· Seine kleine
Kappe, die gerade iiber derböllenthal
klomm thront. ist der erste Absatz der
wildgeznckten Gratlinie, die, ans dein
dsllenthalaussteigend über dieRissel
tviinde zur Zunspitze strebt. Wer auf
den Meinen Waxettftein will, wird
wenigsteng, wenn er den zivilisierten
Klettertveg wählt und sich nicht iiber
die Mittaggschsarte herausstetnnit, im
mer iiber das Mandl müssen. Daran
dachte ich. als ich mir heimlich doch
noch diesletterfehnhe in den Ruclfack
schob. Man kann ja nicht wissen. . ..
Der Liechtveih Morgen fah in
Obergroinau nicht freundlich drein.
tsin dicker, soässeriger Nebel hinn
gleichmäßig iiber dem ganzen Thal·
Raum daß tnnn bis zum nächsten
Baum fah· Alles verschwmmn in die
»fe«.n grauen Duft. der sacht durch die
Tannen schlich. Ueber die raschelnden
braunen Buchenbliitter spannen sich
»silbernr finde-L Jn ihrem Netz saßen
Inuf den Krenzpunlten feine blitzende
»Tropfen-. Draußen auf der dampfen
-den Wiese schrie ein hirsch
Rasch waren wir den Ziel-weg ern
porgefchritten nnd auf die breiten
Ierpentinen getroffen, die den Stan
-,gennmld biz zum leelple hinauf durch
s ziehen.
Ta scheint Von oben ein Licht aus"
ins bereinznlsrechen Durch den Nebel
sckiininert ein tiefes Blau. Jn seinen
ti.sbnen Linien, die aber iiniiier noch
durch zarten Jlebetdnft gedeckt werden«
enthüllt sich über nng der Warenstein.
Die aufstrebende Kante dec- Berges
wird von einen-. goldenen Schein ge
troffen. Wie ivir schrittweise dein
Nebelgiirtel des- Berges entsteigen,
entschleiert sich langsam die feier
liche Keuschheit seiner Form. Die
linten Nebel versinteii in das fonnbei
glänzte Wolleniiieer, das in gleichina
ßiger habe das ganze Werdenielser
Lanl bis ins Ilachland binausz über
nagt. Die Tannen des lleinen Nis
serlee-Berges tauchen wie eine Jnsel
daraus auf. Die iveißenFluthen bran
den drüben in den Schluchten des fern
nier. Jni Schatten des grünen Aliii
Miete-, umrabint von Latschenseldertt«
träumen noch die-löste der Steppbekg
Alm. Stolz in der Sonne erivaait
grüßt ganz nahe über dem höllentbat
Kreuzers und vom Want über Parten
lirchen blitzen in der Sonne die Fen
ster des neuen hause-L
Veriunlen in all die Pracht waren
wir sieben geblieben und hatten wart-«
lob auf die sonnigen Berge get-lich die
sich über bao Rebelnieer zu unteren
Füßen in das Blaue bobeii
Ueber uns fielen ein paar Steine
Ei knackte und lnilterte Den Zeiii
berau- Etn Bilds Retn.Eine1unge
Dame tu holen Und zwar eine sehe
nette Dante in Dosen- Jn nll Met
"teedeeß. Dittp ein zu der
hörtger here mit schrecklich langten
Vol-en und bachauKepaateni Seit.
N Mittin ers-sung seicht-h
aus dein Wust-listig send in Zu
Leisan unter dein Ma l
Die Ante hatte Seh ans-gerechten dies
les Land zum Aufßfkg erkoren »Es-ehe
angenehan sagte sie, atr- :sir uns
Mdengtenz schen-leite mit einem Fuß
tn der Luft und trat einen-toten Fels
bloc in die blaue Tiefe. Während der
Block schwesrldustxnd nach unten ver
stäubte, ritt die moderne Wirktüre in
rein Begleiter nach. den Greise-am ent
lang, die Rinne hinaus. Der Herr Ge
mahl, ein junger Münchner Geiangs
niaeftro, der seiner Frau in punlto
Klettern noch einiges über war, gelei
tete uns rnit der Gewandtlieit eines
Zeremoniemneiiters über eine verwit
tirte Platte auf einer degueineren
Route zum gemähnlichenMandl Weg.
