Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 24, 1911, Zweiter Theil, Image 11

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    Mr Schreibebrief non
sitz-t- sank-ungel.
- —
-———
-
l«
No. 555. Wie ich nach die Mie
iunq, wo ich in mein letzte Brief ge
menfchend ben, die Wedesweilern zum
eischie mal widder gesehn den« da hat
se neiaqi: »Lizzie, hai se geiagr, du
hofcht mich schon mehr Truhel ge
maqä wie du in dei «ans,e3 Lewe mid
der «ni mache iarin,i. So oft, wie
ich dich mit wo hin nunme. mußi du
dein Mund aufmache un inge, grad
wie dn siihle dunst. Das is gar nii
e difche dippiomiitiicL Wenn mer
heutzudag mit die Mensche »macht
kommt will. dnnn mnfi mer in die
eeichte Lein wisse, wann mer ieiiv
Mund zu dalie odder wie mer auf
deiifch sage dum, wenn mer abm
smotte hat. Es sin nur die Fuhig ivc
alles sage, was se denke Nun einal
in nnfer Mienen ior nitenz
kommt for Jnstenz am riihe Morgen
en Lehberer un lauft sich en Wißkir.
bei-Ihr daß er zu fein Schand aen
dum· Der Wedel-weiter gibt ihn wac
er will un is diesseni dabei nn bat
Wort oddet zwei zu sage un der Mann
is sein tehgeller Kofiieniek isn aleirbs
den Wedesweiier Wenn du jedi i:
den Wedesweiler sein Man marschi,
dan dediii du niebhie iaae: Sirt Sie
nii eichehmi, am frühe Morgen scho
mii Wbielie anzufanqelY Dehte Se nii
besser den Deim zu gyhre arme Fami
li« aewirse, infieit idn in den Salt-ne
zu spende? Der Mann deht mebbie nie
nit mehr in dein Saludn komme m
del-i auch annere Koitiemerich ierr
kniee. Denn dedt mehbie en Jioitieinex
komme nn dehi auf den Pressendeni
Ruhiefeld schimpfe. Du iönnii vi!
Hohes dein Mund nit halte un bebst
sage, war so ebdes ia e deht mär
trener der Miitet Ruhse eld wär dei
beste Presseudettt wo die Junettet
Steht-: jemals gehabt hätte. Der hätt
wenigstens Bäckbohn aehabt un nur
Meint-.- mie der Kostiemer, tvo lein
Verstand hätte, könnte so dumme
Stoff kahle. Der Hostiemer deht for
sein Trint bezahle un deht sich ni
nit met-e sehn lasse. Den Weg dehtft
du ei mit .rlle seostienserseh mache un
besohr lana deht tein Mensai mehr ti
djch toxntne un du tönntst dei Visxnes
zuniatth Das ig imneer das-« Riesolt
wenn nter nit die schöne Kunst gelernt
hat. sei Maul zuh alte Den Wedeg
toeiler seine Valliste is- Jeden recht
zu neunte Wenn einer an die sitts
Ettntinistrehschen titte huht, dann sagt
der Liede-erneuen ich lann Jhne ni
Nehmt-, es is die schlimmste wo mer
jemal— gehabt her-. Wenn einer sagt
wie unrer unsern neue Mauor alles
in so e feine Schelm toiir. viel besser
alcs jemals bisohr. dann sagt der We
des-weilen juhtsett unsern Manor ic.
nur nit zu biete. Wenn einer sage
dunk. er deht deute der Donoeljuts
Tatenninag Benan dein tvidder fo
Vressendent laufe, dann saat der We
vecssnerler, das wär Fa mir nit annersrht
tniialirtx solaan der seine gesunde Bei
hatt, Dein er auch laufe. Den Wen
rinnt sitt mein Alter teine lfuneinies
mache alle Leut alriche ihn un er hat
siiti tssbei e feine-J Binnefk aufaebant.
