Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 03, 1911, Zweiter Theil, Image 9

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    Nebraska
Staats-Anzeiger und Eifer-old
Jahrgang J
pele Nummer 24.
Von Siine Andtelen
Du bisi’s, mein Kind, und dennoch
bist dirs nicht!
Lich. deine Seele stieg empor zum Licht.
Nun ist von deinem Leben, deinem
Lieben
Mir einzig nur dies kalte Bild ne
« blieben.
Ich weist, daß es mir nichts gewähren
kann.
Doch steh« ich stundenlang itndåblick
is all.
Mir ist’e, als müßt« ich mit- den lie
ben Augen
Mir Trost und Hoffnung für die Zu
lunfi saugen.
Mit ist’s?, als habe ftich die Hand be
weg,
Die oft so warm in meine stch gelegt»
Als öffneten die Livpen sich, dies
süßen, »
Mit einem Segenswort mich zu be-l
grüßen. ;
Du wärst mein Lebensqliicl meini
Sonnenstrahl, i
Nun lehrst du nie zuriiek ins Erden-;
Doch dumm ne den schön-a Leids
begraben« i
Die Seele, ach, die Seele möcht’ icksl
haben! l
Mein Glaube lehri’s: sie wird einst;
wieder meins !
Die Hoffnung spricht: es lann nie-ists
anders fein! l
Dies Bild lieiz Gott mir fiir daizl
Erdenleben «
Die Seele wird er dort mir wieder-!
geben. !
Karriere.
i
l
Zkizzk von Reis-hold Ost-s
m a n n. l
herlsert Nemling starrte auf den
schon zwanzigmal gelesenen Brief noch
immer, wie wenn er in einer fremden·
ihm unverständlichen Sprache geschrie-(
ben tvisirr. Und hatte er nicht die araus z
same Gewißheit aehabt, daß es wirt
lich Aftcke geliebte Schrittziige seien,
so würde er sicherlich versucht haben,
on eine boshafte Mystisitation zu
alnnben. Aber iiber die Hertunft des-«
Briefes war zu seinem Unglück lein·
Zweifel wörtlich Er konnte nur von
iserieniaen geschrieben sein. die sich
mit ihrem vollen Namen »Aha Linau«;
nnterzeichnet hatte, und ob sie ihm nun i
oiete fürchterlichen Dinge aus eigener,;
freier Entschließung oder unter den«
Druck eines fremden Einflusses-· sriatei
dariiber, dser sie bitter ernst aeiI
meint seien, durfte er sich jedenfalls
teiner Täuschung hingeben. .
Sie habe nestern von dem Direltorl
dec- StadtsTheaterI und vor seinem
ersten Fixspellmeifter Probe aefunaen,
schrieb sie, und der Ersnta habe mel
teniveit selbft ihre tiihnsten Erwar
tungen itbertroffem Die Herren seien
ison ihrer Stimme herab-»in entzückt
gewesen, und wenn auch der Kapell
meister ihre arsnnnsterhnitche Ausbil
dung noch nicht als sutsreichend irr
ttiirt habe, unt sie schon jetzt in qrößess
ten Partien austreten zu lassen, sc
habe er fich doch erboten. diefe Aug
lsilduna lelbst zu vollenden, und noch
am gestrigen Abend sei der Vertrag
verfett geworden, der sie fiir drei
Jahre dem Stadt-Theater als intend
lcche dramatifrhe Sängerin verpflichte.
Unter solchen Umständen aber dürfte
Ehr Leben fortan nur noch der hehren
und heiliqu Kunst gehören, und sie
habe sich in schwerem Kampfe den
unwiderruflichen Entschluß bgerun
nen. auf ein Gliirt zu verii ten. wie
lie beide es sieh higher erträumt hEit
ten. Auch der Direktor und der sta
uellmeister hätten ihr qesaat, dufz sie
durch tein hinderndes Herzen-band ge
fesselt sein dürfe, wenn sie eine große
Künstlerin werden und eine glänzende
Kurriere machen wolle. Es sei gewiß
eine sehr harte Notwendigkeit iiir
sie, ihm das aussprechen zu müssen,
nnd er dürfe ihr glauben, daß sie den
heroilchen Verzicht mit brennendeni
Herzweh und cmr vielen heißen Thetis
nen erlnuft habe. Aber wenn er sie
wirklich so lieb habe, wie er ihr un
zahlige Male versichert, so müsse auch
er start qenug lein, das unvermeid
liche Opfer in bringen, ohne sie nrii
nutzlosen Vorstellungen zu bedränqen
oder ihr durch Klaqu nnd Vorwürfe
das Herz noch schwerer zu machen.