Wie fast alle führerlosen Partien, bat
ten wir ihn aus das erste Mal erkund
lich verfehlt
Bald laß ein lustiges Quartelt am
Mandlgipiel und stellte sicli dei einer
vareiligen Gipselzigarette dieisisrlz üver
den hellen Sonnenschein auf den Ver
gen. »Juchu!« Haan ans dem Höl
!entl)alt;eraui. morden in Punltfortn
ein Wanderer auf den Zerpentinen des
licenzetlkWeges dem Nebelnteer ent
stieg und sich der Sonne freute. »La
latalala -s aus-duns« fang derMaeftro
niit freiem Einfatz aai dem nahen »A«
hinunter. Der tleine schwarze Punkt
aus dein streuzcrttvea blieb mit einein
Ruck stehen. Wir nahmen ihn ins
Gtaeä Da. ietzt hat er uns-· aus unse
rein lustigen Postament entdeclt und
let-wenn grüßend dass weiße Taschen
tuch.
Die Lritit der- Maeitro ülier unsere
alpinen Fähigkeiten muß immerhin
nkchl schlecht atlaaesallen sein. Denner
lud une- in aller Form ein, die Klette
rri aus den Kleinen Warenstein, der
tsotn Mandl aus ichrasi ausstieg, rnit
Zurnachen Seil genug wäre da.
Ader natürlich waren tvir dabei!
Bequern ging es über eine Saudreiße
nnd einige Tatfchen und Grasppliter
zum regulären Einstieg. Dort wur
den Seil nnd Kletterschulre angelegt
nnd Pietel und Ruetsiiele zurückgelassen
Der Einstieg erfordert einige tur
nrritche Uebung. Zuerst geht es einen
kleinen Riß zu einer ehrwürdigen.
aber eben deswegen nicht vertrauen
ertveaenden Latsche und von hier in
die Wand hinaus, die dann über eine
grifsartne Platte traversiert wird.
Ueber der Platte baumelt im Wind ein
vermodernder Adseilring Wer sich
daran hinge. läge in den nächsten Au
gendlielen drunten im HöllenthaL Die
Waltiire itber mir lachte nur« als fee
sich über die Plate schwang. Wie
eine Rade lrallte sie sich mit gespreiz
ten Beinen hinauf. .
Leider war die Kletterei schnell zu
Entse. Der Herr Gemahl, der die
Iiilnung mit der Umsicht eines
scixlrichtgetvohnten Strategen lenkte,
hatte aus einigen Kritzern am Felsen
festgestellt, daß wir durch einen kleinen
Knmin schnell aus die Gipselschneide
kommen könnten. So war es auch.
Roset- standen wir droben im Grat
wind und sahen tief aus das Mandl
herab. Jn leichter, doch immer expo
nirter Kletterei. bald aus, bald ab, ta
tnen wir zu einem kleinen Thurm. von
die-n wir aus einein schotterigen Riß
iiber derhöllentbalseite zu einer kleinen
Schatte herunterstiegen. Ein schma
lec- Band über dem gewaltigen Ab
itur; siibrte zu einem an die Wand nn
atlehnten riesigen Quader, der tnit
Grazie überritten wird. Bitte, auten
Liteitscblußk Wieder eine griss und
trittartne Trauerie zu einem Felsen
senster, das man durchtriechen muß.
dann noch 1zwei steile Gräben der letzte
tnit einem überhäugenden Block, und,
juhuh, droben sind wir neben der Gip
selstunae aus einem verhältnismäßig
breiten Plateau.