un aenieszt Prasnerrither. Ivenn an
rere Salrfhntiepem ihren meiste
Mit-tu un ihr meistea Bier selbst
deinte «niisfe, blose for daß der Bruher
un der Liaerdieler sehn. das-, er ebbee
absene duht un dasr sie ihn nit det
tsreditt entziehe duhn.«
Well. Mister Edithor, was nticks
rie Wedesweilern da gesagt hat« hat
mir-te e aanze Latt zu der-se aetvtve
Wenn ich auch die Wedesweilersch nit
so viel lieu blehme könne, tin ich dort
zu die Kohutluhschen komme, das- der
Weis-erweitet en ganz trauriger Seele
itp so was mer aus deitsch e Wasch
rsirt rufe dreht Wenn en Mann blos
iu Leder for en Schnaps zu verlauf
seine einene Opinjieu zum Deibhenter
ach-i täszt un jeden ans die Leier
fitnvzirse duht, dann muß ich sage, daß
der-.- nit mein Steil ts. Ich deuts
eg ic— immer das beste, wenn en Mann
seine Oviniien frei eraue laae duht
iawen wenn er sich sor e Minnet en
Mensch zum Ettnemie mache dreht. Es
tann aae nit fehle, dasr so e Pallizie
doch emal eraue tomine duht un dann
steht mer« da wie en ganz traut-i er
Feller wo niemand mehr Riesreelt for
hat. eh gleiche es ennihau besser,
usenn ich en Mensch ausspreche duht
tuie er es auf den Herz hat« als wenn
er einen"nur immer recht iht un in
seine Jnseit ganz different ente duht
Ennihau in e freies Kontrie denl ich
solt jeder das Prisfeletsch hen zu sage
was "er denkt. Ich hen mein Meind
ausgemacht, die Wedestveilern ihren
Ettweis nit zu nemme un o Kontro
lör. int Geaedheil auch in Kuhzunft
wollt ich sage in Zutunft, frei von hie
Litvtner zu spreche un nicks drum zu
gewese, was vie Piebels von intel,
-
deute. Wenn so Leut später e wenigs
dritvtoer nachdenke, was ich gesagt hen
dann sehn se doch ein« dass ich mein
Mund auf den rechte Fleck her-. un
wenigstens annest sm un das is euch
ebbes nserth.
Jch hen zu die Wedestveilern gesagt l
-- awtoer das war nur en Blatt — s
»Wedeeheilern. ich lann dich nit so
arig blehme, un ich denle, ich treie up
mache es besser un wenn du mich tvid
der zu e Mietung nemme willscht dann
sag nur dns Wart un ich komme mit; !
du sollst dann sehn. daß ich auch dis- s
ierent öckte kann.« Die Wedestveilern
hat mich aeprammißt, dass se michs
widder mit nemine tvollt un in mein !
sonennnnte Geischt hen ich mich schon
ebbes ausgedentt, was ich dann duhn
wollt un ich hen dann auch reit eweg s
gewißt, dass se mich dann nie nit tvid T
der Frage deht, mit sie zu gehn, awtocr i
da aeb ich nirls drum, so lang wie die
Lizzie lebt, duht se auch ihre Opiniien
ausspreche un wenn se das ni glauroe
wolle, dann skage Se emal de Phi
linn, was mein Hosband is. Mit
allerhand Achtung I
Yours
Lizzie hansstengel
Im SchmiereniTleeater.
Besuchen »Gestatten Sie eine Fra
ge, Herr Direltor; den Mart Anto
nius in »Juliuö Cäsar« habe ich von
drei verschiedenen Mitgliedern Ihrer
Truppe dargestellt gesehen, einmal hat
er gestottert, das zweite Mal gelispelt
und das dritte Mal durch die Nase
gesprochen . . . was ist nun eigentlich
historisch?«
Beruhigung.
A.: »Ich bin recht besorgt um mei
nen Sohn, der schießt plöhlich furcht
bar in die Hohei«
B.: »Na, toas thut das? Da tvird
er später bei der Artillerie gegen Lust
schisse gewiß Karriere machen!'«
Aus dene Etetzikrplats.
Feldtvebeh »Damit hinein, Kulickei
Denken Sie vielleicht, Sie gehören
zum Leib-Regiment?«
Er bleibt im Bild.