Mit dem Ausdruck dieser Zuversicht
und mit der inständigen Bitte, ihr die
Pein eines nochmaligen Wieder-selan
zu ersparen. verband sie die herzlichsten
Wünsche tiir das Glück seiner eigenen
Zukunft, die ihn aewiß früher oder
später reich enttchädigen würde Mr
das, was er jetzt verlor.
Als er endlich den nnteliaen Briel
zutammenfaltete, stöhnte Verliert New
lina wie ein um Tode verwundeteg
Wild, und a erlei tchauerltche Visie
nen von Selbstmord oder Wahnsinr
stiegen vor feiner Seele auf. Er griff
noch feinem Huie stürzte fort, um die
aan e Beredtsamkeit seiner leiden
schaftlichen Liebe, die name Macht
seiner qrenzenlosen Verzweiilunq an
die Rettung seines bedrohten Lebens
glückes zu sehen. Aber er kam in
'.llsia’g Wohntan an eine verfchlossene
Pforte, und so oft er an diesem wiei
lan den beiden nächsten Tagen mit sei-;
»nem Schmerz vor dieser Thiire er-;
ischeinen mochte, immer wieder wurch
ihm vkk Bescheid, Fräulein Liaau vx—(
baut-: lebhaft, den Herrn Kandidateni
nicht empfanncn zu können. Da end-"
lich bänmie sich fein männlicher Stol,-,l
geaen das Uebermask herzlos grausa
mer Mißhandlnna auf. Er schrieb ihr
einen Brief voll der wildsien, grim
migsten Anilaqem und beschwor den
vernichtenden Zorn des Schicksals aus
ihre Treulofigieit herab. Zwei Tage
später mußte er wegen schwerer Er
iranlnnn in’s Spital, und als er es
nach Monaten nothdiiriiia genesen
verliess-, erschien Aiia Linau’s Name
fiir immer uusgelöscht in seinem Her
zeu.
Seit dem Tage, an dem der Schul
amts Kaudidat Herbert Reinling den
Vlbsagebries der angehenden Sönaerin
erhalten, waren nahezu fünfzehn Jah
re vergangen eine Zeit mehr als
ausreichend, um einen begnadeteu
stiinstler bis Zu den stolzesten Höhen
der Berühmtheit emvor Zu führen.
Und daß der geniale Chara terdarftel
ler Herbert Remling diese ragende
Höhe erreicht hatte, mußte ihm der
rauschende Beifallsiubel beweisen, der
allabendlich aus dicht gestillt Partetts
reihen zu ihm empor-brauste· So heb
strahlte sein Glücke-stern, daß er längst
in der beneidenswerthen Laae gewesen
mar, den läftiaen Zwang einer- seiten
Eneragexnentg abiuschiittelu und statt
dessen das an Gold und Ehren iiber
reiche Leben eines iiberall mit offenen
Vlrmen empfangenen WandersVirtuo
sen zu siihren Beinahe jede größere
Stadt Deutschlands hatte bereits die
Freude gehabt, ihn in ihren Mauern
zu sehen, dahin aber wo er einst den
jäh unterbrochenen Traum seliaer Ju
gendliebe qetriiumt hatte kehrt- er
nach diesen langen fünfzehn Jahreni
zum ersten Make zurück. i
Natürlich spielte er eine der vier
oder fünf Glanzrollen auf die steh sein
:siepertoir seit arraumer Zeit be
schränkte, und die Ovationen, die man
ihm während der Artisiihrriiig berei
tete, waren um so stiikrmischer. al
sein Auftreten aus diesen einziaen
Abend beschränkt bleiben sollte. Man
huldiate ihm wie einem König und
tnit dem ganzen Stolz eines Köniag
nahm er die läant qewohnten Huldi
gunaen entqeqen Voll mehr oder we
niger neidvoller Bewunderung blickten
die ,,Kolleaen«, die ständigen Mitalie
der des tleinen Stadt-Theaters, zu
dem« gefeierten Mimen empor, und es
war nicht meniq hochniiithiae Herab
lassnna in der scheinbar bezaubernn
liebenswürdiaen Art. in der er die f-:
tief unter seiner aliinzenden Höhe fte
henden Zinnstaenossen behandelie
Als er während des letiteu Iwi
shenatteg feiner Gewohnheit aeiniiij
hinter den Kulissen aus und nieder;
aina, hier und da das Almosen eine s
freundlich aneriennenden Worte-. i
srendend fiel fein Blick plötzlich au i
i
l
i
i
«ine weibliche Gestalt, die sieh let
seiner Anniiheruna anscheinend aeilis
ientlich in den halbduntlen Winke-:
hinter einem arosren Versatzstiia qe »
drückt hatte und ihn von dort aug- wo
sie sich unbemerkt glauben mochte un
nerwaudt mit arofrern brennenden Au
aen anst.irrte· herbert Remling stutzte,
dann wandte er sieh halblaut an den
eben zu ihm tretendeu Neaisseurc
»Die Dame da drüben wer ist sie
iieber Kolleae?«
»Die? Ein Fräulein !«inau.