Aus der Ali-spitze drüben tleben ne
ben dein blitzenden Kreuz am Schnee
schwarze Punkte. Auch vor der neuen
Meilenhütte, die am Grat oder dem
Schachen herübergriiszt·, fußen ein paar
Leute. Diito natürlich am Bartwis
Ostgipsel· Aber swölser und Großer
Warenstein, deren Mauern ganz nahe
vor unserem Gipfel iiber dem Ab
grund der Mittagscharte mit einer do
lontitenhasten Steilbeit aussteigen, ba
ben leinen Besuch
Uleit draußen im Nebel liegt das
Flaebland. Jst-München ärgern sich
die Leute wieder über einen grauen
Tag.
Ach, wie ist das schön, stch aus dein
Gipsel in der Sonne zu dehnen. Ja
dirs Blau hineinzutriiutnem
Nur wie von weiter Ferne dringt
ein Laut aus dein Tal herauf. Sonst
tiefe Ruhe. Der Wind spielt leise in
den letzten Gräsern
Aug der Flucht der steil inv höllens
that abgieitenben grünen Mabber löst
sich ein Punlt Er stenert zu uns ber.
lkk wächst. Eine Jochbohle. Unglaub
lich, wie lie uns aus diese Entfernung
erstrecken lonnte. Ruhig, lau-n einen
Flügel bewegend umfchevebt sie uns.
Der gelbe Schnabel blin in ber Son
ne. Die lveitquggebreiteten tieiichwnr
zen Schwingen stellen lieb gegen den
Wink-, bas Schwanzsteuer bebt sich.
Eine jähe Wenbung. Sie lchieset in
die Tiesr. Nach wenigen Augenblicken
is: sie- tviebee zukiiet unb beginnt neben
unserem Gipsel über den Abgrund-en
seist in ber Lust stehend das alte Wer-.
besteht
Tnß man von diesem Gipsel wie
der herunter muss! herunter in Re
bel, grauen Alltag unb —— Kirchweih.
Tsching benn - beni, Tichingbams
benu. der »Holt« in Qbeegrninnu
dteben die Buon- nnb Deonbln im
ins-W· sei-i des per-u indes
neben dein aussbsei brennt-te Ge
eanienbiiithen u. aus den IMMEN
nen blinten oteiverheißend die Kaiser
Durch den Ranehquatrn fegen bis M
den frühen Morgen die hornitsske US
Dachses-niesen Jedwedwa
Tiebinaikawbann -
«W-«s
Reimen-ener- seseeo.
Ter Sein-, der einzige Sohn des
reichen Tauuenhofbaueru. droben am
Joch, ging auf Freier-fußen Ob
wohl er Zwar den Dreißiaeen ziemlich
nahe mar, hätte er noch nicht Gran
get-nein sich nach einer jungen Bäue
rin umzusehn; jedoch der alte Ian
nenhofbanee der start vom Zippets
Kein nentaqi war, wollte inin nun end
giittia Den Hof übergeben, nnd ans
einen umsiein Banernkios gehört auch
eine ti«åi:«i«-;c Bäuerin Dag- iab denn
der Sehn aucti ein unt dag- »Viel
ehe« instit-. ihm noch einige Sorge
Doch die uiie Base, die seit der Mut
ter Tod die Wirtnietnrfi führte mußte
Rath
Die Feiertitiunernliefei drunten im
Dorf, die auch nickn wenig Bayer
hatte, nnd die sie schon längst gut
leiden möchte, das wäre eine fiir den
jungen Tannenbanern gewesen. Auf
die Einwendungen ieineefeitå, daß er
fehon niuntetn gehört, die Lieset sei
doch io start tur»zsichtia. meinte ste:
»Da-«- iit nur leerer- Geietnväd, er
möge nur eiunml feine Aufwartung
machen, dann könne er sich ja selbst
überzeugen, daß re- teine passendere
iiir ihn gebe."