Passagier lzucn Droschlenltttscher):
»Na, da wollen wir mal einsteigen in
den Mistwagen!«
Dtoschtentutschcr: »Mit soll Zel.
denn den Mist abladen?«
Ein 0temiitltontensch. «
Prinzipal (einen Kontoristen enga
girend): »Sind Sie denn auch ein
guter Buchhalter?«
Kontorist: »Sogar ein seelenguter,
Herr Ches.«
Papqt »Wucher« Der Stokch hat dir
ein kleines Schwesterchen gebracht, willst
du ei- geben«-«
Kot dies-: »Nein, Papa- aber den
Storcis!«
»Ich bin so stei, wegen der Stelle als
Stütze» der Hausfrau vorzuspkechen.«
l ,,Frciulein, ich sinds aber, daß Sie da
für doch zu schwächlich sindl«
—
-q·. - v
fsp »
Frau: »Amt« passen Mk singt auf die
Wohnung auf, wir gehen alle mi- Thea
ter.'·
Linn: »Auf denn der quädige Der
heute auch umgehen-'
Dei Uachtisch
Man hat den Nachtifch die Poesie
der Küche genannt, wohl mehr mit
Rücksicht auf das zarte, als auf das
ftarle Geschlecht, das im allgemeinen
doch fiir kräftigere Tafelgenijffe emp
fänglicher ist. Schon die Griechen und
Römer der llassischen Zeit wußten die
Reize des Desserts —- herstammend
vom französischen desservir (abräu
men) zu würdigen. Es galt ihnen
vor allem das Trantopfer, bei dem die
Trinlluft durch allerlei vilante Näsche
reien angeregt wurde, zugleich auch die
Freude an heiteren Gesprächen Scher
zen und Räthfe lrathen Unseren Vor
fahren fehlte es ebenfalls nicht an
vollem Verständniß für einen guten
und reichhaltigen Nachtifch Von Max
Rumpolt, dem Verfasser eines im
Jahre 1587 in Frankfurt a. M. ver
öffentlichten Kochbucheg, erfahren wir,
daß zu feinerZeit Mandel-— und Apfel
torten, von denen er Rezepte gibt« am
beliebtesten waren. Wie bei denHaupt
speisen, fo bereitete man auch beim
Dessert den Gästen eines vornehmen
Hauses allerlei sinnreichelleberrafchun
gen. Es lamen große Pasteten auf
den Tisch, aus denen, wenn man den
Deckel abhob, Vögel herausflogen oder
ein leibhaftiger Zwerg zum Vorschein
lam. Adam und Eva aus Mandel
läse erschienen zuweilen auch auf der
Tafel.
Zur Zeit Ludloigs Xlts hieß der
Rachtifch am französischen Hofe nach
seinem hauptsächlichsten Bestandtheil
,».le fruit«, die Frucht. Auf silbernen
Tellern, Schüsseln und in Körben
tiirrnte man Phramiden auf, die all
mählich so ungeheure Dimensionen an
nahrnen, daß dieThiiren sich fiir sie als
zu niedrig erwiesen. wie Frau v· Se
vignes in einem Briefe vom 5. August
1671 schrieb. Lord Albemarles ve
riihmter Zuckerbäcker beklagte sich dar
liber, dasz fein Gebieter nicht die Decke
seines Speifezimmers hatte einreißen
lassen wollen, um die Aufstellung eines
von ihm verfertigten Schaugericht5,
das Götter und Göttinnen darstellte
und achtzehn Fuß hoch war, möglich
zu machen. Besonders in Frantreich
und England haben in vornehmen
Brivathäufern luxuriöfe Schaugerichte
l,ren Platz auf der Desserttafel bis in L
unsere Zeit hinein behaupten
Fiir die französischen Dichter zur
Zeit Ludtoigs XHJ und desJ Regenten
war derNachtisch an den Festtafeln der
vornehmen Familien insofern von Be
deutung, als sie Einladungen dazu
erhielten unter der Bedingung, beim
Servieren von Eis nnd Süßigkeiten
der verschiedensten Art die neuesten
Erzeugnisse ihrerMuse vorzulesen oder
fiir die Belustigung der Gäste auf uns
tsere Weise zu sorgen. Mosis-re ver-'
schniähte solche Gelegenheiten nicht, sie
waren ihm sogar sehr willkommen
Katharina von Medici soll am franzö
sischen Hofe dag- lkis fiir das Dessert
eingeführt haben, die Erfindung des
ikisrremeg dotiert jedoch ans einer viel
itxäteren Zeit, nämlich demJahre 1774,
isnd toird dem damaligen tiiichenchrs
des Herzogg von Chartreg zugefchrre
ben. Der moussierende Champagner,
der jetzt beim Eis, bei den süßen Spei
sen, den Cremeg den Früchterk nnd
Florifituren mit Vorliebe im Glase
tierlt, hat seit seiner Erfindung unter
den Dessertioeinen keineswegs immer
den Vorrang gehabt, im Laufe des-;
artuzehnten Jahrhunderts ioar er so
gar fiir längere Zeit, besonders ioiih
rend der Regierung Ludioigs XY..