lfbnr nnd tleine Rollen. Sie soll vor
dielen Jahren mal eine Stimme ge
habt baden. die das Beste erwarten
J ließ. Aber sie hat sie schon nach kurzer
lssteit insnlae einer Kebltopferlrantuna
liig ani einiae armselige Neste verlo
ren, nnd jent wird ihr stontratt bald
aus Mitleid von Jahr zu Jahr er
neuert.«
berbert klieniling nieste danlend.
Dann machte er in seiner majestätiscti
ieierlichen Art ein paar lanasame
Schritte ans das Versatzstiict zu
,,Fräulein Linau wenn mein Ge
dächtnifz mich nicht täuscht-« saate er
mit tiefer, tlanavoller Stimme so ali
tia wie ein leutseliger Monarch den
ärmsten seiner Unterthanen anreden
maq. Cis freut mich aufrichtia, Inn-n
noch einmal zu begegnen«
Das- große, schlanke, noch its-mei
nicht unschöne Mädchen erwiderte tein
Wort. Ihre brennenden Augen aber
blieben nach wie vor unverwandt auc
das qeschminlte Antlitz des beriihmten
Gaste-s gerichtet, und das hestige Wo
gen ihrer Brust ließ errathen, welche
Stürme in diesem Moment ihr Inne
rek bewe en mochten.
»Sie nd natiirlichnoch immer bei
txt Oper?« fragte er weiter. »Ich
habe ia nur wenig Beziehungen zu
der holden Schweftertunlt, aber es
nimmt mich doch Wunder-, daß Jbr
Isliame während der letzten siinszelm
Jahre meines Wissens nicht ein einzi
aes Mal an mein Ohr aedrungen ist.
Wahrscheinlich haben Sie sich inzwi
ischen vermählt und sind unter dem
Namen Jhres Gatten zu der erhoss
ten Beräihintheii gelangt, die Ihnen
Iåiemand herrlicher gönnen sann als
t
Da kam ein schlucheender Laut aus
der Kehle der Choristin sie schlug die
Hände vor das Gesicht und stürzte
fort, so wie Herbert Remiing einst
sortaestiith war, nachdem er ihren
grausamen Absagebries aeiesen Und
der große Mime blickte ihr nicht nach
Mit unverändert aiitiaer, lächelnder
Miene setzte er seine Promenade hin-—
ter den Kulissen fort. bis das Glocken
zeichen ertönte, das ihn zu neuen
Triumphen aus die Szene hinausries
Hunderte erwarteten ihn nach der
Vorstellunq draußen vor dem Kunst
lerpsörtchen des Theaters. Und als
er seinen stolzen Blick über die Menge
hinschiveisen liess-» sah er wohl nicht,
daß auch die Geliebte seiner Jiiaend
unter den Finrrenden war. Sie aber
folgte jeder seiner hoheitsvollen Be
greannnen Sie sah das tönialicke
Lächeln, mit dem er die Bock-rufe sei
ner Bewunderer hinnahn1, und sie san
auch die tlrine, brillantgeschmiickte
Damenhand, die sieh ihm aus dem
Innern die-J harrenden Waaeus ent
neaenstrectte, ehe er selber nach einer
letzten aniidiaen Abschiedsverheugung
un Innern dieses Was-eng verschwand.