Dies leuchtete ihm ein und der Bei
such wurde auf den niietkseen Sonntag
festgesetzL
Anderntags hatte die Bas- noth
wendigerioeise im Dorfe drunten et
was zu besorgen. und bei dieser Gele
genheit konnte sie nicht umhin, ihre
Freundin ,die Kirchbiiuerim von dein
bevorstehenden Besuch und dessen Be
deuiimu zu unten-innen Die gute
Frau war nicht wenig erfreut über
diese guten Aussichten ihrer doch auch
nicht inehe in den Kinderschuben ste
ckenden und, wie sie in leider zugeben
mußte, enan tuezftchtigen Tochter.
Aber wie tonntk man gerade dieses
Gebreehen dem jungen Tannenbanern
verbergen, denn schon mancher Freier
ivar dieses Umstandes wegen tros
ihres Geidsackeö an ihr vorüber ge
gangenL Aber auch hier wußte die
Vase Rath.
»Bei der ganzen Geschichte braucht
Jhr nur eine Steetnadet, um den Sepv
von der Scharssichtiatett der Liesel zu
überzeugen« Der Krieaøvlan wurde
nun entworfen, nnd nach reichlich ei
ner Stunde geheimen Getitschetg, in
das auch die Liesel mit eingezogen
wurde, verabschiedete sich die Alte mit
den Worten: »Allo, die Lieset soll sich
nur recht osr einijben bis zum Sonn
tag -- dann wird’s schon gehen!'·
Der Sonntag sank nnd mit ihm
erschien auch der Sepp aus dem Kirch
bauerngut. Zu Ehren des Tages hat
tk er sowie die Liesel den besten Staat
angelegt -- war doch heute der Tag.
an dein sie sich aesallen sollten site«s
ganze Leben! Nach einein lrästiaen
meisz schan der Bauer seinem Be
such vor, hos und Staltunaen zn be
sichtigen. Aller- zeuate von großem
Wohlstand, und Sepp sprach wieder
bott seine Anerkennung aus. tsin
Knecht erhielt die Weisung, einen der
schönsten Ochsen eigener Ziichtung
vor die Tenne zu führen. damit man
ihn besser besichtian tiinne. Jetzt in
der Mitte der Tenne. fühlte die Kirch
bauerntochter den Moment gekommen,
ibretn Bewerber in beweisen. daß sie
nicht nur nicht tuusichtia sei. sondern
so aar sehr scharfe Augen habe. Gan-s
erschrocken ries sie plötzlich: «Jetses. da
schaut nur der, wie leichtstnnia doch
die Dienstboten sind! Da steckt eine
Nabel ain Tennenthorl Wie leicht
könnte die unter’s Futter tommen
und dadurch ein Stüa Vieh einge·
hint«
Triumphtrend hiett sie die altj
bringensollende Nadel in der Dant
und ging aus den ob solcher Schar-s
sichtigteit erstaunten Sepp zu, der ge
rade den Ochsen seinem Werth nach
abtchödlt --— als sie sich plöillkch mit
einem lauten Ausscheei aus dem Bo
den wälzte.
Ja, sie hatte die Rades am Thore
gesehen, war aber dabei, wegen ihm
starken Kurzsichtigleit -—— iibee den
Ochsen gepurzett. ·
Auf das hin nahm der junge Tun
nenbouer mit kurzen Worten Ab
schied — denn er hatte heute mehr ge
sehen, als die Andern wollten. Auf
dem eig’nen hof anaetocnmen, be
itiirmie ihn die alte Bote gkich mit
Fragen, wie seine Besichtigung ans
gefallen. »An meiner Zufriedenheit«,
meinte der Sei-p, »aber in Zutnnft
bleibt Jhr mir mit Euren Rathschiä
gen vom Leibe; denn ein Mädel, das
eine Nabel findet und dabei über ei
nen Ochsen purzett. paßt nicht zuk
Tannenhofbiiuerin!"«
unter Freundinnen.
»Ich habe meinem Manne gesagt,
daß ek mich nicht tiifien dari, wenn et
nach Bier riecht!«
»Aber, wie tönnen Sie nur Ihren
Mann so zum Trinken verteiieki!«
».« --—« ,
siehst-.
Septem- «Morgen teiere ich meine
achtundzivanzigften Geburtstag.«
»Zum ersten Maieisp