ganz aus der Mode gekommen. Jm
uihre 1773 schrieb Contant d Orville:
»Seit zwanzig Jahren ltat die Mode,
verlenden Wein herzustellen, aufge
hört. Man findet nur noch Spuren
davon in einigen bacchischeu Gesängern
ir; denen der Schaum des l5ha1npug
ners gefeiert wird. Nur einige alte
Trinler erinnern sich noch, bei dem
Anblick eines an die Dei-le springenden
Pfropfeng begeistert gewesen tu sein
und einige Damen gedenken noch der
Zeit, da sie es verstanden, einen Pfrov
fen mit Anmuth knallen zu lassen.«
Der Käse wird im allgemeinen zum
Deffert gerechnet. aber neuere französi:
fche Gastronomeu wollen iliii im itte
geniatr zu den Vertretern der alten
klaisischen Schule aus dem Nachtisch
oervannen nnd ihm dis: Rolle dec
llekxerganges vom Braten zu den siifien
Speisen, Früchten nnd Konfiiuren an
weisen. Bei seinem Erscheinen klimp
fen nicht wenige Damen die Nase unv
lassen ihn mit mehr oder weniger ver
ächtlicher Miene unberührt vorüberge
heu; Noeguefort oderGorgonzola, viel
leicht auch Camembert oder Froh ge
de Brie finden jedoch nicht selten Ghin -
de vor einem verivöhnten zarten Gan
men Die amerikanische Tischgeivohus
heit Salat mit Kiife zugleichl zu servie
.·ren, ist sicherlich nicht riachahmens
werth. «"
Bei der Mehrheit desj- männlichen
Geschlechts feist man kein volles Ver
ständniß für die süßen Genüsse des
Nachtifches voraus. Ausnahmen bestä
tigen nur die Regel. Tasse war ein so
. großer Freund von Versiisntng, das; er
sogar feinen Salat mit Zueler asz, lan
dierte Früchte waren seine Lieblings
iveifr. Charles Lamb behauptete, ein
Mann. der eine Apfeiiveise verschmä-«
he, könne lein reines Gemüth haben.
Einem Lord Dudlen aeniigte kein Di
ner, wenn Apfelvcisteie. worunter er
tzlpfeltorte verstand- dabei fehlte. Als
- er einst einer groheti Festtasel lxkim
; Fürsten Esterhazh beiwohnte, gerieth er
nieht wenig außer Fassung, als er zu
seiner bitter-en Enttiinschung bemerkte,
daß fein Lieblingsgericht nicht ferviert
wurde. Goethe war ein großer Freund
von fäßem Champagner und schon aus
diesem Grunde fiir die Reize deg- Def
serts nicht unempfindlich.