Jn dem idyllisch gelegenen Alters
beim siir mittellose dramatischeKiinsL
ler, dasi der Hochherziateit eines rei
chen Mädchens seine Entstehung- ver
dankt, soll es nach einem wohlbeglau
hinten Gerücht ebenso viel kleine Ka
balen nnd Jntrianen neben wie über
all, wo dag eigenartiae Biihnennölts
chen gan) unter sich ist. Ader es qibt
darin auch etliche schöne, rührende
Freundschaftsverhältnisse. Und es ist
eines darunter, an das sich noch keine
iibermiithiae Neckerei nnd teine trän
tende Bosheit gewagt hat. Höchste-is,
das-, man von den Beiden, wenn sie
außer Hörirseite sind, qelegentlich mit
einem tvohlsvollenden Lächeln als von
dem späten Liebesvaat spricht - — ohne
alle leiinlende Absicht, denn sie sind
ja beide lanast über die Jalire hinaus-.
wo man mit solcher Bezeichnnna ei
nen häßlichen Nebensimi verbinden
könnte· Der einst so doch aefeierte
Charakterdarsteller Herbert Remlina
ist ein bedanernstvertlier, durch sein
Gichtleiden znmeist an den Rollitulil
aesesselter Greis-, der sich nur noch mis
schwacher, murmelnder Stimme ver
stlindlich machen kann, und die friihere
Choristin Asta Lina jrippelt alr- ein
verschrnmnsteg Mütterchen mit schnop
ioeißem Haar nnd saltigem Gesicht
iober die Kiegweae des Gartens. Wenn
aber der Rollstnltl des von der Mit
welt liinast veraessenen Mimen dran
seen erscheint, kann man sicher sein,
das-. sie nicht eine Selnnde lana von
seiner Seite weicht, nnd es bereitet
ilnn ossenbar eine besondere Freud-,
wenn sie während deS toenia tnortrei
chen Gespräches-. dag sie miteinander
zu siihren nsleaen seine welke bund
in der ibriaen hält. Niemand meis-.
wnz sie einander einst gewesen sind
denn see haben es Niemandem erzlihtt
ilnd man verspottet sie nicht, denn ei
ist etwa-—- lkhrsntcht Gebietendes in
dem tildalnnz eines stillen, konnde
sen Glückes, der ihre rnnzliaen alten
Gesichter oft auf eine so wundersame
Weise verklärt. ,
——-——.
Ballontandnng im Urwald.
» -·
Hauptmann v. Alten-roth der lse
tannte Lustschisfer, «der bei der die-:
jährigen Gordon Rennen-Fahrt net
Lüfte den dritten Brei- aetvann, set-il
dert anschanlich die Gefahren, denen er
und seine Begleiter, der Fabritbesitzer
August Plaudern nnd Diisseldnrt nach
der Landung im tanadischen Urtuatd
ausaesetzt waren. Abercren war mit
s feinem Ballen ,,Gerntania« vom if.
j bis M. Oktober in der Luft nnd ltatte
s in 40 Stunden 1190 Meilen zuriictae
s legt. Nachdem der Bitllon den Hu
rousee in der Breite von Sitdwest n.»«t)
Nordost überflogen hatte, die der Lust
linie von Köln nach Brannschweia ent
sprach gelangten dieAeronauten in die
tanadische Provint Qntario und ver
suchten, nachdem sie 133 Stunden lana
dort Oteaenden durchstoan hatten, wo
Landunaen ausgeschlossen waren, beim
Anstauclken einer Bahnlinie niederzu
aetten. Sie zogen sofort Ventil, aber
es war nicht möglich, den Ball-In au
der Bahn berunterzubrinaen.
»Wir sielen,« so schreithauptniann
v. Aberceon. ,,ettva 4 Meilen davon in
den Urwald. Noch tvar der Ballon
tiber den Bäumen, nnd ich konnte fest
stellen, daß wir unter Umgebung eini
ger Seen nach Sitdwesten marschieren
mußten, um die Eisenbahn zu errei
chen. Wir selbst schienen wenigstens
gerettet. Die Fortsetzung der Fahrt in
die gänzlich unbewohnten Gegenden
war mir denn doch zu gewagt. Jch
- -
iain Korb befestigten Strickleiter herun
tersteiaen und risz dann den Ballou
iaus, der in den Bäumen bänaen blieb.