Ein französischer Kenner hat den
Nachtisch die Lösung und Entwicklung
des Diners aenannt. Es herrschte da
bei vollständige Anarchie —- jeder grei
fe zu, wie es ihm gefalle. Jn der un
gezwnnaenen Heiterkeit des Desseris
entschädigt man sieh für die gemessene
Steifheit der Hauptmahlzeit, während
der wohl die meisten Damen den ver
heifiungsvollen Schlußatt im Inner
sten ihres Herzens mit geringerer oder
größerer Ungeduld herbeisehnen. So
wohl vom materiellen wie ästhetischen
Gesichtspunkte ist es erklärlich, daß der
Nachtisch auf das zarte Geschlecht die
stärkste Anziehungstrast ausübt. Die
Siisiigleiten schmeicheln nicht allein
seinen Gaumen am meisten, sondern
sind auch, wenn in richtige-n Maße ge
nosfen, nieht wenig geeignet, dem weih-s
lichen Körper »zugleich eine anmuthig
7fiille zu gehen. Mit Gefliiaeltnochen
geschickt und appetitlich zu hantieren,
ist nicht iedermannå Sache nnd anmu
thig sieht’s unter teinenUmständen ans,
wenn von zartkn Fingern an rosige
Lippen ein Kommt-. Gänse, Enten
oder sonstiger Knochen geführt nnd
cein aelnappert wird. wie es früher
vielfach gethan wurde. Wie ganz an
ders beim Nachttisch, wo man heim
Rippen von Schlaasahne oder Creme
oder Eis oder irgend einer iiißen Spei
fe mit dem lleinen Löffel eile Grazie
entfalten lann,wiihrend der Champag
ner im Glase perlt und das Auge am
verfiihrerischften strahlt.
Ja, es liegt wirklich eine Poesie im
Desfert, wenn das-Zauber holder Weib
lichleit diiriiber ausgebreitet ist, nnd
ganz gewis-, zählen die Herzen nach
kljiilionein die sich beim Nachtiseh iiir
immer gefunden haben. Süßigkeiten
den Säften-»du bildlichen, wie im ei
gesitlichen Sinne des Wortes. Die er
oherungslnftigen Männer solltest nie
vergessen. dass Juni letzten «.«litarisf auf
fprödeHerzen tein geeignetererZeitpuntt
gefunden werden tann als der, da das
Eis auf der Zunge schmilzt und die
Blicke beim Zufainnientlingen den«-stä
ser desJ Deffertweing tiefes ineinander
tauchen. lind wenn sirhd atsei azu im
finstbaren Fäden auch fein Bund fiir"-J
Leben flechten liifth die Erinnerung
wird dich später noch oft bei der Hand
nehmen und in Gedanken an die Seit-.
einer anmuthigen Tifchnachharin zu.
riictgeleiten, mit der du einst heim Des
fert längst vertlnnaene Herrenssaeiurii
che gefiihrt hast.
Fritz Eteffekig.
—-—--· .
Giebt es Leben auf den
Planeten.
Tariiber sind die Gelehrten sich noch
nicht einig ob eo Leben aus den Pla
neten gibt. Zu dieser alten Streit
frag-e haben bisher lttiitptsiicltlicti’!lstro
notnen tntan braucht nur die Namen
Lotoell und Schiaparelli zu nennen)
ihre Meinung abgegeben. Jetzt äussert
sich darüber auch ein Zooloae, tfdniond
Perridr, Mitglied der Atademie der
Wissenschaften und Direttor des Mu
seutng siir Naturlunde. Zein sehr
augfiihrlicher Aufsatz iiber diesen Ge
aenstand in der Pariser ttteoue ist um
so anziehender, als Perrier streng wis
senschaftlich vorgeht, dabei ater zu
Phantastischen titaebnisieu aetangt
Wenn man, ihm folaend, dir ohnsita
lichen Bedtnannaen der Planeten des
Sonnenshstemg betrachtet, so kommt
man bald dazu, die Mörilichteit desg
Lebens auf den entferntereu Planeten
zu lenanenx auch der Mertur mit sei
ner Durchschnittstemberatur von lftLt
Graden lselsinsz ist fiir lebende Wesen,
einerlei ob Tiere oder Pflanzen, unge
eignet, nnd re bleiben nur Venith
Erde und Mai-:- siir die Betrachtuna
übrig. Perrier ist nun der Einsicht,
daß bei diesen drei Planeten in zietn
lich ähnlicher Weise die Bedingungen
für darv Leben bon Tieren und Pflau
zen erfiillt waren, wobei die Frage, ob
sie noch erfüllt sind, nicht augdriirtlich
erwogen wird. Schwere. Beleuchtuna,
stoffliche Zusammensetzung und ähn
liche Momente, die die Entwicklung dch
Lebens aus unseren beiden Nachbar
planeten bestimmt haben miissen, wei
chen nach unseren Kenntnissen von den
Bedingungen auf der Erde in teinein
wesentlichen Punkte ab. Perrier
nimmt an, daß eg aus beiden Nachbar
planeten Getoässer nnd Meere gibt
toder gegeben hat). das-, es regnet und
schneit, hagelt und getoittert, gerade
wie bei uns, so daß zunächst fiir das
Leben der niederen Pflanzen und
Thiere, der Algen, Pilze, der Mikroben
nnd anderer tnilrpstopischer Lebe«
wesen Lebensbedingungen vorhanden
traren.
Perrier geht dann zur Betrachtung
der Lebenstnöglichteiten auf der Ve
nus über. Die Schioertrast auf die
sem Planeten weicht von der der Erde
wenig ab; die Durchschnittstentperm
tur ist höher, es ist mehr Wasserdatnps
vorhanden, die Neigung der Achse zur
Bahn ist etwa-z steiler als bei der
Erde, deswean sind die Jahreszeiten
nicht so ausgeprägt Das Jahr ist
allerdings mit LU Tagen erheblich
kürzer. Trotzdem, weil nämlich die
Jahreozeiten nicht so start betont sind,
können doch lanqlebige Jnsetten mit
langsamer Entwicklung entstanden
sein, die eine ziemliche Größe erreichen.
Perrier nimt an, dasz sie teine eigent
liche Metamorphose durchmachen, oder
daß dies wenigstens fiir die meisten
von ihnen gilt. Die feuchte Atmo
sphäre begünstigt im Pflanzenreiehe
das Auftreten von Farnen, Schachtel
halmen und Bärlapvengetviichsen, kurz
von einer Flora, die etwa der der
Kohlenformation ähnelt. Da es keine
Blüthenpslanzen gibt, gibt es unter den
Insekten keine Schmetterlinge, keine
Bienen und andere Thiere, die aus die
Blüthen angewiesen sind, vielmehr nnr
Angehörige der Neuropteren, Coleop
teren, Grillen und Heuschrecken Jm
Reich der Wirblethiere (Perrier führt
also die Analogie der Erde vollständig
durch) sind die Zustände auf der Be
nnsobersliiche der Entwicklung von
Reptilien und Amphibien günstig, tvie
die Triagperiode der Erde sie gekannt
nen sich diese Thiere stark ausgebreitet
haben. Vögel und Sängethiere da
haben. Vögel nnd Säugetiere da
gegen, die anf der Erde die niederen
Wirbelthiere verdrängt haben, sind der
Venug fremd, ein gleiches gilt deswe
gen natürlich siir den Menschen- Ein
wesentlicher Unterschied von der Erde
ergibt sich daraus, daß die Venug tei
nen Mond hat: ihre Nächte sind voll
ständig diiniei, so das-, es wahrschein
lich niin zur Entwickelung von Nacht
thieren gekommen ist.
Ganz anders sieht das-Bild aus, das
Perrier Voni Tier nnd Vflanzenleben
ans den-. Mars entwirft. Der Mars
ist zum Gegensatz der Venus der Pla
net der Ertreinex er ist weiter von der
Sonne entfernt, und seine Achse ist
stiirter geneigt, so daß er ansgepriigte
Jahreszeiten hat und der Unterschied
zwischen Tag und Nacht stärker ist.