Nun standen trir im Urwald Das
Gebotenste erschien der Versuch, sobald
nls miialich, unter Auguutzuna des-'
Tageslicht-L die Bahn zu erreichen.
U ir nahnrenetwaez Proviant, Wein
ind Whisley mit und marschierten re
en Stil-Wen leg- in der Hoffnung
stach etwa svei bis drei St .inden ans
,iel zu sei-. Zur Bezeichnung des;
Xerres nahmen wir bunt eg Papier und
die halbe Retßlinie mit Schon in den
ersten Minuten wußten wir, wag das
Durchschreiten eines llrtaaldes bedeu
tet Es ist eben ein Wald in junasräu
lichemsinstandz der sorsttvirtlischastlicip
icht behandelt wird· JJer Sturm
guirst die alten morschen Bäume um,
ie in mehrfachen Schichten übereinan
derlieaen.« Abercron schildert dann
die Strapazen denen er und sein Be
leiter ausgesetzt waren. Zur Umge
« una des Sees mußten sie aus den
. uer biniibergesallenen Baumstämmen
" wei kleine Fliisse überschreiten. Die
lser waren sehr sumpsia u. nötbiaten
zu weiten Bogen. Außerdem waren
Zwischen den Fliissen Berge zu über
winden. Besonders anstrenaend war
fiir die einsamen Wanderer das stän
Trcppe mit sehr hoben Stufen genoni
inen werden miisse in immer liirze
ren Pausen niuszte Rast aemacht wer
den. Dabei war sast mit jedem Tritt
die Gefahr des Verstaucheug der Fiiizc
Vorbandeu und die beiden Herren er
maliuten sich audauernd zur arößten
Vorsicht. Denn die Folger eiueH Un
sallesz in der menschenleeren Wildniß
waren laum auszudeuten Der Rom
mas; erwies sich insolae aanz plötzlichen
starterttlbmeichunaen ate- nsenia brauch
l:ar. Später erfuer Alserckom das; der
starke Eisenaehalt des Bodens die Ur
Eliesi zunächst Herrn Blanetertz an der
diae Heben der Beine, al- ob eine«
Iacye Davon war. Mach Dem Einornax
der Nacht beschlossen die beiden, zur
Kräftigung sitt den Weiterrnarscts zn
schlafen. Während Abercron schlief
« td seinen Revclver neben sich hatte,
nahm Herr Blnnetettz, der bereit-:
erliiltet in den Vallon gestiegen wa
nnd sehr unter dem Monqel eines
Mantels litt, den die Lnsischisfer der
besseren Beweglichkeit halber im Bak
lon gelassen hatten. vielfach Tierge
riiusche. wie er meinte, nneh von einem
lagenartigeanubzeua. Nach zwei gro
ßen Rasten von je einer Stunde, die
aus aefnllenen Tonnen Verbrncht wur
den, mußte wegen eines-« kräftigere Re
aan der Weitermarsch anaetreten wer
den. Nach etwa 18stiindisiein Marsch
tam man bei Tagesanbruch an Bäumc,
die von Menschenhand gefällt waren,
und nach etwa 24 Stunden mehrten
sieh die Anzeichen menschlicher Anwe
senheit nnd schließlich wurde an einein
kleinen Flüsnnen lsei der tiinnkiinduna
in einen See eine Hiitte entdeckt. Die
beiden Männer erstiexien eine Anltöbe
unt- snlten qleich darauf in siidwestlii
cher Richtung starken Qual-n. Tod
müde ftrebten sie schnell dexn vermeint
lich nahen Ziele zu. lis- qnlt aber noch
vier Schluchten eu überwinden nna
eine große Bnelkt ,3:t umgeben, was- drei
Stuntsen nnstrengenden Ajinrfcheg er
sorderte Abercron nnd Blanckersz
waren so erschöpft, das; si-: noch vIst-hu
Minuten vor der qlürtlich entdeckten
leisenlvnbnitntion lsaltinaelien mußten.
Die Biihniirbeiter wollten zunächst
nicht alaiibeii, das: die beiden Männer
init dein Ballon aeioniinen seien. Sie
boten ciii buntes Visiteiaeknischx stiiiia
biet-, die ein schaiiderhasteg Franzis
sisch sprachen Riiiniiiieii, Btilgaren,
Polen. italieiier nnd Jreii Der Vor
arbeiter, ein des Schreibens nicht tiiii
diger Kaiiadier, iestiitiate den Lust
fchisfern dicVeriniithiina, das-, sie that
sachlich aennn den Punkt erreicht hät
ten, den sie sich ioni Balloii ausge
wählt hatten. Die Eisenbahn, an die
sie gelangt waren wird siir Erschlie
szunq der iiördlicheken N ebiete derPro
vinz Quebee vom ctaat gebaut; die
Stelle, nii der die Urwaldisc anderer die
Bahn erreichten. war etwa 85 Meilen
nordivestlich von Qiieber. Jii der Ar
beitertcintine qab es dann die schönsten
Sachen. Toiiiatensiippe, gebratene
Leber, Kartoffeln und dann Kaiser
mit sechs verschiedenen stixchenartein
Aus jedem Tisch standen Miied-Pictleg
nnd eine scharfe Toniateiisauie
· Am nächsten Iaae wurde in einem
Ruae der ncnanaeleaten Baler die vier
ftiindiae Reise nach dein 515 Meilen
entfernten La Tuqne iniaetreten. Die
erst vor zwei Jahren entstandeneStadt
bat schon 3000 Einwohner Sie be
steht uns Holzhänferm die Besitzer ei
ner aroßen Papierfabril, die Gebrü
der Brotvn, lud-n die beiden Lastschif
fer in ihr Heim ein nnd stellten sich
auch zur Aufsuchnng des Ballons zur
Verfügung-, Die Firma beschäftigt in
dem Gebiet etwa achthundert Ange
stellte als Holzfäller. Auf einer Mo
tordräsine wurde am nächsten Morgen
die Suche eingetreten. Man fragte
nicht lange, ob die Strecke srei sei; fah
man einen Zug kommen, so wurde
schnell gehalten nnd der Wagen von
den Schienen gehoben. BesondereNer
oen gehörten dazu. um iiher große »
Brücken ohne Geländer zu sausen,
während man, ohne sich an einer Leh
ne halten zu können auf dem Wagen
saf-» Die Fahrt ging nach dem Orte
;Coocoocache nnd von dort in India
nerlnnoegs iiher den gleichnamiqu gro
ßen See Obwohl aber unter Führung
zweier Pfadfinder, eines Halbindia
nerg nnd eines Weißen, der ein Essi
momischling war, mehrere Seen insta
noes befahren wurden gelang es- nicht,
den richtigen zu finden, an dessen Oft
ufer Ahercron als Merkmal ein rotes
Band un Baumstämmen zurückgelas
ien hatte.
Die lmsientfthe Oedetmum der
Zimmerpsanzem
Blumen und Blattpflanzen werden
gewöhnlich ängstlich und rasch aus den
Sehlafzimmern entfernt, weil der
Voltgalaube dahin gebt, daß der Auf
enthalt aller Pflanzen in einem Zim
mer, in dem ein Mensch der Ruhe
pflegt, schädlich auf den Organismus
dieses Menschen eintvirtt. Der be
kannte Arzt Dr. Anders in Philadelg
phia ist aber zu der Ueberzeugung ge
tommen, daß der Aufenthalt von
Pflanzen im Zimmer namentlich wäh- s
rend der Winterszeit von ganz bedeu
tendem autem Einfluß aus die Luft ist.
Jede Pflanze hat drei Funktionen, die
fiir die Gesundlieitspfleae in Betracht
kommen. tfinathmen von Kohlensiiure
razAueathmen von Sauerstofs nnd die
Entwicklung von Ozon Wenn auch
die Schwankungen in der Menae dieser
drei Gase zu langsam geschehen, als
daß man sie wahrnehmen könnte, so
haben sie drch den Einfluß, die Zim
merlnst in der Lange der Zeit ent
schieden zu verbessern. Noch ein ande
rer Vorgang aber ist außerordentlich
wichtig« das ist die Transpiration einer
Pflanze die Ausdünstung der Feuch
tixrleitaug den Blumen nnd Blättern.