Sein Winter ist hart, sein Sommer
heiß, seine nördliche Hatbtugel hat ei-—
nen längeren Sommer nnd ist wiirtner
ali- dic südliche. Während sieh auf
der VenusJ günstige Bedingungen für
tcechseiarme Tiere augdildetein muß
ten steh auf oeni Mars die tvartnbliitii
gen Tiere entwickeln, die besser den
Tentperatnrertretnen standhatten tön
nen. Demnach erklärt Perrier den
Mars fiir den Planeten der Sänge
thiere und Vögel. Wenn der geringe
ren Schwere ans diesem Planeten sind
aper alle Wesen dort zarter gebaut
nnd die springenden nnd laufenden
Geschöpfe herrschen vor. Wegen der
Unterschiede der Jahreozeiten muß es
schnelllebige Lebewesen geben, die in
nerhalb einer Jahreszeit ihren Lebens
treig durchlaufen, wie »z. B. die Bliis
thenpslanzen nnd unter denThieren die
Schmetterlinge, die ihreYJietainorplwse
besähiat, verschiedene Jahreszeiten zu
ertragen. Daher nennt Perrier den
Mars auch den Planeten der Blumen
nnd Schnietterlinge. Wegen des
schwächeren Lichtes-s nnd der niederen
Temperatur müssen alle Lebewesen des
Mars mehr denen der gemäßigten nnd
polaren Gebiete der Erde ähneln. Be
giinstigend siir die Entwickelung der
Lebewesen lomnit nur die größere
Länge des Jahre- von Hist-; Tagen hin
su, so das-, ein entsprechend langen
Zoniiner genug Zeit siir eine Genera
tton ovn Thieren oder Pflanzen bietet.
Außerdem aber innft die quantitative
Entwicklung auch starker sein: das
tiirais ist höher, die Früchte sind grö
ist« und gleiches gilt fiir die Insekten.
Die schwerem Bedingungen fiir das
Leben erzwingen die stärkere tintwiet
lting der geistigen Fähigkeiten Ver
iier niniint in seinertttlmntasie an, das;
Insekten mit sozialen Jastintlen, wie
etwa Termiten nnd thneisein iiberwiei
gen. Die geringere Echtrere legt eg
nahe, das-, Sängetliiere nnd Vögel
sitnnaitxtia gebaut nnd. Der Mars
weist teineThiere anf, die den ntassigen
Ritpferden oder Elefanten gleichen.
sonder-i setnante Geschöpfe von aazel
lcnartiaein Lehrwi-. tsr ist nach Per
rierzi tilncsdrnet das-- ,·(ttestirn der An
ninth nnd der Ediiinlnii«. Da die Le
nensdcdingnnain iins seiner Ober
siiiitle siir die lintwictlnng von sprin
aenoen nnd tletternden Thieren giinstig
sitid, nimmt Verrier auch die Erim-til
lung affenartiger tsiesrtnipie an, nnd
lotntni damit zum Zaslnfzsteine seines
Pnantasieaetiäitded, das-, nämlich ans
diefen Wesen sichThiere niit anfrerhtein
Gang entwietelt haben liiniien, die iin
lreiteren Verlaufe der Entwicklung zu
i.iensrhenahnlichen Geschöpfen von liis
herer Intelligenz werden tonnt3n.
—--— - —
Der zalknie wilde Westen.
Bisher zeigte sich aus den großen
Rauche-J im Westen ein Leben nnd
Treiben, das einzig in feiner Art da
stand nnd zu dein ans teinem Fleck der
Erde ein Gegenstijet zu finden wart
Sitten und Gebräuelie waren dort her
crgernfen worden, die man halb bar
barisch, halb-senden nennen tonnte.
Der Cotvboh war der Held des Tages.
Gefährlich war eg, von ihm zu verlan
gen, sich den Gesetzeii«der Zivilisation
zu fügen. Seine Anhänglichkeit, an
den Mann, dem er sieh verdingt hatte,
offenbarte sich nur schwach in der Lust,
für ihn zn arbeiten, aber jederzeit war
man bereit. fiir die Interessen des
iltanchers zu tämpfen. Der Colvboh
ist eine Hauptsigur aus den Tagen der
Spätromantil in Anieritir Das Roh
material, aus dem er entstand, ist der
freie Jndianer nnd der freie Hinter
wäldler. Hätte Cooper später gelebt,
to hätte er unter ihnen Vorbilder für
seine stets kampfbereiten Freibeuter der
Prairien gesunden, Männer, die teinen
Pfifferling nrn gesellschaftliche Sitten
oder Gesetzesverfiignngen geben.