Um sich einen Begriff von der Größe
und dem Umfanae dieser Ausdünstuna
zu machen sei erwähnt, das-. die Wash
inatouslllme zu Cambridae in Massa
chusettsz mit ihren 200,0("t() Quadrat
fuß Blätterfläche in 12 Stunden 773
» Tonnen Wasser ausdiinstet
Eine Lsiimmerpflanze transpiriert in
- einem geschlossenen Raume in Zisl
Stunden 1·«,’- mal so viel ntie in der
freien Luft. Jn den Sommernrona«
ten, in denen man Thiir und Fenster
ständig aeöffnet halt, ist die Ausdün
stuna nnd die Transpiration einer
Pflanze nicht so sehr wahrnehmbar
Wenn iedoeli der Luftwethsel nicht so
oeaiinstiat war, erzielte das Aufftellen
aut beteiisserter cltflanzen eine anae
nehme Feuchtiateit in der Luft. Die
moderne Industrie hat fiir die Woh
nunaen initZentralheiznna alle erdent
lielten tsjesäsze hervoraelsracjm in denen
Feuchtiateit naeli bestimmten Prinzi
pien Verdunstet und die Zimmerlust
rein nnd feucht erhält. Ek- diirfte ge
ioisz den Ireniasten Bewohnern dieser
modernen Tttohnräume bekannt sein,
das; e-:i tein besser-II Mittel fiir die
Feuchthaltuua der Luft gibt, als da
Ttlufstelteu einer aeniiaenden Anzahl
ant betoässerter Pflanzen
Yie Lust rcnev thuliurlzy ng mit
trockene-r Hitze erlcsiirmt wird, enthält
zu we1.ia Feuchtiqteit, um der Gesund
heit zuträalieh tu sein. Bei Leiden
der Attnnunasoraane, bei Aftluna nnd
ehronischen Erkeaulnnaen der Luftröh
re lassen sich außerordentlich ante Wir
; tunaen mit dem Aufstellen aut be-:
I Iniisserter Gewächse erzielen Jn Fili
niten und straukenhäusern hat man
die Beobachtunxj aemacht,das3 Erkrank
te, die in ihren Zimmern eine grosse
Anzahl von Blattvslanzeu hatten, un
ter ihrer Krankheit wenig leiden muß
ten.
Neuerdiuas will man auch aegen die
Limnenschwindsucht, die in den Groß
steidten in erschreelender Anzahl ihre
Opfer fordert, Blattpslanzen in den
Wohnriiuinen mit gutem Erfolge auf
stellen. Dr. Anders behauptet, daß in
seiner Filinil Kranke, die sich im Ans
fanagstadium der Lunaeuschwindsueht
befanden, durch Blattpflanzen den
Stillstand ihrer Krankheit beobachten
lonnten. Seine Krankenzimmer gli
chen .sast Getväehghiiusern Zutveilen
kamen Bekannte und Freunde, unter
denen sich nicht selten Aerzte befanden,
und tadelten das Vorhandensein der
Gewächse. Sie wiesen auf die Gefahr
bin. die davon ausginge. Jedoch, es
trat keine Verschlimmerung ein« im
isteaentheiL der Husten lies-, nach, der
Auswurf wurde geringer-, und es ge
lang dem Arzt, zwei seiner Patienten,
die in einem sortgeschritteneren Sta
dium der Lungenschwindsucht zu ihm
kamen, als geheilt zu entlassen. Na
tilklich müssen die Pflanzen gut aus
gewählt sein und in gutem Gedeihen
gehalten werden.
Bei der Auswahl ist zu beachten,
! daß die Blätter eine leichte und dünne
H Blattoberfläche haben müssen. Stark
Iriechende Gewgichse sind zu vermeiden,
weit sie Kopfschmerzen verursachen.
Von wissenschaftlichen Forschern wur
de oft der Einwurf gemacht, daß
Pflanzen in einem Schlaszimmer
schon deswegen schädlich sein müssen,
weil sie während der Nacht Kohlen
säure ausathinen EinExpetiment aber
hat bewiesen, daß 20 Pflanzen, die sich
in bestem Wachsthum befinden, erst so
viel Kohlensäure von sich geben,wie ein
schlafender Säugling, also kann die
Wirkung gewiß nicht gefährlich sein.
Auch aus dieNerven der Gemütbstram
ten, der Menschen, die an Bleichsucht
und Langeweile leiden, wirkt nichts
besser ais die Beobachtung und die
Pflege der Pflanzen.
Ein Fall von Wiederbelebunq.
Ein amerikanisches Blatt berichtet
folgendes-: Drei Knaben im Alter von .