--- —
Nunmehr gehört auch der Cowluw
fast schon der Vergangenheit an. Seit
einem Jahrzehnt ist ihm Stück für
Stück von dem Niznbus genommen
worden, der ihm umgab. Er ver
schwindet, wie die Spokane SpoteIJ
man Review schreibt, immer mehr von
der Bildflächr. Der moderne Ge
schäftsgeist hat den malerischen Cvtvi
boy in einen Mann verwandelt. der
zur Hälfte Farmer geworden nnd zur
Hälfte Compuncher geblieben ist, oder
sie hat ihn zu einem Aufseher der gro
ßen Packing-Gesellschaften gemacht, die
Hunderttausende Acres Land besitzen,
auf denen die Herden für die Schlacht
häuser marttfähig gemacht werden.
Noch tommt im Herbst und Frühjahr
zweimal die Zeit, wo beim Vieheintrei
ben das alte Cowboyleben für kurze
Zeit erwacht, im übrigen Teil des-Jah
res ist der Cowboy ein Farinknecht oh
ne romantisrhe Abenteuer geworden.
Geschtounden ist der Sportsgeist,
der einst ans den Ranches eine große
Rolle spielte, prosaische Kalinlation
nnd stritte Geschäftsprinzipien haben
ihn vertrieben. Der langhornige
Texasstier war wilder als der Büsfel,
dessen Stelle er eingenommen hatte.
Das schwer zu bändigende Thier war
ein würdiges Objekt für die Kunst des
Lassotoerfeng. Es tonnte Pferd und
Reiter matt setzen, wenn sie nicht au
zergewöhnliche Kraft und Ausdauer
hatten. Jetzt gibt esJ dafür ein kurz
horniges, schwerfälliges Thier, das
keine Eile hat, von einer Weidestelle
zur anderen zu gelangen· Um eine
solche Herde einzufangem braucht man
kaum halb so viel Leute nnd Pferde
wie in früheren Zeiten. Mit ihnen ist
auch die Winterfiitternng anf den
Rancheg eingezogen, nnd man baut
jetzt zn diesem Zwecke Tausende Acreg
Alsalfatlec an.
Wie Regierungsbeainte erklären,
sind wintergesiitterte Thiere in ausge
zeichnetem Zustand für die Versandzeit
nnd bringen weit mehr ein, als jene,
die man in talten Monaten veriaden
muß. Friiher mußten die Viehzüchter
sich daraus gefaßt machen, daß sie bei
dieser Gelegenheit 20 Prozent ihrer
Herden verloren. Das hat nunmehr
Mr völlig aufgehört. Viehzucht wirft
nicht mehr wie früher für eine kleine
Unzahl Ranchertönige enorme Sum
men ab, das Geschäft hat fich jetzt in
eine große Anzahl kleinere Betriebe
aufgelöst die recht gewinnbringend
sind. Dadurch ist fiir recht viele Men
schen eine aussichtsreiche Zukunft ge
schaffen worden.
W
»Wi- ist dum dct Asjessot qcblieben,
den nmn imnui nn du« Scitc der kleinen
Llln fass-«
»Zu- foll jun Iucam Matchlss an Br
nscticn susjqrimoclscn thch
Eic: ,,«.«Inu:m Aclsst du denn dem Skru
.kc1« kein Ti«cutqcld'.««
Erz ,,Wn-:s«:« - - Zolclsrm Kerl, dessen
(-·-)!uj;vatrr Ociratgvrnniftlcr wor?!«
Mdcrdrfs
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Mindctfränleinz »Du lnii doch ein anr
1i1ineø Mind, Amt-L Trink- Cltetn lmlsm
dir so viel «-.n Weihnachten gef(1)(-isk1, nnd
nnn beträan du dich so 1nun«tin!«
Maximen PLW wag-. WII nach Weib
nnrinen txnt dass Anmscin jn seinen Zweck
mehr «
»Und znm wollen mir Erfancht den
Satz iibersetzent Variatio delectat!«
»Ach -- iib —— was Deliciöfes so »s
- Variete!« —