15——17 Jahren fuhren in einemBoote
eine halbe Meile weit in den Fluß hin
aus, um ein Bad zu nehmen. Der
eine, George Schaefer, 17 Jahre alt,
sank vor den Augen seiner entsetzten
Kameraden in die Tiefe. George Wa
ston, einer derselben, tauchte fünfmal
nach Schaefer und brachte ihn endlich
an die Oberfläche.
Schaefer gab keinerlei Lebenszeichen
von sich, seine Kameraden hielten ihn
deshalb für tot, fchlangen ein Seil
um ihn und schleppten ihn hinter dem
Boot her ans Land, ohne sich dabei
besonders zu beeilen. Es mag wohl
eine halbe Stunde vergangen sein, ehe
sie den Körper ans Land zogen· Wäh
rend sie darüber berieten, was zu tun
fei, kam ein Arzt, der in einer Dampf
sacht eine Bergniigungsfahrt machte,
dazu. Auch er hielt den Körper an
fänglich fijr leblos, bis er ein Zittern
der Augenlider bemerkte. Der Doktor
begann nun sofort, entsprechende Wie
derbelebungsversuche zu machen; nach
einer halben Stunde begann Schaefer
zu atmen und konnte in einer Ambit
lanz nach dem Hofpital gebracht wer
den. Jetzt ist er frisch und gesund.
Dieser Vorfall ist in mehr als einer
Hinsicht lehrreich. Die Knaben waren
offenbar schlecht darüber unterrichtet«
wag sie in einem solchen Falle zu tun
hatten. Und es ist leider wahrschein
lich, das-, die große Mehrzahl der Kna
len, ja auch der Erwachsenen, kaum
verständiger gehandelt haben würde.
Es sollten in der Schule, im Hause
und bei passenden Gelegenheiten im
mer wieder die Maßregeln für die
Wiederbelebung Scheintoter durchge
uommen und praktisch geübt werden.
Der erste Schritt zur Rettung Er
truntener ist, nach dem tiefsinnigen,
neisen Ausspruch eines alten Profes
scr5, der, daf-, man den Verungliickten
aus dem Wasser zieht. Aber selbst das
wußten jene stnaben nicht, wie denn
auch immer noch die allerunsiunigsten
Llllaßregeln tz. B. das Rollen über
Fässer, das Stellen auf den Kopf, das
Emporziehen an den Beinen) auch von
Erwachsenen getroffen werden« u1n-——
den Scheintoteu völlig zu töten.
Die stnabcn hielten ihren Kamera
den für leblos, weil er kein Lebenszei
chen von sich gab. Sie behandelteu alfo
den Körper ali- Leiche und schleppten
ihn durchs Wasser, statt ihn an Bord
zu bringen. Auch am Lande wußten
sie nichts anzufangen, standen rat
und tatlog herum, und wenn nicht der
Arzt hinzugekommen wäre, so wäre
dag- schkoache Lebenslicht ihres Kame
raden bald erloschen.
-v
»Der LsUkslllL lsl ULIcl tluccs Ulsuschl
lehrreich, als er zeigt, daß ein Körper
sehr lange, also wie hier, etwa eine
halbe Stunde im Wasser sein kann,
ohne daß der Tod eintritt. Man hat
mehrfach solche Fälle beobachtet. Frei
lich ersolat der Tod itn Wasser am
häufiasten durch Erstickung, was sich
durch ein blauroteg, aufaedunseues
Gesicht, blanrote Lippen und blutun
terlausene Augen des Ertrunkenen
stundgibt Jn solchem Falle sind alle
»Wie-derbelebitiiasversuche ohne Erfolg.
; Zutoeilen tritt aber auch eine hier
lsehr wohltätige tiefe Ohnmacht und
damit eine suspendierte Tlnirnation
ein, wobei sich die Stimmritze stampf
haft schließt und den Eintritt des
Wassers in die Lungen verhindert.
Das Gesicht des Ertrnnkenen ist schlaff
nnd blaß, und die Aussicht, das Leben
zu retten weit größer als im ersten
Falle. Jedenfalls muß jeder Ertrun-««
kene, auch wenn er eine volle Stunde
im Wasser gelegen, als scheintot ange
sehen werden, und es gilt daher, die
Wiederbelebungsversuche mit Ruhe,
Umsicht und Ausdauer ohne Verzug
gleich an Ort und Stelle durchzufüh
ren.